Verrat von Hinarika ================================================================================ Kapitel 3: resilient -------------------- Am nächsten Morgen „Was meinst du mit Du weißt nicht wie es ihr geht?“ Sasuke registriert das ungeduldige Wippen des Shinobis neben ihm sehr wohl; es interessiert ihn nur nicht genug, um von dem Plan aufzusehen, der vor ihm liegt. „Ich habe andere Dinge zu tun, als an ihrer Bettkante zu sitzen und ihre Hand zu halten.“ Yamamoto verschränkt die Arme vor dem Oberkörper und starrt seinen Vorgesetzten furchtlos an. „Dann hättest du sie vielleicht unter meiner Aufsicht im Krankenflügel lassen sollen.“ „Dann hätte ich wirklich neben ihrem Bett sitzen müssen.“ Sasukes Gemurmel geht beinahe unter dem Rascheln des Pergaments unter, als er eine weitere Karte ausrollt. „Niemand wäre lebensmüde genug, ihr etwas anzutun.“ Yamamotos Hartnäckigkeit beschert ihm schließlich doch noch die volle Aufmerksamkeit des Uchiha. „Das habe ich auch gedacht.“ Wenn auch nur einen Moment, bevor er zurück auf das Papier vor sich sieht. „Bis ein lebensmüder Trottel sie vor ein paar Tagen mitsamt innerer Verletzungen über meine Türschwelle getragen hat.“ „Apropos.“ Es ist die Frage, die seit den frühen Morgenstunden das ganze Dorf beschäftigt und die niemand in Sasukes Gegenwart auszusprechen wagen würde. Nicht, dass ihn das je abgehalten hat. „Niemand hat Taku seit dem gestrigen Abend gesehen.“ So sehr er es gewohnt ist von dem Uchiha ignoriert zu werden, so wenig hat ihn das bisher dazu veranlasst nachzugeben. Er weiß, dass ihn seine vorlaute Art schon lange Kopf und Kragen gekostet hätte, wenn er jemand anderes wäre, aber aufgrund gewisser Umstände genießt er Sonderrechte, die er beinahe täglich bis aufs Äußerste ausreizt. „Wirst du mir sagen, was du mit ihm gemacht hast?“ „Hn.“ Doch selbst der eigenwillige Medic-nin weiß, wann es besser ist das Thema zu wechseln. „Ich sollte nach ihr sehen-“ Sasuke unterbricht Yamamotos Gemurmel ungeduldig. „Sie will nicht, dass jemand nach ihr sieht.“ Diese Aussage beschert ihm eine gehobene Augenbraue. „Seit wann interessiert es dich, was andere wollen?“ Aber sein Einwand bleibt so unbeachtet, als hätte es ihn nicht gegeben. „Sie ist selbst Medic-nin, sie wird das schon hinkriegen.“ Sasuke wartet nicht ab, ob der andere Shinobi es noch einmal wagt ihm zu widersprechen und verlässt mit zügigen Schritten und ohne ein weiteres Wort den Raum. • Die Tür geht unerwartet auf, als sie gerade ansetzt ein frisches T-Shirt über ihren Kopf zu ziehen, nachdem sie ihre Wunde versorgt hat. Sakura ignoriert die unerwünschte Anwesenheit ihres ehemaligen Teamkameraden, auch wenn sie fürchtet, dass ihm die plötzliche Anspannung ihrer Muskeln nicht entgeht. Zumindest gibt sie sich größte Mühe ihn zu ignorieren, bis seine gereizte Stimme die angespannte Stille zwischen ihnen durchbricht. „Was zum-“ Ihr entflieht ein atemloses Keuchen, als sich seine Finger überraschend um ihren Oberarm schließen und sie herrisch zu ihm herumreißen. Seine blutroten Augen fahren auf eine Art über ihren Oberkörper, die ihr allzu bewusst macht, dass sie nur ein Bustier trägt und sie wehrt sich widerspenstig gegen seinen Halt. „Lass mich los, Sasuke!“ Aber stattdessen greift er auch mit seiner anderen Hand um ihren freien Oberarm, während seine Augen mordlustig die Blutergüsse mustern, die den Großteil ihres Oberkörpers verunstalten. „Woher hast du die?!“ „Was denkst du denn?