Verrat von Hinarika ================================================================================ Kapitel 6: profiliert --------------------- Vier Tage später Sie sitzt am Fenster und starrt auf das fremde Dorf herab, als würde es ihr doch noch die Antworten liefern, nach denen sie sucht. Aber die Straßen unter ihr sind trügerisch ruhig, waren es die ganzen letzten Tage über. Falls Sasuke und seine Anhänger irgendwo einen Kampf austragen, dann nicht in der unmittelbaren Nähe. Sakura lehnt ihre Stirn müde gegen die Scheibe und sieht zu, wie die Dunkelheit der Nacht die Ränder des Dorfes in Schwärze taucht. Seit Yamamato den Raum vor zwei Tagen überwiegend wiederhergestellt verlassen hat, ist es zu still hier drinnen. Der Oto-nin hat ihr halbwegs zuversichtlich versichert, dass er auch auf der anderen Seite der Tür sicher sein wird und hat sie ebenso zurückgelassen wie ihr Teamkamerad zwei Tage zuvor. Seitdem ist sie allein mit ihren Gedanken und ohne etwas zu tun und die Kombination erweist sich mit jedem Tag, der vergeht, als schädlicher. Gestern ist sie in ihrem Frust auf und ab durch den Raum gelaufen, bis sich die Wände vor ihren Augen gedreht haben. Die Tatsache, dass Sasuke sie ein zweites Mal zurückgelassen hat, dieses Mal inmitten eines feindlichen Dorfes, dass – unter seiner Leitung oder nicht – zweifellos eine Bedrohung für sie darstellt, wäre allein genug, um sie rasend zu machen. Wäre da nicht noch der kleine Zusatz, dass er sie geküsst hat. Sasuke Uchiha hat sie geküsst. So sehr sie sich als Mädchen gewünscht haben mag, dass dies eines Tages zutreffen würde, ist es nichts, von dem sie je gedacht hätte, dass es passieren würde. Sie ist sich sicher, dass eine Absicht hinter seinem Verhalten steckt, die sie nur einmal mehr nicht durchschaut. Was sie aufregt, ist nicht unbedingt die Tatsache, dass er sie geküsst hat – es sind die Gefühle, die damit einhergehen. Gefühle, die sie nicht haben sollte und nicht haben darf. Gefühle, die nicht nur ein Verrat an ihrem Heimatdorf sind und ebenso an ihren Freunden, die sich zweifellos um sie sorgen, während sie Gefühle für den Mann hat, der sie in einem feindlichen Dorf festhält. Obwohl dies ebenfalls zu ihrem schlechten Gewissen beiträgt, ist es der Verrat an Akai, der sie am meisten schmerzt. Sie hat ihm zugesagt, ihr Leben mit ihm zu verbringen und hier ist sie, kaum drei Wochen nach seinem Tod und hintergeht ihn und alles was sie zusammen hatten, wegen einem Mann, der ihre Gefühle ebenso wenig verdient wie ihre Loyalität. In einer Mischung aus Trauer und Zorn haben Tränen ihre Wangen benetzt und als der Kloß in ihrem Hals sie zu ersticken gedroht hat, hat sie ihren Frust laut herausgeschrien, bis sie ausgelaugt und heiser war. Nicht, dass jemand da war, um sie zu hören. Doch nachdem sie ihr Zorn, überwiegend auf sich selbst gerichtet, in den ersten Nächten wachgehalten hat, hat sich das Gefühlskarussell in ihrem Inneren ein weiteres Mal um 180 Grad gedreht. Nachdem sie sie vollkommen ausgelaugt hat, hat sich ihre Wut unter einem anderen, ebenso erdrückenden Gefühl gelegt. Jetzt ist es Furcht, die sie nachts nicht schlafen lässt. Sie hat keine Minute geschlafen, seit er sie hier zurückgelassen hat und sie weiß, was das aussagt. Denn es ist nicht die Sorge um ihr eigenes Leben, die sie wachhält, obwohl ihre Überlebenschancen