Das Schwert der Göttinnen von Kittykate ================================================================================ Kapitel 5: Angriff ------------------ Auch wenn Link und Sukki ihr Zusammensein noch geheim hielten, so trafen sie sich immer nach Einbruch der Dunkelheit um die Zeit miteinander zu verbringen. Dieses Gefühl von absoluter Leere in sich, welches er tagsüber zu verdrängen versuchte, konnte Link mit Hilfe von Sukki ignorieren und sie gab ihm das Gefühl einzigartig zu sein. Ihre Liebe wärmte ihn, machte ihn glücklich und brachte in ihm Gefühle zum Vorschein, von denen er noch nicht einmal wusste, das er sie hatte. Seit sie ihm ihre Liebe gestand, waren viele Tage ins Land gezogen. Zoe's Visionen häuften sich inzwischen und sie bekam fast jeden Tag diesen Aussetzer. Nur die Worte blieben die gleichen: Das goldene Licht verblasst. Viele Gedanken beschäftigten ihn und er überlegte was es mit dem goldenen Licht auf sich hat, aber er kam einfach nicht drauf. Er wusste nicht in welchem Zusammenhang das stand. Ein Seufzer entglitt seinen Lippen. Wäre Navi doch nur hier, sie könnte ihm bestimmt weiter helfen. „Was beschäftigt dich?“ Aus den Gedanken gerissen sah er nach unten und blickte in das aufmerksame Gesicht des hübschen Mädchens. Seiner Freundin. Immer noch ein ungewohnter Gedanke. Zumal er ja überhaupt keine Ahnung hat, was Liebe ist oder wie es sich anfühlte zu lieben. Aber vermutlich war es genau das was er in diesem Moment fühlte, wenn er Sukki betrachtete. Er lehnte seinen Kopf zurück und damit an den dicken Baumstamm in seinem Rücken. Link zögerte kurz, doch dann entschied er sich Sukki einzuweihen. Während seine Augen in den Sternenklaren Nachthimmel hinaufblickten, streichelte er mit seinen Fingern über Sukkis braunes, volles und weiches Haar. Ihr Kopf auf seinem Schoß gebettet. Ihr Rücken lag im Gras und ihre Beine wie Arme waren weit von ihr gestreckt. Genussvoll seufzte sie kurz auf, dann aber schenkte sie ihre Aufmerksamkeit ganz allein ihm. „Zoe hat die Gabe Visionen zu empfangen.“ Überrascht richtete sich das Mädchen etwas auf. Sorge zeichnete sich auf ihren sanften Gesichtszügen. „Ernsthaft?“ Link nickte nur, spürte wie Sukki sich wieder hinlegte und ihren Kopf wieder auf seinen Schoß bettete. „Was sieht sie?“ „Das wissen wir nicht und sie erinnert sich nicht daran. Das goldene Licht verblasst sind ihre Worte.“ Sukki runzelte die Stirn. „Goldenes Licht? Wie die Sonne?“ „Wenn ich das nur wüsste.“ Link fuhr mit seiner Streicheleinheit fort, hing seinen Gedanken nach. An die Sonne hatte er auch schon gedacht, aber das würde das Ende von Hyrule bedeuten. Ohne Sonne gab es kein Leben. „Du bist mir zu nachdenklich“, murrte Sukki, setzte sich wieder auf und schwang eines ihrer Beine über Link, so dass sie auf seinem Schoß saß. Verliebt schlang sie ihre Arme um seinen Nacken und stupste seine Nase mit ihrer an. „Lass mich dich auf andere Gedanken bringen.“ Im nächsten Moment legte sie ihre Lippen auf seine und er erwiderte den Kuss mit Freude. ***~~~***~~~*** Dunkle Nacht hüllte das Land ein. Er blickte auf das weite Land vor ihm. Hyliades Steppe war ebenso atemberaubend wie Hyrules Steppe. Das nächste Dorf lag aber zu weit weg, als das man es von dieser Position hätte sehen können. Durch den letzten Angriff verdoppelte der König die Sicherheit. Doch bis die Soldaten aus Hyrule Stadt hierher kamen konnten noch zwei Tage dauern. Der Weg war weit und bis dahin schoben er und seine wenigen Kameraden längere Schichten. Das bedeutete lange Pausen, aber auch lange Wachzeiten und besonders die Nacht wollte überhaupt nicht enden. Seine Augen wurden schwer, die Sicht verschwamm etwas. Er lehnte sich an die Mauer, gähnte herzhaft und wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. Dann richtete er wieder den Blick in die leere weite und ruhige Steppe vor sich. Er glaubte sowieso nicht, das nochmals ein Angriff erfolgen würde. Seine Gedanken schweiften zu seiner Familie. Er dachte an seine Kinder, die seit Sonnenuntergang schliefen, an seine wunderschöne Frau, die sich um