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Albtraum

von

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1.0

Gebannt stieg ich aus meinen Pick-up und rannte die restlichen Meter zum Ort des Geschehens. Überall war Blaulicht. Polizisten, sowie Sanitäter waren vor Ort und versuchten die Situation wieder unter Kontrolle zu bringen. Ich rannte weiter, direkt bis zum Absperrband, wo ich mir erst einmal einen Überblick, über die Unfallstelle verschaffte.
 

“Danny!?“, rief ich laut über den gesamten Platz und machte so auf mich aufmerksam.

Ein Polizist sah mich. Sah, dass ich gerade durchbrechen wollte. Blitzschnell hielt er mich am Oberarm fest und stoppte mich so in meiner Bewegung.
 

“Sir es tut mir leid, aber Sie dürfen hier nicht durch!“, ermahnte er mich mit strenger Tonlage.
 

“Ich bin selbst Polizist, hier sehen Sie?“

Ich zeigte ihm meine Dienstmarke, welche ich immer an meinem Gürtel, unterm T-Shirt trug, doch mein Gegenüber blieb stur.
 

“Leutnant, es ist tut mir leid, aber das hier ist nicht Ihre Angelegenheit. Wir müssen die Unfallstelle räumen. Also bleiben Sie bitte hinter der Absperrung und lassen Sie uns unsere Pflicht erledigen.“
 

Ich war von den Worten des älteren Mannes unbeeindruckt, denn die Sache ging mich sehr wohl etwas an! Mein Partner hatte gerade einen Autounfall gehabt! Wie sollte mich das also kalt lassen!?
 

“Ok, hören Sie“, fing ich ruhig an.
 

„Einer Ihrer Männer hat mich darüber informiert, dass mein Partner einen Autounfall hatte. Also ich denke, die Sache geht mich sehr wohl etwas an, Detektive...“, ich sehe zu seinem Namensschild.
 

„Burns“, beendete ich schließlich den Satz und sah dem älteren Mann direkt in die Augen. Ich hoffte, dass er jetzt eine Ausnahme machen würde, doch sein Gesicht blieb weiterhin ohne jegliche Regungen.
 

„Sehen Sie. Da drüber ist sein Wagen. Bitte... Ich will mich doch nur kurz nach dem Gesundheitszustand meines Partners erkundigen. Mehr nicht.“
 

Meinen Blick richtete ich nun auf den silberfarbenen Camaro meines Partners. Nach Auto sah das heiße Gefährt wirklich nicht mehr aus. Die ganze Front war eingedrückt, ganz von den Scheiben abgesehen.
 

Ich hatte Angst. Angst um meinen besten Freund und wenn ich mir seinen Wagen ansah, war diese Sorge auch völlig berechtigt. Hoffentlich ging es ihm gut!

Schließlich konnte ich nicht länger warten. Ich krabbelte schnell unter das Band hindurch, als der Polizist kurz wegschaute.
 

“Danny!?“, rief ich noch einmal laut, doch ich bekam keine Antwort von ihm.
 

Höchstwahrscheinlich wurde er gerade im Krankenwagen untersucht. Weshalb ich diesen zielsicher ansteuerte. Wäre da doch nur nicht wieder dieser pflichtbewusste Cop, welcher mich ein wenig auch Danny erinnerte. Erneut hielt er mich am Oberarm fest und drängte mich ein paar Schritte zurück.
 

“Sie werden jetzt sofort zurück hinter die Absperrung gehen Leutnant oder ich muss Sie wegen Behinderung polizeilicher Maßnahmen festnehmen!“, drohte er mir an.

Ich hatte auf solche Diskussionen jetzt wenig Lust.
 

“Ist mir egal! Ich gehe erst, wenn ich weiß was mit Detektive Williams ist!“, gab ich erzürnt an den Älteren zurück.

Ich schaffte es schließlich, mich aus seinem Griff zu befreien und lief direkt rüber zum Krankenwagen.
 

“Halt warten Sie! Detektive Williams ist...“
 

Die Stimmen um mich herum nahm ich schon gar nicht mehr wahr. Sie wurden immer leiser, als ob sie gar nicht existierten. Ich wollte einfach nur schnellstmöglich zu Danny, meinem Partner, besten Freund, Bruder und heimlich Geliebten.
 

“Danny!? Bist Du hier?“
 

Ich sah in den Krankenwagen hinein, doch leider musste ich feststellen, dass dort nicht der Jerseycop behandelt wurde, sondern ein anderer junger Mann, welcher auch ziemlich übel zugerichtet aussah.
 

Der Sanitäter bekam mit, dass ich bereits in dem Wagen stand und war sichtlich verwirrt. Er stoppte die Untersuchung für einen kurzen Moment und drückte mich zügig aus dem Wagen raus.
 

“Sie dürfen überhaupt nicht hier sein!“, ermahnte er mich.
 

“Bitte, sagen Sie mir nur wo Detektive Daniel Williams behandelt wird oder hingebracht wurde. Er ist mein Partner.“
 

“Der Detektive?.... Das kann ich Ihnen nicht sagen.“
 

Ich sah den Sanitäter musternd an. Der Typ sah aus, als ob er mehr wüsste, wie er zugab. Und ich hatte einen verdammt guten Blick für so was. Es war dasselbe Gesicht, welches Verbrecher auflegten, die nicht gefasst werden wollten. Also was war hier los!?
 

