Das Schwert der Göttinnen von Kittykate ================================================================================ Kapitel 13: Genesung -------------------- Zelda erwachte. Sie rieb sich über die müden Augen, wischte sich den Schlafsand heraus und richtete sich langsam in dem schmalen Bett auf. Es war Links Kammer und sein Bett. Sie fragte sich, wo er die letzten Nächte verbracht hatte. Ihre Augen wanderten auf die Kleidung, die er ihr noch in der Nacht hingelegt hatte. Sofort sah sie ihn vor ihrem geistigen Auge, wie er vor dem Stuhl stand und den Stoff glatt strich. Seine schlanke und großgewachsene Figur und die blonden Haare fielen ihm über die Schulterblätter. Er war nun erwachsen, wirkte so anders obwohl er dem Link aus dem alternativen Zeitpfad sehr glich. Ihr Herz begann einen unruhigen Rhythmus zu schlagen. Ihre Erinnerungen kehrten an die letzte Nacht zurück. Sie war aus dem Schlaf geschreckt, nachdem sie wieder eine schreckliche Vision ereilte. Die Zerstörung Hyrules und sie selbst den Schatten hilflos ausgeliefert. Es war so schrecklich und sie spürte die Angst noch immer in ihrem Leibe. Ihre Hände ballten sich um das aufkommende Zittern zu unterdrücken. Es fiel ihr schwer in den Schlaf zurück zu finden und so saß sie im Bett, starrte vor sich hin bis es an der Türe klopfte. Link betrat die Kammer und sie konnte es erst gar nicht glauben. Er sah zum Bett, nahm sie nicht wahr und drehte sich dann dem Stuhl zu. Erst als sie sich ihrer Stimme sicher war, sprach sie ihn an. Dabei schien sie ihn aus den Gedanken gerissen zu haben. Als er sie dann endlich ansah, glaubte sie sich in seinen Augen zu verlieren. Ein Klopfen an der Zimmertüre holte Zelda aus ihren Gedanken an die vergangene Nacht. Annelies Kopf erschien und betrat auch schon die Kammer. „Guten morgen, Liebes. Wie fühlt Ihr Euch?“ „Besser“, antwortete die Prinzessin und lächelte ihre Pflegerin freundlich an. „Ich danke euch sehr und werde mich erkenntlich zeigen sobald ich im Schloss bin.“ Das würde sie. Diese Familie hat selbst nicht viel und alles gegeben. Niemals konnte sie das zurückgeben, was für sie getan wurde, dennoch würde sie es versuchen. „Werdet erst einmal ganz gesund, Hoheit“, lächelte Annelie aufmunternd. „Ihr habt sicherlich Hunger. Ich werde euch etwas zu Essen bringen. Habt Ihr noch einen Wunsch?“ Zelda schüttelte den Kopf. Annelie stand auf und verließ die Kammer. Gerne würde Zelda aufstehen und sich die Beine vertreten. Doch ihr Körper war noch zu schwach. Die Macht des Triforce hat sie zu viel Kraft gekostet, das Wundfieber schwächte sie zusätzlich. Aber sie musste weiter. Sie durfte keine Zeit mehr verlieren. Entschlossen schlug sie die Decke weg, schob ihre Füße aus dem Bett und blieb erst aufrecht sitzen um ihrem Kreislauf Zeit zu lassen sich zu sammeln. Dann richtete sie sich auf, fühlte die weichen Beine, spürte wie der Untergrund schwand und stürzte auf die Knie. Wenig später wurde die Türe zu ihrer Kammer geöffnet und ein dunkler Haarschopf erschien im Spalt. Ein kleines Mädchen mit großen Augen lugte ins Zimmer. Als sie erkannte in welcher Lage sich Zelda befand, eilte sie herbei und stützte die Prinzessin. „Ich helfe dir“, sprach das Mädchen. Kaum berührten die kleinen Hände Zelda, da wurde die Prinzessin schlagartig von Bildern des Grauens heimgesucht. Es waren zu viele verschiedene Momente als sie einzeln zu erfassen und zu einem gesamten Bild zusammen zu fügen. Die Bilder zeigten Feuer, wabernde Schatten, verwesende Leichen, zerstörte Landschaft, trostlose Gegenden, verängstigte Menschen, Finsternis. Erschöpft ließ sich die Herrscherin Hyrules auf das Bett sinken und betrachtete ihr Gegenüber besorgt. „Du bist wunderschön“, sagte das Mädchen bewundernd. „Mama sagt ich darf nicht hierher kommen. Du musst dich noch schonen. Warum bist du aufgestanden? Mama sagt, du bist noch viel zu schwach und musst erst zu Kräften kommen.