E(V)mily and her first and a half dates von Fandalite ================================================================================ Kapitel 1: Dear Diary --------------------- Hi, mein Name ist Emily und man sagt, das Leben ist kompliziert. Tja und das stimmt auch. Aber glaubt mir, alles was ihr zu wissen glaubt über komplizierte Dinge , ist die reinste Lachnummer, wenn man wie ich an PEVM-Syndrom leidet und die ganzen großen und kleinen Highlights in einem Tagebuch verewigt, um den Kopf frei zu kriegen, besonders weil das Verrückte schon allein mit dem Schreiben an sich anfängt, denn eigentlich, wenn man es ganz genau nimmt, schreibe nicht wirklich ich das hier , auch wenn es mein Tagebuch ist, sondern mein Assistenz-Yirk. Ich meine kein Plan wie viel ihr über Leute wie "uns" wisst, aber Tatsache ist nun mal, dass nur die wenigsten Ex-EVMler sich weit genug erholt haben um ihr Leben im Solo auf die Reihe zu kriegen. Nur eine Hand voll von uns kann ohne einen Yirk im Kopf überhaupt lange genug einen Stift halten um eine halbe DNA5 Seite in halbwegs lesbarer Schrift voll zu schreiben. Nur logisch, denn wär das nicht so, hätten wir ja auch keinen Yirk im Kopf der all diese kleinen Nebensächlichkeiten des Lebens für uns erledigt , zum Beispiel essen, duschen , reden und äh...Ach ja, s c h r e i b e n . Wenn wir also mal ehrlich sind, schreibe nicht ich diese Zeilen, sondern Tess indem sie meine Hände benutzt um den Stift zu halten. Meinen Hintern um auf dem Sessel zu sitzen. Meine F ü ß e um damit auf absolut nervtötende Weise das gefühlte tausendste Mal gegen das dämliche Tischbein zu treten. Aber es sind trotzdem immer noch m e i n e Gedanken die ich siem gerade diktiere. Vollkommen zu hundert Prozent meins, rein und unverfälscht. Also schreibe ich es irgendwo doch, auch wenn nicht ich es bin der meinen Körper kontrolliert, aber genug davon. Neben das Leben ist kompliziert, sagt man ja auch man soll sich nicht an Kleinigkeiten aufhängen und dieses Tagebuch wird sowieso nie jemand lesen ausser Team E(V)Mily-Tess und meinem imaginären Publikum. Aber fallls es doch irgendwann passiert, falls ich irgendwann doch mal Lust haben sollte mein Leben in ein schnuckliges kleines Buch zu packen , werde ich den ersten Satz auf jeden Fall mit "Hi, mein Name ist...." anfangen. Immerhin ist das ja hip heutzutage. So ein bisschen geheimnisvoll und na, ihr wisst schon, voll der Animorphs-Style , der mir mal nebenbei gesagt irgendwo auch zumindest ein ganz kleines bisschen zusteht. Ich meine ja nur mal rein theoretisch, wenn mein Dad jetzt kein vollkommen durchgeknallter körperklauender Morph-Soldat Schrägstrich desertierender Widerstandskämpfer aus einer paralellen Realität gewesen wäre wo die Yirks die Menschheit schon seit fast dreißig Jahren unterworfen haben, sondern der "richtige" Alex aus "meiner" Welt und wir wirklich in dieses Haus gezogen wären das direkt in der selben Straße liegt wie das Haus der berühmten Familie Berenson und der Ellimist sich nie engemischt hätte um die "Zeitlinie" zu reparieren die er ja ursprünglich selbst versaut hatte, wer weiß... Vielleicht wären ich und Lou dann auch einfach so Animorphs geworden. Ganz ohne Freundschaftsklub oder Yirks. Vielleicht wäre dann heute nicht Issrin eine der big eight im Super-Weltretter-Team sondern ich. Dann wäre ich eine Berühmtheit und nicht nur "Lou- Animorph´s" kleine Schwester. Kein ganzkörperbehinderter Freak. Ja, ja ja . Hätte, hätte Fahrradkette. Schon klar, Träume sind toll. Aber Tatsache ist, im Traum kann man fliegen und im wahren Leben nicht. Im wahren Leben ist es wie es ist und deshalb muß ich auch das Beste aus diesem "ist" machen. Ich muss mich zumindest von Zeit zu Zeit mental auf meinen Hintern setzen und mir Gedanken machen über Dinge, für die ein normaler Mensch nicht mal einen müden Lacher über hat, zum Beispiel , mit welchen schlagkräftigen Argumenten ich Tess dazu überreden könnte morgen den dritten Tag in Folge Honig anstatt von Erdbeermarmelade auf mein Frühstücksbrot zu schmieren, weil sier Honig eigentlich gar nicht mag aber ich schon . Ob wir morgen blaue oder lila Socken anziehen. Ob ich eine Hose zu meinem Lieblingstop tragen will, oder einen Rock , oder aber auch über... Den K u s s . Einmal war es nämlich fast schon passiert und ich hatte es gestoppt, oder besser gesagt ich hatte T e s s gestoppt bevor sier es für mich hatte passieren lassen. Sier hätte ja immerhin kein Problem damit gehabt , für mich mit jemanden intim zu werden,solange ich es nur wirklich wollte. Mein Körper, meine Regeln. Meine Wünsche, sier Job. Nur eine weitere "menschliche Erfahrung", mehr war es Tess´ Meinung nach nicht. Interessant, vielleicht sogar bis zu einem gewissen Grad angenehm, aber trotzdem auch fremdartig. Alienmäßig, nichtssagend. Deshalb war sier auch entspannt gewesen und siere Kontrolle extrem locker . Erschreckend locker, sodass ich mit ein bisschen Fantasie wirklich fast das absolut verrückte Gefühl gehabt hatte , jede einzelne Bewegung selbst zu steuern, aber gleichzeitig auch "fest" genug, damit ich nicht wie ein nasser Sack in mich zusammenfallen würde, sobald Justins Lippen meine berührten. Meine... Mich....Uns Tja und genau hier ab diesem Gedanken hatte ich ernsthafte Probleme mit der Vorstellung bekommen, geküsst zu werden. Auch wenn ich in diesem Moment nichts so sehr gewollt hatte, wie diesen einen verdammten Kuss . Ich hatte Tess´ Yirk-Kontrolle-Kondom in hauchdünn und extrazart dass sier an diesem Nachmittag über meine Sinneseindrücke gestülpt hatte , so verrückt das jetzt klingt , einfach nicht genießen können, weil diese vielleicht einzige Chance in meinem Leben geküsst zu werden zu nutzen , bedeutet hätte diesen Jungen- den einzigen Jungen bisher der es geschafft hatte mich soweit zu einem Date zu überreden, dass ich schlussendlich Tess überredete hinzugehen - locker flockig verarschen würde. Schlagartig war mir klar geworden, dass ich, solange Justin nicht hundert prozentig klar war, wie mein Leben wirklich aussah, keinen Schritt weitergehen wollte. Nicht weil ich mich schämte dass Tess es für mich tun würde- nein tun musste, weil es einfach absolut keine andere Möglichkeit gab , denn über solche Gedanken ist man nach fünf Jahren in meiner Lebenssituation schnell hinweg , sondern wegenc i h m . Justin bedeutete mir etwas. Ich war so richtig schlimm verknallt! Das allererste Mal in meinem Leben spürte ich dieses Kribbeln im Bauch und hatte absolut keine Lust Tess bis zum Sankt Nimmerleins Tag vor ihm das gesunde glückliche Durschnittsmädchen spielen zu lassen. Es ist schon schlimm genug, dass sier das nach wie vor ständig vor meinen Freunden und in der Schule tun muss, weil ich nach wie vor einfach nicht den Mut finde , die Karten auf den Tisch zu legen. Ja, okay, velleicht verlange ich das auch von siem, weil ich ein winziges Stückchen Normalität und heile Welt für mich will. Kein Mitleid, keine blöden Fragen, kein Trauma für alle Leute die ich sonst noch so kenne und das alles, aber wenn ich ehrlich bin, tue ich es hauptsächlich weil ich feige bin und eine Scheißangsst habe . Angst, meine Freunde zu verlieren . Ich bin also nicht rücksichtsvoll sondern einfach nur Feigling, so einfach ist das und ja, ich hatte genauso wenig vor , Justin zu verlieren wie meine Freunde. Aber im Gegensatz zu meinen Freunden sollte er sehen und wissen wer ich bin, noch bevor es ernst wurde, obwohl Tess es für keine gute Idee hielt, gleich mit der Tür ins Haus zu fallen . Deshalb hatte ich auch beschlossen ihn erst mal ins "Gathering" einzuladen. "The Gathering",ist der ultimative (wenn auch nicht wirklich offizielle) Treffpunkt für Dons. Soll heißen, die meisten Normalos wissen, dass man dort mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit ein paar Wirte trifft. Jemanden dorthin einzuladen, ist glaub ich also wirklich ein ziemlich klares Statement dass man, egal auf welche Weise jetzt, etwas mit Yirks zu zun hat oder zumindest sehr offen ihnen gegenüber eingestellt ist. Der sprichwörtliche Wink mit dem Zaunpfahl eben. Offensichtlich aber gleichzeitig auch dezenter als die von Tess beschriebene ins Haus fallende Tür Na ja, zumindest solange der Jemand den man dort hin einlädt nicht völlig hinterm Mond wohnt. (Ja. Ich hätte ihn definitiv nach seinem Wohn-Krater fragen sollen, oder wie er die 384 400 Kilometer bewältigt hat bevor ich deinem Plan zugestimmt habe.) Okay, Teshken vom Ezin-Kalkat-Pool. Der war gut,wirklich, auch wenn ich mich nicht dran erinnern kann dass ich dich grade drum gebeten habe, m e i n Tagebuch mit irgendwelchen Klammerkommentaren zu schmücken die ganz alleine d e i n e m Hirn entsprungen sind . Ich meine EVMler zu sein ist echt scheiße, aber auh noch inen Yirk zu haben der einen Witz erzählen kann, macht das alles ja gleich sooo viel besser! (Gern geschehen ) Kapitel 2: The relevation... or not? ------------------------------------ Der Tee war noch heiß, während Tess die Tasse in den Händen drehte. Es war Schwarztee mit Pfefferminz und einem Hauch Zitrone. Hie und da rührte sier auch ein bisschen mit dem Löffel, um die Hitze zu vertreiben und eine kleine Wolke aus warmen, angenehm riechenden Dampf stieg auf. Ich fühlte ihn leicht gedämpft auf der Haut, während mein Yirk Justin brav dabei zuhörte, der "mir" grade von seinem Tag erzählte. Natürlich hing ich wie gebannt an seinen Lippen. Eigentlich wäre ich schon zufrieden damit gewesen, ihn nur weiter ansehen zu können. Den markanten Höcker auf seiner Nase, der, wie Justin mir mal erzählt hatte, daher kam, dass er sich die Nase mit zehn bei einem Fahrradunfall gebrochen hatte. Seine dunkelbraunen Augen, die irgendwie immer zu lachen schienen und die leicht sonnengebräunte Haut die seine Zähne noch weißer und perfekter aussehen ließ als sie es wahrscheinlich in Wirklichkeit waren. Es hätte mir genügt mir vorzustellen, wie es wäre, wenn Tess die glatten schwarzen Haare ganz kurz nur mit den Fingerspitzen berühren würde, oder dass der warme Dampf des Tees in Wahrheit sein Atem wäre, der sanft unser Gesicht streifte, aber Tess, na ja, sagen wir es mal so, mit der Zeit übernehmen Yirks kleine Macken ihres Wirts, das ist absolut unvermeidlich. So unvermeidlich wie die Tatsache, dass wir Menschen nach kurzer Zeit die Sprechweise unseres Gegenübers annehmen und Tassen-in-den-Händen-drehen war eben eine meiner Macken, wenn ich langweilige Guten-Morgen-Gespräche beim Frühstück überleben wollte. Na ja, zumindest damals als Zwölfjährige, als ich meine Tassen noch selbst drehen konnte, war es so gewesen. Zusätzlich konnte ich Tess´ Langeweile gerade zu überdeutlich spüren. Sier fand Justin nett. Hatte ihn schon nett gefunden, als sier im Schulflur mit ihm zusammengestoßen war, und ihm dann geholfen hatte seine und meine Bücher auseinander zu sortieren, wobei sier auf meine Bitte hin trotzdem "rein zufällig" eins von meinen drunter geschummelt hatte, nur damit wir uns für die "Übergabe" nochmal treffen mussten. Weil ich ihn wieder sehen wollte, aber trotzdem zu feige gewesen war, sier nach einem Treffen fragen zu lassen. Glaubt mir, Tess hatte das ziemlich kindisch gefunden. Oberkindisch und sogar ein bisschen dämlich um ehrlich zu sein, aber weil sier ja nur mein Assistenz-Yirk ist und kein Knigge-Lehrer, hatte sier dann trotzdem mitgespielt. Bettelte ich sien nach dem ich mir dieses Trauerspiel lange genug angeschaut hatte. Auch wenn ich ganz genau wusste, dass