“Was ist denn mit ihm!?“
 

Gerade in diesem Augenblick traf der Leichenwagen ein. Ein Leichenwagen? Was hatte das zu bedeuten?... Langsam wurde ich panisch. Ich hatte vorhin im Radio gehört, dass es zwei Verletzte und einen Toten bei diesem Unfall gab. Aber doch nicht etwa?...
 

“Danny!?“
 

Meine Laune und Geduld sanken langsam in den Keller. Wieso konnte mir den niemand eine Information erteilen!? Was war mit Danny!?
 

Ich rannte rüber zu seinem kaputten Camaro, blieb dann aber stehen, als ich neben dem Auto etwas liegen sah. Das musste die Leiche sein, denn man hatte sie mit einem weisen Tuch zugedeckt.
 

Mein Herz fing unbewusst an zu rasen. Schweißperlen bildeten sich auf meiner Stirn und meine Haut wurde kreidebleich, was mir definitiv nicht ähnlich sah. Mein Bauchgefühl sagte mir, dass etwas sehr Schlimmes passiert war und das war gar nicht gut.
 

„Danno?...“, hakte ich leise nach und ging zielstrebig auf die vermeintlich, verhüllte Leiche zu.
 

Ich starrte sie für einen Moment lang an, ehe ich mich zu ihr hinunterbeugte. Ich atmete schwer, als ich das Tuch ergriff. Meine Hände zitterten, denn ich wusste nicht, was mich jetzt erwarten würde. Schließlich konnte ich mich doch überwinden und zog das weiße Tuch mit einem Ruck zur Seite.

Ich erstarrte sofort, als ich direkt auf den reglosen Körper meines Partners blickte.
 

„DANNY!“, schrie ich auf und hob den Kopf des Blonden behutsam an, nur um ihn anschließend auf meinen Schoss zu legen. Panisch rüttelte ich an dem Blonden, wessen Gesicht Blutüberströmt war.
 

„Oh Gott! Danny wach auf! Bitte tu mir das nicht an!“, redete ich auf ihn ein und rüttelte weiter an ihm. Bis jetzt, ohne Erfolg.
 

„Danno! Komm schon Kumpel!“
 

Tränen sammelten sich allmählich in meinen Augen. Ich konnte nicht verhindern, dass sie mir übers Gesicht liefen und direkt auf das helle Gesicht des Blonden tropften. Ich schüttelte den Kopf. Das konnte nicht wahr sein! Das durfte einfach nicht wahr sein! Danny konnte nicht tot sein!
 

„Nein!... Das kann nicht wahr sein!“
 

Ich sah mich um, rief nach Hilfe, ehe ich wieder auf sein Gesicht blickte. Friedlich, mit geschlossenen Augen, als ob er schlafen würde. Behutsam strich ich ihm über die Wange. Entfernte dabei das Blut von seinem makellosen Gesicht.
 

„Danno... bitte wach auf! Das kannst Du doch nicht machen! Was soll ich denn ohne Dich tun? Wie soll ich ohne Dich weiter machen!?“, hakte ich leise nach, doch erhielt leider keine Antwort.
 

„Verdammt!“, stieß ich wütend und verzweifelt aus.
 

Ich spürte, dass sein Körper bereits kalt war, weshalb ich ihn mehr an mich drückte und ihm weiter sanft über die Wange streichelte.
 

In der Zwischenzeit hatte mich auch der Polizist wieder gefunden und er hatte dieses mal sogar Verstärkung mitgebracht. Die beiden Männer ergriffen mich und zogen mich zurück auf die Beine.
 

„Wir bedauern Ihren Verlust sehr Lieutenant. Aber Sie müssen jetzt wirklich gehen!“
 

Die beiden Männer zogen mich immer weiter von meinem Partner weg. Ich versuchte mich dagegen zu wehren, doch kam ich einfach nicht gegen sie an. Mir fehlte gerade die Kraft zum Kämpfen.
 

„Nein! Danny!!! Er braucht Hilfe! Warum tut denn niemand etwas!?“, schreie ich noch verzweifelt aus, doch niemand schien mir zuzuhören.
 

„DANNY!“
 

Ich rief seinen Namen immer und immer wieder, in der Hoffnung, dass der andere mich hören würde. Doch das war alles vergebens. Meine Stimme verstummte und mein Partner blieb regungslos, ohne Leben am Boden liegen.
 

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~*Q*~

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Schweißgebadet und schwer atmend wachte ich auf. Setzte mich sofort auf, da ich im Liegen keine Luft mehr bekam. Dieser Traum schnürte mir die Kehle zu.
 

„DANNY!“, schrie ich panisch auf, ehe ich mich langsam im Raum umsah.
 

Moment. Wo war ich?... Das war definitiv nicht der Unfallort, sondern mein Schlafzimmer und... Danny war auch nicht hier, sondern in seiner 'Wohnung'.

'Ein Traum!', schoss es mir sofort durch den Kopf. Ein ziemlich angsteinflößender noch dazu! Schon lange habe ich nicht mehr so schlecht geschlafen und normalerweise mache ich mir auch nicht viel aus Träumen, aber das hier? Das hatte sich alles so echt angefühlt.

Prüfend sah ich auf meine Hände. An diesen klebte zum Glück nicht das Blut meines Partners. Ich stellte nur fest, dass sie stark zitterten, was wohl noch vom Schock her rührte. Ich versuchte mich zu beruhigen und meine Atmung wieder zu regulieren, doch da meine Hände immer noch wie verrückt zitterten, schaffte ich es gerade so mein Handy vom Beistelltisch in die Hand zu nehmen und eine ganz bestimmte Nummer zu wählen. Die Nummer meines besten Freundes. Ich musste mich einfach vergewissern, dass es ihm gut ging.
 

