Verrat von Hinarika ================================================================================ Kapitel 18: ruinös ------------------ Drei Monate später Naruto fährt sich nervös durch die Haare, während er vor dem Anwesen wartet, in dem er in den letzten drei Monaten beinahe täglich ein- und ausgegangen ist. Doch heute hat er keine Absicht das Grundstück zu betreten. Einem weiteren Kreuzverhör von Hiashi darüber, warum er seine Beziehung zu Hinata immer noch nicht offiziell gemacht hat, hält er heute nicht stand. Das Hyuuga-Oberhaupt hat geduldiger als jeder erwartet hat zugesehen, wie er und Hinata sich die letzten Monate über angenähert haben. Die ersten Wochen waren hart, vor allem auch nach Sakuras plötzlichem Aufbruch. Er hat den Wunsch seiner besten Freundin, für ein paar Wochen allein zu sein, nur widerwillig akzeptiert. Doch aus ein paar Wochen sind mittlerweile drei Monate geworden. Vor zwei Wochen war seine Geduld schließlich am Ende und er hat die Hinweise, die sie ihm für Notfälle hinterlassen hat, dafür genutzt sie aufzusuchen. Was er zu hören bekommen hat war einmal mehr, dass er gefälligst zu warten hat, bis sie so weit ist. Bis sie bereit ist, wieder nach Hause zu kommen. Außerdem hat sie ihm charmant wie sie ist gesagt, dass er sie erst wieder besuchen kommen darf, wenn er Hinata einen Antrag gemacht hat. Einen Antrag. Sie verbringen zwar mittlerweile so viel Zeit miteinander, dass das ganze Dorf, Hinatas Familie eingeschlossen, der festen Überzeugung ist, dass sie längst ein Paar sind, aber gleichzeitig haben sie sich seit dieser einen verhängnisvollen Nacht nicht einmal geküsst. Er weiß, dass er sie liebt und der Gedanke sie zu heiraten ist viel verlockender als furchteinflößend. Er weiß, er ist so weit. Doch die Furcht, dass sie es nicht ist, hat ihn bis jetzt immer zurückgehalten. Das und das Wissen, dass sie seit Monaten kaum über ihre Beziehung gesprochen haben. Nichtsdestotrotz trägt er seit zwei Wochen einen Ring in der Tasche, den er mit Sakura in dem kleinen Dorf ausgesucht hat, in dessen Nähe sie sich vor der Welt versteckt. Doch mit jedem Tag scheint das Schmuckstück ein wenig mehr gegen seinen Oberschenkel zu brennen. Er hat schon lange nicht mehr so mit seiner Ungeduld gerungen. Aber all die unruhigen Gefühle in ihm erlöschen, als Hinata durch einen der Seiteneingänge in der Mauer, die das Anwesen umgibt, tritt. „Hey.“ Ihr Lächeln lässt seine Unsicherheit im abendlichen Wind verschwinden. „Hey.“ Er schlingt die Arme um sie und hält sie für einen kurzen Moment bei sich. Als sie sich von ihm löst, mustert er die Röte in ihren Wangen mit einem liebevollen Lächeln. Körperlich hat sie sich vollkommen erholt und auch das Leuchten in ihren Augen erstrahlt an den meisten Tagen wieder in altem Glanz. Wie in diesem Moment, als sie lächelnd zu ihm aufsieht. „Hattest du vor heute Abend nochmal reinzukommen?“ Vermutlich sollte er ihr nicht sagen, dass er ihrem Vater aus dem Weg geht, weil der nicht versteht, warum sie noch nicht verlobt sind. Stattdessen legt er seine Hand an ihre Wange. „Ich wollte heute lieber nur dich allein sehen.“ Ihr Lächeln bestätigt, dass es die richtige Wortwahl war. „Würdest du mit mir wohin gehen?“ Sie ergreift seine Hand ohne zu zögern, als er sie nach ihr ausstreckt. „Natürlich.“ Es ist nicht einmal eine bewusste Entscheidung, die sie zu seinem Lieblingsort auf die Hokagefelsen führt. Die feurigen Farben des Sonnenuntergangs und die entspannte Stimmung zwischen ihnen lässt eine leise Stimme in ihm wispern, dass dies vielleicht der Moment wäre, doch er verstreicht, ohne dass er handelt. Aber als er sich nach fast zwei Stunden erhebt, um Hinata zurück nach Hause zu begleiten, spielt ihm das Schicksal ein weiteres Mal einen Streich. Als er aufsteht, zieht die Bewegung in Kooperation mit der Schwerkraft das kleine Kästchen aus seiner Hosentasche. Die Schmuckschachtel fällt klappernd zwischen ihnen auf den Boden und Naruto schließt für einen Moment die Augen, als sie auch noch aufklappt und den silbernen Ring in seinem Inneren präsentiert. Natürlich entgeht Hinatas aufmerksamen Augen das Ganze auch im schummrigen Licht der Dämmerung nicht. „Was-“ Sie unterbricht sich und schluckt hörbar, bevor sie sich dazu durchringt ihre atemlose Frage auszusprechen. „Was ist das?“ Während er das Schmuckstück aufhebt, unterdrückt Naruto einen Fluch, doch er zwingt sich dennoch Hinata anzusehen, als er sich wieder aufrichtet. „So wollte ich das nicht.“ Ihre Mimik ist wie häufig schwer zu lesen, aber sichtliche Überforderung lässt ihren Blick unruhig flackern. „Dann sollten wir vielleicht so tun, als hätte ich nichts gesehen.“ Doch Naruto schüttelt den Kopf, macht einen Schritt auf sie zu und ergreift vorsichtig ihre Hand. „Das will ich auch nicht. Es ist in Ordnung, wenn du noch nicht so weit bist, Hinata, du weißt ich warte auf dich, solange du brauchst, aber ich will dich heiraten.“ Sein Herz sinkt, als sie den Kopf schüttelt. „Ich werde bestimmt nicht zulassen, dass du mich aus einem Schuldgefühl heraus heiratest!“ Im ersten Moment hätte er beinahe gelacht, als sich ihm die Frage aufdrängt, ob er sich in den letzten drei Monaten wirklich so missverständlich ausgedrückt hat. Stattdessen nutzt er seinen Halt um ihre Hand, um sie näher zu sich zu ziehen und hebt seine Finger dann, um ihr zärtlich eine lose Haarsträhne aus der Stirn zu schieben. „Hinata, ich will dich nicht heiraten, weil ich mich schuldig fühle. Und ich leugne nicht, dass ich mich schuldig fühle und wenn es irgendetwas gäbe, was ich tun könnte, um meine Fehler dir gegenüber wiedergutzumachen, würde ich es tun. Aber das ist bestimmt nicht der Grund, warum ich dich heiraten will.“ Sein Blick fährt liebevoll über ihre vertraut gewordenen Gesichtszüge und bleibt an ihren markanten Augen hängen. „Ich will dich heiraten, weil ich unwiderruflich und rettungslos verliebt in dich bin.“ Es endlich laut auszusprechen ist eine Erleichterung, doch sie ist so lange still, dass sein Herz erneut zwei Etagen tiefer in seiner Brust zu rutschen scheint. Als sich ihre Lippen endlich öffnen, ist das Rauschen in seinen Ohren so laut, dass er ihre Worte beinahe verpasst. „Ich liebe dich auch, Naruto. Immer!“ Er blinzelt zweimal, bis er verarbeitet, was sie gesagt hat. Doch dann breitet sich ein Grinsen auf seinen Lippen aus, das seit Monaten nicht mehr so sorglos war. Bemüht seinen eigenen Übermut zu bremsen, lehnt er seine Stirn gegen ihre. „Damit werde ich mich auch auf ewig zufrieden geben, wenn es das ist, was du willst.