in dieser Umgebung ohne ihn denkbar schlecht stehen. Was die pure Ironie ist. Doch ohne ständig mit seiner Anwesenheit und dem damit verbunden Gefühlschaos konfrontiert zu werden, hat sich in ihrem Kopf einiges geklärt. Gleich wie sie darüber denkt, er ist der Grund, warum sie noch am Leben ist. Als hätten ihn ihre anhaltenden Gedanken schließlich heraufbeschworen, öffnet sich die Tür in ihrem Rücken. Ihre Füße rutschen von der Fensterbank und sie blinzelt gegen das Licht, das den Raum erhellt, als er den Schalter umlegt, während sie den Raum durchquert. Sie hält vor ihm inne und die Tür fällt klickend hinter ihm ins Schloss. Er sieht beinahe so mitgenommen aus, wie sie sich fühlt. Nachdem es die letzten zwei Tage ununterbrochen geregnet hat, ist es nicht unbedingt eine Überraschung, dass seine Haare nass an seiner Stirn kleben und seine Kleidung beinahe trieft. Für einen Moment ist sein Anblick verstörend. Er ist ihr als Erwachsener noch nie so menschlich vorgekommen. Doch dann erkennt sie die Blutspuren auf seiner Kleidung, die sie auf dem feuchten, dunklen Stoff beinahe übersehen hätte. Nach einer kritischen Musterung seines Körpers, die ihr nicht mehr verrät, hebt sie ihren Blick zu seinem. „Ist irgendwas davon dein Blut?“ Sein Blick hält ihren auf seine intensive, musternde Art, die ihr so tief unter die Haut geht, dass es sich fast wie eine Berührung anfühlt. Ihr ist nicht klar, dass sie den Atem angehalten hat, bis er spricht und die Anspannung ein Stück weit aus seinem Körper weicht. „Nicht wirklich.“ Sie nickt und er scheint darauf zu warten, dass sie ihr Gespräch fortführt, doch abgesehen von dem praktischen Aspekt seines Gesundheitszustands weiß sie nicht, was sie in diesem Moment zu ihm sagen soll. Zu viele Optionen schwimmen durch ihren Kopf, die Hälfte davon Vorwürfe, aber sie hat im Moment weder die Energie noch die Absicht sich zu streiten. Als sie zu lange still bleibt, bricht Sasuke die Stille zwischen ihnen. „Ich geh duschen.“ Er wendet sich ab und die Tür zum Badezimmer schließt sich hinter ihm, ohne dass sie ein Wort verliert. Planlos und rastlos nutzt sie den Moment, um in das T-Shirt und die Leggings zu schlüpfen, in denen sie in den letzten Nächten vergeblich nach Schlaf gesucht hat. Sie sinkt in die Matratze und langsam spürt sie die Erschöpfung ihres Körpers, obwohl ihr Herz gleichzeitig in ihrem Brustkorb rast. • Als sich die Badezimmertür öffnet, setzt sie sich auf, doch ein Blick auf ihn treibt sie abrupt aus dem Bett. Er trägt nur eine dunkle Jogginghose und sein freier Oberkörper gibt den Blick auf die tiefe Wunde unterhalb seines rechten Schulterblatts frei. Sie nimmt die Wunde in Augenschein, bevor sie ihr Chakra aktiviert und ihre Augen vorwurfsvoll auf seine richtet. „Wer ist hier der Lügner?“ Es funkelt etwas in seinem Blick, das sie nicht benennen kann und sie senkt ihren Fokus zurück auf seine Wunde, bevor sie ein weiteres Mal daran scheitert ihn durchschauen zu wollen. Stille verhängt sich über sie, während sie seine Verletzung heilt und seine ganze Aufmerksamkeit auf ihr liegt. Als sich die Wundränder unter ihrem Chakra schließen, hebt sie den Kopf und sieht ihn an. „Wo noch?