“ „Wie heißt du?“ „Ich bin Zoe.“ Das Mädchen blickte ganz aufmerksam die Prinzessin an. „Du siehst noch viel schöner aus als in meinen Träumen“, sprach sie plötzlich. „In deinen Träumen?“, wiederholte Zelda überrascht. Das Mädchen nickte lächelnd. „Sie sind nicht immer schön, aber du machst alles wieder schön.“ Fragend blickte Zelda das Mädchen an. „Und wovon träumst du?“ Zoe blickte nun traurig zu der Prinzessin auf. „Böse Wesen kommen und zerstören alles, aber du bringst das Licht zurück!“ Schon lächelte sie. „Hast du Angst?“ Zoe zuckte mit den Schultern. „Anfangs schon... jetzt nicht mehr.“ Besorgt betrachtete Zelda das kleine Mädchen vor sich. Es war ihr ein Rätsel warum dieses Kind solch böse Träume ereilte. Die Türe wurde geöffnet und Annelie erschien wieder im Zimmer. „Zoe, ich hab dir doch verboten dieses Zimmer zu betreten.“ „Es tut mir leid, Mama“, antwortete das kleine Mädchen und zog ihren Kopf ein. „Werde schnell wieder gesund“, sprach das Mädchen lächelnd und verschwand. Annelie blickte kopfschüttelnd ihrer Tochter nach und drehte sich der Prinzessin zu. „Entschuldigt bitte, Hoheit. Zoe wird euch nicht mehr belästigen.“ Sie reichte dem Gast eine dampfende Schüssel. „Eure Tochter hat mich nicht belästigt.“ Unsicher blickte Zelda die korpulente Frau an. „Hat sie euch schon mal von ihren Träumen erzählt?“ „Nein, nie...“ Ein sorgender Ausdruck erschien in dem freundlichen Gesicht. Doch dann schüttelte die Frau jegliche Gedanken ab und lächelte wieder aufmunternd. „Nun esst eure Suppe. Ihr müsst zu Kräften kommen.“ Sie betrachtete die Prinzessin. „Ihr sitzt ja schon wieder aufrecht. Ich denke ihr könnt heute Abend aufstehen und herumlaufen.“ „Das wäre schön“, nickte Zelda. Link wischte sich den Schweiß aus der Stirn. In den letzten Tagen arbeiteten die Dorfbewohner emsig an einem neuen Haus. Die Grundbalken stellten sie mit Hilfe verschieden langer Stangen auf, jeweils zwei Baumstämme verbunden mit einem breiten Lederband. Diese dienten als verlängerte Arme um die schweren Balken aufzurichten. Alle packten mit an. Die Sonne stand hoch am Himmel und zeigte sich an diesem Tag von ihrer schönsten Seite. Auch wenn die Hitze das Arbeiten extrem erschwerte. Seine Augen beobachteten die Umgebung. Mehrere Männer standen zusammen, betrachteten das Grundgerüst und beratschlagten was als nächstes zu tun war. Einer löschte eben seinen Durst, während drei weitere um Sukki standen und mit ihr zusammen die Baupläne studierten. Die hübsche Braunhaarige klammerte sich an dem Plan fest, während alle drei Männer scheinbar gleichzeitig auf sie einredeten. Bürgermeister Emden hatte sich zurückgezogen um sich den Bauvorbereitungen der nächsten Häuser zu widmen. Zudem war er der Ansicht, das Sukki einmal seine Nachfolge antreten würde und wollte sie mehr und mehr in seine Arbeit einführen. Eines Tages würde sie Bürgermeisterin von Equipagus werden. Links Mundwinkel zuckten leicht nach oben. Er war überzeugt, das sie ihre Aufgabe großartig