“ Er meint, was er sagt. Im Zweifelsfall wird er auch einen Weg finden, Hiashi beizubringen, dass er erstmal unverheiratet mit seiner Tochter zusammen sein will. Doch dann schließen sich schmale Finger um seine Hand, mit der er immer noch die Ringschachtel hält. „Wenn du das hier wirklich willst-“ In seiner Hast verschluckt er sich beinahe an seinen eigenen Worten. „Ich will!“ Sein sichtlicher Eifer zaubert ein Lächeln auf ihre Lippen, das ihn fast in die Knie zwingt. „Dann will ich es auch.“ Im ersten Moment ist er sich nicht sicher, ob ihre Worte wirklich bedeuten, wovon er hofft, dass sie es bedeuten. „Bist du dir sicher? Wir können warten, solange du-“ Doch sie unterbricht sein hektisches Stottern, indem sie sich auf die Zehen streckt und ihre Lippen sanft gegen seine drückt. Sobald sie ihn berührt ist er machtlos gegen seinen Übermut. Er schlingt einen Arm um ihre Hüfte und zieht sie zu sich, während er ihren Kuss auf eine Art vertieft, die ihr im nächsten Moment ohnehin den Halt ihrer Beine entzieht. Doch die Lektionen aus vergangenen Fehlern führen dazu, dass er sich nach einigen Minuten von ihr löst, bevor ihre Berührung weiter außer Kontrolle gerät. Als er ihr den Verlobungsring auf den Finger schiebt, geschieht es mit dem stummen Versprechen dieses Mal zu versuchen alles richtig zu machen. . . . Zwei Monate später Auch ohne sein Ninja-Gespür zu konzentrieren, fühlt er es, wann immer sie den Raum betritt. Deshalb sieht er noch vor ihrem Vater von den Pergamenten, die vor ihnen auf einem Tisch ausgebreitet sind, auf und sieht sie im Türrahmen lehnen. Sie lächelt, doch der Ausdruck in ihren Augen lässt ihn augenblicklich stocken. „Hiashi, entschuldige mich einen Moment.“ Der Ältere nickt lediglich in die Richtung seiner Tochter, bevor er sich wieder konzentriert den Auflistungen vor sich zuwendet. Naruto dagegen durchquert mit schnellen Schritten den Raum. Er wird es nie für selbstverständlich hinnehmen, dass Hinata mit einem ehrlichen Lächeln seine Hand nimmt, als er sie nach ihr ausstreckt. Er hat längst gelernt, dass Geheimnisse im Hyuuga-Clan schwer zu bewahren sind, aber er zieht sie dennoch aus dem Raum und den Flur hinunter, um ihrem Gespräch wenigstens ein Mindestmaß an Privatsphäre zu ermöglichen. Weil er nicht widerstehen kann, stiehlt er ihr einen kurzen Kuss, doch er besinnt sich schnell darauf herauszufinden, was ihre Augen trübt. „Was ist los?“ Sie sieht zur Seite, doch er weiß, sie wird ihm antworten. Nach allem, was zwischen ihnen vorgefallen ist, haben sie einander versprochen keine Geheimnisse mehr voneinander zu haben. Aber die Richtung ihrer Gedanken und der unsichere Ton ihrer Stimme trifft ihn dennoch unerwartet. „Die Tatsache, dass du und mein Vater unsere Hochzeit planen, ist-“ Sie unterbricht sich kopfschüttelnd, sichtlich unsicher wie sie ihren Satz beenden soll. „Hinata.“ Naruto greift sanft um ihr Kinn und dreht ihren Kopf zurück, bis sie seinen Blick erwidert. „Wenn du noch nicht soweit bist, ist das okay. Wir können-“ Aber die schöne Clanerbin schüttelt den Kopf. „Das ist es nicht.“ In dem festen Vorsatz nichts Entscheidendes mehr zu übersehen, hat er gelernt jede noch so beherrschte Regung ihrer Mimik zu deuten und nach ein paar Sekunden erkennt er, was sie stört. „Du willst eine Hochzeit im kleinen Kreis.“ Als sie nickt, spürt er wie ihn Erleichterung durchströmt. Das ist ein Problem, das er leicht lösen kann. „Warum sagst du das nicht einfach?“ Doch er wartet nicht ab, bis sie eine Erklärung findet. Stattdessen küsst er sie noch einmal, dieses Mal auf eine Art, die alles andere als angemessen für den Flur ihres Elternhauses ist. Als er sich von ihr löst, verrät die tiefe Röte ihrer Wangen, was sie gerade getan haben und er tritt mit einem Grinsen und einem Zwinkern von ihr zurück. „Lass mich kurz mit deinem Vater reden.“ Bis ihr Verstand wieder einsetzt, ist Naruto bereits zurück in dem Raum verschwunden, in dem ihr Vater immer noch die Einladungskarten für ihre Hochzeit studiert. Nach Monaten weiß sie immer noch nicht, was sie von dem merkwürdigen Verhalten ihres Vaters halten soll. Selbst Neji erwischt sie immer öfter dabei, wie er den Kopf schüttelt, wann immer sich ihr Oberhaupt einmal wieder absolut befremdlich verhält und die Gästeliste oder ihre Einladungskarten diskutieren will. Sie selbst zieht es immer noch vor ihrem Vater weitestgehend aus dem Weg zu gehen, aber Naruto scheut den Dialog und auch bei Gelegenheit die Auseinandersetzung mit dem Clanoberhaupt nicht. Noch bevor sie um die Ecke und zurück in den Raum tritt, zeichnet seine Stimme ein Lächeln auf ihre Lippen. „Ich denke, wir sollten uns die Gästeliste noch einmal vornehmen.“ Allein die Tatsache, dass ihr Vater Naruto seine volle Aufmerksamkeit zuwendet, ist sein eigenes Zeichen von Respekt. „Wieso, ist dir noch jemand eingefallen, den wir einladen sollten?“ Ihr Verlobter legt so überzeugend ernst den Kopf schief, als wäre ihm der Gedanke gerade erst gekommen, dass Hinata ihr Lachen nur mit einem beherzten Biss auf ihre Unterlippe unterdrücken kann. „Ich denke, wir sollten eher ein paar Leute weniger einladen. Es soll schließlich eine Ehre sein eingeladen zu werden, nicht wahr?“ Obwohl sie mittlerweile Monate Zeit hatte immer das zu erwarten, was sie generell am wenigsten erwarten würde, überrascht sie die Reaktion ihres Vaters einmal mehr vollkommen. „Du hast vollkommen Recht, Naruto! Ein kleiner, erlesener Kreis, das ist noch viel besser!“ Die junge Clanerbin steht mit verschränkten Armen im Türrahmen und schmunzelt kopfschüttelnd. Ihren Vater hat in seinem Leben noch kaum jemand dazu bekommen, seine Meinung zu ändern und Naruto manipuliert das ehrwürdige Clanoberhaupt mit ein paar wenigen Worten. Sie fängt seinen Blick auf und er zwinkert ihr neckend zu, bevor er überzeugend ernsthaft zu den Worten ihres Vaters nickt. • Es ist wie üblich spät, bis er das Anwesen verlässt, aber wenn Hiashi auch auf seine alten Tage merkwürdig tolerant zu werden scheint, liegen außereheliche Übernachtungen dennoch außerhalb seiner erweiterten Toleranzgrenze. Was das Oberhaupt nicht weiß ist, dass keiner von ihnen diese Einschränkung diskutiert hat, weil sie beide ihre Berührungen bisher in stummer Übereinkunft auf Küsse beschränkt haben. In einem vertraut gewordenen Ritual, begleitet Hinata ihn durch einen der Seiteneingänge nach draußen. Ihre Finger miteinander verschränkt, nutzt er den Halt um ihre Hand, um sie an sich zu ziehen, sobald das Tor hinter ihnen zufällt. Er senkt gerade den Kopf, um sie zu küssen, als er spürt wie sich ihr Körper auf bekannte Art streckt, als sie unerwartet ihr Bluterbe aktiviert. Er hat gelernt in diesen Situationen alles zu erwarten, aber ihre ungewohnt panischen Worte erwischen ihn dennoch kalt. „Es ist Sasuke!“ Sie sieht hektisch zu ihm auf, ihr Bluterbe immer noch aktiviert. „Er ist hier! Keine Dreihundert Meter vor der Stadtmauer!