“ Die Art wie er sie ansieht, als hätte er ihr ein Rätsel gestellt und würde darauf warten, dass sie endlich auf die Lösung kommt, bringt einen Teil ihrer Wut zurück. „Sasuke“, warnt sie leise, als er zu lange still bleibt. Als er sich bückt, tritt sie einen Schritt zurück, um zu verhindern, dass er sie berührt, aber sie verfolgt genau, wie er sein linkes Hosenbein umfasst und nach oben zieht. Eine Bandage klebt über seine Haut und offenbart eine tiefe Schnittwunde, als er sie zur Seite zieht. Sie spart sich die Frage, warum er sich nicht von Karin oder Yamamoto hat heilen lassen. Stattdessen nickt sie über ihre Schulter in die Richtung des Bettes. „Leg dich hin.“ Als er sich keinen Zentimeter bewegt, verschränkt sie ebenso störrisch die Arme. „Ich kniee bestimmt nicht vor dir, also leg dich hin und lass mich das heilen.“ Fast erwartet sie eine Neuauflage der Diskussion, warum sie das wollen sollte, aber stattdessen tritt er an ihr vorbei und kommt ihrer Aufforderung nach. Statt ihm zuzusehen, wie er sich hinlegt, klettert sie von der anderen Seite auf die Matratze und kniet sich neben ihn. Dieses Mal konzentriert sie sich ausschließlich auf die Wunde, deren Ränder gezackt und uneben sind und sie vermuten lassen, dass ein Jutsu und nicht eine Klinge die Verletzung verursacht hat. Aber sie spürt seine Aufmerksamkeit und die anhaltende Stille zwischen ihnen macht sie nervös. „Du hast sie also erwischt.“ „Hn.“ Nicht dass sie einen ausführlichen Missionsbericht erwartet hat, aber die knappe, nichtssagende Antwort lässt sie die Augen rollen. Sie beschließt, dass sie doch lieber die Stille erträgt, doch als sie gerade dabei ist ihre Heilung zu beenden, spürt sie wie er zur Seite sieht. Seiner Aufmerksamkeit folgend, sieht sie auf das Buch, das auf ihrem Nachttisch liegt. Das Buch, das Yamamoto hier gelassen hat und das sie in wenigen Stunden durchgelesen hat, obwohl es ein bleischweres Gefühl in ihrem Magen hinterlassen hat. „Ich nehme an, du hast es gelesen?“ Sie zuckt mit den Schultern und sieht zu wie ihre Energie seine Wunde schließt, statt ihn direkt anzusehen. „Du hast es nicht hier gelassen, damit ich es nicht lese.“ „Ich habe es hier gelassen, weil dies der sicherste Raum in Oto ist.“ Das mag die Wahrheit sein, aber er hat dennoch gewusst, dass sie es lesen würde. Sie glaubt keine Sekunde, dass er es schlichtweg hier vergessen hat. Was sie zu einem Gedanken bringt, der, seit sie die erste Seite des Buches aufgeschlagen hat, wirkungsvoll zu ihrer Schlaflosigkeit beigetragen hat. Mit einem angespannten Atemzug, lehnt sie sich zurück und sucht seinen Blick. „Sag mir…“ Aber sie kann es nicht aussprechen, obwohl sie unbedingt eine Antwort braucht. Doch es wird auch verraten, dass es ihr nicht egal ist, was mit ihm passiert. Seine Augen lassen sie jedoch nicht los. „Was?“ Es ist ohnehin zu spät. „Sag mir, dass du nicht vorhast auch auf diese Art in seine Fußstapfen zu treten.“ Der Inhalt des Buches, der Orochimarus Experimente im Hinblick auf seine eigenen lebensverlängernden Maßnahmen detailliert ausführt, hat selbst ihren Magen zeitweise umgedreht und nach Jahren als Medic-nin gibt es nicht mehr viel, was sie wirklich anwidert. Sie hat das Buch kaum aufgeschlagen, als ihr klargeworden ist, worum es hier geht. Warum es offensichtlich eine Gruppierung gibt, die sich gegen Sasukes Herrschaft auflehnt, so dämlich dieses Unterfangen auf den ersten Blick auch erscheint. Das einzige, worüber sie sich kein bisschen mehr im Klaren ist, sind seine Motive. „Sasuke“, drängt sie ihn leise, nachdem seine Antwort zu lange ausbleibt. Aber als er spricht, lassen seine Worte ihre Stimmung abrupt von besorgt zu wütend umschwingen. „Warum würde dich das kümmern?