“, zischt sie zwischen zusammengebissenen Zähnen und hält seinen Blick furchtlos, als sich die volle Aufmerksamkeit seiner rot-schwarzen Augen auf ihre richtet. „Warum hast du das nicht geheilt?!“ Sie verdreht die Augen, bevor sie sich darauf besinnen kann den Impuls zu unterdrücken. „Ich weiß, es fällt dir und Naruto schwer das nachzuvollziehen, aber wir Normalsterblichen verfügen nicht über eine nahezu unbegrenzte Menge Chakra.“ Ihre unbedachte Erwiderung bringt den Gedanken an ihren Teamkameraden zwischen sie und für einen winzigen Moment verharren sie beide. Statt ihre Diskussion weiterzuführen, dreht er sich um und verlässt den Raum so abrupt, dass sie für einen Moment verblüfft blinzelt und sich stumm fragt, was das gerade war. . . . Er kehrt den ganzen Tag nicht zurück. Er schickt einen seiner Handlanger, um ihr etwas zu Essen zu bringen und am liebsten hätte sie dem jungen Oto-nin die Tür vor der Nase zugeschlagen, als er daran geklopft hat, aber das Essen zu verweigern, würde ihre Genesung nur behindern, statt sie voranzutreiben. Anschließend verbringt sie den ganzen Vormittag vergeblich damit einen Weg aus dem Raum zu finden, bis sie mittags erschöpft kapituliert. Da sich wenigstens die Badezimmertür abschließen lässt und so eine fadenscheinige Schutzbarriere darstellt, schält sie sich schließlich aus ihrer Kleidung und steigt unter die Dusche. Das warme Wasser wäscht die letzten Spuren des Kampfes im Wald von ihrem Körper und lässt nur die Male auf ihrer Haut und die Nähte in ihrem Oberkörper zurück. Verborgen unter dem Wasser erlaubt sie sich schließlich auch die Tränen, gegen die sie seit dem gestrigen Tag kämpft. Jedes Mal wenn sie die Augen schließt, sieht sie Akais Gesicht vor sich, wie er um seinen letzten Atemzug ringt. Der leere Ausdruck seiner leblosen Augen verfolgt sie, ebenso wie die Erinnerung an all die schönen Momente der letzten Monate. Er hat sie gefunden, als sie niemanden gesucht hat. Ihre Ausbildung bei Tsunade hat ihr endlich etwas gegeben, in dem sie unschlagbar gut war und der Erfolg in ihrem Beruf als Medic-nin hat die tiefe Leere in ihrem Leben ersetzt. Neben ihrem Training, hat sie Doppelschichten im Krankenhaus geschoben und die konstante Erschöpfung hat endlich alle anderen Gedanken und Emotionen in ihrem Kopf betäubt. Sie war endlich zufrieden mit ihrem Leben. Bis ein junger Medic-nin von Suna nach Konoha gezogen ist und Tsunade sie damit beauftragt hat, ihn im Krankenhaus einzuweisen. Er hat sich in ihr Herz geschlichen, während sie damit beschäftigt war, ihn davon abzuhalten. Narutos Widerstand hat am Anfang ihrem entsprochen und es war nicht schwer nachzuvollziehen warum. Sich auf einen anderen Mann einzulassen, hieß für sie Sasuke aufzugeben. Aber ihr bester Freund war schließlich derjenige, der sie auf seine gewohnt charmante Art angewiesen hat, endlich ihr Leben zu leben. Der Gedanke an Naruto und daran, was er im Moment denken muss, treibt ein Schluchzen über ihre Lippen, dass sie unter ihrer Handfläche erstickt. Ihr Kummer schüttelt ihren Körper, bis sie Angst hat, sich nicht länger aufrecht halten zu können und sie stellt das Wasser widerwillig ab. Sie meidet den Blick in den Spiegel wohlweislich, schlüpft in bequeme Kleidung und kapituliert schließlich vor ihrer Erschöpfung und kriecht zurück in das Bett, das sie allein dafür verabscheut, dass es ihm gehört. Mit dem Gedanken, dass es an diesem Ort vermutlich besser ist, tagsüber zu schlafen, schließt sie die Augen. . . . Währenddessen in einem Wald nahe der westlichen Grenze des Feuerreichs