“ „Was?!“ Er begreift noch nicht wirklich, was sie ihm offenbart hat, aber Hinata nutzt ihre verschränkten Hände, um ihn mit sich zu ziehen und er folgt ihr instinktiv, während sein Verstand noch darum ringt zu ihren Worten aufzuschließen. „Geh! Einer meiner Verwandten hat eine Wachschicht auf der Mauer. Ich versuche zu verhindern, dass er in eure Richtung sieht!“ Ihre Worte kommen endlich bei ihm an und in diesem Moment beginnt er zu laufen. Sie trennen sich an der Mauer und während er heimlich sein Heimatdorf verlässt, erklimmt Hinata den südlichen Wachturm. Nicht, dass er gedacht hat, dass Hinata sich täuschen würde, aber er kann es trotzdem kaum glauben, als er Sasuke wirklich wenige hundert Meter vor der Mauer findet. „Hast du jetzt endgültig den Verstand verloren?!“ Während er selten so aufgebracht war, wirkt Sasuke gewohnt selbstzufrieden. „Du wolltest mich doch immer zurück nach Hause holen.“ Die spottenden Worte lassen Naruto einmal mehr mit dem Bedürfnis ringen, seinem ehemaligen Teamkameraden frontal eine zu verpassen. „Ja, aber nicht zu deiner Hinrichtung, du Idiot!“ „Immer noch einen Hang zur Dramatik, was?“ „Und du stehst wahnsinnig darauf uns alle in Schwierigkeiten zu bringen, was?! Scheißegal, was es uns kostet, Hauptsache der große Sasuke Uchiha bekommt was er will!“ Als seinen aufgebrachten Worten einmal mehr keine Reaktion folgt, mahnt Naruto sich selbst, dass er keine Zeit hat sich mit dem Clanerben zu streiten. So gerne er ihm den selbstgefälligen Ausdruck auch aus dem Gesicht wischen würde, mehr noch will er, dass er sofort verschwindet. Deshalb beruft er sich auf das eine Argument, von dem er glaubt, dass es vielleicht einen Unterschied machen könnte. „Sie ist nicht hier, Sasuke! Also was auch immer du hiermit bezweckst-“ Aber eine sichtliche Reaktion bleibt auch hierauf aus. „Ich ergebe mich.“ Es sieht beinahe aus wie der Ansatz eines Schmunzelns um Sasukes Lippen, während er beide Arme anhebt. „Sieht man das nicht?“ Dieses Mal taucht Naruto innerhalb eines Wimpernschlags vor seinem ehemaligen Teamkameraden auf und stößt diesen grob gegen den Brustkorb zurück. „Verschwinde gefälligst, bevor dich jemand-“ Die Alarmglocken seines Heimatdorfes unterbrechen ihn und verleiten ihn zu einem derben Fluch. Ohne anderen Ausweg sucht er dieses Mal mit einer eindringlichen Bitte Sasukes Blick. „Das ist deine letzte Chance.“ Doch der Uchiha rührt sich nicht und zehn Sekunden später ist auch ihre letzte Chance vertan. Aber es sind nicht die Wachen, die sie zuerst erreichen. Sie spüren das Chakra gleichzeitig und drehen sich ebenso einig zu dem Shinobi um, der in diesem Moment direkt hinter Sasuke auftaucht. „Hyu-“ Doch Neji hat kein Interesse an Sasukes herabschätzender Begrüßung. Der Hyuuga holt ohne Präambel aus und da Sasuke keinerlei Anstalten macht auszuweichen, streckt ihn ein einziger Schlag nieder. Nejis verachtender Blick richtet sich allerdings auf Naruto, ungeachtet der Tatsache, dass der berüchtigte Clanerbe vor ihm zu Boden fällt. „Jedes Mal wenn ich denke, du hättest endlich was dazugelernt, finde ich dich in einer Situation wie dieser.“ Narutos Kiefer fallen krachend aufeinander, während er ein weiteres Mal darum ringt, seinem Gegenüber keine reinzuhauen. „Ich habe ihn nicht eingeladen.“ „Nein, aber du hast auch nicht versucht ihn zu verhaften, wie es deine Aufgabe ist.“ Nicht, dass er das leugnen könnte, aber er hat nicht vor seine verkorkste Bindung zu Sasuke mit Neji zu diskutieren. „Wie hast du uns gefunden?“ Denn so viel Pech, dass Neji zufällig hier vorbeigekommen ist, hat nicht einmal er. „Ich habe gesehen, wie du und Hinata überstürzt das Anwesen verlassen habt.“ Ein gleichgültiges Schulterzucken bezeugt, dass es ihm in keinster Weise leid tut, ihnen hinterherspioniert zu haben. „Ich werde nicht zulassen, dass du sie da nochmal mit reinziehst.“ Naruto öffnet den Mund, um dieser Anschuldigung mit der entsprechenden Entrüstung zu begegnen, doch in diesem Moment erreichen sie die Wachen. Dieses Mal reagiert Naruto zuerst. Während die drei Männer noch darum ringen zu begreifen, was sie vorgefunden haben, hievt er seinen bewusstlosen Teamkameraden über seine Schulter und hofft, dass dieser nicht aufwachen und ihm ein echtes Messer in den Rücken jagen wird. „Wir bringen ihn in die Hochsicherheitszelle. Ich informiere die Hokage persönlich.“ Auf den Weg zur sichersten Zelle Konohas ignorieren Naruto und Neji einander und die aufgeregten Worte des Mannes, der sie begleitet. Die anderen zwei Shinobi sind widerwillig auf ihren Wachposten zurückgekehrt. Narutos Augen wandern immer wieder durch die dunklen, leeren Straßen seines Heimatdorfes, auf der Suche nach seiner Verlobten. Er hofft, dass sie einfach nach Hause gegangen ist, als sie gesehen hat, dass sie ihm nicht helfen kann und bezweifelt es gleichzeitig. Aber er will auch nicht ihren mürrischen Cousin danach fragen. Angespannte Minuten später, legt er Sasuke auf den steinernen Zellenboden und schließt selbst das gitterne Tor hinter sich. Den Blick zurück spart er sich und sieht stattdessen zu Neji. „Bleibst du hier?“ Während er erwartet hat, dass Neji Sasuke persönlich bewachen würde, wird er einmal mehr eines Besseren belehrt. „Ich habe mehr Interesse daran zu hören, wie du das hier der Hokage erklären willst.“ Statt sich auf eine weitere aussichtslose Diskussion einzulassen, dreht er sich zu dem anderen Mann, der aussieht, als hätte er Angst der Uchiha könnte jeden Moment durch die Zellenstäbe springen. „Bewach ihn, bis wir mit Verstärkung zurück sind!“ • Seine Umgebung sieht genauso aus wie erwartet, als er sein Bewusstsein zurückerlangt. Konohas schönste Zelle. Was er nicht erwartet hat, ist die vertraute Stimme, die er im Hintergrund hört. „Hato. Deine Frau steht draußen und hat mich gebeten dir zu sagen, dass sie dich dringend sprechen muss.“ Sasuke schlägt die Augen auf und erhebt sich gleichzeitig, aber unmittelbar vor der Zelle steht niemand. Die männliche Stimme, die er dennoch klar hört, ist ihm unbekannt und dementsprechend unwichtig. „Verflucht, die anderen holen gerade Verstärkung, während wir auf die Hokage warten. Würdest du-“ Die ruhige, beinahe emotionslose Stimme der jungen Clanerbin erkennt er dafür problemlos. „Natürlich, ich kann hierbleiben, bis du zurückkommst.“ „Danke, Hinata! Ich bin in fünf Minuten zurück!“ Ihre Schritte sind fast lautlos und er hört sie nur kommen, weil so tief unter der Erde sonst keinerlei Geräusche zu ihnen durchdringen. Ungeachtet seiner sonstigen wortargen Art, spricht er bereits, bevor sie in sein Blickfeld tritt. „So viel Kalkül hätte ich dir gar nicht zugetraut.