Haus und Hof kümmerte, während er im Außenposten von Alnayru eingesetzt war. Noch zwei Tage, dann könnte er nach Hause gehen. Maya, seine jüngste Tochter, erst vor vier Vollmonden geboren, ist bestimmt schon ein Wonneproppen geworden. Ob sie sich schon auf den Bauch drehen konnte? Das Wiegenfest seiner siebenjährigen Tochter hatte er auch schon verpasst. Sobald er zu Hause war, würde er mit Seline ihren Festtag nachholen. Sein ältester Sohn Fredi konnte mit seinen zehn Jahren der Mutter auf dem Hof schon zur Hand gehen. Das gab seiner Frau ein wenig Unterstützung. Er freute sich auf seine Heimkehr. Ein paar Tage zuhause bei seiner Familie würden die verbrauchte Energie wieder auffüllen. Seit dem letzten Vollmond stand er hier im Einsatz und mit jedem Tag mehr vermisste er seine Familie. Erneut gähnte er, wischte sich wieder über die müden Augen, dann streckte er sich, bewegte seinen Kopf und dabei knackten seine Halswirbel. Er richtete sich die Uniform, betrachtete kurz seine Handschuhe und blickte dann wieder auf die Steppe. Ein kurzer feuerroter Lichtblitz erschien in der Ferne. Aufmerksam versuchte er in der Steppe etwas zu erkennen, aber die Dunkelheit lag still vor ihm. Scheinbar halluzinierte er schon. Wieder drohte er in Gedanken zu versinken, als sich direkt unter ihm etwas bewegte. Sofort schnappte er sich seine Lanze, beugte sich über die Steinmauer um etwas zu erkennen, aber wieder war nichts zu erkennen. Alarmiert und aufmerksam sah er sich um. Ein unwohles Gefühl breitete sich in ihm aus. Etwas veränderte sich um ihn herum. Die Luft wurde kühler. Eine Hand streckte er zur Warnglocke aus, fasste nach der Schnur, hielt aber noch inne. Wenn er sich das alles nur einbildete? Wieder beugte er sich über die Mauer, betrachtete die Steppe in der Ferne, wanderte mit seinem Blick zur Grenze und zur Mauer auf der er stand. Es war nichts zu sehen. Er wollte schon die Glocke los lassen, als plötzlich vor ihm ein dunkler Schatten auf die Mauer sprang, drei rote Punkte leuchteten auf. Erschrocken schrie er auf, riss an der Schnur, dann sah er nur noch wie der Schatten sich bewegte. Ein nicht zuordnender Schmerz erfüllte ihn, dann wurde alles dunkel. ***~~~***~~~*** Es war das schönste Gefühl Sukki zu küssen. Am liebsten würde er damit überhaupt nicht mehr aufhören. Dieses Mädchen raubte ihm mit ihren Lippen den Atem, aber es war schon spät. Sukkis Eltern wären bestimmt erzürnt, wenn sie nicht bald nach Hause kommt. Widerwillig ließ er den Kuss enden, entfernte seinen Kopf von ihrem und blickte sie lächelnd an. „Es ist spät, ich bring dich nach Hause.“ Die Tochter des Bürgermeisters zog einen Schmollmund, wollte nicht aufstehen, doch da packte Link sie bereits unter ihren Oberschenkeln und stand mit ihr zusammen auf. Quietschend klammerte sie sich an Blonden. „Link, lass das!“ Der vergessene Held grinste sie schief an, doch plötzlich zog sich sein Bauch zusammen. Dieses Gefühl warnte ihn immer vor Gefahr. Und bisher konnte er sich auf sein inneres Warnsignal verlassen. Mit einem Ruck ließ er Sukki auf den Boden gleiten und blickte sich aufmerksam um. Sie waren nicht weit weg vom Dorf im angrenzenden Wald. Westlich von ihnen zog eine Kältefront auf, die ihm eine Gänsehaut bescherte. Link spürte eine bedrohliche Gefahr mit der Kälte einhergehen und das ganze war nicht weit weg von ihnen. Er trug keine Waffen bei sich und könnte sich nicht einmal bei einem Angriff verteidigen. Seine Augen starrten in den finsteren Wald. Trotz seiner von den vergangenen Kämpfen geschulten Augen, erkannte er nichts. Seine Stimme verschärfte sich: „Wir sollten jetzt gehen!“ Und so bestimmt wie er es sagte, jagte er Sukki Angst ein. Diese blickte sich nun auch um, schob sich näher an ihn heran und rieb sich leicht fröstelnd über ihre Arme. Ob ihr schlottern von dem plötzlichen Wetterumschwung kam oder ob es einfach die Ernsthaftigkeit in seiner gesamten Körperhaltung war und damit seine Anspannung auf sie überging, wusste sie nicht. Ohne Wiederworte ihrerseits traten sie den Rückweg an, allerdings ließ Link seine Umgebung nicht aus den Augen. Nach wenigen Schritten verließen sie den Waldrand und erreichten die ersten Häuser des Dorfes. Je weiter sie den Wald hinter sich ließen, desto schwächer wurde das Gefühl in ihm. Schweigend gingen sie durch das bereits schlafende Dorf und erreichten bald das Haus des Bürgermeisters. „Link? Was war das eben?