“ „Lass das sein!“, faucht sie aufgebracht. „Was?“ „Ständig zu versuchen meine Gedanken aufzudecken, ohne mich je an deinen teilhaben zu lassen!“ Er bewegt sich so schnell, dass sie sein Ziel erst erkennt, als sie bereits unter ihm in den Kissen seines Bettes liegt. Sein Oberkörper drückt ihren gegen die Matratze in ihrem Rücken und die unerwartete Nähe lässt ihren Atem kläglich stocken. „Ich wusste nicht, dass du an meinen Gedanken interessiert bist.“ Statt auf die Provokation einzugehen, wie sie es vor vier Tagen noch getan hätte, hält sie seinen Blick und ihr Flüstern hat einen beinahe verzweifelten Beiklang. „Sag es mir.“ Er starrt regungslos in ihre Augen und sie fürchtet, dass er ihr die Antwort vorenthalten wird. Besonders als er sie loslässt und sich aufsetzt. Doch seine Worte erreichen sie überraschend. „Sobald ich weiß, was ich wissen muss, verbrenne ich den Dreck persönlich.“ Sie stützt sich auf ihre Unterarme, denn zu liegen, während er aufrecht sitzt, macht sie nervös, obwohl ihre Positionen eben noch umgekehrt waren. „Was musst du wissen?“ Seine Bewegung überrascht sie, als er sich neben ihr zurück in die Kissen fallen lässt. Was sie nicht überrascht ist, dass er sie einmal mehr auf seine Antwort warten lässt. Es vergehen lange Sekunden, bevor er den Kopf dreht und zurück in ihre Augen sieht. „Ich habe nicht vor seine kranken Experimente zu wiederholen.“ Obwohl es keine direkte Antwort auf ihre Frage ist, sagt es auf seine eigene Art einiges aus und sie wählt ihre nächsten Worte vorsichtig. „Und die Männer die Yamamoto angegriffen haben?“ „Sind anderer Meinung.“ „Also-“ Doch seine Finger legen sich über ihre Lippen und ihre Frage stockt augenblicklich. „Die nächste Frage kostet dich etwas.“ Es liegt eine Warnung in seinen Worten, aber gleichzeitig wirken sie nicht drohend und gerade aus diesem Grund rast ihr Herz in ihrem Brustkorb. Sie sinkt neben ihm in die Kissen, vorsichtig und zögernd. „Ich habe nichts mehr zu geben.“ „Hn.“ Seine konstante Aufmerksamkeit hilft ihrem gebeutelten Herz nicht sich zu beruhigen und sie schließt die Augen, um seinem Blick zu entfliehen. „Schlaf.“ Ihre leise Aufforderung liegt zwischen ihnen und sie spürt sein Stirnrunzeln, obwohl sie es nicht sieht. „Ist das deine Vorstellung von einem Friedensangebot?“ Die Erinnerung, dass sie ihm vor kaum fünf Tagen dieselbe Frage gestellt hat, zeichnet ein schmales Lächeln um ihre Lippen, aber gleichzeitig überwiegt das Bedürfnis ihm klarzumachen, dass der brüchige Frieden zwischen ihnen nur vorübergehend ist. „Nur für heute.“ „Hn.“ Jetzt wo er wieder da ist, wird sie ihre volle Aufmerksamkeit wieder darauf richten, von hier zu verschwinden. Aber erst morgen. Heute braucht sie dringend Schlaf. Und sie will nicht mehr allein sein. . . . Am selben Abend in Konoha-gakure „Herein.“ Die Stimme der Hokage klingt müde, als Kakashi ihr in den Raum folgt. Er findet die Godaime vor der Fensterfront, die das beleuchtete Dorf zu ihren Füßen überblickt. Sie wendet sich ihm zu und ihr Blick sucht bereits in seinen Augen nach der Antwort, bevor sie ihre Frage stellt. „Immer noch nichts?