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~*Q*~

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Der Jerseycop gab ein genervtes Murren von sich, als ein bestimmter Klingelton seinen erholsamen Schlaf störte. Es war der Klingelton, welchen er seinem Partner zugewiesen hatte und das begeisterte ihn ganz und gar nicht. Was wollte er bitte mitten in der Nacht von ihm!?
 

//Ich bring dich um Steven!//
 

Mit einem Schnaufen drehte er sich auf die Seite und sah erst einmal zu seinem Wecker. 3:56 Uhr! Also entweder hatte Steve gerade echt lange Weile oder er war nun komplett verrückt geworden. Was durchaus der Fall sein konnte, so wie er drauf war. Was es auch war, der Blonde hoffte, dass sein durchgeknallter Freund ein gutes Argument für seinen späten Anruf hatte.
 

Schließlich nahm er sein Handy vom Beistelltisch und ging ran.

Er holte tief Luft, bevor er seine Stimme erhob.
 

„Steve ich bring Dich um! Was zum Teufel soll das? Hast Du mal auf die Uhr geschaut!? Falls das nicht der Fall sein sollte... Es ist mitten in der Nacht!“, wetterte der Jerseycop gleich mit verschlafener, aber dennoch sehr energischer Stimme los.
 

„Danny! Gott sei Dank! Dir geht's gut!“
 

Danny drehte sich auf dem Rücken. Er verstand nicht, was er Seal ihm damit sagen wollte.
 

„Klar geht's mir gut. Mir geht’s sogar sehr gut, wenn Du mir um 3:57 Uhr meinen erholsamen, sonst kaum vorhandenen Schlaf raubst! Also ich hoffe für Dich, dass Du nen guten Grund hast, mich um diese Uhrzeit anzurufen!? Was ist los!?“
 

Danny war gespannt, was der andere dazu zu sagen hatte. Das war irgendwie gar nicht Steves Art. Klar, sie waren beste Freunde und der Seal konnte sich bei ihm melden, wann immer er wollte, aber dass er das wirklich mal tun würde, hätte der Jerseycop nicht gedacht. Es musste also doch etwas Wichtiges sein.
 

„Ich... hatte einen Albtraum“, gab der andere knapp wieder.
 

Erst hatte der Blonde überlegt, den anderen etwas damit aufzuziehen, doch sein Partner klang doch ziemlich mitgenommen, was ebenfalls nicht seine Art war. Also ließ er es.
 

„Über mich?“
 

„Ja über Dich Danny. Deshalb rufe ich Dich ja an.“
 

„Soll ich vorbeikommen?“, hakte der Blonde besorgt, aber auch mit sanften Unterton nach.
 

Es dauerte eine ganze Weile, bis ihm Steve wieder antwortete.
 

„Nein, ist schon gut. Es war nur ein Traum, also leg Dich am besten wieder schlafen. Tut mir leid, dass ich Dir Deinen erholsamen Schlaf geraubt habe.“
 

Steve versuchte zu scherzen, doch seine Tonlage verriet, dass er einfach nur mitgenommen war. Deshalb setzte sich Danny nun auf.
 

„Hey... ich bin für Dich da Brah~ Egal wann! Außerdem kann ich jetzt sowieso nicht mehr schlafen.“
 

Schon immer hatte er mit Schlafstörungen zu kämpfen. Nein, er würde jetzt also wohl kaum wieder einschlafen können. Nicht, um diese Uhrzeit und auch nicht mit den Fernseher Geräuschen im Hintergrund.
 

„Ich weiß doch und dafür bin ich sehr dankbar, aber es war nur ein Traum. Ich komm schon klar.“
 

„Okay Steve. Ich werd versuchen noch etwas zu schlafen. Wir sehen uns dann Morgen früh, ja?“
 

Es herrschte wieder eine kurze Funkstille zwischen ihnen, denn Steve erinnerte sich unweigerlich wieder an den Unfall. Plötzlich sah er all diese schrecklichen Bilder vor seinen Augen. Er schüttelte leicht den Kopf und strich sich mit der freien Hand durch sein kurzes Haar. Dannys Frage, hatte er fast überhört.
 

„Was?... Ja, morgen früh. Und Danny?...“
 

Eine Sache musste er noch loswerden, bevor er auflegte.
 

„Hm?“
 

„Wenn Du morgen früh zum Hauptquartier fährst, fahr auf dem Highway bitte nicht zu schnell und ganz weit rechts!“, bat Steve seinen Partner.
 

Danny musste sich das Lachen verkneifen.
 

„Sagt der, der sich nicht im geringsten an irgendwelche Verkehrsregeln hält und wie ein Irrer durch die Stadt brettert.“
 

Danny wusste wirklich nicht, ob das ein schlechter Scherz sein sollte, oder nicht?
 

„Bitte Danny! Ich meins Ernst! Fahr nicht zu schnell!“
 

Steve meinte es wohl wirklich ernst, weshalb der Blonde hörbar seufzte und sich ihm geschlagen gab, wie fast jedes mal.
 

„Ok, schon gut! Ich fahr nach Vorschrift. Zufrieden?“
 

„Ja, danke. Gute Nacht Danno.“
 

„Gute Nacht Steve. Hey? Versuch auch noch etwas zu schlafen, ja?“
 

Danny legte mit diesen Worten auf und drehte sich wieder auf die Seite, um weiterzuschlafen.
 

