Light Flame von ShadowBlaze ================================================================================ Kapitel 11: Drachen und Engel ----------------------------- „Du hättest es mir ja sagen können.“ „Reg dich doch nicht so auf. Jetzt weißt du es ja.“ Suigetsu murmelte etwas und verschränkte die Arme vor der Brust. Er bekam nur einen grinsenden Blick von Mangetsu, ein Kopfschütteln von Souta und einen kleinen Stoß in die Seite von Kisho. Mangetsu reichte Sasuke das Schwert, der Fang gegenüberstand und sie ansah. Fang hielt das Dämonenschwert in der Hand, da sie die einzige war. Die beiden blickten sich an und sahen dann durch die Runde. Riku hatte einen Arm um Maya gelegt, die sich leicht an ihn lehnte. Neben ihnen standen Yuuki und Sharon, die sich offensichtlich ausgesprochen hatten und wieder zusammen waren. Hera umfasste Soutas Hand und sah aufgeregt auf die beiden Schwerter, während ihr Freund versuchte sie etwas ruhiger zu halten. Daneben waren Suigetsu und Karin, die sich ebenfalls an den Händen hielten und zu ihnen sahen. Kurz trafen sich Sasukes und Suigetsus Blicke und dann grinste letzterer etwas. Sein Blick ging weiter zu Kisho, der als einziger Single war in der Runde und es vermutlich auch bleiben wollte. Dann blieben nur noch Kayla und Mangetsu, wobei letzterer neben ihm stand und ihn ansah. „Was ist wenn etwas schief läuft?“ „Dann werden wir alle sterben. Du schaffst das schon, Sasuke.“ Mangetsu klopfte ihm auf die Schulter und stellte sich neben Kayla. Etwas weiter weg standen die anderen, die Arcana und der Drachenorden, über ihnen flogen die Drachen hinweg zusammen mit Asha. Es war erstaunlich wie sich alle an die Gegenwart eines Dämons gewöhnt hatten. Vielleicht hätte diese andere, neue Welt ja tatsächlich funktioniert. Menschen, Dämonen und Engel, die zusammenlebten, im besten Fall in Frieden. „Mach dir keinen Druck, Dicker.“ „Hör auf mich ‚Dicker‘ zu nennen, Bastard.“ Yuuki grinste etwas und zwinkerte kurz zu Sasuke. Dieser schaute dann wieder zu Fang, die ihn ebenfalls ansah. Um ihren Hals hing zum einen Valis Dämonenkette und dann noch seine mit dem Blut und Chakra. „Bereit?“ „Wenn du es bist.“ Fang nickte und dann gingen beide einige Schritte zurück. Gespannt sahen alle sie an, warteten und hofften, dass alles gut gehen würde. Sasuke umklammerte das Schwert und sah zu Fang. Diese nickte und dann strahlte eine gewaltige Kraft von Fang aus. Dämonenflügel kamen aus ihrem Rücken, ebenso verfärbten sich ihre Augen zu Gold und eine leicht rotschwarz schimmernde Aura legte sich um sie. Sasuke schloss die Augen und dann durchströmte ihn die Kraft, die er in sich trug. Zwei Drachenschwingen kamen aus seinem Rücken, seine Augen wurden zum Sharingan und seine Narbe begann hell zu leuchten. Eine lila Aura legte sich um Sasuke und verschmolz mit Fangs. Beide sahen sich an, fühlten die Anspannung aller und dann holten sie beide mit den Schwertern aus und schlugen sie gegen das Schwert des anderen. Die Klingen trafen klirrend zusammen, leuchteten weiß und schwarz und blendeten alle. Der Untergang ist nah, oh Ungläubige. Zerstört diese Welt, brennt nieder euer Heim, tötet eure Freunde und Familie. Die Dunkelheit umschließt uns alle, sehr bald schon. Und dann werde