Familie von Calafinwe ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Wieso willst du ihn denn unbedingt Vater nennen?!“, fragte Rhaegal seinen großen Bruder Drogon entgeistert. Viserion lag schweigend neben ihnen, doch der Ausdruck in seinen Augen verriet, dass er genauso überrascht war, wie sein grüner Artgenosse. „Weil er wie ein Vater riecht!“, erklärte der Älteste von ihnen. „Hast du nicht mal an ihm geschnuppert?“ „Nein?“, erwiderte Rhaegal. „Er hält sich ja meist drinnen auf.“ „Er versteckt sich“, merkte Viserion an. „Wie die meisten anderen auch ...“ „Jedenfalls, ich kam also angeflogen mit Mutter auf dem Rücken und wollte ihn eigentlich vom Boden fegen. Ich hätte ja nicht geglaubt, dass er sich auf den Beinen hält.“ „Und was ist dann passiert?“, fragte Rhaegal. „Dann hab‘ ich ihn einmal angefaucht, was denn sonst?“ „Du liebes Bisschen, wieso hast du ihn nicht gleich gegrillt und verspeist?“ Drogon verdrehte die Augen.  „Weil Mutter es verboten hat, hast du das schon vergessen?“ „Nein, natürlich nicht“, konterte Rhaegal. „Aber so einen kleinen Happs wird sie ja wohl verzeihen, meinst du nicht?“ „Klar, so eine Pfote weniger an einem Zweibeiner fällt ja nicht auf. Oder ein Flügel.“ Sowohl Drogon als auch Rhaegal übergingen Viserions sarkastischen Kommentar. „Jedenfalls, also ich brüll ihn gerade so an und da steigt mir sein Geruch in die Nase. So ähnlich wie bei Mutter, aber doch leicht anders. Also schnüffel ich weiter an ihm herum und er fängt an, sich seinen Flügelwärmer vom Flügel zu ziehen und streckt ihn mir entgegen.“ „Hast du nicht mal dran geschleckt? So ganz leicht mit der Zunge?“ „Nein! Er hat mich ja eh von selber angefasst ...“ „... und du hast dir einfach hinterher über die Schnauze geschleckt, schon klar“, beendete Viserion den Satz. „Hat er sich eingemacht?“, fragte Rhaegal. „Hatte ich erwartet, aber er war trocken. Hat mich nur getätschelt, dann hat Mutter mich gestupst, weil sie runter wollte ...“ Drogon sah seine beiden Brüder bedeutsam an. „Was?“ „Wollt ihr nicht auch mal schnuppern?“ „Kein Bedarf!“, erklärte Viserion prompt, wandte sich ab und stapfte von seinen Brüdern weg. „Jetzt lauf doch nicht gleich weg!“ „Du weißt doch, er will immer nur Mutter riechen“, erklärte Rhaegal. Drogon antwortete ihm nicht, sondern beobachtete Viserion, der sich in der Grasebene ausstreckte und die Augen schloss. „Oder immer noch schlafen. Aber was ist mit dir?“ „Wie, was ist mit mir?“, fragte Rhaegal. „Willst du nicht mal an ihm riechen?“ Der grüne Drache blickte verlegen zur Seite. „Also doch! Wusst‘ ich’s doch!“, meinte Drogon. „Und was willst du jetzt machen?“ „Ihm auflauern und dann festsetzen.“ „Da wird Mutter aber gar nicht begeistert davon sein.“ „Sie muss es ja nicht wissen.“ „Sie erfährt alles. Das solltest du doch wohl am besten wissen. Von wegen, zweibeinige Ziege.“ „Ey, das war nur einmal!“ „Ja, weil du wissen wolltest, wie ein gegrillter Zweibeiner schmeckt.“ „Als ob du noch nie welche gegrillt hättest!“ „Immer nur auf Anweisung von Mutter“, erwiderte Rhaegal trocken. „Und ich hab nie einen von denen gefressen.“ „Und warum hast du mich dann gefragt, warum ich ihm keine Pfote abgebissen habe?“ Rhaegal verdrehte die Augen. Sein großer Bruder Drogon mag körperlich derjenige sein, der von ihnen am weitesten entwickelt war. Aber besonders helle war er nicht. „Also, machst du mit?“, fragte Drogon, als er keine Antwort von Rhaegal erhielt. „Ich kann dich ja nicht allein lassen.“ Die beiden Drachen fingen an, ihre Flügel zu strecken und zu dehnen. Viserion, der im Gras döste, beobachtete seine beiden Brüder dabei und seufzte schließlich, als sie davonflogen. Gemessenen Flügelschlags folgte er ihnen.   ~   „Ich hab ihn vorher wieder runter zum großen Teich gehen sehen“, rief Rhaegal durch den Wind seinen Brüdern zu. „Wieder in die Höhle?“ „Anzunehmen.“ Drogon seufzte, was die anderen beiden Drachen aber nicht hören konnten. Sie kreisten hoch oben über der Insel durch die Wolken, die heute ungewöhnlich tief hingen. Etwas entfernt konnten sie eine der größeren Holzkonstruktionen sehen, mit denen ihre Mutter über den Teich gekommen war. Der schwarzrote Drache fragte sich bis heute, warum sie nicht auf seinem Rücken geflogen war. Viele kleinere Versionen der Konstruktion, die die Zweibeiner Schiffe nannten, befanden sich zwischen der Insel und dem Großen. Sie schienen ständig hin und her zu schwimmen, für Drogon völlig unverständlich. Er nahm den Rand der Insel in Augenschein, an dem sich zahlreiche weitere Zweibeiner aufhielten. Von hoch oben konnte er nicht genau erkennen, was sie da trieben. So, wie die Schiffe zwischen der Insel und dem großen Schiff hin und her fuhren, so kamen Zweibeiner in einem steten Strom aus der Höhle hervor und gingen zu kleinen Schiffen hin, verweilten dort kurz und kehrten wieder zurück. Aus dem Augenwinkel nahm er wahr, dass Viserion eine Runde über das große Schiff drehte. „Die haben da viele von den rot leuchtenden Steinen angehäuft“, erzählte er. Rhaegal kam in ihre Richtung gesegelt, als er das hörte. „Die warm sind und schmelzen, wenn wir sie mit Feuer bespucken?“ „Eben die“, bestätigte der grüne Drache. „Was sie damit wollen?“, überlegte Drogon. „Vielleicht sich zum Schlafen darauflegen?“ Die drei zogen weiter ihre Kreise und reckten dann die Köpfe, als sie ihre Mutter witterten. Grau wie Schiefer kam sie den Hang herunter, gefolgt von einigen ihrer Untergebenen. „Irgendwann werd‘ ich einen von ihnen fressen ...“, säuselte Drogon. Er und seine Brüder ließen sich hinabgleiten und landeten auf der felsigen Wiese oberhalb des Höhleneingangs. „Die nach Pferd riechen?“, fragte Viserion. „Ja. Selbst wenn sie im Wasser waren, was selten genug vorkommt, riechen sie nach Pferd.“ „Vielleicht sind es Pferde?“, überlegte Rhaegal. Drogon und Viserion sahen ihn überrascht an. Ihr grün geschuppter Bruder war eigentlich der Vernünftigste von den Dreien. „Verzauberte Pferde, mein ich“, fügte er schnell hinzu. Drogon ließ seinen Kopf die Klippe hinab hängen, um ihre Mutter zu sehen. „Da ist er wieder!