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~*Q*~

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Steve sah immer noch auf das Display seines Handys. Seine Hände zitterten nicht mehr so stark wie zuvor. Auch der Herzschlag schlug fast wieder im normalen Takt, aber schlafen? Das konnte er jetzt vergessen. Er wusste ganz genau, dass er kein Auge mehr zudrücken konnte.
 

So legte er das Handy wieder bei Seite und zog sich ein T-Shirt über. Der Brünette stapfte runter in die Küche und holte sich erst einmal ein kühles Glas Wasser. Das regte seine Körperfunktionen wieder an und half ihm, wieder klar zu denken.
 

Er ging auf die Veranda und setzte sich raus. Trotz das dies nur ein Traum war, fühlte er sich plötzlich wie ein anderer Mensch. Danny zu verlieren, das wäre für ihn die Hölle! Er wollte sich nicht im geringsten vorstellen müssen, ihn auch noch beerdigen zu müssen. Hatte er doch schon so viele Menschen verloren, die ihm nahe standen.
 

Und Danny?... Schon lange hatte er diese einzigartigen Gefühle für ihn. Immer wenn sie zusammen waren oder sich berührten. Dann machte sein Herz einen gewaltigen Sprung. Er sollte ihm endlich sagen, was er für ihn empfand, doch das war für den Seal alles andere als einfach. Für seinen blonden Freund war das alles so einfach, aber für ihn?
 

Er hatte es nie gelernt Gefühle zu zeigen, geschweige den sie jemandem zu gestehen. Es war schon bei Catherine schwer gewesen, aber der Jerseycop war ja auch keine Frau. Und Steve hatte immer noch Angst, dass Danny ihn abweisen würde, ihm die Freundschaft kündigen würde oder gar wieder zurück nach New Jersey ging. Das alles wollte er nicht. Er wollte Ihre wundervolle Freundschaft nicht kaputt machen. Auf keinen Fall! Doch langsam war er es leid, seine Gefühle zu ihm zu verdrängen.
 

Und ja, wer wusste schon, wie viel Zeit einem noch blieb? Die Zeit war kostbar und begrenzt. Worauf wartete er also noch? Schon Morgen könnte es vielleicht zu spät sein.
 

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Nachwort:

Es wird noch ein zweites Kapitel geben! Was darin passiert, werdet ihr noch früh genug erfahren :)

2.0

Irgendwann, tief in der Nacht, war ich dann doch nochmal eingeschlafen, direkt auf der Veranda. Die ganze Sache und Aufregung um meinen besten Freund, war wohl selbst für mich etwas zu viel gewesen. Ich hatte Glück, dass die Nächte zu dieser Jahreszeit mild waren und nicht unter 18°C sanken. Somit war das gar kein Problem, für mich als abgehärteten Seal.
 

Als die ersten Sonnenstrahlen hinter dem Horizont aufstiegen und mein Gesicht sanft streichelten, wurde ich langsam wach. Mein Blick fiel als erstes auf den Ozean vor mir. Ich konnte die frische Meeresbrise auf meinen freien Oberarmen spüren. Ebenso hörte ich die Wellen rauschen und sah wie sie sanft den Sand küssten.

Ich strich mir durchs Haar. Wie spät war es?...

Ich warf einen prüfenden Blick auf das Display meiner Armbanduhr. Es war jetzt kurz nach 6 Uhr. Ich hatte also noch genügend Zeit, bevor meine Schicht begann. Zeit für einen ausgewogenen Morgen-Schwimmparkkur.

Ohne zu zögern, lief ich kurz rein ins Haus, nur um mir ein Handtuch zu holen. Mein Weg führte direkt runter an den Privatstrand meines Anwesens. Das Handtuch hing ich locker über das Gelände, wie immer. Ich legte auch meine Armbanduhr, sowie mein Handy dort ab, ehe ich mich ins kühle Nass warf und geschickt ein paar Runden schwamm. Das tat gut. Wirklich gut! So bekam ich den Kopf wieder frei und verdrängte diesen seltsamen Traum über Danny schnell wieder. Danny...

Meine Gefühle für meinen Partner waren in letzter Zeit gewachsen. Ich wusste nicht, ob es falsch war, aber... konnten Gefühle überhaupt jemals falsch sein? Danny hatte Grace ja und da gab es auch noch Rachel und auch wenn der Blonde jegliche Gefühle für sie abstritt, so kam es mir manchmal nicht so vor, als ob da nichts mehr wäre. Würde er meine Gefühle überhaupt erwidern? Würde er mich auslachen oder mich gar dafür hassen, weil er definitiv nicht schwul war und seiner Tochter so etwas auch nicht zumuten wollte!?

Meine Züge wurde länger und kräftiger, als ich mit Rückenschwimmen fortfuhr.

Ehrlich gesagt, ich hatte Angst vor seiner Reaktion, aber ich wollte und konnte nicht länger warten. Dieser Traum hatte mir vor Augen geführt, dass die Zeit viel zu wertvoll war, um auf den richtigen Zeitpunkt zu warten. Danny musste erfahren, wie ich zu ihm stand und das am besten heute noch!
 

Als ich mit Schwimmen fertig war, trocknete ich mir erst einmal kurz die Haare ab. Das Handtuch legte ich mir locker über die Schultern. Ich legte auch wieder die Uhr an und ging mit dem Handy zurück ins Haus. Ich legte es auf dem Küchentisch ab, da ich ohnehin gleich frühstücken würde. So setzte ich schon mal den Kaffee an und ging dann zielstrebig Richtung Badezimmer. Die Dusche dauerte nicht länger als 3 Minuten. Das hatte ich bei den Seals gelernt. Es war effektiv und sparte viel Zeit. In der Zwischenzeit war auch der Kaffee fast durchgelaufen. Ich hatte keine besonders große Lust, mir jetzt ein Brötchen aufzubacken, also musste eines vom Vortag genügen. Ich belegte es mir Salami und warf mir zusätzlich noch ein Ei in die Pfanne. Salami-Brötchen, schwarzer Kaffee und Rührei. Das klang nach einem guten Plan und ausgewogenem Frühstück. Genau wie es sich für einen guten Start in den Tag lohnte.