mein Verstand im Moment wirklich extrem dem berühmten scheinwerfergeblendeten Reh ähnelte. Meine Gedanken traten einfach auf der Stelle, brachten keinen vernünftigen Satz zustande, weil ich nervös war und Teshken war auch nicht wirklich eine Hilfe gegen meine verständliche Angst mich zum Trottel zu machen, denn auch wenn wir die krasseste WG bilden, die man sich vorstellen kann,... (Einmal Körper mit WC, Küche Bad und eine nervige, durch yirkanische Psycho-Folter traumatisierte Mitbewohnerin obendauf) (Ich würde deinen Gemütszustand eher als Herausforderung bezeichnen. N e r v ig wäre doch sehr abwertend und unproffesionell. Nicht gut für meine Akte, falls du doch in Betracht ziehst, das hier öffentlich zugänglich zu machen.) (Ha, ha, ha, na was haben wir gelacht )... ...sind wir manchmal trotzdem nach wie vor Aliens jeweils für den Anderen. Sier versteht uns Menschen oft einfach nicht und das ist wirklich ziemlich lustig, weil sier ja beinahe ständig im Kopf von einem lebt. Deshalb hatte Tess auch nicht kapiert, wieso sier meine Haare mit einem Glätteisen malträtieren musste, oder warum ich eine meiner besten dunkelblauen Jeans und meine cremefarbene Lieblingsbluse zu diesem Treffen anziehen wollte. Na ja, letzteres liegt vielleicht daran, dass Yirks das Prinzip von Kleidung nicht unbedingt erfunden haben und ihre "Werbungsversuche" wie Tess es absolut ober-charmant ausdrückte, sowieso vollkommen anders ablaufen als unsere. Sier hätte mir also jederzeit mit semi-holografischen Klangsymfonien aushelfen können, aber die schlichte Begründung, dass knallrote Socken sicher nicht zu meinem momentanen Outfit passten, entzog sich schlicht und einfach sierem Verständnis. Tess´ Emotionen schwappten zu mir herüber. Langeweile, die jetzt auf einmal überdeckt wurde von Belustigung und etwas das sich anfühlte wie ein scheinheiliges Grinsen. Wie ein lautes Auflachen in meinen Gedanken. Dieses Biest! Sier machte sich gerade wirklich lustig über mich und meine dusslige Verknalltheit, die seit ein paar Tagen ziemlich effizient das letzte Körnchen Vernunft aus meinem Verstand pustete. Nur um mich ein bisschen aufzuziehen natürlich. Sier wollte mich ja nicht wirklich damit ärgern, aber trotzdem! Bot ich siem freundschaftlich an. Es tat mir schon wieder leid, dass ich sier grade ein bisschen angeschnauzt hatte Tess gab mir mental einen freundschaftlichen Schubs. Nicht der Rede wert bedeutete das. Ein sehr professionelles Alles-Vergeben-und-vergessen-Schulterklopfen auf yirkanisch. Gleichzeitig war sier aber auch ein bisschen verwirrt über meine heftige Reaktion und ich eigentlich auch. Immerhin trafen wir Justin heute ja wirklich nicht zum ersten Mal. Wir hatten gemeinsame Kurse, sahen uns manchmal in der Schulkantine, oder gingen zusammen ins Einkaufszentrum und ins Kino. Außerdem schrieben wir uns regelmäßig Emails seit unserer "Kollision". Zuerst natürlich alles nur rein freundschaftlich. Na ja, zumindest hatte ich mir das, bis zu dem misslungenen Kuss vor einer Woche sehr erfolgreich selbst einreden können. Jetzt klappte das natürlich nicht mehr und alles was hier grade geschah, geschah in der berüchtigten Stunde Null. In der Zeit, in der sich entschied, ob aus den "Nur Freunden" ein Paar werden konnte oder nicht. Das hier war unser erstes richtiges Date und er wirkte mindestens genauso angespannt wie ich, eigentlich die ganze Zeit schon. "Hm, sieht so aus, als hätten wir uns heute nicht recht viel zu erzählen was? Hast dir übrigens wirklich ein interessantes Plätzchen ausgesucht. Schade eigentlich, wirklich. Auch wenn ich natürlich froh bin, dass die Katze endlic h aus de Sack ist" Meinte Justin plötzlich als wäre mein gedankliches "Stunde Null" sein Stichwort gewesen um mir mitzuteilen wie mies unser Rendezvous grade lief und riss mich damit aus meinem inneren Monolog ... ( Ha! Wortwörtlich innerer Monolog. Noch viel innerer gehts nicht. Gutes Wortspiel, Tess. Ich hab nicht geglaubt dass ich das mal sage, aber langsam gefallen mir sogar deine Klammerkommentare) ...Gleichzeitig sah er sich um. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht wirklich deuten, während er den Blick prüfend durch den Raum schweifen ließ. Ob er sich wohlfühlte oder nicht. Ob er ahnte, wo er hier war und deshalb auf einmal anfing merkwürdig zu werden? Das Gathering unterschied sich ja auch optisch nicht wirklich von anderen Cafés. Nur wenige runde weiße Tischchen und eine Bar mit Hockern auf der einen Seite, eine etwas abgetrennte Lounge mit flauschigen roten Polstermöbeln auf der Anderen. Der kleine Raum war hell mit großen Fenstern und in warmen Farben gehalten. Abgesehen davon waren Wirte nach wie vor eine Seltenheit. Zu kurz war die Invasion erst vorbei. Zuviel Misstrauen war nach wie vor da und es gab nur eine Handvoll Yirks... ( Fünfundsechzig im Moment um genau zu sein, von denen circa vierzig Ex-YPMler waren, die nicht zuletzt wegen Cassie und Arkan Vier-Fünf-Sechs diese Erlaubnis erhalten haben.) (Danke- n i c h t -sehr für den Geschichtsunterricht ,Tess. Vielleicht nehme ich das mit dem "gefallen" bei deinen Kommis auch wieder zurück!) ...die ausdrückliche Erlaubnis der amerikanischen Regierung haben, mit ihren Wirten auch nach dem Sieg der Animorphs zusammenzuleben, bewegten sich regelmäßig außerhalb des Pools, der nach wie vor eher einem Militärcamp glich. Na ja, ihr wisst schon, mies gelaunte Typen in schicken Uniformen die Maschinengewehre spazieren trugen, tausende von Sicherheitsvorkehrungen rund um den drastisch verkleinerten, langweiligen Tümpel in dem siebzig Prozent der aktuellen irdischen Yirkpopulation dauerhaft ihr Dasein fristeten. Kein recht angenehmer Treffpunkt also. Deshalb hatten sich yirkanische Treffen mit Artgenossen auch eher in die "obere Welt" verlagert. So war das Gathering , das zufällig auch dem ehemaligen Wirt eines Peachers gehört hatte, mit der Zeit, ohne das das irgendwie geplant gewesen wäre, zu einem von mehreren Treffpunkten geworden und man band es Nicht-Wirten nicht unbedingt auf die Nase, einfach um vielleicht weniger netten Leuten damit keinen Angriffspunkt zu schaffen. Durchgesickert war es trotzdem mit der Zeit. Besonders Junge wussten Bescheid, aber Justin... Seine Miene war das perfekte Pokerface. Zusätzlich saßen wir momentan auch fast allein in der Lounge und eine niedrige Wand aus Bambusholz schützte uns von den Blicken der wenigen anderen Gäste. Außerdem waren Lou und Issrin grade am Berliner Pool eingeladen und Joseph würde vor sechs Uhr abends nicht nachhause kommen. Wir hatten also alle Zeit der Welt und alle vertrauten darauf, dass Tess gut auf mich aufpasste. Aber bis Justin endlich aufhörte, alles um ihn herum anzustarren und nebenbei immer wieder an seinem Cappuccino zu nippen, hatte ich trotzdem das Gefühl die wenigen Minuten, wo er mich auf die Folter spannte, würden sich zur Ewigkeit ausdehnen. Umso mehr schockte es mich natürlich, als er plötzlich aus seinem tranceartigen Zustand zu erwachen schien. Doch wenn ich jetzt sagen würde, wir hätten endlich zu einem lockeren Gespräch gefunden, in dem iTess ihm meinen" Zustand" gestanden hatte, würde ich lügen, denn es wurde leider schlechter anstatt besser und von entspannt waren wir meilenweit entfernt. Das wurde mir und auch Tess schlagartig klar, als er uns wieder ansah, denn das Lachen war vollkommen aus Justins Gesicht verschwunden. Das erste Mal seit ich ihn kannte, wirkte er sogar richtig hart und ernst. Seine Augen sahen unter den zusammengezogenen Augenbrauen dunkler aus, fast schwarz und die vor Wut zusammengekniffenen Lippen bebten, während seine Stimme nicht mehr war als ein Flüstern. Fast so als müsste er sich grade echt zusammenreißen uns nicht anzuschreien, oder wahlweise vielleicht auch mit aller Kraft die Tränen zurückhalten, bevor er endlich hervorpresste: "Also gut, Emily, oder wie auch immer du wirklich heißt, Schluss mit den Hoflichkeiten. Ich muss ja zugeben, bis jetzt war dieses Spielchen wirklich ganz lustig. Dieses Ding mit den vertauschten Büchern und so oder wie du die ganze Zeit so getan hast als würde dir wirklich was an mir liegen. Ja,,echt! Erst hast du mich fast schon dran gekriegt mit deiner Unschulds-Masche aber jetzt... Ich meine sicher ist es nicht schwer alles über mich rauszukriegen, wenn man die richtigen Quellen hat. Alles über mich, über... Über meine Familie. Meine Mutter. Ich hab schon genug mit Leuten wie dir zu tun gehabt . Die ganzen Drohbriefe und Anrufe mitten in der Nacht... Die vollgeschmierten Hauswände, das alles war schon schlimm, vor allem weil die Polizei einfach den Arsch nicht hochkriegt, irgendwas dagegen zu unternehmen, aber das hier, dass du mich hier herschleppst in dieses verdammte... -In dieses Cafe der Freiwilligen und jetzt so scheinheilig da sitzt, wie du dir ins Fäustchen lachst und darauf wartest wie ich reagiere, ist sogar für den abgefucktesten Aktivisten geschmacklos. Aber weißt du was, du durchgeknallte Braut? Ich werde nicht durchdrehen. Ich geb dir und deinen Leuten sicher nicht das was ihr wollt!" Während Justin sprach, krampften sich seine Finger um die Kaffeetasse. So fest, dass ich schon Angst hatte, das Porzellan würde gleich in tausend Teile zerspringen. Die Knöchel traten weiß hervor und nach dem ich den ersten Schock überwunden hatte, in dem auch Tess nichts anderes einfiel, als ihn ungläubig anzustarren, weil hier alles völlig aus dem Ruder zu laufen drohte, noch dazu in eine Richtung die sier so absolut nicht geplant hatte, wurde mir klar, dass Justin nicht so wütend war, weil er wusste was mit mir los war oder weil er ahnte das ich in Wirklichkeit wir waren. Er hatte nach wie vor absolut keine Ahnung davon, dass ich zu therapeutischen Zwecken einen Yirk in meinen Kopf schlüpfen ließ. Aber er hielt uns... Mich im Moment auf jeden Fall für... Etwas. Für irgendetwas anderes, von dem ich nicht mal ansatzweise wusste, was es eigentlich war. Tess. Wie sooft hatte sier wieder mal mit vollster Präzision den Nagel auf den Kopf getroffen und ich stimmte ihr mental stillschweigend in jedem einzelnen Punkt zu. Justin war momentan eindeutig im Kampf-Modus. Er fühlte sich bedroht, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, was ihn derart in Panik versetzte. Alles was ich wusste war, dass es verdammt schwer werden würde, ihn da wieder rauszuholen und ihm klar zu machen, dass er zu tausend Prozent falsch lag, nur um vielleicht zu riskieren dass er nach dem er die Wahrheit über mich kannte erst so richtig durchdrehte. Trotzdem mussten wir es aber zumindest versuchen. I r g e n d w i e ... Kapitel 3: How I met Corbin and why Justin decided to run for the hills ------------------------------------------------------------------------ "Moment mal, Justin. Kannst du mir sagen, was auf einmal los ist? Ja , in Ordnung, es stimmt . Das mit den vertauschten Büchern war Absicht und ich gebe zu, es war eine dumme Idee. Aber es war wirklich nur ein Versuch dir näher zu kommen, nicht mehr. Ich will dir ganz sicher nichts Böses und was immer dir gerade durch den Kopf geht, ich bin nicht das was du glaubst. Nichts hier ist so wie es auf den ersten Blick scheint." Tess sprach vollkommen ruhig. Mit beschwichtigender Stimme und gefasst . Etwas dass ich bewunderte , wirklich, auch wenn ich sier für den Es-war- nur- ein- Versuch- dir- näher -zu -kommen -Teil am liebsten erwürgt hätte und mir gleichzeitig natürlich klar war, dass ihre Ruhe hauptsächlich