“ Gütige Augen, die trotz der oberflächlichen Ähnlichkeiten in starkem Kontrast zu ihren Familienmitgliedern stehen, finden ihn mit der Sicherheit einer Hyuuga. „Glücklicherweise muss seine Frau ihn wirklich sehen.“ Er nickt ihr zu. „Hinata.“ Sie erwidert die knappe Begrüßung. „Sasuke.“ Anschließend sieht sie zu, wie seine Augen in einer vorhersehbaren Bewegung an ihrer Form herunterfahren. Was sie nicht erwartet hat, sind die Worte, mit denen er erneut ihren Blick sucht. „Es tut mir leid.“ Auch Monate später geht die Erinnerung mit einem stechenden Schmerz einher, den sie jedoch zu ignorieren gelernt hat. „Das war nicht deine Schuld.“ „Ich hätte dich da nicht mitreinziehen sollen.“ Sie hebt eine Augenbraue und sammelt innerlich die Punkte, die alle dafür sprechen, sein gegenwärtiges Verhalten als merkwürdig zu beschreiben. Die Tatsache, dass er sich freiwillig hat ergreifen lassen, steht als leuchtendes Warnsymbol ganz oben. „Du hast mich schließlich nicht gezwungen.“ Ein warnendes Gefühl lässt sie ihr Bluterbe aktivieren und sie erkennt, dass Tsunade scheinbar beschlossen hat, den Grund für die Anwesenheit des Uchiha erstmal auf die freundschaftliche Art zu erfragen. Andernfalls würde sie Naruto kaum alleine hierher zurück schicken. Obwohl sie nichts sagt, beweist Sasuke seine Auffassungsgabe, indem er ihre subtile Bewegung problemlos analysiert. „Naruto.“ Nachtschwarze Augen mustern sie berechnend. „Ich nehme an, du hast ihm nie erzählt, dass du mir geholfen hast.“ Es hat sich nie ergeben oder sie hat es nie über sich gebracht. Beides ist zutreffend, obwohl sie nie bewusst beschlossen hat, Naruto die Geschehnisse dieses verhängnisvollen Tages zu verschweigen. „Keiner von uns redet gerne über diesen Abend.“ Das ist auch eine Wahrheit. „Ich habe es für besser gehalten deinen Namen da rauszuhalten.“ Sie sieht die Entrüstung in seinen Augen aufblitzen, auch wenn die Emotion mit bloßem Auge kaum zu erkennen ist. „Ich muss nicht beschützt werden.“ „Offensichtlich hätte dich besser jemand vor dir selbst beschützt, dann würdest du jetzt nämlich nicht in dieser Zelle sitzen.“ Sasukes Erwiderung bleibt aus, denn in diesem Moment tritt Naruto in den dunklen Flur und sein Blick findet sie mit verständlicher Verwirrung. „Hinata?“ Er ist im Bruchteil einer Sekunde an ihrer Seite und umfasst besorgt ihren Arm, während sein Blick über Sasuke und augenblicklich zurück zu ihr wandert. „Was machst du hier?“ Zeit schonungslos ehrlich zu sein. „Ich wollte mit ihm reden.“ Narutos Stirn legt sich in tiefe Falten, die offensichtlich machen, dass er der Situation nicht folgen kann. „Warum?“ Das weiß sie allerdings selbst nicht genau. „Wir sind uns vor ein paar Monaten in Suna begegnet.“ Mit der Wut, die seinen Blick verfärbt, verlagert sich seine Aufmerksamkeit auf seinen ehemaligen Teamkameraden. „Will ich wissen, warum du in Suna warst, während meine Verlobte ebenfalls dort war?“ Die Antwort kommt gewohnt emotionslos. „Ich habe das Wissen ausgenutzt, dass sie alles für dich tun würde.“ Diese Worte lassen jedoch auch Hinatas Stimmung schlagartig umschlagen und ihr Blick richtet sich warnend auf Sasuke. „Stell es nicht so hin, als hättest du mich benutzt wie eine Schachbrettfigur, Uchiha! Du hast mich um einen Gefallen gebeten und ich habe zugesagt.“ Mit ihrem nächsten Atemzug, entspannt sich ihre Haltung jedoch bereits wieder und ihr Ton nimmt wieder die gewohnte Ruhe an. „Das Konzept mag dir unbekannt sein, aber generell macht man das so unter Freunden.“ Ihre Worte zeichnen die Andeutung eines Schmunzelns auf Sasukes Lippen, während er den Kopf in ihre Richtung senkt. „Ich wusste nicht, dass es dir so viel bedeutet hat.“ Sie verdreht die Augen, doch das Zucken in Narutos Fingern, die immer noch ihren Arm umfassen, ziehen ihre Aufmerksamkeit zurück auf ihn. Zum ersten Mal seit Monaten hat sie Schwierigkeiten in der Vielzahl von Emotionen in seinem Blick zu lesen. „Lass uns allein. Bitte.“ Sie kommt seiner Bitte mit einem Nicken nach und lässt die beiden Teamkameraden ohne ein weiteres Wort zurück. Ungewöhnlicherweise ist es Sasuke, der die angespannte Stille bricht, was sich als nur halb so unerwartet herausstellt, wie seine Worte. „Es tut mir leid.“ Narutos Wut nimmt einen bitteren Beigeschmack an. „Was genau? Dass du noch einen Menschen mehr in dein Chaos verwickelt hast?“ Doch sein Vorwurf kratzt nicht an Sasukes unerwarteter Aufrichtigkeit. „Das mit eurem Baby.“ Die Erkenntnis, die mit dieser Aussage einhergeht, entzieht Naruto jedoch auf eine weitere Art den Boden unter den Füßen. Ungläubigkeit über einen Zusammenhang, den er allein niemals erkannt hätte, spiegelt sich in seinen Augen. „Du wusstest, dass sie schwanger war.“ Was auch immer seine Motivation ist, scheint auch Sasuke beschlossen zu haben, alles schonungslos offen zu legen. Alles, abgesehen von seinen eigenen Motiven und Beweggründen. „Yamamoto hat sie in der Nacht zurück nach Konoha gebracht.“ Etwas, das an jedem anderen als Reue zu identifizieren wäre, färbt seinen Blick noch eine Spur dunkler. „Es tut mir leid, dass es zu spät war.“ Zu mehr als einem Kopfschütteln ist Naruto in diesem Moment nicht in der Lage. „An manchen Tagen fühlt es sich an, als würdest du aktiv versuchen mich dazu bringen zu wollen, dich zu hassen.“ Er lässt seinen ehemaligen Teamkameraden mit diesen Worten zurück und verlässt das Gemäuer so schnell er kann. Er stolpert nach draußen und die kühle Nachtluft erlaubt ihm einen dringend benötigten, tiefen Atemzug. Doch mit der nächtlichen Klarheit, spürt er ihre Nähe und dreht den Kopf, um seine Verlobte gegen die Außenmauer des Gebäudes gelehnt vorzufinden. Rasche Schritte tragen ihn zu ihr, aber sie spricht, bevor er das Chaos in seinem Kopf in Worte fassen kann. „Du weißt, dass es nicht seine Schuld war. Es war meine Entscheidung ihm zu helfen.“ Stille entsteht zwischen ihnen, während er sich bemüht seine Gedanken zu ordnen, bevor er spricht. „Ich denke, ich weiß, warum du mir nicht gesagt hast, dass du ihn getroffen hast, aber ich will trotzdem, dass du es mir erklärst.“ Ihr Blick wandert an ihm vorbei und als er selbst im spärlichen Nacht der Straßenlampen sieht, wie sich ihr Blick verfärbt, bereut er es beinahe gefragt zu haben. Aber die Antwort auf diese Frage muss er wissen. „Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte, als er und Yamamoto mitten in der Nacht in Suna aufgetaucht sind. Als er mich dort gebeten hat, ihm zu helfen in eines von Orochimarus Laboren zu gelangen, hatte er keine Ahnung, dass ich schwanger war.“ Er sieht zu wie sie ihre Zähne tief in ihrer Unterlippe vergräbt, bevor sie sich zwingt ihre Erklärung fortzuführen. „Nach einer schlaflosen Nacht, habe ich beschlossen ihm zu helfen.