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100% Puppyshipping

von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Hier ist auch schon der neueste OS :) Ich habe so viele Ideen und musste mir sogar schon eine Liste anlegen, damit ich weiß, welche ich schon geschrieben habe ^^''

Naja, viel...Spaß? Ich glaube irgendwie, dass die meisten keinen Spaß haben werden das hier zu lesen...Ich selbst mag solche OS eigentlich war nicht, aber es hat sich so ergeben^^'' Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es tut mir so wahnsinnig Leid, dass erst jetzt das nächste Kapitel kommt >.< Jedoch hatte es mich übel erwischt und ich lag bis gestern nur im Bett. Deswegen kommt das versprochene Kapitel leider erst jetzt. Dafür hab ich aber schon die nächsten Ideen parat^^ vielleicht schaffe ich es sogar noch die eine oder andere Idee heute bzw. morgen fertig zustellen. Wenn man Krank ist, hat man so viel Zeit Ideen zusammeln und wenn man dann endlich fit genug ist aufzustehen hat man so viel Zeit zu schreiben :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So hier ist der nächste :) Hoffe er gefällt euch^^ Aber es wird hier noch eine kurze Erklärung folgen, weshalb es ganz gut wäre, wenn man das Autoren-Vorwort lesen würde. Außer man ist mit sämtlichen japanischen Namen vertraut ;)

Yuki Judai = Jaiden Yuki
Asuka = Alexis
Sho = Syrus
Jun = Chazz
Daichi = Bastion
Hayato = Chumley
Cronos de Medici = Vellian Crowler

So aber dann viel Spaß ;) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Nachdem ich wieder eine meiner Lieblingshörspiele angefangen habe zu hören, ist mir aufgefallen, dass mir eine Stimme sehr bekannt vorkam. Nach einer kurzen Recherche stellte sich auch direkt heraus warum: Die Stimme des Derek Ashby aus Point Whitmark ist auch der Synchronsprecher von unserem allseits beliebten CEO. Mir blieb also nichts anderes übrig, als einen OS dazu zu schreiben. Trotzdem ist es nicht auf die Stimme bezogen, sondern weiterhin auf unsere beiden Lieblinge gerichtet.

Viel Spaß also :) Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Da ja heute bekanntlich der Geburtstag von unserem allseits geliebten CEO ist, habe ich etwas kleines dazu geschrieben. Ich hoffe es gefällt euch. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, der nächste OS ist fertig. Ich bin mir mit dem Titel zwar nicht zu 100% sicher und auch nicht so zufrieden, aber mir fällt leider kein anderer ein. Sollte jemand von euch einen Titel wissen, der besser passen könnte, könnt ihr mir das gerne mitteilen.

Ansonsten viel Spaß beim lesen. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
So, hier ist auch schon der nächste OS. Ich bin hier sehr neugierig auf euch. Zwei der Lieder höre ich selber verdammt gerne und muss da immer an unsere beiden Lieblinge denken. Die anderen beiden Lieder habe ich wegen der Lyrics ausgewählt. Deswegen bin ich etwas nervös und gespannt. Immerhin mag jeder andere Lieder.

Die ausgewählten Lieder:

1. I hate everything about you - Three Days Grace
2. I think I love you - The Partridge Family
3. True Love - Pink
4. I love you - Billie Eilish

Die Lieder habe ich etwas umgeschrieben (Personen), damit das gesagte etwas besser passt. Komplett anzeigen
Vorwort zu diesem Kapitel:
Es ist leider genau 00:00, also schon der 26.01. aber ich widme diesen OS trotzdem unserem Lieblings Blonden. Alles Gute zum Geburtstag Jonouchi Katsuya! Komplett anzeigen

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discovered

„Yugi?“, der Blonde sah seinen besten Freund mit der Punkfrisur entsetzt an. Dieser blickte ihn nicht weniger entsetzt an.

„Jou-kun“, es war nur ein flüstern, welches ihm über die Lippen kam, doch es reichte aus um Katsuya einen Schritt nach hinten gehen zu lassen. Vorsichtig hob der kleinere der beiden die Hände abwehrend nach oben. Der Blonde war ziemlich blass um die Nase geworden und konnte noch immer nicht fassen, was er da eigentlich genau beobachtet hatte. Vor ihm stand ohne Zweifel sein bester Freund Mutou Yugi. Doch trotzdem war er ihm genauso fremd. Es war eben nicht nur sein bester Freund der da stand. Zumindest wenn man bedachte, was da noch alles war, was definitiv nicht ins Bild passte.
 

Yugi stand weiterhin vor dem Blonden, die Hände erhoben. Man konnte seine Fingernägel sehen, die Spitz zuliefen und ziemlich scharf wirkten. Auch schienen seine Muskeln ausgeprägter zu sein, was eigentlich nicht verwunderlich sein sollte, da die beiden regelmäßig zusammen in ein Fitnessstudio gingen. Trotzdem war es befremdlich zu sehen, wie weit die Muskeln ausgeprägt waren. Und wie stählern sie wirkten, als wären sie einfach immer da gewesen und nicht antrainiert. Doch das was ihn am meisten aus der Bahn warf, war der Schwanz der zu sehen war. Er war schwarz und erinnerte an einen langhaarigen Hundeschwanz. Würde er sich nicht bewegen, könnte man meinen, dass es ein Accessoire war, wenn auch ein ziemlich seltsames. Doch der Schwanz hatte sich eindeutig bewegt.

„Jou-kun, ich kann das alles erklären!“, Yugi machte einen Schritt auf ihn zu und lächelte ihn vorsichtig an. Zu spät merkte er, dass er vielleicht gerade das nicht hätte tun sollen. Zu sehen waren eine Reihe spitzer Zähne. Und das war der Moment, an dem Katsuya einfach umkippte. Erschrocken sprang Yugi zu seinem Freund und musste feststellen, dass dieser vor Schreck ohnmächtig geworden war.

„Yugi? Ist Atemu bei dir?“, Kaiba Seto öffnete die Tür zu dem Schlafzimmer, in dem sich die beiden befanden und blieb mitten in der Bewegung stehen.

„Was zum-?“, fragte er verwirrt, als er einen halb verwandelten Yugi und einen am bodenliegenden Katsuya sah.

„Ich kann das erklären“, verzweifelt warf Yugi die Hände in die Luft.
 

~

Langsam kam der Blonde wieder zu sich und spürte sofort, dass er in einem weichen Bett lag. Vorsichtig öffnete er die Augen und stellte erleichtert fest, dass er in seinem eigenen Bett war. Dann hörte er ein leises rascheln hören und linste zur Seite. Dort saß sein Freund und las seelenruhig in einem seiner Bücher.

„S-Seto?“, seine Stimme war brüchig und ihm tat sein gesamter Rücken weh. Und sein Kopf. Was hatte er noch gleich gemacht? Mit einem erstickten keuchen fuhr er in eine sitzende Position und blickte sich gehetzt um.

„Alles in Ordnung mit dir, Puppy?“, Seto legte ein Lesezeichen in das Buch, bevor er es auf die Seite legte.
 

„Ich bin mir nicht sicher“, gab der Blonde kleinlaut zu. Noch immer schienen seine Augen etwas zu suchen.

„Ich hatte einen seltsamen Traum. Zumindest glaube ich, dass es ein Traum war. Und in dem war Yugi ein halber Hund“, langsam fokussierte er seinen Freund, der nur nickte.

„Es wird wohl wirklich langsam Zeit“, damit fuhr der Brünette sich fahrig durch die Haare und stand dann seufzend auf.

„Komm mit“, wies er den Blonden an und verließ das Zimmer, ohne zu wissen ob der Blonde ihm überhaupt folgte. Doch er wusste, dass die Neugier von dem Blonden siegen würde. Wie schon so oft. Und nur einige Sekunden später hörte er das vorsichtige Tapsen von nackten Füßen auf Fliesen und das Schließen der Tür, aus die er gerade getreten war. Der Brünette kam einige Sekunden vor dem Blondem im Wohnzimmer an, in dem die beiden Gäste warteten.

„Seto? Was wird langsam Zeit?“, verwirrt blickte er auf den Rücken des anderen, dann bemerkte er die beiden anderen Personen. Er schreckte quietschend auf und versteckte sich hinter dem Rücken des Brünetten. Er war noch nie ein großer Fan von Horrorfilmen und –figuren gewesen und die Erinnerung an das, was er gesehen hatte, war für ihn Horror genug.

„Jou-kun, bitte. Lass es mit erklären“, die Stimme Yugis klang verzweifelt. Katsuya blickte vorsichtig hinter dem Rücke hervor und sah neben seinen besten Freund Atemu sitzen. Was hatte dieser bitte schön mit allem zu tun?

„Katsuya, wir sollten uns hinsetzen“, der Brünette ging auf das zweite Sofa zu und setzte sich. Der Blonde war zwiegespalten. Einerseits wollte er neben seinem Partner sitzen, andererseits war er dadurch ziemlich nah an Yugi. Und er wusste noch immer nicht, was dieser jetzt genau war.

„Jounochi“, die Stimme Atemus war sanft aber bestimmend und Katsuya eilte zu dem Brünetten. Atemu schnaubte daraufhin nur und bekam von Seto einen vernichtenden Blick zugeworfen.

„Jou-kun, es war nicht meine Absicht dich so zu erschrecken. Du solltest das gar nicht sehen oder wissen“, begann Yugi.

„Das soll also ein Versehen gewesen sein?“, der Blonde war sprachlos. Yugi nickte und Katsuya konnte sehen, wie Atemu die Hand des anderen drückte.

„Ich…Also, wie soll ich sagen?“, Yugi druckste drum und kratzte sich am Hinterkopf. Diesmal schnaubte Seto.

„Was Yugi sagen will ist folgendes: Er ist ein Werwolf“, erklärte Seto trocken und verschränkte die Arme vor der Brust. Ein entsetztes aufatmen entkam seinem Nachbarn und dieser blickte ihn mit großen Augen an, bevor diese zu Yugi wanderten.
 

„Kaiba!“, angesprochener zuckte nur mit den Schultern.

„Um das Thema herumtanzen bringt nichts.“

„Ach? Und warum beichtest du dann nicht gleich auch etwas“, auf dem Gesicht von Atemu erschien ein überhebliches Grinsen. Der Brünette jedoch wurde bleich und sein Blick huschte nervös zu dem Blonden. Dieser war mittlerweile zu verwirrt und geschockt von allem.

„Was Kaiba hier vergessen hat zu sagen, ist, dass auch ich ein Werwolf bin. Um genau zu sein ein Alphawolf“, erklärte Atemu und legte beschützt einen Arm um die Schultern von Yuugi.

„Außerdem ist unser lieber Jungunternehmer hier auch nicht das was er zu sein scheint“, bevor dieser Atemu aufhalten konnte, wurde nur ein Wort in den Raum hineingeflüstert. Dieses reichte aus, um den Blonden vor Schreck aufspringen zu lassen. Er nahm zu allen drei Abstand und man konnte deutlich erkennen, dass pure Angst in seinem Blick lag. Und langsam schlich sich noch ein weiterer Ausdruck auf das Gesicht des Blonden: Enttäuschung. Seto stand schnell auf und wollte zu ihm, doch Katsuya zuckte zusammen und der Brünette hielt inne.
 

„Katsuya?“, flüsterte dieser und Angesprochener zuckte abermals zusammen.

„Atemu, wie konntest du nur!“, zischte Yugi und sprang ebenfalls auf. Entschuldigend blickte dieser sein Ebenbild an, bekam aber nur ein wütendes knurren als Antwort.

„Jou-kun, nur weil Kaiba-kun ein Vampir ist und wir Werwölfe, heißt das nicht, dass wir nicht ehrlich waren. Alles was wir gefühlt und gezeigt haben ist wahr!“, versicherte der kleinere dem größeren. Doch dieser wich einen Schritt zurück. Er konnte es nicht glauben. Die Geschichten seiner Oba-san waren also wahr! Und er war direkt in den Händen von drei solcher Kreaturen. Bei diesem Gedanken spürte er einen Stich im Herzen. Seine Gefühle für Seto waren echt, das wusste er. Immerhin hatte er lange darum gekämpft von dem Brünetten bemerkt und auch geliebt zu werden. Doch waren die Gefühle des anderen auch wirklich echt? Oder war das nur Schauspielerei gewesen, um an ihn selbst heranzukommen. Aber warum sollte der Brünette dann solange gewartet haben? Unsicher blickte er seinen Freund direkt an und sah alles was dieser anscheinend spürte. Und besonders stach die Angst hervor.

„Würdet ihr uns bitte alleine lassen?“, flüsterte der Blonde und Yugi und Atemu verließen eilig das Zimmer.

„Katsuya..“, begann der Brünette, wurde aber sogleich mit einer Handbewegung unterbrochen.

„Warum hast du nie was gesagt? Warum musste ich das erst jetzt erfahren? War all das hier ein Spiel für dich?“, Katsuya versuchte die Tränen zu unterdrücken, doch gelang ihm das nicht. Wütend wischte er sich über die Augen und versuchte die Tränen so nicht zu zeigen. Was er jedoch nicht wusste, dass Seto alles ganz genau mitbekam. Er sah jede einzelne Träne kristallklar, der salzige Geruch stieg ihm sofort in die Nase und dazu vermischte sich noch der typische Geruch, den der jüngere versprühte, wenn er traurig war. Bevor Katsuya auch nur reagieren konnte, spürte er die festen Arme seines Freundes und wurde an die Brust von diesem gedrückt. Beruhigend fuhren die Hände des Brünetten seinen Rücken auf und ab.

„Katsuya, du musst mir glauben, wenn ich dir sage, dass alles was wir haben echt ist. Ich könnte dir niemals wehtun. Du bist für mich alles, was ich noch habe“, flüsterte der Brünette und drückte den Blonden leicht. Katsuya merkte an der Stimme des Brünetten, dass dieser gerade an seinen Bruder Mokuba dachte. Katsuya wusste nur durch schwammige Erzählungen, dass der kleine Bruder verstorben war und Seto dadurch in ein tiefes Loch gefallen war, aus welchem der Blonde ihn anscheinend wieder gezogen hatte.

„Ich liebe dich Katsuya und ich habe es deswegen nicht erzählt, weil es für mich keine Rolle spielt“, erzählte der Brünette weiter und drückte noch einmal kurz den Blonden.

„Du hättest es mir trotzdem sagen sollen“, schniefte der Blonde und wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht. Der Brünette seufzte.

„Ich weiß. Jedoch bestand die Gefahr, dass wenn du zu viel weißt, anfälliger bist für Gefahr. Und das ist immer noch der Fall“, der Brünette blickte dem Blonden tief in die Augen und lächelte sanft. Katsuya erwiderte das Lächeln, auch wenn er noch immer etwas sauer war.

„Was muss ich tun, dass du nicht mehr wütend bist?“, fragte der Brünette und überrascht zog der Blonde eine Augenbraue nach oben.

„Wie wäre es, wenn du mir mehr über dich erzählst. Also über das Vampirsein und so“, damit führte der Blonde den Brünetten zu den Sofas zurück.

outing

Jonouchi Katsuya blickte nervös auf seine Hand hinunter. Keine Karte die er gerade hatte, würde ihn noch vor der Niederlage retten. Sein Gegner, Kaiba Seto, grinste ihn überheblich an.

„Was ist los? Keine passende Karte gezogen?“, höhnte er und Katsuya könnte schwören, dass sein Grinsen noch eine Spur breiter wurde. Wütend presste er seine Lippen aufeinander und verengte die Augen zu schlitzen.

„Nur weil ich jetzt nichts gezogen habe, heißt das nicht, dass es nächste Runde genauso sein wird“, rief er ihm zu. Hinter ihm konnte er die Rufe seiner Freunde hören, auf der anderen Seite hinter Kaiba stand Mokuba und feuerte seien Bruder an. Rings um die Arena waren die Tribünen gefüllt mit Zuschauern, welche ihn oder Kaiba anfeuerten. Das Stadium war bis auf den letzten Platz ausgefüllt.

Kein Wunder, immerhin war dieses Duell das letzte Halbfinale und der Sieger würde gegen Yugi antreten und im Falle eines Siegers den Titel „König der Spiele“ erhalten. Und genau deswegen hatte er gehofft, dass er seine neue Zauberkarte ziehen würde. „Drachenharnisch“ hätte seinem Rotauge einen Boost von 500 Punkten gebracht und damit hätte er Kaibas Monster mit 2750 Verteidigung besiegen können. Dann wäre er in der nächsten Runde erledigt gewesen und hätte endlich gegen ihn gewonnen. Doch er hatte seine Karte nicht gezogen und so musste sein Rotauge warten und Kaiba hatte immer noch sein Monster in Verteidigung auf dem Feld. Er hoffte inständig, dass der Brünette nicht seinen Blauäugigen ziehen würde. Denn so wie er Kaiba kannte, hatte er sicherlich noch ein weiteres Monster auf seiner Hand, welches er mit dem auf dem Feld opfern könnte.

Und der Blauäugige hatte mehr Angriffspunkte als sein Rotauge. Katsuya knirschte mit den Zähnen und beendete seinen Zug ohne eine Karte gespielt zu haben. Ein Raunen ging durch das Stadium und man konnte hören, wie sie alle die Luft anhielten – Katsuya eingeschlossen.

„Mein Zug!“, rief Kaiba und zog. Doch Katsuya konnte ihm ansehen, dass ihm da gezogene nicht gefiel und nun schlich sich ein Grinsen auf sein Gesicht. Der Brünette spielte eine Karte verdeckt und beendete seinen Zug. Die blauen Augen lagen nun wieder auf dem Blonden, als dieser eine Karte aus seinem Deck zog. Es war zwar immer noch nicht die gewünschte Karte aber es würde ihm trotzdem was bringen.

„Ich spiele eine Karte verdeckt und beende meinen Zug!“

„Komm schon Jonouchi! Du schaffst das!“, rief Anzu ihm zu und er drehte sich nur kurz zu ihr um. Grinsend reckte er den Daumen nach oben und wandte sich wieder dem Duell zu.

„Komm schon Kaiba, zeig was du kannst“, er grinste weiterhin, doch auch Kaiba grinste. Oh ja, ihnen beiden machte das hier sichtlich Spaß. Auch wenn der Brünette das niemals zugeben würde. Er zog seine Karte und Katsuya wusste, dass er seinen Blauäugigen gezogen hatte. Alleine an den Augen des Brünetten konnte man es ablesen. Katsuya schluckte schwer und beobachtete seinen Gegner.

„Schade, dass das Duell jetzt vorbei ist Bonkotsu. Ich opfere meine Monster auf dem Feld, sowie eins aus meiner Hand und rufe meinen Blauäugigen weißen Drachen!“, die Karte berührte die Duelldisk und das Hologramm startete sich zu manifestieren. Mit einem hellen Licht und einem ohrenbetäubenden Schrei erschien der Drache und schwebte hinter dem Brünetten in der Luft.

„Mach dich bereit. Weißer Drache, greif den Rotaugen an!“, er zeigte auf den schwarzen Drachen, der hinter Katsuya schwebte. Der weiße Drache riss sein Maul auf und weiße Blitze bildeten sich im inneren des Mauls. Doch bevor der Angriff vollständig ausgeführt wurde unterbrach ihn Katsuya.

„Nicht so schnell Kaiba! Ich aktiviere meine Fallenkarte „Angriff annulieren!“, die verdeckte Karte auf der Seite von Katsuya deckte sich auf und der weiße Drache schloss sein Maul wieder. Kaiba starrte ihn erbost an, beendete seinen Zug aber.

Langsam geriet Katsuya ins Schwitzen. Wenn er jetzt nicht die Karte zog, würde er unweigerlich verlieren. Mal wieder. Und das sollte auf keinen Fall passieren. Er blendete jegliche Geräusche aus und konzentrierte sich nur auf diesen Moment. Langsam griff er die oberste Karte und atmete tief ein und aus. Dann zog er und erstarrte. Gegenüber hielt Kaiba die Luft an und fragte sich was der Blonde wohl gezogen haben könnte. Er konnte das Gesicht nicht erkennen, da er seinen Kopf leicht nach vorne gebeugt hatte und ihm somit seine Haare ins Gesicht fielen. Kaiba stutzte. Zitterte der Blonde etwa? So genau konnte er es nicht erkennen. Der Blonde hatte die Karte seiner Hand hinzugefügt und hob langsam seine freie Hand nach oben. Dann bewegte sie sich genauso langsam zu der Duelldisk und Kaiba wusste was der blonde vor hatte.

„Wage es ja nicht, Jonouchi!“, rief er über das Feld und Katsuya erstarrte mitten in der Bewegung. Seine Augen fanden die des Blonden und in den wenigen Sekunden, in denen der Kontakt bestand, teilte ihm Kaiba mit, dass er ja nicht daran denken sollte aufzugeben. Katsuya schluckte. Er wollte nicht aufgeben, aber er wusste, dass er verloren hatte. Der nächste Angriff würde nicht nur seinen Rotaugen auslöschen, sondern auch seine Lebenspunkte. Und danach würde er noch ein Duell warten müssen, bis der eigentliche wichtige Teil des Tages stattfinden würde.

Und dass er nervös war, konnte er nicht abstreiten. Viel zu lange hatte er auf diesen Tag warten müssen und doch hatte er es immer akzeptiert. Und er wollte sich bis dahin in einem Raum verkriechen und sich beruhigen. Er senkte seine Hand und beendete seinen Zug. Er hörte wie seine Freunde hinter ihm sich leise unterhielten, hörte wie besorgt sie klangen und spürte den besorgten Blick von Yugi in seinem Rücken.

Kaiba zog seine Karte, beachtete sie nicht und richtete seinen Blick nach vorne. Er wusste, dass er diese nicht mehr brauchen würde. Er würde mit dem Rotaugen auch die Lebenspunkte des Blonden auslöschen und somit ins Finale einziehen. Er freute sich darauf endlich Yugi besiegen zu können, doch es quälte ihn den Blonden so zu sehen.