ich es sein, der euer Flehen hört und euch von eurem Leid erlöst, oh gepeinigte Wanderer. Mit geschlossenen Augen stand er am Strand, genoss die Wärme und den Wind auf seiner Haut. Es war recht warm, obwohl es noch recht früh war, doch keineswegs ungewöhnlich für August. In nur wenigen Stunden würde der Strand überfüllt sein, weswegen er die Ruhe noch etwas genießen wollte. Er legte seine Hand auf der Sein Herz und lauschte dem Schlag, der nicht sein eigener war. Seufzend fuhr er sich durchs braune Haar und schaute auf den Sand unter seinen Füßen. Es wunderte ihn wie schnell die Zeit eigentlich verging, denn kam ihm so vor als wäre es erst vor wenigen Tagen gewesen als er in der unendlichen Weite aufgewacht war, alles war weiß und dann stand Cloud vor ihm und lächelte ihn an. Heute war er sich nicht mehr so sicher ob er damals kurz gestorben war oder ob er nur kurz davor war. „Yuuki.“ Erneut seufzte er als er eine vertraute Stimme hörte. Oft hörte er sie und jedes Mal machte er sich erneut Vorwürfe. Es war seine Schuld, dass Cloud tot war und damit würde er bis an sein Lebensende klarkommen müssen. Doch wann sein Ende war wusste er nicht, schließlich trug er das Herz eines Drachen in sich. „Yuuki?“ Jemand schnippte ihm gegen die Stirn und brachte ihn so zum Aufsehen. Yuuki wollte protestieren, doch dann stockte ihm der Atem. Vor ihm stand Cloud, hatte den Kopf leicht schief gelegt und sah ihn fragend an. Dann lächelte er und verschränkte die Arme vor der Brust. „Du bist ja doch da. Dachte schon du wärst eingeschlafen oder so. Menschen sollen ja angeblich im Stehen schlafen können.“ „Cloud …?“ Yuukis Hand begann zu zittern, seine Gedanken überschlugen sich und sein Herz raste. Innerlich fühlte er das Blut in sich kochen und ein Verlangen und eine Sehnsucht. Was das sein Herz, das sich nach seinem richtigen Besitzer sehnte? Schmunzelnd sah Cloud ihn an und ließ seinen Blick über den Körper von Yuuki huschen. Dieser schluckte und ging dann einige Schritte vor, direkt auf Cloud zu, der was sagen wollte doch jäh unterbrochen wurde. Yuuki legte seine Arme um den anderen und drückte ihn fest an. Ob er es selbst so wollte oder ob es eher das Herz und Blut war, was ihn dazu veranlasste wusste er nicht. Zu sehr verschwammen die Gefühle miteinander. „Was tust du hier?“ „Ich wollte dich sehen.“ Yuuki ließ von ihm ab und ging einen Schritt zurück, schaute Cloud traurig an. Der blauhaarige blickte traurig zurück und ließ dann schließlich den Kopf sinken und sah auf den Sand. Eine bedrückte Stille legte sich über die beiden, die einfach nur dastanden und sich den Wind durch die Haare wehen ließen. „Du bist tot, oder?“ Cloud nickte, doch dann lächelte er etwas. Yuuki musterte ihn und biss die Zähne zusammen. Cloud stand zwar in seiner menschlichen Gestalt vor ihm, doch man spürte die Anwesenheit eines Drachen genau. Er sah noch genauso aus wie damals, als er Yuuki sein Herz gegeben hatte. In dieser weißen Welt stand er vor ihm, hatte ihn traurig angelächelt und gesagt das er leben würde. Yuuki spürte noch genau den Schmerz als Cloud ihm sein Herz in die Brust gerammt hatte und fühlte ein Kribbeln an der Narbe. „Ich bin hier, weil ich dir helfen möchte. Du hast meine Kräfte nicht unter Kontrolle. Verständlich, du bist ja auch kein Drache. Es tut mir leid Yuuki. Ich hätte daran denken sollen das du vermutlich solche Schmerzen und Qualen haben würdest. Aber ich wollte das du lebst.