bewältigen würde. Als könnte sie seine Gedanken lesen, blickte Sukki auf und ihre braunen Augen erfassten ihn. Etwas hilflos wirkte sie zwischen den kräftigen und größeren Männern, die nun in eine handfeste Diskussion verstrickt waren. Link schenkte ihr einen aufmunternden Blick. Zaghaft lächelte sie zurück und betrachtete wieder aufmerksam den Plan. Schon erhob sie ihre Stimme und stellte ihren Standpunkt klar. Wenig später lauschten die Männer ihren Worten und nickten nachdenklich. Dann strömten sie auseinander und nahmen die Arbeit auf. Als spürte sie immer noch Links Aufmerksamkeit, blickte sie erneut zu ihm und dieses Mal lächelte sie triumphierend. Der vergessene Held der Zeit schmunzelte. „Träum' nicht“, sprach Boron seinen Ziehsohn an und reichte ihm einen Hammer und ein Nägel. Link blickte zu dem stämmigen Mann auf. Dieser zog wieder amüsiert seine Augenbrauen hoch und zwinkerte plötzlich. „An welche der beiden Damen denkst du so intensiv? Die hübsche Dame hier vor Ort oder vielleicht an die hübsche Dame, die noch das Krankenbett hütet?“ Schlagartig errötete Link. „Boron“, rief er beinahe entsetzt aus. „An keine von beiden“, fügte er noch hinzu, ehe er sich auf den Weg zur nächsten Leiter machte und diese hinauf kletterte. Die ersten Bretter lagen bereit und Link würde helfen diese an den vorgefertigten Balken zu befestigen. Es kam ihm gelegen seinem feixenden Ziehvater ausweichen zu können. Konzentriert schlug Link die Bretter an und kam sogar recht zügig voran. Er merkte gar nicht wie der Tag voran schritt. „Link!“ Er blickte auf, wischte sich wieder den Schweiß von der Stirn und sah hinab. Sukki grinste zu ihm hinauf. Den Bauplan eingerollt winkte sie ihm zu. „Sehen wir uns später?“ Auch er lächelte. Ein sanftes Nicken gab ihr Antwort und sie nickte zurück. Dann eilte sie davon. Link befestigte noch ein paar Bretter, ehe er sich streckte und sich umsah. Sie waren weit gekommen und schon bald könnten sie das Dach mit Stroh auskleiden und die Wände mit Lehm füllen. Nun wartete noch die Arbeit in der Schmiede auf ihn. Flink kletterte er die Leiter herunter und ging zurück zur Schmiede. Boron stand bereits am Feuer und gemeinsam erledigten sie die restliche Arbeit. Abends, frisch gewaschen und angekleidet, fand sich die Familie im Wohnbereich zusammen. Die Kinder deckten gerade den Tisch, als Link dazu stieß. Annelie trat mit dem dampfenden Topf aus der Küche. Boron trug eine Flasche Wein und Link staunte. Wein kam nur zu ganz besonderen Anlässen auf den Tisch. Gab es was zu feiern? Es klopfte an der Türe. Da alle beschäftigt waren, empfing Link den Besuch. Er öffnete die Türe und blickte Sukki an. Überrascht zog er seine Augenbrauen hoch. Sie waren doch wie immer nach Einbruch der Dunkelheit verabredet, warum war sie denn jetzt schon hier? Und jetzt fiel ihm die Person neben ihr auf. „Bürgermeister Emden“, staunte er. „Guten Abend, Link.“ Der Bürgermeister trat in die Stube und wurde von Boron freundlich empfangen. Sukki überraschte Link mit einem schnellen Kuss auf die Wange, zwinkerte ihm zu und folgte ihrem Vater. Auch Link schloss die Türe und überlegte was der Anlass für ein Abendessen mit dem Bürgermeister war. Gerade als der Heroe nachfragen wollte übernahm Boron das Wort. „Bürgermeister Emden, wie Ihr bereits wisst beherbergen wir zur Zeit einen ganz besonderen Gast. Es sollte euch als Oberhaupt des Dorfes das Anrecht zustehen, diesen Gast persönlich in Equipagus willkommen zu heißen. Link fand sie verletzt in der steinigen Steppe und sie hütete die letzten Tage das Krankenbett.