Er seufzte und befahl seinem Drachen den anderen anzugreifen. Wieder bündelten sich Blitze in dem Maul des Drachen und diesmal wurde der Angriff nicht unterbrochen. Ein Lichtkegel wurde aus dem Mund geschossen und traf den schwarzen Drachen in der Brust. Ein Schmerzensschrei war von diesem zu hören, es folgte eine Explosion und in dieser löste sich der schwarze Drache auf. Das stetige Piepen war zu hören, wie die Lebenspunkte des Blonden auf Null fielen und somit seine Niederlage festhielten. Das gesamte Stadium war verstummt. Einige hatten die Bewegung des Blonden gesehen und verstanden und waren entsetzt, dass der Blonde daran gedacht hatte. Andere waren zu gefesselt von dem Kampf. Katsuya ließ den Kopf hängen und trat langsam zur Mitte der Plattform. Kaiba machte es ihm gleich, nur hatte er seinen Kopf sturr auf den Blonden gerichtet und eilte, rannte fast schon, auf den Blonden zu.

Sie trafen sich mehr auf der Seite des Blonden und Kaiba verschränkte die Arme. Katsuya linste nach oben und lächelte nervös.

„Was sollte das eben?“, zischte der Brünette und starrte Katsuya wütend an. Dieser zuckte nur mit den Schultern und bleib stumm.

„Wir hatten uns doch darauf geeinigt, dass es egal ist wer ins Finale kommt. Warum also wolltest du unbedingt aufgeben? Und hör auf so eine Trauermiene aufzusetzen!“, der Brünette musste sich extrem verkneifen seine Hand durch seine Haare fahren zu lassen. Das konnte er hier vor aller Augen nicht machen. Yugi und der Rest hatten sich anscheinend aus der Starre gelöst und eilten auf die Plattform, riefen besorgt nach dem Blonden.

„Für dich scheint das alles ja leicht zu sein. Aber was ist mit mir? Ich musste immer alles erarbeiten und wurde von den meisten nur als Loser gesehen. Und was ist jetzt? Du hast mich besiegt und danach sollen wir vor die Kamera zusammen? Was glaubst du werden die sagen?“, fragte der Blonde leise und blickte nun dem Brünetten in die Augen. Dieser konnte sehen, dass sie ziemlich wässrig waren und der Blonde kurz davor war, zu weinen. Hätte er gewusst, wie sehr es ihm bedeutet hätte zu gewinnen, hätte er ihn gelassen. Aber er hatte es mit keiner Silbe erwähnt. Wahrscheinlich war er einfach zu Stolz, wie der Brünette selber, es zuzugeben. Kaiba seufzte.

„Was würdest du davon halten wenn wir es einfach abblasen?“, Kaiba riss die Augen auf. Er hoffte, sich verhört zu haben, doch er konnte in dem Blick von dem Blonden erkennen, dass er es gesagt hatte. Und auch so meinte. Er ballte seine Hände zusammen und dachte an das Gespräch mit seiner PR-Abteilung. Ein offizielles Gespräch, Interview oder wie man es sonst noch nennen könnte, wäre der optimale Weg. Es wurde auch schon alles vorbereitet, wer das Interview machen durfte, wann es stattfinden sollte, wann Katsuya dazu kommen sollte. Alles war bis ins kleinste Detail geplant. Und nun sollten sie alles über den Haufen werfen? Und dann konnte er die Angst in den Augen des Blonden erkennen. Die Angst was alle anderen sagen würden. Kaiba musste grinsen. Verwirrt blickten Honigbraune Augen in Blaue.

„Jou-kun!“, rief Yugi und Kaiba schickte ihnen nur einen seiner üblichen Blicke.

„Kaiba, lass Jonouchi in Ruhe!“, schrie Honda ihn an, doch Kaiba ignorierte ihn.

„Du weißt, dass es mir egal ist was die anderen sagen. Das war mir schon immer egal. Ich habe immer das bekommen, was ich wollte und so auch bei dir“, sanft strich der Brünette mit seinem Daumen über die Wange des Blonden. Dieser war noch immer verwirrt über das was der Brünette gesagt und jetzt getan hatte.

Die Hände des Brünetten wanderten nach unten und griffen den Stoff an der Hüfte des Blonden. Honda war mittlerweile bei ihnen angekommen und versuchte Kaiba von Katsuya fernzuhalten. Der CEO schubste ihn zur Seite und bekam eine Schimpftirade von dem Brünetten zu hören. Sein Grinsen wurde größer und mit Schwung wurde der Blonde zu ihm hingezogen. Das gesamte Stadium holte hörbar Luft und jeder starrte die beiden an. Dann zog der Brünette den Blonden nach oben und legte seine Lippen auf die des anderen. Das Grinsen verließ zu keiner Sekunde sein Gesicht. Aus den Augenwinkeln konnte er eine Kamera erkennen, die auf sie beide gerichtet war und er streckte die Hand in die Richtung und krümmte vier Finger.

Mokuba schnappte nach Luft, dass würde eine Menge Arbeit bedeuten. Doch er musste auch grinsen. Nun wusste jeder, dass Kaiba Seto homosexuell war und er einen Scheiß auf die Meinung der anderen gab. Das zeigte sein ausgestreckter Mittelfinger, der in die Kamera gehalten wurde, nur zu deutlich.

„Das war aber so nicht vereinbart“, murmelte der Blonde und vergrub sein Gesicht in der Halsbeuge seines Freundes.

„Na und? Der Inhalt ist derselbe“, er umarmte den Blonden und konnte sich ein Lachen nicht verkneifen, als er Honda wie versteinert sah. Auch die anderen Freunde des Blonden schienen nicht zu wissen, was sie eigentlich machen sollten. Nur Yugi hatte ein erleichtertes und wissendes Lächeln im Gesicht.

Heart of a Duelist

Mokuba konnte seinen Augen nicht trauen, als der das schwarze, in Leder gebundenes Buch sah. Und schon gar nicht konnte er den Wörtern dort drinnen trauen. Aber er hatte schon eine Schriftprobe entnommen und es bestand keinen Zweifel, dass dieses Buch seinem Bruder gehörte. Und dadurch wurde ihm so einiges klar. Er fing an zu grinsen und zog sein Smartphone heraus. Dann knipste er einige Bilder von bestimmten Seiten, schlug das Buch wieder zu und stellte es dort hin, wo er es gefunden hatte.

Niemals durfte Seto erfahren, dass er das Buch gefunden und gelesen hatte. Gerade jetzt, wo sie doch mehrere Hundert Meter in der Luft waren, konnte er den Zorn seines Bruders nicht gebrauchen. Mit einem schnellen Blick auf seine Uhr verschwand er aus dem Zimmer des Brünetten und begab sich zu dem Lift, der ihn nach oben zur Duellarena führte. Während er mit diesem nach oben fuhr, überlegte er wie sein Bruder es geschafft hatte, so ruhig und besonnen zu handeln. Das Duell Jonouchi gegen Yuugi war immerhin nicht gerade normal gewesen. Es war diesmal wirklich ein Duell auf Leben und Tod gewesen und es lief dem Schwarzhaarigen eiskalt den Rücken hinunter, wenn er nur daran denken musste. Er fand es ja schon schlimm wie es geendet hatte. Jonouchi wäre beinahe ertrunken und er war für ihn selber nur ein Freund gewesen. Wie musste es wohl nur für Seto gewesen sein? Und wie konnte er nur so ruhig zu dem Schlüssel gehen und diesen ins Wasser fallen lassen? Und das alles ohne eine einzige Regung im Gesicht?

Schnell schüttelte Mokuba den Kopf, wollte die Gedanken aus seinem Kopf vertreiben und wartete darauf, dass der Aufzug ankam. Mit einem leichten Ruck kam dieser auch einige Sekunden später zum Stehen und mit einem surren öffneten sich die Türen. Es war ein kalter Wind hier oben zu spüren und Mokuba war wieder einmal froh, dass er etwas dickere Kleidung anhatte. Die ersten Duellanten waren auch schon eingetroffen und warteten auf die zwei Hauptduellanten. Mokuba fragte sich, ob sein Bruder das Duell gucken kommen würde. Doch nach nur ein paar Minuten trat der Brünette aus dem Aufzug und gesellte sich zu seinem Bruder.

„Die Aufzeichnungen laufen?“, fragte er Mokuba ohne den Blick von der Arena zu wenden. Dort betraten gerade Jonouchi Katsuya sowie Ishtar Malik die Arena und Seto konnte endlich die Götterkarte Ra sehen und hoffentlich entschlüsseln.

„Ja, aber-“

„Gut. Ich möchte so schnell es geht ihren Effekt entschlüsseln und dadurch ihren Schwachpunkt herausfinden“, auf das Gesicht des Brünetten schlich sich ein Lächeln und er bedeutete Isono mit dem Duell zu starten.

~

Es war endlich soweit. Malik war kurz davor Ra zu beschwören und Seto fieberte diesem Moment entgegen. Mokuba jedoch warf einen besorgten Blick auf seinen Bruder. Er hatte bemerkt, dass er Jonouchi mit keinem Blick gewürdigt hatte und starr auf Malik geblickt hatte. Auch sah Jonouchi nicht mehr allzu gut aus.

„Ni-sama, wir sollten das Duell abbrechen. Da stimmt was nicht“, Seto blickte Mokuba an, als hätte der Schwarzhaarige seinen Verstand verloren.

„Nicht bevor ich Ra gesehen habe und Aufzeichnungen zu dieser Karte habe“, der Blick des Brünetten schweifte wieder zu Malik. Mokuba konnte die besorgten Rufe von der anderen Seite hören. Und nicht nur einmal war ein Ruf dazwischen, dass das Duell abgebrochen werden sollte.
 

„Mach dich bereit für deinen Untergang Jonouchi!“, rief Malik plötzlich und ein wahnsinniges Grinsen hatte sich auf dem Gesicht des Ägypters breit gemacht. Alles verstummte und jeder blickte Malik an. Jeder wusste was kommen würde. Katsuya wusste es auch, konnte es aber nicht mehr ganz zuordnen. Es tat ihm alles weh. Er wusste nicht mal ob das hier ein Duell der Schatten war oder nicht. Er wusste nur, dass er gewinnen musste.

„Ich beschwöre meine Götterkarte!“, Malik fing an zu lachen und Mokuba lief es eiskalt den Rücken hinunter. Sein Bruder hatte einen Schritt nach vorne gemacht und war bis auf den letzten Muskel angespannt. Endlich würde er es wissen. Das typische Geräusch ertönte, als die Götterkarte gespielt wurde und Mokuba hielt den Atem an. Dann materialisierte sich Ra. Die Karte war wunderschön und beängstigend zugleich. Mächtig, erhaben und zerstörerisch. So empfand Mokuba es. Sein Bruder würde ihn wohl zurechtweisen und das zerstörerisch und beängstigend streichen.

„Los Ra, greif Jonouchi an!“, Malik zeigte auf den Blonden.
 

„Kaiba, bricht sofort das Duell ab!“, schrie Yuugi und Mokuba stellte fest, dass es der „andere“ Yuugi war.

„Ni-sama, Yuugi hat recht. Bitte“, flehte er seinen Bruder an. Er wusste, dass dieser jetzt noch auf die Karte fixiert war, sollte jedoch etwas mit Jonouchi passieren, konnte er sich gut vorstellen, was später der Fall sein würde. Er hatte es mit dem Duell zwischen dem Blonden und Yuugi gesehen, nur hatte er es da noch nicht verstanden.

„Kommt nicht in Frage!“, Setos Stimme war fest und eisern, nichts und niemand konnte ihn dazu bewegen, das Duell abzubrechen. Und Ra machte sich für den Angriff bereit. Katsuya blickte auf seine Hand. Ra war mächtig, dass sah er ein. Doch er hatte auch etwas bemerkt. Und wenn er es richtig bedachte, hatte er eine Chance die Götterkarte zu besiegen. Er brauchte nur eine Karte dafür und musste den Angriff überstehen. Wenn das geschafft war, dann musste sich Yuugi nicht um das Duell zwischen ihm und Malik kümmern, denn dann hätte es Katsuya geschafft gehabt. Fest entschlossen machte er sich auf den Angriff bereit. Und dieser kam unaufhaltsam näher.
 

Der Angriff von Ra schlug ein und Katsuya schrie auf. Es war schmerzhaft und er wusste nicht mehr wie ihm geschah. Mokuba konnte sehen, wie das erste Mal in diesem Duell der Blick von seinem Bruder auf den Blonden fiel. Mit geweiteten Augen blickte Seto auf den Blonden, der vor Schmerzen schrie. Entsetzen machte sich auf dem Gesicht des Blonden breit und für einen kurzen Moment sah es so aus, als würde er das Duell abbrechen. Doch dann legte sich wieder seine Maske über das Gesicht. Innerlich schimpfte er sich ein Narr und einen Idioten, Katsuya so in Gefahr gebracht zu haben. Aber auch schimpfte er über den Blonden, warum er ausgerechnet am Turnier hätte teilnehmen müssen. Er hatte nicht umsonst den Blonden niedriger eingestuft. Eine Explosion riss ihn aus seinen Gedanken. Katsuya hatte aufgehört zu schreien, war aber durch dichten Rauch auch nicht mehr zu sehen. Angstschweiß machte sich auf dem Gesicht des Brünetten breit.

Was, wenn Yuugi recht hatte und Katsuya verschwinden würde? Wenn das eines dieser seltsamen – und definitiv nicht logischen – Duelle der Schatten war? Doch bevor er sich weiter Gedanken machen konnte, lichtete sich der Rauch und Katsuya kam zum Vorschein. Dieser stand mehr schlecht als recht auf seiner Position, Qualm der von ihm aufstieg war zu sehen und er wackelte extrem. Es schien als könnte er sich gerade so auf den Beinen halten. Drüben wurden Rufe und Jubelgeschrei laut und die Freunde des Blonden feuerten ihn an, dass er es schaffen könnte. Malik sah aus als würde er Geister sehen. Seto grinste. Das war sein Katsuya. Er überraschte immer jeden und er hoffte, dass er Malik besiegen würde. Mokuba beobachtete seinen Bruder und stellte fest, dass dieser wohl schon ziemlich lange Gefühle für den Blonden hatte. So wie er diesen anschaute, war das sonnenklar. Wie Seto es überhaupt schaffte, dass es keiner bemerkte war unbegreiflich. In solchen Moment war es selbst für einen Blinden ersichtlich.

„M-mein Z-zug“, stotterte Katsuya und bei Mokuba stellten sich die Nackenhaare auf. Das hörte sich alles andere als gut an. Katsuya hob schwerfällig seinen Arm und zog eine Karte. Da war sie! Die Karte die er brauchte um zu siegen. Ein Lächeln legte sich auf die Lippen des Blonden, deutlich für jeden zu sehen. Jeder hielt den Atem an.

„Ich...spiele mein M-monster im Angriffsmodus“, die Karte wurde gespielt und Malik lief weiß an. Honda schrie vor Freude auf und auch Yuugi schien sichtlich erleichtert sein. Setos Blick war nur noch auf den Blonden fixiert. Er hatte einen Entschluss gefasst und sobald das Duell vorbei war, würde er diesen umsetzen. Katsuyas Monster erschien und Malik wich einen Schritt zurück.

„Nein. Das kann nicht sein. Niemand überlebt einen Angriff von Ra. Niemand. Niemand!“, schrie er und wurde panisch. Katsuya hob seinen Arm und nur ein Wort entwich seinen Lippen.

„Angriff“, es war mehr ein Flüstern, doch sein Monster verstand. Es griff an und löschte die letzten verbleibenden Lebenspunkte von Malik aus. Dieser schrie wieder auf und fiel dann auf die Knie.
 

„Der Gewinner dieses Duells ist Jonouchi Katsuya!“, damit streckte Isono den Arm nach oben, der auf der Seite von Katsuya war. Katsuyas Grinsen wurde eine Spur breiter, doch dann wankte er und fiel nach hinten um.

„Jou-kun!“

„Oni-chan!“

„Jonouchi!“

Die Rufe zerrissen die Luft und auch Seto blickte entsetzt zu dem blonden Duellanten hinüber. Mit schnellen Schritten war er bei diesem und kniete sich zum ihm. Die Brust hob oder senkte sich nicht und mit zitternden Fingern fühlte er den Puls. Er spürte keinen.

„Jou-kun!“, Yuugi war mittlerweile auch an dem Blonden angekommen und blickte fragend den Brünetten an. Doch dieser schien ihn gar nicht zu bemerken. Mokuba kam dazu und kniete sich neben seinen Bruder, um dieselbe Prozedur durchzuführen. Er keuchte, dann bildeten sich Tränen in seinen Augen.

„Nein“, hauchte er nur und lies seinen Tränen freien Lauf. Yuugi schien anscheinend zu verstehen und nun richtete sich sein Blick auf Seto.

„Du hättest das Duell abbrechen können!“, schrie er den Brünetten an und verpasste ihm einen Faustschlag ins Gesicht. Seto registrierte diesen geistesabwesend und hielt sich die geschlagene Stelle. Sonst war keine Reaktion von dem Brünetten zu sehen.

„Yuugi!“, Mokuba war entsetzt, dass Yuugi seinen Bruder geschlagen hatte. So etwas kannte er von Honda oder dem Blonden, aber nicht von Yuugi!

„Du hättest ihn retten können!“, schrie dieser wieder. Und nun hatten auch die anderen verstanden. Shizuka brach schluchzend zusammen und Honda hatte große Mühe sie zu beruhigen. Er selber war aufgewühlt und wollte am liebsten Kaiba eine reinhauen, aber er musste sich um Shizuka kümmern. Er wusste, dass Jonouchi es so gewollt hatte.

„Ni-sama“, flüsterte Mokuba und das schien den Brünetten aus seiner Starre herauszuholen. Yuugi holte schnappend Luft als er den Brünetten sah. Die ersten Tränen liefen diesem die Wange hinab und eine zitternde Hand strich sanft über die Wange des Blonden. Er hatte doch einen Entschluss gefasst! Wie sollte er diesen nur in die Tat umsetzen, wenn der Blonde nicht mehr da war? Die Welt um Kaiba Seto brach zusammen. Er stand schwankend auf und verließ die Arena, stieg in den Aufzug und lehnte sich an die Wand an. Seine Gedanken rasten, doch er konnte keinen einzigen davon fassen. Dann kam der Aufzug an und schleppend schaffte er es in sein Zimmer. Dort fiel er auf sein Bett und blieb regungslos liegen. Was brachte es noch sich zu duellieren? Katsuya war nicht mehr da. Er drehte sich auf den Rücken und starrte die Decke an, dann legte er seinen rechten Arm über die Augen und weinte stumm weiter.

~

Mokuba blickte seinem Bruder besorgt nach. Auch die anderen schienen nicht zu wissen, was sie machen sollten. Nur das leiste Schluchzen von Shizuka durchbrach die sonstige Stille.

„Mokuba!“, rief Yuugi überrascht aus und kniete sich hin. Mokuba riss seinen Blick von dem Fahrstuhl und blickte Yuugi an. Dieser war mit dem Blonden beschäftigt und jetzt konnte Mokuba das schwache heben der Brust erkennen. Der Blonde lebte! Schnell betätigte er den Knopf, der an seinem Kragen befestigt war und orderte die Sanitäter, die vorsichtshalber mit an Bord waren, an, zur Arena hochzukommen und den Blonden nach unten zu bringen.

~

Seto saß mittlerweile auf dem Bett und brütete vor sich hin. Er konnte nichts mit Sicherheit sagen, nur über eines war er sich sicher. Er würde das Turnier absagen müssen. Und dann müsste er erklären, wie es sein kann, dass ein Teilnehmer dabei gestorben ist. Es wäre sein Ruin. Die Firma würde Verluste machen, denn niemand würde in etwas investieren, dass jemanden töten konnte. Aber hätte er denn auch die Kraft weiterzumachen? Er war sich nicht mehr sicher. Nervös huschten seine Augen durch den Raum. Langsam stand er auf und verließ sein Zimmer. Seto wanderte durch die Gänge und betrat anschließend sein kleines Labor. Dort blickte er alles und doch nichts an, bevor eine kleine Stimme in seinem Kopf immer lauter wurde.

„Wir sollten das Duell abbrechen.“

„Du hättest ihn retten können!“

Er lief weiß an und blieb regungslos stehen. Dann dämmerte es ihm und mit einem wütenden Schrei warf er seinen Laptop vom Tisch. Dicht gefolgt von jedem anderen greifbaren Gegenstand, welche zum Großteil zerstört auf dem Boden zum Liegen kamen.

~

Mokuba war mit den anderen im Krankenzimmer und sie alle starrten auf den bewusstlosen Blonden. Niemand wagte es etwas zu sagen oder zu fragen.

„Die aktuelle Verfassung von Jonouchi-san ist ein reines Wunder. Wie Sie bereits mitbekommen haben, hatte sein Herz für mehrere Sekunden aufgehört zu schlagen und theoretisch gesehen war er klinisch Tod“, der Arzt blätterte durch seine Unterlagen und es war ein erstickter Laut von Shizuka zu hören, bevor sie von Honda herangezogen wurde.

„Jedoch hat sein Herz von alleine wieder angefangen zu schlagen. Was wirklich ein reines Wunder ist. Jedoch kann ich mir nicht erklären, warum er Bewusstlos ist und wie lange dieser Zustand anhält“, endete er seine Erklärung und blickte Mokuba an.

„Es wäre ratsam Jonouchi-san in ein Krankenhaus zu bringen, damit wir ihn dort untersuchen sowie beobachten können. Sein Zustand ähnelt dem eines Komapatienten, aber ich kann dies nicht mit Sicherheit bestätigen. Außerdem fehlen mir hier die möglichen Mittel, genauere Prognosen zu spezifizieren.“ Mokuba nickte nur und wollte etwas erwidern, zuckte aber zusammen – sowie jeder andere im Raum – als sie einen ohrenbetäubenden Schrei und andere Geräusche vernahmen.