“ „Warum? Ich bin nur ein Mensch. Du hättest noch Jahrhunderte leben können, warum gibst du mir dein Leben?“ „Weil wir aneinander gebunden waren. Ich habe geschworen dich mit meinem Leben zu schützen. Und außerdem wäre ich eh gestorben wenn du gestorben wärst. Für mich macht es also keinen Unterschied aber für dich.“ Yuuki schwieg und sah ihn an. Cloud legte seine Hand an seine Narbe auf dem Arm und sah dann Yuuki lächelnd an. Er schien nicht traurig zu sein oder es zu bereuen. Viel eher schien er Glücklich zu sein das Yuuki lebte. „Ich habe nicht viel Zeit Yuuki. Ich helfe dir meine Kräfte unter Kontrolle zu bekommen. Mehr kann ich leider nicht mehr für dich tun.“ Cloud legte seine Hand auf Yuukis Brust, die dann blau zu schimmern begann. Yuukis Shirt wurde zerfetzt und dann sah man die Narbe über seiner Brust schimmern und leicht pulsieren. In sich spürte Yuuki eine Kraft, Clouds Kraft, die er ihm übertrug. Cloud hatte die Augen geschlossen, während ein leichter Wind um ihn herum wehte. Eine blaue Aura umgab ihn und wurde durchtränkt von leichten Lichtstrahlen. Als Cloud die Augen wieder öffnete lächelte er zufrieden, trat beiseite und musterte Yuuki. Sein Atem ging schneller und seine Brust schmerzte leicht. Yuuki legte seine Hand auf die Narbe und sah auf diese und schaute dann zu Cloud. „Du brauchst nun keine Angst mehr zu haben, Yuuki. Du wirst die Kontrolle nicht mehr verlieren.“ „Cloud, warte!“ Cloud erstrahlte in einem hellen Licht, lächelte und hob zum Abschied die Hand. Yuuki rannte los, griff nach dem Licht, doch dann war Cloud verschwunden und er stand alleine am Strand. Schweigend legte er erneut seine Hand an seine Brust, genau über der Narbe und ließ seinen Blick übers Meer wandern. Die Kraft in ihm fühlte sich vertraut und doch irgendwie fremd an. Sie wurde zu seiner Kraft, zu seiner eigenen, nicht die von Cloud. Yuukis Hand verkrampfte sich über der Narbe und ballte sich zur Faust. „Danke, Cloud.“ Es gab eine Zeit da glaubte ich weder an Drachen, noch an Engel. Doch dann sah ich sie, die Geschöpfe des Feuers und Blutes. Ich glaube, ganz gleich ob es Engel gibt oder wie sie aussehen, für mich war dies ein Engel. Ein Wesen aus Feuer und Blut, in der Gestalt eines Drachen und eines Menschen. Das waren die wahren Engel. „Sasuke!“ Ohne zu zögern öffnete Yuuki die Tür und trat in das dunkle Zimmer ein. Die Vorhänge waren zugezogen, doch etwas Licht kam dennoch hinein. Murrend öffnete Sasuke ein Auge und sah Yuuki frustriert an, legte dabei seinen Kopf an Fangs. Diese murmelte etwas und drückte sich mehr an Sasukes Brust, hoffte das Yuuki sofort wieder ging. „Ich habe eben Cloud gesehen. Er hat mir gezeigt wie ich mit meinen Kräften umgehen kann!“ „Schön für dich. Und jetzt raus.“ Sasuke zog die Decke etwas mehr über sich und Fang und schloss wieder die Augen. Zufrieden lächelte Fang und drückte ihrem Freund einen Kuss auf, ehe sie sich wieder enger an ihn kuschelte. Yuuki sah beide mit hochgezogenen Augenbrauen an und verschränkte die Arme. Kurz stand er da, überlegte was er tun sollte, ehe er die Decke griff und sie in einem Zug wegzog. „Geiler Arsch, Fang.