“ So sehr er es sich auch wünscht, er hat leider keine guten Nachrichten zu überbringen. „Es gibt immer noch keinen Hinweis auf ihren Aufenthaltsort.“ Tsunade richtet ihren müden Blick zurück auf ihr Dorf. „Den wird es auch nicht geben.“ Die bekannten Lichter verschwimmen vor Augen, als sie zulange darauf starrt. „Das ganze Ninjareich weiß wer sie ist. Sie wissen, dass sie Lösegeld für sie verlangen könnten.“ Sie schließt die Augen, bevor sie leise ausspricht, was sie beide wissen. „Es sind drei Wochen vergangen, Kakashi. Wenn sie noch am Leben ist, haben sie nicht vor sie an uns auszuliefern.“ . . . Am nächsten Tag in Oto Drei Wochen. Sie ist seit drei Wochen hier. Obwohl sie den Gedanken bestmöglich vermeidet, ist es nicht schwer sich auszumalen, was die letzten drei Wochen mit ihren Freunden gemacht haben. Nach all der Zeit weiß sie auch, was sie zu tun hat. Sie hat Sasuke oft genug beobachtet, um mittlerweile eine ziemliche genaue Vorstellung davon zu haben, wie die Jutsus funktionieren, mit denen er sie in seinen Räumlichkeiten festhält. Sie ist sich nur nicht sicher, ob sie wirklich in der Lage ist, im Zweifelsfall alles zu tun, was nötig ist, um hier rauszukommen. Als ob das so ein großes Opfer wäre. Ihre innere Stimme geflissentlich ignorierend lehnt sich die schöne Medic-nin seufzend in der Wanne zurück und schließt die Augen, während sie sich dem Sturm ergibt, der in ihr tobt. Sie ist vor ein paar Stunden alleine aufgewacht. Immer noch eingeschlossen und ohne etwas zu tun, hat sie sich in das Badezimmer zurückgezogen und die Wanne mit Wasser und Schaum gefüllt. Die Wärme des Wassers ist eine Wohltat für ihren angespannten Körper und sie schließt seufzend die Augen. Trotz der letzten Nacht ist ihre Erschöpfung immer noch so immens, dass sie ihr schließlich erliegt. Eingeschlafen merkt sie nicht mehr, wie ihr Körper im Wasser langsam tiefer abgleitet, bis das Wasser schon beinahe ihre Nasenspitze berührt. . . . „Was zur Hölle machst du da?“ Es dauert einen Moment, bis sie begreift, dass sie eingeschlafen sein muss, als sich unsanft zwei Hände um ihre Schultern schließen und sie mit einem Ruck aus dem Wasser reißen. Sie ist so verblüfft, dass sie beinahe ausrutscht, als Sasuke sie in der Wanne hochhebt und sie begegnet entgeistert seinem Blick, ohne die Wut, die sichtbar in seinen dunklen Augen tobt, zu verstehen. „Bist du jetzt schon so verzweifelt, dass du versuchen musst dich in der Badewanne zu ertränken?!“ Auch nach seiner zornigen Aussage, begreift sie erst zögerlich, welche Annahme ihn auf diese Art in das Badezimmer hat platzen lassen. Aber ihr Verstand schließt endlich zu ihren Sinnesempfindungen auf und die kühle Luft, die durch die geöffnete Tür in den kleinen Raum strömt, streift über ihre nasse Haut und ihr wird entsetzt klar, dass sie splitternackt vor ihm steht. „Lass mich los!“ Auch der Uchiha scheint ihren entblößten Zustand bisher ignoriert zu haben, aber auf ihre Aussage hin wandert sein Blick schamlos über ihren Körper und sie ist sich sicher für eine Sekunde dunkles Rot in seinen Augen aufblitzen zu sehen. Sie kann nicht einmal etwas dagegen tun, ihr Körper reagiert vollkommen ohne ihr Zutun auf ihn. Er hält immer noch ihre Schultern fest, aber sie verschränkt ihre Arme rasch vor ihrem Oberkörper, jedoch nicht schnell genug. Die verräterische Reaktion ihres Körpers ist auch für seine Augen allzu leicht ersichtlich und als er seinen Blick langsam wieder zu ihren Augen hebt, schimmert ein Ausdruck in ihnen, den sie zweifellos noch nie an ihm gesehen hat. „Das willst du nicht wirklich.