Es war nicht schwer die Stelle zu finden. Obwohl der Regen der letzten Tage das Feuer gelöscht hat, hängt der verbrannte Geruch noch kilometerweit in der Luft. Naruto sieht sich fassungslos auf der verwüsteten Lichtung um. In Schutt und Asche gelegt liegen zwischen verkohlten Holzstücken noch sichtbar mehrere verbrannte Leichen. Er macht einen Schritt nach vorne und sofort wieder zurück, als er auf etwas tritt. Stark verbrannt, lässt es sich gerade noch identifizieren: als Stirnband eines Shinobi. „Hinata-“ Er flüstert ihren Namen hilflos und spürt, wie sich sein Magen hebt, bei dem Gedanken wessen Stirnband es sein könnte, das zu seinen Füßen liegt. Hinata sinkt neben ihm in die Hocke und hebt das verbrannte Metall an, um es mithilfe ihres Bluterbes genauer unter die Lupe zu nehmen. Sie wischt die schwarze Asche beiseite und ertastet das eingeritzte Symbol unter ihren Fingern. Naruto schluckt hart. „Ist das-“ „Es ist Akais.“ Tiefes Bedauern trübt ihre Augen, als sie sich aufrichtet und seinen Blick erwidert. Narutos Augen weiten sich. „Woher weißt du das?“ „Der Regen hat das Feuer gelöscht, bevor es seinen Zweck vollständig erfüllen konnte.“ Sie hebt das Metall in ihrer Hand an. „Man kann das Zeichen gerade noch erkennen.“ Naruto nimmt das Stirnband aus ihrer Hand und erkennt tatsächlich das Zeichen Sunagakures. Aber er verleugnet Hinatas Erkenntnis dennoch mit einem Kopfschütteln. „Das könnte jedem beliebigen Suna-nin gehören.“ „Es gibt keine Meldung über einen vermissten Suna-nin.“ Hinata schreitet vorsichtig über die Lichtung, ihr Bluterbe aktiviert. „Der Kampf hat hier begonnen. Sie haben einige ihrer Gegner getötet.“ Ihr Blick wandert zu Narutos Füßen und ihre Trauer gräbt tiefe Furchen in ihre Stirn. „Bis jemand Akai ein Katana durch den Rücken gestoßen hat.“ Sie sinkt neben ihm zurück in die Hocke und Naruto folgt ihrer Bewegung. „Kannst“, er räuspert sich, „kannst du das wirklich alles erkennen?“ Hinata hebt ihren Finger über den verbrannten Körper unter ihnen. „Der Regen hat das Feuer gelöscht, bevor es die Knochen zerstört hat. An seinen Rippen sind Einkerbungen einer großen Klinge zu erkennen. Außerdem sind mehrere gebrochen.“ Sie hebt ihren Blick zu seinem. „Auf eine Art, wie es normalerweise bei einem Wiederbelebungsversuch entsteht.“ „Sakura.“ Hinata nickt. „Sie hat versucht ihn zu retten.“ Naruto sieht zurück auf die Überreste des Mannes vor ihm und mit der Akzeptanz, dass es sich wirklich um Akai handelt, schließt er gequält die Augen. Aber seine nächste Frage schmerzt ihn noch mehr und er hat Angst, dass er sich jeden Moment übergeben könnte, während er die Frage über seine Lippen zwingt. „Kannst-“ Schmale Finger schließen sich um seine Hand und lassen ihn zurück in Hinatas vertraute Augen sehen. „Sie ist nicht hier.“ Er umklammert ihre Hand beinahe verzweifelt. „Bist du dir sicher?“ Ihr Nicken beschert ihm eine Erleichterung, die er noch nie in diesem Ausmaß empfunden hat. „Keine der… Leichen ist weiblich.“ Das lässt jedoch nur eine andere Schlussfolgerung zu und auch wenn sie besser ist, als ihren Tod zu befürchten, ist sie dennoch keinesfalls gut. Er sieht auf die Überreste des Mannes, der ihn vor gerade einmal zwei Monaten gefragt hat, ob er etwas dagegen hätte, wenn er seine beste Freundin heiraten würde und es fühlt sich an, als hätte jemand eine Schnur um seine Lunge gelegt und würde an beiden Enden ziehen. „Also haben sie sie mitgenommen.“ Hinata schließt die Augen. „Ich fürchte, das müssen wir annehmen.