“ Murrend drehte sich Fang auf den Rücken und sah Yuuki verschlafen an, während sich Sasuke auf den Bauch drehte und sein Gesicht im Kissen vergrub. Beide trugen nur Unterwäsche, die sich Yuuki kurz besah und dann grinsend Fangs Körper musterte. Er verschränkte die Arme und zwinkerte Fang kurz zu. „So könntest du ruhig öfter rumlaufen. Das du bei dem Anblick keinen Dauerständer hast, Sasuke, wundert mich echt.“ „Raus hier!“ Sasuke warf mit einem Kissen nach Yuuki, das dieser gekonnt auffing, sonst jedoch keine Anstalten machte das Zimmer zu verlassen. Stattdessen setzte er sich auf die Bettkante und reichte Fang die Decke. Mit einem wütenden Blick nahm sie diese, murmelte sich darin ein und drehte sich auf die Seite. Sasuke sah sie kurz an und rollte dann mit den Augen, drehte sich auf den Rücken und stütze sich auf seinen Unterarmen ab. „Hast du denn kein eigenes Bett?“ „Doch schon aber da kann ich ja nicht mit dir reden.“ Sasuke seufzte genervt und schaute zu Fang, die sich komplett unter die Decke gemurmelt und sich eingerollt hatte. Nur ihr Kopf guckte raus und ihre schwarzen Haare waren über die Decke verteilt. Sasuke musste leicht schmunzeln und sah dann wieder zu Yuuki. „Halbe Stunde okay? Wir treffen uns in der Küche.“ „Du brauchst länger als eine halbe Stunde, Sasu.“ Fang schob ihren Arm unter der Decke vor und legte ihn über Sasukes Bauch, streifte dabei leicht mit ihrem Ellenbogen seinen Intimbereich. Breit grinsend blickte Yuuki ihn an, während Sasuke ihm einen bösen Blick zuwarf. Dann klopfte Yuuki ihm auf den Oberschenkel und stand grinsend auf. „Mach in Ruhe, Sasuke. Du kriegst alle Zeit der Welt solange du Fang zum Schreien bringst. Wenn du gut bist, schreit sie deinen Namen.“ Yuuki zwinkerte ihm zu und ging dann, während Sasuke ihm frustriert nachsah und dann zu Fang schaute. Ein winziges Grinsen lag auf ihren Lippen, welches sie versuchte zu verstecken. Für einen Moment schloss Sasuke die Augen und fixierte dann wieder Fang. „Das hast du mit Absicht gemacht.“ „Ich weiß nicht was du meinst, Süßer. Und jetzt komm endlich her.“ „Tzz.“ Sasuke stieß Fang mit dem Fuß aus dem Bett, griff sich dann die Decke und legte sie über sich. Fang hockte auf dem Boden, ihre Haaren waren zerzaust und ihr Blick eiskalt. Sasuke ließ sich ein Grinsen nicht nehmen, zog die Decke weiter über sich und drehte ihr den Rücken zu. Wütend griff Fang nach dem Kissen und wollte es auf Sasuke werfen, der jedoch schneller war und sie am Handgelenk packte. Er warf sie aufs Bett, drehte sie auf den Rücken und legte sich dann grinsend auf sie drauf, dabei hielt er noch immer ihr Handgelenk fest. Fang sah ihn wütend und frustriert an, versuchte sich zu befreien, doch es ging nicht, er war zu stark. „Mach das nicht nochmal, okay?“ Immer noch leicht grinsend drückte er seine Lippen auf Fangs und spielte etwas mit einer Strähne. Fang erwiderte den Kuss und legte ihre Arme um ihn, als er sie endlich freigab. Lächelnd legte Mangetsu seine Arme um Kayla und legte seinen Kopf auf ihre Schulter. Sie stand mit dem Rücken zu ihm und kochte gerade Kaffee als er in die Küche kam. Lächelnd drehte sie sich in seinen Armen um und sah dann ihren Verlobten an. „Schon aufgeregt?