“ Mit großen Augen vernahm Link die Worte, aber er konnte nicht schnell genug reagieren. Sukkis Blick entging ihm auch nicht. Sie würde ihn sicherlich bei Gelegenheit fragen, warum er eine solch wichtige Information verschwieg. Annelie betrat die Stube und direkt hinter ihr betrat eine wunderschöne, schlanke, blonde junge Frau das Zimmer. Link betrachtete sie aufmerksam und das hellblaue Kleid von Sukki umspielte ihre Figur schmeichelnd. Ein hochgeschlossener Kragen, lange Ärmel schlossen am Handgelenk und das Kleid reichte ihr bis zu den Fußknöcheln. Der Stoff war fein und enthielt schöne Stickereien in verschiedenen Muster. Diese waren mit einem dunkelblauen Faden eingenäht. Das blaue Kleid unterstrich das blau ihrer Augen und passte perfekt zu dem blonden Haar. Die Kinder verhielten sich ruhig, aber jeder starrte die junge Frau an. „Prinzessin Zelda“, sprach Bürgermeister Emden ungläubig, trat sofort auf die Herrscherin zu und verbeugte sich vor ihr. „Welch Ehre Sie in Equipagus empfangen zu dürfen.“ Er küsste ihren Handrücken, hielt seinen Kopf aber weiterhin gesenkt. „Ich danke Euch, Bürgermeister Emden“, sprach Zelda. Der Bürgermeister richtete sich auf. „Hätte ich gewusst, das Ihr uns die Ehre erweist, so hätte ich euch einen Empfang bereitet.“ Zeldas freundlicher Blick verdunkelte sich. „Dazu wollte ich Euch um ein Gespräch bitten... nach dem Abendessen“, fügte sie hinzu und deutete damit an, das sie alle Platz nehmen konnten. „Gerne, Prinzessin Zelda“, sprach der Bürgermeister und bot ihr seine Hand um sie zum Tisch zu führen, der nur wenige Schritte von allen entfernt eingedeckt war. „Bevor wir aber mit dem Essen beginnen, so möchte ich euch noch meine Tochter Sukki vorstellen.“ Sukki, die neben Link verharrte und alles mit Argusaugen beobachtete, knickste vor der Prinzessin. „Es ehrt mich, Ihre Majestät persönlich kennenzulernen“, sprach sie, wie es ihr beigebracht wurde. Prinzessin Zelda nickte lächelnd zurück und wurde zum Tisch geführt. Als wüssten sie plötzlich was das Wort Benehmen bedeutete, folgten die Zwillinge brav und setzten sich ordentlich an den Tisch. Auch die Gastkinder und Zoe, sowie die Erwachsenen folgten und wenig später saßen alle vor den gefüllten Teller. Boron schenkte sich und dem Bürgermeister Wein in den Becher. Link saß neben Sukki und sammelte all seine Konzentration um nicht ständig zu seiner Kindheitsfreundin zu sehen. Diese saß ihm schräg gegenüber zwischen Boron, der an seinem Platz am Tischende saß, und Bürgermeister Emden. Boron und der Bürgermeister unterhielten sich angeregt während dem Essen. Dann band der Bürgermeister die Prinzessin mit ein und berichtete ihr von der Pferdezucht und das einige Pferde für das Königshaus bereit standen. Auch von dem Angriff auf das Dorf nahe der Grenze berichtete er und erklärte, dass die Bewohner bereits eifrig am Aufbau neuer Häuser halfen. Zelda lauschte den Worten mit Sorge. Es war bei weitem schlimmer, als im Schloss berichtet wurde. Die restlichen Familienmitglieder aßen schweigend. Auch Link schwieg, obwohl er aufmerksam dem Gespräch lauschte. Nach dem Essen brachte Annelie die Kinder ins Bett, während Boron, Bürgermeister Emden, Link und Sukki am Tisch sitzen blieben und ihre Aufmerksamkeit auf Prinzessin Zelda richteten. „Ich bedanke mich für das Essen und die Krankenpflege, geehrter Boron“, sprach Zelda in die Richtung des Hausherren, dann richtete sie sich zu Bürgermeister Emden. „Ihr wundert euch sicherlich über mein plötzliches Erscheinen. Eine Ankündigung war leider nicht möglich.