“, raunte er. Seine Brüder gesellten sich zu ihm und schauten ebenfalls hinunter. Ihr Vater in spe kam gerade aus der Höhle hervor, während ihre Mutter mit dem langen Elend zugange war, den sie als Kinder lange Zeit für ihren Vater gehalten hatten. Damals waren sie noch jung und ahnungslos gewesen. Interessiert beobachteten sie, wie sich die drei kurz unterhielten und ihr Vater dann mit dem anderen zu dem kleinen Schiff ging, das auf dem Inselrand lag. Ihre Mutter blieb zurück und sah ihnen dabei zu, wie sie das Schiff in den Teich schoben und dann darauf kletterten. Gemächlich schwammen sie damit zu dem großen Schiff hinüber. „Also ..., das ist unerwartet“, befand Drogon und richtete sich wieder auf. Die anderen kleinen Schiffe hatten inzwischen aufgehört, zwischen der Insel und dem großen Schiff hin und her zu schwimmen. „Ich glaube nicht, dass er wieder zurückkommt“, erklärte Rhaegal. Der schwarzrote Drache schwieg, streckte stattdessen seine Flügel und ließ sich wieder in die Luft gleiten. Gemächlich folgte er dem kleinen Schiff, aus dessen Richtung ihm nicht nur der Geruch von seinem Vater entgegen wehte, sondern auch noch jede Menge von dem nassen und eklig schmeckendem Zeug, aus dem der Teich bestand. Als er so nah war, dass er sie mit einem Feuerball problemlos hätte verbrennen können, streckte er die Nase noch mal in den Wind und schnüffelte. Definitiv, der Geruch von dem Zweibeiner löste in ihm ein wohliges Gefühl aus, ähnlich stark, wie er es bei seiner Mutter verspürte. Drogon drehte eine Runde über dem kleinen Schiff und folg dann wieder zur Insel zurück. Der Zweibeiner verwirrte ihn zutiefst.   ~   Motiviert flog Viserion durch den Sturm. Das weiße Zeug, das hier so hoch oben im Norden vom Himmel fiel, war nicht so lästig wie das nasse Zeug, das weiter im Süden vom Himmel fiel. Seine beiden Brüder flogen vor seiner Schnauze. Mutter, die ganz in weiß gekleidet auf Drogons Rücken saß, konnte er nur ungenau erkennen. Viserion hatte sich gefreut, als sie auf die Wiese kam und ihn und seine Brüder aufweckte. Endlich schien sie mal wieder einen Ausflug machen zu wollen. Dass Mutter dabei äußerst besorgt gewirkt hatte, hatte ihn nicht gestört. Trotzdem wäre es dem goldenen Drachen lieber gewesen, wenn sie wo anders hingeflogen wären. Hier oben im Norden war es kahl und trostlos, vor allem, seit sie die riesige weiße Wand überflogen hatten. Nichts als schwarz und weiß unter ihnen. Mutter ließ Drogon in einen Sinkflug übergehen und Rhaegal und Viserion folgten ihm. Sie flogen einige Schlangenlinien, gerade so, als ob Mutter was suchen würde. Viserion sah sich gespannt um, konnte aber nichts von Interesse entdecken. Ihr Weg führte sie weiter gen Norden. Was Mutter wohl hier oben wollte? Er hoffte, dass sie es bald finden würden und sie dann dahin zurückkehren konnten, wo es wärmer war. Drogon und Rhaegal flogen erneut eine Schleife, während Viserion sich dazu entschied etwas gemächlicher einfach gen Norden weiterzufliegen. Als seine Brüder ihn wieder eingeholt hatte, konnte er sehen, wie Rhaegal tadelnd den Kopf schüttelte. Viserion grinste verschmitzt, wandte sich aber ab, als er Drogon grunzen hörte. Mutter schien ihn noch weiter gen Boden zu lenken, drehte sich dann jedoch zu Rhaegal und Viserion um und gab ihnen ein Zeichen. Rhaegal brach umgehend nach links aus. Viserion wunderte sich etwas darüber. Er vermutete, dass er nach rechts wegfliegen sollte, und tat dies dann auch. Drogon ging plötzlich in einen Sturzflug über und spie Feuer. Er traf eine schwarze Masse auf dem Boden. Verwirrt sah Viserion ihm dabei zu und nahm dann wahr, dass Rhaegal es dem großen Bruder gleichtat. ‚Sind was womöglich gar keine Felsen?‘, dachte sich der goldene Drache unbekümmert. Er ließ ebenfalls einen Schwall Feuer herabregnen. Seine Tat wurde mit ohrenbetäubendem Gekreische quittiert. Seine Brüder spuckten immer weiter Feuer auf den Boden und er tat es ihnen gleich, nicht wissend, was sie da eigentlich verbrannten. Es wirkte, als wären es aberviele Zweibeiner, aber wer konnte das schon so genau wissen?  Viserion sah sich um. Die Aufgabe würde zweifelsohne etwas länger dauern. Er hörte seinen Bruder Drogon krächzen und sah sich nach ihm um. Der Größte der drei saß am Boden, unter sich einige von den Zweibeinern. Viserion glaubte, das lange Elend zu erkennen, der seit der Geburt der drei Drachenbrüder an Mutters Seite war. Die anderen Zweibeiner wuselten um Drogon herum und versuchten scheinbar, etwas auf seinen Rücken zu hieven, ehe sie selbst hinauf kletterten. Der Zweibeiner, den Drogon so vehement als Vater bezeichnet hatte, stand etwas entfernt von seinem Bruder und schlug mit der Eisenstange auf die anderen Zweibeiner ein, die auf ihn einstürmten. Der goldene Drache wollte eine Schleife fliegen, um ihm dann zur Hilfe kommen zu können, fühlte aber plötzlich einen stechenden Schmerz in der Schulter. Viserion erschrak sich, als sich der Schmerz tief in sein Innerstes bohrte. So eiskalt. Flammen stoben ihm aus der Wunde hervor, einmal, zweimal, wollten gar nicht mehr aufhören, ehe sie erloschen. Viserion verlor umgehend an Kraft. Das Schlagen der Flügel war auf einmal so schwer. Wieso war ihm auf einmal so furchtbar kalt? Was hatte ihn da nur getroffen? Er konnte Drogon brüllen hören. Wo Rhaegal war, wusste er nicht. Ihm wurde schummrig vor Augen. Warum war er auf einmal so müde? Viserion konnte nicht mehr, er musste sich ausruhen. Ließ sich auf den Boden gleiten, schlitterte darüber hinweg. Das Knacken nahm er nicht wahr, erst, als sein Körper ruckartig durch etwas durchbrach, wusste er, dass etwas nicht stimmte. Aber der goldene Drache konnte sich jetzt nicht darum kümmern. Erst musste er sich ausruhen. Wieder zu Kräften kommen, sich aufwärmen. Vielleicht würde Mutter kommen und ihn tätscheln. Und der Zweibeiner, den Drogon Vater nannte. Gerne hätte er ihn einmal aus der Nähe inspiziert. Viserion seufzte und schloss die Augen.   ~   Rhaegal hatte den ganzen Flug zurück geschwiegen. Nahezu blind für seine Umgebung und seinen Bruder Drogon, der etwas entfernt flog, ließ er sich über den großen Teich gleiten. Nur sein Unterbewusstsein war sich klar darüber, dass sich auf dem einzelnen Schiff tief unten ihre Mutter befand. Inzwischen war es wieder wärmer geworden, sie mussten sich nahe an ihrer neuen Heimat befinden, das große Feld festen Bodens immer zu ihrer Rechten. Sein Bruder wäre beinahe einmal in die falsche Richtung abgedriftet, hätte Rhaegal ihn nicht gerufen. Erst beim zweiten Mal hatte Drogon auf ihn reagiert. Rhaegal hatte es in seinen Augen gesehen, sein großer Bruder war geistig völlig abwesend. Ihm erging es nicht anders, er wollte die kalte Welt so schnell wie möglich hinter sich lassen. Die Trauer, die mit ihr verbunden war, würde ihn sein Leben lang begleitet. Viserion war gefallen. Rhaegal hatte einen stechenden Schmerz tief in seinem Inneren verspürt, als der Eisstock seinen Bruder getroffen hatte. Er war sich sicher, dass Drogon das Gleiche gespürt haben musste. Er erinnerte sich an dessen markerschütternden Schrei, der das Tal erfüllt hatte. Irgendwie war das Abenteuer, auf das ihre Mutter sie mitgenommen hatte, furchtbar schief gelaufen. Drogon kam in seine Richtung geflogen. Rhaegal warf ihm einen kurzen Blick zu, wandte sich dann aber wieder ab. Sollte doch sein großer Bruder dieses Mal als erster sprechen. Rhaegal wollte gerade wieder seinen Gedanken nachhängen, als Drogon ihn unversehens rammte. Der Kleinere der beiden Brüder verlor das Gleichgewicht und sackte nach unten weg. Nur mit Mühe schaffte er es, seinen Flug zu korrigieren. „Pass doch auf!“ Drogon hatte wenigstens den Anstand, beschämt zur Seite zu schauen. „Entschuldige ...“ Er entfernte sich wieder etwas, während Rhaegal ihm aufgebracht hinterherblickte. Der grüne Drache ließ sich noch etwas weiter nach unten sinken und spähte auf das Schiff. Mutter war nicht zu sehen. Auch das lange Elend schien sich in dem Holzkasten versteckt zu halten. Gerne wäre Rhaegal auf dem Schiff gelandet und hätte sich an Mutter geschmiegt, sich von ihr über die Nüstern streicheln lassen. Er hoffte, dass sie sich dazu durchrang, wenn sie wieder auf ihrer Insel waren. „Hoppla!“ Unbewusst hatte er sich immer tiefer sinken lassen. Angstschweiß war ihm in die Nase gestiegen, zweifelsohne von dem ein oder anderen Zweibeiner auf dem Schiff, dem er gefährlich nahe gekommen war. Rhaegal schwang seine Flügel etwas stärker und stieg wieder auf. Als er sich umsah, bemerkte er, dass Drogon weg war. „Verdammt.“ Rhaegal sah sich noch mal um, genauer dieses Mal, aber auch auf den zweiten Blick hin war sein Bruder nicht zu sehen. Angestrengt suchte der grüne Drache die Wasseroberfläche ab, doch auch dort verbarg Drogon sich nicht. Die Zweibeiner auf dem Boot schienen seine Abwesenheit noch nicht bemerkt zu haben. Alles verhielt sich ruhig.  Rhaegal beschloss, einige größere Schleifen zu fliegen. Vielleicht war Drogon einfach nur zu weit abgedriftet, nachdem er ihn versehentlich gerammt hatte. Wenn er Glück hatte, stieg ihm die Witterung seines Bruders in die Nase und er konnte ihm folgen. Er seufzte. Rhaegal warf noch einmal einen Blick auf das Schiff. Mutter war nach wie vor nicht hervorgekommen, wie er mit Bedauern feststellte. Aber es half alles nichts. Wie sollte er den Zweibeinern klarmachen, dass Drogon fehlte. Er driftete in Richtung Festland ab und in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Da! Rhaegal musste nicht weit zurückfliegen, ehe er seinen großen Bruder roch. Er flog noch eine Schleife, um sicherzugehen, und drehte dann vollends Richtung Festland ab. Vor ihm bot sich eine Hügellandschaft, die schnell näher kam. Rhaegal bezweifelte, dass dort unten Zweibeiner wohnten. Aber bei ihnen konnte man schließlich nie wissen. Er folgte der Duftmarke, die sein Bruder hinterlassen hatte und segelte alsbald über die Hügel hinweg. Doch Drogon schien noch weiter geflogen zu sein. Nach einer Weile kam ein tiefes grünes Tal in Sicht, welches der schwarze Drache ebenfalls überquert hatte. Interessiert blickte Rhaegal auf die Steinhöhle hinab, die die Zweibeiner hier auf einen der Berge gesetzt hatten. Noch vor wenigen Tagen hätte er sich durchaus interessiert gezeigt. Jetzt war ihm fast alles egal. Auch seinem Bruder war die Behausung scheinbar egal. Seine Flugrichtung schien sich nach Nordwesten orientier zu haben. Rhaegal folgte ihr und flog über die nächste Ansammlung von Hügeln. Ihm fiel gerade ein Wasserband ins Auge, das sich durch die Berge hindurch schlängelte, als er die Rauchfahne sah. Der Drache wandte sich ihr zu. Als er sich näherte, fielen ihm die Zweibeiner auf, die etwas entfernt einen Weg langliefen. Rhaegal brummte und suchte die Umgebung der Rauchfahne nach seinem Bruder ab. Er fand ihn auf einem Vorsprung sitzend. Gemächlich landete Rhaegal neben ihm und begutachtete die Behausung der Zweibeiner, die mal eine kleine Burg gewesen sein mochte. Glühende Steine kündeten von ihrem Ende. Das Holz, welches die Zweibeiner üblicherweise auf ihre Behausungen setzten, war bereits vollständig zu Asche pulverisiert. Er verzichtete darauf, Drogon zu maßregeln. Fühlte sich auch gar nicht in der Lage dazu. Drogon paffte kleine Flammen vor sich hin. Rhaegal fragte sich, ob ihm die Puste ausgegangen war, verzichtete aber auf einen Kommentar. Stattdessen streckte er sich auf seinem Platz aus, legte den Kopf auf den übereinandergeschlagenen Flügeln ab und blickte auf die Reste der Burg hinab. So saßen sie auf ihren Plätzen und sahen den Steinen dabei zu, wie sie langsam erkalteten und schwarz wurden.   ~   Rhaegal zog Kreise über der Bucht vor der großen Stadt. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie Drogon ihre Mutter in dem zerstörten Haus absetzte und dann in seine Richtung geflogen kam. Er nickte ihm zu und gemeinsam entfernten sie sich etwas von der Stadt. „Lass uns da hin“, meinte Rhaegal. Drogon folgte seinem Blick und nickte dann. Sie landeten auf einem verwaisten Sandstrand, an den die Wellen des großen Teichs friedlich plätscherten. Der Strand war zweibeinerfrei und so streckten sich die beiden Drachen aus. Rhaegal tauchte seine Schwanzspitze ins Wasser. Drogon war seltsam in sich gekehrt. Seit Viserions Fall hatten sie nicht viel miteinander gesprochen. Nicht, weil sie sich nicht mehr gemocht hätten, sondern weil sie nicht wussten, wie sie damit und vor allem jetzt miteinander umgehen sollten. Rhaegal hatte nichts dazu gesagt, dass Drogon eine ganze Burg geschmolzen hatte. Es war vermutlich seine Art, mit dem Verlust des geliebten Bruders umzugehen. Rhaegal seinerseits hatte größte Schwierigkeiten damit. Er kannte den Verlust nicht, wusste nicht, was Viserions Ableben für sein weiteres Leben bedeutete. Der schwere Kloß, den er seither in seinem Körper verspürte und der nicht vergehen wollte. Selbst, nachdem seine Mutter ihn gestreichelt hatte. Mutter. Rhaegal hatte gespürt, dass es ihr ähnlich erging. Und doch hatte er das Gefühl gehabt, dass sie sich etwas voneinander entfernt hatten. Nach ihrer Rückkehr auf die Insel hatte Mutter zwar die Nähe zu ihnen gesucht. Trotzdem war sie auch entfernt von ihnen, in Gedanken woanders, einsam in ihrer Trauer, trotz der anderen Zweibeiner, die ständig um sie herum waren und die auf ihre Weise versucht hatten, ihrer Mutter zu helfen. Gerne hätte er gewusst, wie es Drogon erging. Ob er ebenfalls ein Gefühl der Distanz zu ihrer Mutter spürte. Bisher hatte Rhaegal sich aber nicht getraut, seinen großen Bruder danach zu fragen. Verstohlen inspizierte er ihn. „Was ist los?“, fragte er nach einer Weile. Drogon riss den Kopf herum. „Du wirkst so abwesend“, versuchte Rhaegal. „Hn, ja.“ Drogon wandte sich wieder von seinem Bruder ab. Der grüne Drache drängte ihn nicht weiter, obwohl er sich selbst zu gerne mitgeteilt hätte. Drogon war der Einzige, der ihn verstehen würde, aber er musste selbst mit seinen Gefühlen klarkommen. „Es war alles voller Knochen ...“, meinte sein großer Bruder plötzlich. Rhaegal sah ihn verwirrt an. „Was?“ „Die Ruine in der Stadt, wo ich Mutter abgesetzt habe. Dort war alles voller Knochen ...“, erklärte Drogon. „Hm? Die Zweibeiner hier haben vielleicht andere Gebräuche als die auf der anderen Seite des Teichs?“, überlegte Rhaegal. Drogon sah ihn betreten an. „Aber es waren Drachenknochen ...“ Rhaegal riss den Kopf herum, wie es einige Augenblicke zuvor sein Bruder getan hatte. „Große und Kleine, sie lagen überall herum.“ Sie sahen sich an. Es war das erste Mal in seinem Leben, dass Rhaegal seinen großen Bruder verunsichert erlebte. Selbst im Norden, als Viserion vom Himmel gefallen war, hatte Drogon nicht so besorgt gewirkt. Überrascht, ja. Wütend hinterher, auf jeden Fall. Unsicherheit war erst während ihrer Rückkehr aufgekommen. „Bist du sicher?“, fragte Rhaegal deshalb nach. „Natürlich! Ich werde ja wohl Drachenknochen erkennen, wenn ich sie vor mir habe.“ Rhaegal sah ihn schief an und blickte dann auf die Grasebene hinaus, die sich vor seiner Schnauze erschreckte. Seit sie auf dem Strand gelandet waren, hörte man nur noch das Plätschern des Wassers. Die Beute, die es hier mit Sicherheit gab, war mucksmäuschenstill. „Vielleicht war es ein Unfall?“, überlegte er. Nun war es an Drogon, ihn schief anzuschauen.  „Möglich wäre es“, stimmte er einen Augenblick später zu. „Ich mein, das ganze Gebäude war schließlich eine Ruine.“ „Wie groß waren denn die größten Knochen?“ Drogon sah Rhaegal überfordert an, überlegte aber. „Kleiner als meine, habe ich das Gefühl. Was es jedoch nicht besser macht. Es waren hauptsächlich kleine Knochen, da bin ich mir ziemlich sicher.“ Rhaegal erwiderte nichts, sondern dachte angestrengt nach. Doch außer einem Unfall fiel ihm keine andere Erklärung für das ein, was Drogon berichtete. Darüber, dass die vielen Knochen dort vielleicht mit Absicht lagen, mochte er gar nicht nachdenken. „Ob Mutter etwas darüber weiß?“ Drogon erwiderte nichts. Er atmete einmal hörbar ein und wieder aus und ließ seinen wuchtigen Kopf auf den Strand sinken. Rhaegal sah ihm einige Momente zu, bis er sicher war, dass sein großer Bruder nichts mehr zu der Sache sagen würde. So gedankenversunken wirkte er fast wie tot. Rhaegal fing an, seine Schwanzspitze im Wasser zu wiegen.   ~   Rhaegal starrte ihn an. Der Zweibeiner starrte ehrfurchtsvoll zurück. Der grüne Drache legte den Kopf leicht schief. Wie Drogon gesagt hatte, er roch nach Vater. Der Zweibeiner hatte ihn zunächst mit seiner Pfote an der Nase getätschelt, ähnlich, wie Mutter es immer tat. Rhaegal hatte dagegen gestupst, aber der Zweibeiner war nicht zurückgewichen. Zwischenzeitlich hatte er sich mit Mutter unterhalten, ihr sogar das ein oder andere Lächeln abgerungen, wie Rhaegal verwundert festgestellt hatte. Sein Bruder verfolgte das Spektakel ebenfalls mit neugierigem Blick, hielt sich aber zurück. Mutter saß auf Drogons Rücken und sah aufmunternd zu dem Zweibeiner hinab, während dieser weiterhin skeptisch Rhaegal anschaute. Der grüne Drache hatte eine ungefähre Ahnung, worin das Ganze enden würde. Er ließ sich nichts anmerken, als der nach Vater riechende Zweibeiner an seine Seite trat und Anstalten machte, ihm auf den Rücken zu klettern. Nachdem er sich kurz erfolglos abgemüht hatte, half Rhaegal ihm mit seinem Flügel hoch. Drogon sah fasziniert zu. ‚Lass ihn bloß nicht fallen‘, schien sein Blick zu sagen. Rhaegal ignorierte seinen großen Bruder. Er war sichtlich aufgeregt, war es doch das erste Mal, dass jemand auf seinem Rücken sitzend mitflog. Er spürte, dass der Zweibeiner nach seinen Hörnern griff, offenkundig, um sich festzuhalten. Rhaegal ließ sich nicht lange bitten, hob geschwind ab und fiepte aufgeregt. Er segelte steil nach oben und spürte, wie der Zweibeiner unkontrolliert gegen seine Rückenschuppen schlug. Der grüne Drache dachte sich nichts dabei, auch nicht bei dem Geschrei, das der Zweibeiner von sich gab, und flog motiviert weiter. Zunächst fiel ihm nicht auf, dass Drogon