E(V)mily and her first and a half dates von Fandalite ================================================================================ Kapitel 2: The relevation... or not? ------------------------------------ Der Tee war noch heiß, während Tess die Tasse in den Händen drehte. Es war Schwarztee mit Pfefferminz und einem Hauch Zitrone. Hie und da rührte sier auch ein bisschen mit dem Löffel, um die Hitze zu vertreiben und eine kleine Wolke aus warmen, angenehm riechenden Dampf stieg auf. Ich fühlte ihn leicht gedämpft auf der Haut, während mein Yirk Justin brav dabei zuhörte, der "mir" grade von seinem Tag erzählte. Natürlich hing ich wie gebannt an seinen Lippen. Eigentlich wäre ich schon zufrieden damit gewesen, ihn nur weiter ansehen zu können. Den markanten Höcker auf seiner Nase, der, wie Justin mir mal erzählt hatte, daher kam, dass er sich die Nase mit zehn bei einem Fahrradunfall gebrochen hatte. Seine dunkelbraunen Augen, die irgendwie immer zu lachen schienen und die leicht sonnengebräunte Haut die seine Zähne noch weißer und perfekter aussehen ließ als sie es wahrscheinlich in Wirklichkeit waren. Es hätte mir genügt mir vorzustellen, wie es wäre, wenn Tess die glatten schwarzen Haare ganz kurz nur mit den Fingerspitzen berühren würde, oder dass der warme Dampf des Tees in Wahrheit sein Atem wäre, der sanft unser Gesicht streifte, aber Tess, na ja, sagen wir es mal so, mit der Zeit übernehmen Yirks kleine Macken ihres Wirts, das ist absolut unvermeidlich. So unvermeidlich wie die Tatsache, dass wir Menschen nach kurzer Zeit die Sprechweise unseres Gegenübers annehmen und Tassen-in-den-Händen-drehen war eben eine meiner Macken, wenn ich langweilige Guten-Morgen-Gespräche beim Frühstück überleben wollte. Na ja, zumindest damals als Zwölfjährige, als ich meine Tassen noch selbst drehen konnte, war es so gewesen. Zusätzlich konnte ich Tess´ Langeweile gerade zu überdeutlich spüren. Sier fand Justin nett. Hatte ihn schon nett gefunden, als sier im Schulflur mit ihm zusammengestoßen war, und ihm dann geholfen hatte seine und meine Bücher auseinander zu sortieren, wobei sier auf meine Bitte hin trotzdem "rein zufällig" eins von meinen drunter geschummelt hatte, nur damit wir uns für die "Übergabe" nochmal treffen mussten. Weil ich ihn wieder sehen wollte, aber trotzdem zu feige gewesen war, sier nach einem Treffen fragen zu lassen. Glaubt mir, Tess hatte das ziemlich kindisch gefunden. Oberkindisch und sogar ein bisschen dämlich um ehrlich zu sein, aber weil sier ja nur mein Assistenz-Yirk ist und kein Knigge-Lehrer, hatte sier dann trotzdem mitgespielt. Bettelte ich sien nach dem ich mir dieses Trauerspiel lange genug angeschaut hatte. Auch wenn ich ganz genau wusste, dass mein Verstand im Moment wirklich extrem dem berühmten scheinwerfergeblendeten Reh ähnelte. Meine Gedanken traten einfach auf der Stelle, brachten keinen vernünftigen Satz zustande, weil ich nervös war und Teshken war auch nicht wirklich eine Hilfe gegen meine verständliche Angst mich zum Trottel zu machen, denn auch wenn wir die krasseste WG bilden, die man sich vorstellen kann,... (Einmal Körper mit WC, Küche Bad und eine nervige, durch yirkanische Psycho-Folter traumatisierte Mitbewohnerin obendauf) (Ich würde deinen Gemütszustand eher als Herausforderung bezeichnen. N e r v ig wäre doch sehr