“ Sie schluckte, versuchte die aufkommende Traurigkeit zu verdrängen und sich ganz auf ihre Aufgabe konzentrieren. „Leider haben wir neue Feinde. Wir Ihr bereits wisst haben auch diese das Dorf zerstört. Danach sind sie nach Hyrule Stadt gekommen und haben das Schloss angegriffen. Ich konnte gerade noch rechtzeitig entkommen.“ „Das klingt ja schrecklich. Wie geht es dem König?“ Zelda schloss betroffen die Augen. „Er ist im Kampf gefallen“, hauchte sie. „Ich bin auf dem Weg in das Königreich Hyliades um Hilfe zu erbitten. Zu Fuß bin ich nicht schnell genug. Bürgermeister Emden, habt Ihr ein Pferd für mich?“ Das Dorfoberhaupt nickte. „Natürlich könnt Ihr ein Pferd haben.“ Besorgt fügte er noch hinzu: „Nur lasse ich euch ungern allein auf solch eine gefährliche Reise.“ „Mir geschieht nichts“, sprach Zelda zuversichtlich. Link schnaubte. Warum nur war sie so stur? Er hatte schweigend zugehört, weil es ihm auch nicht zustand sich zu äußern, aber bei dieser unbedachten Aussage geriet er in Rage. „Ach ja? Was ist wenn sie dich wieder angreifen?“ „Link“, wurde er von fünf Stimmen gleichzeitig angesprochen, die in diesem Moment nicht unterschiedlicher hätten klingen können. Annelie, die in die Stube trat und dabei ihren Ziehsohn streng ermahnte. Boron, der um Links Freundschaft zu Zelda wusste, sprach ihn mehr erheitert als mahnend an. Bürgermeister Emden wies ihn mit der Aussprache seines Namen zurecht. Link hatte nun mal keine Befugnis mit der Prinzessin zu sprechen und schon gar nicht auf solch Art. Sukki hingegen sprach seinen Namen entsetzt aus, einzig mit der Sorge begründet, die Prinzessin könne ihn für sein respektloses Verhalten bestrafen. Und Zelda war mehr als überrascht und fühlte sich von ihm ertappt. Der junge blonde Mann schenkte keinem am Tisch Beachtung außer Zelda. Seine blauen Augen fixierten sie. „Nayrus Schutzzauber wird dich vielleicht vor schlimmen Verletzungen bewahren, aber irgendwann ist auch deine Kraft am Ende.“ „Link!“ Bürgermeister Emden schnappte entsetzt nach Luft. Ein fassungsloser Blick glitt zu Boron, der nun erklärte. „Bürgermeister Emden, wie ich bereits sagte: Link fand Prinzessin Zelda verletzt in der steinigen Steppe und brachte sie hierher.“ „Das gibt ihm noch lange nicht das Recht so taktlos mit unserer Herrscherin zu sprechen“, brüskierte sich der Bürgermeister erneut. Link entging keineswegs der tadelnde Blick. Ein Gespräch mit dem Bürgermeister persönlich würde wohl noch folgen, doch es gab im Augenblick wichtigeres zu besprechen. „Ich werde dich begleiten!“ Zelda blickte ihn an, ihre Augen funkelten. „Das wirst du nicht“, wies sie ihn an. „Oh doch, und du wirst mich nicht davon abbringen“, forderte er sie heraus. „Und wie ich das werde“, Zelda stand auf, stützte sich mit ihren Händen auf die Tischplatte. Die anderen schienen vergessen zu sein, denn ihr Blick lag einzig und allein auf Link. Der vergessene Held der Zeit fühlte seinen Puls rasant ansteigen. Zelda wollte ihm überlegen sein? Das Spiel konnten sie auch zu zweit spielen. Auch er stand auf. „Du wirst dich dem fügen müssen. Wäre ich nicht gewesen wärst du jetzt gar nicht mehr hier“, fauchte er. Er ließ sich nicht so leicht abschieben. Was auch immer mit Zelda geschehen