The Conversion von Fandalite ================================================================================ Kapitel 21: 17-118.4-4 ---------------------- -Generation 700, mittlerer Zyklus, Tag 82,4/ 17-118.4-4 -Erddatum: 01.09.1999 (Gregorianischer Kalender, Kontinent: Europa) Wie alle Initianten verließ ich meinen Pool zum ersten Mal für längere Zeit als Halbwüchsiger, kurz nachdem die hundertvierte Häutung vollkommen abgeschlossen war. Ich war zu alt um weiterhin als Larve bezeichnet zu werden, aber gleichzeitig zu jung für ein wertvolles Mitglied der Crew aber bereit für einen Wirt. Weil meine bisherigen Leistungen immer zufriedenstellend gewesen waren, weder besonders vielversprechend noch besorgniserregend genug um sich näher mit mir zu befassen und ich auch körperlich der Norm entsprach , beschloß mein Observator kurz nach dem die sechste Z-Raum -Transmission samt den letzten Entwicklungsberichten meines Bundes ihn erreicht hatte, mich am Leben zu lassen. Gleichzeitig wurde ich für den aktiven Dienst freigegeben. Die ersten Aufgaben die einem derart jungen Yirk zugeteilt werden, sind entsprechend seinem geringen Erfahrungswert simpel. Die Erinnerung an meine Basis-Infestation ist nichts womit ich mich oft befasse. Nur ein verblassendes Echo in meinen Gedanken und was ich durch meine ersten Augen gesehen habe, sehe ich heute nur noch unscharf vor mir. Vergleichbar mit den verblichenen Sepiafarben Fotografien der Menschen... Eine Art primitiver bildgebender Methode, bei der mit Hilfe von optischen Verfahren ein Lichtbild auf ein lichtempfindliches Medium projiziert und dort direkt und dauerhaft gespeichert wird. Aber es ist immer noch da. In meinem Fall bestanden meine Aufgabenzu anfangs aus einfachen logistischen Tätigkeiten an Bord meines Geburtsschiffs. Später dann aus niederen Arbeiten im Poolareal oder auf den unteren Decks. Der Gedd den man mir dafür zuteilte war ein gutes Werkzeug für meinen unreifen Verstand. Mit meinem fortschreitenden Alter änderten sich natürlich die Aufgaben und die Wirte. Es folgten zwei Nahara , ein Mak . Aber auch wenn sie äusserlich vollkommen unterschiedlich waren und andere Fähigkeiten besaßen als mein vorhergehender Gedd-Körper, waren sie im Grunde alle gleich: Wirtsgeboren, unterwürfig, Schwach. Eine Generation und zwei Zyklen verbrachte ich im Gehirn des weiblichen Maks. Überwachte die Werte des Pools in dem ich geboren worden war: Nährstoffgehalt, Säurewert, Temperatur, Sauerstoffsättigung , suchen nach vorhandenen Krankheitserreger und vieles mehr. Viele kleine Details die das Leben der Crew sicherten. Man hatte mir diese Aufgabe gegeben, weil ich ein Talent für Zahlen und eine äusserst geringe Fehlerquote hatte . Drei andere Yirks mit ähnlichen Fähigkeiten teilten mit mir den Dienst in Schichten. Als einer von ihnen zum Isaro-Niao-Pool abkommandiert wurde um die letzte Verbindung einzugehen und meine Bundgeschwister nach und nach auf andere Posten versetzt wurden, beklagte ich mich nicht. Ich war mir inzwischen sicher, mein gesamtes restliches Leben mit dem scannen von Poolflüssigkeit zu verbringen und die Arbeit ging mir leicht von der Hand. Verständlicherweise war ich überrascht , als ich plötzlich an anderer Stelle angefordert wurde. Nicht als Poolwart sondern als niedere Wache. Öder Dienst wie er jedem Kadetten am Beginn seiner Laufbahn bevorsteht . Dennoch war ich nervös als ich meinen vertraut gewordenen Mak-Körper aufgab . So wie wohl jeder junge Yirk der auf das Kommandoschiff