daher kam, dass ihr dieser Junge nicht mal ansatzweise das selbe bedeutete wie mir, denn wäre ich in Kontrolle gewesen und dazu fähig länger als zwei Minuten selbstständig aufrecht zu sitzen , oder auch nur eine sinnvolle Unterhaltung zu führen die nicht nach vier Wörtern in sinnlosen Gestotter endete... Na ja, sagen wir einfach mal so: Meine Reaktion wäre wahrscheinlich ein bisschen weniger moderat gewesen. Deshalb war ich in diesem Moment das allererste Mal in meinem Leben als EVMler froh darüber, dass ein Yirk meinen Körper steuern konnte nd ich nicht. Wirklich, sehr froh! "Ach , ja ist das so?" "Ja." "Na sicher doch, Justin entspannte sich etwas und auch wenn er nach wie vor wütend war und sein Gesicht nichts zeigte ausser Abscheu- Ein Gesichtsausdruck als würde er uns lieber den Milchschaum mitten ins Gesicht spucken, als noch ein einziges Wort zu verschwenden- sah ich auch einen Hauch von Zweifel in seinen Augen während er zum Glück uns- nicht-anspuckender-weise fortfuhr. " Schön, dann nehmen wir einfach mal kurz an , das hier ist wirklich nur ein hässliches kleines Missverständnis . Nehmen wir an, du hast das alles wirklich nur gemacht um ...Wie hast du nochmal gesagt, mir "näher zu kommen". Dann würdest du natürlich auch nicht wissen, wer ich bin, oder warum ich mit über zwanzig zusammen mit dir die selben Kurse besuche. Du hättest keinen blassen Schimmer, dass ich die bessere Hälfte meiner Teenagerzeit in einer Psycho-Anstalt verbracht habe , oder dass du hier mitten in einem Yirk-Treff sitzt und dir gegenüber der Sohn von Eftrad-Neun-Acht-Fünfs ehemaligen Wirtskörper. Das kauf ich dir nicht ab. Ich meine jeder in diesem Nest hier kennt Eftrad und weiß dass meine Mutter freiwillig war!" Fragte ich Tess hilfesuchend, denn auch wenn ich nach wie vor im Dunklen tappte was Justin betraf und jetzt nur wusste .dass seine Mum anscheinend Wirt für einen ziemlich fiesen Yirk gespielt hatte,schien mein Yirk zumindest eine dunkle Ahnung zu haben, wovon die Rede war denn sier wirkte wie ertstarrt und antwortete mir nicht. Zumindest nicht sofort. Flashbacks, Momentaufnahmen in Form von Gedankenfetzen fluteten meinen Verstand. Ich sah die unterirdische Höhle des ehemaligen Yirkpools, die Käfige voller Menschen.... Ich sah riesige Hork-Bajir-Klauen die nach mir griffen... Einen Jungen der danebensteht und lacht, weil ich mich wehre als sie meinen Kopf in dieses bleifarbene Wasser drücken... In den Pool bis ich keine Luft mehr bekkomme. Meine Lungen brennen wie Feuer! Ich reisse den Mund auf obwohl ich nach wie vor unter Wasser bin und rudere panisch mit Armen und Beinen. Aber sie lassen mich nicht los. Da ist keine Luft die ich atmen kkann, nur schleimige Brühe und wie aus dem Nichts eine Berührung an meiner Haut. Ein stechender Schmerz und ein Gefühl als ob .... Oh mein G o t t , mein O h r ! Was ist das? Was ist mit meinem...- Tess unterbrach die Verbindung abrupt und die Bilder verschwanden . Kurzzeitig hatte ich das Gefühl, ganz allein in mir selbst zu sein , aber ich wusste das war nicht der Fall. Tess war nach wie vor da und versuchte mit sieren Gefühlen klar zu kommen, bevor sier weitersprach um mich über unseren Mind-Link nicht nochmal an einer unfreiwilligen Sightseeingtour durch sirre Gedankewelt teilhaben zu lassen. Etwas wofür ich siem wirklch sehr dankbar war, denn Tess hatte da aus sierer Zeit als Soldat wirklich ein paar extra scheußliche Dinger in sieren Erinnerungen eingegraben. Sagte ich schnell ihren Namen bevor Tess anfangen konnte sich zu damit zu quälen. "Na, erinnerst du dich jetzt endlich wieder warum du wirklich hier bist? Schön." Justin! Anscheinend hatte der das was sich grade in unserem Gesicht abspielte als Tess von Erinnerungen überrollt worden war , falsch verstanden . Deshalb schüttelte mein Yirk auch fast sofort schweigend den Kopf. "Nein nicht deshalb. Ich war nur in Gedanken und natürlich habe ich inzwischen von Eftrad gehört , aber ich bin nicht von hier wie du weißt. Ich war nicht hier während der Invasion und ... Ich verurteile dich nicht. Du kannst nichts für die Fehler die deine Mutter begangen hat." "Fehler!, Justin lachte bellend. "Sie hat...Sie hat während der Invasion geholfen über zweihundertfünfzig Menschen für die Tarnorganisation der Yirks zu rekrutieren. Sie hat mich rekrutiert und als klar war dass ich nicht mitmachen werde... Das ich nicht freiwillig kommen würde, da hat sie... Sie hat meinen Kopf eigenhändig in die Brühe getaucht, während die Hork-Bajirs mich festgehalten haben und ihr Yirk eine Runde in der Pool geschwommen ist. Sie hat mein Leben zerstört." "Das bedeutet du warst selbst auch Wirt. Okay, meine Schwester, also sie war auch Wirt und auch unfreiwillig, genauso wie meine Mutter und ich... Ich weiß also was du meinst." "Wirklich? Du meinst das ist kein Scherz?" Tränen schimmerten in Justins Augen, gleichzeitig starrte er mich ungläubig an . "Nein, kein Scherz. Nur leider erinnere ich mich nicht mehr daran, Vielsagend klopfte Tess sich mit dem Finger an meine Stirn " Trauma und Erinnerungslücken. Meiner Mutter haben sie auch schlimme Dinge angetan, aber sie ist nach dem man sie von ihrem Yirk befreit hat, leider nie wieder aufgewacht" "Okay, und deine Schwester, wurde sie auch... ? Ich meine wenn ihr alle auch Erfahrungen mit den Yirks habt , warum treffen wir uns dann ausgerechnet hier?!" Na ja, sagen wir einfach mal so, meiner Schwester geht es gut , aber ich möchte heute nicht unbedingt über sie reden, weil sowieso schon die ganze Welt über sie redet und auch bei den Yirks gibt es gute und böse Leute. Sie sind nicht alle schlecht" "Peace Movement?" Fragte Justin, und ich wusste dass er den Yirk meiner Schwester meinte, doch es klang nicht wie eine Frage und er sprach das Wort noch dazu aus wie einen Fluch. Seine Miene verfinsterte sich. "Ja, so in der Art " Sagte ich trotzdem möglichst unspektakulär und versuchte seine merkwürdige Reaktion auf die yirkanische Friedensbewegung zu ignorieren. "Ich meine irgendwo können wir doch froh sein über die Peacer. Ohne sie hätten die Animorphs ein paar mal ziemlich schlechte Karten gehabt " "Nachdemsie sich mit denen eingelassen haben ja." Justin sah mich nicht an. Er schien in seine eigene Welt versunken und starrte über meine Schulter , oder an mir vorbei während er fortfuhr: "Tut mir leid Emily, aber ist einfach meine Meinung dazu. Cassie hätte Aftran niemals einweihen dürfen. Sie hätten auch diesen anderen Yirk, Issrin nicht in ihre Gruppe aufnehmen dürfen, dann hätten wir wirklich gewonnen und unser Planet stünde nicht weiterhin unter der Herrschaft von Aliens!" "Aber das haben wir doch. Wir haben gewonnen Justin, die Menschen sind frei!" Tess klang ungläubig und starrte Justin an als hätte er ihr soeben von seiner neuesten Mitgliedschaft bei den Kreationisten erzählt. Ihr Entsetzen über seinen anscheinend ziemlich großen Hass auf Yirks, also auch auf die die Verbündete der Menschen gewesen waren, mischte sich mit meiner Wut . "Klar dass du das sagst. A l l e sagen das, aber schau dich nur mal um : Andalitenschiffe die durch unser Sonnensystem patroulieren. Eine andalitische Raumstation die um unseren Planeten kreist. Sicher, die Elupera-Kala wurde nur zu unserem Schutz in unserem Orbit installiert. Die Regierungen profitieren ja auch so sehr von der Zusammenarbeit mit unseren Freunden von ausserhalb, doch die Andaliten mischen in unsere Angelegenheitem ein und es gibt immer mehr Leute die sich für die Yirks interessieren. Jetzt rennen schon über fünfzig von denen mitten unter den normalen Amerikanern herum. In ein paar Jahren sind es vielleicht hundert und bei ihrer Vermehrungsrate dauert es nicht mehr lange bis wir von Wirten überrannt werden " "Von freiwilligen Wirten" "Ja, Justin lachte. "Natürlich, das ist ja auch der Plan. Diese...diese "Friedensbewegung "war nur der Ableger, ganz genauso wie die deutsche "Allianz" oder "La Resistance". Alles nur besser an die Spezies Homo Sapiens angepasste Versionen des Yirk-Imperiums. Ihre Worte sind andere, aber das Ziel ist nach wie vor das Gleiche : Möglichst viele Wirte für sich und ihre Brut . " Tess. Sier ist einfach so verdamt optimistisch, dass es manchmal fast schon wehtut und noch dazu überperfektionistisch was sieren Job als mein Assistent angeht. "Okay, das ist deine Meinung, Justin und du hast ein Recht darauf diese Meinung zu haben, auch wenn ich sie nicht teile . Aber was hätte man dann deiner Meinung nach dann mit den Yirks tun sollen. Wenn irgendwas von dem stimmt was du sagst und das der Plan ist, wäre man ja nicht besser als sie wenn man sie alle einfach umbringt" "Natürlich nicht" Justin sah mich ärgerlich an. "Ich bin kein Mörder Emily und wünsche niemand den Tod. Von Umbringen kann also gar keine Rede sein, aber die Regierungen dieser Welt hätten auf der Nothlit-Lösung bestehen sollen. Jeder Yirk der sich nicht damit einverstanden erklärt die Form einer hier heimischeN Spezies anzunehmen, hätte zurück in die eigene Heimatwelt geschickt werden sollen. Dass Menschen Wirte für sie spielen dürfen und sie sich hier auch noch vermehren ist von der Natur so nicht gewollt. Die Yirks selbst sind ein Fehler der Evolution, ich meine intelligente Parasiten? Schnecken mit dem Verstand eines Menschen die in den Gehirnen anderer Arten leben müßen um ihre Fähigkeiten nutzen zu können... Das ist einfach nur vollkommen pervers und widerlich." Tess´ Mundwinkel zuckten leicht, besonders bei meinem "edler Ritter Darwins" Aber sier wiederholte trotzdem pflichtbewusst meine Worte, allerdings ohne Beleidigungen "Okay, und was ist mit den Leuten die auf Yirks angewiesen sind? Immerhin gibt es sie: Langzeit-Wirte die verlernt haben, ihren Körper richtig zu steuern ,Leute mit dem PEVM-Syndrom... Was würdest du mit ihnen machen?" "Diese Leute würde es nicht geben , wenn die Yirks nie einen Fuß auf unsere Welt gesetzt hätten und sie sind schwach wenn sie die Hilfe von denen annehmen die ihnen das angetan haben. Ehemalige Wirte würden es auch ohne ihre ehemaligen Sklavenmeister wieder lernen zurecht zu kommen wenn sie es müssen und dieses Esrin-Va-Ma... Ja ich hab schon davon gehört ,aber ganz ehrlich Emily, wieviele sollen das sein weltweit? Vierzig? Also sei mir nicht böse, aber ich zweifle wirklich daran dass die überhaupt existieren. Meiner Meinung nach sind diese Leute nur sowas ähnliches wie ein PR -Gag um gute Stimmung für Yirks zu machen." Tess´ Stimme in meinem Kopf überschlug sich fast. Zeitgleich fühlte ich wie siere Geduld mit Justin sich gefährlich dem Ende zuneigte. Ätzte ich trotzdem in der Privatsphäre unseres geteilten Verstandes. Ja okay, Sarkasmus war jetzt wirklich das letzte was wir brauchten, aber gleichzeitig wahrscheinlich auch das Einzige das zumindest mir half, bei klarem Verstand zu bleiben denn alles was ich vor ein paar Minuten für diesen Jungen noch empfunden hatte, jeder einzelne positive Gedanke hatte sich von einem Moment zum nächsten ins absolute Gegenteil verkehrt. Ein Riesenhaufen Scheiße , der perfekt zu dem Riesenhaufen Scheiße passte der vor Tess mein Leben gewesen war und genauso wie dieses Leben würde auch Justin bald zu meiner Vergangenheit gehören denn Nichts konnte wieder gut machen, was er gerade gesagt hatte und alles was er mir dabei über sich verraten hatte , jedes einzelne Wort davon fühlte sich an als hätte er mir mit voller Wucht ins Gesicht geschlagen und anschließend über meine Tränen gelacht. Gleichzeitig