“ „Ein wenig.“ Kayla und Mangetsu küssten sich und dann drückte er sie fester an sich. Heute wollte Kayla mit den anderen Frauen ein Kleid kaufen gehen. Schon in zwei Wochen sollte die Hochzeit sein, doch Kayla hatte noch immer nicht das richtige Kleid gefunden. Sie hatte sich vorgenommen, das sie heute auf jeden Fall eins kaufen würde. „Du findest schon das richtige Kleid, Kayla. Mach dir einfach keinen Stress.“ „Ja. Zum Glück ist das meiste schon vorbereitet.“ Nur noch einige kleine Details fehlten, doch das meiste stand schon. Kayla war froh, dass es endlich soweit war, langsam hielt sie die Anspannung nicht mehr aus. Mangetsu fuhr ihr durchs Haar und lächelte sie an, schien es selbst langsam nicht mehr auszuhalten. „Was stand denn in den Berichten aus den Hohenlanden?“ „Ach Itachi und Kisame wurden gesehen. Nichts Weltbewegendes.“ Mangetsu wollte sich gerade zu Kayla beugen und sie erneut küssen, doch da betrat Riku die Küche und stieß die Tür in einem Knall auf. Verwirrt sah er die beiden an, die ihm einen bösen Blick zuwarfen und ihn musterten. Er trug mehrere Tüten auf dem Arm und stellte diese dann auf dem Tresen ab und sah die beiden an. „Was ist da drin?“ „Keine Ahnung. Maya hielt es für wichtig. Ich glaube irgendein Dekokram für eure Hochzeit.“ Mangetsu griff in die Tüte und zog das erstbeste heraus. Verwirrt sah er sich an und drehte es herum, tauschte kurz einige verwirrte Blicke mit Riku aus. Durch die Tür kamen dann auch Sasuke und Fang und sahen sich ebenfalls das Stück Stoff in Mangetsus Händen an. Sasuke fasste es kurz an und hob eine Augenbraue, ebenso wie Riku und Mangetsu. „Was ist das?“ „Ein Strumpfband, ihr Deppen.“ Fang riss den Männern das Strumpfband aus den Händen und gab es der grinsenden Kayla. Die drei Männer wirkten immer noch etwas verwirrt und tauschten einige Blicke aus, während Kayla und Fang sich kopfschüttelnd ansahen. „Hier ist die Unterwäsche die du wolltest.“ „Unterwäsche?!“ Perplex stand Yuuki in der Tür und ging dann schnellen Schrittes zu Kayla und Fang und riss ihnen die weiße Unterwäsche aus der Hand. Kopfschüttelnd verschränkte Fang die Arme vor der Brust und lehnte sich an den Tresen. „Ist das deine, Fang?“ „Ja. Kayla wollte sie für die Hochzeit haben.“ „Hat Sasuke dich schon darin gesehen?“ Yuuki grinste und nahm das Höschen, hielt es so dass die drei Männer es sehen konnten. Mangetsu rollte mit den Augen, konnte sich ein Grinsen jedoch nicht verkneifen. Riku legte den Kopf leicht schief und pfiff leise, sah dann Fangs leicht bösen Blick. „Steht dir super Yuuki. Bringt deinen Arsch gut zur Geltung.“ „Danke. Und wie sieht Fangs Arsch darin aus?“ Sasuke sagte nichts, grinste nur und verschränkte die Arme und fing sich einen bösen Blick von Fang ein. Yuuki reichte ihr das Höschen und ging dann zu Sasuke, legte ihm einen Arm um die Schultern und sah ihn an. „Hast du kurz Zeit?“ „Für Lord Pimmperbacke doch immer.“ Sasuke nahm Yuukis Arm weg und ging dann zur Terrasse, gefolgt von Yuuki, der die leisen Lacher der anderen gekonnt ignorierte. Kisho blickte hinauf in den Himmel zu den Möwen und den kleinen Wolken. Es war sehr warm und beinahe Wolkenfrei. Neben ihm saßen Souta und Suigetsu und schienen sich über die anstehende Hochzeit zu unterhalten. Kisho dachte noch gar nicht ans Heiraten, zumal man dafür ja auch eine Freundin brauchte. Seine Gedanken gingen zu einem bestimmten Mädchen, das er vor Jahren das letzte Mal gesehen hatte. „Langsam nervt mich diese blöde Hochzeit.