seines Vissers versetzt wird . Ich ging zusammen mit hundert anderen. Die meisten von ihnen waren einige Generationen jünger oder älter als ich. Keiner von ihnen stand mir sonderlich nahe oder war mit mir direkt verwandt. Somit war das einzig tröstliche die Enge unseres Transportbehälters und umgeben zu sein von den letzten vertrauten Gerüchen, eingehüllt in die warme Flüssigkeit des heimischen Pools . Die Nährflüssigkeit schmeckte verschmutzt und verbraucht als sie uns aus dem Transportbehälter befreiten und nach den Routinescans in den schiffsinternen Pool umsiedelten. Unsere Wirte, so wurde uns mitgeteilt , würden erst in zwei weiteren Tagen eintreffen . Zwei weitere Tage um die fremde neue Umgebung die jetzt mein Zuhause sein würde in mich aufzunehmen. Zwei Tage die angefüllt waren mit Kolligationen und Simulationen um die bestmögliche Kongruenz mit dem neuen Körper zu gewährleisten. Dennoch war es , als ich schließlich in den Kopf meines neuen Wirtes eindrang, mit nichts vergleichbar was ich bisher gefühlt hatte. Der Hork-Bajir war bei weitem nicht so geschickt wie ein Mak, weit weniger flink und wendig als die Nahara mit den vier Gliedmaßen und dem geschickten Greifschwanz der eine Fußhand ersetzen konnte . Aber dafür spürte ich auch eine Kraft die keiner meiner vorherigen Wirte je bestitzen würde. Der Intellekt hingegen war ähnlich primitiv wie der eines Gedds aber gleichzeitig auch stark und rebellisch. Das Objekt war männlich und sein Name war Mek. Man hatte ihn an der nördlichen Aussengrenze der Simplat-Ebene gefunden als er sich an den weiblichen Leichnam eines ausgewachsenen Hork-Bajirs klammerte. Ein jämmerliches kränkliches Bündel mit noch stumpfen Klingen war er und hatte das Maul voll mit säuerlich stinkender, vorverdauter Rinde. Der Anführer der Grenz-Patroulie hatte trotzdem beschloßen ihn mitzunehmen um den Sitz der Widerstandszelle von der er stammte aufzudecken, da der Hett-Simplat-Pool nach wie vor von aggresiven Freigeborenen heimgesucht wurde. Keine wirkliche Bedrohung zwar , da bis auf etwas unwegsames Gelände die gesamte Hork-Bajir-Heimatwelt unter yirkanischer Herrschaft stand und der Großteil der noch wild lebenden Population am Quantuumvirus der Andaliten zugrunde gegangen war. Aber dennoch war es ein ressourcenfressendes Ärgernis dass es schnellstmöglich ein für alle Mal abzustellen galt. Bedauerlicherweise waren die Engramme die sein erster Yirk in Meks Kopf vorfand verstümmelt und verworren . Wertlos. Man beschloß den jungen Hork-Bajir dennoch zu behalten da er wie nur sehr wenige Unbehandelte seiner Art immun gegen das Virus zu sein schien und er diente in seinem jungen Leben bereits vielen Yirks . Trotzdem hatte er sein widerspenstiges Verhalten nie abgelegt. Auch nicht mir gegenüber denn als erster meiner fünf Wirte bisher widersetzte Mek sich. Er versuchte meine Arbeit zu stören und die Kontrolle an sich zu reißen, wann immer er konnte . Zu anfangs war es eine schwierige Erfahrung für mich. Frustrierend und erschreckend, auch wenn der Hork-Bajir es natürlich nicht schaffte durchzubrechen. Ich vermisste meine loyale Mak Sriil . Aber ich ertrug es zwei Noortrani. Dann kam es zu einem Zwischenfall. Eine gebrochene Plasmaleitung in den Gefangenendecks. Ein anderer Yirk der mit mir zusammen seinen Dienst versehen hatte, starb noch an Ort und Stelle qualvoll in seinem von Plasmaverbrennungen übersähten Wirt. Ich, mein Körper, war ebenfalls schwer verletzt worden. Nicht lebensgefährlich, doch es würde