ihm mit Mutter folgte. Eifrig drehte er einige vorsichtige Schleifen, sodass der Zweibeiner – ‚Vater‘, dachte Rhaegal – sich an den Flug gewohnen konnte. Rhaegal sah die Festung unter sich und hielt darauf zu. Sanft glitt er hinab zu der Stelle, wo viele Zweibeiner vor der Mauer zu Gange waren, segelte über sie hinweg und drehte dann eine scharfe Kurve um die Mauer herum, sodass er fast senkrecht flog. Vater hielt sich unerwartet gut auf seinem Rücken, nur auf das Schreien wollte er scheinbar nicht verzichten. Drogon und Mutter flogen an ihnen vorbei, rasten auf einen weißen Wald hinab und zogen kurz vor einem Aufprall wieder nach oben. Rhaegal versuchte, es seinem großen Bruder gleich zu tun, war aber noch nicht so geschickt dabei, seinen Sturzflug abzubremsen, weshalb er einige Baumwipfel streifte. Drogon flog Schlangenlinien vor seiner Nase, hatte den Wald überquert und stürzte dann erneut in einem Sinkflug hinab, ehe der Boden ihn schluckte. Rhaegal grunzte verwirrt, fegte ihm hinterher und sah dann, dass Drogon durch eine tiefe Schlucht flog. Aufgeregt stürzte er sich ebenfalls hinab, was Vater wieder zum Schreien veranlasste.  Der grüne Drache jagte seinem Bruder hinterher und hinaus aus der Schlucht wieder über unendliche weiße Weiten. Etwas kniff ihn in die Seite und erst beim zweiten Mal realisierte er, dass Vater ihn zum Abdrehen bewegen wollte. Rhaegal legte sich in die Seite, in die Vater kniff und ließ sich sanft auf den Boden gleiten. Vorsichtig setzte er auf dem weißen, kalten Zeug auf, das zu Wasser wurde, wenn er zu lange drauf saß und sah dabei zu, wie Vater sich abmühte, von seinem Rücken zu klettern. Sachte tätschelte der Zweibeiner ihm die Seite, wie um ihn zu loben, und sah sich dann um. Rhaegal folgte ihm unauffällig mit der Nase, wurde dann aber abgelenkt, als Drogon mit Mutter neben ihm und Vater landete. Mutter kletterte ebenfalls auf den Boden hinab und sie gesellte sich zu Vater, während Drogon seine Schnauze zu Rhaegal steckte. „Er ist gar nicht runter gefallen“, meinte der Große erstaunt. „Ist mir auch aufgefallen“, antwortete Rhaegal gewichtig. „Ist ihm schlecht geworden?“ Rhaegal warf Vater einen schnellen Blick zu. „Glaub ich nicht, er steht ja immer noch aufrecht.“ „Warum wollte er dann runter?“ „Keine Ahnung.“ „Vielleicht muss er mal?“ Rhaegal sah erneut zu Vater hin und sog dann scharf die Luft durch die Nüstern. Drogon folgte seinem Blick und knurrte dann. Mutter und Vater hatten die Köpfe zusammengesteckt und schleckten sich ab. Drogon knurrte lauter, woraufhin Vater von Mutter abließ und ihn verunsichert ansah. Aber die Mutter der Drachen beschwichtigte ihren Zweibeiner und fing dann ihrerseits an, ihn abzuschlecken. Rhaegal brummte nur, während Drogon Vater weiterhin fixierte, so, als wolle er ihm gleich an den Hals springen. Vater starrte zurück, ließ sich aber nicht mehr beirren.   ~   Drogon raste über den Wald und versuchte, zwischen den Ästen und Zweigen etwas zu erkennen. Er war sich sicher, dass er hier richtig war. Das verriet ihm der Angstschweiß der Beute, die er jagte. Sein Bruder Rhaegal war nicht weit weg, war etwas anderem auf der Spur. Der große schwarze Drache flog einen Haken, um der Beute auf der Spur zu bleiben. Unbewusst nahm er wahr, dass er sich einer Lichtung näherte, für ihn die beste Möglichkeit, seine Beute zu kriegen. Er und Rhaegal hatten sich auf und davon gemacht, um selbst etwas zu Fressen zu finden. Die Zweibeiner, die seit jeher um ihre Mutter herumschwirrten, brachten ihnen zwar täglich irgendwelche Tiere, aber in der Regel viel zu kleine und viel zu wenige. Wenn es nach Drogon ging. Sein Bruder war in der Regel zurückhaltender. Trotzdem hatte er sich ihm bei der Jagd angeschlossen. Rhaegal hatte zwar angezweifelt, dass sie hier in freier Wildbahn so viel mehr oder bessere Beute fangen würden, ließ sich aber gern vom Gegenteil überzeugen. Wie er gemeint hatte. Drogon hatte nur gebrummt und die Führung übernommen. Er segelte über den Waldrand hinweg und schoss zielsicher einen Feuerball auf die Lichtung. Einige Augenblicke später landete Drogon an der Stelle und inspizierte seinen Fang. Insgesamt hatte er drei von den großen braunen Tieren erwischt, zwei größere und ein kleineres. Aber selbst das Kleinere war noch größer als das, was die Zweibeiner ihnen brachten. Drogon fing zu Fressen an. Rhaegal kam etwas später angesegelt, in der Schnauze auch eines der Tiere, die Drogon erbeutet hatte. Sein Bruder ließ sich neben ihm nieder, blickte neidisch auf Drogons Fang und machte sich dann über sein eigenes, ziemlich verkohltes Mahl her. Zum Glück hatte der kleine Bruder inzwischen aufgehört, bei ihm nach Fressen zu betteln. Drogon hatte es von dem ersten Mal an gehasst. Sein Fressen war seines, nicht das der anderen. Wenn sie es sich von ihm abnehmen ließen, waren sie schließlich selber Schuld. Doch Rhaegal beschwerte sich zum Glück nicht mehr und ließ ihn auch in Ruhe, als er selbst schon fertig war. Der grüne Drache streckte sich stattdessen etwas auf dem weißen Zeug aus, gerade so, als würde er sich langsam daran gewöhnen, darauf zu liegen. „Bist du eigentlich eifersüchtig?“, fragte er, als Drogon mit Fressen fertig war. Drogon ließ sich auf die Seite fallen. „Warum?“ „Weil du Vater so angeknurrt hast ...“ Rhaegal erwiderte seinen Blick emotionslos. „Hat es dich nicht gestört, dass er Mutter so dicht auf die Pelle gerückt ist?“ „Das scheint ja normal zu sein. Irgendwie.“ „‚Irgendwie‘?“, echote Drogon. „Woher willst du das wissen?“ „Na ja. Hast du nie die anderen Zweibeiner beobachtet? So selten scheint das bei denen tatsächlich nicht zu sein. Zum Beispiel die mit dem vielen Fell auf dem Kopf und der, der gar kein Fell auf dem Kopf hat ... Die hab ich schon öfter zusammen gesehen, eng umschlungen.“ Drogon sah ihn überrascht an. „Haben sie sich auch ab geschlabbert?“ „So genau hab ich nie geschaut.“ Rhaegal ignorierte die Skepsis seines Bruders. „Weißt du nicht, wie Mutter gerochen hat?“ „Du meinst da nach der großen Stadt?