Als alles fertig war, schaltete ich das Radio in der Küche ein und ließ mich auf meinen Stuhl nieder. In meinen Kaffee rührte ich noch etwas Butter hinein, was mich zusätzlich mit Energie versorgte. Genüsslich begann ich zu Essen.

Gerade als der Song: Back in Black von AC/DC zu Ende war, was ich echt schade fand, brachten sie die neusten Nachrichten. Ich hörte nicht genau zu, nur eine Sache hallte plötzlich in meinen Ohren. Es gab einen schweren Verkehrsunfall auf dem Highway. Sofort fiel mir wieder dieser Traum ein und Danny. Ich versuchte mich zu beruhigen und mir einzureden, dass das unmöglich wahr sein konnte. Es war nur ein Traum gewesen! So schüttelte ich kurz den Kopf, nahm einen großen Schluck von meinem Kaffee zu mir und schenkte den Nachrichten keinerlei Beachtung mehr. Ich konnte nicht zulassen, dass mich so was selbst noch am Tag danach verfolgte und womöglich noch meine Arbeit beeinträchtigte. Das wäre fatal und konnte andere gefährden.
 

Schließlich widmete ich mich meinem Essen zu. Das Rührei war perfekt gelungen und passte wirklich hervorragend zum Brötchen, weshalb ich auch nicht lange brauchte, bis alles leer gegessen war.

Ich lehnte mich auf meinem Stuhl zurück. Die Kaffeetasse hielt ich dabei fest umschlungen in meinen Händen. Gleich würde Danny hier eintreffen, um mich abzuholen. Ich sollte wohl besser nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen und ihm schon früh am Morgen meine Gefühle gestehen. Wusste ich doch, wie energisch und empfindlich der Blonde reagieren konnte. Jedenfalls bat der Tag sicher noch eine gute Gelegenheit dazu und wenn nicht, musste ich eben improvisieren.
 

Mein Handy begann plötzlich zu klingeln. Ich ahnte, dass es sich um meinen Partner handeln musste, doch umso erstaunter war ich, als auf dem Display nicht sein Name, sondern der von Chin aufleuchtete.
 

„Hey Chin. Was gibt’s?“, hakte ich neugierig nach.
 

Ich stand auf und begann mit einer Hand den Tisch abzuräumen.
 

„Hey Boss. Hat man dich schon kontaktiert?“
 

Ich wurde hellhörig.
 

„Kontaktiert? Inwiefern? Was meinst du Chin?“
 

Ich hielt mit der Wange das Handy fest am Ohr, als ich den dreckigen Teller in die Spüle stellte.
 

„Grover hat sich gerade bei mir im Hauptquartier gemeldet. Es geht um Danny... Er hatte wohl einen Autounfall. Ich bin schon auf dem Weg zum Unfallort.“
 

Als ich diese Nachricht hörte, zog sich in meinem Körper alles zusammen. Jeder einzelne Muskel spante sich an und verkrampfte. Sogar so stark, dass ich die Tasse in meiner Hand fallen ließ.
 

Nein! Das konnte nicht sein! Danny konnte nicht verunglückt sein!
 

„Steve!? Hey Steve was ist passiert!? Bist du noch dran?“
 

Drang es plötzlich an mein Ohr, weshalb ich mich wieder fasste und das Tagträumen beendete.
 

„Ja, ich bin noch dran. Hat sich der Unfall zufällig auf dem Highway, Ecke Halawa Garden ereignet?“, hakte ich gebannt nach und schob die Scherben sporadisch mit meinem Flip-Flop zusammen.
 

„Ja. Aber woher weißt du das? Ich dachte Grover hätte dich nicht kontaktiert?“
 

„Nein, das erklär ich dir später. Ich bin auf dem Weg! Bis gleich!“
 

Ich legte auf, zog mir ein frisches Shirt über und machte mich sofort auf den Weg zu meinem Pick-up. In meinem Kopf war nur Danny und dieser bescheuerte Traum, welcher sich verdammt echt angefühlt hatte. Hatte sich dieser nun doch bewahrheitet?

Ich schüttelte den Kopf, als ich einstieg und mit rasantem Tempo los fuhr, fast so, als ob ich einem Verbrecher hinterherjagte. Nur dieses Mal war es eben etwas anderes. Verkehrsschilder und co waren nicht wichtig, denn jetzt zählte womöglich jede Sekunde! Also gab ich noch mehr Gas, bis ich an der Unfallstelle ankam, die ich auch im Traum vor mir gesehen hatte. Es war genau dasselbe, die Absperrung, der Krankenwagen stand an der gleichen Ecke und auch Dannys Auto sah mehr als nur demoliert aus.

Ich wurde gleich von Chin Ho in Empfang genommen, welcher bereits vor Ort war.
 

„Steve. Die lassen mich nicht rein. Ich hab echt alles versucht, sonst hätte ich dir mehr sagen können“, entschuldigte sich der Hawaiianer gleich.
 