“ Er hebt sie erneut so abrupt an, dass ihr ein lautes Keuchen entflieht, doch es erstickt gegen seine Lippen, die sich auf ihre legen, kaum dass er sie aus der Wanne gehoben hat. Sie legt ihre Hände instinktiv auf seine Schulter, um die Kontrolle über ihr Gleichgewicht zurückzugewinnen, doch als sich seine Zunge über ihre Lippen schiebt, vergraben sich ihre Finger tief in dem Stoff über seinen Armen. Er küsst, wie er auch alles andere in seinem Leben angeht: Selbstsicher und bestimmend. Und sie hasst sich dafür, wie sehr es ihr gefällt. Dicht an seinen Körper gezogen, durchnässt ihre Haut seine Kleidung. Sie ist komplett nackt und er vollständig angezogen. Einmal mehr ist sie ihm gegenüber klar im Nachteil und auch das sollte ihr nicht so egal sein, wie es ihr in diesem Moment ist, während seine Hände an ihrem Rücken aufreizend über ihre Haut fahren. Seine Fingerspitzen drücken sich in die Haut an ihrer Hüfte und er hebt sie erneut vom Boden, ohne von ihren Lippen abzulassen. Raum- und Zeitgefühl drohen ihr bereits abhanden zu kommen, als er sie absetzt und sie kühles Holz unter ihren Zehenspitzen spürt. Er löst sich von ihr, doch das dunkle Grinsen auf seinen Lippen warnt sie zu spät. Seine Fingerspitzen drücken gegen ihren Bauch und überrascht von der Berührung, stolpert sie einen Schritt nach hinten. Die Bettkante drückt gegen ihre Kniekehlen und bringt sie zu Fall. Der abrupte Kontakt mit der Matratze treibt ihren Atem unsanft aus ihren Lungen, doch es ist die Art wie er sie mustert, die ihren nächsten Atemzug hinauszögernd bis ihr Körper brennend nach Sauerstoff verlangt. Sein dunkler Blick hält ihren, doch als er seine Hände absenkt, folgen ihre Augen der Bewegung automatisch. Sie sieht zu, wie er sich auszieht und wo sie gestern noch einen genauen Blick vermieden hat, mustert sie heute jede Narbe und jeden Muskelstrang an seinem Körper. Sie ist dankbar dafür, dass er nicht zu planen scheint, sich lange mit Vorspiel aufzuhalten. Sie will keine Zärtlichkeiten. Die Grenzen zwischen ihnen sind schon verschwommen genug. Seine Bewegung zieht ihre volle Aufmerksamkeit zurück auf ihn und vertreibt gleichzeitig jeden bewussten, zweifelnden Gedanken aus ihrem Kopf. Ein Schritt trägt ihn zu ihr herüber und sein Blick wandert erneut in einer so eindringlichen Musterung über ihren Körper, dass sie unter seiner Aufmerksamkeit zittert. Ihre sichtbare Reaktion verzieht seine Mundwinkel in einer zufriedenen Reaktion, doch seine nächste Handlung lässt sie vergessen, dass sie seine Selbstzufriedenheit normalerweise ärgern würde. Er senkt seinen Körper auf sie herab und sie atmet zischend ein, als er sie von den Schultern bis zu ihren Zehenspitzen berührt. So nah wie er ihr ist, muss sie sich nicht fragen, ob er ihren wilden Herzschlag fühlen kann. Doch obwohl ihr Körper sie an ihn verrät, hält sie seinen Blick unvermindert trotzig. „Ich hasse dich.“ Sein Blick wandert dunkel zu ihren Lippen und zurück zu ihren Augen, während er sein Gewicht ein wenig mehr auf sie senkt und sich langsam zwischen ihre Beine schiebt. Er sieht keine Sekunde zur Seite, während sich seine Hände um ihre Oberschenkel legen und sie responsiv die Beine um seine Hüfte schlingt. „Ich weiß.