empfand ich aber trotzdem, egal ob man das jetzt glaubt oder nicht, immer noch sowas wie Zuneigung und hoffte auf ein Happy End . Irgend ein dummer kleiner hormongesteuerter Teil von mir wollte doch tatsächlich die Worte nicht hören. Irgendwas in mir wollte diesem Idioten vergeben und sein kaltes Starren nicht sehen . Nicht seine Augen die zu dunklen endlosen Brunnen geworden waren und nur erahnen ließen, welchen Horror der Junge als Wirt erlebt hatte, als Kinder-Sklave... Augen leblos und kalt glänzend wie Glasmurmeln. Ich würde ihn nie wieder sehen, zumindest nicht privat, soviel war klar und Tess dachte das selbe. Sier hatte zwar Mitleid mit dem Kind das er mal gewesen war, aber kein Verständnis für den jungen Mann der jetzt vor uns saß. Sier hatte als mein Freund und Assistent versucht, alles zu geben, aber stieß als Yirk an siere Grenzen. Das zeigte sier auch indem sier ruckartig aufstand. "Entschuldige Justin. Aber ich denke ich werde jetzt gehen.Falls du dich fragst warum, so kann ich dir nur sagen, das Schicksal meiner Schwester, ihre Erlebnisse zu Invasionszeiten und mein eigenes Leben dass ich seit Ende der Invasion führe sind, auch wenn du nichts davon weißt und nie etwas darüber erfahren wirst, Erklärung genug." "Moment Mal" So als würde er wieder aus seiner Starre erwachen sprang auch Justin plöttzlich auf, sein Gesicht war rot vor Wut und er packte den Arm... Meinen Arm um Tess am Gehen zu hindern . Fest. S e h r fest, so dass es fast weh tat und er zerrte uns grob zu sich her. "So einfach kommst du mir nicht davon! Verflucht nochmal, ich war vier Jahre lang Wirt für diese Scheißkerle seit ich elf war! Nach meiner Befreiung war ich sechs Jahre lang ein nervliches Wrack und ich habe diese Hölle sicher nicht überlebt, nur um mich jetzt von den ganzen anderen Idioten oder einem kleinen YPM-Flittchen wie dir verarschen zu lassen. Zur Hölle mit den Andaliten, zum Teufel mit den Yirks und allen Menschen die für sie sind. Ich kenne die Realität du dummes Mädchen und wenn dir das nicht passt bitte sehr, dann geh doch und heul dich bei deiner dämlichen Schwester aus!" Seine Stimme war plötzlich auch richtig bedrohlich und laut. So laut dass sich alle Gäste im Lokal sofort nach uns umdrehten , doch Justin hatte sich mittlerweile so in Rage geredet, dass er das gar nicht mal mit bekam und sogar völlig vergaß wo er grade war . Er sah nicht den breit übers ganze Gesicht grinsenden jungen Mann der plötzlich mit vor die Lippen gepresstem Zeigefinger hinter der Bambuswand auftauchte. Ein junger Mann mit wilden blonden Locken, einem blassen Gesicht voller Sommersprossen und hellbraunen Augen. Justin ahnte auch nichts von dem halbleeren Limoglas das unheilvoll über seinem Kopf schwebte, aber er spürte es als der Fremde von einem Moment zum nächsten plötzlich den Inhalt genüsslich über dem Kopf meines misslungenen Dates ausleerte. Augenblicklich ließ Justin mich los und seine Worte wurden von einem sehr unmännlichen hohen Quieken erstickt, was wahrscheinlich daran lag, dass ihm ein paar der halbgeschmolzenen Eiswürfel in den Kragen gerutscht waren. Tess war viel zu verwirrt und überrascht von der Situation um irgendetwas zu unternehmen, aber zumindest die anderen Gäste fingen wie auf ein Stichwort an zu lachen , auch der Fremde, der sich allerdings nach ein paar Sekunden wieder beruhigte und mit gespielt ernster Miene sagte: "Da du wie ich bemerkt habe, bereits mehr als gut über die fehlerhafte Natur meiner Spezies informiert bist, wirst du mir meinen kleinen Fehler soeben sicher verzeihen . Ich meine natürlich steht dir das offen. Wenn du möchtest kannst du versuchen mich zu schlagen, aber die Antwort darauf wird mehr als schmerzhaft für dich sein, deshalb rate ich dringend davon ab. Möge die Sonne auf dich scheinen und dich trocknen mein Freund." Seine Stimme klang locker, so als wollte der Fremde- der fremde Yirk- grade ein bisschen Smalltalk machen nachdem er Justin im Gewimmel eines Einkaufszentrums angerempelt hatte, was natürlich noch mehr Gelächter der Gäste zur Folge hatte. Dazwischen mischten sich vereinzelt auch Yeah-Negord-gibs-ihm-Rufe, Geklatsche und Gejohle. Fragte ich Tess Antwortete sier kurz angebunden. Gleichzeitig fühlten siere Emotionen sich an wie ein mentales Schulterzucken dass im völligen Gegensatz zu Justins momentanen Gefühlsregungen stand, denn für einen kurzen , absolut schrecklichen Moment sah es tatsächlich so aus, als würde er sich jeden Moment wie ein Berserker auf Negords um einiges schmächtigeren Wirtskörper stürzen. Aber die anderen Leute rund um uns von denen die meisten inzwischen aufgestanden waren und Justi-Boy nicht aus den Augen ließen, brachten ihn anscheinend schließlich doch zu der Überzeugung dass er nach seiner unfreiwilligen Saftdusche jetzt nicht noch Lust darauf hatte, sich von ein paar kampferprobten ehemaligen Yirk-Soldaten nach Strich und Faden vermöbeln zu lassen, deswegen räumte er schließlich sang- und klanglos das Feld. Nach dem er weg war beruhigte sich die Lage relativ schnell wieder. Die Leute kehrten zurück auf ihre Plätze. Manche bestellten neue Drinks oder plauderten mit ihren Freunden dort weiter wo sie vorhin von Justins Hass-Tiraden so rüde unterbrochen worden waren und ein Mitarbeiter des "Gathering" kam um die Limo-Pfütze aufzuwischen. Der einzige der nach wie vor stand und jetzt sogar ein bisschen bedröppelt und unentschlossen wirkte, war dieser fremde Yirk. Schließlich kam er zu uns herüber "Hallo. Ich bin Negord vom Culat-Hesh-Pool. Der Name meines Wirts lautet Corbin Williams. Er würde sich sehr freuen, wenn wir uns zu dir setzen dürften...Eigentlich wollte er das schon viel früher tun." Antwortete Tess . Gleichzeitig übermittelte sie etwas an mich dass sich wie mentales Augenbrauen-hochziehen anfühlte. Ansonnsten nahm ich absolut nichts von sier wahr, was sicher damit zu tun hatte weil ich grade das erste Mal die Bezeichnung für das unter Yirks gebräuchliche Gegenstück zu "miteinander schlafen" in den (zumindest gedanklichen) Mund genommen habe. Tja und Yirks sterben ja bekannterweise wenn sie "miteinander schlafen" deswegen ist das sicherlich auch eine ziemlich ernste Angelegenheit über die man keine Witze macht. Absolut niemals. Wahrscheinlich ... H ö c h s t w a h r s c h e i n l i c h! Leider war mir das grade eben irgendwie einfach so rausgerutscht und ich war aufgedreht gewesen wegen dem ganzen Adrenalin. Aber jetzt... Jetzt war ich schlagartig zurück auf dem Boden und hatte ein ziemlich komisches Gefühl, dass auch nicht unbedingt besser wurde als mein Yirk ein bisschen steif fortfuhr : < ich weiß dein Interesse an einer möglichen zukünftigen Kombination meines genetischen Erbmaterials zu schätzen, auch wenn ich keine solche L i s t e führe , oder jemals führen werde und vollkommen andere Worte für Negords H i l f e finden würde als c o o l. Trotzdem interessiert mich was sie zu sagen haben, besonders sein Wirt.> Immernoch emotionale Funkstille. Zumindestens fast. < Ach ja?> Fragte ich vorsichtig. Mein Yirk war eindeutig amüsiert, es überrollte mich fast. Tess sagte zwar nichts mehr aber das "Augenbrauen-Hochziehen" wurde von einem schelmischen Zwinkern abgelöst, kurz bevor sier wieder ernst wurde und siere Aufmerksamkeit von mir weglenkte um sie stattdessen voll und ganz auf Negord/Corbin zu lenken. "Möge das Kandrona auf dich scheinen und dich stärken, Negord. Ich bin Teshken vom Ezin-Kalkat-Pool und meine Wirtin Emily dankt dir für deine Hilfe. Bitte setzt euch." Kapitel 4: Yeerk-Smalltalk -------------------------- ..."Ezin-Kalkat... A k d s h a r oder stationär?" "Stationär." Tess lachte als hätte Negord grade einen Scherz gemacht. " T ' t a ʏ e n o o r t r a n i . Ich wäre definitiv zu alt für etwas anderes und dieses Schiff dass nach meinem Geburtspool benannt wurde, habe ich nie gesehen." "Hm, interessant. Hätten deine Erzeuger sich für den Pool te- ʏ t a - T a ʏ e K e l ´ t a r i weiter südlich entschieden, hätten wir Poolgeschwister sein können" < Später, M ä d c h e n > Das mentale Bild eines Smileys der mir die Zunge rausstreckte, war die einzige Antwort, bevor Tess sich wieder Negord zuwandte: "Ja das hätte durchaus passieren können. Immerhin ist der Culat-Hesh älter und größer. Er hat einen guten Ruf und viele bekannte Yirks kommen von dort. " " Das stimmt, aber dadurch ist auch der Druck größer und eventuelle Erwartungen an die Initianten. Ezin-Kalkat ist mit Sicherheit ein guter Pool, auch wenn ich ihn nie gesehen habe und dein Observator sicher nicht begeistert von der Entscheidung eurer Erzeuger war." "Bestimmt nicht. Mein Observator hatte Namen und Rang im Imperium. Die Entwicklung von Larven zu überwachen , die sich einem gerade erst fertiggestellten Kal-rath-yok voneinander ablösen, war bestimmt nicht sein Wunsch. " "Ja, aber darüber wo Yirks die sich nichts zu Schulden kommen lassen haben, ihr Leben weitergeben wollen, konnten unsere Vorgesetzen trotz ihrer Macht nicht entscheiden. Sie konnten uns beliebig ohne Angabe von Gründen jederzeit hinrichten lassen, aber gleichzeitig waren ihnen die Hände gebunden wenn wir selbst uns für den Tod entschieden haben. Irgendwo hat das eine gewisse Ironie finde ich." "Ja" Tess sagte nichts dazu, aber sier schaffte es zumindest gerade noch so ein Lachen zu unterdrücken und den Schluck Mineralwasser den sier in meinem Mund hatte, nicht quer über den Tisch zu spucken. Negord reagierte darauf mit einem Lächeln. "Deine Wirtin?" "Ja.Sie ist sehr interessiert an unserem Gespräch" "Hm , sie ist jung. Jünger als Corbin.Meine Wirte waren immer ausgewachsen und ...-!" Mitten im Satz unterbrach Negord sich selbst und lachte: " Noor,! Mein Wirt meinte gerade, auf Yirk-Verhältnisse übertragen wäre der Zustand eines menschlichen Teenagers am ehesten zu bescheiben mit: Ihre Körperflüssigkeiten sind nur bis zur Hälfte ausgereift und sie häutet sich die ganze Zeit. " "Ja." Tess lachte auch. "Pubertierende Menschen sind wirklich sehr impulsiv, irrational, risikobereit und geneigt, Regeln zu ignorieren...