Von der Lautstärker her, würde Mokuba auf das Labor seines Bruders tippen, welches direkt gegenüber lag. Besorgt verließ er schnell das Krankenzimmer und blieb in der Tür des ehemaligen Labors stehen. Hinter ihm konnte er hören wie die anderen ihm folgten und auch plötzlich stehen blieben. Der Anblick war erschreckend und keiner wagte es auch nur ein Geräusch von sich zu geben. Der Raum war komplett zerstört worden und an der linken Wand saß Kaiba Seto zusammengesunken. Mokuba ging vorsichtig auf ihn zu und umarmte ihn dann. Drückte ihn und murmelte Versprechungen, bei denen er nicht wusste, ob er sie halten konnte. Yuugi war der erste, der seine Stimme wiederfand.

„Er lebt Kaiba. Es ist zwar kompliziert, aber er lebt“, Setos Kopf schoss nach oben und hoffnungsvolle, blaue Augen starrten den König der Spiele an.

„Er…er liegt anscheinend in einer Art Koma, aber seine Vitalwerte sind stabil und er lebt.“, erklärte der kleinere und biss sich auf die Unterlippe. Es würde dem Brünetten nicht wirklich helfen, aber es war besser, als dass der Blonde tot war.

„Ni-sama. Wir sollten landen und ihn in ein Krankenhaus bringen. Dort kann man ihn besser untersuchen“, flüsterte Mokuba und Seto nickte. Katsuya lebte. Er lebte und Seto würde alles tun, damit der Blonde die beste Versorgung bekam, die es auf der Welt gab. So lange Katsuya lebte, so lange konnte Seto warten und hoffen.

Dear Diary

Ich hab‘ ernsthaft keine Ahnung warum ich das hier eigentlich immer noch schreibe. Dämliche Schule! Warum sollten wir auch ein Tagebuch schreiben? Und warum muss ausgerechnet DAS dann in unsere schriftliche Note mit einfließen? Natürlich fühlten sich die Mädchen bei uns in der Klasse total wohl und freuten sich darüber. Sogar Anzu war ganz aus dem Häuschen. Yuugi war eher neutral und Honda und ich versuchten schon einen Weg zu finden uns zu drücken. Man, Anzu kann da echt Angsteinflößend sein. Mir läuft es noch immer kalt den Rücken runter, wenn ich nur daran denke. Und dadurch hat sie uns sogar dazu gebracht mit ihr Shoppen zu gehen und uns die dämlichen Tagebücher zu organisieren. Und ausgerechnet an dem Tag musste sie herausfinden, dass ich gerne zeichne. Gott, manchmal habe ich das Bedürfnis ihr den Hals umzudrehen.

Ich weiß gar nicht mehr, wie ich sie im Königreich der Duellanten oder Battle City überlebt habe. Vielleicht liegt das aber auch nur daran, dass sie und Yuugi endlich ein Paar sind. Und wenn das wirklich deswegen der Fall ist, möchte ich das ganz schnell wieder umgekehrt haben. Wobei ich das Yuugi nicht antuen kann. Er hat das Glück echt verdient, nachdem er die Seele von Atemu gehen lassen musste. Aber zurück: Anzu hat festgestellt das ich gerne zeichne. Und dann kam sie auf die Schnapsidee, ich könnte durch kleinere Skizzen mein Tagebuch aufpeppen.

Naja, zuerst dachte ich nur ‚Was geht denn jetzt ab?!‘ Doch dann hab‘ ich geistesabwesend eine Skizze von meinem Rotauge gezeichnet und ich muss selbst gestehen, dass es echt besser war als gedacht. Selbst Yuugi und Honda gaben zu, dass es cool war. So hab‘ das dann doch durchgezogen, denn niemand sollte je behaupten, dass Jonouchi Katsuya aufgeben würde! Und ich muss sogar sagen, dass ich froh war ein neutrales weißes Buch gekauft zu haben. Dadurch kam mir die Idee das Cover sogar zu gestalten. Da fällt mir ein, ich brauche neue Farben, damit ich das hier genauso gestalten kann!
 

~
 

Puh, bin ich gestresst. Das Cover hab‘ ich zum Glück endlich fertig, jedoch ist die Schule im Moment echter Mist. Die Lehrer wollen, dass wir Probetests zur Aufnahme der Uni machen. Warum soll ich so einen Mist überhaupt machen, wenn ich weiß, dass ich eh nicht studieren gehen werde! Aber nein, die Lehrer wollen da keine Ausnahme machen. Selbst Kaiba war keine Ausnahme! Und der hat ja bekanntlich schon einen Job und braucht sich darüber keine Gedanken machen. Echt der Kerl ist nicht nur zum Kotzen, sondern der hat auch das größte Glück der Welt. Er hat ‘nen verdammten Job, ist reich, hat ein verdammtes Dach über den Kopf und das jeden Tag, hat jeden Tag was zu essen und zu trinken, kann warmes Wasser nutzen, kann sich die Haare schneiden lassen, sieht gut aus, muss nicht nach einem betrunkenem Vater schauen der einem am liebsten jeden zweiten Tag den Hals umdrehen will, muss sich nicht schämen wo er wohnt, kann seinen Bruder immer sehen, sieht gut aus, ist gut in der Schule, ist gut in Duell Monsters, ist eigentlich gut in allem, ist ein verdammtes Genie und sieht gut aus!

Und trotzdem ist er ein verdammtes Arschloch! Er hat alles was man nur haben will und sein Verhalten ist einfach nur das letzte. Mich beleidigt er IMMER! Was habe ich ihm bitte schön getan? Gar nichts! Und ja, ich habe genau dreimal geschrieben, dass er gut aussieht. Es stimmt ja auch! Und ja, ich, Jonouchi Katsuya aus dem schlimmsten Viertel in ganz Domino mit dem miesesten Verhältnis zu seinem Vater (Erzeuger) und bettelarm, habe mich ausgerechnet in diesen verdammten Arsch – gutaussehenden natürlich! – verliebt. Und natürlich werden diese Gefühle nie erwidert werden, warum auch? Ich bin ja nur der Straßenköter, der Niemand, der Idiot, der lausige Duellant, der…der…jetzt fallen mir die ganzen Beleidigungen von dem eingebildeten, reichen Mistkerl nicht mehr ein!! Warum ausgerechnet jetzt? Gott sei Dank haben wir gerade eine Freistunde. Sonst hätte ich wahrscheinlich schon wieder eine Runde Nachsitzen bekommen. Oh, es klingelt zur Mittagspause!
 

~
 

Gott, ich bin noch immer stocksauer. Was fällt diesem arroganten, aufgeblasenen Schnösel ein mein Tagebuch zu lesen?! Es lag immerhin auf MEINEM Tisch und nicht auf seinem! Er rastet doch sonst auch immer aus, wenn man nur auf seinen Tisch schielt. Zumindest bei mir. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mal sein Buch hochgehoben habe. Aber ich habe sicherlich nicht reingesehen! So etwas gehört sich verdammt noch mal NICHT!! Aber nein, Mr.-Ich-bin-ja-viel-besser-als-ihr-alle-zusammen interessiert das einen scheiß und macht was ihm gefällt! Und ich weiß nicht mal, was er alles gelesen hat! Was wenn er das neueste gelesen hatte? Wobei, dann hätte er sich sicherlich über mich lustig gemacht. Jonouchi Katsuya, mieser Duellant, Schwul und steht auf Kaiba Seto. Ich seh schon die Schlagzeile! Ich hasse ihn so viel wie ich ihn liebe. Warum musste es ausgerechnet er sein? Warum nicht jemand anderes? Es gibt doch so viele gutaussehende Männer, die auch noch nett und höflich sind. Das Leben kann so ungerecht sein.

Und dann muss man sich das gesamte geflirte von Anzu und Yuugi anhören und anschauen. Und heute war es ein richtiger Tiefschlag gewesen. Zu wissen, dass die Person, die man mag einen verachtet und einen scheiß auf die Privatsphäre gibt und dann zwei zu sehen, die sichtlich glücklich miteinander sind. Ich weiß echt nicht, wie ich es geschafft hab‘ normal zu sein. Alleine wenn ich jetzt daran denke ist mir zum Heulen zu mute. Aber ich heule nicht aus Gefühlsduselei! Niemals. Auch nicht jetzt. Verdammt, jetzt verschmiert die Tinte! Und war das die Haustür? Scheiße, mein Vater ist wieder da!
 

~
 

Heute ist der beste Tag in meinem gesamten Leben! Es ist einfach alles nur so wunderbar und super. Ich musste mir zwar schon einiges von Honda anhören müssen, aber die schlimmste war Anzu. Und sie hat mit ihrer Vermutung direkt ins Schwarze getroffen. War ja klar, dass sie die einzige war, die es direkt gecheckt hat. Aber ich sollte wohl von Anfang an schreiben. Durch meinen herzallerliebsten – Achtung, Sarkasmus! – Vater, bin ich heute schon um 5 Uhr wach gewesen. Und natürlich konnte ich keine Minute hier in der Wohnung bleiben. Also hab‘ ich mich so schnell es geht fertiggemacht und dann verdrückt. Nur um dann um 6:00 Uhr vor der Schule zu stehen! Gott sei Dank hat es nicht geregnet, sonst wäre ich wohl sicherlich erfroren. Und zum Glück gibt es direkt in der Nähe einen 24-Stunden-Konbini! Musste zwar mein gesamtes Kleingeld zusammenkratzen, aber es hat für 2 Dorayaki gereicht! Gott, ich liebe diese Dinger einfach, auch wenn sie niemals an Curry rankommen werden!

Um 6:45 Uhr wurde endlich das Schultor aufgesperrt und ich konnte endlich in das Klassenzimmer rein. Ich werde mir merken, dass ich nie wieder so früh da sein werde. Die Wartezeit ist einfach nur ätzend. Aber die Klassenzimmer sind immerhin warm und trocken. Besonders warm finde ich toll. Und natürlich konnte ich die Stille genießen. Wenn auch nicht für lange. Kaiba kam. Leider. Ich funkelte ihn wütend an, immerhin hatte ich noch nicht vergessen, was er am Vortag getan hatte. Er jedoch schien seltsam zu sein. Fast verlegen. Und als er dann leicht rot wurde, wusste ich, dass er DAS gelesen hatte. Und ich konnte spüren wie ich rot wurde. Und dann kam er auf mich zu! Sein Platz ist eigentlich auf der anderen Seite – neueste Regelung, damit wir uns nicht an die Gurgel springen – und stand dann erst mal stumm vor mir. Natürlich konnte ich es mir nicht nehmen, dass er mich von oben herab ansah, also stand ich auf. Und ja, ich weiß das er verdammte 8 Zentimeter größer ist, aber es geht ja immerhin ums Prinzip! Und dann kam das unfassbare! Kaiba fragte mich, ob ich heute Abend Zeit hätte essen zu gehen! Ich musste wohl ziemlich rot zu diesem Moment gewesen sein… Aber ich hatte natürlich ‚Ja‘ gesagt oder wohl eher genickt. Ich hatte zu dem Zeitpunkt wirklich meine Sprache verloren. Und als wir dann in der Mittagspause waren, war ich anscheinend so abwesend, dass Anzu mich nur anstupste und fragte was los sei. Ich natürlich noch immer auf Wolke 7, lief leicht rot an und lachte dümmlich. Im ernst, was oder besser gesagt wie, soll man diese Situation erklären?! ‚Ja klar, alles in Ordnung. Kaiba hat mich nur zu einem Date eingeladen und ich hab‘ natürlich ja gesagt. Immerhin warte ich schon ewig auf so eine Gelegenheit.‘ Klar, als ob die mir das glauben würden. Aber Anzu hat es trotzdem irgendwie gewusst. Also mit dem Date, nicht mit Kaiba.

Sollte ich ihn eigentlich dann jetzt mit ‚Seto‘ ansprechen? Und was würde er zu den Klamotten sagen, die Anzu mit mir noch heute shoppen war? Oh shit, ich hab‘ die Zeit vergessen! Ich kann doch unmöglich zu spät zum ersten Date kommen!

Deal

„Im Namen des Volkes wird Kaiba Seto der Hexerei beschuldigt und zum Tode verurteilt!“, der ältere und etwas dickliche Mann im Anzug senkte die Schriftrolle und blickte den Verurteilten jungen Mann an. Dieser schnaubte nur abfällig und ließ seinen Blick über die Meute schweifen, bis dieser an einem Jungen mit längeren schwarzen Haaren hängen blieb. Sein Blick, der bis dahin frostig war, wurde sanft und gab zu erkennen, dass alles in Ordnung kommen würde. Dieser musste sich zusammenreißen nicht los zu weinen und drehte sich zu einem anderen jungen Mann um und warf sich diesem an die Brust. Seto atmete erleichtert aus, Atemu würde sich um seinen Bruder kümmern, dass wusste er.

„Die Vollstreckung wird zum Abend des zweiten Tages erfolgen und solange wird der Hexer in einer Hexenzelle verwahrt“, mit einem Kopfnicken traten zwei Männer mit Schwertern auf den Brünetten zu und griffen nach den hinunterhängenden Seilen, mit denen der Brünette gefesselt war. Dann zogen sie ihn hinter sich her, nicht darauf bedacht, dass der Brünette folgen würde oder konnte. Selbst als Seto zu Boden ging, wurde er einfach nur nach oben gezogen und er musste zusehen, dass er auf die Beine kam.

‚Narren‘, dachte der Brünette nur und konnte immer noch nicht fassen, dass er wegen seiner hohen Intelligenz und dem Wissen der Wirkung einiger Kräuter zu Tode verurteilt wurde.

‚Zum Glück haben Sie die Apparatur nicht gefunden, an der ich gerade am Arbeiten bin. Hoffentlich wird Mokuba sie in Ruhe lassen, sonst war mein Tod umsonst‘, er seufzte auf und war mit einem Mal müde. Was er früher als Segen gesehen hatte, war nun sein Fluch und Untergang.

Katsuya hatte aufmerksam den Sterblichen zugehört und schnaubte abfällig. Hexerei! Dass er nicht lachte. Der Kerl hatte keinerlei Funken Magie in sich und wurde trotzdem zu Tode verurteilt. Es war ein Jammer, denn er sah wirklich sehr zum Anbeißen aus. Sein schwarzer, schuppiger Schwanz schweifte hin und her, schlängelte sich dann jedoch um seine Hüfte. Er hatte eine Idee und er könnte sie jeder Zeit umsetzen. Außerdem war ihm langweilig und der Brünette konnte ihn sicherlich unterhalten. Und wenn es ihm zu langweilig werden würde, konnte er ihm auch einfach das Herz herausreißen und essen. Menschenherzen waren immerhin eine Delikatesse unter den Schwarzdrachendämonen. Katsuya grinste und fuhr durch seine blonden Haare. Oh ja, dass würde ein Spaß werden.

~

Der Blonde wartete bis es Abend wurde, dann schlich er sich an die erste Wache an. Diese konnte den Angriff nicht vorhersehen, geschweige denn abwehren. Mit einem Ruck stieß Katsuya mit seinem Schwanz in die Brust und zog diesen mit einem Ruck – und dem Herzen aufgespießt – wieder heraus. Er würde sich den Snack nicht entgehen lassen. Und bis die ersten Dämonenjäger hier wären, wäre er schon wieder in der Unterwelt mit seinem neuen Spielzeug. Die zweite Wache war zu geschockt, als dass sie was machen konnte, doch Katsuya hatte kein Interesse an dieser. Er ließ sie einfach stehen und widmete sich der Tür, hinter der sich der Brünette verbarg. Mit einer schnellen Handbewegung flog die Tür auf und knallte an die kahle und kalte Steinmauer. Der Brünette zuckte kurz zusammen und seine Augen verengten sich zu schlitzen.

„Wer ist da?“, fragte er und Katsuya konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.

„Deine Rettung“, flötete er und trat in den Kerker ein. Seto setzte sich aufrecht hin und beobachtete jede einzelne Bewegung, die der Blonde tat.
 

„Warum sollte ich dir glauben? Und wie siehst du eigentlich aus?“, abwertend schnaubte er und verschränkte die Arme vor der Brust. Katsuya blickte an sich hinunter und zog fragend eine Augenbraue nach oben.

„Was gibt es an meiner Kleidung auszusetzen?“ Der Blonde hatte eine hautenge, schwarze Lederhose und schwarze Stiefel an. Das Oberteil bedeckte nur den halben Oberkörper, war genauso eng wie die Hose und ließ den durchtrainierten Bauch frei. Außerdem hatte er fingerlose, schwarze Handschuhe an. Gut, einige würden sein Aussehen als aufreizend oder sogar verführerisch betiteln, aber er fühlte sich darin wohl. Und es war in seiner Höhle schön warm, weshalb er froh um die kurzen Sachen war.

„Ich habe keinen Mann jemals so angezogen gesehen“, erklärte Seto und sein Blick blieb etwas länger an einer bestimmten Stelle stehen. Katsuya bemerkte den Blick und grinste wieder. Sein Spielzeug schien nicht abgeneigt zu sein.

„Ich habe dir einen Deal anzubieten. Du kommst mit mir in die Unterwelt und bleibst bei mir und kannst dadurch leben und macht erlangen“, er streckte die Hand dem Brünetten entgegen. Dieser jedoch würdigte die Hand keines Blickes, sondern zog nur eine Augenbraue nach oben. Katsuya ließ die Hand fallen.

„Was würde mir das bringen? Ob ich jetzt in der sogenannten Unterwelt“, man hörte, dass er nicht an diese glaubte, „oder hier sterbe? Frei werde ich nicht sein.“

„Nicht frei sein?“, der Blonde lachte ausgiebig und wischte sich einige Lachtränen weg. So gut hatte er sich schon lange nicht mehr amüsiert.

„Du wirst nie freier sein! Du kannst tun und lassen was du willst, niemand der dir vorschreibt, was zu tun ist. Und durch die Macht, die bekommen kannst, wird dich nichts aufhalten!“, er streckte beide Arme aus und Seto konnte ein Funkeln in den bernsteinfarbenen Augen erkennen. Natürlich erzählte der Blonde ihm nicht, dass er sein Spielzeug sein würde. Wahrscheinlich würde der Brünette dann den Tod wählen. Innerlich schnaubte der Blonde amüsiert. Sterbliche waren manchmal sehr seltsam.
 

Seto überlegte. Wenn er wirklich so viel Macht bekommen würde, könnte er auch dafür sorgen, dass Mokuba und Atemu ein angenehmes Leben führen konnten. Er würde alles tun, damit die beiden es besser hatten. Er nickte und Katsuya strahlte. Das war ja einfacher als er gedacht hatte!

„Wir sollten uns beeilen, ich glaube der nächste Dämonenjäger sollte bald da sein. Sind ja immerhin drei Stück wegen dir hier“, er lachte wieder und streckte seine Hand erneut dem Brünetten entgegen. Dieses Mal ergriff Seto die Hand und sofort verschwamm seine Umgebung. Er schien sich zu drehen und zu überschlagen und sein Magen hob sich bedenklich. Doch als er den Blick auf Katsuya richtete blieb dieser normal. Obwohl er sich fühlte als würde er herumgeschleudert werden, stand Katsuya normal vor ihm. Er blickte nach unten. Unter seinen Füßen war rauer, schwarzer Boden. Als er seinen Blick hob, war die kahle Steinmauer seines Gefängnisses verschwunden und eine weite, verbrannte Landschaft erstreckte sich vor ihm. Vereinzelt waren verbrannte Bäume zu erkennen, sowie ein dunkelgrüner See. Weit oben ihm Himmel waren seltsame Kreaturen zu erkennen.
 

„Willkommen in deinem neuen Zuhause“, der Blonde streckte abermals seine Arme auseinander und drehte sich einmal im Kreis. Der Brünette starrte ihn und die Umgebung ungläubig an.

„Wie hast du das gemacht?“, Katsuya blickte ihn verwirrt an.

„Wie habe ich was gemacht?“

„Das hier! Wir waren eben noch in meiner Zelle und nun sind wir...irgendwo!“, Seto raufte sich die Haare. Irgendwas musste der Blonde ihm verabreicht und ihn verschleppt haben. Katsuya seufzte. Na wunderbar. Er hatte sich ausgerechnet jemanden gesucht, der nicht an Magie glaubte.

„Wir sind hier nicht irgendwo. Wir sind in der Unterwelt. Um genau zu sein, sind wir in meinem Reich und vor meiner Höhle. Die erste Zeit solltest du übrigens nicht von meiner Seite weichen, dass könnte sonst böse enden“, Katsuya kicherte leise vor sich hin, als hätte er einen Witz erzählt. Ungläubig starrte der Brünette auf die blonde Gestalt und seufzte. Entweder war das hier ein Traum oder er war dem Wahnsinn verfallen. Er folgte dem Blonden langsam in die Höhle, die hinter ihnen war. Was Anderes konnte er nicht machen. Zumindest nicht, solange er nicht wusste wo er genau war.

Drinnen war es ziemlich gemütlich, wie Seto feststellen musste. Zumindest wenn man bedachte, dass sie in einer Höhle waren. Ganz hinten war eine große Schlafstätte ausgebreitet: mehrere Felle, Kissen und Decken lagen aufeinander. Daneben war ein langes Holzregal aufgestellt, in dem einige seltsame Sachen gelagert wurden. Wenn Seto sich nicht irrte, waren einige der Gegenstände menschliche Organe in Gläsern. Mitten im Raum war eine große Feuerstelle und darum mehrere dicke Felle. An der rechten Wand, zwischen dem Regal und einigen der Felle, war eine kleinere Feuerstelle auszumachen. Daneben standen einige Töpfe und Schüsseln herum. Direkt neben dem Eingang, durch den sie gerade gegangen waren, war ein großer, schwerer Felsbrocken. Es schien, als würde man diesen dafür nutzen, um den Eingang zu verschließen. Katsuya ließ sich auf die Schlafstätte fallen und seufzte glücklich auf.

