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Beyond The Veil

von

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Once upon a time...

Lange bevor die Menschen nach Uthela kamen, regierten die Fae dort. Damals hieß dieser Ort noch Mag Mell. Er war wie Avalon durchzogen von uralter Magie. Die Götter der Fae sollen dort unter den Fae gelebt haben und zwischen den Höfen herrschte Frieden.

Doch eines Tages kamen die Menschen von weit, weit her. Sie waren erschöpft von der langen Reise, die viele leben gekostet hatten. Die Fae hießen die Fremden willkommen, gaben ihnen Land und halfen ihnen dabei ein neues Leben in Mag Mell aufzubauen. Viele Jahre herrschte Frieden zwischen den Völkern.
 

Die ersten Veränderungen kamen schleichend. Langsam versiegte die Magie auf Mag Mell. Ausgehend von den Ländern der Menschen zog sich dieses Phänomen durch das Land. Die Fae reagierten mit Angst auf dieses Ereignis. Erst vor kurzem waren sie von ihren Göttern verlassen worden und nun ohne Führung. Doch die Menschen waren sich keiner Schuld bewusst. Es dauerte nicht lange bis es zum ersten Mal zur Gewalt kam. Die Auseinandersetzungen wurden größer bis schließlich Krieg ausbrach.

Die Fae fühlten sich den Menschen in Stärke und Zahl überlegen, doch sie unterschätzen die, in ihren Augen kurzlebigen, Menschen. Und bald mussten sie erkennen, dass die Menschen etwas besaßen was ihnen lange Furcht einjagend sollte : Eisen und Silber. Sie schufen daraus Waffen, Rüstungen und Kriegsgerät. Die Fae hatten auf Dauer gegen die vereinten Menschen keine Chance. Durch die versiegende Magie auf Mag Mell nahm auch die Kraft ihrer Zauber ab, etwas was den Fae von naturaus fremd war.
 

Nach vielen Jahren blutigen Krieges, unzähligen Toten und verbranntem Land zogen sich die Fae geschlagen nach Avalon zurück, dort wo die Magie noch stark war. Sie errichteten einen magischen Wall, den Schleier, der Avalon von Mag Mell, welches unter den Menschen nun Uthela hieß, trennte. Kein Bot der Menschen würde jemals Avalons Küste erreichen und nur über mächtige Portalmagie, etwas das nur mächtigsten Fae möglich war, war es möglich von einem Kontinent zum anderen zu kommen. Mit der Gründung der Barriere begann eine neue Zeitschreibung für beide Völker.

Während die Fae und andere magische Kreaturen sich nun hinter den Schleier zurück zogen, breiteten sich die Menschen in jeden Winkel des Landes aus, gründeten ihre Königreiche, zerstörten was die Fae zurückließen und führten Krieg untereinander.
 

Im Laufe der Jahre wurden die Fae und Magie zu Legenden und Märchen, die man Kindern erzählte um ihnen Angst einzujagen und es dauerte eben so lange, bis die ersten Fae wieder nach Uthela kamen. Denn sie hatten nicht vergessen. Mit Verwandlungszaubern ausgestattet wandelten sie unter den Menschen. Manche mit guten, manche mit bösen Absichten.

Und so lebten die beiden Völker viele Jahrhunderte nebeneinander. Das eine beobachtend, das andere unwissend.

The Stolen Child

Herbst des Jahres 1470
 

Wütend zieht Alwena ihre Nase hoch, während sie durch den herbstlichen Wald stapft. Das bunte Laub ist feucht und klebt an den Sohlen ihrer Stiefel. Doch das ist ihr momentan recht egal.

Ihr Vater hatte mit ihr geschimpft, weil sie mal wieder „ihre Nase in etwas gesteckt hat, was sie nichts angeht.“ Ihre Zwillingsschwester hatte sich bemüht, sie aufzuhalten, doch selbst sie konnte die wütende Alwena nicht aufhalten.
 

Die Sonne steht bereits tief als das junge Mädchen sich zum ersten mal bewusst umblickt. Sie kennt den Wald sehr gut, oft war sie mit Cormac und Derwyn hier gewesen aber keiner der Bäume kommt ihr vertraut vor. Der Boden ist rot vor lauter Laub und kein Weg ist erkennbar, wenn hier überhaupt einer ist. Sie blickt nach oben, doch auch dort sind nur rote Blätter.