“ Sie braucht ihm nicht zu erklären warum. So wütend er im Moment auch ist und zwischendurch auch war, sie wissen beide, dass er sich dennoch immer genauso entschieden hätte. „Du solltest gehen und mit ihm reden.“ Er nickt, denn auszusprechen was er über die Aussicht eines unter-vier-Augen Gesprächs mit seinem ehemaligen Teamkameraden denkt, wird auch nichts verändern. Doch Hinatas sanfte Stimme zieht seine Aufmerksamkeit zurück zu ihr. „Ich kann hier auf dich warten, wenn du-“ Bevor sie ihn fragen kann, ob er will, umfasst er mit beiden Händen ihre Wangen, beugt sich zu ihr herab und küsst sie auf eine Art, die absolut keinen Zweifel daran lässt, was er will. • Sasukes Aufmerksamkeit liegt längst auf ihm, als er um die Ecke tritt. Zellenstäbe zwischen ihnen sind eine neue Erfahrung, von der er trotz allem nicht gedacht hätte, dass er sie mal machen würde. Dunkle Augen, die er einmal als vertraut bezeichnet hätte und in denen er heute nichts lesen kann, mustern ihn und um das Thema des heutigen Tages fortzusetzen, ergreift Sasuke überraschend zuerst das Wort. „Es war nicht ihre Schuld.“ Wut, die immer noch nicht verraucht ist, lodert in ihm auf und lässt ihn zornig einen Schritt nach vorne machen. „Natürlich war es das nicht! Du hättest sie da raushalten sollen!“ Als Sasuke auf den Vorwurf hin wenig erwartet stumm bleibt, nimmt Naruto einen tiefen Atemzug und zwingt sich das Thema zu wechseln. „Was zur Hölle willst du hier, Sasuke? Was soll diese Show?“ Doch auch hierauf erhält er keine Antwort und das Schweigen seines ehemaligen Kollegen lässt Naruto verächtlich die Lippe kräuseln. „Darüber werden wir also nicht reden, was?“ Doch auch wenn er es niemals zugeben wird, wissen sie dennoch beide, um was es hier geht. Oder besser um wen. „Wenn das ein Versuch ist sie zu manipulieren, bringe ich dich doch noch um.“ „Ich habe nicht vor jemanden zu manipulieren.“ Die ruhige Erwiderung entlockt Naruto ein verächtliches Schnauben. „Nein, natürlich nicht. Deine Absichten sind wie immer absolut rein.“ Mit der Erkenntnis, dass er hier heute nichts erreichen wird, dreht er Sasuke den Rücken zu. Er wird endlich lernen müssen damit zu leben, dass er seinem ehemaligen Teamkameraden nicht helfen kann. Nicht solange der jedem seiner Versuche einen ganzen Haufen Steine in den Weg legt. „Mach es dir gemütlich. Nach mir werden noch viele Leute dieselben Fragen an dich haben. Vielleicht überlegst du dir für Tsunade eine andere Antwort, bevor sie anfängt deine Hinrichtung zu planen.“ Er verlässt den Flur ohne noch eine Antwort zu erhalten. Draußen angekommen, findet er Hinata immer noch gegen die Mauer gelehnt. Bevor sie etwas sagen kann, steht er vor ihr und schlingt beide Arme um ihren zierlichen Körper. Seine Umarmung erwidernd, verweilt sie einen Moment in Stille zwischen seinen Armen. Doch dann legt sie den Kopf in den Nacken und sucht seinen Blick. „Ich nehme an er hat dir nicht bereitwillig erklärt, warum er hier ist?“ Sie sieht es in seinem Blick. „Du musst gehen und mit ihr reden. Sie ist die einzige, die zu ihm durchdringen kann.“ Falls sie Widerspruch erwartet hat, überrascht sie sein Nicken. Naruto senkt den Kopf und küsst seine Verlobte liebevoll auf die Stirn. „Ich bringe dich nach Hause. Dann breche ich auf.“ . . . „Uchiha.“ „Tsunade.“ Trotz Nejis Widerspruch steht sie alleine vor der sichersten Zelle ihres Dorfes und mustert den Mann, der ihr in ihrer gesamten Amtszeit mittlerweile beinahe mehr Kopfschmerzen beschert hat, als Orochimaru. „Was hast du in meinem Dorf zu suchen?“ „Solltest du dich nicht freuen, mich endlich gefasst zu haben?“ Seine arrogante Gelassenheit erinnert sie zu sehr an ihren früheren Teamkameraden. „Du wurdest nicht gefasst. Du hast aus irgendeinem Grund beschlossen uns mit deiner Anwesenheit zu strafen. Und falls dieser Grund eine markante Haarfarbe haben sollte, lass mich dir sagen, dass was auch immer du vorhast, nicht funktionieren wird. Sie hat mich schon vor Monaten gebeten, Konoha auf unbestimmte Zeit verlassen zu dürfen. Sie ist seither nicht zurückgekehrt.“ Die Erwähnung von Sakuras anhaltender Abwesenheit mag nach außen hin keine Reaktion erzeugen, aber seine Aufmerksamkeit hat sie dennoch. Sie gewährt ihm eine Minute, um diese Information zu verarbeiten, bevor sie ihr Urteil verkündet. „Du überlegst dir besser, was du mir im Austausch für dein Leben anzubieten hast, Uchiha. Ansonsten wird es mir nicht zu mühsam sein, mich dem Papierkram für deine Hinrichtung zu widmen.“ . . . Zwei Tage später in der nordwestlichsten Provinz Konohas Sie hat den Abstand zu ihrem Heimatdorf gebraucht. Sie braucht ihn immer noch, aber das ist nicht der Grund, warum sie auf keinen Fall zurückkehren kann. Jetzt erst recht nicht. Selbst hier, in der abgelegendsten Gegend des Reichs der Blätter hat sich die Nachricht über seine Ergreifung längst herumgesprochen. Deshalb überrascht sie der unangekündigte Besuch ihres besten Freundes auch nicht, obwohl er einmal mehr ihrer Bitte widerspricht, sie allein zu lassen. Auf der Couch und mit der Decke bis zum Hals gezogen, macht Sakura keinerlei Anstalten sich zu erheben, um die Tür zu öffnen, als das Klopfen gegen das Holz durch das kleine Häuschen erschallt. „Komm rein.“ Das helle Holz wird bereits aufgestoßen, bevor die letzte Silbe über ihre Lippen kommt und blaue Augen finden sie mit augenblicklichem Misstrauen. „Was ist mit dir?“ „Ich bin krank.“ Fünf Schritte tragen Naruto quer durch den Raum und zu ihr und die Art, wie er sich vor ihr aufbaut, lässt sie die Augen verdrehen. „Noch ein Grund mehr, dass du mit mir zurückkommst.“ Ihre hellen Augenbrauen wandern missbilligend in die Höhe. „Ich habe eine kleine Grippe, Naruto. Und falls es dir entfallen sein sollte, bin ich eine Medic-nin, die sich bestens selbst versorgen kann.“ Sie unterbricht seinen Ansatz etwas zu erwidern, um einen Streit zu verhindern, bevor er überhaupt verkündet, weshalb er eigentlich hier ist. „Also werd los, weswegen du meinen Wunsch ein weiteres Mal ignoriert hast, aber erwartet nicht, dass das meine Meinung ändert.“ Ihr ist bewusst, dass er weiß, dass sie längst weiß, warum er hier ist, aber sie hat nicht vor es von sich aus anzusprechen. „Er hat sich uns widerstandlos ergeben. Naja, fast widerstandslos.“ Trotz ihrer ausführlichen mentalen Vorbereitung auf diese Nachricht, schließt sie dennoch für einen Moment den Augen. „Er war schon immer ein selbstgerechtes Arschloch.“ „Die Anklage gegen ihn wird-“ Doch das ist mehr, als sie erträgt. „Ich will es nicht hören, Naruto!