„Komm her, ich beiße nicht. Außer, du willst es natürlich so“, er lächelte verführerisch und klopfte mit seiner rechten Hand neben sich auf die Felle. Widerwillig folgte Seto ihm und setzte sich an eines der Enden von der Schlafstätte.

„Du sprachst von Macht, die ich mir aneignen könnte. Wie genau wird das ablaufen?“, Seto blieb ruhig und schaute über seine Schulter auf den Blonden. Dieser lag auf dem Rücken und hatte die Arme hinter dem Kopf verschränkt. Die Beine waren überkreuzt und die Kleidung spannte sich leicht an. Der Kopf des Brünette drehte sich wieder von ihm weg und blickte starr nach vorne. Es war Seto schon immer schwergefallen, Männern zu wiederstehen und der Außenwelt sein Interesse an Frauen vorzuspielen. Nur sein Bruder und Cousin wussten Bescheid und unterstützten ihn. Doch Gleichgesinnte zu finden war schwer.

„Oh, direkt zum Punkt kommen, was?“, kicherte der Blonde.

„Doch du solltest erst einmal etwas wissen. Ich bin Jonouchi Katsuya, ein Schwarzdrachendämon. Wir sind die männlichen Kinder der Sukkubus“, der Kopf des Brünetten drehte sich ruckartig wieder zu dem Blonden. „Du hast schon richtig gehört“, kicherte der Blonde und setzte sich auf. Langsam fuhr er mit seiner linken Hand die Gesichtskonturen des Brünetten nach.

„Und um unsere Magie auf einen Sterblichen zu übertragen braucht es nur etwas von unserer stärksten Macht“, er kniete sich hin und kam dem Brünetten näher, streifte mit seinen Lippen dessen Ohr.

„Ihr Sterblichen wisst doch, was das bedeutet, oder?“, flüsterte er und er konnte sehen wie der Adamsapfel des Brünetten sprang.

„Solltest du also noch immer nach Macht streben, kann ich dir helfen. Meine Art ist immerhin dafür verantwortlich, dass es Magie in der Welt der Sterblichen gibt. Erwarte aber nicht, dass du zu einem vollwertigen Dämon wirst. Das wirst du niemals werden. Ein Sterblicher wird nur ein Halbling werden“, erklärte er und blickte dem Brünetten tief in die Augen.

„Ich will diese Macht haben. Und wenn ich sie nur bekomme, indem ich dich töten muss“, erwiderte Seto. Dann beugte er sich zu seinem Gegenüber vor und diesmal war er es, der flüsterte.

„Aber glaub ja nicht, dass du mich unterwerfen wirst. Ich bekomme immer was ich will und niemand wird mich aufhalten. Wenn du mir also einen Teil deiner Macht geben wirst, dann wirst du tun was ich sage und mich anflehen es zu tun.“

Katsuya erzitterte als er den Atem des Brünetten auf seiner Haut spürte. Noch nie hatte er sich so bei einem Sterblichen gefühlt, doch er wollte mehr. Wollte wissen, was der Brünette alles bewerkstelligen konnte.

„Es gibt eine Möglichkeit, ohne deine Position zu gefährden“, seine Stimme war ein flüstern.

„Gut, dann werden wir genau diese Möglichkeit nutzen“, die Stimme des Brünetten war fest und Katsuya fragte sich, wie es wäre von diesem dominiert zu werden.

„Wir haben also einen Deal?“, fragte er vorsichtshalber – und hoffnungsvoll – nach. Seto grinste ihn an.

„Deal.“

Wolfsblut

Katsuya blickte entgeistert in sein Spiegelbild. Dann tastete er seine Zähne ab – zum dritten Mal. Und diese waren noch genau so wie vor 5 Minuten: spitz, scharf und die Eckzähne länger als normal. Doch auch seine Augen sahen anders aus. Nichts weißes war mehr zu sehen. Es war alles bernsteinfarben außer die Pupille, die war weiterhin schwarz. Seine Haare waren zum Glück normal. Er wäre wohl völlig durchgedreht, hätten sie sich auch verändert. Ein seltsamer Geruch schlich sich in seine Nase und sofort schnupperte er in der Luft. Es roch ziemlich gut. Spontan würde er ja auf Lamm tippen. Plötzlich riss er die Augen auf. Wie bitte kam er denn auf Lamm?! Und ausgerechnet jetzt musste das passieren, wo er doch endlich einmal bei seiner Mutter und Shizuka sein konnte. Es war ihm noch immer unbegreiflich, wie sein Vater so ausrasten konnte. Ihm war es egal, ob er nun ärger bekommen würde oder nicht. Hauptsache er konnte weg von dem Mann, der mehr Geld für Alkohol ausgab als für sein eigen Fleisch und Blut.

„Oni-chan, alles in Ordnung bei dir?“, die besorgte Stimme seiner Schwester riss ihn aus seinen Gedanken.

„Ja. Ja, alles in Ordnung!“, rief er ihr zu, seufzte jedoch danach leise auf. Nichts war in Ordnung! Alleine seine Augen schrien förmlich danach, dass nichts in Ordnung war.

„Katsuya?“, diesmal was es die Stimme seiner Mutter. „Mach bitte die Tür auf.“

„E-es geht schon. Du kannst wieder ins Wohnzimmer, ich bin gleich da“, versuchte der Blonde seine Mutter abzuwimmeln. Leider war sie nicht so leicht abzuwimmeln, wie seine Schwester.

„Ist es wegen den Augen? Und deinen Zähnen?“, die Stimme seiner Mutter war verständnisvoll, löste jedoch bei Katsuya eine Art schock aus. Bevor er wirklich darüber nachdenken konnte, hatte er schon den Türknauf in der Hand, die Tür aufgerissen und blickte seine Mutter geschockt an. Diese lächelte an und trat an ihrem Sohn vorbei in das Zimmer.

„Es liegt in unserem Blut“, sagte sie zu ihm, während sie in einem Schrank herumwühlte. Zufrieden mit dem Fund drehte sie sich wieder zu ihrem Sohn um und warf ihm die Packung zu. Verdutzt stellte der Blonde fest, dass es sich um Kontaktlinsen handelte.

„Was zur-?“, Katsuya wusste nicht wie er reagieren sollte.

„Komm setz dich“, sie klopfte auf den Badewannenrand neben sich und lächelte weiterhin. Katsuya setzte sich nervös neben sie und starrte auf die Verpackung in seinen Händen. Eine Zeitlang sprach keiner der beiden ein Wort und Katsuya war sich nicht sicher, ob seine Mutter ihm wirklich alles oder sogar nur etwas erzählen wurde.

„Wir stammen einer alten Wolfsmenschenlinie ab“, war das erste was die ältere Frau sagte und somit die Stille brach.

„Wolfsmenschen?“, seine Mutter nickte.

„Ja, Wolfsmenschen. Wie gesagt, es ist eine alte Linie, die fast ausgestorben ist. Es gibt nicht mehr viele von uns, aber die Linie wird weitergegeben. Leider wird es nur durch männliche Mitglieder der Linie weitergegeben. Wo wir nun auch bei dir landen. Du trägst das Gen in dir und es zeigt jetzt seine Merkmale. Jedoch scheint es so, als ob es nicht mehr sehr stark in dir vorhanden ist“, sie seufzte etwas und drückte ihm die Hand.

„Wenn das bei dir nur noch wenig ist, will ich gar nicht wissen was das ganze ist“, murmelte der Blonde und lies den Kopf in den Nacken fallen.

„Mehr Gene würde zu einer vollständigen Verwandlung führen. Willentlich natürlich. Aber auch unwillentlich. Weswegen deine Verwandlung plötzlich eingesetzt hat. Jedoch wird bei dir die Verwandlung nicht weiter fortschreiten“, Katsuya blickte erleichtert aber auch entsetzt an. Dann jedoch wanderte sein Blick wieder auf die Packung Kontaktlinsen.

„Warum dann die hier?“

„Deine Augen werden das einzige sein, was nicht verwandelt werden kann. Und damit kannst du sie normal aussehen lassen. Es ist eines der Dinge, die sich permanent ändern, so wie deine Sinne. Du wirst besser sehen, hören, riechen. Aber du wirst immer noch du sein. Und...“, seine Mutter stockte kurz und Katsuya wusste, dass da etwas war, was er nicht wissen wollte.

„Und?“

„Und du wirst nach deinem Lebenspartner Ausschau halten müssen. Du bist jetzt in der Phase, in der man sich Fortpflanzen will und muss“, sie lächelte leicht und Katsuya klappte der Kinnladen auf. Fortpflanzen?

„Was zur Hölle?!“, er sprang entsetzt auf und starrte seine Mutter entsetzt an.

„Warum erfahre ich erst jetzt davon? Und was zur Hölle soll das mit der Fortpflanzung? Und wenn du darüber Bescheid wusstest, warum bin ich dann dort geblieben? Warum hast du nur Shizuka mitgenommen? Warum?!“, am Ende schrie der Blonde seine Mutter an und Tränen bildeten sich in seinen Augen. Seine Mutter sah ihn traurig an, auch bei ihr hatten sich Tränen gesammelt und langsam und vereinzelt liefen sie ihr die Wangen hinab.
 

„Der Grund warum ich dich nicht mitnehmen konnte, war dein Vater. Er hat rechtlich bewirkt, dass du bei ihm bleiben musst. Es hatte was mit der Krankheit von Shizuka zu tun. Es stellte sich schon recht früh heraus, dass sie Krank war und ein befreundeter Arzt hatte Untersuchungen durchgeführt. Es hat sich herausgestellt, dass ihre Krankheit stark an eine Krankheit erinnerte, die Hunde bekommen können. Leider hat dein Vater die Ergebnisse gesehen und nach einer Erklärung gesucht. Die ich ihm dann gegen habe“, sie verstummte und atmete tief durch. Katsuya hatte sich währenddessen wieder neben sie gesetzt und verdaute, dass was er gerade gehört hatte.

„Aber warum dann nur ihr beide?“

„Du warst kerngesund und deshalb gab es keine Anzeichen, dass du von ‚meiner Brut‘ abstammen würdest. Weshalb nur Shizuka und ich weg sollten. Hätte er es gewusst, hättest du auch mit uns mitkommen können. Aber so hatte er dich bei sich behalten. Katsuya, es tut mir wirklich Leid“, seine Mutter schaute ihm in die Augen und er konnte all die Trauer und Liebe in ihnen erkennen. Sie saßen beide stumm nebeneinander und blickten auf den Boden. Es vergingen einige Minuten bis Katsuya sich räusperte und beschämt auf seine Hände blickte.

„Wie wird sich das mit dem Lebenspartner auswirken? Und wie...ähm...erkenne ich sie?“, eine leichte röte schlich sich auf das Gesicht des Blonden.

„Du wirst ihn oder sie an seinem Geruch erkennen. Ein herber Geruch vermittelt einen Dominanten Lebenspartner, ein süßlicher Geruch vermittelt einen devoten. Anhand diesem Geruch wird sich deine Zukunft verfestigen und du wirst auf Lebzeiten mit ihm verbunden sein.“

„Was?!“, fuhr der Blonde wieder auf. Seine Mutter lachte leise.

„Es ist ganz normal. Alle Männer unseres Blutes durchlaufen diese Phase. Und du wirst deinen Partner finden, egal was kommt“, sie umarmte ihren Sohn und drückte ihn kurz. Sie wusste aus Erzählungen, dass es einige schwer finden würden. Besonders wenn sie herausfanden, dass ihr Lebenspartner das selbe Geschlecht hatten. Und sie wusste, dass ihr Sohn es ebenfalls schwer finden würde.

„Du musst akzeptieren, was du bist und mit wem du deine Zukunft verbringen wirst“, Katsuya wusste nicht ob er wirklich akzeptieren wollte, was er alles erfahren hatte. Nur wusste er, dass er so nicht zu seinem Vater zurück konnte und wollte.

„Ka-san?“

„Ja Katsuya?“

„Was hältst du davon, wenn ich bei euch wohnen würde?“

„Das wäre wundervoll.“
 

~
 

Es war Montag und Katsuya war sichtlich müde. Durch seine erweckten Gene war er mittlerweile ein Nachtmensch geworden und es fiel ihm immer schwerer Abends ins Bett zu gehen. Gähnend legte er sich auf seinen Schreibtisch und schloss die Augen. Er wollte nur für einen Moment, bevor der Unterricht beginnen würde, zur Ruhe kommen. Und dadurch, dass er bei seiner Mutter wohnte, konnte er ruhig schlafen und war überpünktlich in der Schule. Es tat gut zu wissen, dass das möglich war und auch weiterhin bestehen würde. Sein Vater würde nicht mal mitbekommen, dass er nicht mehr da sein würde. Zufrieden murrte er kurz und änderte seine Position in eine bequemere. Er würde die Zeit genießen, definitiv.

Ein herber Geruch riss den Blonden aus seinem Schlaf und sofort richtete er sich auf. Woher kam der Geruch, der eben noch nicht da war? Er blinzelte ein paar Mal bevor er sich verwirrt umblickte. Es schien niemand dazugekommen zu sein, doch als er sich umdrehte, merkte er, dass er sich irrte. Sofort versteifte sich sein gesamter Körper und er riss erschrocken die Augen auf. Schweiß begann sich auf seiner Stirn zu versammeln. Das konnte sicherlich nicht wahr sein. Niemals! Ruckartig drehte er sich wieder nach vorne und starrte stur auf die Tafel. Der Geruch blieb und langsam gewöhnte er sich daran. Er begann sich zu entspannen und merkte, dass es ihm besser ging. Er war gelassener und ruhiger, aber auch wacher. Jedes Geräusch nahm er war, besonders jedes von dieser gewissen Person hinter ihm. Jedes Kugelschreiberklicken, jedes tippen am Laptop, jedes hoch und absetzen des Kaffeebechers.

„Verdammt“, murmelte er und lies den Kopf hängen. Sein Leben war echt beschissen. Erst das mit dem Wolfsblut und nun auch noch Kaiba. Warum musste sein Leben ausgerechnet SO werden. Er atmete ruhig ein und schloss kurz die Augen. Er würde das überstehen und dann seine Mutter fragen. Diese wusste am besten über seine Situation Bescheid. Aber zuerst würde er sich um die Schule kümmern. Danach würde er weiter sehen.
 

~
 

Als Kaiba Seto an dem heutigen Morgen in das Klassenzimmer trat, merkte er sofort, dass ein süßlicher Geruch in der Luft lag. Seine Instinkte sagten ihm, dass er genau darauf gewartet hatte. Sein Verstand sagte ihm, dass es Schwachsinn war und er nicht auf so was reagieren sollte. Doch sein Körper reagierte. Er reagierte stark, doch er wusste nicht, wem er diesen zuordnen sollte. Zu sehr hatte sich der Geruch im Raum verteilt und haftete an jedem, der bereits im Raum war. An seinem Platz holte er seine Unterlagen zu der neuesten Produktion hervor und fing an zu arbeiten. Er musste diese Dokumente unbedingt vor dem Unterrichtsbeginn fertig haben. Dann konnte er heute früher nach Hause und etwas Zeit mit Mokuba verbringen. Und wenn es nur ein paar Runden Videospiele oder ein Film war.

Er spürte den Blick des Blonden, ohne wirklich aufzusehen. Die Bewegung seiner Schuluniform war deutlich zu hören, genauso wie er den Schweiß riechen konnte. Es war eine Mischung aus Angst, Verwirrung und Aufregung. Verwirrt über die Emotionen des Blonden, hielt er kurz inne, nur um dann ungerührt weiterzuarbeiten. Der Blonde war ihm schon immer Suspekt vorgekommen. Immer gut gelaunt, wenn er doch immer nach Angst, Blut und Alkohol roch. Aber ihm sollte es egal sein. Was auch immer der Blonde tat, war einfach nur egal. Der Lehrer trat ein und Seto musste seine Arbeit unterbrechen. Es war eine Regelung, die ihm auferlegt wurde, weil sich seine Noten einmal nach unten gesackt waren, als es zu einer Fehlproduktion kam und er diese beheben musste.
 

~
 

In der Mittagspause verfolgte der Geruch Seto und es irritierte ihn. Er wusste was es bedeutete, glaubte aber nicht wirklich daran. Auch wenn er sich verwandeln konnte, so glaubte er nicht an die Bestimmung des Lebenspartners. Er würde nicht anhand eines Geruchs ausmachen, wer für ihn bestimmt war. Er würde sich die Person selber aussuchen. Und dann auch erst mal einen gründlichen Backgroundcheck durchführen. Man konnte ja nie wissen. Sein Blick blieb an der Gruppe von Yuugi hängen. Sie lachten und blödelten herum, wie immer eigentlich. Aber Seto hätte schwören können, dass der Geruch von dort kam. Irritiert rümpfte er die Nase und schnupperte ein wenig. Ja, eindeutig kam der Geruch aus dieser Richtung. Genervt hoffte er, dass es nicht Mazaki war. Sie war viel zu nervig. Und eine Frau. Seto konnte einfach nichts mit ihnen anfangen. Immer aufgestylt, brauchten Jahre bis sie fertig waren, tratschten immerzu und hingen meist wie Kletten an einem. Endlich hatte er einen leeren Tisch entdeckt und setzte sich. Er müsste sich nicht mal anstrengen, den Tisch für sich alleine zu haben, da die meisten generell angst vor ihm hatten. Und die wenigen die sich trauten verzogen sich ziemlich schnell wieder, wenn er sie wütend anstarrte. Außer anscheinend heute. Genervt blickte er kurz auf, nur um Otogi vor ihm stehen zu sehen. Das konnte ja noch was werden.

„Was willst du?“, der Blick war wieder auf sein Buch gesenkt und gedankenverloren biss er in sein Sandwich.

„Oh nicht gleich so viele Gefühle auf einmal Kaiba-kun“, witzelte der Schwarzhaarige und setzte sich.

„Warum so schlecht gelaunt?“, er bekam nur ein knurren als Antwort. Otogi war es nicht, hätte ihn auch gewundert. Dieser war nur an einem interessiert, doch schien dieser nichts davon zu bemerken. Es war nur eine Frage der Zeit, denn Wolfsmenschen konnten ziemlich Besitzergreifend werden. Und Otogi war wie er selber einer, doch glaubte er nicht das Honda auch einer war.

„Ist dein Spielzeug zu beschäftigt, um sich mit dir abzugeben?“, er blätterte um und hoffte Otogi damit vergrault zu haben. Doch dem war nicht so.

„Sag bloß du bist eifersüchtig!“, Otogi zwirbelte eine seiner Strähnen zwischen den Fingern und setzte einen gespielt entsetzten Blick auf sein Gesicht. Doch dann wurden seine Augen größer und das gespielte wich einem wirklichen entsetzten Blick.

„Du hast ihn gefunden?“, dann wich der entsetzte Blick einem Grinsen und Seto legte langsam das Buch zur Seite.

„Was geht dich das an?“, zischte er. Otogi grinste ihn einfach nur weiter an und wackelte mit den Augenbrauen.

„Wenn du Rat brauchst, sag Bescheid. Aber nun verrate doch mal, wer ist sie denn? Oder ist es etwa ein er?“, neckte er Seto. Dieser stand abrupt auf und verließ den Essensraum. Otogi grinste einfach nur weiter und begab sich dann zu seinen Freunden wieder. Es hatte schon mal was gutes zu wissen, wer ein Wolfsmensch ist.
 

~
 

Katsuya war am Ende. Kaibas Geruch verfolgte ihn und machte ihn wahnsinnig. Er wurde dadurch sogar schon von seiner Lehrerin ermahnt und von seinem Lehrer vor die Tür geschickt. Und alles nur, weil er nicht klar denken konnte. Wieder fragte er sich, warum sein Leben einfach nur beschissen war. Er zuckte zusammen als die Tür plötzlich aufgerissen wurde und Kaiba hinaustrat. Still und reglos stand der Blonde da und starrte gebannt auf den Boden. Er hatte bemerkt, dass wenn er Kaiba ansah, sein eigener Geruch intensiver wurde. Und gerade das war nicht gut.

„Scheiße“, hörte er plötzlich und als er aufsah, blickte er in zwei strahlend blaue Augen. Kaiba stand reglos vor ihm und hatte leicht seinen Mund geöffnet. Mit einem dumpfen Laut fiel seine Schultasche auf den Boden.

„H-hey, was starrst du denn so? Hab ich was im Gesicht? Oder soll ich dir ein Foto geben?“, versuchte der Blonde den Brünetten anzustacheln, scheiterte aber kläglich.

„Verfluchte scheiße“, fluchte der CEO erneut und Katsuya zuckte ein weiteres Mal zusammen. Doch dieses Mal jaulte er auch kurz auf. Eine seiner Kontaktlinsen hatte sich verschoben und pikste ihn nun. Er wischte am Auge herum und die Linse fiel auf den Boden.

„Shit“, Katsuya bückte sich und tastete den Boden ab. Warum mussten diese Dinger auch durchsichtig sein?

„Das ist jetzt ernsthaft nicht war!“, mit einer schnellen Bewegung hatte der Brünette den Knienden gepackt und nach oben gezogen, das Gesicht mit einer Hand fest umgriffen, damit dieser auch ja nicht sich abwenden konnte.