- "-...Manchmal ist es auch tatsächlich schwierig. Aber nicht ganz so schwierig wie in Corbins Beispiel. Agesehen davon sind wir auch jung." "Ja... Teshken, ich weiß dass es ein Fehler war mit diesem Jungen zu tun was ich getan habe. Es war eine reine Kurzschlussreaktion fürchte ich." Tess ignorierte mich natürlich, was auch sonst. Ich merkte nur an sieren Emotionen dass sier absolut nicht meiner Meinung war als sier antwortete : "Ja , das war ein Fehler. Wir sind als Feinde hierhergekommen und dürfen nur bleiben, weil M e n s c h e n sich für uns eingesetzt haben. Oft sogar Menschen, denen wir schlimme Dinge angetan haben. Wir haben sie versklavt, ihre Freunde , Geschwister und Familien. Da machen wir es unserer Spezies sicher nicht einfacher, wenn wir jetzt anfangen uns gegenüber Zivilisten aggressiv zu verhalten. Ganz egal aus welchem Grund. Zur Zeit der Invasion war ich in den Achthundertern und Wäre dieser Speziesist wirklich handgreiflich gegen mich und meine Wirtin geworden, hätte ich gewusst wie ich mich verteidigen kann, ohne ihm zu schaden. Deine Einmischung war absolut unnötig . Genauso wie die Androhung von Gewalt, Negord." "Ja und das wäre es auch geblieben , eine A n d r o h u n g . " Plötzlich wirkte Negord ziemlich verlegen und er lächelte entschuldigend als er nach ein paar Schweigesekunden hinzufügte: " Zu Invasionszeiten war ich Negord Fünfundsiebzig - Dreiundzwanzig -Acht-Sechs . Ich war ein Wissenschaftler, kein Kämpfer." Erklärte Tess mir , als sier spürte dass ich neugierig war, einfach weil ich eben bisher noch nie soviele Zahlen hinter einem Yirknamen gehört habe und obwohl sier immer noch einwenig sauer war, wirkte sier nach Negords Erwähnung seines früheren Yirk-Ranges zumindest ein bisschen versöhnt, während sier jetzt wieder an ihn gerichtet fortfuhr: "Eines meiner nahen Poolgeschwister war in einer ähnlichen Position auf der Erde stationiert wie du bevor...Bevor alles vorbei war. An welchem Projekt warst du beteiligt?" "Zuletzt an Hashek. Ich war direkt Visser Drei unterstellt." "Projekt Gehorsam?!" Mental atmete Tess ein paar mal tef durch, trotzdem konnte sier ein Glucksen nicht unterdrücken. "Bei Noor, es kann sein dass ich mich irre, aber war das nicht Esplins absolut lächerliche Idee die Menschen mithilfe von bewusstseinsveränderten Substanzen in der Nahrung zu willenlosen Sklaven zu machen?" "Ja." Negord schüttelte ebenfalls den Kopf und schnaubte verächtlich. Obwohl die Invasion schon fünf jahre lang vorbei war, wirkte sein Hass und die Abscheu noch ganz frisch und lebendig in Corbins Gesicht. "Dieses Projekt war von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Man kann keine empfindungsfähige Kreatur von ihrem freien Willen trennen . Ganz egal ob Yirk, Hörk-Bajir oder Mensch. Sie besitzen ihren freien Willen so wie ein Gegenstand Masse besitzt. Aber zumindest haben meine Erlebnisse im... Meine Erlebnisse im Zusammenhang mit Hashek dazu geführt mein Leben gründlich zu überdenken, auch wenn ich für diese Erkenntnis zuerst durch die Fuge gehen musste... Na ja, zumindest beinahe, denn ich lebe ja wie du siehst. " Negord/Corbins Mundwinkel zuckten leicht und verzogen sich zu einem müden Lächeln während er für einen Moment direkt durch mich und Tess durchzusehen schien "Ja. Mein damaliger Wirt, ein Unfreiwilliger aber er... Er hat mich gerettet. Ich... Ich wurde dann zwar gefoltert , von Esplin persönlich versteht sich und das tagelang weil ich ihn belogen und Daten gefälscht habe... Weil...weil ich versagt habe, versagen musste, aber trotzdem ist es so. Dieser Mensch war zu der Zeit das einzige Wesen auf diesem Planeten , das nicht wollte dass ich sterbe. Das einzige Wesen dass wollte, dass ich nicht entsorgt werde, so wie wir... Wie i c h es mit diesen Obdachlosen tun wollte, als die Lüge rund um Formel Einundsiebzig kurz davor stand aufzufliegen. Ich wurde zum medizinschen Assistenten im Poolareal degradiert und habe meinen Wirt danach nie wieder gesehen. Aber trotzdem bin ich der Friedensbewegung beigetreten. Ich hatte einfach das Gefühl etwas verändern zu müssen und... Und ihm das schuldig zu sein." "Bei mir war es ähnlich, ganz zum Schluss, als das Militär den Pool gestürmt hat. Wie die Animorphs behauptetet haben es gibt eine Bombe und wir hätten nur noch fünf Minuten Zeit um zu evakuieren. Zweifel habe ich vorher schon lange gehabt, schon seit ich auf diesem Planeten angekommen bin und mir mein erster Wirt zugeteilt worden ist aber nicht den Mut. Bei Noorgesh, Ich bereue es bis heute. Meine Angst , meine...Meine Wut. Dass ich so stur war und lieber weiterhin die Lügen glauben wollte, als mit den Konsequenzen und der Wahrheit zu leben. Einfach alles... Dieses Kind dass sie mir gegeben haben ...Sie war noch jünger als das Mädchen das du jetzt vor dir siehst und die ersten zwei Wochen hat sie ununterbrochen geschrien. Sie hat mich beschimpft, angefleht und geweint und ich ...Ich habe sie...-" Mitleid überrollte mich förmlich als ich hörte wie meine Stimme, die im Moment nicht meine war brach. Ich meine ja ,gut, Teshken hatte Fehler gemacht, wirklich schlimme Fehler. Aber sier bereute es doch, verdammt noch mal! Sier bereute es mehr als ich in meinem ganzen Leben jemals irgendwas bereut hatte, oder mir auch nur ansatzweise v o r s t e l l e n konnte etwas zu bereuen. Deshalb verdiente sier es meiner Meinung nach auch einfach absolut nicht dass sier sich damit selbst so quälte. Natürlich war das nur meine eigene, absolut n i c h t unparteiische Meinung, denn Inzwischen, seit dem Vorfall vor drei Wochen in meiner Schule wo Tess mir während einer Algebra-Stunde mental einen ordentlichen Arschtritt verpasst und gleichzeitig zumindest zugegeben hatte , dass siem nicht nur wegen sierer "Aufgabe" wichtig war dass ich endlich den Hintern hochkriegte und wieder auf die Beine kam- im wahrsten Sinne des Wortes , konnte man ja auch wirklich sagen, dass wir in den vergangenen zwei Jahren wo sier mich rumschleppte, fütterte , wusch, meinen Alltrag regelte und so nebenbei auch nette Unterhaltungen mit mir armen kleinen Menschen führte, sowas wie Freunde geworden waren. Ich meine natürlich gab Tess sich nach wie vor Mühe, mir gegenüber "proffesionell" zu bleiben. Trotz sierem mittlerweile viel lockererem Umgang mit mir - v i i i e l lockerer als er ganz am Anfang gewesen war- in dem sier mich zum Beispiel, auch wenn sier mich nie so nah an sich ranließ wie ich das gerne gewollt hatte und kaum mit persönlichen Details über sich rausrückte, sogar in meinen düstersten Stunden zum lachen brachte, oder mir kleine Geschichten erzählte, wenn ich nachts nach einem Alptraum schweißgebadet aufwachte, damit ich wieder einschlafen konnte... Oder mir half Geburtstagsgeschenke für meine Freunde auszusuchen und sich mit mir zusammen herrlich über den magischen Würfel auf meinem Schreiibtisch ärgerte, den meine beste Freundin Margot mir geschenkt hatte... Eine Freizeitbeschätigung die jetzt zum Beispiel wirklich absolut gar nichts mit sierer "Aufgabe" zu tun hatte. Ich wollte einfach etwas tun. Irgendetwas, damit sier sich besser fühlte. Sien trösten. Aber wie immer ließ Tess das nicht zu. Stattdessen hielt sier Abstand. "Schonte" mich indem sier sich von mir distanzierte , soweit das zumindest in unserer Lage möglich ist. Gleichzeitig verdrängte mein Yirk die Erinnerungen an Marita Flores, noch bevor sie zu deutlich wurden und mit etwas Pech auch auf mich überspringen könnten und wischte sich in einem unbeobachteten Moment verstohlen mit dem Handrücken über meine Augen. Negord sah es trotzdem und kramte kurz in Corbins Hosentasche herum um Tess eine Packung Taschentücher rüberzuschieben. Unsere Fingerspitzen berührten sich leicht, als Tess danach griff. "Diese menschlichen Körper sind faszinierend. Interessant wie sie auf Emotionen reagieren, nicht wahr?" "Ja, manchmal ist es verwirrend, aber auf eine gute Art" Tess lächelte ein bisschen während sier sich das Gesicht abwischte. "Hm, es lohnt sich definitiv. Aber ich denke jetzt sollten wir Corbin und Emily endlich miteinander sprechen lassen. Sie warten schon ziemlich lange darauf." Still stimmte Tess zu, aber sier antwortete nicht, zumindest nicht ihm. Stattdessen wandte sier sich an mich: Mental musste ich kurz lachen, Tess lachte. Obwohl ich noch immer ein bisschen unsicher und nervös war , also definitiv d e r b s t e s Lampenfieber hatte, weil mein gut gehütetes kleines Geheimnis gleich vor zwei völlig Fremden in seiner vollsten Herrlichkeit ausgebreitet werden würde, wusste ich zu hundert Prozent auch, dass ich von Tess nicht verlangen würde einen Rückzieher zu machen. Ich konnte es einfach nicht, nicht dieses Mal. Sier sollte es Negord und Corbin einfach sagen. Alles, so wie es eben war. Tja, und genau das tat sier dann auch. Kapitel 5: Human long talk -------------------------- Ohne ein einziges Wort hatte er zugehört, kurz nach dem Negord ihm die Kontrolle übergeben hatte, ohne Tess auch nur ein einziges Mal zu unterbrechen. Er sagte gar nichts. Nicht, Hör auf mit dem Quatsch, das glaube ich dir nicht oder d as erfindest du doch - eine Reaktion die ich von den meisten meiner Freunde erwarte, wenn ich irgendwann mal genug Arsch in der Hose haben sollte um mit der Wahrheit rausrücken. Er brach aber auch nicht in Tränen aus und jammerte hysterisch rum wie schlimm das alles war und wie leid ich ihm nicht tue- Genauso hatte meine Tante reagiert . Er saß einfach nur da, dieser Junge der laut Negord vom Culat Hesh Pool Corbin hieß. Wie lange er dann wirklich brauchte um die Information zu verdauen, kann ich nicht mehr sagen, aber als er endlich etwas sagte, war seine Stimme leise und ernst. "Esrin-Va-Ma... Gott ich meine bist du..., ist sie...ist Emily wirklich...Kann sie nicht für sich selbst sprechen? Nicht einmal ein bisschen?" "Doch, kann sie." Mein Yirk wirkte immer noch einbisschen angespannt obwohl sier jetzt lächelte und ich spürte kurz wie Tess sich auf mich konzentrierte, siere Kontrolle ein bisschen lockerte. Schleuderte ich sier sofort entgegen, als ich es spürte. Fühlte mich viel wütender und gestresster an als gedacht noch bevor Tess sieren an mich gerichteten Gedanken überhaupt zu Ende übermitteln konnte . Nervös, sauer , panisch. Irgendwie war ich alles gleichzeitig und Tess Vorschlag löste es aus , denn sein wir mal ehrlich, Corbin wirkte grade ziemlich neben der Spur ,egal wie viel Mühe er sich gab das vor uns zu verstecken und auch wenn ich vor drei Wochen in einem kurzen Wutausbruch meinen Körper mal ein bisschen bewegt hatte wie normale Menschen das tun, auf den Tisch gehauen hatte, und zwar wortwörtlich, hatte sich mein kleines Problemchen danach natürlich trotzdem nicht auf magische Weise in Luft aufgelöst. Nach wie vor muss ich zu x Ärzten und Therapien. Lasse mir immer mal wieder lustig das Hirn röntgen. Mein verdammtes Hirn, das laut Spezialisten eigentlich völlig in Ordnung ist. Normal funktionieren müsste und nach allem was ihnen da über den Bildschirm fimmert, auch absolut kein Problem damit haben dürfte meinen Körper zu steuern. Eigentlich, rein körperlich sollte ich wenn es nach unserer guten alten Schulmedizin geht, vollkommen gesund sein und nicht angewiesen sein auf einen Yirk. Müssen, dürfen, sollen... Wichtige Worte in meinem Leben denn nach wie vor muss Tess auch jedes Monat einen ausführlichen Bericht über mich schreiben und diese Berichte dann zusammen mit verschiedensten Attests jedes Vierteljahr an die zuständigen Behörden schicken, damit ihr Aufenthalt ausserhalb des Pools weiter genehmigt wird. Sier wusste also allein schon deshalb also auch besser als jeder andere wie es mir ging an diesem Tag im "Gathering". Was ich konnte und was nicht. Was ich wollte und was nicht. Und sprechen gehörte definitv nicht dazu, denn allein schon wenn ich versuche zu sprechen, lässt mich mein Körper meistens nach fünf bis sechs Silben im Stich. Meine Stimme klingt schrecklich eingerostet, weil ich mich so darauf konzentrieren muss alles richtig zu machen. Wo meine Zunge hingehört, wie ich die Lippen bewegem muss, wann atmen, wann schlucken . Zusätzlich kommt das alles nicht natürlich, wie bei gesunden Leuten, sondern zeitverzögert, so als gäbe es eine Art Umleitung zwischen meinem Gehirn und den einzelnen Körperteilen. Das muß ich natürlich auch einberechnen und ich konzentriere mich jedesmal so stark darauf , nichts falsch zu machen, mich nicht lächerlich zu machen, dass ich regelmäßig Panik kriege und nach den ersten paar Wörtern einfach...Irgendetwas...Klemmt. Ins Stocken gerät, bis einfach nichts mehr rauskommt ausser sinnlosem Gestotter. Mentales Signalfeuer ins Leere sozusagen. Wie zum Teufel konnte Tess dann ausgerechnet jetzt auch nur dran denken, mich "für mich selbst" reden zu lassen, hier vor einem völlig Fremden und mit meinem bescheuerten Kleinkinderkauderwelsch. Mit