abwertend und unproffesionell. Nicht gut für meine Akte, falls du doch in Betracht ziehst, das hier öffentlich zugänglich zu machen.) (Ha, ha, ha, na was haben wir gelacht )... ...sind wir manchmal trotzdem nach wie vor Aliens jeweils für den Anderen. Sier versteht uns Menschen oft einfach nicht und das ist wirklich ziemlich lustig, weil sier ja beinahe ständig im Kopf von einem lebt. Deshalb hatte Tess auch nicht kapiert, wieso sier meine Haare mit einem Glätteisen malträtieren musste, oder warum ich eine meiner besten dunkelblauen Jeans und meine cremefarbene Lieblingsbluse zu diesem Treffen anziehen wollte. Na ja, letzteres liegt vielleicht daran, dass Yirks das Prinzip von Kleidung nicht unbedingt erfunden haben und ihre "Werbungsversuche" wie Tess es absolut ober-charmant ausdrückte, sowieso vollkommen anders ablaufen als unsere. Sier hätte mir also jederzeit mit semi-holografischen Klangsymfonien aushelfen können, aber die schlichte Begründung, dass knallrote Socken sicher nicht zu meinem momentanen Outfit passten, entzog sich schlicht und einfach sierem Verständnis. Tess´ Emotionen schwappten zu mir herüber. Langeweile, die jetzt auf einmal überdeckt wurde von Belustigung und etwas das sich anfühlte wie ein scheinheiliges Grinsen. Wie ein lautes Auflachen in meinen Gedanken. Dieses Biest! Sier machte sich gerade wirklich lustig über mich und meine dusslige Verknalltheit, die seit ein paar Tagen ziemlich effizient das letzte Körnchen Vernunft aus meinem Verstand pustete. Nur um mich ein bisschen aufzuziehen natürlich. Sier wollte mich ja nicht wirklich damit ärgern, aber trotzdem! Bot ich siem freundschaftlich an. Es tat mir schon wieder leid, dass ich sier grade ein bisschen angeschnauzt hatte Tess gab mir mental einen freundschaftlichen Schubs. Nicht der Rede wert bedeutete das. Ein sehr professionelles Alles-Vergeben-und-vergessen-Schulterklopfen auf yirkanisch. Gleichzeitig war sier aber auch ein bisschen verwirrt über meine heftige Reaktion und ich eigentlich auch. Immerhin trafen wir Justin heute ja wirklich nicht zum ersten Mal. Wir hatten gemeinsame Kurse, sahen uns manchmal in der Schulkantine, oder gingen zusammen ins Einkaufszentrum und ins Kino. Außerdem schrieben wir uns regelmäßig Emails seit unserer "Kollision". Zuerst natürlich alles nur rein freundschaftlich. Na ja, zumindest hatte ich mir das, bis zu dem misslungenen Kuss vor einer Woche sehr erfolgreich selbst einreden können. Jetzt klappte das natürlich nicht mehr und alles was hier grade geschah, geschah in der berüchtigten Stunde Null. In der Zeit, in der sich entschied, ob aus den "Nur Freunden" ein Paar werden konnte oder nicht. Das hier war unser erstes richtiges Date und er wirkte mindestens genauso angespannt wie ich, eigentlich die ganze Zeit schon. "Hm, sieht so aus, als hätten wir uns heute nicht recht viel zu erzählen was? Hast dir übrigens wirklich ein interessantes Plätzchen ausgesucht. Schade eigentlich, wirklich. Auch wenn ich natürlich froh bin, dass die Katze endlic h aus de Sack ist" Meinte Justin plötzlich als wäre mein gedankliches "Stunde Null" sein Stichwort gewesen um mir mitzuteilen wie mies unser Rendezvous grade lief und riss mich damit aus meinem inneren Monolog ... ( Ha! Wortwörtlich innerer Monolog. Noch viel innerer gehts nicht. Gutes Wortspiel, Tess. Ich hab nicht geglaubt dass ich das mal sage, aber langsam gefallen mir sogar deine Klammerkommentare) ...Gleichzeitig sah er sich um. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht wirklich deuten, während er den Blick prüfend durch den Raum schweifen ließ. Ob er sich wohlfühlte oder nicht. Ob er ahnte, wo er hier war und deshalb auf einmal anfing merkwürdig zu werden? Das Gathering unterschied sich ja auch optisch nicht wirklich von anderen Cafés. Nur wenige runde weiße Tischchen und eine Bar mit Hockern auf der einen Seite, eine etwas abgetrennte Lounge mit flauschigen roten Polstermöbeln auf der Anderen. Der kleine Raum war hell mit großen Fenstern und in warmen Farben gehalten. Abgesehen davon waren Wirte nach wie vor eine Seltenheit. Zu kurz war die Invasion erst vorbei. Zuviel Misstrauen war nach wie vor da und es gab nur eine Handvoll Yirks... ( Fünfundsechzig im Moment um genau zu sein, von denen circa vierzig Ex-YPMler waren, die nicht zuletzt wegen Cassie und Arkan Vier-Fünf-Sechs diese Erlaubnis erhalten haben.) (Danke- n i c h t -sehr für den Geschichtsunterricht ,Tess. Vielleicht nehme ich das mit dem "gefallen" bei deinen Kommis auch wieder zurück!) ...die ausdrückliche Erlaubnis der amerikanischen Regierung haben, mit ihren Wirten auch nach dem Sieg der Animorphs zusammenzuleben, bewegten sich regelmäßig außerhalb des Pools, der nach wie vor eher einem Militärcamp glich. Na ja, ihr wisst schon, mies gelaunte Typen in schicken Uniformen die Maschinengewehre spazieren trugen, tausende von Sicherheitsvorkehrungen rund um den drastisch verkleinerten, langweiligen Tümpel in dem siebzig Prozent der aktuellen irdischen Yirkpopulation dauerhaft ihr Dasein fristeten. Kein recht angenehmer Treffpunkt also. Deshalb hatten sich yirkanische Treffen mit Artgenossen auch eher in die "obere Welt" verlagert. So war das Gathering , das zufällig auch dem ehemaligen Wirt eines Peachers gehört hatte, mit der Zeit, ohne das das irgendwie geplant gewesen wäre, zu einem von mehreren Treffpunkten geworden und man band es Nicht-Wirten nicht unbedingt auf die Nase, einfach um vielleicht weniger netten Leuten damit keinen Angriffspunkt zu schaffen. Durchgesickert war es trotzdem mit der Zeit. Besonders Junge wussten Bescheid, aber Justin... Seine Miene war das perfekte Pokerface. Zusätzlich saßen wir momentan auch fast allein in der Lounge und eine niedrige Wand aus Bambusholz schützte uns von den Blicken der wenigen anderen Gäste. Außerdem waren Lou und Issrin grade am Berliner Pool eingeladen und Joseph würde vor sechs Uhr abends nicht nachhause kommen. Wir hatten also alle Zeit der Welt und alle vertrauten darauf, dass Tess gut auf mich aufpasste. Aber bis Justin endlich aufhörte, alles um ihn herum anzustarren und nebenbei immer wieder an seinem Cappuccino zu nippen, hatte ich trotzdem das Gefühl die wenigen Minuten, wo er mich auf die Folter spannte, würden sich zur Ewigkeit ausdehnen. Umso mehr schockte es mich natürlich, als er plötzlich aus seinem tranceartigen Zustand zu erwachen schien. Doch wenn ich jetzt sagen würde, wir hätten endlich zu einem lockeren Gespräch gefunden, in dem iTess ihm meinen" Zustand" gestanden hatte, würde ich lügen, denn es wurde leider schlechter anstatt besser und von entspannt waren wir meilenweit entfernt. Das wurde mir und auch Tess schlagartig klar, als