“ Drogon nickte. „Sie hat halt nach Vater gerochen.“ „Etwas zu viel für meinen Geschmack. Gerade so, als hätten sie eng aneinander geschlafen. So wie du und Viserion früher, da hast du auch immer nach ihm gerochen.“ Rhaegal sah Drogon pikiert an. Bisher war ihr verstorbener Bruder nicht zwischen ihnen zur Sprache gekommen. Und er hatte nicht den Eindruck, dass Drogon es unbedingt anschneiden wollte, sich aber sonst nicht zu helfen wusste. „Warst nicht du es, der ganz aufgeregt war, dass der Zweibeiner wie ein Vater gerochen hat?“, sagte Rhaegal stattdessen. Nun war es an Drogon, seinen Bruder beleidigt anzuschauen. Warum musste er auch der Intelligentere von ihnen sein? Drogon brummte und schwieg für den Rest des Tages.   ~   Rhaegal kauerte neben der Burgmauer. Schon seit Tagen war es düster, die ungewöhnlich lange Nacht nur von dem Feuer der zahlreichen Fackeln erhellt. Der grüne Drache würde es nie zugeben, aber er hatte Angst. Drogon, der neben ihm saß, konnte seine Unsicherheit vermutlich spüren, aber er ließ es sich nicht anmerken. Die Stimmung war gedämpft, seit ein Hornsignal ertönt war. Emsig liefen die Zweibeiner umher, schrien und versuchten, so etwas wie eine Ordnung in die ganze Truppe zu bringen. Rhaegal hätte dem Treiben fasziniert zusehen können, hätte eine innere Unruhe ihn nicht seit dem Signal heimgesucht. „Da schau“, meinte Drogon. Rhaegal folgte seinem Blick und sah, dass Mutter und Vater in ihre Richtung kamen, die Mienen ernst. „Jetzt scheint es loszugehen“, schloss Rhaegal. „Hn.“ „Pass auf dich auf.“ „Hm. Du auch auf dich“, erwiderte Drogon. Vater kletterte wortlos auf Rhaegals Rücken und nickte Mutter einmal zu. Der grüne Drache, immer noch unsicher, hob ab und flog in die Dunkelheit davon. Drogon hatte ihn nach wenigen Blicken aus den Augen verloren, konnte seine Präsenz aber nach wie vor fühlen. Er flog mit Mutter los, die sich entschlossen an ihm festhielt, ihn aber in eine andere Richtung lenkte. Rhaegal stieg immer höher, bis die Zweibeiner tief unten nicht mehr zu erkennen waren. Eine verschwommene, finstere Masse, die an Konturen verlor. Nur die Burg war weiterhin gut zu erkennen. Der Drache wusste, dass ihnen ein Kampf bevorstand. Vater ließ ihn einige Schleifen ziehen. Zwischendurch sahen sie Drogon mit Mutter, aber Vater machte keine Anstalten, Rhaegal in seine Richtung zu lenken. Ihm wurde bewusst, dass sie nach etwas Ausschau hielten. Der Drache lugte immer wieder nach unten, um vielleicht etwas zu entdecken. Dabei sah er, dass mittlerweile viele Fackeln außerhalb der Burg entzündet worden waren und fragte sich, wie die Zweibeiner das so schnell hatten bewerkstelligen können. Als Vater auf seinem Rücken überrascht aufschrie, sah Rhaegal nach unten. Die kleinen Feuer bewegten sich schnell von der Burg weg, wurden jedoch bald wieder von der finsteren Masse verschluckt. Der Drache hatte eher den Eindruck, dass die Fackeln nach und nach erloschen. Vater grunzte erschrocken. Rhaegal sah wieder hinab und bemerkte, dass sich die finstere Masse jetzt der Burg näherte. Er grunzte ebenfalls. Was ging dort unten vor sich? Doch Vater ließ ihn weiter hier oben Kreise ziehen, warum wusste er nicht. Drogon und Mutter flogen an ihnen vorbei und schraubten sich in die Höhe, um dann schnell in einer dunkelgrauen Masse zu verschwinden. Rhaegal flog hinterher, stob durch etwas hindurch, was die Konsistenz von dem weißen Zeug hatte, das häufig über den Himmel zog. Nur war es bei weitem kälter als das weiße Zeug, das hier überall auf dem Boden herumlag. Hoch oben schien das blauweiße Ding, das mal mehr, mal weniger rund war, und erhellte die Szenerie. Beide Drachen verharrten in der Luft und blickten sich um. Rhaegal hatte das bedrückende Gefühl, dass gleich etwas Schreckliches geschehen würde. Sein Bruder war schräg unter ihm, was für sich schon ein einmaliges Erlebnis war. Ein Krächzen ließ die beiden herumfahren. Rhaegal kam es entfernt bekannt vor, doch noch ehe er es zuordnen konnte, stob ein grellblauer Lichtstrahl aus den Wolken hervor. Drogon reagierte instinktiv und stieg nach oben, so schnell er konnte, während Rhaegal versuchte, dem Strahl auszuweichen. Er erschrak, als ein Drache aus den Wolken herauf stieß, mit seinen Flügeln kollidierte und dann Drogon hinterherjagte. Rhaegal verlor beinahe das Gleichgewicht. Er brauchte einige Anläufe, um seinen Flug zu korrigieren und vor allem Vater nicht zu verlieren.  Rhaegal kannte den Drachen, der sie so unvermittelt attackiert hatte. Es war ihr Bruder, Viserion. Oder vielmehr war dieser Drache früher einmal Viserion gewesen. Was es jetzt war, wusste er nicht.  Einige Augenblicke später kam Drogon zu ihm herabgesegelt. Sie warfen sich einen Blick zu und sahen sich dann um. Mutter und Vater taten es ihnen gleich, doch der andere, Viserion, blieb verschwunden. Vater knuffte Rhaegal in die Seite und der grüne Drache stürzte sich nach unten in das Wolkenmeer, während Drogon oben blieb. Sie segelten durch die unsichtbare Masse, angestrengt auf jedes Geräusch lauschend. Rhaegal konnte den Lärm des Kampfes hören, der tief unter ihnen tobte, doch die undurchdringliche Masse dämpfte die Geräusche. Vor ihm blitzte etwas Helles auf, gefolgt von Drachengebrüll. Vater trieb ihn in die entsprechende Richtung. Sie kamen aus den Wolken heraus und segelten ungewöhnlich tief über die Burg hinweg. Auf der anderen Seite konnte Rhaegal die Schwanzspitze eines Drachen sehen, die wieder in den Wolken verschwand, und er hielt darauf zu.  Sie holten Viserion ein und Vater lenkte Rhaegal geradewegs in ihn hinein. Er rammte das, was aus seinem Bruder geworden war, was diesen überrascht aufkreischen ließ. Rhaegal klammerte sich mit seinen Krallen an ihm fest, flatterte, so gut es ging und versuchte, dem anderen in den Hals zu beißen. Sein Gegner wehrte sich, erwischte ihn erst mit seiner Kralle am Schwanz und versuchte dann, ihm mit dem Kopf zu stoßen. Rhaegal wurde am Unterkiefer getroffen, schüttelte die Benommenheit aber schnell wieder ab und schnappte erneut nach Viserion. Dieser erwartete seinen Angriff und biss zurück, erwischte Rhaegal am Hals. Der grüne Drache brüllte und schüttelte sich, kam wieder frei und zielte auf die Stelle, die er zuvor schon erwischt hatte. Nach Fäulnis schmeckende Flüssigkeit gelangte ihm in das Maul. Rhaegal wollte gar nicht so genau wissen, um was es sich dabei handelte.  