dem ganzen Gestotter und Gesabber. Nein, nicht in diesem Leben! Keine Antwort, dafür aber eine Emotion die zwischen Mitleid und leichtem Ärger munter hin und hersprang, bevor Tess endlich wieder mit Corbin redete. "Emily ist bei vollem Bewusstsein. Sie kann hören, fühlen, sehen riechen und schmecken wie jeder andere Mensch auch. Natürlich kann sie auch sprechen. Aber sie konzentriert sich stark darauf, alles richtig zu machen wenn sie es tut. Wo ihre Zunge hingehört, wie sie die Lippen bewegem muss, wann atmen, wann schlucken. Zusätzlich kommt das alles nicht natürlich, sondern zeitverzögert. Sie empfindet es so als gäbe es eine art Umleitung zwischen ihrem Gehirn und den einzelnen Körperteilen. " "Okay...Teshken, das heißt also du... spielst sie?" "Nein. Wie ich grade erklärt habe, ist sie ja bei vollem Bewusstsein.Meine Aufgabe ist es deshalb auch nur, sie zu unterstützen, das heißt ich wiederhole beispielsweise ihre Gedanken die für die Aussenwelt bestimmt sind und sage alles so, wie sie sie gesagt hätte. Das würde ich auch jetzt tun, wenn es für dich in Ordnung ist. Du kannst mich wenn du magst auch gerne Tess nennen. Emily nennt mich so." Für einen Moment, den ersten Moment wo der Gedanke aus mir raus war, war ich wirklich verwirrt. Ich wusste nicht recht ob ich jetzt wirklich sauer darüber war oder es nur spielte. Warum? Keine Ahnung, Tess war in den letzten zwei Jahren was Besonderes für mich geworden. Ein Freund nur ganz für mich allein. Jemand der immer bei mir war und alles über mich wusste, eine Art Fels in der Brandung und manchmal hatte ich das Gefühl gehabt, für sier wäre ich genauso na ja... irgendwo Besonders. Klingt verrückt und ziemlich nach Ego-Trip ich weiß, aber genauso fühlte es sich plötzlich an. Belustigung, Verwirrung, Scham... Ein mentales Lächeln drängte sich zwischen das ganze Gefühlswirrwarr von uns Beiden . < Du b i s t etwas Besonderes und dass Corbin mich auch Tess nennen darf, wird nichts daran ändern.> Sagte ich und beruhigte mich ein bisschen. Versuchte es zumindest. Tess lachte. < Viele intelligente Spezies würden in deiner Situation wahrscheinlich ähnlich reagieren.Deswegen... sagen wir einfach ich finde es überhaupt nicht b e s c h e u e r t .> Wieder mal keine richtige Antwort. Kein Ja und kein Nein. Wieder nur Proffessionalität und emotionale Funkstille... "In Ordnung, Tess, ja sicher. Mann bin ich dämlich, du hast es ja grade erklärt und nicht nur du, grade ich sollte eigentlich mehr wissen. Gott, tut mir leid wenn ich ein bisschen komisch rüberkomme aber ich bin wirklich ziemlich unsicher was ich sagen soll und ...-" "Sag einfach nur was du dir denkst" "Ja also...ich habe schon darüber gelesen und Gordi hat mir auch schon mal davon erzählt also, vor jetzt. na ja, eigentlich hat er mir alles aus seiner Zeit im Imperium erzählt...-" "....- Auch was er über die Yirk-Soldaten gewusst hat, aber das meiste davon sind eigentlich nur Gerüchte, ich meine dieses EVM war ja wirklich eher ein Soldaten-Ding. Das heißt er hat damit nie wirklich was zu tun gehabt, praktisch. Aber Gordi hat die Leute gesehen. Die Wirte am Pool, dazwischen und nachdem...Na ja nach dem Krieg." "Wirklich?" "Ja. Er hat zu den wenigen Yirks gehört, die zu der Zeit in ihren Wirten bleiben durften, weil sie "nützlich" waren. Viele Leute waren ja verletzt und rundherum hat Chaos geherrscht, medizinisches Personal war Mangelware na ja, da hat man eben jeden gebraucht. Leider sind sie dann nach der Krise trotzdem für über ein Jahr wieder in den Pool zurückgeschickt worden, unter Drohungen und mit Maschinenpistolen im Rücken, ganz egal ob sie Peacer waren oder nicht. Deswegen weiß ich auch dass es viele von den Leuten mit denen man das gemacht hat, was dir passiert ist, nicht geschafft haben." "Tja, dann bin ich wahrscheinlich ein Glückskind weil ich es geschafft habe. Na ja, solang man das was du da grade vor dir siehst, überhaupt als irgendwas schaffen bezeichnen kann...-" "Okay. Wie ich heiße weißt du ja schon und unsere Yirks haben sich auch schon vorgestellt. Da wärs meiner Meinung nach mal an der Zeit dass wir das auch so machen wie Menschen das tun. Also, freut mich." Als der Bilderbuch-Assistenz-Yirk der Tess ist,las sier meine Gedanken noch bevor ich sie hatte. Stand auf und beugte sich leicht über den Tisch damit sie Corbin meine Hand reichen konnte. Er stand auch auf und machte das selbe. Ein bisschen überrumpelt zwar, aber auch eindeutig lockerer jetzt und er lächelte , wirklich, großer Fortschritt, besonders weil er dabei irgendwie nett aussah. Nett genug um ihn nochmal zu treffen?... Vielleicht. "Wie bist du eigentlich mit Negord zusammengekommen, das heißt, wenn ich dich fragen darf. Wart ihr auch schon zusammen wie...- " "Nein, ich war während der Invasion zwar auch Wirt, aber nicht für Gordi, sondern erst unfreiwillig für jemand von der Gegenpartei und dann noch für einen anderen vom YPM." Corbin lachte. Trotzdem blieben seine Augen dabei ziemlich ernst während er nach einer kurzen Pause fortfuhr: "Also wenn ich ganz ehrlich sein soll, kann ich nur sagen dass es nicht geplant war dass er und ich so zusammenkommen und die Yirks die ich zu Invasionszeiten gehabt habe und ich... Sie...also sie haben mir nichts getan, nicht wirklich. Aber für den ersten war ich eben nicht mehr als ein schlaues Tier und der Zweite... na ja, wir haben uns auch nicht besonders gut verstanden und es... Es ist eine lange Geschichte. Eigentlich weiß ich gar nicht wie ich am besten anfangen soll hm...Okay, das ist gut. Erinnerst du dich noch an dieses Projekt damals nach Cassie und Arkan? Die Kommunikation von Ausserhalb mit den Yirks im Pool? " <Äh...Nein? Nicht wenn das zu der Zeit war wo ich bestenfalls Gemüse war... PEVM, v e g e t a t i v e r Zustand und so...> "Nein. Das erste Jahr nach der Invasion war ich... Na ja , sagen wir mal, ich hab mich nicht besonders für die Weltneuigkeiten interessiert. Aber Tess kann sich noch dran erinnern. Da hat es doch diese Plakate mit schönen Lnadschaftsmotiven gegeben, ein Mohnblumenfeld zum Beispiel und darunter ist dann sowas gestanden wie : "Genießen Sie das was sie sehen? und dann die Bitte sich an dem Projekt zu beteiligen. Sier war selbst auch dabei" Der Hauch eines fast schon wehmütigen mentalen Lächelns stahl sich in mein Bewusstsein und machte mich neugierig. Später, später. Schon wieder! Mann, wie extrem mich dieses dämliche kleine Wort langsam nervt! ... Quasi sofort wurde das Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen. "Ja, genau. Illim, Noorkan, Tom Issrin und die anderen Animorphs haben das ins rollen gebracht und eine Website hochgezogen über die man quasi sowas wie "Briefe" an Yirks im Pool geschrieben hat, du weißt schon, so wie es auch Korrespondenzprojekte für Häftlinge gibt." "Das heißt, du hast mit Negord geschrieben?" "Ja aber nicht gleich. Einer von den Yirks mit dem ich erst geschrieben habe, hat mich irgendwie über ein paar Ecken an ihn weitervermittelt und ihn zu dem Projekt überredet, weil er gemeint hat, wir würden besser zusammen passen von der Art wie wir schreiben, den Themen und so. Ausserdem war er damals ziemlich depressiv, wie die meisten von ihnen was kein Wunder war bei der schlechten Behandlung, na ja, so haben wir uns jedenfalls kennengelernt. Wie sie ihn dann zwei Jahre später wirklich aus dem Pool rausgelassen haben, haben wir uns auch so getroffen na ja und weil er sich irgendwie mit seinem Wirt damals nicht so gut verstanden hat wie erhofft und mit dem Nächsten auch nicht, haben wir dann irgendwann beschlossen, es mal miteinander zu versuchen, bevor er disqualifiziert wird und sein Bleiberecht verliert. Gordi hat nämlich wirklich absolut keine Lust auf die Heimatwelt gehabt und mehr als schiefgehen kann es ja nicht hab ich mir gedacht. Ganz schön leichtsinnig was? " Negord war also zweimal von einem potentiellen Wirt abgeleht worden, interessant und verdächtig... Na ja, das w ä r e es, aber nur für jemand der sich damit nicht auskennt, denn Tatsache ist nun mal, dass der Wirt nicht mehr tun muss als einfach nur abzulehnen. Er muß nach seinen ersten drei Tagen nicht mal einen konkreten Vorfall beschreiben, keinen Grund nennen. Ausserdem haben Menschen unendlich viele Chancen sich für jemand zu entscheiden und bleiben dabei immer vollkommen anonym. Den Yirks geben sie aber nicht mehr als drei Versuche und das scheint auch in ihrem Status auf, für alle sichtbar. Ziemlich stigmatisierend und unfair also, weil es so absolut keine Chance für einen abgelehnten Yirk gibt auf der Erde zu bleiben, oder auch nur seine Weste reinzuwaschen, wenn er drei Mal an den falschen Menschen geraten ist. Tess schauderte mental während sier das sagte und ich wusste ja dass sier auch von sich selbst und Rita sprach. Von sierer Vergangenheit wegen der sie eher f ü r dieses System war als dagegen, weil es sierer Meinung nach ein Wunder war, dass die Menschen nicht einfach schnell mal das Kandrona ausgeschaltet und den Pool zugeschüttet hatten. Trotzdem änderte das aber nichts an m e i n e r Meinung darüber. Für mich war Corbin zumindest in dem Punkt wie er zu seinem Leben als Nach-Invasions-Wirt gekommen war auf jeden Fall schon mal sehr sympathisch. "Na ja, Tess sieht das eher kritisch aber ich nicht. Die Yirks werden oft wirklich wegen absolut lächerlichen Dingen zurückgeschickt... Sicher ist das alles anonym und so, aber ein paar von den Geschichten sickern trotzdem durch " "Ja, ich meine manchmal stimmt sicher auch irgendwas nicht, wenn jemand drei Mal abgelehnt wird, aber Gordi hat wirklich nichts falsch gemacht und einfach nur zwei Mal Pech gehabt. Wieder Nachhause geschickt zu werden, hätte er auf jeden Fall nicht verdient." "Nein, auf jeden Fall nicht nach der Limo-Aktion. Das hat er gut gemacht, auch wenn Tess da oh Wunder, wieder mal total anderer Meinung ist als ich." "Sieht so aus als wärt ihr Beide euch nicht oft einig über irgendwas, trotzdem freue ich mich natürlich, dass du mich nicht für einen vollkommenen Idioten hältst, na ja und wo wir schon bei Idiot sind: Das mit der Limo war eigentlich ganz allein meine Idee. Gordi ist leider auch nix besseres eingefallen, dann hat er Panik gekriegt und das Ergebnis kennt ihr ja" "Ja... Okay und was tust du sonst noch so wenn du nicht grade abgelehnte Yirks rettest und Idioten taufst?" "Dann bin ich vollauf beschäftigt mit meinem Medizinstudium, momentan erstes Semester." "Moment mal, Medizin? die lassen Wirte wirklich Medizin studieren?!" " Ja, ich meine sie lassen ja auch schwangere Leute studieren oder Leute mit Kindern und man hat ja keine Informationspflicht und muss auch keinen seinen Pool-Ausweis unter die Nase halten. Ausserdem mache ich das mit Gordi ja auch nicht Vollzeit so wie ihr zwei, sondern eher recht sporadisch. Ich meine die ganze Vorklinik , immer wieder Praktika, Vorlesungen und Seminare, dazwischen Lernen bis zum Umfallen, da ist nicht viel Zeit für irgendwas anderes . Ich hab damals nur nicht gewollt dass er zurückgeschickt wird, das ist alles. Und was ist mit dir, was machst du ?" "High School. Wahrscheinlich auch noch eine ganze Weile, weil na ja, sagen wir mal so, wie die Yirks mich geschnappt und mir das Licht ausgeknipst haben, war ich zwölf Jahre alt und dann die ersten drei Jahre nach der Invasion wo langsam alles wieder gekommen ist, habe ich auch andere Probleme gehabt als meine Ausbildung desshalb...