“ Naruto erhebt sich hölzern und sieht sich ebenfalls um. „Denkst du, wir finden vielleicht Fußabdrücke?“ Die junge Clanerbin flüstert den traditionellen Abschiedsgruß ihres Heimatdorfes über den sterblichen Überresten des Mannes, den sie nur mit einem freundlichen Lächeln und an Sakuras Seite kannte. Erst dann erhebt sie sich und strafft die Schultern, bevor sie Naruto eine weitere schlechte Nachricht übermittelt. „Abgesehen von dem Regen der letzten Tage hat es wochenlang nicht geregnet. Der Boden war zu trocken, um auf Abdrücke zu hoffen.“ Ihr Blick richtet sich abschätzend in die Ferne. „Aber wir können wohl ausschließen, dass sie ihren Weg Richtung Konoha fortgesetzt haben. Jeder kennt Sakura mit ihren Haaren und niemand kann so dämlich sein, einen Konoha-nin und einen Suna-nin anzugreifen und dann in einem der beiden Länder oder in der unmittelbaren Nähe Zuflucht zu suchen. Deshalb bezweifle ich auch, dass sie im Fluss-Reich geblieben sind.“ Wenn seine Gedanken nicht schwindelerregende Achterbahnfahrten drehen würden, wäre ihm vielleicht aufgefallen, dass er die junge Clanerbin noch nie so viel reden gehört hat und zweifellos noch nie mit einer derartigen Selbstsicherheit. Aber er hört sehr wohl, was sie sagt. „Also ist es am wahrscheinlichsten, dass sie Richtung Ame geflohen sind.“ „Das wäre meine Vermutung.“ Er nickt und die Möglichkeit etwas tun zu können, verdrängt die Panik und den Schmerz in seinem Inneren wenigstens ansatzweise. „Dann lass uns gehen!“ Aber Hinata hält ihn vorsichtig zurück. „Wir müssen Tsunade hierüber informieren.“ „Wir müssen sie finden! Wir haben keine Zeit zu verlieren!“ Angesichts seiner verständlichen Aufregung bemüht sie sich um eine möglichst beschwichtigende Wortwahl. „Dieser Kampfplatz ist bereits ein paar Tage alt. Sie könnte mittlerweile überall sein. Zu zweit stehen unsere Chancen viel schlechter sie zu finden, als wenn ganz Konoha nach ihr such-“ Eine Bewegung zieht ihre Aufmerksamkeit außerhalb ihres direkten Sichtfeldes und sie konzentriert ihren Blick in die Richtung, bevor sie mit Erleichterung zwei vertraute Gestalten ausmacht. „Sieht aus, als hätte Tsunade es nicht ausgehalten, bis die Frist verstrichen ist. Sie hat uns Neji und Tenten hinterher geschickt.“ Sie sieht vorsichtig zu Naruto. „Lass uns den beiden entgegenlaufen. Dann können sie nach Konoha zurückkehren, um Tsunade zu informieren und einen Suchtrupp zu organisieren und wir bleiben hier und fangen derweil schon mit der Suche an.“ Naruto zögert und für einen Moment befürchtet sie, er würde einfach aufbrechen, aber schließlich nickt er knapp und bewegt sich mit ihr in die Richtung der anderen beiden Konoha-nin. . . . Am selben Abend in Otogakure Sie erwacht abrupt aus ihrem tiefen Schlaf und blinzelt in den ersten Momenten verwirrt ihre Umgebung scharf. Doch bevor ihre Erinnerung an die letzten Tage zurückkommt, bewegt sich etwas in der Dunkelheit vor ihr und sie schreckt instinktiv zurück. Dann gewöhnen sich ihre Augen an das schummrige Licht der Fackel, die den Raum erhellt und sie erkennt Sasuke. „Falls es deine Absicht sein sollte, mir einen Herzinfarkt zu bescheren und es so nach einer natürlichen Todesursache aussehen zu lassen, hättest du mich besser letzte Nacht sterben lassen sollen.