„Du bist ein verdammter Wolfsmensch?“, zischte der Brünette und Katsuya konnte eine leichte Veränderung an Kaiba erkennen. Die ebenmäßigen Zähne waren jetzt spitz und scharf und auch die Augen schienen jetzt mehr wolfsähnlich zu sein. Bevor Katsuya auch irgendwas darauf erwidern konnte, war er auch schon über die Schulter des Brünetten geworfen. Dieser hob noch in einer flüssigen Bewegung seine Tasche auf und marschierte aus dem Gebäude. Draußen wartete auch schon sein Limousine auf ihn. Im Grunde genommen war dieser Ausgang dem Brünetten sogar ganz recht. Und er würde sogar freudig zustimmen, dass der Geruch passend war. Er würde jegliche Termine absagen und Katsuya würde sein Bett heute nicht mehr verlassen. Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht.

„Was soll das? Lass mich gefälligst runter!“, der Blonde strampelte und schlug mit seinen Händen auf den Rücken des CEO, doch diesen interessierte es nicht.

„Hör auf rum zu nerven. Wir werden zu mir nach Hause fahren und um alles weitere brauchst du dir keine Gedanken machen“, knurrte er und Katsuya verstummte sofort. Seine Instinkte sagten ihm, er solle sich nicht mit seinem Alphawolf anlegen, auch wenn er nicht ganz verstand, warum Kaiba sein Alphawolf sein sollte. Doch sobald er darüber weiter nachdachte kam ihm ein weiterer Gedanke in den Sinn. Er müsse sich um nichts weiter Gedanken machen!

„Kaiba, du willst doch nicht etwa…?!“, er konnte den Satz nicht zu ende aussprechen, da wurde er schon in der Limousine abgesetzt und seine Lippen wurden versiegelt. Er konnte einfach nichts mehr tun, seine Gedanken verflossen und die einzige Reaktion, die er durchführen konnte, waren seine Arme um den Nacken des Brünetten zu legen und ihn zu sich zu ziehen.

Familie

„Judai!“, Sho rief den Namen seines besten Freundes und versuchte ihn, trotz seiner geringen Körpergröße, einzuholen.

„Jetzt beeil dich Sho! Sie werden jeden Moment ankommen“, rief angesprochener über seine Schulter und legte noch einmal einen Zahn zu. Hinter Sho kamen nun auch die anderen langsam näher.

„Wie kann jemand nur so viel Energie haben?“, jammerte Asuka und Daichi sowie Hayato nickten zustimmend. Endlich blieb Judai stehen. Er war an einem Hügel angekommen und blickte nach unten in den kleinen Anlegehafen der Insel. Seine Freunde gesellten sich zu ihm und blickten erwartungsvoll auf das Schiff, welches gerade anlegte.

„Ich kann es immer noch nicht glauben, dass Muto Yuugi, Kaiba Seto und Kaiba Katsuya hier auf die Insel kommen und uns einen Tag bei Duellen beobachten wollen“, Sho war sichtlich aufgeregt und strahlte.
 

„Naja, sie werden Judai und andere aus dem 3. Jahrgang beobachten. Judai hat einfach nur das Glück der beste des 1. Jahrgangs zu sein. Und die aus dem 3. Jahrgang werden wohl von Kaiba-san, sofern sie gut genug sind, unter einen Sponsorenvertrag kommen“, Jun zuckte mit den Achseln, jedoch war sein Blick weiterhin auf das Schiff geheftet. Als erstes erschien Yugi auf dem Steg, dicht gefolgt von Katsuya. Dieser schubste den kleineren leicht und beide lachten, während hinter ihnen Seto hervor trat. Er sagte irgendwas und bekam von Katsuya nur leicht den Ellenbogen in die Seite gestupst. Jedoch konnte der Blonde nicht etwas erwidern, da er ausrutschte und drohte ins Wasser zu fallen, hätte der Brünette ihn nicht aufgefangen.

„Es muss so schön sein, wenn man noch so verliebt ist“, schwärmte Asuka und seufzte kurz auf. Ihr Blick huschte kurz zu Judai, doch dieser schien ihn nicht bemerkt zu haben. Er zappelte nervös herum, bevor er sich umdrehte und wieder Richtung Akademie rannte.

„Wir sehen uns nachher!“, rief er noch und seine Freunde schauten ihm verdutzt hinterher.

„Er war doch derjenige der hier unbedingt hin wollte!“, wütend stampfte Jun auf, verolor das Gleichgewicht und rutschte den Hügel Richtung Hafen hinunter.

„Jun!“, die anderen riefen erschrocken und Hayato versucht ihn noch zu erreichen, fiel aber im Versuch mit ihm nach unten.

Katsuya, Yuugi und Seto blickten verwirrt auf die beiden und dann auf die anderen, die noch auf dem Hügel standen. Dann halfen Yuugi und Katsuya den beiden auf die Beine.

„Alles in Ordnung?“, fragte Yuugi. Hayato nickte und Jun klopfte sich den Staub von der Hose. Er war noch recht in rage und hatte gar nicht bemerkt, dass die drei Profiduellanten vor ihm standen.

„Wenn ich diesen Judai erwische kann der was erleben“, grummelte er und drehte sich um.

„Judai?“, Katsuya fragte erstaunt und neugierig nach und trat einen Schritt auf den Schwarzhaarigen zu. Dieser realisierte erst jetzt wer dort vor ihm stand und lief leicht rot an.

„Ähm, ja. Er wollte unbedingt hier hin und haut dann einfach wieder ab“, erklärte er. Seto nickte nur.

„Ich werde schon mal vorgehen. So wie ich euch beide kenne, wollt ihr sicherlich mit denen hier reden“, damit entfernte sich der Brünette und ging ebenfalls Richtung Akademie.

„Dann hör aber bitte auf so grummelig zu sein!“, rief ihm der Blonde hinterher und stemmte seine Hände in die Hüfte.

„Ernsthaft, er läuft immer nur mit einem Gesicht herum, als würde er den nächsten umbringen wollen. Kein Wunder das die meisten vor ihm Angst haben“, murmelte Katsuya und schüttelte den Kopf. Hinter ihm lachte Yuugi auf.

„Kaiba-kun war doch schon immer so. Und außerdem zeigt er doch gerade dir, wie sehr er dich mag“, damit schlug der kleinere dem Blonden freundschaftlich auf den Rücken und verursachte damit, das der Blonde auf den Boden fiel. Die Gruppe an Studenten wusste nicht, wie sie darauf reagieren sollten, jedoch mussten Asuka und Daichi ihr Lachen unterdrücken.

„Ihr seid aus dem ersten Jahrgang, oder?“, fragte Katsuya, nachdem er wieder aufgestanden war. Sie nickten alle.

„Das ist echt schade. Hätte zu gerne einige von euch in einem Duell gesehen. Wollen wir langsam los?“, fragte er schnell, nachdem er kurz geseufzt hatte. Er hätte sie wirklich zu gerne gesehen, besonders das Mädchen.

„Klar, Judai hat glaube ich sogar das erste Duell“, Sho ging vor und zeigte den Gästen wo es lang ging. Diese lächelten kurz, den eigentlich kannten sie den Weg. Doch sie wollten den fröhlichen Jungen nicht in Verlegenheit bringen. Sie unterhielten sich, stellten sich vor, tauschten Informationen zu ihren Decks und Duellen aus. Außerdem erzählten Yuugi und Katsuya von ihren früheren Abenteuern. Als sie in der Akademie waren, sahen sie schon von weiten Seto und einen der aktuellen Lehrern, Cronos de Medici, diskutieren. Dabei schien Seto ziemlich wütend zu sein und Cronos versuchte ihn zu beruhigen.

Als sie näher kamen hörten sie den Lehrer als erstes Sprechen: „I-ich versichere Ihnen Kaiba-san, dass sind die Daten die wir haben.“

„Dann sind diese falsch. Oder wollen Sie mir unterstellen, dass ich falsch liege?“, Seto verschränkte seine Arme vor der Brust und blickte ihn weiterhin wütend an. Dadurch das er gerade stand, wirkte er bedrohlicher und größer, obwohl er von der Körpergröße genauso groß war wie der blonde Lehrer. Dieser tippte nervös auf eine Display herum und blickte immer wieder zwischen diesem und dem brünetten CEO hin und her. Dann lachte er nervös und machte sich kleiner.

„Die Daten sind korrekt und-“

„Schwachsinn!“, die donnernde Stimme des Ceo hallte durch den Gang und Katsuya und die anderen zuckten erschrocken zusammen. Gerade der Blonde zuckte heftig zusammen und blickte nervös zu seinem Partner. Langsam trat er auf diesen zu und legte vorsichtig eine Hand auf den Oberarm. Sofort blickte der Brünette auf den Blonden und sein Blick wurde sogleich sanfter.

„Katsuya“, die Stimme war sanft und vorsichtig. Jemand, der die beiden nicht kannte, würde erstaunt die Luft einziehen. Nie zeigte Kaiba Seto solch eine Sanftheit, außer in den eigenen vier Wänden und gerade dieses Wissen machte Katsuya stutzig.

„Was ist los? Gibt es irgendwelche Probleme?“

„Kaiba-kun, vielleicht sind Sie ja nachsichtiger“, die Stimme des Lehrers war nicht mehr ganz so unterwürfig. Jeder in der Duellszene wusste um Kaiba Katsuya, ehemals Jonouchi Katsuya, Bescheid.

„Wir haben hier nur einen Yuki Judai und keinen Kaiba Judai. Ich will ja nicht in Familienangelegenheiten einmischen und ich bezweifel das Kaiba-kun falsch liegt, aber ich würde eventuell überprüfen, ob Sie beide wissen, an welcher Schule Ihr Kind angemeldet ist“, erklärte der Lehrer und Setos Kopf schoss zu diesem hin. Der Blick den er aufgesetzt hatte, war wütend und zeigte nur deutlich, wie sehr ihm diese Erklärung missfiel. Katsuya blickte den Lehrer verwirrt an und blickte dann auf das Display, welches ihnen hingehalten wurde. Dort war wirklich nur ein Yuki Judai aufgelistet, doch das Bild passte eindeutig zu dem Judai, welchen die beiden nur zu gut kannten.

„Was hat das zu bedeuten?“, fragte Katsuya Seto und dieser drückte ihn sanft an sich und seufzte. Hoffentlich gab es dazu eine vernünftige und gute Erklärung.

„Ich weiß es nicht. Aber ich verspreche dir, ich werde es klären“, flüsterte der Brünette. Yuugi und die anderen standen abseits und beobachteten alles still.

„Was ist denn mit Judai?“, fragte Sho und war der erste, der die Stille brach.

„Er hat ordentlich Ärger am Hals“, presste Seto hervor und streichelte den Rücken des Blonden. Dieser schien verstört zu sein.

„Jo-kun, alles in Ordnung?“, Yuugi trat an den Blonden heran und sein Blick glitt von dem Blonden zu dem CEO. Bevor der Blonde oder der Brünette etwas erwidern konnte, trat besagte Person in den Flur.

„Was ist denn hier los?“

„Judai!“, riefen seine Freunde und Judai zuckte zusammen. Yuugi trat etwas zurück und Setos Blick verfinsterte sich etwas.

„Kaiba Judai!“, wieder donnerte seine Stimme durch den Flur und diesmal zuckte besagter Brünetter zusammen. Und dieser wusste sofort was los war.
 

„To-san“, Judai senkte leicht den Kopf und er konnte hören wie seine Freunde verwirrt die Luft einzogen.

„Was fällt dir eigentlich ein? Weißt du eigentlich was du angerichtet hast? Oder wie ich mich fühle? Oder Katsuya? Wie wir uns fühlen?“, fragte Seto und trat auf seinen Sohn zu. Judai murmelte etwas und blickte zur Seite.

„Wie war das?“, zischte der Ältere und kniff die Augen zusammen.

„Es tut mir Leid, ja?“, wiederholte Judai.

„Aber du hast selber keine Ahnung wie es ist den Namen Kaiba zu tragen!“

„Ach es ist also so schlimm? Ist es wirklich so schlimm diesen Namen zu tragen, ja?“

„Ja ist es!“, Judai hatte gerade den Satz zu ende gesprochen, da spürte er die Ohrfeige des Brünetten mehr, als das er sie kommen sah. Katsuya zog zischend die Luft ein, Tränen bildeten sich in seinen Augen und er unterdrückte ein wimmern. Seto hatte es trotzdem mit bekommen und auch Judai blickte erschrocken seinen Vater an.

„Ich...ich hab es nicht so gemeint“, stotterte der Brünette und hielt sich die Wange. Es war still geworden und niemand wagte es einen Laut in irgendeiner Weise von sich zu geben. Seto wollte sich gerade Katsuya zuwenden, da drehte sich dieser um und rannte davon.

„Katsuya!“

„Dad!“, beide Brünette blickten erschrocken dem Blonden hinterher und liefen gleichzeitig los, um den Blonden einzuholen.

Zurück blieben verwirrte und geschockte Freunde sowie Lehrer. Yuugi seufzte nur und wandte sich den Freunden von Judai zu.

„Es tut mir Leid, dass ihr das mit ansehen musstet. Aber ich glaube, dass war langsam überfällig und nötig“, aufmunternd lächelte er sie an.

„Was meinen Sie, Muto-san?“, Asuka war immer noch verwirrt.

„Yuugi. Nun ja, wie sage ich es am einfachsten. Judai war schon früh als kleines Kind von den beiden adoptiert worden und dadurch schon sehr früh auf vielen Turnieren dabei. Jeder sagte immer, dass er wohl ein genauso guter und hochqualifizierter Duellant sein wird, wie seine Väter. Dadurch stand er und anscheinend steht er immer noch, sehr unter Druck. Jou-kun hat es gesehen und hat natürlich versucht, den Druck so gut es eben ging von ihm zu nehmen. Kaiba-kun hat eher Schwierigkeiten das zu sehen, jedoch liegt das eher daran, dass er im selben Alter von Judai diesen Druck hatte. Dadurch fällt ihm das nicht ganz so auf. Doch Judai ist genauso Dickköpfig wie die beiden und versucht immer alles alleine zu lösen. Und natürlich erzählt er auch niemandem etwas von seinen Plänen“, Yuugi lachte.

„Wisst ihr, wie Kaiba-kun und Kou-kun es offiziell gemacht haben?“, sie schüttelten den Kopf.

„Kaiba-kun hatte alles geplant. Nach einem Turnier sollten sie in einem Interview alles bekannt geben, doch Jou-kun war so nervös und Kaiba-kun hat dann einfach alles über Bord geworfen und hat ihn vor laufender Kamera geküsst und den Mittelfinger in die Kamera gehalten“, wieder lachte Yuugi und die anderen sahen ihn an, als wäre er ein Auserirdischer.

„Glaubt mir, wenn ich sage, dass sie dieses Gespräch brauchen.“
 

~
 

Seto und Judai holten den Blonde draußen ein, beide ziemlich außer Atem. Der Blonde saß hinter einem Baum auf dem Boden und hatte den Kopf auf den Knien abgestützt. Die Augen waren noch glasig und es waren deutliche Spuren von Tränen zu erkennen. Seto ging neben ihn in die Knie und berührte vorsichtig die Schulter des Blonden. Judai blieb etwas abseits und beobachtete seine beiden Väter.

„Dad, es tut mir wirklich Leid. Ich hab es nicht so gemeint“, begann er und trat nun auf beide zu. Dann kniete er sich vor den Blonde und umarmte beide.

„Ist es wirklich so schlimm den Namen zu tragen?“, flüsterte der Blonde. Es zerriss einem fast das Herz. Der Blonde war wirklich verletzte und Judai wusste nicht was er machen sollte, außer sich zu entschuldigen.

„Nein! Also, nicht immer. Jedes Mal wenn ich mich mit meinem Namen vorstelle, werden immer alle direkt mir Erwartungen gefüllt. Aber ich weiß nicht mal ob ich diese Erwartungen erfüllen kann. Und da erschien es mir am besten, meinen Geburtsnamen eintragen zu lassen. Ich wollte einfach nicht, dass man mich anders behandeln würde“, erklärte Judai und Katsuya zog ihn dichter heran. Er verstand seinen Sohn, wusste, was es bedeutete einen bestimmten Namen zu tragen und was dieser anrichten konnte. Seto wusste es auch.
 

„Sprich das nächste Mal einfach mit uns und wir können zusammen eine Lösung finden, in Ordnung?“, fragte der Brünette und Judai nickte. Er hätte es wissen müssen, seine Eltern würden ihn nie verurteilen und verstanden ihn immer. Auch wenn sie alle drei Dickköpfe waren und es dauern würde.

Apokalypse

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Voice

„Augenzeugen berichten, dass Seto Kaiba, CEO der Kaiba Corporation hier in unserer Stadt gesehen wurde. Aber wer ist dieser Mann, der in letzter Zeit in aller Munde war? Hier einige Fakten zu ihm...“ Seto schaltete das Radio aus und bekam ein kichern zu hören. Dann umschlossen ihn zwei Arme von hinten und die dazugehörige Person kuschelte sich in seinen Rücken.

„Keine Lust Fakten über dich zu hören?“

„Nein“, war die einfache Antwort, bevor sich der Brünette umdrehte und seinen blonden Freund auf den Haarschopf küsste. Dieser seufzte freudig auf und drückte sich noch näher an seinen Geliebten. Und obwohl er wusste, dass der Brünette ihn liebte und dies auch zeigte, so war er doch traurig, dass sie es nicht in der Öffentlichkeit taten. Doch er wusste, was es für Seto zu bedeuten hatte. Dieser lächelte ihn nur an und ging noch einmal seinen Plan gedanklich durch. Wenn alles so lief, wie geplant, wären sie heute schon verheiratet und in zwei Wochen ständen sie zusammen auf einer Pressekonferenz und würden alles öffentlich machen. Es würde alles klappen, wenn der Blonde auch wirklich zustimmen würde. Er hoffte einfach, dass er es tun würde.
 

„Warum müssen wir gleich noch mal zu diesem Priester? Und wann war es genau?“, fragte Katsuya und fuhr mit seinen Händen unter das Hemd des anderen. Dieser erzitterte leicht.

„Wir haben einen Termin bei ihm“, brachte Seto hervor und schob die Hände des kleineren weg. Wieder kicherte dieser und streckte neckend die Zunge heraus. Seto verdrehte nur die Augen, bevor er sich auf den Blonden stürzte. Er hielt ihn fest und drückte ihn dann auf ihr Bett.

„Und wir haben noch etwas Zeit, bis wir zu ihm müssen“, damit versiegelte der Brünette die Lippen des Blonden mit seinen und lies eine Hand unter das Shirt wandern. Katsuya konnte nicht anders, als in den Kuss hinein zu stöhnen.

~

Sie mussten sich doch tatsächlich beeilen, um rechtzeitig an der hiesigen Kirche anzukommen. Seto war sichtlich genervt, doch Katsuya grinste wie ein Honigkuchenpferd. Insgeheim musste Seto jedoch zugeben, dass es sich gelohnt hatte. Immerhin hatten sie so ein wenig Zeit miteinander verbringen können. Auch wenn sie dadurch wieder duschen hatten müssen.

„Guten Tag, meine Herren“, rief plötzlich eine ältere Stimme ihnen zu. Beide Männer drehten sich in die Richtung und sahen einen Pfarrer, der im Rosenbeet stand und diese zurecht stutzte.

„Sind sie Vater Callahan?“, fragte Seto und bekam ein Nicken als Antwort.

„Mein Name ist Kaiba Seto und wir hatten telefoniert.“

„Ah, ja. Sie waren hier wegen einem besonderen Termin“, zwinkerte Vater Callahan und kam auf die beiden zu.

„Wissen Sie, es ist recht unüblich, dass ein katholischer Pfarrer diese Tat vollzieht. Aber ich war schon immer der Meinung, dass Liebe nicht auf das Geschlecht gefasst ist. Immerhin hat es Gott ermöglicht, dass Sie ihre Liebe ineinander gefunden haben!“, er lächelte sie beide an und wies den Weg in die Kirche. Katsuya jedoch war sichtlich verwirrt und sein Lächeln war verschwunden. Was meinte der Pfarrer nur? Und was hatte Seto geplant? Misstrauisch beäugte der Blonde den Brünetten und versuchte herauszufinden, was los war.
 

„Vater Callahan? Würden Sie uns kurz entschuldigen?“, Seto hatte den Blick des Blonden bemerkt und seufzte ergeben auf. Katsuya war schon immer recht misstrauisch und neugierig zugleich gewesen.

„Aber natürlich. Ich werde dann in der Zeit alles Weitere besorgen“, damit verschwand der Pfarrer durch eine Tür und die beiden jungen Männer standen alleine in der Kirche.

„Seto was soll das hier alles? Warum sind wir in erster Linie hier an die neuenglische Küste gereist? Für Urlaub hätte es doch auf deine private Strandzone in Japan getan?“, fragte er auf Japanisch, da er nicht wollte, dass andere ihr Gespräch eventuell mitanhörten. Er wusste immerhin nicht, ob er wütend auf Seto sein sollte oder nicht. Und ein Streit für jedermann zugänglich, wollte er nicht riskieren.

„Katsuya, in Japan wäre es einfach nicht möglich gewesen. Und ich weiß ich hätte dich vorher Fragen sollen, aber das hier ist einfacher“, er strich sanft mit dem Daumen seiner rechten Hand über die Wange des Blonde und küsste ihn sanft auf die Lippen.

„Was sollen wir dann hier?“, wiederholte der Blonde seine Frage, jedoch schmiegte er sich mehr an die Hand, die ihn noch immer streichelte.

„Wenn du zustimmst, würde ich dich gerne hier und jetzt heiraten“, offenbarte Seto seine Absichten und Katsuya riss die Augen auf.
 

„Was?!“, erschrocken hatte er die Stimme erhoben und sie echote in dem Gebäude. Seto zuckte leicht zusammen und verzog das Gesicht. Eine Faust traf ihn auf der Brust und Katsuya hatte den Kopf gesenkt, sodass seine Haare ihm ins Gesicht fielen, und zitterte leicht. Seto befürchtete das schlimmste und wollte den Pfarrer bereits rufen, da hob Katsuya den Kopf. Auf seinem Gesicht strahlte ein Lächeln und Seto konnte ganz genau erkennen, dass der Blonde lachte. Oder es eher versuchte zu unterdrücken.