“ Es ist unumstößlich, dass er zum Tode verurteilt wird, solange er nicht etwas anzubieten hat was wertvoller ist, als das Statement, das seine Hinrichtung setzen würde. Nach allem was er getan hat, gibt es nichts, was irgendwer von ihnen noch dagegen ausrichten könnte. Wie es ab jetzt weiter geht, ist allein seine Entscheidung und was sie will oder nicht spielt einmal mehr keine Rolle. Nichts neues also. Ihr bester Freund vergräbt in einer vertrauten Gestik beide Hände in den Hosentaschen. „Ich habe mit Tsunade geredet… aber dieses Mal gibt sie nicht nach.“ Seine Mimik spiegelt seine Zerrissenheit. In dieser Hinsicht werden sie beide immer im selben Boot sitzen. Gleich, was er alles getan hat, sie können sich doch nicht von ihm lossagen. Vertraute Augen finden sie, mit vielfach enttäuschter Hoffnung, die trotzdem noch da ist. „Aber wenn du mit ihr reden würdest-“ Sie unterdrückt dasselbe trügerische Gefühl von Hoffnung, bevor es aufkommen kann. „Würde das auch nichts ändern.“ Sich einzureden, dass es beim hundertsten Mal anders sein würde, als all die Male zuvor, ist nichts als Irrsinn. „Sie hat keinerlei rechtliche Grundlage ihn zu verschonen, Naruto. Nicht nach allem, was er getan hat. Nicht solange er ihr nicht irgendetwas wertvolles anbietet.“ „Ich weiß, ich wollte nicht wissen, was zwischen euch beiden vorgefallen ist-“ Doch sie unterbricht ihn erneut. „Das willst du auch jetzt noch nicht.“ Ihr Blick wandert aus dem Fenster, aber sie verdrängt die Erinnerungen, bevor sie sie einmal mehr gefangen nehmen. „Und ich will nicht darüber reden.“ Stille erstreckt sich zwischen ihnen, bis ihr geflüstertes Eingeständnis sie bricht. „Ich kann ihn nicht sterben sehen.“ „Er wird nicht sterben.“ Sie hofft nicht. Sie glaubt nicht, dass er es dazu kommen lassen wird, aber bei Sasuke Uchiha kann man sich nie sicher sein. „Das kannst nicht einmal du versprechen.“ Sie kann nicht glauben, dass sie wirklich an diesem Punkt sind. Es ist noch kein halbes Jahr her, dass sie ihm offenbart hat, dass sie seinen Tod nicht verkraften würde. Und nach sechs Monaten ist das seine Antwort? Sie vergräbt ihre Finger in der Decke, die ihren Körper einhüllt, um das Zittern zu verbergen, das ihren Schmerz verrät. „Wie es ab hier weitergeht ist allein seine Entscheidung. Er wollte offensichtlich, dass es hierzu kommt und wir wissen beide, dass er zweifellos etwas damit bezweckt.“ „Wir wissen auch beide, was er damit bezweckt.“ Da ist wieder dieser vertraute Stich. „Es geht ihm nicht um mich, Naruto.“ „Das weißt du nicht.“ Sie liebt ihn, aber in Momenten wie diesen hasst sie seine Beharrlichkeit. „Naruto, ich kann nicht.“ „Ich will dich auf meiner Hochzeit haben, Sakura.“ Der überraschte Themenwechsel treibt ihr beinahe die Tränen in die Augen und sie blinzelt heftig dagegen an. „Ich kann nicht zurückkommen, Naruto.“ „Noch nicht.“ „Was?“ Er sinkt neben sie auf die Couch und sucht eindringlich ihren Blick. „Du meinst, du kannst noch nicht zurückkommen.“ „Natürlich.“ . . . Am nächsten Tag in Narutos Wohnung „Es ist wunderschön.“ Dass Tentens Aussage mit einem leisen Schniefen begleitet wird, lässt Hinata sich lächelnd von dem Spiegel in Narutos Gästezimmer abwenden. Doch bevor sie ihre Freundin mit deren seltener Emotionalität aufziehen kann, schlagen ihre Sinne an und sie aktiviert schnell ihre Byakugan. „Es ist Naruto!“ „Was? Hast du nicht gesagt, er ist bis morgen auf einer Mission?“ Seine Mission ist es, Sakura zu besuchen, um zu versuchen sie dazu zu bringen nach Hause zurückzukehren und etwas Vernunft in den Sturschädel des letzten Uchiha zu hämmern, aber davon kann sie nicht einmal ihrer besten Freundin erzählen. „Das sollte er auch sein! Deshalb wollte ich die Anprobe auch hier machen, damit es für meine neugierigen Verwandten auch eine Überraschung ist.“ Ihre Worte klingen leicht abgehackt, da sie sich hektisch aus ihrem Hochzeitskimono schält. Sie drückt der perplexen Tenten das teure Gewand in die Hand und schiebt sie Richtung Fenster. „Du musst gehen!“ Ihre ungewohnte Panik beschert ihr einen skeptischen Blick von ihrer besten Freundin. „Du willst wirklich, dass ich mit deinem Hochzeitskleid aus dem Fenster klettere?“ Die schöne Waffenexpertin hält den edlen Stoff in ihren Händen fragend in die Höhe. Sich im Moment nicht einmal darum kümmernd, dass sie nichts als weiße Unterwäsche trägt, schiebt Hinata den Fensterrahmen hoch. „Weißt du wie viel Unglück es angeblich bringt, wenn er das Kleid vor der Hochzeit sieht? Ich hatte definitiv genug Unglück für dieses Jahr.“ Tenten schüttelt den Kopf, schwingt sich aber dennoch locker über den Fensterrahmen, im selben Moment, in dem sie das Geräusch der Haustür hört. „Hinata?“ Sie schließt das Fenster hinter Tenten, bevor sie sich zurück zur Tür dreht. „Ich bin hier.“ Die Tür fliegt gewohnt übermütig auf, aber dann hat sie das Vergnügen zu beobachten wie ihr Verlobter in jeder Bewegung innehält, als sein Blick auf sie fällt. Auch wenn ihre Wangen in Sekunden von einer vertrauten Röte durchzogen werden, treibt sein Anblick dennoch ein amüsiertes Schmunzeln auf ihre Lippen. „Naruto.“ Sein Blick schreckt aus der intensiven Musterung ihres spärlichen bekleideten Körpers hoch zu ihren Augen und zur Abwechslung ist es einmal er, der rot wird. Ein Lachen bricht beinahe von selbst über ihre Lippen, als er sogar seinen Blick abwendet. „Naruto, wir werden heiraten.“ Er nickt, aber seine Antwort klingt verdächtig hölzern und er sieht sie immer noch nicht an. „Ja.“ Seit ihrer Verlobung hat er nie mehr getan, als sie zu küssen. Auch wenn allein das jedes Mal ausreicht, um ihr sämtliche Sinne schwinden zu lassen, hat sie sich dennoch gefragt, warum er nie versucht hat mehr aus ihrer Zweisamkeit zu machen. Doch in diesem Moment, in dem er sie bemüht nicht ansieht, wird ihr klar, was ihn zurückhält. Mit der Erkenntnis, dass dieses Mal sie den ersten Schritt wird machen müssen, tritt sie an ihn heran. Obwohl ihre Stimme beinahe heiser klingt, liegt ein schmales Lächeln auf ihren Lippen, während er es immer noch vermeidet sie anzusehen. „Irgendwann wirst du mich wieder anfassen müssen.“ Blaue Augen kehren zurück zu ihren und sie erkennt seltene Unsicherheit darin. „Ich will das zwischen uns nicht nochmal versauen.“ Seine Sorge zieht an ihrem Herz und sie streckt sich entschlossen auf die Zehenspitzen, um beide Hände an seine Wangen legen zu können. „Solange du mich nicht verlässt, sollte das kein Problem sein.“ Seine Hände legen sich auf ihre Hüften und sie holt tief Luft, als augenblicklich eine sengende Hitze durch ihre Haut schießt. „Ich dachte, wenn wir warten-“ Er unterbricht sich und sie erlaubt sich ein leises Necken, um die Situation aufzulockern, als sie spürt, wie ihnen die Leichtigkeit des Moments zu entgleiten droht. „Das mit dem bis zur Hochzeit warten, haben wir vor Monaten schon versaut, falls du dich erinnerst.“ „So meinte ich das nicht.