“ Er blickte in das ängstliche Gesicht Sukkis und lächelte beruhigend. „Ich dachte da ist etwas, aber ich hab mich geirrt.“ Nicht ganz überzeugt nickte sie, dann drückte sie ihm einen Abschiedskuss auf die Wange und verschwand ins Elternhaus. Erst als sie im Haus war, drehte Link sich um und kehrte zur Hufschmiede zurück. Das schlafende Dorf lag friedlich vor ihm und den Weg vom Haus des Bürgermeisters zurück zur Schmiede nutzte er um sich selbst zu beruhigen. Seine Sinne waren immer noch angespannt und es dauerte etwas bis er sich selbst von dem herrschenden Frieden überzeugt hatte. Allerdings spannten sich seine Muskeln wieder an, als er Boron in der Türe stehen sah. Ein ungutes Gefühl stellte sich in ihm ein. Er war zwar vom Alter nun erwachsen, aber dennoch schlich er sich jeden Abend ohne ein Wort hinaus. „Boron?“ Die tiefen Sorgenfalten auf der Stirn des Hufschmieds beruhigten Link kein bisschen. „Ich dachte schon, du bist abgehauen.“ Boron blickte seinen Ziehsohn erleichtert an, aber auch Sorge schwang in seiner Stimme. „Zoe, sie hat einen schlimmen Anfall. Dieses Mal ist es anders als alle Visionen zuvor.“ „Wo ist Zoe?“ „Sie ist in der Stube“, antwortete Boron. Die beiden traten ins Haus. Um Fassung bemüht saß Annelie in der Stube auf der Eckbank. Den Kopf der kleinen Zoe auf ihrem Schoß gebettet. Sanft streichelte sie ihrer Tochter das dunkle Haar aus der Stirn. Link betrachtete die fünfjährige besorgt, kniete sich zu ihr nieder und umfasste die kleine geballte Hand. „Wie geht es ihr?“ „Es ist vorbei“, sprach Annelie mit brüchiger Stimme. Die Sorge um ihr jüngstes Kind übermannte sie beinahe. „Was hat sie gesagt?“ „Das goldene Licht verblasst! Umhüllt von Schatten verschwindet es in der Finsternis.“ Link ließ sich die Worte durch den Kopf gehen, ahnte das eine unmittelbare Bedrohung bevorstand, erinnerte sich an die Situation im Wald, aber von wem oder was, das wusste er nicht. „Wann war die Vision?“ „Noch nicht lange her. Kurz bevor du gekommen bist“, antwortete Boron, der gefasster wirkte als seine Frau. Konnte es sein das Zoe dieselbe Gefahr spürte, wie er zuvor im Wald? Zelda... Die Einzige, die ihm helfen konnte war die Prinzessin. „Legt euch schlafen. Zoe braucht Ruhe und ihr auch.“ Boron und Annelie nickten, brachten die Jüngste ins Bett und legten sich selbst schlafen. Auch Link zog sich in sein Zimmer zurück, zog sich um und legte sich ins Bett. Er blickte zur Decke. Es würde schmerzhaft werden, aber er musste es dieses Mal zulassen und aushalten. Er musste Zelda fragen, ob sie etwas wusste. Er atmete tief ein und mit der Ausatmung schloss er seine Augen. Konzentriert versuchte der vergessene Held eine Verbindung zu ihr aufzubauen. Zulange war es das letzte Mal her, dennoch fixierte er seine Gedanken daran sie aufzuspüren. Aber da war nichts. Er konnte sie nicht finden. Obwohl das doch immer so einfach war. Link erinnerte sich an die vielen einsamen Momente in Termina, in denen er an Zelda dachte und sofort eine Verbindung zu ihr hatte. In diesen Momenten spürte er, das es ihr gut ging und allein dadurch schenkte sie ihm die Kraft nicht zu vereinsamen. Aber jetzt war da diese unsagbare Leere. Das Band, welches immer zwischen ihnen vorhanden war, gab es nicht mehr. Im Unterbewusstsein erinnerte er sich, wie er sich gegen ihre Kontaktaufnahmen gewehrt hatte und auch an diesen plötzlichen Riss mit der erdrückenden Leere. Konnte es wirklich sein das ihr Seelenband nicht mehr existent war? Wie konnte das nur geschehen? Was hatte er nur getan? Tieftraurig öffnete er die Augen und starrte die Zimmerdecke an. Welch weitreichende Auswirkung das auf ihn hatte, konnte er sich noch nicht mal vorstellen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)