„Ja das kenn ich schon. Lenk den Polizisten dort vorn an der Absperrung ab. Ich breche durch.“
 

„Du kennst das schon?“, hakte der Hawaiianer interessiert und verwirrt nach.
 

„Chin, ich erklär's dir später, ok? Lenk einfach den Polizisten ab.“
 

Chin wollte seinem Boss erst widersprechen, doch er konnte ihn auch gut verstehen. Es ging hier immerhin um seinen Partner und sehr guten Freund. Wusste er doch darüber Bescheid, wie nahe sich die beiden standen.
 

„Alles klar. Viel Glück.“
 

Ich nickte und schlüpfte unter dem Band durch, als Chin den überaus pflichtbewussten Polizisten ablenkte. Das wäre geschafft und es verlief sogar anders, als in meinem Traum. Ich sah mich um und sah Grover an einem der Fahrzeuge telefonieren. Er schien mich zum Glück noch nicht bemerkt zu haben, denn sonst hätte er mich mit Sicherheit weggeschickt, aber so war es umso besser.
 

Mein Weg führte sofort zu Dannys silbernen Camaro. Ich wurde langsamer, als ich näher kam. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. 'Bitte, lass dort nicht seine Leiche liegen', dachte ich mir immer und immer wieder. Ich betete zu Gott und der Welt und hoffte, dass es meinem besten Freund gut ging. Ich würde daran zerbrechen, wenn dem nicht so wäre. Das wäre, neben den Verlust meines Vaters, so ziemlich der Schlimmste!

Ich atmete tief ein und wieder aus, als ich direkt an dem Wagen vorbeiging, um auf die andere Seite zu wechseln. Tatsächlich lag doch eine Leiche mit einem weißen Tuch verhüllt.
 

„Nein!...“, kam mir nur leise über die Lippen.
 

„Das kann nicht wahr sein! Das...“
 

Ich schüttelte den Kopf. Ich hielt es nicht länger aus. So kniete ich mich herunter und zog das Tuch direkt von dem leblosen Körper weg. Ein weiteres Mal erschrak ich. Mein Atem stockte und ich versuchte zu realisieren, was hier gerade passierte. Unter dem Leichentuch lag nicht mein bester Freund, sondern ein älterer Mann. Aber, wenn das hier nicht Danny war, wo war er dann!?
 

Ich richtete mich wieder auf.
 

„Danny!?“, rief ich laut und sah mich dabei um.
 

„Danny!?“
 

Noch immer keine Antwort.
 

Ich war komplett aufgelöst, fertig und mit den Nerven am Ende, was man mir auch deutlich ansehen konnte.

Schließlich kam Grover auf sich zu und legte mir seine Hand auf meine Schulter. Er drängte mich dazu, ihm in die Augen zu sehen.
 

„Hey Großer! Was machst du denn hier? Solltest du nicht hinter der Absperrung warten und uns unseren Job machen lassen?“
 

„Lou! Wo ist Danny!?“
 

Ich krallte mich förmlich in sein Shirt, welches teilweise von der kugelsicheren Weste verdeckt wurde.
 

„Ah, du suchst Williams? Hätt ich mir denken können. Auch das du so leicht nicht aufzuhalten bist, wenn's um deinen Partner geht“, scherzte der Dunkelhäutige und klopfte mir nun sanft auf die Schulter.
 

„Dem Kurzen ist nicht viel passiert. Er wird gerade noch im Krankenwagen behandelt“, gab Grover schließlich an, was mich dazu verleitete, sofort zum Krankenwagen rüber zu rennen.
 

Es passierte dasselbe wie im Traum. Ich wurde von einem jungen Sanitäter aufgehalten und zurück aus dem Wagen gedrängt. Von Danny war keine Spur.
 

„Tut mir leid Sir, aber Sie dürfen hier nicht rein! Gehen Sie bitte wieder hinter die Absperrung.“
 

Ich ignorierte seine Worte und suchte mit den Augen, jeden Winkel nach dem Blonden ab.
 

„Wo ist Detektive Williams!?“
 

„Hören Sie Sir! Ich darf Ihnen dazu keine Auskunft geben! Bitte verlassen Sie jetzt das Gelände!“
 

„Ist schon gut. Der schräge Vogel gehört zu mir.“, drang eine altbekannte Stimme plötzlich an meine Ohren.
 

Ich drehte mich langsam um, der Stimme direkt entgegen. Meine Pupillen erweiterten sich. Ein paar Meter weiter vor mir stand tatsächlich Danny. Er war mit Krücken ausgestattet. Sein sonst so makelloses Gesicht wurde von einigen Kratzern geziert und seine wundervolle Haarpacht, samt halben Kopf, war mit einem dicken Verband verdeckt worden. Aber egal wie er aussah, er lebte! Und nur das zählte!
 

„Danny!“, entgegnete ich überglücklich und rannte direkt auf ihn zu.
 

Kurz vor dem Blonden blieb ich allerdings stehen, musterte ihn und fragte mich, was gewesen wäre, wenn ich ihn wirklich verloren hätte.
 

„Hey! Dachtest du etwa, du wirst mich so einfach los, hm? Darauf kannst du lange warten. Den Gefallen tu ich dir nämlich nicht, hörst du!? Ich meine, wäre hätte sich um Grace gekümmert? Und wer hätte dich von all den verrückten, waghalsigen, überstürzten und oftmals unüberlegten Aktionen und Ideen abgehalten, hm?“
 

Der Blonde lächelte sanft. Sein Lächeln erwärmte mein Herz. Es verleitete mich dazu, ebenfalls zu lächeln, aber auch den Kopf zu schütteln.
 