„So etwas kann auch nur dir einfallen. Warst du so überzeugt, dass ich ja sagen würde?“, Katsuya stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste seinen Freund. Verlobten. Dieser fing an zu grinsen und zog den Blonden näher an sich heran.

„Ich bekomme immer das was ich will“, hauchte er nur und wirbelte den Blonden einmal um sich herum. Dieser quietschte erschrocken auf und klammerte sich an den Brünetten.

„Aber ich muss dir gestehen, dass das nicht der einzige Grund ist, warum wir hier sind“, Katsuya stockte kurz.

„Yuugi hat dir doch erzählt, wie der Milleniumskette wieder aufgetaucht ist?“, der Blonde nickte.

„Der Stab wurde hier im hiesigen Museum als Ausstellungsstück aufgestellt. Wir sind zusätzlich hier, um diesen sicher nach Japan zu beschaffen“, erklärte der Brünette. Er wollte komplett ehrlich mit seinem blonden Freund sein. Nun ja, fast komplett. Dieser nickte nur und biss sich auf die Unterlippe. Der Milleniumsstab war für ihn noch immer unheimlich, jedoch wusste er aus eigener Erfahrung, was passieren könnte, wenn jemand falsches den Stab in die Hände bekommen sollte.

„Also werden wir jetzt heiraten, dann den Stab nehmen und zurück nach Japan fliegen?“, fragte er vorsichtshalber nach. Seto lachte kurz auf.

„Nicht ganz. Wir werden jetzt heiraten, dann werden wir für 2 Wochen in die Flitterwochen fliegen und dann kehren wir nach Japan zurück“, erklärte Seto und blickte auf, als er ein Räuspern vernahm. Vater Callahan stand einige Schritte vor ihnen und wies auf eine weitere Tür. Seto nickte und zog den Blonden mit sich.

„Wie ich sehe, sind Sie noch immer so verliebt, wie viele zu Beginn ihrer Beziehung. Das ist ein gutes Beispiel“, Vater Callahan legte einige Papiere auf den Schreibtisch, bevor er sich auf den dazugehörigen Schreibtischstuhl setzte. Mit einer Handbewegung verdeutlichte er den beiden Japanern, dass sie sich auf die beiden Stühle vor dem Schreibtisch setzen sollten. Dann zog er das erste Papier näher zu sich heran und begann mit dem Vollzug der Eheschließung.

~

Nach 20 Minuten traten die drei Männer wieder ins Freie und Katsuya strahlte noch mehr als zuvor. Seto hatte sogar die Ringe vorsorglich besorgt und er war nun offiziell ein Kaiba. Immer wieder wanderte sein Blick zu seinem Ringfinger, nur um dann zu seinem Ehemann zu schielen. Dieser verdrehte nur die Augen und wandte sich wieder dem Pfarrer zu.

„Wo befindet sich denn das Museum?“ Erstaunt über die Frage wies der Pfarrer in eine Richtung und erklärte kurz, wann man wo abbiegen musste.

„Sie wollen sich den Stab anschauen?“

„So in etwa“, gab Seto als Antwort. Der Priester lachte nur.

„Junge Leute sollten öfter an der Kultur Interesse zeigen“, damit verabschiedete er sich und die beiden frisch Vermählten machten sich auf den Weg zum Museum. Immer wieder bestaunten sie die Landschaft und die Häuser. Sie konnten nicht wirklich glauben, dass sie in einer Kleinstadt waren, wenn sie da an Domino dachten. Doch es gefiel ihnen sehr gut und auch die Ruhe und die frische Seeluft war erfrischend. Besonders Katsuya schwärmte von der Ruhe und der frischen Luft und brachte Seto immer wieder zum Schmunzeln.
 

Als die beiden an einem kleinen Restaurant vorbeikamen, knurrte der Magen des Blonden und er warf dem Restaurant namens Kathy’s einen sehnsüchtigen Blick entgegen.

„Später, in Ordnung?“ Katsuya nickte und schon bald kamen sie an dem Museum an. Es waren überall Aushänge von dem großartigen Fund zu sehen. Ein großes Banner zeigte außerdem das es weitere Fundstücke aus der entsprechenden Zeit zu sehen gab und es soll sogar einen Experten zu dieser Ausstellung geben. Natürlich war es fragwürdig, ob dieser Experte wohl wirklich ein Experte war, denn immerhin war diese Zeit recht unbekannt. Seto begutachtete das Museum skeptisch. Es war nicht in einem Gebäude untergebracht, welches typisch für ein Museum war, sondern in einem alten Herrenhaus. Es waren einige andere Besucher unterwegs, jedoch beschränkten sich diese auf junge Erwachsene, ältere Erwachsene und gelegentlich ein paar Jugendlichen.
 

„Schon seltsam, dass der Stab es hierher geschafft hat“, Katsuya ließ seinen Blick wandern, trat dann an eines der Aushänge hin und studierte die Informationen, die man darauf erfahren konnte. Seto trat zu ihm und blickte kurz auf das Schild, dann wandte er sich dem Gebäude zu.

„Die Wege waren in unserem Fall doch schon immer seltsam. Und außerdem haben wir damals nur das Puzzle sowie den Ring gefunden. Die anderen waren nicht dort, wo sie eigentlich hätten sein sollen“, Katsuya drehte sich lächelnd um und griff nach der Hand des Brünetten.

„Unsere Wege waren tatsächlich seltsam. Immerhin haben wir uns früher nicht gerade mit freundlichen Worten unterhalten“, Seto verdrehte die Augen und zog den Blonden hinter sich her.
 

„Und damit beenden wir unsere Reportage live aus dem Museum!“, Katsuya schaute interessiert den Jungen mit dunkelblondem Haar und einer schwarzen Brille an. Er war jünger als Katsuya selber, aber überraschender Weise war er anscheinend Reporter.

„Super Jay!“, ein anderer Junge, schwarzhaarig und größer als der Brillenträger, kam auf diesen zu.

„Tom! Nanu, wo hast du denn Derek gelassen?“

„Katsuya!“, Setos Stimme war leicht ungeduldig und Katsuya zuckte leicht zusammen. Er wusste, dass Seto den Stab lieber schnell als langsam an sich bringen wollte. Und auch Katsuya war froh, wenn sie das alles hinter sich lassen konnte. Doch irgendetwas schien ihn an die Jungs zu fesseln, auch wenn er noch nicht wusste, was es war. Jahrelange Erfahrung ließen in aufmerksam durch die Gegend gehen. Seto tippte ungeduldig mit seinem rechten Fuß auf den Boden und hatte seine Arme vor der Brust verschränkt. Der Blonde lächelte nur kurz und schloss schnell zu dem Brünetten auf.
 

Nach einigen Minuten kamen sie in einer Art Haupthalle der Ausstellung an. Mittig war das goldene Zepter mit dem auffälligen Auge zu sehen. Ein Absperrband und ein Glaskasten hielten neugierige Besucher davon ab, näher an das Ausstellungsstück heran zu kommen.

„Boah, krasses Teil“, hörte Katsuya Seto sagen und riss erschrocken die Augen. Wie vom Blitz getroffen wirbelte der Blonde zu dem CEO hin und erstarrte. Dieser schien genauso erschrocken wie der Blonde und hatte ebenfalls die Augen aufgerissen. Hinter ihnen stand ein Junge in einer Lederjacke und braunem Haar und begutachtete den Milleniumsstab. Hinter diesem traten die beiden anderen Jungen heran.

„Mensch Derek, da bist du ja! Wir sind bereits fertig und warten nur noch für ein exklusiv Interview mit dem Experten“, der Brillenträger war der kleinste von den dreien wie Katsuya feststellte.

„Ja, tut mir Leid. Aber ich hatte plötzlich Hunger und der Hotdogstand am Marktplatz war einfach so verlockend“, entschuldigte Derek.

„Dein Hunger wird dir noch irgendwann die Chance deines Lebens ruinieren“, murmelte der Schwarzhaarige. Katsuya konnte nicht anders und grinste von einem Ohr zu anderen und er unterdrückte ein Lachen. Welches er allerdings nicht unterdrücken konnte, nachdem er Seto anschaute. Dieser hatte weiterhin die Augen aufgerissen und sah aus, als würden vor ihm Außerirdische stehen. Das Lachen echote in dem Raum und einige Besucher blickten den Blonden böse an. Entschuldigend duckte er sich, jedoch wich das Grinsen nicht aus seinem Gesicht.
 

„Warum schaut der Kerl so seltsam?“, hörte Katsuya diesen Derek recht laut flüstern. Er schaffte es diesmal sein Lachen zu unterdrücken. Seto hingegen knurrte leicht und verengte die Augen. Mag zwar sein, dass er mittlerweile an Magie glaubte und sie, dank seines früheren Lebens, auch einsetzen konnte, aber das hier war mehr als nur merkwürdig. Katsuya hatte sich endlich wieder gefasst und lächelte die Jungen entschuldigend an.

„Nehmt es ihm nicht übel. Es ist nur etwas...“, er wusste nicht genau wie er die Situation beschreiben sollte. Hinter ihm schnaubte Seto abfällig.

„Sonderbar? Merkwürdig? Unmöglich?“, fragte er und nun starrten ihn die drei Jungen mit offenen Mündern an.

„Ich glaub, mein Schwein pfeift“, brachte der Brillenträger hervor und die anderen beiden nickten.

„Was ist denn hier los?“, ertönte eine nasale Stimme und die Jungen stöhnten entnervt auf.

„Was wollen Sie denn bitte hier Mr. Hancock?“

„Mr. Hawk, wenn ich bitten darf“, abschätzend ließ er den Blick über die Fünf schweifen und zog dann die Augenbrauen zusammen.

„Wie ich sehe, habt ihr wieder einmal einige Erwachsene in was auch immer ihr wieder steckt, mit rein gezogen. Wenigstens zeigt ihr Interesse an diesem höchst wunderbaren Fund der europäischen Geschichte“, er trat näher an den Stab heran und ließ seinen Blick prüfend über diesen schweifen.

„Sie wissen ja ziemlich viel darüber, Mr. Hawk“, Dereks Stimme ließ ziemlich gut erahnen, was er von diesem Mann hielt. Wieder ließ Seto ein Schnauben vernehmen und auch Katsuya beobachtete den hinzugekommenen kritisch.

„Sie sagen also, das dieser Stab aus Europa kommen soll? Sind Sie etwa zufällig der Experte, den es zu diesem Fund geben soll?“, fragte Katsuya unschuldig und trat neben diesen Mr. Hawk. Dieser nickte freudestrahlend und fing sogleich an, darüber zu reden.
 

„Dieser Stab ist ein Königsstab! Es ist zwar leider nicht möglich, den König herauszufinden, da das Grab erst vor kurzem entdeckt wurde und die Inschriften unkenntlich gemacht wurden, aber eines kann man mit Sicherheit sagen: Er muss ein sehr machtvoller König gewesen sein! Und aus Angst hat man seinen Namen unkenntlich gemacht. Außerdem spürt man die spirituelle Energie dieses Mannes nur zu deutlich. Er war in unserer Welt und in der Welt der Geister von großer Bedeutung“, Katsuya verdrehte die Augen und hörte nicht mehr zu. Egal was der Kerl für ein Experte war, zu diesem Stab war er definitiv keiner.

„Schwachsinn“, machte sich Seto nun bemerkbar und die Augen der Umstehenden wandten sich ihm zu.

„Ach, Sie wissen es wohl besser“, entrüstet über die Unterbrechung verschränkte Mr. Hawk die Arme.

„Um genau zu sein: Ja, tatsächlich, dass tue ich. Aber ich werde mich nicht dazu herablassen, mich mit einem Stümper wie Sie es einer sind zu unterhalten. Scheren Sie sich dorthin zurück wo sie hergekommen sind und überlegen Sie sich, einen anderen Beruf einzunehmen“, Seto schenkte ihm einen eisigen Blick, ließ ihn dann auf den Stab fallen und murmelte ein paar Worte. Niemand außer Katsuya schien dies zu merken, erst als der Stab plötzlich hell leuchtete, widmete sich jeder im Raum diesem zu.
 

So schnell wie das Licht erschien, so schnell war es auch wieder verschwunden und der Stab erstrahlte weiterhin im Licht der Ausstellungslampen. Katsuya blickte zwischen seinem Ehemann und dem Stab hin und her. Sein Gefühl sagte ihm, dass Seto etwas gemacht hatte, was ihn nicht freuen würde.

„Ignoriert ihn einfach“, meinte der Brillenträger.

„Ich bin übrigens Jay Lawrence und das sind meine beiden Freunde Tom Cole und Derek Ashby“, er stellte die beiden anderen kurz vor und diese brachten ein kurzes „Hallo“ hervor. Derek schien noch immer etwas verstört zu sein, seine eigene Stimme aus dem Mund des Brünetten zu hören.

„Darf ich nach Ihren Namen fragen?“, wollte nun Jay wisse, wurde aber von Tom unterbrochen.

„Sie sind Seto Kaiba oder? CEO der Kaiba Corporation mit dem Hauptsitz in Japan. Um genauer zu sein in Domino. Erfolgreich im Bereich der Spieleindustrie, mittlerweile 4 Freizeitparks mit dem Thema Duell Monsters eröffnet und nun dank der Solid Vision auch im Bereich der Medizin ein bekannter Mann“, Tom nahm tief Luft und die anderen schauten ihn überrascht an.

„Tom, unser Technikfreak“, murmelte Derek und bekam den Ellenbogen von Tom in die Seite gerammt. Katsuya grinste wieder und Seto blickte erstaunt den Schwarzhaarigen an.
 

„Wow, da weiß ja einer richtig viel“, Katsuya pfiff anerkennend. Ein lautes Grummeln ließ ihn jedoch schnell rot werden und er senkte beschämt den Kopf.

„Otogi hatte recht, dass du ein wandelndes schwarzes Loch bist“, Seto schüttelte amüsiert den Kopf und Derek legte den Kopf schief. Es war verdammt seltsam, seine eigene Stimme so ruhig und gefasst zu hören. Dann meldete sich auch sein Magen.

„Wir könnten ja zu Kathy’s gehen. Dort gibt es echt klasse Burger“, grinste er und Katsuya streckte beide Daumen nach oben. Dann stockte er kurz und blickte den CEO fragend an. Dieser nickte nur ergeben und drückte den Blonden Richtung Ausgang.

„Was ist mit dem Stab?“, flüsterte dieser und bekam nur ein „Später“ als Antwort. Verwirrt ließ sich Katsuya mitziehen und nur wenige Minuten später saßen sie zu fünft an einem Tisch und bestellten sich etwas zu essen.

„Mr. Kaiba warum sind Sie eigentlich hier? Doch nicht wirklich wegen der Ausstellung?“, neugierig blickte Jay den Brünetten durch seine Brille an und man konnte ein leichtes glitzern darin erkennen.

Bevor jedoch einer was erwidern konnte, trat ein hochgewachsenes junges Mädchen mit rotblondem Haar an ihren Tisch.

„Na, wenn das nicht unsere drei vom Radio sind“, sie grinste die drei an und Seto sowie Katsuya tauschten verwirrte und neugierige Blicke miteinander aus.

„Sera!“, kam es von den dreien und Derek machte dem Mädchen platz.
 

„Ihr seid vom Radio?“, fragte Seto nach.

„Oh mein Gott. Sagt mir, dass ich mir das gerade nicht eingebildet hab“, Sera klappte der Mund auf und sie starte den Brünetten entgeistert an.

„Nein hast du nicht. Keine Ahnung wie das sein kann“, seufzte Derek.

„Ja, wir sind vom hiesigen Radio Point Whitmark – der Sender der heißt wie die Stadt“, Jay strahlte stolz vor sich hin. Seto überlegte kurz und schaute dann Katsuya an. Dieser spürte den Blick des Brünetten und wandte sich ihm zu. Sein Gefühl sagte ihm, dass es wichtig für sie beide war, weshalb er auf Japanisch fragte: „Ales in Ordnung?“

„Natürlich. Ich hätte jedoch zwei Anliegen. Ich wollte generell eine Pressekonferenz einberufen, sobald wir zurück in Japan sind. Wir könnten aber auch diese Jungen nutzen und es langsam verbreiten.“

„Langsam?“, amüsierte sich Katsuya, jedoch ignorierte Seto ihn.

„Das zweite. Der Stab ist bereits in Japan. Also könnten wir, direkt in die Flitterwochen. Wenn du willst können wir auch gerne hierbleiben. Genaueres würde ich jedoch gerne im Hotel mit dir besprechen“, endete Seto und Katsuya traute seinen Ohren nicht.
 

„Oh ja, wir werden darüber reden. Wegen der Bekanntmachung. Worauf warten wir noch? Nur glaub nicht, dass ich dir so leicht verzeihe. Mit Magie einen Diebstahl zu begehen. Und das von dir“, Katsuya schüttelte nur den Kopf und widmete sich grinsend den Jugendlichen zu. Seto räusperte sich kurz, um sich ebenso den Wartenden zu widmen.

„Ihr möchtet also gerne ein Interview haben? Das könnt ihr haben. Es wird ein exklusives Interview werden und ihr werdet die ersten sein, die davon erfahren haben“, er faltete seine Hände auf den Tisch und blickte alle drei der Reihe nach an und fing dann an, die Fragen zu beantworten. Das Tonbandgerät lag zwischen ihnen.

Happy Birthday

Jonouchi Katsuya streifte durch die Innenstadt Dominos und überlegte fieberhaft. Er hatte nur noch ein paar Stunden Zeit, bevor der heutige Tag zu Ende gehen würde. Vor einem großen Schaufenster blieb er stehen und blickte suchend die Ausstellungsstücke an. Dann seufzte er und ging weiter. Er hatte noch immer nicht das gefunden.

„Jonouchi-kun?“, er blieb überrascht stehen und blickte in graublaue Augen.

„Mokuba! Du kommst wie gerufen!“, Katsuya drückte den Jungen an sich und hob ihn in die Luft. Erschrocken schrie der Schwarzhaarige kurz auf und war froh, als er wieder festen Boden unter den Füßen hatte.

„Was ist denn mit dir los?“, fragte er und wich einige Schritte zurück. Er fand den Blonden in Ordnung, jedoch schien dieser gerade etwas neben der Spur zu sein. Yuugi hatte ihn ja schon gewarnt, immerhin soll der Blonde schon die gesamte Woche seltsam drauf gewesen sein.

„Ich brauche deinen Rat für ein Geschenk“, brachte es der Blonde direkt auf den Punkt. Seine Hände waren in seinen Hosentaschen versteckt. Mokuba hätte schwören können, dass Jou ruhig war, jedoch bemerkte er ein unruhiges wippen des rechtes Fußes. Misstrauisch beäugte Mokuba den Blonden. Was hatte dieser nur vor?
 

„Ein Geschenk?“, wiederholte er und Katsuya nickte leicht. Es war ihm peinlich ausgerechnet Mokuba zu fragen, doch er wusste mittlerweile nicht mehr weiter.

„Für wen?“, fragte dieser wieder und Katsuya wurde leicht rot. Sein Blick sprang hin und her und fokussierte sich auf nichts. Alleine diese Tatsache machte den Schwarzhaarigen noch misstrauischer und ließ ihn die Augen verengen.

„Jou?“, seine Stimme hatte einen leichten bedrohlichen Unterton und der Blonde schluckte schwer.

„FürdeinenBruder“, brabbelte er und blickte nun seine Füße an. Auf seinen Wangen prangte ein knalliges Rot. Mokuba war sich nicht sicher ob er ihn richtig verstanden hatte, weshalb er etwas näher an ihn heran trat.

„An wen?“, wiederholte er sich und Katsuya linste zu ihm.

„Für…Kaiba“, murmelte er leise, doch Mokuba hatte ihn verstanden. Und zwar richtig, wie schon beim ersten Mal.

„Warum willst du meinem Bruder was schenken?“, er war ruhig. Für Katsuya zu ruhig. Innerlich sah es bei Mokuba jedoch ganz anders aus. Er sprang und jubelte vor lauter Glück und konnte es nicht fassen, dass Katsuya etwas für seinen Bruder empfand. Zumindest mehr als Hass oder Feindschaft. Dadurch war die Chance größer, dass die Gefühle die sein Bruder hatte, erwidert wurden. Äußerlich blieb er ruhig und gefasst und schien zu überlegen.
 

„Es sollte schon etwas originelles sein. Wie viel willst du denn ausgeben?“, fragte Mokuba. Katsuya seufzte wieder.

„Das ist ja das Problem. Ich hab fast kein Geld und das was ich hab, würde niemals für ein Geschenk reichen“, frustriert fuhr er sich mit einer seiner Hände durch seine blonde Mähne. Es frustrierte ihn ziemlich kein Geld zu haben. Da schuftete er schon außerhalb der Schule überall und trotzdem reichte es hinten und vorne nicht. Und dann wollte man auch noch seinem Schwarm ein Geschenk zum Geburtstag kaufen, nur um zu verzweifeln, was man kaufen könnte. Warum musste es auch ausgerechnet Kaiba sein und nicht ein normaler Mensch?! Mokuba kicherte leise. Er hatte schon eine Idee, aber dazu müsste er erst mehr erfahren.

„Warum willst du ihm also was schenken?“, wiederholte er die Frage und blickte dem Älteren in die Augen. Der intensive Blick ließ den Blonden schlucken und nervös kratzte er sich am Hinterkopf.

„Aber nicht lachen oder sonst was. Und das bleibt unter uns!“, Mokuba nickte nur ergeben. Die innere Spannung war zum Zerbersten und er musst sich wirklich zusammenreißen.