Auch in der Richtung, aus der sie augenscheinlich gekommen ist, kann sie nichts bekanntes entdecken. Trotzdem beschließt sie, dass es am besten ist einfach in die Richtung zurück zugehen.

Und so geht Alwena weiter und weiter und weiter, bis ihr schließlich ihre Beine wehtun und sie beschließt auf einem flachen Felsen Rast zu machen. Der Boden ist auch hier rot und den Himmel kann sie auch kaum sehen. Jedoch ist mittlerweile die Sonne untergegangen und ein kalter Wind zieht auf.

Wieder kann sie nichts bekanntes sehen und die ersten Tränen steigen ihr in die Augen. Bitterlich fängt das Mädchen an zu weinen, aus Frust, aus Trauer und aus Angst. Sie erinnerte sich daran dass ihr Vater einst gesagt hat, dass der Tiefe Wald gefährlich sei.

Was soll sie jetzt nur tun? Ob ihre Familie schon nach ihr suchte?

Müde zieht sie ihre Beine an, schlingt ihre Arme darum und vergräbt ihr Gesicht in ihren Knien. So sitzt sie dort, bis ihre Tränen versiegt sind.

Der Wind rüttelt wütend an den Bäumen, reißt die bunten Blätter herab und wirbelt sie auf dem Boden umher. Er greift nach ihrem Mantel, nach ihren Haare und reißt mit kalten Fingern daran.

Alwena schnieft und hebt den Kopf um ihre Augen zu reiben. Mittlerweile ist es stockdunkel geworden und nur etwas Mondlicht fällt durch das Blätterwerk.

Im fahlen Licht sieht alles noch viel Befremdlicher aus als vorher und sie zieht ihre Beine noch etwas näher zu sich. Angst krallt sich in ihr kleines Herz und sie würde nichts lieber tun als nach ihrem Vater oder ihren Brüdern zu rufen. Doch sie weiß, dass es keinen Zweck hat.

Neue Tränen sammeln sich in ihren Augen.

„Mama...“ flüstert sie mit zitternder Stimme, „Mama hilf mir...“ Alwena schnieft erneut. Obwohl sie ihre Mutter nie getroffen hat, hat diese immer einen Platz in ihrem Herzen und das schon seid Alwena das erste Mal von ihrer Mutter Ida gehört hatte.

Wie von Zauberhand beruhigt sich der Wind und alles wird Still. Mehr Mondlicht fällt durch die Blätter und Zweige und erhellt eine kleine Lichtung, unweit von dem Felsen auf dem sie sich befindet.

Die Augen des kleinen Mädchens werden groß als sie auf die Lichtung sieht. Dort steht jemand! Sofort springt sie auf und läuft so schnell sie ihre kurzen Kinderbeine tragen.

„Mama!“ aus ganzem Herzen wollte Alwena glauben, dass ihre Mutter gekommen war um ihr zu helfen, um sie nach Hause zu bringen. Nana, die alte Geschichtenerzählerin des Dorfes, hatte ihr oft Geschichten von Geistern erzählt, die aus dem Jenseits kamen um ihren Liebsten zu helfen. Ihr Vater hatte das abgestritten, aber sie glaubte fest daran.

Doch als sich die Gestalt zu ihr umdrehte, bremste das Mädchen so stark ,wie es das feuchte Laub zu ließ.

Die Haut der Person sieht aus wie der Nachthimmel selbst; ihr Gesicht ist umrahmt von silbernem Haar und ihre Augen leuchten wie der Mond selbst. Das ist nicht ihre Mutter! Ihre Mutter hat rote Haare, so wie sie selbst und ihre Brüder. Schlitternd kommt sie ein paar Meter vor ihr zum stehen.

Die Gestalt hockt sich hin und betrachtet Alwena.

„Nun, deine Mutter bin ich wohl nicht kleiner Mensch.“ ihre Stimme klingt warm aber doch sehr befremdlich. Als sei sie nicht gewohnt diese Sprache zu sprechen. „Hast du dich verlaufen?“

Alwena drückt die Lippen fest zusammen.