-" "Ach, ist schon klar, du musst überhaupt nichts rechtfertigen , schon gar nicht vor mir. Normalerweise ist es nämlich genau anders rum, so dass ichallen Menschen rund um mich ständig lang und breit erklären muss, warum ich manche Dinge so tue wie ich sie tue und warum. Mein Studium zum Beispiel ist momentan die einzige Entscheidung von mir die meine Familie wirklich gut findet und seit ich Freunden erzählt habe, dass ich in meiner wenigen Freizeit manchmal eher "wir" bin, haben sich einige davon ziemlich schnell verabschiedet. Seit dem sage ich meistens gar nichts mehr, das erspart einem eine Menge Ärger." "Ja, wem sagst du das. Bei mir weiß es auch keiner ausser meiner Schwester und meinem Vormund... Na ja, natürlich auch die Leute am Pool und jetzt du." Tess lachte und ich konnte schwören, in dem Moment kam es irgendwie von uns Beiden während sie für mich fortfuhr : " Aber was Freunde betrifft, na ja keine Ahnung ob das für dich und Gordi okay ist, aber wenn es nach Tess und mir geht habt ihr jetzt wieder zwei mehr . Wir könnten uns auch gerne mal wieder treffen und was zusammen machen, das heißt natürlich nur wenn du Zeit hast und deine To-do-Liste das zulässt." "Sicher...das würde mich total freuen, wirklich" Corbin nickte eifrig ,so als hätte er die ganze Zeit auf so was von mir gewartet. Ach was, er freute sich sogar richtig darüber,mir mit Kuli seine Nummer auf eine Serviette schreiben zu dürfen und dass Tess die Nummer dann auch noch wirklich in mein Handy tippte. sagte sier schließlich auch zu mir nachdem sie das Telefon wieder in den Untiefen meiner Handtasche versenkt hatte und fühlte sich dabei richtig zufrieden an. So zufrieden, dass es fast anstseckend war und sich als Grinsen auf meinem Gesicht manifestierte. sagte ich zu siem. Kapitel 6: A nightmare I had ---------------------------- Der Polizist hatte mich am Arm gepackt, Nicht wirklich grob, aber fest. Die Stelle pochte noch obwohl ich schon längst im Streifenwagen saß und auf seinen Hinterkopf starrte. Auf schwarze kurzgeschorene Haare, helle Haut. Blasse Hände die das Lenkrad umklammerten. "Wo bringen sie mich hin? Vorhin in meiner Klasse haben Sie gesagt, Sie bringen mich zu meiner Mutter und zu meiner Schwester weil sie auf mich warten. Wo sind sie? Fahren wir auf Ihr Revier?" Das Mikrofon knackte, eine Durchsage, doch der Polizist hörte nicht hin. "Nein, nicht aufs Revier" Er lachte aber es klang seltsam. W a r  seltsam , genauso wie seine kalte Stimme und  die mandelförmigen schwarzen Augen. Augen, die mich vom Rückspiegel aus anstarrten... Irgendwie wütend ! Wütend als wäre ich ein Verbrecher. V e r b r e c  h e r ... Das erste Mal fiel mein Blick auf die Tasche die auf dem Beifahrersitz von Herrn Liu lag. Es war fast dieselbe riesige ,abgenutzte schwarze Ledertasche wie Lou sie für ihren Laptop hatte . Da waren  ähnliche Gebrauchsspuren am Griff von dem Ding wie bei ihrer , fast der selbe Regenbogen - Aufnäher an der Vorderseite,oder nein... Nein, nicht nur fast, das w a r  Lous Computer ,aber das war nicht möglich, konnte doch gar nicht  möglich sein! Warum? Meine Schwester hatte doch nichts Verbotenes getan. Alles was sich auf der Festplatte von diesem Ding da vorne befand, wenn es wirklich ihres war,waren Geschichten, nichts als Geschichten! Sowas wie Angst kroch mir grade den Rücken hoch . Mein Herz  raste ohne dass ich wusste warum. "Herr Liu, wo ist meine Schwester?" "Deine Schwester!" Wieder dieses Lachen wie vorher im Schulflur auch wenn die Stimme jetzt nicht mehr freundlich klang sondern ein wütendes Zischen war. Die Augen im Rückspiegel starrten mich immer noch an. Verengten sich zu Schlitzen. Muskeln in Herr Lius Gesicht zuckten, so als hätte er einen Anfall. Seine Hände klammerten sich noch mehr an das Lenkrad, fester, als müsse der Polizist sich daran festhalten, bis die Knöchel weiß hervortraten. Der Wagen schlingert kurz. Instinktiv drückte ich mich tiefer in den Sitz. Jetzt hatte ich nicht nur Angst, sondern Panik aber inner halb von Sekunden hatte Herr Liu das Auto wieder unteunter Kontrolle und wandte sich wieder mit zu. "Issrin hat einen großen Fehler gemacht." "Issrin?! Aber...-" ...-Das waren doch nur Geschichten, nichts als Geschichten... Meine Mutter... Meine Schwester... ...-Herr Liu, bitte hören Sie auf damit das... Das ist nicht lustig. Wo ist meine Schwester und warum haben Sie ihren Computer? "Deine Schwester ist-..." ... W a s s e r ... Nicht mehr im Auto sondern im Wasser. Wasser überall Wasser. Konnte nicht atmen, keine Luft keine...- ... Eine Höhle, nein keine Höhle, ein Saal... Mehr noch, eine unterirdische Stadt... Monster, Klauen die mich packen... Schreie. Überall Schreie.... NEEEEIN!, NEEEIN! Nein, Ich!... ICH schreie aber nicht wirklich sondern nur in meinem Kopf... In meinem K o p f ! Oh mein Gott.. Mein Ohr ? Irgendwas ist in meinem... Nein, nicht in meinem Ohr sondern in meinem K o p f ! Was ist  das?! Ein Lachen. Vollkommen lautlos , aber trotzdem konnte ich es hören. Emotionen kamen in mir hoch, aber nicht meine sondern... S e i n e ! Er war wütend! Wütend als wäre ich ein Verbrecher. V e r b r e c h e r  ... ... "Yarash Eins-Acht-Drei!...-> ... ... "...Issrin hat einen großen Fehler gemacht...-" ... <...-Was...was ist das? Was tust du mit mir ?...-> ... "Yarash Eins-Acht-Zwei?" ... <...Es ist eine Variante der Folter und zugleich eine Kunst. Man muß es erlernen...-> ... "Ich bin in  Kontrolle, Sub-Visser." ... <...Sehr langsam und sehr schmerzhaft auf eine für dich nie gekannte Weise.Vergiss deine Schwester, Kreatur, vergiss alles. Du bist nichts weiter als ein wertloses Stück Dreck und jetzt wirst du bezahlen. Du wirst bezahlen, so wie ich bezahlen musste...> ... "Gut. Dann beginne mit der Prozedur. S o f o r t" "Ja mein Sub-Visser." ... <...Dein Verstand wird sich Schritt für Schritt auflösen bis nichts mehr davon übrig ist. Ich werde dich töten obwohl dein Körper am Leben bleibt und dir dabei zuschauen während du langsam in dir selbst stirbst, kleines Menschlein. Genieße es !> .... ...- ...- Schmerz... Schmerz und doch kein Schmerz. Es fühlt sich an wie Rot. Wie eine scharfe Klinge inmitten von Rot die durch meine Gedanken schneidet. Vernichtet. Alles vernichtet was ich bin... Ich schreie lautlos während ich mental auseinandergerissen werde. Ich vergesse. Vergesse alles und dazwischen immer wieder Erinnerungen... Immer wieder Erinnerungen an...- "...Issrin hat einen großen Fehler gemacht...-" --- ... ... "Yarash Eins-Acht-Zwei, beginne mit der Prozedur!" ... Aber es waren doch nur Geschichten, nichts als Geschichten... ... "Yarash!..." ... Stimme. Eine Stimme. Höre sie... Freude. Fühle sie. Fremd. Nicht meins. Liege. Kann nichts sehen. Nichts tun. Will bewegen. Fliehen! Will weg WEG! Weg von  dem Nichts. Weg von der Stimme! ... Kann nicht... Kann mich nicht bewegen. Weiß nichts mehr. Weiß nicht wer ich bin... W o ich bin! Was? Wer?! WARUM?! ... ... ANGST! Angst vor der Stimme. Angst vor der Stille. Angst vor der Dunkelheit. PANIK! Angst. Angst vor der Stimme in meinen Gedanken. Angst vor Schmerzen die keine Schmerzen waren Angst ohne zu wissen vor was < Keine Sorge. Ich gehöre zur Friedensbewegung und möchte dir helfen.Nichts von dem was ich tue wird dich so verletzen, wie sie es getan haben, darauf gebe ich dir mein Wort.> S i e  haben das getan? W a s getan? Wer sind sie? Sind sie schuld dass ich mich nicht erinnern kann? Mich nicht bewegen kann? N i c h t s  bin? Warum?... Keine Antwort mehr aber Augen öffnen sich. Ich kann wieder sehen. Sehen. W e i ß ! Die Decke über mir,  die Wände, sind weiß. Das Bettzeug... A l l e s  ist weiß.   Oder nein, nicht ich sehe das Weiß, sondern ich und doch nicht ich. Diese Stimme! Sie bewegt die Augen, die Lippen. Sieht und spricht. Durch m i c h ! "Die Therapie war erfolgreich und deine Schwester ist wieder bei Bewusstsein Lou, aber erwarte nicht zuviel von ihr. Ihr Verstand ist noch schwach und unruhig. Ich kann also nicht sagen,wie viel noch da ist, aber was immer es ist, es muß von selbst wieder kommen " Die Augen bewegen sich wieder. Der Kopf dreht sich zur Seite. Da ist eine Frau. Sie lächelt mich an. Tränen rinnen ihr über das Gesicht. Lou.. Die Stimme hat sie Lou genannt und mich ihre Schwester, aber ich kenne sie nicht. Kann mich nicht erinnern. Da ist nichts. Mein Verstand ist leer und so weiß wie die Decke über mir. Die  Worte und das was die Stimme in meinem Kopf sagt,alles, alles  davon ist genauso weiß wie die Decke. Sinnlos und leer. Nichts... Nichts  ergibt Sinn. Denken ist schwierig. Strengt mich an. Am liebsten würde ich einschlafen. Wieder dahin gehen wo ich war. Vorher ,vor dem Weiß, ins Nichts. Nicht mehr zurückkommen. Niewieder. Der fremden Frau ist das aber anscheinend egal. Sie lächelt immer noch. Mit ihrer Hand nimmt sie die schlaffe Hand neben mir. Die Hand die ich nicht bewegen kann aber die Stimme schon. Die Stimme die meinen ganzen Körper bewegen kann... "Schön dass du wieder da bist, Emily!" "Nein!" Panisch riss ich die Augen auf. Diesesmal erwartete mich aber kein Weiß, sondern Schwarz. Rund um mich war es schwarz. Schwarz  wie die Nacht. Mein Herz hämmerte wie ein Presslufthammer, das Blut rauschte in meinen Ohren. Traum? Für einen Moment war ich verwirrt, aber dann fühlte ich die warme Decke über mir und das weiche Kissen unter meinem Kopf. Fühlte wie mein Körper in die Matratze sank. Die Augen gewöhnten sich an die Dunkelheit und ich erkannte mein Zimmer. Tess hatte recht gehabt ,es war wirklich nur ein Traum gewesen. Nur ein Alptraum wie ich schon viele gehabt habe, seit ich wieder "da" bin. Gottseidank!... Tess. Ihre Stimme war beruhigend. Die einzige Konstante zwischen dem ganzen Wahnsinn, der sich seit fast zwei Jahren als mein Leben ausgibt. Sier setzte mich auf und griff nach dem Wasserglas neben meinem Bett, noch bevor mein vom Schlaf benebeltes Hirn einen vernünftigen Satz formulieren konnte. Das kalte Wasser tat so unendlich gut in meiner trockenen Kehle und ich war wirklich noch müde, aber trotzdem war das letzte was ich jetzt wollte,weiterschlafen. Nicht nach so einem widerlichen Dreckstraum! Tess hatte einen Scherz gemacht. Hatte versucht, die Lage zu entspannen und mich von meinen Gedanken  über meine mögliche Vergangenheit ein bisschen abzulenken, aber ich ließ es nicht zu, Wut kam in mir hoch und hätte ich gekonnt hätte ich geschrien und auf das Bett getrommelt , bis ich meine Hände nicht mehr spüre. . Fragte ich, denn jetzt war ich nicht nur wütend ,sondern auch noch verwirrt. < Aber... aber dieser Drecksack war doch mein einziger Yirk. Zumindest im Traum hat sich das so angefühlt> Immer noch mit einem komischen Gefühl im Bauch atmete ich zumindest mental ein paar mal tief durch, um die Gedanken an meine "Erinnerung" zu vertreiben und den Kopf frei zu kriegen, aber verdammt, das war gar nicht so einfach, weil die widerliche Stimme dieses Psychopaten nach wie vor duch mein Gehirn spukte.   