„Hör doch einfach mal auf blöde Fragen zu stellen und komm her!“
 

Ich zögerte nicht länger und zog meinen besten Freund in eine innige Umarmung. Ich hielt ihn lange fest, nahm seine Körperwärme in mir auf und legte meinen Kopf vorsichtig auf seine Schulter. Danny war hier! Er lebte! Und es ging ihm den Umständen gut!
 

„Ich bin so froh, dass dir nichts weiter passiert ist Danny“, flüsterte ich ihm leise in sein Ohr, worauf hin er sich allerdings wieder von mir löst und mir einen gefährlichen Blick zuwirft.
 

„DAS ist also deine Definition von 'Nichts weiter passiert'!?“, motzte der Kleinere auf einmal los.
 

„Ich hab mir den Knöchel verstaucht, ne gebrochene Rippe, mehrere Prellungen UND eine leichte Gehirnerschütterung und du meinst, mir ist wäre nichts weiter passiert!?“
 

Ich hob fragend die Arme, denn ich wusste nicht, warum er sich jetzt schon wieder so aufregte.
 

„Was regst du dich jetzt so darüber auf? Danny ich freu mich doch einfach nur, dass du noch am Leben bist! Was ist daran falsch!? Oder wäre es dir lieber gewesen, wenn ich heulend an deinem Grab gestanden hätte?“, rutschte es mir heraus, wobei ich dem Blonden genau in die Augen blickte.
 

„Oh nein! Nicht auf die Tour Steve! Du kannst nicht heulen! Du bist ein knallharter Seal, der gar keine Gefühle zeigen, geschweige den empfinden kann! Zumindest nicht, dass ich davon wüsste“, gab er protestierend an mich zurück.
 

Ich schüttelte dazu leicht den Kopf und ergriff, ohne ihn weiter reden zu lassen seine Hand, welche ich fest in meiner hielt und sanft drückte.
 

„Doch, das hätte ich“, fing ich ruhig an und drückte Dannys Hand etwas fester.
 

„Du glaubst nicht, wie schrecklich es für mich wäre, dich zu verlieren und ich dachte wirklich, ich würde dich verlieren!“, ich pausierte kurz, bevor ich weiter sprach.
 

„Ich... hab davon geträumt Danny, ok? Und in meinem Traum warst bereits du tot, als ich hier ankam. Was glaubst, du wohl wie das für mich war hm? Glaubst du, ich hab nen Freudentanz gemacht? Danny ich...“
 

Ich brach meinen Satz ab. Musste meine Gedanken sammeln und Emotionen versuchen zu kontrollieren. Als ich mich einiger Maßen wieder beruhigt hatte, holte ich tief Luft. Jetzt oder nie!...
 

„Danno, es gibt da etwas, was ich dir sagen muss und das ist mir erst durch diesen bescheuerten Traum klar geworden.“
 

Der Jerseycop wurde offenbar hellhörig und sah mich mit großen, fragenden Augen an, welche es mir wirklich schwer machten, mich im Zaum zu halten, ihn nicht gleich an mich zu ziehen und zu küssen.
 

„Du bist mehr als nur ein Freund für mich. Ich wäre gern DEIN Freund und ehe du jetzt etwas dagegen sagst... Ich weiß, dass es nicht einfach wird. Wir sind immerhin Arbeitskollegen. Ich liebe Hawaii, du eben nicht und du hast ne zuckersüße, kleine Tochter und ne ziemlich coole Ex-Frau. Dazu haben wir Freunde, die schon unsere Hochzeit planen, aber hey... Was haben wir schon zu verlieren?“
 

Zuversichtlich sah ich ihn an. Ich hegte große Hoffnung in diesem Moment. Wünschte mir einfach, dass mir mein langjähriger Partner zustimmte und es mit mir versuchte. Doch #mein gegenüber war sichtlich verwirrt von meinen Worten und er schien auch nicht richtig zu verstehen, was ich damit sagen wollte. Gut, dann musste ich es ihm eben verdeutlichen.
 

„Ich liebe dich Danno und das nicht erst seit heute! Und ich würde gern für dich sorgen und auch für Gracie. Also... natürlich, nur wenn du mich jetzt nicht hasst, kündigst und nach New Jersey zurückkehrst“
 

„Warte mal! Hast du Fieber? Oder bist du jetzt komplett durchgeknallt?“, hakte der Jerseycop auf einmal nach und legte seine Hand an meine Stirn. Sein Gesicht verzog sich, als er feststellte, dass ich wohl kein Fieber hatte.
 

„Au! Es tut weh darüber nachzudenken, deshalb lass ich's lieber... Aber Steve DU und lieben? Was ist mit Cath? Und Grace? Was sagen wir ihnen? Rachel wird mich umbringen und...“
 

Ich schmunzelte sanft. Mein Freund machte sich gerade echt viel zu viele Gedanken.
 

„Hey!“, ich umfasste seine Schultern und drückte diese vorsichtig. Ich wollte ihm immerhin nicht nicht mehr Schmerzen bereiten, als er ohnehin schon haben musste.
 

„Catherine ist nur eine gute Freundin und das weiß sie auch. Gracie ist ein kluges Mädchen. Sie wird das sicher verstehen und Rachel... es kann dir doch völlig egal sein, was sie über dich bzw. uns denkt, oder?“
 

„Ja aber...“
 

Der Blonde sah zu mir auf. Unsere Blicke trafen sich und für einen Moment lang stand meine Welt still. Diese wunderschönen blauen Augen, so rein wie der Ozean. Mein Herz raste, denn ich wusste nicht, wie sich Danny jetzt entscheiden würde, oder was er tun würde.
 