Die Frau (zumindest glaubte Alwena, dass diese fremde Person eine Frau war) legt den Kopf schief. „Es ist unhöflich nicht zu antworten.“ Ihre Stimme ist weiterhin freundlich, aber mit einem seltsamen Unterton. Es löste ein Gefühl von Unwohlsein in Alwenas Bauch aus.

Das Mädchen weicht einige Schritte zurück, bis sie mit dem Rücken gegen etwas stößt. Langsam blickt sie nach oben, nur um in eine maskiertes Gesicht zu sehen. Ein kurzer Schrei verlässt vor Schreck ihre Kehle und sie springt nach vorne.

Die maskierte Gestalt ist groß, so groß wie ihr Vater und trägt einen langen dunklen Umhang. Die Maske ist groß und rund, mit zwei dunklen Löchern auf Augenhöhe und etwas das aussieht wie ein schiefer, verzerrter Mund. Hinter und um die Maske herum, dort wo bei Menschen die Haare sind, ist hier buntes Laub. Von gelb bis rot ist alles dabei.

Die maskierte Gestalt sagt nicht und blickt Alwena einfach an.

Erneut sammeln sich Tränen in den Augen des Mädchens und sie schluckt schwer. Ihre Hände zittern, so dass sie ihre Hände zur Faust ballt.

Die Frau steht auf und blickt finster zu der anderen Person hinüber. Ihre Körperhaltung ist angespannt.

„Verschwinde.“ Sie faucht fast. Die Wärme in ihrer Stimme ist komplett verschwunden.

Die maskierte Gestalt schüttelt den Kopf. Der Wind wirbelt einige Blätter auf und weht der Frau entgegen.

Was immer gerade zwischen den Beiden vorging, Alwena versteht es nicht. Alles in ihr drängt sie dazu weg zulaufen, doch es ist als hätte sie Wurzeln geschlagen.

Das Schweigen zieht sich qualvoll über mehrere Minuten. Keiner bewegt sich, nur der Wind spielt mit dem Laub.

Plötzlich macht die Frau einen Satz nach vorne und springt mit ausgestreckten Händen auf Alwena zu und noch bevor das Mädchen überhaupt reagieren kann, taucht die maskierte Gestalt vor ihr auf und wirft die Frau zu Boden. Sie schreit wütend auf und krallt sich in den Arm des Anderen. Die beiden rangeln einen Moment miteinander bis die Frau schließlich zur Seite geworfen wird und tiefer in den Wald flüchtet.

Mit großen Augen betrachtet Alwena den Fremden und bemerkt schließlich, dass sein rechter Ärmel zerrissen und blutbeschmiert ist.

„Du bist verletzt!“ ruft sie erschrocken und greift nach seinem Arm.

„Nur ein Kratzer.“ antwortet der Maskierte. Seine Stimme ist dunkle und warm. Aber etwas ist anders an ihm. Alwena muss an Kaminfeuer denken. Die Stimme löst das selbe Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit in ihr aus.

Die Haut unter dem Ärmel hat mehr Ähnlichkeiten mit einer Rinde einer Birke als mit ihrer eigenen Haut. Das Blut kommt von einem tiefen Kratzer auf dem Unterarm.

„Wer war das eben? Und was bist du?“ Sie sieht die Maske intensiv an, als würden die Antworten darauf stehen.

Er entzieht ihr seinen Arm sanft. „Wir sind Fae.“

„Fae? Wie in Nanas Geschichten?“

Er nickt.

„Warum hat sie-“ Alwenas Stimme zittert und wieder steigen Tränen in ihre Augen. „Warum hat sie dir weh getan?“

Der Fremde streicht ihr eine Träne von der Wange. „Weil ich ihr verboten habe dich mitzunehmen.“

„Mich?“ sie stutzt. „Ich... Danke. Hast du einen Namen?“

„Namen haben Macht. Du solltest vorsichtig mit dieser Frage sein.“ tadelte er sie sanft.

„Aber wie soll ich dich dann nennen?“

„Cinder.“

„Dann kannst du mich Rotkehlchen nennen.“ Sie lächelte ihn an.