“ „Du bist nur beleidigt, weil du einen Anzug tragen musst.“ „Ja! Was soll das? Mangetsu heiratet nicht ich.“ Beleidigt verschränkte Suigetsu die Arme und sah auf den Laden vor ihnen, in dem die Frauen verschwunden waren. Die Geschäftsstraße war sehr belebt und voller Geschäfte, kleinen Ständen oder Musikern. Kisho wandte seinen Blick zu Suigetsu, lehnte sich etwas nach vorne und schmunzelte ihn an. „So ist das nun mal als Trauzeuge. Du musst neben deinem Bruder schließlich gut aussehen.“ „Na und. Heiraten wird überbewertet.“ „Lass das nicht Karin hören.“ Kisho ließ seinen Blick wieder über die Straße wandern und beobachtete die Menschen. Zur Hochzeit selbst waren ziemlich viele eingeladen, hauptsächlich Mitglieder des Drachenordens. Derartige Feiern mochte Kisho, man konnte Spaß haben, Lachen und sich mal etwas vom harten Training ausruhen. „Wen bringst du eigentlich als Begleitung mit? Und sag jetzt nicht ‚Niemanden‘! Du bringst jemanden mit.“ Kisho sah auf und schaute in das Gesicht seiner Schwester, die vor ihm stand und die Arme verschränkt hatte. Neben ihr standen Karin, Hera und Sharon, alle hatten Tüten in der Hand, vermutlich mit Anzügen für die Herren. Kisho lehnte sich zurück und legte den Arm über die Lehne der Bank und sah seine Schwester lächelnd an. „Ich dachte wir gehen zusammen, Schwesterherz.“ „Tut mir leid, aber ich gehe mit Riku. Musst dir jemand anderen suchen, Brüderchen.“ Kurz schien Kisho zu überlegen und sah dann Karin und Sharon an. „Seid ihr frei?“ „Hallo?“ Suigetsu fuchtelte etwas mit der Hand zwischen Karin und sich herum und brachte so die anderen zum Schmunzeln. „Ich geh mit Yuuki.“ „Und ich bin für Suigetsu reserviert.“ Schließlich ließ Kisho seinen Blick zu Hera wandern, die ihn schmunzelnd ansah und die Arme hinterm Rücken verschränkte. Er kannte die Antwort zwar schon, doch ließ er es sich nicht nehmen sie zu fragen, auch nur um Souta zu ärgern. „Hera gehst du mit mir?“ „Souta und ich gehen zusammen.“ „Tja, dann gehe ich wohl alleine.“ „Such dir eine Freundin!“ Augenrollend drehte sich Maya um und ging mit den anderen Frauen los, gefolgt von den drei Männern. Die Frauen unterhielten sich, während Souta und Suigetsu etwas genervt dreinblickten. Kurz sah Kisho in den Himmel und seufzte dann kurz merklich, ehe er zu Souta und Suigetsu aufschloss und sie lächelnd ansah. „Könnt ihr beide überhaupt tanzen?“ „Warum? Wir heiraten doch nicht.“ „Es ist aber Brauch das die anderen Gäste auch tanzen. Zumindest die Trauzeugen.“ Sharon sah die drei Zwinkernd an und dann grinsten auch die anderen Frauen. Souta ließ es sich nicht nehmen zu schmunzeln und Suigetsu gegen den Arm zu boxen. „Herzlichen Glückwunsch, Trauzeuge.“ „Hera ist Brautjungfer!“ Genervt rollte Souta die Augen und schob die Hände in die Hosentaschen, während Suigetsu ihm grinsend gegen den Arm boxte. Kurz lachten die Frauen und drehten sich kichernd zu den Jungs um. Kisho sah die beiden an und schüttelte lächelnd den Kopf. Hätte man es ahnen können? Alles wirkte so friedlich. Das in nur wenigen Wochen die Welt untergehen würde ahnten wir noch nicht. Niemand hätte es ahnen können. „Und es war wirklich Cloud, ja?