“ Obwohl er die Stirn runzelt, merkt sie zuerst, dass etwas nicht stimmt. Allen voran daran, dass sie sein Gesicht verschwommen und doppelt sieht, dicht gefolgt von den Schmerzen, die sich auf all ihre Glieder gleichzeitig zu erstrecken scheinen. Sie schließt die Augen und schmeckt den schalen Geschmack, der auf ihrer Zunge liegt. Ein Geschmack, der das Gefühl in ihrem Körper unterstreicht und von Krankheit erzählt. Kühle Finger legen sich an ihre Stirn und sie sieht ruckartig auf, aber bevor sie ihren ehemaligen Teamkameraden anweisen kann, seine Hände von ihr zu nehmen, erhebt er sich und verlässt ihr Blickfeld. Sie hört ihn die Tür öffnen und in gewohntem Befehlston rufen „Yamamoto soll sofort hierher kommen!“. Der Name kommt ihr bekannt vor und sie nimmt an, dass es der Medic-nin ist, der sie behandelt hat. Statt sich mit dem Gedanken aufzuhalten, schließt sie die Augen und die Dunkelheit hinter ihren Lidern lindert die hämmernden Schmerzen hinter ihren Schläfen wenigstens ein bisschen. Es blendet allerdings Sasukes Nähe nicht aus. „Du hast Fieber.“ Sie macht sich nicht die Mühe ihre Augen zu öffnen, um ihn anzusehen und vertraut darauf, dass ihre Stimme ihre Verachtung ausreichend kommuniziert. „Was du nicht sagst.“ Das laute Klopfen an der Tür und Sasukes herrisches „Komm rein!“ lassen sie zucken und als sie hört wie jemand anderes den Raum betritt, zwingt sie sich ihre Augen zu öffnen, obwohl ihr allein davon so sehr schwindelt, dass sie vermutlich gefallen wäre, wenn sie nicht schon liegen würde. Die Reaktion ihres Körpers versichert ihr, dass sie gar nicht versuchen braucht sich aufzurichten, so sehr ihr das auch missfällt, als ein Mann in ihrem Alter neben Sasuke tritt und sie gemeinsam auf sie herabsehen. „Sie hat Fieber.“ Die herrische Stimme des Uchiha ist an seinen Untergebenen gerichtet, obwohl seine Aufmerksamkeit keine Sekunde von ihr weicht. Der brünette Shinobi an seiner Seite nickt knapp. „Sie muss eine Infektion davongetragen haben-“ Ein herablassendes Lächeln zeichnet ihre Züge. „Ach, wirklich? Die dreckige Klinge, die man mir in den Körper gestoßen hat, hat eine Infektion hinterlassen, wer hätte das gedacht?“ Sie richtet ihre Augen auf ihren ehemaligen Teamkameraden. „Das ist dein bester Medic-nin? Wirklich? Ich meine Kabuto war ein Psychopath, aber er war wenigstens kein Amateur.“ Sasukes Blick richtet sich stumm auf Yamamoto und dieser bewegt sich schnell. „Ich hole etwas gegen die Infektion.“ Während der Medic-nin verschwindet, schließt sie die Augen, nur für einen Moment, wie sie denkt, aber als das nächste Mal etwas an ihr Bewusstsein dringt, ist Yamamoto bereits zurück. Er hält eine Schale in der Hand und der vertraute Kräutergeruch dringt an ihre Nase. „Das hier wird das Fieber lindern.“ Er hält die Schale an ihre Lippen, als würde er ernsthaft erwarten, dass sie in blindem Vertrauen trinkt, was er ihr anbietet. „Es ist mir egal, was es ist.“ Ihre Augen wandern über seine Schulter zu Sasuke. „Und wenn es das Elixier für ewiges Leben ist, ich trinke es nicht.“ Sie sieht das warnende Blitzen in seinen Augen, als er dem Medic-nin bedeutet zur Seite zu treten. Er nimmt Yamamoto die Schale aus der Hand und tritt an seiner Stelle neben sie vor das Bett. „Du trinkst es oder ich flösse es dir gewaltsam ein.“ „Fahr zur Hölle, Sasuke.“ Ihr Körper beginnt zu kapitulieren und zwingt sie die Augen zu schließen, so sehr es ihr auch widerstrebt. „Nein, warte… da bin ich ja schon. Geh und such dir irgendeinen anderen gottverlassenen Ort.“ Sie spürt ihr Bewusstsein zum wiederholten Mal innerhalb von zwei Tagen schwinden und so sehr sie auch dagegen ankämpft, ist es ein weiterer Kampf, den sie verliert. „Ist schon gut. Ich werde es ihr intravenös verabreichen.