“ „Ich meine es ernst.“ Aber sich selbst hasst sie mehr. Sie hasst sich dafür, was sie gleich tun wird. Aber noch mehr hasst sie, dass sie weiß, dass es ihr gefallen wird. „Ich weiß.“ Die abrupte Bewegung mit der er ihre Körper so tief wie möglich vereint, lässt ihr keine Chance das Keuchen zurückzuhalten, das über ihre Lippen bricht. Ohne abzuwarten, bis ihr Körper sich an seinen gewöhnt, setzt er zu geschmeidigen, gleichmäßigen Bewegungen an, die ihr den Verstand rauben würden, selbst wenn sie sich geschworen hätte, keine Sekunde hiervon zu genießen. Aber nichts davon findet mehr Platz in ihren Gedanken. Sie drückt ihre Finger tief in seine Schulterblätter und ihre Nägel kratzen über seine Haut, als sie instinktiv Halt in ihm sucht, während er gleichzeitig derjenige ist, der ihr den Boden unter den Füßen entrissen hat. • Sie zieht ihre Finger abwesend durch seine Haare von seinen Schläfen bis zu seinem Nacken und hebt sie ein zweites Mal. Doch dieses Mal verweilen ihre Fingerspitzen an seinen Schläfen und verleiten ihn dazu seinen dunklen Blick zu ihrem zu heben. Jeder ihrer Atemzüge erinnert sie daran, dass ihre Körper immer noch miteinander verbunden sind, während sie in seine Augen sieht. Obwohl in dem dunklen Meer um seine Pupillen keine konkrete Emotion zu erkennen ist, sieht sie doch den Unterschied, als ein imaginärer Vorhang über seine Augen fällt und gleichzeitig die Distanz zwischen ihnen zurückbringt. Er zieht sich aus ihr zurück und sie unterdrückt ein Zischen, behält ihre Hände aber an seinen Schläfen, obwohl sie spürt, dass er Ansätze macht sich aufzusetzen. Doch in dem Moment, in dem er es am wenigsten erwartet, aktiviert sie ihr Chakra an seinen Schläfen. Ihre Energie erfüllt ihren Zweck so schnell, dass nicht einmal seine Reflexe etwas dagegen ausrichten können. Sasuke sackt bewusstlos neben ihr zusammen und sie erhebt sich schnell von dem Bett. Sie greift nach ihren Sachen und streift sich die Kleidung so schnell wie möglich über den Körper, ohne zurück zu ihm zu schauen. Sie wählt die dunkelste Kleidung, die ihr zur Verfügung steht und stiehlt seinen dunklen Umhang von der Couchlehne und streift ihn sich über, bevor sie nach ihrem Rucksack greift und mit schnellen Schritten zur Tür schreitet. Die Hand schon an der Klinke, hält sie jedoch inne und obwohl sie es besser weiß, sieht sie über ihre Schulter zurück zu dem regungslosen Clanerben. Ihr Chakra wird ihn höchstens eine Stunde in seinem bewusstlosen Zustand festhalten und sie wird jede Sekunde davon brauchen. Sie würde nicht unbedingt darauf wetten, dass er ihr überhaupt folgen wird, aber seine Rachsucht lässt sie vermuten, dass er sie nie einfach so gehen lassen wird. Mit einem letzten Blick auf seine regungslosen Gesichtszüge, umschließt sie die Türklinke mit einem tiefen Atemzug. Sie weiß, dass es funktionieren sollte – sie kann sein Chakra an sich spüren – aber das heißt nicht, dass es auch bewirken wird, wovon sie hofft, dass es das bewirken wird. Doch die Klinke gibt unter ihrem sanften Druck problemlos nach und sie atmet erleichtert aus, bevor sie ihre Sinne konzentriert und ansetzt, ihren Plan umzusetzen. . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)