“ „Ja. Vermutlich ein Geist oder so.“ Sasuke sah Yuuki an und schaute dann die Terrasse herab. Schweigend saßen die beiden nebeneinander, auch noch als Mangetsu und Riku zu ihnen kamen und sich ebenfalls auf die Couch setzten. Yuuki schaute auf seine Hand und spielte etwas mit seinem Armband. Sie alle trugen so eins, zumindest die Männer. Schwarzes Leder, drei einzelne Bänder, die aneinandergebunden waren. Sasuke war eigentlich kein Fan von Schmuck, doch das Armband gefiel ihm irgendwie. „Was hältst du von einem Engel?“ „Ernsthaft?“ „Naja Cloud ist tot und taucht plötzlich vor dir auf. Da wir wissen das so was wie einen Himmel wirklich gibt und auch Götter und Engel ist es doch gar nicht mehr so unwahrscheinlich, oder?“ Sasuke musste in gewisser Weise Riku recht geben. Er glaubte zwar nie an Götter und Engel, doch er hatte sie selbst gesehen. Lyana war es damals die Yuuki zurückgebracht hatte, was heißen könnte das sie ihre Finger im Spiel hatte. Demnach könnte Cloud tatsächlich sowas wie ein Engel geworden sein. Sasuke blickte zum Meer hinab und seufzte leise. Es brachte nichts darüber nachzudenken was Cloud nun war oder auch nicht war. „Jedenfalls kannst du seine Kraft jetzt kontrollieren, oder?“ „Ja. Und ich glaube er hat sowas wie eine Tür geöffnet. Es fühlt sich so an als wäre ich stärker geworden und ich hätte mehr Kraft bekommen.“ „Vielleicht kannst du dich ja in einen Drachen verwandeln.“ Kurz herrschte Schweigen zwischen ihnen. Sich vollständig in einen Drachen zu verwandeln war die Hölle für jeden Drachenritter. Man verlor sich selbst, verlor seinen Verstand, wusste nicht mehr wer Freund oder Feind war. Für niemanden war es erstrebenswert sich zu verwandeln, naja bis auf einige wenige, die nur nach Macht aus waren. Aber was war mit Yuuki? Er war kein Drachenritter mehr, er war etwas Anderes. Doch wie konnte man ihn nennen? „Cool wäre wenn ich mich wirklich verwandeln könnte, ohne den Verstand zu verlieren. Ob ich dann auch kleine Drachenbabys zeugen könnte?“ „Ach Yuuki. Du denkst auch nur an das eine.“ Schmunzelnd sahen sich Yuuki und Riku an und dann lehnte sich der Braunhaarige zurück. Er schien über etwas nachzudenken oder eher an jemanden zu denken. Yuuki schaute sich um und stand dann schließlich auf. „Hab noch was zu erledigen. Bis nachher.“ Yuuki stand vor dem Quartier der Drachenkrieger und wartete eine gefühlte Ewigkeit bis er endlich kam. Fragend sah ihn sein Vater an, mit einem Blick, der immer noch zeigte das er kein Interesse an ihm zu haben schien. Yuuki schluckte und stieß sich von der Wand ab, ging direkt auf seinen Vater zu und blieb etwas vor ihm stehen. „Können wir kurz reden?“ „Wirklich? In den Hohenlanden hast du nicht den Eindruck gemacht als würdest du noch mal mit mir reden wollen.“ „Du scheinst auch kein Interesse an mir zu haben.