Er biss ein drittes Mal zu, was Viserion dazu veranlasste, einen kleinen blauen Feuerball auszustoßen. Rhaegals Gegner fing an, mit seinen Krallen gegen seinen Oberkörper zu kratzen. Noch hielt sein Schuppenpanzer stand, während Rhaegal weiter auf Viserions Hals einbiss. Immer öfter stieß Viserion sein Feuer nun hervor und Rhaegal wurde gewahr, dass diese auf Vater zielten, doch im Augenblick konnte er nichts für ihn tun. Nur weiterhin Viserion beißen und hoffen, dass dieser bald entkräftet und geschwächt genug war, um nicht mehr kämpfen zu können.  Rhaegal trat und kratzte gegen Viserion, so gut er konnte, doch mittlerweile war er selbst zu geschwächt. So auf seinen Gegner fixiert, erschrak er sich fast zu Tode, als Drogon aus der Finsternis herangerauscht kam und gegen Viserion trat. Etwas fiel von seinem Rücken, aber Rhaegal war zu ausgezehrt, um noch weiter darauf zu achten. Er ließ von Viserion ab, der mittlerweile aus zahlreichen Bisswunden am Hals zu bluten schien, und entfernte sich schwanken. Etwas weiter weg landete er unsanft auf dem Boden und blieb liegen, wo er war.   ~   Schon wieder kehrten sie aus dem Norden zurück. Drogon war es, als wäre es erst gestern gewesen, dass sie zahlreiche Zweibeiner in Feuerbällen vernichteten. Untote Zweibeiner, wie er sich mittlerweile dachte. Es war sich einfach zu ähnlich. Sie verheizten Zweibeiner. Viserion fiel. Sie kehrten zurück. Drogon fragte sich, wohin das alles führen mochte. Er sah zu seinem kleinen Bruder Rhaegal hinüber, der in einiger Entfernung flog und inzwischen sichtlich Mühe dabei hatte. Das Einzige, worin sich ihre Rückkehr unterschied, war, dass Mutter auf seinem Rücken saß. Rhaegal war durch den Kampf mit Viserion schwer verwundet worden, weshalb ihre Mutter ihn erst einige Tage ausruhen ließ, bevor sie die Rückkehr befahl. Rhaegal hatte in der Zeit viel geschlafen und sich dankbar gezeigt, als Drogon ihm einige Beutetiere brachte, die er erlegt hatte. Immer wieder hatte er die Nähe des kleinen Bruders gesucht. Ihr Band war nach dem gemeinsamen Erlebnis enger geworden, wohl auch in Anbetracht der Tatsache, was aus Viserion geworden war. Trotzdem hatten sie erneut das Thema gemieden. Tief unter den beiden Drachen segelten die Zweibeiner, die Mutter folgten, mit den Schiffen zurück. Drogon konnte die Insel, die bisher ihre Heimat in dieser kalten Welt war, schon sehen. Mächtig erhob sie sich aus dem großen Teich. Er hielt sich gerne dort auf, die Winde, die um die Insel herum herrschten, machten ihm das Fliegen leicht. Außerdem lag er gerne auf der grünen Ebene und ließ sich wärmen. Er sinnierte gerade darüber, was er als Erstes machen wollte, wenn sie zu Hause waren, als ihn ein Quieken aus seinen Gedanken riss. Rhaegal schien sich genauso über ihre Rückkehr zu freuen, wie er. Seine Lebensgeister kehrten zurück und er schwang seine Flügel wieder mit mehr Energie. Drogon beruhigte sich etwas. Gemeinsam zogen die beiden Brüder über die Insel und drehten einen Bogen, um wieder über die Schiffe ihrer Mutter zu rauschen, als etwas heranbrauste. Ein Schauer fuhr durch Rhaegals Körper und er schrie. Alarmiert sah Drogon ihm dabei zu, wie er strauchelte und verzweifelt darum kämpfte, nicht abzustürzen. Rhaegal wurde erneut von etwas getroffen, jedoch nur durch den Flügel, was keinen großen Schaden anzurichten schien. Das dritte Objekt jedoch durchstieß Rhaegals Hals. Der grüne Drache spuckte einen großen Schwall roter Flüssigkeit und stürzte vom Himmel in den großen Teich.  Drogon brüllte. Etwas surrte links an seinem Kopf vorbei. Er sah in die Richtung, aus der das Geschoss gekommen war und bemerkte einige Schiffe, die nicht das Zeichen seiner Mutter trugen. Mutter. Sie hatte es ebenfalls gesehen und trieb ihn dazu an, in einen Sturzflug überzugehen. Drogon gehorchte instinktiv. Er stürzte hinab, brüllte aus Leibeskräften. Mutter tat es ihm gleich. Bald würde er so nahe sein, dass er die Schiffe mit einem Feuerball in Brandstecken konnte. Doch Mutter ließ ihn im letzten Moment wenden. ‚Warum?!‘, dachte er verwirrt. Die Antwort kam ihm entgegengeflogen. Nur mit Mühe schaffte Drogon es, den zahlreichen Geschossen auszuweichen, die seinen Bruder Rhaegal zu Fall gebracht hatten. Sie ähnelten verräterisch jenem Eisstock, der Viserion getötet hatte. Er drehte ab und ließ sich von Mutter zurück zur Insel dirigieren.   ~   Drogon lag zwischen einem Haufen Geröll in der Burgruine. Er hatte sich schon seit einer Ewigkeit nicht mehr bewegt, weshalb ihn das kalte weiße Zeug, das mittlerweile auch hier vom Himmel fiel, vollständig bedeckte. Die Stadt rauchte noch immer, nachdem Mutter ihn dazu angetrieben hatte, sie in Schutt und Asche zu legen. Es war vermutlich ihre Art, mit dem Verlust von Rhaegal umzugehen. Dem Letzten der drei Brüder hatte die Zerstörung, die er anrichtete, nichts mehr bedeutet. Für ihn würde sich nichts mehr ändern, jetzt, da er allein war. Mit wem sollte er den Triumph genießen? Vater kam langsam in seine Richtung. Drogon hatte ihn in letzter Zeit wenig gesehen. Der Drache streckte und schüttelte sich und streckte dem Zweibeiner dann interessiert die Schnauze entgegen. Obwohl er wie Vater roch, hatte er bei ihm nie das heimelige Gefühl entwickelt, von dem Rhaegal zuletzt erzählt hatte. Auch jetzt machte er keine Anstalten, ihm die Schnauze zu tätscheln, wie er es hin und wieder bei Rhaegal getan hatte. Rhaegal. Nach seinem ersten Flug mit ihm war sein kleinerer Bruder hin und weg von Vater und hatte ständig dessen Nähe gesucht. Drogon hatte geglaubt, dass das Band zwischen den beiden ähnlich war wie jenes, das er zu Mutter