Ein mentales Lächeln drang zu mir durch. Gleichzeitig fühlte ich dass Tess sich immer noch ein bisschen Sorgen um mich machte und sich gleichzeitig nicht recht wohl zu fühlen schien. Mein Traum, oder meine Erinnerung- was auch immer- Jedenfalls  hatte es sier ansceinend auch ziemlich mitgenommen. Mein Yirk entspannte sich etwas auch wenn mein Körper immer noch zitterte und schloß die Augen wieder. Fürsorglich drehte sier mich wieder in eine angenehmere Position und zog die Decke bis übers Kinn hoch. Wenn Tess mich so kontrollierte wie jetzt und mit den Armen meinen Körper umschlang ,fühlte es sich fast so an als würde sier mich umarmen. Tess seufzte. Gleichzeitig merkte ich aber auch dass das nicht unbedingt die Themen waren über die sier mit mir sprechen wollte. Ja. Ja, ich wusste was sier damit meinte. Wenn irgendwer von den Schlaumeiern die meine Assistenz durch Tess genehmigt hatten, irgendwann mal herausfinden solltem, wie weit sier sich auf mich eigelassen hatte und was sier mir alles erzählte, würde sier sofort ihre Pool-Lizenz verlieren. Wegen "unproffessionellen" Verhalten und weil sie mich in eine "emotionale Abhängigkeitssituation" gebracht hatte die ihrem eigenen "Vorteil" diente. Mit "Abhängigkeitssituation" meinten sie unsere Freundaschaft und dass ich mich bereits zu sehr an Tess gewöhnt hatte. Dass ich sier schrecklich vermissen und mich auf keinen anderen Yirk mehr einlassen würde.   Mit "eigenen Vorteil" dass ich nach bestem Wissen und Gewissen auch dann noch Tess´Wirtin sein wollen würde, wenn ich plötzlich auf magische Weise geheilt wäre. Sie würden  es so auslegen,  als ob Tess mir etwas schlechtes angetan hatte obwohl das natürlich nicht stimmte, einfach nur weil sie Freundschaften zwischen den Patienten und ihren Assistenten nicht leiden konnten. Ganz besonders nicht, wenn es dabei um ehemalige Imperiums-Yirks ging. Äffte ich meinen Yirk spötisch nach. < Ja, wenn sowas wie Interspezies-Freundschaft und dass ich deine Gesellschaft mag, genauso wie es jetzt ist,gegen die Natur ist, dann ist es das eben. Was kümmert mich die dämliche Natur. Ausserdem werde ich sowieso nie wieder gesund.Nicht so gesund wie in ein ganz normales Leben führen und vielleicht will ich das auch gar nicht mehr, also drauf geschissen was normal ist und was nicht.> Tess war verärgert und entsetzt zugleich, aber ich ignorierte es einfach. <...> Tess seufzte wieder. Sier ärgerte sich noch immer über mich und meinen Dickschädel, aber gleichzeitig gab sier auch engültig auf. Den Kampf gegen mich, aber vor allem gegen sich selbst. Öffnete sich mir ein ganz kleines Bosschen, so wie sier es nur sehr selten tat und kam mir näher. Es fühlte sich schön an und vorallem nicht gegen die Natur wie Tess meinte, sondern richtig. Genauso wie jetzt sollte es immer sein. Kapitel 7: The first and last letter ------------------------------------ Tess sagte nichts, gab mir keine Erklärung, aber sier tat etwas anderes. Statt vieler Worte erschien plötzlich ein Bild von einem großen grauen Alien  in meinem Kopf. Es hatte cirka acht tentakelartige Gliedmaßen und stand auf sechs davon mehr ode weniger aufrecht. Zwei der Tentakel gliederten sich in drei fingerartige Fortsätze auf und es hatte einen merkwürdig oval geformten kopf mit vier schwarzglänzenden großen Augen, von denen zwei auf seiner Stirn saßen, falls das die stirn war- und auch  wesentlich kleiner waren. Es sah schön und irgendwie anmutig aus, wenn es sich bewegte. Na ja zumindest, wenn man sich erst mal an die ganzen Tentakel gewöhnt hatte.   Tess lachte über meinen Vergleich, stimmte mir gleichzeitig aber auch zu. Tess lachte ein bisschen, eindeutig verwirrt über die Frage. Ein Schaudern ging durch Tess´ Verstand. Ich wusste, woran sie dachte: An Krieg. An wirbelnde Klingen, Schreie, Gedärme und Blut. Oft genug war ich unfreiwillig Zeuge von Tess´ Erinnerungsfetzen an diese Zeit geworden und konnte gut darauf verzichten, es wieder zu werden. Wut kam in Tess hoch. Scham . Ich konnte es spüren als  wären es meine eigenen Emotionen. Vorsichtig tastete ich mental nach sier. Legte alle positiven Gedanken und Gefühle in dieses Tasten die ich aufbringen konnte. Dieses Mal...das erste Mal, wieß sier es nicht zurück während ich redete.   Tess atmete mit meinem Körper tief durch als wolle sie damit ihre inneren Dämonen abschütteln. Kurz ließ sier meinen Blick durch den Raum schweifen und blieb an der Sillhouette meines Laptops hängen. Ohne zu zögern richtete Tess sich auf und ging zum Schreibtisch hinüber. Vorsichtig klappte sie den Monitor hoch und schaltete den PC ein. Mit einem leisen Surren erschien erst  der bekannte schwarze Bildschirm und danach das Windowssymbol. Es tauchte den gesamtem Raum in ein merkwürdiges blaues Licht. Ziestrebig fuhr sier mit dem Zeigefinger über das Touchpad und öffnete ein Word Dokument in sierem privaten Ordner. Ich kannte den Inhalt dieses Dokuments genauso gut wie Tess. Hatte die Worte hinter dem blinkenden Cursor mindestens so oft gelesen wie mein Yirk. Wieder wie schon sooft, saß sier da und wusste nicht, welche Worte sier finden sollte für das was sier getan hatte. Wie immer würde dieser Brief an Rita und auch seine anderen fünf Versionen, unvollendet bleiben. Ein unangenehmes Schweigen breitete sich zwischen Tess und mir aus und langsam aber sicher wollte ich wirklich wissen, was zwischen meinem Yirk und diesem Mädchen tatsächlich passiert war. Tess lachte und darunter mischte sich wieder die altbekannten Schuldgefühle. bot ich an. Erschöpft wischte Tess sich über das Gesicht und tippte ein paar Alibi-Wörter, um sich von den eigenen Gedanken abzulenken. Gleichzeitig fühlte ich wie erleichtert sier war, es mir endlich gesagt zu haben, aber auch wie beschämt. Trotzdem sprach sier weiter: Frustriert löscht Tess den gerade geschriebenen Absatz und ich musste leider irgendwo auch zugeben, dass sier recht hatte. Ich meine wie sollte man sich für sowas entschuldigen? Sorrry, tut mir  echt leid dass ich deinen Körper geklaut habe, aber ich hatte meine Befehle? Tess seufzte wieder . Ein schmerzhafter Klos bildete sich in meiner Kehle. Wieder bewegte mein Yirk den Mauszeiger. Diesmal Richtung X . Sier wollte das Dokument unvollendet schließen. Mal wieder. Aber dieses Mal ließ ich sier das nicht tun. Ich meine klar, eine Entschuldigung würde nichts von dem was Tess zu Invasionszeiten mit Rita gemacht hatte, wieder gut machen. Wahrscheinlich würde das Mädchen meiner Yirk niemals verzeihen können. Vergangenheit war Vergangenheit, vorbei und passiert. Aber vielleicht gab es eine Möglichkeit für das was gerade passierte, Für die Gegenwart. Eine zumindest winzig kleine Chance für Rita zu begreifen, dass Tess noch zu ganz anderen Dingen fähig war als nur zu Gewalt und Hass. Vielleicht könnte sie sier auch mit anderen Augen sehen, durch mich. Tess griff meinen Gedanken und die Idee dahinter auf so als wäre es siere eigene in dem Moment wo ich sie hatte. Unsicherheit machte sich in sier breit. Ablehnung. Wieder bewegte sich der kleine weiße Pfeil und für einen Moment war ich mir sicher sier würde das Dokument trotzdem schließen, weil sier nichts davonhielt, doch weit gefehlt. Anstelle der Schließen-Taste wählte sie "neues Dokument" und eine weiße Fläche erschien Siere Finger entspannten sich und sier ließ locker. War bereit meine sier diktierten Worte auf virtuelles Papier zu bringen wie sonst auch wenn wir zum Beispiel in der Schule waren oder an meinem Tagebuch arbeiteten und Freude machte der Unsicherheit Platz. Dankbarkeit Sier sagte zwar nichts, aber das war auch gar nicht nötig. Wenn einer im Kopf vom anderen lebt, braucht es meistens nicht wirklich  viele Worte. Ich wusste auch so was sier meinte, während meine Finger unter Tess´ Kommando  zögernd begannen zu tippen:     Sehr geehrte Frau Marita Flores,     Ich weiß Sie kennen mich nicht und das müßen Sie auch gar nicht. Eigentlich müssen Sie nicht mal diesen Brief lesen. Sie können ihn nehmen und einfach so in den Müll schmeißen. Sie können aber auch weiterlesen und ihn erst wegschmeißen, nach dem Sie wissen, weswegen ich Ihnen überhaupt schreibe. Also erst mal will ich mich vorstellen, das sollte man nämlich tun, wenn man schon so verrückt ist und irgendwelchen Leuten Briefe schreibt, die man eigentlich gar nicht kennt, also: Mein Name ist Emily und ich bin siebzehn Jahre alt. Seit fünf Jahren leide ich unter dem PEVM-Syndrom. Das heißt ich kann meinen gesamten Körper nicht mehr steuern. Nicht selbständig gehen, laufen, essen, reden oder mich waschen. Na ja eigentlich könnte ich Ihnen nicht einmal schreiben. Okay, kleine Verbesserung, weil ich das ja ganz offensichtlich trotzdem getan habe: Ich k ö n n t e  das alles nicht, wenn ich niemanden hätte, der mir ein bisschen dabei hilft. Vielleicht wissen Sie  ja, dass man bei PEVM zwar eingesperrt ist in seinem eigenen Körper und quasi nichts machen kann, aber ein Yirk schon. Deswegen habe ich auch  einen von ihnen in meinem Kopf. Ich bin aber nicht einfach  nur irgendeine verrückte EVMlerin die Ihnen schreibt obwohl sie Sie nie im Leben getroffen hat. Ich bin auch der Wirt von Teshken Sieben-Acht-Vier. Sie kennen ihn wahrscheinlich nur unter seiner Rangnummer: Teshken Acht-Acht-Acht. Meistens sage ich aber einfach nur Tess, erstens weil das kürzer ist und zweitens weil diese ganzen Nummern heute fünf Jahre nach der Invasion sowieso noch unwichtiger sind, als der berühmte Sack Reis in China.   Vielleicht lesen Sie ja immer noch, vielleicht haben Sie den Brief aber auch gleich weggeschmissen, nachdem Sie Tess´Namen gelesen haben. Ich weiß es nicht und will es ehrlich gesagt auch gar nicht wissen. Ich will Ihnen nicht sagen, was Sie tun sollen und ich will Tess auch nichts abnehmen, was er selbst tun muss. Alles was ich tun w i l l  , ist helfen. Tess helfen, weil er seit über eineinhalb diesen Brief schreiben will und nicht den Mut dazu findet. Aber vielleicht auch Ihnen. Vielleicht hilft es Ihnen ja  zumindest ein ganz klein wenig zu wissen, dass es meinem Yirk nicht egal ist, was Sie erlebt  haben. Wie wahrscheinlich Sie hat nämlich auch er viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Er will sich allerdings nicht dafür entschuldigen, was er getan hat. Nicht aus Arroganz, oder weil er denkt es wäre nicht nötig, sondern einfach nur weil um Entschuldigung zu bitten in diesem Fall bedeuten würde, dass Tess von Ihnen verlangt oder zumindest in irgendeiner Weise h o f f t , dass Sie ihn von seiner Schulld  freisprechen und genau  das ist, sogar dann wenn Sie es wirklich wollen würden,  leider absolut unmöglich. Tess hat Ihnen viele  schlimme Dinge angetan. Schlimmer, als es sich die meisten Leute wahscheinlich vorstellen können und das wird sich auch niemals ändern. ganz egal was er tut und was nicht. Ganz egal ob er irgendeinem Mädchen dabei hilft zu leben, Teshken wird immer schuldig sein. Aber er kann es  zumindest bereuen und Ihnen zeigen, dass er sich geändert hat, einfach schon dadurch w e i l  er mir hilft diesen Brief an Sie zu schreiben und vor allem kann er Ihnen alles Gute wünschen.   Er kann hoffen, dass Sie im Moment wenigstens  Ihr Leben so leben, wie Sie es sich immer gewünscht haben. Dass Sie gesund  und glücklich sind, trotzallem was passiert ist und er  kann sich darüber freuen ,dass Sie jetzt frei sind und  selbst über Ihr Leben bestimmen können .   Der letzte Absatz grade eben kam übrigens von Tess und ich kann eigentlich gar nicht mehr tun,  als dem Ganzen einfach nur zuzustimmen, auch wenn ich das ein bisschen anders ausgedrückt hätte.   Wie auch immer, danke jedenfalls dass Sie den Brief gelesen haben Und  auch danke, falls Sie es nicht getan haben. Allein schon zu wissen, dass Sie zumindestens  die Möglichkeit bekommen werden ihn zu lesen, ist  genug für mich und viel mehr als Tess sich in den letzten Jahren  jemals erhofft hat .     Mit freundlichen Grüßen   Ihre Emily S.       Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)