Mit Liebe Gekocht von tobiiieee (One-Shot-Sammlung) ================================================================================ Kapitel 10: Fives Kisses: Aftermath ----------------------------------- Auf den Versöhnungskuss war der Versöhnungssex gefolgt, bei dem sie laut, leidenschaftlich und grob geworden waren. Sephiroth war an diesen Kontrollverlust gar nicht mehr gewöhnt gewesen; nach beinahe neun Jahren kontinuierlichen Liebeslebens war das nervöse Kribbeln einfach irgendwann verschwunden. Völlig fertig mit den Nerven lag er nun in Genesis‘ großem Bett auf dem Rücken, noch leicht außer Atem und verschwitzt. Auf seinem ausgestreckten linken Arm, von ihm abgewandt, lag seine bessere Hälfte und ruhte sich von ihrem Liebesspiel aus, wobei er immer wieder wohlig seufzte. Liebevoll legte er seine in Sephiroths Hand und sagte verträumt: „Ich hatte schon ewig keinen so guten Sex mehr.“ „Dafür aber reichlich“, warf ihm Sephiroth gekränkt vor. „Ach, krieg dich ein“, erwiderte Genesis entspannt, wandte sich ihm zu und legte den Kopf mit geschlossenen Augen auf Sephiroths Brust. Sanft spielte er mit Genesis‘ Kupfersträhnen, die ein wenig in dessen Gesicht klebten. „Und, Beziehungsstatus?“, fragte Sephiroth betont unbesorgt und doch im Innern hoffnungsvoll. Der Ausdruck auf Genesis‘ Gesicht, als er seine Augen wieder öffnete, gefiel Sephiroth ganz und gar nicht. Es sah aus, als ob Genesis ihm ein Nein als Antwort geben wollte. Er stützte sich auf Sephiroths Brust ab und rang sichtlich mit sich selbst um die richtigen Worte. „Mir wäre es lieb“, sagte er, ohne Sephiroth anzusehen, „wenn wir verlobt wären.“ Nun sah Sephiroth ihn geschockt an. Von Genesis, der gegen alle Regeln und Normen mit Absicht verstieß, hätte er so einen klassischen Wunsch nicht erwartet. Sichtlich enttäuscht drehte Genesis sich weg und setzte sich, ihm nur den Rücken zuwendend, auf die andere Bettseite, wobei er sich die Decke um die Schultern legte. Sephiroth musste diese Information erst einmal verarbeiten. Vor gut zehn Monaten hatte es eine offizielle Presseanfrage gegeben, was sie von der neuen Regelung in Gaia hielten, dass nun auch gleichgeschlechtliche Paare heiraten konnten – sie als das homosexuelle Paar in der bunten Medienlandschaft –, woraufhin Sephiroth – diplomatisch, wie er fand – geantwortet hatte, dass nicht jeder heiraten wollen musste. Ungläubig sah er auf Genesis‘ verdeckten Rücken. „Darum ging es dir die ganze Zeit?“, fragte er und fühlte sich hintergangen. „Und darüber konntest du nicht mit mir reden?“ Zutiefst verletzt starrte Sephiroth auf Genesis‘ Rücken, den dieser ihm immer noch zuwandte. Sie hätten über alles reden können. Niemals hätte Sephiroth pauschal Nein zu Genesis‘ Wünschen gesagt. Aber wenn es das war, was zwischen ihnen stand … Wenn es das war, was Genesis mehr als alles andere wollte ... Genesis brauchte eine Weile, ehe er antwortete. Er sprach ganz leise, so als ob er sich das, was er sagte, gerade selbst zum ersten Mal gestand. „Nein, das war nicht alles“, entgegnete er schließlich, immer noch, ohne sich umzudrehen. „Mir war klar, dass du nichts vom Heiraten halten würdest.“ „Und?“ Der Ausdruck auf Genesis‘ Gesicht, als er ihn über die Schulter ansah, war einer tiefster Traurigkeit. „Und ich fand es nicht schlimm.“ Sephiroth verstand immer noch nicht. „Und?“ Genesis vergrub das Gesicht in den Händen. „Und ich wusste, was das bedeutet.“ „Was?“ Es war das bisher längste Schweigen, das zwischen ihnen entstand. Sephiroth begann sich zu fragen, ob er überhaupt noch eine Antwort bekommen würde, aber er war zu gebannt, um etwas zu sagen. Genesis ergriff nach einer langen Zeit doch wieder das Wort. „Es bedeutet, ...“, sagte er langsam, „dass du mir nichts mehr bedeutet hast.“ Sephiroth entfuhr ein bestürztes Keuchen; er richtete sich auf und starrte Genesis entsetzt an. Er wusste nicht, was er darauf sagen sollte; zumindest wusste er nicht, was er zuerst sagen sollte, da ihm sofort tausend Dinge durch den Kopf schossen, die sich alle um eine Frage drehten: Was genau tat er dann hier? Und was war es nun, das Genesis wollte? Genesis seufzte. „Verstehst du? Diese Regelung war mir so unglaublich wichtig, aber privat war sie mir egal.“ „Wenn du sagst, es war dir egal ...“, fragte Sephiroth verwundert, „dann hat sich das jetzt geändert, ja?“ Genesis schwieg. „Sag mal“, sprach er Genesis in einem erneuten Versuch an, der sich nun endlich zu ihm umdrehte, „einen Verlobungsring brauchst du aber nicht, oder?“ Aus Genesis‘ Augen sprach die pure Überraschung. Es dauerte eine Weile, bis er sagte: „Nein … – Nein, brauch ich nicht. Mir reicht das Versprechen.“ Überglücklich nahm Sephiroth Genesis‘ Hand in seine und streichelte mit einem Daumen darüber. Genesis sah ihn lächelnd an, wie er es seit Jahren nicht mehr getan hatte. Sephiroth zögerte kurz, wagte dann aber doch zu sagen: „Ich liebe dich.“ Genesis verdrehte die Augen, wie er es früher immer getan hatte. Trotzdem ließ er sich seufzend in den Arm nehmen und wieder in die Laken ziehen. Sephiroth musste zugeben, dass er trotz der Hitze im Lande recht zufrieden mit der Situation war: Sie waren wieder offiziell ein Paar. Und privat sogar verlobt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)