„Ich mag ihn“, flüsterte der Blonde und lief rot an. Mokuba besprang ihn vor Freude und zusammen kippten beide um. Katsuya war sichtlich verwirrt und er spürte deutlich wie sich eine Beule an seinem Hinterkopf bildete.

„Wofür war das denn?“, fragte er gepresst. Doch Mokuba blieb stumm und grinste einfach nur von einem Ohr zum anderen.

„Mokuba?“, besorgt blickte Katsuya den Grinsenden an und schob ihn von sich herunter.

„Vertraust du mir?“, fragte der Schwarzhaarige plötzlich und Katsuya nickte unsicher.

„Gut, dann sag den anderen Bescheid, dass sie sich um punkt 19 Uhr bei uns ein befinden sollen. Das Geschenk für meinen Bruder bekommst du vor Ort. Und denk dran: Pünktlichkeit!“ Mokuba rannte davon und ließ einen noch verwirrteren Katsuya zurück.
 

~
 

Es war kurz vor sieben, als der Blonde mit seinen Freunden vor der Villa der Kaibabrüder standen. Alle bestaunten sie das Anwesen. Das Grundstück wurde von einer weißen Mauer umrandet, in der in einem gleichmäßigen Abstand Holzbalken eingelassen wurden. Auf der Mauer selbst war ein kleines Dach mit grauschwarzen Dachziegeln zu erkennen. Der Durchgang wurde durch ein großes, eisernes Tor gekennzeichnet und in der Mitte, wo sich das Tor teilte, war ein großes ‚K‘ zu erkennen. Es führte ein langer Weg zum Haus, welches von einer großen Grünfläche umgeben war. Auf der linken Seite des Weges waren einige Büsche und Pflanzen angepflanzt worden und inmitten dieser, war eine Bank mit einem Brunnen installiert worden. Die rechte Seite des Weges war eine Grünfläche mit einem großen Fächerahorn. Dieser erstrahlte in mehreren Rot und Orangetönen und färbte den Rasen vereinzelt. Unter dem Baum war ebenfalls eine Bank angebracht, sowie ein kleiner Tisch. Der Weg führte zu einem traditionellen, weißen Haus. Auch dieses war mit mehreren Holzbalken versehen und das erste Drittel war vollständig mit einem dunklen Holz verkleidet. Das Haus war zweistöckig und hatte die selben Dachziegeln, die schon auf der Mauer zu sehen waren. Fenster waren keine zu sehen, doch man erahnte, dass diese nur auf den Seiten sowie auf der Rückseite des Hauses zu finden waren.

„Wow, ich habe noch nie so eine Bude gesehen“, staunte Hiroto und die Katsuya nickte.

„Ich dachte immer nur, dass es solche Häuser nur in Erzählungen gibt“; gestand Anzu. Vorsichtg drückte sie auf die Klingel, doch es war nichts zuhören. Verwundert blickten sie alle den kleinen Knopf an und Anzu wollte bereits ein weiteres Mal drücken, als ein leises Rauschen zu hören war.

„Wer ist da?“, fragte eine männliche, leicht verzerrte Stimme. Verwirrt blickte sind Anzu um.

„Sprechen Sie einfach, Sie werden die Anlage nicht finden“, ertönte wieder die Stimme.

„Ähm, wir sind hier wegen dem Geburtstag von Kaiba-kun“, meldete sich Yuugi zu Wort und man konnte ein leises flüstern hören. Dann ertönte ein leises Klicken und das Tor öffnete sich langsam. Ehrfürchtig schritt die Gruppe den Weg zu dem Haus und kamen vor der Eingangstür an. Dort stand Mokuba und tippte ungeduldig mit seinem Fuß auf den Boden. Hinter ihm war der Eingangsbereich mit einer Garderobe sowie einem großen Schuhschrank zu erkennen.

„Ihr seid zu spät.“

„Um eine Minute!“
 

Dann lächelte der Schwarzhaarige und trat zur Seite, um die Gäste einzulassen. Das Gebäude war vom Innenbereich modernisiert worden, das war auf den ersten Blick zu erkennen. Man sah keine Holzwände, sondern massive Steinwände. Einzig alleine der Boden bestand weiterhin aus Tatamimatten. Die Eingangshalle war spärlich möbliert. An den Wänden waren einige Bilder von Landschaften zu sehen. An der Decke war eine große, runde und flache Lampe, die den Raum erhellte. Auf der linken Seite war eine Wendeltreppe zu sehen, die in den ersten Stock führte. Durch die Tür auf der rechten Seite wurden sie in ein Wohnzimmer geführt, welches mit einer Ledergarnitur, einem Fernseher sowie mehrere Bücherregale ausgestattet war. In dem Raum sahen sie auch zum ersten Mal Fenster sowie eine Schiebetür, durch die man auf die hintere Seite des Gartens gehen konnte. Die Tür war geöffnet und ließ einen ungehinderten Blick auf diesen Gartenbereich zu. Ein großer Teich war zu erkennen und darüber führte eine kleine Brücke. Bambus war vereinzelt angepflanzt worden sowie einige Wasserrosen auf dem Teich.

„Ni-sama wird in einer halben Stunde erst da sein. Das heißt, wir können alles vorbereiten und besprechen“, Mokuba führte sie durch eine Tür, die in unmittelbarer Nähe der Schiebetür war. Dahinter verbarg sich ein kleiner Flur, durch den man in eine kleine Küche kam. Dort stand eine Erdbeersahnetorte auf einer Arbeitsfläche. Mokuba ging zu dem Kühlschrank und wies Anzu und Hiroto an, die Teller mit den Snacks zu tragen. Yuugi sollte das Besteck, welches in der Schublade links neben dem Kühlschrank lag, nehmen und Katsuya sollte aus dem Schrank darunter die Gläser herausholen. Beladen zeigte ihnen Mokuba den Weg in das Esszimmer.

Dieses lag direkt neben der Küche, war jedoch nur durch den Flur zu erreichen. Im Zimmer stand mittig ein mittelgroßer Tisch und um diesen herum lagen Kissen, die die Sitzflächen aufzeigten. An den Wänden waren wieder Bilder mit verschiedenen Landschaften zu sehen. Die Wand gegenüber der Tür war eine reine Schiebewand und dadurch auch nicht, wie der Rest, modernisiert. Die Schiebewand war bis zum Maximum geöffnet und jetzt konnte man auch eine Veranda sehen, auf der eine Gartengarnitur auf der rechten Seite aufgestellt war. Auf der linken Seite stand ein kleiner Tisch mit zwei Stühlen und einem Schachbrett. An den Ecken zum Garten hin waren Solarlampen installiert. Außerdem war eine kleine Treppe zu erkennen. Erst dadurch fiel auf, dass das Haus nur zur Hälfte ebenerdig war. Auch im Hinteren Garten war ein Fächerahorn angepflanzt worden, jedoch konnte man ihn nicht vom Wohnzimmer aus sehen, wodurch man merkte, dass der Essbereich und die Veranda öfter genutzt wurden.

„Ihr habt es echt schön hier“, schmeichelte Anzu und Mokuba grinste noch mehr.

„Ni-sama hat es nach dem Tod von Gozaburo modernisiert und renoviert. Er legt viel auf das Aussehen, besonders der Garten. Außerdem will er immer seine Ruhe haben, weshalb der Hauptbereich des Gartens hier hinten ist. Stellte die Sachen einfach auf den Tisch“, erklärte er und wies die anderen an, die Sachen abzustellen.

„Ich hätte nie gedacht, dass Kaiba Wert auf Tradition legt“, gab der Blonde zu und erntete dafür einen Rippenstoß von Anzu.

„Es sieht zwar nicht so aus, aber er legt sehr viel Wert darauf. Natürlich legt er auch viel Wert auf seine Technik, weshalb es auch eher ein Gemisch ist. Ihr habt doch die Küche gesehen? Einfach gehalten, aber die neuesten Geräte mit allem Schnickschnack den man nur haben kann“, er ging auf die linke Seite des Raumes zu und drückte einen unscheinbaren Knopf in der Wand. Ein knirschen war zu hören und die Wand öffnete sich, um eine Musikanlage freizugeben.

„Seht ihr? Tradition trifft auf Moderne“, Mokuba seufzte theatralisch auf und die anderen lachten. Jedoch verstummte das Lachen, als sie Schritte im Flur vernahmen. Noch bevor einer der Anwesenden reagieren konnte, wurde die Tür aufgeschoben und das Geburtstagkind stand im Türrahmen und blickte die Gäste wütend an.

„Was soll das hier?“, war das einzige was der Brünette sagte und sein Blick wanderte zu Mokuba. Dieser versteckte sich hinter Hiroto.

„Mensch Kaiba, er wollte dir eine Freude machen. Chill doch einfach mal“, verteidigte Katsuya den Jüngeren und erntete dafür einen ungläubigen Blick von dem Brünetten.

„Und das wollte er indem er euch einlädt?“, Katsuya nickte und stemmte die Hände in die Hüfte.
 

„Bitte Ni-sama. Ich verspreche dir, es wird dir gefallen“, ertönte die Stimmte von Mokuba und Seto seufzte auf. Er wusste wirklich nicht was in seinen Bruder gefahren war, wusste er doch um die Gefühle von ihm zu dem Blonden. Wie sollte er nur einen Abend aushalten, wenn es schon schwer genug war, in der Schule normal zu bleiben?

„Von mir aus“, gab er sich geschlagen und ließ sich auf eines der Kissen nieder, seine Jackett ließ er achtlos zu Boden fallen. Mokuba sprang hinter Hiroto hervor und rannte auf seinen Bruder zu.

„Danke Ni-sama!“, er umarmte ihn stürmisch, ließ von ihm ab, rannte auf Katsuya zu, griff seine Hand und zerrte ihn aus dem Raum. Die restlichen Anwesenden schauten amüsiert und verwirrt den beiden hinterher.
 

~
 

„Mokuba!“, Katsuya war verwirrt und stolperte dem Schwarzhaarigen hinterher. Dieser hatte ihn durch den Flur in das Wohnzimmer und wieder in die Eingangshalle gezerrt, nur um weiter auf die Wendeltreppe zuzuhalten. Im ersten Stock wandte er sich nach links und öffnete die erste Tür, an der sie ankamen. Dahinter verbarg sich ein Schlafzimmer, welches mit allerlei Poster von Duell Monster beklebt war. An der linken Seite des Zimmers stand mittig an der Wand ein großes Bett, gegenüber davon war ein Fernseher an die Wand montiert worden. Dazwischen waren ein Sofa und zwei Sitzsäcke positioniert worden. Unter dem Fernseher war ein Schrank mit der neuesten Kaiba Corporation Konsole und einigen Videospielen. Gegenüber von der Tür stand ein Kleiderschrank und rechte neben der Tür in der Ecke war ein Schreibtisch mit Zubehör aufgestellt. Mokuba ging auf diesen zu und zog eine Schublade auf. Heraus nahm er eine kleine Schatulle und stellte sie auf seinen Schreibtisch.

„Das hier wirst du anstelle deiner jetzigen Kette tragen“, wies der Schwarzhaarige Katsuya an. Dieser kam neugierig näher und öffnete vorsichtig die Schatulle. Zum Vorschein kam eine Hundemarke, die leicht glänzte. Auf der Vorderseite stand sein Name. Verwirrt über die Kette nahm der Blonde diese heraus und schaute Mokuba fragend an.

„Bevor du was sagst: Es gibt noch einiges was wir besprechen müssen“, Mokuba setzte sich auf seinen Schreibtischstuhl und blickte den Blonden ernst an. Dieser schluckte schwer und setzte sich auf die Lehne des Sofa, die Kette weiterhin in seinen Händen.
 

„Ni-sama ist speziell, wenn es um seine Vorlieben geht. Er wird nie die Kontrolle abgeben, wenn du meinst, dass du die Kontrolle hast, hast du sie nicht. Er hat sie. Er wird sie immer haben, egal wo. Außerhalb des Hauses werdet ihr normal verhalten. Normal im Sinne von normalen Leuten. Im Haus herrschen seine Regeln. Wobei ich eher glaube, dass er diese nur auf das Schlafzimmer von ihm beziehen wird“, er wartete kurz und beobachtete Katsuya. Dieser dachte über das gesagt nach und Mokuba konnte sehen, wie ihm sprichwörtlich ein Licht aufging. Kurz darauf lief er rot an und blickte beschämt auf den Boden. Mokuba verdrehte die Augen.

„Ich gehe davon aus, dass du verstanden hast, was ich meine. Aber keine Sorge, er wird nichts tun, was du nicht willst und da musst du ihm vertrauen. Wenn du das alles berücksichtigst, dann kann ich dir garantieren, dass ihr beide glücklich sein werdet“, Katsuya blickte auf und legte den Kopf schief. Er hätte nicht gedacht, dass der CEO auf solche Spielchen stehen würde. Doch was ihn am meisten erstaunte und irgendwie auch entsetzte, war die Tatsache, dass Mokuba Bescheid wusste. Er räusperte sich: „Woher weißt du das eigentlich?“ Jetzt wurde Mokuba etwas nervös.

„Erzähl es ihm bitte nicht, aber ich habe es in seinem Journal gelesen“, Katsuya konnte es nicht fassen. Der Brünette schrieb ein Tagebuch?! Er konnte sich das leichte Lachen nicht verkneifen und erntete einen sauren Blick seines Gegenübers. Abwehrend hielt er die Hände hoch.

„Schon gut. Ich verspreche nichts zu sagen und mir nichts anmerken zu lassen. Jedoch muss ich ehrlich gestehen, dass ich nicht weiß wie ich dazu stehen soll. Ich hab mich mit dem Thema noch nie beschäftigt“, gestand er und Mokuba grinste ihn an.

„Keine Sorge. So wie ich meinen Bruder kenne, wird er dir alles zeigen wollen“, damit sprang er auf und ging auf die Tür zu. Katsuya folgte ihm und gemeinsam gingen sie wieder zu den anderen.

„Wo wart ihr denn?“, fragte Hiroto nach, jedoch schwiegen die beiden. Da sich Mokuba neben Yuugi und Hiroto gesetzt hatte, musste sich Katsuya zwischen Anzu und Seto setzen. Mit einer unauffälligen Handbewegung verdeutlichte der Schwarzhaarige, dass Katsuya die Ketten tauschen sollte.
 

~
 

Es war mittlerweile spät geworden und sie saßen verteilt im Raum sowie Garten und genossen die Ruhe oder unterhielten sich zu zweit. Katsuya war am Tisch geblieben und blickte auf den Garten, der von schummrigen Licht beleuchtet wurde. Am Tag hatte man die Lampen, die im Garten platziert waren nicht gesehen und so war jeder überrascht, als die ersten Lampen ansprangen. Yuugi und Anzu hatten es sich auf dem Sofa auf der Veranda gemütlich gemacht, Mokuba fütterte Fische, die im einem Gespräch zwischen Yuugi und Hiroto aufgekommen waren. Hiroto lag mit dem Oberkörper auf der Veranda, die Beine baumelten in den Garten hinunter. Ein leises schnarchen war von ihm zu hören. Seto hatte sich einen Geschäftsbericht geholt, las diesen durch und markierte einige Sachen. Erst jetzt, als es so ruhig war, betrachtete Katsuya die Kette erneut. Vorne stand noch immer sein Name, doch er merkte erst jetzt, dass auch etwas auf der Rückseite eingraviert war. Er las das eingravierte und schnappte hörbar nach Luft. Überrascht blickte Seto zu dem Blonden und zog fragend eine Augenbraue hoch. Doch der Blonde schien ihn nicht zu beachten. Sein Kopf leuchtete rot und er starrte auf seinen Anhänger. Der Brünette beugte sich zu Katsuya und versuchte einen Blick darauf zu erhaschen, doch dies ließ den Blonden zusammenzucken und erschrocken sprang er auf.

„Jonouchi?“, fragend blickte Seto zu dem Blonden auf, doch dieser wandte sich nur um und verließ den Raum.

„Ni-sama!“, ertönte die empörte Stimme von Mokuba. Dieser stand auf der Veranda und hatte beide Hände in die Hüfte gestemmt.

„Ich schwöre, ich habe nicht getan. Keine Ahnung was mit dem Inu los ist“, wehrte Seto sogleich ab, bekam aber aufgrund des ‚Inu‘-Kommentars einen bösen Blick zugeworfen.

„Schon gut, schon gut. Ich werde nach ihm sehen“, Mokuba konnte manchmal wirklich zur Pest werden. Doch was tat man nicht immer alles für seine Geschwister. Ergeben erhob sich der Brünette und verließ ebenso den Raum und lauschte. Er hörte die Schritte aus dem Wohnzimmer und eilig ging er dahin, nur um den Blonden gerade durch die Tür gehend zu sehen. Seto legte noch mal einen Schritt zu, holte Katsuya ein und packte ihm am Oberarm, um ihm vom weitergehen zu hindern.

„Was zur Hölle ist mit dir los?“, war die Frage, die Seto ihm sogleich stellte.

„Was geht dich das an?!“

„Du bist in meinem Haus, da geht es mich sehr wohl was an.“

„Ach wirklich? Ich kann auch gerne gehen, dann geht es dich nichts mehr an“, Seto lachte leise. Diese Logik war nur zu typisch für den Blonden. Dieser drehte sich, als er das Lachen hörte, um und funkelte den Brünetten wütend an. Die Kette baumelte um seinen Hals und war für den Blonden vergessen.

„Was ist daran bitte schön so lustig?“, zischte er, bekam aber keine Antwort. Seto griff nach der Kette und begutachtete sie. Bei näherer Betrachtung stellte der CEO fest, dass die Kette samt Anhänger aus Silber bestand. Vorne war der Name ‚Katsuya‘ zu lesen, auf der Rückseite ‚belonged to Kaiba Seto‘ . Seto grinste und Katsuya lief wieder rot an.

„Darf ich fragen, was du damit ausdrücken willst?“ der Brünette zog den Blonden an der Kette näher und beugte sich leicht zu ihm nach unten. Katsuya stockte der Atem. Er war dem Brünetten so nahe, dass es ein einfaches wäre, ihn zu küssen. Doch er traute sich nicht.

„Also?“, Seto genoss es, den Blonden so nervös zu machen.

„Ich… also… wie soll ich sagen“, der Blonde wich mit seinem Blick aus, bewegte sich aber keinen Millimeter, dann schluckte er und sein Blick schweifte wieder zu dem Brünetten.

„Ich mag dich. Sehr sogar“, brachte er heraus und wurde sogleich belohnt. Die Lippen des Brünetten lagen keine Sekunde später auf seinen. Seto gab das Tempo an, ließ ihn wissen, wann er seinen Mund öffnen sollte und wann er mit seiner Zunge zu Seto in den Mund durfte. Und Katsuya gehorchte. Um ehrlich mit sich selbst zu sein, merkte er, dass es ihn ziemlich erregte, wenn Seto den Ton angab. Doch er würde sich noch wundern, denn kampflos würde der Blonde nicht bleiben. Er würde dem Brünetten soviel Widerstand geben, dass es nie langweilig werden würde.

Sie lösten sich und Katsuya grinste dümmlich daher.
 

„Happy Birthday Seto.“

Lost and Found

„Bist du dir sicher, dass ich hier sein kann?“, fragte Katsuya den jüngeren. Dieser verdrehte nur die Augen. Der Blonde hatte bereits mehrmals diese Frage gestellt und die Antwort würde sich nicht ändern.

„Ja Jounouchi-kun. Ni-sama weiß eh nicht, dass du hier bist und es ist mir egal, was er sagt. Ich habe dich eingeladen und damit basta!“, Mokuba blickte auf seine Unterlagen hinab und begutachtete dann die Maschine vor ihm. Sie warm im Hauptraum der Sicherheitsanlage und Mokuba überprüfte mit seinem Laptop, ob die jeweiligen Sicherungen der Attraktionen einwandfrei liefen. Überall standen Geräte und Werkzeuge herum und von der Decke baumelten einige Stangen und anderes, was Katsuya in dem schwachen Licht nicht erkennen konnte. Es war unheimlich und Katsuya lief mehr als einmal ein leichter Schauer über den Rücken. Warum er sich ausgerechnet heute dazu entschlossen hatte mitzukommen, war ihm ein Rätseln. Doch dieses unheimliche Gefühl würde ihm eine gute Inspiration für sein Halloweenbild geben. Es war zwar noch Sommer und die Sommerferien hatten gerade erst angefangen, aber er wollte jetzt schon einige Skizzen zustande bringen, damit er genügend Zeit hatte sich zu entscheiden.
 

Außerdem fand er es faszinierend wie Mokuba sich konzentrieren konnte. Yuugi hatte mal behauptet, dass sie beide dieselbe Konzentration aufbringen konnten und seitdem beobachtete Katsuya den jüngeren, wenn dieser sich konzentrierte. Der Blonde musste aber auch zugeben, dass er dadurch viel mehr auf seine Mitmenschen achtete und sie beobachtete. Ab und an fing er sogar an, die konzentrierten Gesichter zu zeichnen. Ein leises Geräusch ließ ihn seine Umgebung erkunden, doch die Schwärze in der Ferne ließ ihn nichts erkennen.

„Wie lange brauchst du noch Mokuba?“

„Jounouchi-kun, jetzt sein mal kein Angsthase. Hier ist niemand außer uns beiden“, Mokuba rollte mit den Augen. Er konnte echt nicht verstehen, wie jemand nur so viel Angst haben konnte, wie der Blonde. Katsuya beugte sich zu Mokuba runter und starrte auf den Bildschirm. Er verstand nicht wie man aus diesen ganzen Bildern, Diagrammen und Einsen und Nullen etwas herauslesen konnte.

„Warum habt ihr eigentlichen bei eurem Server auch Werkzeug stehen? Sollte das nicht eher getrennt gelagert werden?“

„Schon, aber wir sind gerade dabei einen größeren Serverraum zu bauen. Und solange dieser noch nicht fertig ist, haben wir das hier alles zusammengelegt“, Mokuba tippte etwas auf den Tasten und es öffneten sich mehrere Fenster. Zufrieden klappte er den Laptop zu und stand auf.