„Steve?... Beweise mir, dass ich wichtiger bin als Cath! Ich will mir dieses Mal ganz sicher sein, bevor ich mich wieder auf jemanden einlasse.“
 

Ich nickte. Natürlich konnte ich das gut verstehen, denn der andere musste schon einige harte Rückschläge verkraften. Doch ich würde ihn nicht im Stich lassen, verarschen oder zur Seite schieben. Ich meinte es wirklich ernst mit ihm und das wollte ich ihm auch beweisen.
 

Geschickt und mit einem Ruck, zog ich den Kleineren an mich heran und versiegelte meine Lippen mit seinen. Der Kuss war elektrisierend und hinterließ ein angenehmes Kribbeln in meinem gesamten Körper. Ich fühlte mich geborgen und glücklich. So hatte es sich noch nie angefühlt, aber Dannys Lippen waren auch einfach so unglaublich weich! Es war der schönste Kuss meines Lebens und ich hoffte, dass wir noch mehrere solcher Küsse austauschen konnten.
 

Als wir uns voneinander lösten, ergriff ich wieder seine Hand.
 

„Ich liebe dich Danno und ich meine es wirklich ernst mit uns“, dabei sah ich ihm tief in die Augen.
 

„Ich dich doch auch Babe und... ich vertrau dir.“
 

Danny stellte sich auf die Zehnspitzen und gab mir nochmal einen flüchtigen Kuss, bevor er in meine Arme kippte. Ich hielt ihn mit sachten Druck fest.
 

„Hey, langsam Loverboy!“, tadelte ich den Blonden und sah mich nach dem Krankenwagen um.
 

„Ich werd dich jetzt ins Krankenhaus bringen und dann sehen wir weiter, ok? Ach ja... Wenn du wieder fit bist, ziehst du doch hoffentlich zu mir, oder?“
 

Ich schmunzelte, doch Danny sah schon wieder sehr angepisst aus.
 

„Erstens haben die mich schon durchgecheckt und zweitens haben die gesagt ich soll mich von dir gesund pflegen lassen.“
 

Ich war erstaunt und beeindruckt von seine Wortwahl, weshalb ich kurzerhand die Arme vor meiner Brust verschränkte.
 

„Oh, haben die das wirklich so gesagt?...“, hakte ich völlig unwissend nach.
 

„Nein haben sie natürlich nicht Steve, aber ich will nicht ins Krankenhaus. Da ist alles weiß, stickig und deprimierend... Ich will bei dir bleiben, also kommt der Vorschlag mit dem Zusammenziehen gerade richtig.“
 

Dieses Mal war er es, der grinste und ja, es gefiel mir sehr, die Vorstellung ihn ab jetzt immer bei mir zu haben.
 

„Ok. Ich denke das kriegen wir hin“, entgegnete ich ruhig, ehe ich ihn wieder küsste.
 

„Auf zum Wagen“, meinte ich dann und lief schon etwas los.
 

Als ich Danny aber noch dort stehen sah, den Blick auf seinen Camaro gerichtet, blieb ich stehen. Ich wusste, dass ihm viel an diesem Auto lag.
 

„Hey, tut mir echt leid. Ich hab ihn echt gern gefahren.“
 

„Weißt du, was ich komisch finde?“, er drehte sich nun zu mir um.
 

„Ich dachte immer, du würdest mein Baby zu Schrott fahren. Bei deinem Fahrstil wäre das auch kein Wunder gewesen, aber nein, jetzt war ich es und ein Totalschaden lässt sich nun mal nicht so einfach beheben...“, er seufzte hörbar.
 

„Lass und hier verschwinden, ok?“, gab er geknickt an mich weiter.
 

Ich sah ihm hinterher, als er an mir mit seinen Krücken vorbeihüpfte. Dann fiel mein Blick wieder auf seinen Camaro. Sein sogenanntes 'Baby' hatte wenigstens dafür gesorgt, dass mein Freund überlebt hatte. Das Auto konnte man ersetzten, aber eben nicht Danny! Der war nicht einfach so zu ersetzten!
 

„Alles ok?“, hakte ich nach, als wir gemeinsam in meinem Pick-up saßen. Der Blonde sah immer noch sehr mitgenommen aus, was mir nicht gefiel.
 

„Ja, alles ok. Es ist nur...“
 

„Ich weiß Danno. Aber guck mal, das Auto kann man ersetzten, dich nicht.“
 

Ich drehte mich ihm entgegen und legte ihm beruhigend meine Hand auf seinen Oberschenkel, worauf hin nun auch der Kleinere nickte.
 

„Du hast ja recht und ich bin echt froh, dass mir 'nichts weiter passiert' ist.“
 

Ich lächelte sanft bei seinen Worten, die er mir offenbar aus dem Mund geklaut hatte.
 

„Zuhause steck ich dich erstmal ins Bett, hörst du? Du siehst furchtbar aus und mit ner Gehirnerschütterung ist nicht zu spaßen“, ermahnte ich meinen Freund gleich. Ich würde es nicht zulassen, dass er sich gleich verausgabte. Danny blieb jetzt erst einmal im Bett und ein paar Tage Zuhause.
 

„Ok Mr. Super-Seal, aber nur wenn du dich dazu legst.“
 

Ich sah zu ihm rüber und nickte.
 

„Nichts lieber als das~“, hauchte ihm sanft entgegen und küsste ihn nun ganz zart und leidenschaftlich, bevor ich losfuhr.



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