“ Ihr Blick wird schlagartig weich, denn sie weiß genau, was er meint. Sie fährt mit ihren Fingerspitzen zärtlich über seine Wangen und streckt sich noch weiter auf ihre Zehenspitzen. „Ich brauche kein Eheversprechen, um dir zu glauben, dass du mich liebst. Was auch immer kommt, dieses Mal werden wir es gemeinsam durchstehen.“ Sie drückt ihre Lippen gegen seine, doch es ist er, der ihren Kuss vertieft und sie im selben Moment auf seine Arme hebt. Sie fragt nicht, wohin er sie bringt, registriert kaum, dass sie sich überhaupt bewegen. Erst als sie weichen Stoff unter sich fühlt und Naruto sich von ihr zurückzieht, sieht sie sich um und erkennt, dass er sie in sein Schlafzimmer getragen hat. Die plötzliche Gänsehaut auf ihrem Körper geht mit einem leichten Ziehen in ihrer Bauchgegend einher, als ihr Blick seinen findet. Während sie auf seinem Bett legt, steht er dicht vor ihr, doch statt zu ihr zurückzukommen, sieht er sie nur an. Sich auf ihre Unterarme stützend, fährt sie sich unbewusst mit der Zunge über die Lippen. „Was tust du?“ Ein Grinsen, das das Ziehen in ihrem Inneren noch verstärkt, zupft an seinen Mundwinkeln, als er sich endlich über sie auf die Matratze kniet und eine Hand an ihren Nacken legt. „Wertschätzen wie schön du bist.“ Er küsst sie, aber sie hätte ohnehin nichts auf seine Worte zu sagen gewusst. Selbst als er mit seinen Lippen tiefer über ihren Nacken wandert, bleibt sie stumm, denn worüber sie überhaupt gesprochen haben, verliert sich schnell in ihren benebelten Gedanken. Als sein Mund den tiefsten Punkt ihres Ausschnitts berührt, biegt sich keuchend den Rücken durch und er nutzt ihre reflexive Bewegung, um den Verschluss in ihrem Rücken zu lösen. Während er ihr den weißen Stoff vom Körper zieht, streifen seine Finger neckend über ihre entblößte Haut. Die beinahe beiläufige Berührung lässt sie atemlos seinen Namen flüstern. Für einen Moment begegnen sich ihre Blicke, doch als er den Kopf senkt und seine Lippen und Finger die Spitzen ihrer Brüste umschließen, fallen ihre Lider mit einem heiseren Keuchen und ihre Fingerspitzen vergraben sich haltsuchend in dem Laken unter ihrem bebenden Körper. Die Art wie er sie neckt und reizt ähnelt in keinster Weise ihrem überstürzten Zusammenkommen vor einigen Monaten. Ihr Kopf schwimmt in unzähligen Emotionen, aber Unsicherheit ist keine davon. Als sich seine Finger unter ihr letztes Kleidungsstück schieben, hebt sie bereitwillig die Hüften. Sie zwingt ihre schweren Lider nach oben, als sie spürt, wie er dem Stoff ihren Beinen entlang von der Bettkante folgt. Eine brennende Röte in den Wangen, kann sie dennoch nicht wegsehen. Selbst die Erkenntnis, dass er noch alles außer seinen Schuhen trägt, während sie vollkommen unbekleidet ist, lässt sie nicht innehalten. Doch bevor sie sich aufsetzen kann, um anzufangen ihn seiner Kleidung zu entledigen, kehrt er bereits zurück zu ihr. Dieses Mal stütz er ein Knie zwischen ihren Oberschenkeln auf die Matratze und die Bewegung zu der dieses Manöver sie veranlasst, lässt sie doch den Kopf zur Seite drehen. Sie schließt die Augen, als er seine Fingerspitzen aufreizend langsam über die Innenseiten ihrer Schenkel nach oben zieht. „Naruto.“ Sie weiß selbst nicht, ob ihr Flüstern eine Bitte oder eine Warnung sein soll. Als sich seine Lippen auf die sensible Haut um ihren Bauchnabel senken und seine Finger das sensible Nervenbündel erreichen, wo sie vor ihm nie zuvor jemand berührt hat, verliert sie mit einem leisen Schrei die Kontrolle. Seine Arme halten sie, während sie zittert und bebt und als sie wieder in der Lage ist ihre Augen zu öffnen, schwebt sein Gesicht dicht über ihrem. Es liegt ein Leuchten in seinen Augen, das ihr noch fremd ist, während er ihre erhitzten Gesichtszüge liebevoll mustert. „Du bist so wunderschön.“ Er senkt seine Lippen für eine kurze, zärtliche Berührung auf ihre. Wenn sie nicht spüren würde, wie er sie spricht, hätte sie vielleicht geglaubt, sich seine nächsten Worte nur eingebildet zu haben. „Du wirst nie mehr einen Grund haben zu bereuen mir diesen Teil von dir zu schenken.“ Sie legt ihre Finger um seine Wangen, um zu verhindern, dass er sich in diesem Moment von ihr zurückzieht und zwingt ihre Lider nach oben, um seinen Blick erwidern zu können. „Jeder Teil von mir gehört dir. Und ich habe nie etwas bereut, was wir miteinander geteilt haben.“ Dieses Mal streckt sie sich nach oben und küsst ihn, während sein Körper unter einer Welle von Emotionen erzittert. Sie küsst ihn, bis sie in seiner Berührung spürt, dass er seine Fassung zurückgewonnen hat. Erst dann zieht sie sich von ihm zurück und flüstert gegen seine Lippen. „Naruto.“ Seine Antwort ist es noch einmal ihre Lippen zu suchen, doch sie zieht ihren Kopf zurück und greift mit einer Hand nach dem Saum seines T-Shirts. „Zieh dich aus.“ Statt etwas zu erwidern rutscht er erneut von der Bettkante und zieht noch in derselben Bewegung sein T-Shirt über seinen Kopf. Als er den Kopf seiner Hose öffnet, bringt sie ihre tief verankerte Zurückhaltung beinahe dazu wegzusehen, doch sein Blick fängt ihren ein und lässt sie nicht wegsehen, während er sich Stück für Stück seiner Kleidung entledigt. Als er dieses Mal zu ihr zurückkehrt, passen sich ihre Körper beinahe automatisch aneinander an und der intime Kontakt lässt ihren Atem gegen seinen Brustkorb unregelmäßiger werden. Seine Hände legen sich an ihre Hüfte und sie sieht zurück in seine Augen, doch das vertraute Blau verschwimmt vor ihrem Blick, als er sie ruckartig herumdreht. Sie stützt ihre Hände mit einem überraschten Keuchen auf seine Schultern und die Hitze in ihren Wangen wird noch ein wenig tiefer, als sie ihre veränderten Positionen und seine damit einhergehende Absicht begreift. Ihre Körper berühren sich beinahe an jeder Stelle und die Intimität seiner Nähe jagt ein erregtes Zittern durch ihren Körper, während sie den Kopf dreht und nun doch ein wenig überfordert seinen Blick sucht. „Ich-“ Doch er küsst den Versuch ihrer Erklärung über ihr Unwissen von ihren Lippen. „Shh.“ Mit ihr über ihm kniend, sind ihre Augen auf einer Höhe und sein intensives Blau fängt sie sofort ein, als er sich minimal von ihr löst. „Wir können alles zusammen.“ Dieses Mal sammelt die Rührung verräterische Tränen in ihren Augen und sie küsst ihn mit einem schnellen Nicken. Ihre Berührung löst sich nicht, während seine Hände um ihre Hüften ihre Bewegung führen und sie ihre Körper gemeinsam vereinen. • Doch nach dem Abebben jeglicher Euphorie kehren die verbleibenden Probleme der Realität zurück in ihr Bewusstsein. Während seine Finger sanfte Kreise auf ihr Schulterblatt malen, ruht ihr Kopf auf seinem Brustkorb und sie hört seinem Herzschlag zu. „Sie kommt also wirklich erstmal nicht zurück.