“ Sie sahen sich an, standen im Gang vor den Quartieren und schwiegen. Schließlich seufzte sein Vater und drehte sich um, deutete Yuuki an ihm zu folgen. Er wohnte nicht in den Quartieren, hatte stattdessen eine Wohnung in der Stadt und lebte dort zusammen mit seiner Frau und seiner Tochter. Yuuki ballte die Hände zu Fäusten als er an das kleine Mädchen dachte, das in den Hohenlanden in Gefangenschaft geboren und die erste Zeit gelebt hatte. Sie war seine Schwester was sie vermutlich aber nicht wusste. „Was wolltest du mir sagen?“ „Ich wollte einfach nur kurz reden. Und … mich für die Sache in den Hohenlanden entschuldigen. Ich hätte nie erwarten dürfen das du mich als deinen Sohn anerkennst. Warum solltest du auch? Vermutlich hätte ich genauso gehandelt wie du.“ „Nein. Ich habe mich falsch verhalten. Ich wollte dich zwar nie als Sohn aber ich hätte mich um dich kümmern sollen als du nach Sollos kamst. Du hattest deine Mutter verloren und ich war dein einziger Verwandter.“ Yousuke sah die Straße hinab, schaute die vielen Menschen an, die Drachenkrieger und Rekruten. Yuuki schwieg neben ihm und hatte die Hände in die Hosentaschen geschoben. Er erinnerte sich an damals, als er seinem Vater das erste Mal gegenüberstand und ihm gesagt hatte wer er war. Das war nun schon so lange her, dass es ihm wie eine kleine Ewigkeit vorkam. „Du hast damals gesagt das du zum Drachenorden kamst um mich zu finden und bist ihm beigetreten um mich Stolz zu machen. Und du wurdest auch nur aus diesem Grund ein Drachenritter. Warum? Du kanntest mich nicht, warum wolltest du dann, dass ich Stolz auf dich bin?“ „Weil du mein Vater bist. Ich habe immer viele Kinder mit ihren Vätern gesehen und dachte mir, sowas könnte ich auch haben. Doch dann sah ich dich und du hattest kein Interesse an mir. Inzwischen ist mir klar warum, ich bin ein Bastard, ein Unfall. Niemand hat gerne ein ungewolltes Kind.“ Sie schwiegen und näherten sich dem Haus mit der Wohnung, wo Yuukis Vater lebte. Vor dem Eingang blieben sie stehen und sahen sich kurz schweigend an, ehe Yuukis Vater seufzte. „Ich habe einen Fehler gemacht und das tut mir leid. Ich kann dir jetzt nicht mehr der Vater sein, den du dir wünschst. Aber du sollst wissen das ich trotzdem Stolz auf dich bin. Du bist ein sehr guter Kämpfer und Kommandant und hast es sehr weit gebracht.“ „Danke. Ich will gar nicht das du für mich ein guter Vater wirst. Darüber bin ich inzwischen hinweg. Aber sei es für sie.“ Yuuki nickte auf die Haustür und ging dann an seinem Vater vorbei ohne noch etwas zu sagen. Dieser drehte sich um und sah in an, biss dann kurz die Zähne zusammen. „Yuuki!“ Angesprochener blieb stehen und drehte sich fragend um. Einige Meter waren zwischen ihnen, die Yousuke aufschloss und vor seinem Sohn stehen blieb. Yuuki hatte viel von seinem Vater, die Haar- und Augenfarbe, einige Gesichtszüge und die Statur. „Wenn du willst du irgendwann mal zum Essen vorbeikommen. Naomi wollte schon immer einen großen Bruder haben.“ Yuuki lächelte leicht und nickte dann, drehte sich um, ohne noch etwas zu sagen. Er hatte noch kurz das Lächeln auf dem Gesicht seines Vaters gesehen, ehe er sich umgedreht hatte und gegangen war. Es war was anderes wenn sich die leibliche Familie plötzlich für einen interessierte. Nie hatte ich das Gefühl habt alleine zu sein, ich hatte Freunde, hatte Familie. Aber dieses Gefühl, war doch anders, bedeutender. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)