er uns wieder ansah, denn das Lachen war vollkommen aus Justins Gesicht verschwunden. Das erste Mal seit ich ihn kannte, wirkte er sogar richtig hart und ernst. Seine Augen sahen unter den zusammengezogenen Augenbrauen dunkler aus, fast schwarz und die vor Wut zusammengekniffenen Lippen bebten, während seine Stimme nicht mehr war als ein Flüstern. Fast so als müsste er sich grade echt zusammenreißen uns nicht anzuschreien, oder wahlweise vielleicht auch mit aller Kraft die Tränen zurückhalten, bevor er endlich hervorpresste: "Also gut, Emily, oder wie auch immer du wirklich heißt, Schluss mit den Hoflichkeiten. Ich muss ja zugeben, bis jetzt war dieses Spielchen wirklich ganz lustig. Dieses Ding mit den vertauschten Büchern und so oder wie du die ganze Zeit so getan hast als würde dir wirklich was an mir liegen. Ja,,echt! Erst hast du mich fast schon dran gekriegt mit deiner Unschulds-Masche aber jetzt... Ich meine sicher ist es nicht schwer alles über mich rauszukriegen, wenn man die richtigen Quellen hat. Alles über mich, über... Über meine Familie. Meine Mutter. Ich hab schon genug mit Leuten wie dir zu tun gehabt . Die ganzen Drohbriefe und Anrufe mitten in der Nacht... Die vollgeschmierten Hauswände, das alles war schon schlimm, vor allem weil die Polizei einfach den Arsch nicht hochkriegt, irgendwas dagegen zu unternehmen, aber das hier, dass du mich hier herschleppst in dieses verdammte... -In dieses Cafe der Freiwilligen und jetzt so scheinheilig da sitzt, wie du dir ins Fäustchen lachst und darauf wartest wie ich reagiere, ist sogar für den abgefucktesten Aktivisten geschmacklos. Aber weißt du was, du durchgeknallte Braut? Ich werde nicht durchdrehen. Ich geb dir und deinen Leuten sicher nicht das was ihr wollt!" Während Justin sprach, krampften sich seine Finger um die Kaffeetasse. So fest, dass ich schon Angst hatte, das Porzellan würde gleich in tausend Teile zerspringen. Die Knöchel traten weiß hervor und nach dem ich den ersten Schock überwunden hatte, in dem auch Tess nichts anderes einfiel, als ihn ungläubig anzustarren, weil hier alles völlig aus dem Ruder zu laufen drohte, noch dazu in eine Richtung die sier so absolut nicht geplant hatte, wurde mir klar, dass Justin nicht so wütend war, weil er wusste was mit mir los war oder weil er ahnte das ich in Wirklichkeit wir waren. Er hatte nach wie vor absolut keine Ahnung davon, dass ich zu therapeutischen Zwecken einen Yirk in meinen Kopf schlüpfen ließ. Aber er hielt uns... Mich im Moment auf jeden Fall für... Etwas. Für irgendetwas anderes, von dem ich nicht mal ansatzweise wusste, was es eigentlich war. Tess. Wie sooft hatte sier wieder mal mit vollster Präzision den Nagel auf den Kopf getroffen und ich stimmte ihr mental stillschweigend in jedem einzelnen Punkt zu. Justin war momentan eindeutig im Kampf-Modus. Er fühlte sich bedroht, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, was ihn derart in Panik versetzte. Alles was ich wusste war, dass es verdammt schwer werden würde, ihn da wieder rauszuholen und ihm klar zu machen, dass er zu tausend Prozent falsch lag, nur um vielleicht zu riskieren dass er nach dem er die Wahrheit über mich kannte erst so richtig durchdrehte. Trotzdem mussten wir es aber zumindest versuchen. I r g e n d w i e ... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)