hatte. Jeder Drache suchte sich scheinbar seinen eigenen Zweibeiner. Wen Viserion wohl gewählt hätte? Drogon grollte einmal und rollte sich wieder auf seinem Platz zusammen. Vater ging an ihm vorbei in die Ruine hinein. Der Drache fragte sich, was er mit Mutter besprechen würde. Ob sie hinterher wieder so komisch riechen würden, so wie es vor einiger Zeit schon der Fall gewesen war? Mutter hatte diesen seltsamen Geruch seither nicht mehr abgelegt. Drogon war sich bewusst, dass sie seitdem anders war. Sie hatte sich nach und nach verändert, ihr Muttersein wurde intensiver. Der Drache brummte. Er hätte sich damals nicht einfach so von Rhaegal abwimmeln lassen sollen. Sein kleiner Bruder hätte bestimmt eine Erklärung dafür gehabt, warum sie sich so verändert hatte. Drogon verzog seine Nüstern. Vater war inzwischen bei Mutter angekommen. Das konnte er spüren, da sie sich nicht weit entfernt von ihm in der großen Halle mit dem seltsam großen Eisenstuhl war. Sie war seit einer gefühlten Ewigkeit dort drin, solange, dass Drogon irgendwann erschöpft zusammengesunken war und etwas geschlafen hatte. Ob Vater sie hervorlocken konnte? Vermutlich, so aufgeregt, wie sie inzwischen zu sein schien. Mutters Gefühlswallung brach jäh ab. Drogon öffnete müde die Augen. Fühlte noch mal, doch Mutter blieb stumm. Nur Vater war zu spüren. Er war genauso in Wallung, wie Mutter es eben noch war. Der Drache grummelte verwirrt und streckte sich. Besser, er sah einmal nach. Träge segelte er in die Luft, umrundete die Ruine einmal und landete auf dem Schutthaufen vor der großen Halle, in der er Vater immer noch sehen konnte. Langsam näherte er sich ihm, aber der Zweibeiner rührte sich zunächst nicht. Drogon grollte noch einmal, woraufhin Vater etwas auf den Boden gleiten ließ und vor ihm zurückwich. Der Drache nahm in Augenschein, was Vater auf dem Boden abgelegt hatte. Es war Mutter. Drogon grollte erneut. Es sah aus, als ob Mutter schliefe, aber selbst dann hatte er ihre Anwesenheit, ihre Nähe, gefühlt. Jetzt war es ganz anders. So, wie er es in letzter Zeit zu häufig gefühlt hatte. Als Viserion vom Himmel gefallen war. Als Rhaegal in den großen Teich gestürzt war. Nun war Mutter gefallen. Drogon stupste sie mit der Schnauze an, raunte ihr zu. Sie blieb reglos. Er knuffte sie erneut, bestimmter jetzt, doch sie erhob sich nicht. Der Drache sah mit Unverständnis auf das, was sich ihm bot. Mutter, tot am Boden. Vater, bedrückt neben ihr stehend. Drogon schnupperte. Hier roch es nur nach Mutter und Vater. Niemand sonst war hier gewesen, seit es zu schneien begonnen hatte.  Warum lag Mutter tot am Boden? Drogon richtete sich zu seiner vollen Größe auf und brüllte, dass die Wände der Ruine erzitterten. Aus den Augenwinkeln nahm er wahr, dass Vater weiter zurückwich. Der Drache hielt inne, um Luft zu schnappen, und Feuer in seinen Lungen zu sammeln. Augenblicke später stieß er einen Feuerball aus, der seines Gleichen suchte. Vater kauerte sich angsterfüllt zusammen. Der zweite Feuerschwall des Drachen zielte auf den Eisenstuhl, bis dieser nur noch aus einem auf dem Boden zusammengeschmolzenen Haufen bestand. Vater sah ihn ehrfurchtsvoll an, als er sich wieder Mutter zuwandte. Drogon ignorierte ihn jedoch, nahm den Körper seiner Mutter vorsichtig in die linke Kralle und flog mit ihr gen Osten.   ~   Weiß, so unendlich viel weiß um ihn herum. Und Stille. Er hatte seit Tagen nur noch das Rauschen des großen Teichs gehört. Mittlerweile hörte er es nicht mehr. Er blendete alles aus, was mit der Welt dort draußen verbunden war. Dort draußen gab es nur noch Schmerzen. Viserion. Rhaegal. Seine beiden Brüder, die leblos vom Himmel gefallen waren. Diese Erinnerung würde er mit sich tragen, egal, wohin er flog. Mutter. Selbst sie war nicht mit ihm gekommen. Vater. Oder den, den er viel mehr dafür gehalten hatte. Er hatte sich als Verräter entpuppt, der Mutter Böses angetan hatte. Drogon hätte es gleich wissen müssen. Es hatte nur nach Mutter und ihm gerochen. Aber Drogon konnte sich damals nicht vorstellen, dass er Mutter etwas angetan haben könnte. Doch der Zweibeiner hatte ihn so geschickt an der Schnauze herumgeführt. Und er war darauf hereingefallen, selbst dann noch als er ihn in der Ruine in der großen Stadt gefunden hatte, Mutter am Boden liegend und nicht auf seine Stupser reagierend. Trotzdem hatte er es nicht über sich gebracht, den Zweibeiner in einem Feuerball zu baden. Der Geruch nach Vater war einfach zu mächtig gewesen, hatte ihn davor zurückschrecken lassen, Vater – dem Zweibeiner – etwas anzutun. Und so hatte Drogon seine Wut auf etwas anderes projiziert. Er schüttelte den Kopf. Seit er aus der großen Stadt gen Osten geflogen war, war ihm die Szenerie nicht mehr aus dem Kopf gegangen.  Jetzt fragte Drogon sich, warum er zurück über den großen Teich geflogen war. Etwas zog ihn, ein unbekanntes, doch irgendwie vertrautes Gefühl. Als ob ihn etwas zurück auf die andere Seite rief. Mutter hing schlaff in seiner Pfote. Das Weiß um ihn herum begann sich zu lichten. Tief unten konnte er noch immer den großen Teich erkennen und vereinzelte kleine Inseln, die sich am Horizont zu einem großen Archipel ansammelten. Zahlreiche Rauchsäulen stiegen von dort in den Himmel. Drogon hatte das Gefühl, schon vor langer Zeit einmal dort gewesen zu sein. Diese Gegend hatte ihn immer wieder magisch angezogen, schon damals, als Mutter sich in der Stadt mit dem spitzen Turm niedergelassen hatte. Schnell verscheuchte er die Erinnerung. Der Drache kam den Inseln immer näher und begann, nach unten zu sinken. Ein heimeliges Gefühl stellte sich bei ihm ein. Hier würde er Ruhe finden, weitab von den Schmerzen dort draußen. Drogon hielt auf die Größte der Inseln zu, die sich steil aus dem großen Teich erhob. Hier gehörte er hin, zwischen die Gesteinsbrocken, die nur noch entfernt daran erinnerten, dass sich hier vor langer Zeit einmal eine Stadt befunden hatte. Endlich. Er war zuhause. ~ ENDE ~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)