war, er fühlte sich für sie verantwortlich und er würde sie niemals in einem Kampf im Stich lassen. Zelda blickte ihm in die Augen, dann senkte sie diese. „Das ist wahr“, flüsterte sie. Dennoch blieb sie uneinsichtig: „Dies hier hat nichts mit dir zu tun. Es geht um mein Königreich, um die Zukunft und das Schicksal Hyrule“, sprach sie ernst und entschlossen aus. Link spürte das sie ihn nicht in ihrer Nähe haben wollte. Dennoch musste sie sich damit abfinden. Ohne ihn war sie den Feinden hilflos ausgeliefert: „Und ich werde dir zur Seite stehen, damit die Zukunft und das Schicksal Hyrules ein positives Ende finden … mit dir als Königin!“ Zelda schluckte. Blickte ihm tief in die blauen Augen. Gegen dieses Argument kam sie nicht an. Sie nickte letztendlich. Ihre Augen auf Link gerichtet, stellte sie sich wieder gerade hin und sprach zu Bürgermeister Emden: „Im Morgengrauen werde ich aufbrechen.“ Link wusste, das sie keine Widerworte mehr duldete. Annelie wollte sich äußern, verharrte und dann nickte sie. „Ich werde Euch und Link“, ihre Augen nahmen einen traurigen, besorgten Ausdruck an, dann schüttelte sie kaum merklich ihren Kopf. „Ich werde Proviant für die Reise vorbereiten.“ Link richtete seine Körperhaltung auch wieder auf, seine Augen fixierten Zelda. „Wie weit ist es bis zum Schloss Hyliades?“ „Einige Tage.“ In einem wesentlich ruhigeren Ton fügte sie schließlich hinzu: „Link, du musst mich wirklich nicht begleiten.“ Entschlossen erwiderte er ihre Aussage. „Zelda, diese Wesen sind gefährlich. Du selbst bist ihnen gegenüber gestanden und konntest nichts ausrichten.“ Seine Entscheidung stand fest. „Ich werde dich begleiten.“ Und ich werde dich mit meinem Leben beschützen, schwor er sich selbst. Boron stand auf. Damit zog er die ineinander verfangenen Blicke auf sich. Er räusperte sich und unterdrückte ein Grinsen. „Ich sehe schon, dass wir Link nicht davon abhalten können euch zu begleiten. Ich fühle mich auch wohler mit dem Gedanken euch nicht allein reisen zu lassen. Zumal Ihr sicherlich am Besten wisst, welche Fertigkeiten er so an den Tag legen kann.“ Zelda blickte den Hausherren überrascht an, dann wieder zu Link. Dieser vernahm die Worte beinahe entsetzt. Seine Augen schlichen zur Prinzessin. Diese nickte Gedankenverloren und Link wusste, ebenso wie Zelda, das niemand für eine Leibwache geeigneter wäre als der Held der Zeit. Bürgermeister Emden stand ebenfalls auf. „Ich kümmere mich gleich darum, dass euch morgen vor Sonnenaufgang ein Pferd zur Verfügung steht. Prinzessin Zelda, ich erwarte eure Anweisungen wegen der anderen Pferde. Bis dahin bleiben diese in Equipagus.“ Mit diesen Worten verbeugte er sich, bedankte sich bei seinen Gastgebern und verließ wenig später das Haus. Annelie räumte den Tisch ab. Zelda blickte zu Link, während sie die Teller aufeinander stellte. „Du hast deine Sachen in deiner Kammer?“ Link nickte und stieg die Stiege hinauf. Sukki folgte ihm schnell. Zelda hingegen half Annelie beim Geschirr spülen. Sie wollte sich erkenntlich zeigen, während Boron nachdenklich am Tisch sitzen blieb. Link betrat seine Kammer und ging zur Holzkiste. Er öffnete diese. Unter verschiedenen Kleidungsstücken fand er seinen magischen Beutel. Kurz prüfte er den Inhalt. Bald möglichst sollte er die Bomben und Pfeile wieder auffüllen. Besonders die Pfeile würde er brauchen. Seinen alten Bogen ließ er in der Kiste. Er würde den neuen Bogen von Mister Ektarius mitnehmen. Als er sein Kettenhemd herauszog, spürte er wie zwei Arme sich von hinten um ihn schlangen und sich ein weiblicher Körper an seinen drückte. „Ich habe Angst um dich. Bitte bleib!