“ „Sie hat mir nicht gesagt warum, aber sie hat auch nicht mit sich reden lassen.“ Naruto zieht seine Finger durch Hinatas lange Haare, die sich offen über ihren Rücken fächern, doch sein Blick verliert sich in der Ferne. „Sie kommt nicht einmal zu unserer Hochzeit.“ Als er jedoch spürt, wie Hinata den Kopf hebt, sieht er zurück zu ihr und weil er genau weiß, was sie ihm anbieten will, kommt er ihr zuvor. „Sag es nicht! Wir verschieben die Hochzeit nicht!“ Statt ihm zu widersprechen, nickt sie nur und legt ihren Kopf zurück auf seine Schulter. „Wir wissen nicht, was zwischen den beiden alles vorgefallen ist. Schau dir an, wie schwer wir es uns gemacht haben und unsere Umstände waren bei weitem nicht so kompliziert wie die der beiden.“ Als er uncharakteristisch stumm bleibt, hebt sie erneut den Kopf und mustert seine Züge, aber die Antwort auf ihre Frage ist leicht zu finden. „Du machst dir Sorgen.“ „Aber mehr um Sakura. Es gefällt mir nicht, dass sie ganz alleine dort oben in der Einöde sitzt. Der Teme hat einen Plan, wie bescheuert der auch sein mag und der beinhaltet zweifellos nicht, sich hier hinrichten zu lassen. Wenn er seines Lebens wirklich überdrüssig wäre, dann würde er sich einen Kampf suchen und sich bestimmt nicht in eine Zelle stecken lassen.“ „Was wirst du tun?“ Seine schnelle Antwort verrät, dass er sich auf dem kompletten Heimweg über nichts anderes Gedanken gemacht hat. „Dem Teme sagen, dass Sakura nicht vorhat zurückzukommen und sehen, was er damit macht.“ Bevor Hinata ihr Gespräch fortführen kann, unterbricht sie das Läuten der Klingel. Sie spricht, noch während sie ihr Bluterbe aktiviert. „Das ist bestimmt Tenten, um mir zu sagen, dass sie mein Kleid bei sich versteckt hat.“ Doch ihr Bluterbe offenbart ihr etwas, das ein seltenes Schmunzeln um ihre Lippen zieht und Narutos Aufmerksamkeit erregt. „Was?“ Helle Augen kehren zurück zu ihm, obwohl die Adern um ihre Schläfen verraten, dass sie immer noch weit mehr als nur ihn sieht. „Es ist Neji. Scheinbar hat er gesucht, was er gefunden hat und es sind nicht wir.“ Nachdem Tenten sich bereitwillig von Neji von ihrem eigentlichen Ziel hat abbringen lassen und die beiden gemeinsam verschwinden, sinkt Hinata zurück auf das Bett. „Tenten?“ Plötzlich müde hat sie Schwierigkeiten sich einen Reim auf Narutos Frage zu machen. „Was?“ „Tenten war hier?“ Ein leises Lachen durchzieht ihren Körper, als sie noch einmal die Augen öffnet, um ihn ansehen zu können. „Ist dir entfallen, dass ich normalerweise nicht in Unterwäsche durch deine Wohnung laufe?“ Sein Blick färbt sich eine Spur tiefer, als er über ihren Körper wandert, der nur von seiner dünnen Bettdecke verborgen wird. „Nur fürs Protokoll: Du kannst jederzeit gerne in Unterwäsche durch meine Wohnung laufen.“ Statt darauf einzugehen, lenkt Hinata ihr Gespräch jedoch widerwillig in eine andere Richtung. „Apropos Wohnung.“ Die Art wie sie die Nase kräuselt verrät untrüglich, dass ihr nicht gefällt, was sie ihm zu sagen hat. „Mein Vater will uns etwas zur Hochzeit schenken.“ In Antwort auf ihre plötzliche Unruhe schlingt er die Arme fester um sie und zieht sie wieder enger gegen seinen Körper. „Davon bin ich irgendwie ausgegangen.“ Doch die unzufriedenen Falten auf Hinatas Stirn werden nur tiefer. „Er will uns ein Haus schenken.“ Er versteht ihre Unzufriedenheit, aber die Eigenheiten ihres Vaters sind nichts, was es im Moment auf seine Prioritätenliste schafft. „Würden wir über irgendwen reden, würde ich sagen, das ist ziemlich drüber, aber wir reden hier immerhin über deinen Vater.“ „Das Problem ist, er baut es schon.“ „Dein Vater baut uns ein Haus?“ Er liebt es, wenn sie mit den Augen rollt. Es ist eine ihrer unkontrolliertesten Reaktionen und für seinen Geschmack zeigt sie sie viel zu selten. „Natürlich lässt er es bauen.“ Mit einem Schmunzeln nimmt er sein neugefundenes Hobby wieder auf und wickelt sich eine ihrer feinen Haarsträhnen um den Finger. „Stört dich das?“ Ihre markanten Augen, von denen er mittlerweile jeden Ausdruck kennt – gleich wie subtil – richten sich unter gehobenen Brauen auf ihn. „Stört es dich nicht?“ „Nicht wirklich.“ Er weiß, was sie beschäftigt. Abgesehen von der Unangemessenheit des Ausmaßes eines Hauses als Hochzeitsgeschenk. Weitaus mehr liegt ihre Sorge darin begründet, dass ihr Vater ihr Haus nicht irgendwo baut, sondern in unmittelbarer Nähe des Hyuuga-Anwesens. Sie fürchtet, dass er es irgendwann hassen wird, so nah neben ihrer Familie festzusitzen. Aber das wird er nicht. Selbst das sterile Hyuuga-Anwesen fühlt sich mehr wie ein Zuhause an, wie seine Wohnung. Deshalb dreht er Hinata in seinen Armen, bis sie unter ihm liegt und küsst ihr die Sorge von den Lippen. „Es ist mir egal, wo wir wohnen. Solange wir dort nur schnellstmöglich einziehen können.“ . . . Wenige Stunden später Er war nie gerne in dem vermoderten Kellergewölbe, aber im Moment rangiert dieser Ort ziemlich hoch auf der Liste jener Stellen in seinem Heimatdorf, die er gerne meiden würde. Statt sich mit einer Begrüßung aufzuhalten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht erwidert werden wird, kommt er gleich zum Punkt. „Sie kommt nicht.“ „Hn.“ „Sie glaubt aus irgendeinem Grund, dass das hier bedeutet, dass du aufgibst.“ Er mustert seinen ehemaligen Teamkameraden so aufmerksam, wie es unter dem spärlichen Licht möglich ist. „Also wenn das deine große Geste sein soll, wirst du dir was anderes einfallen lassen müssen.“ „Also weißt du, wo sie ist.“ Es ist eine Antwort, nur mal wieder nichts, was er erwartet hat. „Ja.“ „Und es geht ihr gut?“ Die Frage, die beinahe Sorge verrät, wenn sie auch vollkommen emotionslos erfolgt, legt Narutos Stirn in misstrauische Falten. „Es ging ihr schon lange nicht mehr gut. Aber sie ist sicher und unversehrt.“ Sasukes Blick wandert von ihm zur Seite und er ist so lange still, dass Naruto schon fast ansetzen will sich von ihm abzuwenden. Doch bevor er geht, erreicht ihn die Stimme seines früheren besten Freundes in einer weiteren überraschenden Äußerung. „Sag deiner Kage, ich bin jetzt bereit mit ihr zu reden.“ . . . In derselben Nacht in der nordwestlichsten Provinz Konohas Nach dem dritten Albtraum flüchtet sie aus ihrem Bett in die kühle Nachtluft nach draußen. Doch sie kann nicht aufhören zu weinen. Ihr zierlicher Körper erzittert unter Schluchzern, die sie nicht kontrollieren kann und sie fällt unbeholfen auf die Knie. Ungeachtet der Tatsache, dass das taufeuchte Gras ihre Kleidung durchnässt, bleibt sie einfach sitzen. Ihr verzweifeltes Flüstern verhallt mit ihren Tränen ungehört in der Nacht. „Es tut mir so leid!“ . . . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)