“ „Ich will, dass du dieses Mal auch alles andere heilst.“ „Natürlich.“ . . . Als sie das nächste Mal zu sich kommt, hat sie jegliches Zeitgefühl verloren. Das schummrige Licht, das durch die Fenster dringt, verrät ihr, dass die Sonne gerade auf- oder untergeht, aber ihrer Erfahrung nach zu urteilen, würde sie eher darauf schließen, dass sie mehr als nur eine Nacht verschlafen hat. In einem schlechten Déjà-vu, findet ihr Blick erneut ihren Teamkameraden, der in einem Stuhl unweit von dem Bett sitzt und sie auf eine Art anstarrt, die sie beunruhigen würde, wenn sie seinen intensiven Fokus nicht kennen würde. Es steht keine Infusion mehr neben ihrem Bett, aber sie spürt noch wo die Nadel in ihrem Handrücken gesteckt hat. Auch wenn es ihr spürbar geholfen hat, schürt die Tatsache, dass ihr etwas gegen ihren Willen verabreicht wurde, den Zorn in ihrem Inneren, an den sie sich zu gewöhnen beginnt. Doch so stark ihre Wut auch ist, die Schwäche ihres Körpers ist stärker. Also schließt sie die Augen, in der törichten Hoffnung wieder einzuschlafen. „Jetzt hätte ich doch gerne den Fiebertraum zurück.“ „Ich habe nicht Orochimarus Nachfolge angetreten.“ Seine Worte lassen sie so abrupt aufsehen, dass ihr erneut schwindelt. Sie sucht einmal mehr vergeblich in seinen Augen nach einem Grund, warum er ihr das offenbaren sollte. Das Mädchen, das seine Teamkameradin war, will ihn fragen, aber dann erinnert sie sich daran, was er jetzt ist und wählt stattdessen Spott. „Warum hast du das nicht gleich gesagt?“ Er hebt eine Augenbraue und sie grinst auf die herablassende Art, die sie von ihm gelernt hat. „Ich meine, die Tatsache, dass ich im Koma liege und diesen Mist nur träume ist der Realität im Moment wirklich vorzuziehen.“ Statt auf ihre Stichelei einzugehen, spricht er einfach weiter. „Ich habe Oto vor vielen Jahren verlassen, um nach meinem Bruder zu suchen.“ „Und hast ihn offensichtlich auch irgendwann gefunden.“ Sie hat keine Ahnung, was ihn dazu veranlasst, ihr von sich aus diese für seine Verhältnisse beeindruckend wortreiche Offenbarung zu machen. „Ich war lange allein unterwegs oder nur mit-“ „Karin und ein paar anderen Anhängern. Ich weiß vielleicht nicht alles, was du in den letzten acht Jahren so getrieben hast und ich will es auch nicht wissen, aber du hast eine ziemliche dicke Akte in Konoha.“ Er ignoriert ihren spottenden Sarkasmus erneut. „Sie haben mich gebeten zurückzukommen.“ „Die übrig gebliebenen Oto-nin?“ „Hn.“ Obwohl ihr Körper bei jeder Bewegung protestiert, zwingt sie sich in eine halbwegs aufrechte Position, um sich ihm nicht ganz so unterlegen zu fühlen. „Also hast du dich, großherzig wie du bist, ihrer armen, verlorenen Identitäten angenommen und ihnen einen neuen Lebensinhalt geschenkt. Wie überaus selbstlos von dir!“ „So war es nicht-“ „Nicht? Also weißt du, dass du dich nicht absolut uneigennützig für sie aufgeopfert hast, überrascht mich jetzt wirklich.“ Sie vergräbt ihre Finger in der Bettdecke, um zu verbergen, dass sie in anhaltender Schwäche zittern. Wenigstens lässt sie ihre Stimme nicht im Stich. „Statt endlich nach Hause zu kommen, hast du deine Lakaien um dich geschert und hast beschlossen ausgerechnet hierher zurück zu kommen?!“ „Ich habe schon lange kein Zuhause mehr.“ Sie schnaubt verächtlich und dreht ihm den Rücken zu, weil sie es nicht länger erträgt ihn anzusehen. „Natürlich nicht. Du bist schließlich nichts weiter als ein heimatloser Verräter.“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)