Cinder griff einer Strähne ihrer Haare und bewegte es zwischen Seinen fingern. „Wie du wohl zu diesem Namen kommst?“ fragte er amüsiert.

Alwena lachte leiste und die Fae stimmte ein. Der Schreck von eben schon fast vollständig vergessen.
 

Als Cinder ihr anbietet sie zum Waldrand, in die Nähe des Waldes zu bringen, nimmt das Mädchen dankend an. Er nimmt ihre Hand und die beiden machen sich auf den Weg Richtung Waldessrand. Doch weit kommen sie nicht, als mehrere Gestalten aus den Schatten treten. Die seltsame Frau ist ist unter ihnen.

Alwena versteckt sich hinter Cinder und krallt sich in seinen Umhang.

„Gib uns das Kind, Edreaner.“ befiehlt sie ruhig.

„Müsst ihr Ausgestoßenen euch schon so weit herablassen, in Uthela Kinder zu jagen?“

Die Frau knurrt wütend. „Du weißt nichts! Gib uns das Kind?“

„Die Königinnen haben gut daran getan euch fortzuschicken.“ Aus dem Nichts erscheint ein Schwert in Cinders Hand. „Verschwindet!“

Danach geht alles so schnell, dass Alwena es nicht richtig begreifen kann. Sie wird aus dem Weg geschoben und alle stürzen sich auf die maskierte Fae. Sie versucht soweit es geht von dem Getümmel wegzukommen als sie jemand an den Haaren packt. Ein Schmerzensschrei verlässt ihre Lippen.

„Nicht so eilig.“

„Lass mich los!“ Alwena wehrt sich so gut es geht, aber die fremde Fae ist viel stärker als sie. „Cinder! Hilfe!“

„Hör auf hier herum zu kreischen, du kleines Balg.“ Die Gestalt greift sie am Arm, so dass sich ihre scharfen Fingernägel fest in die Haut des Kindes bohren.

Mit einem plötzlichen Ruck wird die Fae von ihr weggerissen und ihre Fingernägel reißen Alwenas Arm auf. Das Mädchen stürzt du Boden, als der Widerstand verschwindet und schreit erneut auf. Ein brennender Schmerz breitet sich in ihrem Arm aus. Als hätte jemand heißes Öl in ihr Blut gemischt. Wimmernd liegt sie dort und hält sich den Arm. Blut läuft durch ihre Finger.
 

Sie weiß nicht wie lange sie schon dort liegt, als Cinder vorsichtig ihr Gesicht berührt. „Rotkehlchen, hört du mich?“

„Es tut so weh. Mach das es aufhört! Bitte!“ fleht sie zwischen zwei Schluchzern. Ihr Arm hat bereits angefangen sich seltsam Blau um die Wunden zu verfärben.

Cinder ist einen Moment lang still, als würde er mit einer Entscheidung kämpfen.

„Bitte, Cinder!“ fleht Alwena erneut. Ihre Hand schließt sich verkrampft.

„Natürlich, kleines Rotkehlchen.“ er nimmt das Mädchen in den Arm. Noch bevor er sie hoch gehoben hat, verliert sie das Bewusstsein.

„Ich hoffe, du kannst mir Verzeihen.“

Der Wind wirbelt etwas Herbstlaub auf und bevor es sich gelegt hat, sind sie fort. Alles was bleibt ist ein grünes Haarband.



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Kommentare zu dieser Fanfic (1)

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Von:  Schwabbelpuk
2019-04-16T12:01:11+00:00 16.04.2019 14:01
Oh, liest sich wirklich toll bis hierhin. Find die Geschichte darum mit den Fae sehr interessant und vorallem kreativ. Die bisher gezeigten Charakter gefallen mir auch gut, besonders Cinder. Dein Schreibstil mag ich ganz gerne und man kann dem Ganzen gut folgen. Da es ja erst der Anfang ist, bin ich einfach mal gespannt, wie es nun weitergeht. ^^
Antwort von:  Weichkeks
22.04.2019 21:00
Danke für deinen Kommentar! Es freut mich, dass es dir gefällt :)


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