lange dauern bis er wieder für die Infestation freigegeben werden konnte. Bis dahin musste er in einer Stasiskammer verwahrt, und mir ein neuer Wirt zugeteilt werden . Ein Taxxon der einen der beim Plasmabruch verletzten Ingenieure ersetzen sollte und bei Bedarf eine Kampfdrohne steuern konnte , diesmal . Wieder ein neues Aufgabengebiet. Wieder ein vollkommen fremder Geist in meinem. Wieder eine mir bis dahin nicht vertraute Spezies . Ich machte mich bereits auf die erste Begegnung mit diesem neuen Verstand gefasst und rechnete mt dem schrecklichen Hunger den man diesen Kreaturen nachsagte. Ich nahm an jeder mir vorgeschlagene Kolligation teil und durchlebte Simulationen bis mein Geist vollkommen erschöpft und meine Neuronen wund waren, nur um vorbereitet zu sein. Doch den vorgesehenen Wirt erhielt ich nie. Der Transporter mit dem das Dutzend Taxxons eintreffen sollte, wurde noch im Aka´rem-Sektor von einem andalitischen Kampfgeschwader angegriffen und vollkommen zerstört. Alles vorbei. Jede Sorge umsonst. Wieder war ich in einem Pool. Ohne Wirt, nicht frei. denn natürlich sind auch die dauerhaft im Pool stationierten Yirks nicht von jeglicher Arbeit entbunden. Wir archivierten Engramme und Daten anderer, um sie Unerfahrenen zugänglich zu machen. Wir elliminierten Fehler im internen Computersystem und ordneten Dateien. Aber der Gedanke mich nicht mit den primitiven Instinkten des Taxxons auseinandersetzen zu müssen, die so mächtig waren, dass nicht einmal ein erfahrener Yirk sie wirklich kontrollieren konnte, beruhigte mich, auch wenn ich in diesem Zustand meinem Observator keine wirkliche Ehre machen konnte . Keine erwähnenswerte Leistung bringen konnte für das Imperium. Wenn man es genau nimmt, war ich genauso nutzlos wie am Tag meiner Geburt. Warum ich also bereits nach zwei Zyklen passivem Dienst zusammen mit zweihunderfünfzig anderen nach Nan abkommandiert wurde, ausgerechnet ich und noch dazu in den unmittelbaren Wirkungsbereich meines Observators, ist mir vollkommen unbekannt. Immerhin hatte ich mir bis dahin nichts zu Schulden kommen lassen . Ich war verlässlich und arbeitete schnell . Trotzdem , obwohl ich mir bis heute nicht sicher bin ob ich mich geehrt fühlen sollte oder bestraft, war auch dankbar für die Gelegenheit mich beweisen zu können . Mein Geschwister Yarash Eins-Acht-Zwei der inzwischen an der aktiven Planung zu einer zweiten Angriffswelle gegen Leera beteiligt war, beglückwünschte mich ebenfalls dazu in einer letzten Z-Raum-Kolligation. Er meinte, Nan wäre eine vielversprechende Welt . Unsere Rettung im Kampf gegen die Andaliten und die Menschen, so nennt sich die dort herrschende Spezies, wären um einiges angenehmere Wirte als Taxxons. Leichter zu handhaben, primitiv und sich der Invasion nicht einmal ansatzweise bewusst obwohl inzwischen bereits tausende von Yirks mitten unter ihnen lebten. Es waren die selben Informationen die ich mir bereits aus dem Archiv beschafft hatte. Die Simulationen zu den menschlichen Wirtskörpern waren atemberaubend , aber wirkten zugleich harmlos. Friedlich im Vergleich zum Verstand des Taxxons . Deshalb glaubte ich ihm, und war begierig darauf, diesen Planeten schon bald durch die Augen ihrer Bewohner zu sehen. Ich w a r es, bis ich meinen Wirt erhielt. -Improvisiert replizierter Auszug aus dem Erdentagebuch von Issrin Ya-Terash , Sechshundertzweiundneuzig-Zwei-Zweiundvierzig-Hundertzweiundzwanzig-Achtzehn-Zweikommafünfunddreißig Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)