“ Sukki. Link immer noch verwirrt drehte sich um und blickte sie zuversichtlich an. „Du brauchst keine Angst um mich zu haben. Sorge dich lieber um Zelda.“ Wütend blitzten ihre Augen auf. „Ich denke die Prinzessin kann ganz gut auf sich alleine aufpassen.“ „Was hast du denn auf einmal?“ Er war mehr als verwirrt. „Bist du von allen guten Geister verlassen? Sie ist launisch und wenn sie mit dem Finger schnippt, werden dich ihre Wachen in das Verlies sperren. Du kannst doch nicht so respektlos mit ihr reden.“ Ihre Augen fielen auf das Kettenhemd. Plötzlich wurde ihr angst und bange. „Bitte Link, ich habe Sorge dir könnte etwas zustoßen.“ Link schüttelte seinen Kopf und lächelte. Sukki wusste nichts von seinen kämpferischen Fähigkeiten. „Ich werde Zelda begleiten und mit ihr in den Kampf ziehen. Es geht um das Schicksal von ganz Hyrule.“ „Wieso nennst du sie immer beim Vornamen?“ Misstrauisch kniff Sukki ihre Augen zusammen. „Du hast gesagt, du hättest sie in der steinigen Steppe gefunden.“ Eine Erklärung musste her, glaubwürdig, aber kurz und nicht die ganze Wahrheit. „Zelda und ich haben uns vor langer Zeit kennengelernt. Ich bin damals nach Hyrule Stadt gegangen und habe mich ins Schloss eingeschlichen.“ Sukki zog ungläubig ihre Augenbrauen hoch. „Ich war neugierig, das Schloss so imposant. Überall waren Wachen postiert. Ich hab mich eingeschlichen, konnte ungesehen durch den Garten gehen und plötzlich stand sie vor mir. Wir haben uns unterhalten und...“, es wäre gelogen zu sagen, das er nicht wusste wem er gegenüber stand und es wäre auch gelogen zu sagen das sie seit dem Freunde waren. Waren sie überhaupt jemals Freunde? Durch das Schicksal miteinander verbunden, das würde es eher treffen. Auch wenn es sich gut anfühlte, ihre Anwesenheit zu spüren um nicht so allein auf Reisen zu sein. Aber pflegten sie eine richtige Freundschaft? Rückblickend hatte sie Hilfe gebraucht und er war der Auserwählte. „Ist schon gut, Link.“ Sukki umarmte ihn fest. „Ich habe nur Angst um dich. Bitte komm zu mir zurück.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und legte ihre Lippen auf seine. Überrascht und nicht schnell genug um sie abzuweisen spürte er ihren warmen Mund auf seinem. Er schloss die Augen, lauschte in sich hinein um herauszufinden was er fühlte. Er wusste nichts von Liebe. Hatte nie geliebt und wurde auch nie geliebt. Dieses Gefühl war ihm völlig fremd. Aber er wusste wie es war einen Freund zu haben und Sukki war ihm von Anfang an eine sehr gute Freundin gewesen, so wie Navi im alternativen Zeitpfad. Vor einigen Tagen hatte er sich gut gefühlt und Sukki zu küssen war wirklich schön... Zelda. Er spürte ihre Anwesenheit und öffnete die Augen. Sofort löste er sich von Sukki, schob sie sanft von sich und blickte zur Türe. Eine wunderschöne Frau mit großen blauen Augen hielt sich im Türrahmen fest und ballte ihre Hand vor der Brust zur Faust. „Entschuldigt bitte, die Türe stand offen“, versuchte sie zu erklären. „Ich dachte du bist schon fertig.“ Sukki riss erschrocken ihren Kopf herum. Bisher hatte sie noch nicht mitbekommen dass sie beobachtet wurden. Aber als sie die Prinzessin erkannte, legte sich ein siegessicheres Lächeln auf ihre Lippen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)