„Bereit für einen Abstecher ins ‚Gingerbread House‘“?, Mokuba grinste und Katsuya grinste zurück.

„Aber sowas von!“, rief er und Mokuba führte ihn durch die Dunkelheit. Gerade als Mokuba die Stelle übertreten wollte, an der das Fallgitter, welches als Feuerschutztor fungierte, angebracht war, ertönte ein Warngeräusch. Das Fallgitter rasselte kurz, dann raste es nach unten auf Mokuba zu. Katsuya reagierte blitzschnell. Er machte einen Schritt auf Mokuba zu, stieß Mokuba mit dem rechten Arm aus der Gefahrenzone heraus.

Der Schwarzhaarige riss die Augen erschrocken auf, er spürte nur den Stoß und wie er auf dem Boden ankam. Mit einem ohrenbetäubenden Knall kam das Tor auf dem Boden zum Stillstand. Mokuba wollte erleichtert aufatmen, doch als sich sein Blick auf das Tor senkte schrie er auf.

„Jounouchi-kun!“
 

~
 

„Yuugi!“, Honda kam auf den Kleineren zu gelaufen und schwang seinen Arm um dessen Schulter. 6 Wochen waren vergangen und nun hatte die Schule wieder angefangen. Yuugi hatte etwas an Farbe gewonnen und war gewachsen, jedoch musste er immer noch feststellen, dass er der kleinste der Klasse war.

“Honda-kun“, lachte der Bunthaarige und stieß ihm freundschaftlich die Faust in die Schulter.

„Da seid ihr zwei ja“, Anzu stemmte lächelnd ihre Hände in die Hüfte und die beiden Jungen begrüßten das braunhaarige Mädchen. Sie erzählten von ihrem Sommer und was sie alles so gemacht hatten oder nicht gemacht hatten. Anzu tadelte die beiden, dass sie die Sommeraufgaben nicht beendet hatten.

„Habt ihr eigentlich von dem Vorfall in Kaibaland gehört?“, fragte Honda plötzlich und Anzu nickte nur. Yuugi, der außerhalb Dominos war, schüttelte nur den Kopf.

„Es heißt, es soll einen Unfall mit Personenschaden gegeben haben“, flüsterte Honda, da Kaiba Seto gerade das Klassenzimmer betrat. Die dreier Gruppe war nicht die einzige, die den Kopf in die Richtung des brünetten CEO drehte und ihn mit Argusaugen beobachteten. Seto ignorierte die Blicke so gut es eben ging. Er wusste, was los war und war selber noch nicht ganz der Alte. Noch immer hatte er die entsetzte und schluchzende Stimme Mokubas im Kopf.
 

„Ni-sama! Es ist was passiert. Jounouchi-kun…er…“, das Schluchzen wurde lauter und Kaiba sprang von seinem Bürostuhl in seinem Büro auf.

„Wo bist du?“

„H-hinter dem Feuerschutztor zum Serverraum. Bitte, Ni-sama. Beeil dich…“, wieder schluchzte der Schwarzhaarige auf und Seto stürmte aus seinem Büro. Seine Sekretärin blickte ihn verwundert an, doch der Blick den der Blauäugige ihr zuwarf, ließ die direkt verstummen.

„Ich bin auf dem Weg. Was ist mit der Verriegelung der Sauerstoffzufuhr?“

„Die ist zu! Und ich bekomme sie nicht geöffnet.“

„Bleib ruhig. Ruf Isono an, er hat dich doch hingefahren. Er kann eventuell das Tor händisch öffnen“, Seto stieß die Tür zum Treppenhaus auf und rannte die 10 Stockwerke nach unten. Dann stieg er in sein Auto und ignorierte sämtliche Geschwindigkeitsbegrenzungen.

Nach 20 Minuten war er endlich angekommen. Mit schnellen Schritten machte er sich auf den Weg zum Serverraum, um sich zu vergewissern, dass es Mokuba gut ging. Endlich kam er an. Es war ihm nie lang vorgekommen, doch Mokuba schluchzend am Telefon zu hören und nur noch so schnell es geht dort anzukommen, erschien ihm heute wie eine Ewigkeit. Doch das Bild, welches ihm dort entgegensprang, würde er wohl nie vergessen. Und er musste sich ziemlich zusammenreißen, sich nicht an Ort und Stelle zu übergeben.
 

Die Tür ging ratternd auf und Katsuya betrat den Klassenraum. Sofort wurde er von seinen Freunden begrüßt und Katsuya lachte freudig auf, als Yuugi ihn fragte, ob auch er die Duelle im Fernsehen gesehen hatte. Bevor der Blonde jedoch antworten konnte, ließ das Klappern eines Stuhles die gesamte Klasse verstummen. Einige schauten mit schreckgeweiteten Augen auf den CEO, andere murmelten und flüsterten. Seto starrte den Blonden wütend, aber auch entsetzt an.

„Was zur Hölle machst du hier?“, seine Stimme war zischend und Katsuya zuckte leicht zusammen. Dann zuckte er nur mit den Schultern und blickte an ihm vorbei.

„Auch wenn ich es nicht gerne zugebe, muss ich nun Mal in die Schule und was lernen“, er grinste den Brünetten an. Dieser jedoch kam auf ihn zu und beäugte ihn.

„Du hast strenge Bettruhe verschrieben bekommen!“, seine Stimme war lauter als beabsichtig, doch er war zu besorgt um den Blonden. Die letzten sechs Wochen waren für alle nervenaufreibend gewesen und er musste zugeben, dass er den Blonden in sein Herz geschlossen hatte. Auch wenn er das niemals zugeben würde und auch dem Blonden nicht gesagt hatte. Nur mit Kleinigkeiten gezeigt.

„Seto“, jammerte der Blonde und ein Raunen ging durch die Klasse. Sofort wurde sich der Blonde bewusst, was er gerade gesagt hatte und er blickte den CEO entschuldigend an. Dieser schnaubte nur und packte den Blonden am linken Handgelenk.

„Wir gehen“, bestimmte er und zerrte den Blonden hinter sich her. Seto ignorierte die empörten Rufe von Yuugi, Anzu und Honda und Katsuya blickte ihnen entschuldigend entgegen.

„Kommt bei Kaiba vorbei!“, rief er noch ihnen zu und schon waren sie auf dem leeren Schulhof und auf dem Weg zum Parkplatz, der Schule.

„Seto, jetzt komm schon. Mir geht es gut“, versicherte der Blonde und Kaiba blieb ruckartig stehen. Langsam drehte er sich um und Katsuya konnte reinste Sorge, aber auch Schuldgefühle im Blick des Blauäugigen erkennen. Seufzend trat er auf Seto zu und legte seine rechte Hand an die Wange des Größeren.

„Mir geht es gut. Wirklich. Und weißt du wem ich das zu verdanken habe? Dir“, Katsuya lächelte und streckte sich dem Brünetten entgegen. Ihre Lippen streiften sich kurz, dann entfernte sich der Blonde etwas.

„Und jetzt komm. Ich werde wohl nicht wieder in die Schule gehen dürfen, nicht wahr?“

„Wie recht du da hast.“
 

~
 

Nervös tigerten die Drei vor dem Tor der Kaiba Villa auf und ab. Sie hatten dem Ruf ihres Freundes folgegeleistet, jedoch waren sie jetzt ziemlich nervös und keiner traute sich zu klingeln.

„Was glaubt ihr, will uns Jou-kun sagen?“, fragte Yuugi und starrte durch das Tor auf das Gebäude dahinter. Die Villa sah recht düster aus und die meisten Fenster waren dunkel. Der Garten war gepflegt und es gab einige unterschiedliche Pflanzen und Bäume. Plötzlich knarrte das Tor und langsam öffnete es sich. Yuugi sprang vor Schreck zurück und Anzu kreischte kurz auf. Nur Honda blieb ruhig und trat durch das Tor hindurch.

„Scheint so, als wüsste man, dass wir hier wären“, seine Hände stopfte er in seine Jackentaschen und marschierte auf den Eingang des Hauses zu. Die anderen beiden eilten ihm nach.
 

In der Tür stand grinsend Katsuya und ließ seine drei Freunde eintreten. Im Rahmen der Wohnzimmertür stand Seto und beäugte die Drei kritisch. Unter dem Blick von diesem schrumpfte Anzu gefühlt mehrere Zentimeter zusammen. Sie wusste, dass der CEO eisig, wütend, böse und wer weiß wie noch schauen konnte, doch dieser Blick war anders.

„Kaiba-kun“, begrüßte Yuugi ihn und Kaiba schnaubte nur, bevor er sich umdrehte und in dem Zimmer verschwand.

„Nehmt es ihm nicht übel, aber er ist ziemlich besorgt und übervorsichtig zur Zeit“, erklärte Katsuya und folgte dem Brünetten in das Wohnzimmer.

„Ja, klar“, murmelte Honda und verdrehte die Augen. Er bekam den Ellenbogen von Anzu in die Seite gerammt und verstummte. Die drei betraten ein modern eingerichtetes Wohnzimmer mit einem großen und einem kleinen, weißen Ledersofa, einem passenden Sessel und einer Leinwand als Fernseher. Da Katsuya und Seto auf dem kleineren Sofa Platz genommen hatten, setzten sich die Drei auf das große Sofa. Nervös blickten sie sich um und Yuugi rutschte unruhig auf der Sitzfläche hin und her.
 

„Also…“, begann der Bunthaarige zögernd und blickte den Blonden an. Honda verdrehte wieder die Augen. Ihn hatte der Mut gepackt.

„Was zur Hölle machst du bei Kaiba zu Hause, Alter?!“, fuhr er auf und stellte die Frage, die den anderen beiden auf der Zunge lag.

„Honda!“, zischte Anzu und funkelte ihn zornig an. Sie wollte es zwar auch wissen, aber der Ton, den Honda an den Tag gelegt hatte, war alles andere als höflich. Dieser zuckte nur mit den Schultern, beließ seinen Blick aber auf Katsuya, der seufzte. Kurz drehte er sich zu Seto und drückte seine Hand, dann wandte er sich mit einer ernsten Miene an seine drei Freunde.

„Ich bin hier seit circa 2 Wochen. Die Wochen davor war ich im Krankenhaus“, erklärte er und Hondas Blick wurde sofort besorgt.

„Keine Sorge Honda, es ist nicht so passiert wie du es denkst. Ihr habt sicherlich die Nachrichten zu dem Vorfall in Kaibaland mitbekommen. Nun, ich war der ‚Personenschaden‘ wie sie es so schön ausgedrückt haben“, er spürte wie Seto sich versteifte und seine Hand fand die des anderen.

„Ich hab Mokuba versprochen gehabt, ihn bei der Wartung des Sicherheitssystems zu begleiten, doch als wir raus gehen wollte, ist…“, der blonde stockte kurz. Er hatte zwar gesagt, dass es ihm gut ging und das tat es auch. Aber von dem Vorfall zu erzählen, viel ihm nach wie vor schwer. Er räusperte sich kurz und fing an zu erzählen.
 

„Ni-sama!“, erhörte die schluchzende Stimme von Mokuba, konnte aber nichts weiter verstehen. Ihm tat der rechte Arm weh und es wurde für ihn immer schwieriger bei Verstand zu bleiben. Plötzlich hörte er ein schrilles Kreischen und dann packten ihn zwei Arme. Er wurde gezogen und dann gegen eine Wand angelehnt. Schwerfällig öffnete er die Augen und blickte auf eine Sonnenbrille. Isono stand vor ihm und sprach, doch er verstand kein einziges Wort. Sein Kopf kippte nach vorne und ihm verschwamm die Sicht.

Das nächste was er mitbekam, war wie jemand würgte.

„Mokuba, was ist passiert“, die Stimme kam ihm bekannt vor. Vorsichtig öffnete er seine Augen, sein Blick war auf seine Hose gerichtet. Er hob den Kopf, sah Kaiba und seinen Bruder, jedoch fehlte Isono. Sein Kopf fiel ihm wieder auf die Brust und er stöhnte auf. Sofort waren die beiden Kaibabrüder bei ihm. Mokuba unterdrückte ein Schluchzen und Kaiba legte vorsichtig seine Hand auf die Schulter von Katsuya.

„Bonkotsu, wag es ja nicht die Augen zu schließen!“, knurrte der Brünette und schüttelte ihn. Verwirrt öffnete er die Augen, doch er sah nichts. Hatte er sie überhaupt geöffnet? Er versuchte es wieder, doch ein plötzliches Schaukeln ließ ihn innehalten.

„Wir haben ihn wieder. Setz ‘nen Notruf ab! Wir brauchen sofort jede erdenkliche Hilfe!“, eine ihm fremde Stimme hatte gesprochen. Das Schaukeln nahm zu und er konnte auch ein leichtes Motorengeräusch hören.

„Bleib bei mir Junge. Kaiba-sama wäre sicherlich nicht erfreut, wenn ich ihm mitteilen müsste, dass du es nicht geschafft hast“, die Stimme war sanft und er spürte, wie sein Arm gedrückt wurde. Sein rechter Arm pochte noch etwas.
 

„Er wird es schaffen Ni-sama“, er konnte Mokuba leise murmeln hören und kurz darauf kam nur ein Grunzen. Katsuya kniff die Augen zusammen und öffnete sie langsam. Das grelle Licht brannte und er schloss die Augen direkt wieder. Ein Stöhnen entrang seinen Lippen und sofort spürte er, wie Mokuba und sein Bruder an sein Bett herantraten.

„Jounouchi-kun!“

„Jounouchi.“

Katsuya war sich nicht sicher ob die Welt untergegangen war oder ob das nicht Kaiba war. Die Stimme des CEO war besorgt und sanft. Er versuchte wieder die Augen zu öffnen und suchte dann den Blick des Brünetten. Selbst die strahlend blauen Augen, die sonst immer eisig waren, waren voller Sorge.

„Kaiba, was ist denn los?“, seine Stimme war brüchig und er merkte, dass seine Lippen beim Sprechen rissig wurden. Sofort war ein Glas mit Wasser an seinen Lippen und er trank gierig die kühle Flüssigkeit.

„Mokuba, geh bitte einen Arzt holen“, bat Seto seinen Bruder und dieser rannte aus dem Zimmer.

„An was kannst du dich erinnern?“

„Ich…ich war mit Mokuba im Serverraum. Und dann ist da das Tor…es hätte Mokuba erwischt. Ich…ich hab‘ ihn weggeschubst. Und dann ist da nur noch Schmerz“, er hustete und wieder war da das Glas.
 

„Ich danke dir, dass du Mokuba gerettet hast“, brach der Brünette die Stille, die sich gebildet hatte. Verwirrt blickte der Blonde seinen Besuch an.

„Ohne dich wäre Mokuba nicht mehr am Leben. Aber ich muss mich auch entschuldigen. Das alles hätte nicht passieren dürfen“, bevor er weiter sprechen konnte, öffnete sich die Tür erneut und ein Mann in einem weißen Kittel betrat den Raum, dicht gefolgt von Mokuba.

„Jounouchi-san! Wie schön, dass Sie aufgewacht sind. Ich bin Ayashi Shino, Ihr zuständiger Arzt. Ich würde Sie gerne untersuchen, doch ich müsste die beiden Herren bitten, den Raum zu verlassen“, Ayashi-san strahlte eine Ruhe aus, die den Blonden nicken ließ. Er wusste nicht warum, er hatte das Gefühl, dass er in guten Händen war. Seto und Mokuba verließen das Zimmer und setzten sich auf die Stühle, die etwas entfernt an der Wand angebracht waren. Sie wussten nicht, was sie machen sollten und schwiegen sich gegenseitig an. Als ein Schrei durch den Flur hallte, sprang Seto auf und wollte wieder in das Zimmer stürmen, wurde aber von einer Krankenschwester aufgehalten. Zwei andere stürzten in den Raum und Seto konnte einen kurzen Blick auf den Blonden erhaschen. Tränen rannen sein Gesicht hinab und er versuchte sich aus dem Griff des Arztes zu befreien. Immer wieder hörte er die verzweifelte Stimme des Blonden, die schlussendlich ein reines Schluchzen überging.
 

Der Arzt hatte gewartet, bis die Tür ins Schloss fiel und drehte sich dann seinem Patienten komplett zu.

„Jounouchi-san, Sie wissen warum Sie hier sind?“ Der Blonde schüttelte den Kopf und ein Schmerz im rechten Arm durchzuckte ihn. Er griff an seinen Arm und stockte. Seine Augen weiteten sich und er bekam einen mitleidigen aber wissenden Blick von Ayashi-san.

„Nein…“, flüsterte er und griff noch einmal nach dem Arm. Wieder griff er ins Leere und langsam wandte er seinen Kopf zu seiner rechten Seite. Dort wo sein Arm sein sollte war nichts. Kein Arm und kein Stummel.

„Jounouchi-san. Wir mussten leider den restlichen Arm amputieren“, begann der Arzt und Katsuya hob seinen Blick.

„Nein!“, er schrie, schlug um sich, weinte. Ayashi-san versuchte ihn festzuhalten und ihn zu beruhigen, doch es half nichts. Krankenschwester kamen in das Zimmer gerannt und halfen dem Arzt. Sie fixierten Katsuya und gaben ihm eine Beruhigungsspritze. Nach einigen Minuten schlief der Blonde wieder.
 

Vor dem Zimmer tigerte Seto auf und ab. Als sie dich Tür endlich öffnete und der Arzt hinaustrat, durchbohrte der Brünette den Mann mit seinem Blick.

„Wir haben ihn fixiert und ruhiggestellt. Es wird für ihn schwierig werden, aber er wird es verkraften. Hoffentlich“, der Arzt blickte sorgenvoll auf die geschlossene Tür. Seto seufzte auf. Er wusste, dass der Blonde es nicht verkraften würde. Katsuya war Rechtshänder und nun fehlte dieser Arm ihm.

„Ni-sama…du bist doch gerade dabei...“, er verstummte und stellte seine Frage stumm an seinen Bruder. Dieser nickte langsam und in seinem Kopf formte sich ein Plan.

„Mokuba, ich werde in die Firma gehen“, war alles was er sagte, bevor er davon rauschte. Zurück ließ er einen verwirrten Arzt und einen strahlenden Mokuba.
 

Katsuya blickte seine Freunde lange an. An einigen Stellen hatte ihn Seto unterstützt und Katsuya war ihm mehr als nur dankbar. Es war für ihn noch immer schlimm zu wissen, dass er nie wieder seinen rechten Arm spüren würde.

„Aber…du hast doch einen Arm!“

„Alter, hör auf uns zu verarschen!“

Yuugi und Honda waren beide aufgesprungen. Anzu saß versteinert da und ihr liefen die Tränen hinunter. Sie konnte sich kaum vorstellen, wie es für den Blonden sein musste. Seine rechte Hand war seine starke Hand. Mit dieser Hand zog er die Karten bei Duell Monsters und mit dieser Hand zeichnete er.

„Ich hab wieder einen Arm. Dank Seto“, er lächelte und lehnte sich an den Brünetten. Dieser legte seinen Arm um ihn und zog ihn mehr zu sich heran. Verwirrt blickten ihn seine Freunde an.

„Du kannst es ihnen ruhig zeigen. Dank dir wird es bald sowieso davon wimmeln“, ermutigte Seto den Blonden und dieser nickte. Dann löste er sich kurz von dem Brünetten und zog sein T-Shirt über den Kopf. Zum Vorschein kam ein schwarzer, metallener Arm und mit seiner Schulter verbunden war.

„Was zum…?!“, sie zogen alle drei die Luft ein und Anzu schlug sich die Hand vor den Mund. Dann stand sie vorsichtig auf und kam auf den Blonden zu. Vor ihm ging sie in die Hocke und mit einer zittrigen Hand berührte sie den Arm.

„Aus was ist er?“, fragte Anzu und fuhr mit ihren Fingern den Arm entlang. Sie konnte in den Arm an manchen Stellen blicken und sah unterschiedliche Kabel und dünne Stäbe.

„Titan und Chirurgenstahl. Beides enthält sehr wenig Nickel und kann dadurch keine Allergie auslösen. Ich arbeite schon länger an Prothesen und diese hier ist meine erste gelungene, die mit den menschlichen Nerven verbunden werden konnte“, erklärte Seto.

„Du hast Jounouchi als Versuchsobjekt missbraucht?!“, Honda kam mit einigen Schritten auf den anderen Brünetten zu und packte ihn am Kragen.

„Honda!“, Katsuya versuchte seinen Freund zu beruhigen, doch dieser schien ihn gar nicht wahr zu nehmen.

„Habe ich nicht. Ich habe virtuelle Test vorher gemacht und erst danach, Katsuya gefragt, ob er es denn machen möchte“, zischte der CEO und Honda ließ von ihm ab. Er wandte sich an Katsuya und funkelte ihn an.

„Hat er recht?“, Katsuya nickte und Honda schien sich etwas zu beruhigen.
 

„Er hat alles in die Wege geleitet und auch die Kur danach organisiert.“

„Warum wohnst du dann hier?“

Auf diese Frage hin musste Katsuya lachen und Seto drehte seinen Kopf zur Seite. Ein leichter Rotschimmer war bei ihm zu sehen und Honda traute seinen Augen nicht.

„Zuerst war es so, dass er sicher gehen wollte, das bei mir alles in Ordnung ist. Er wollte nicht riskieren, dass ich ihn verklagen könnte. Doch dann...hat sich das geändert“, Katsuya lachte wieder.

„Es freut mich für dich“, Yuugi und Honda blickten verwirrt zwischen Anzu und Katsuya hin und her. Katsuya wurde auch rot und vergrub sein Gesicht im Nacken von Seto. Erst nach dieser Aktion, wurde es den beiden klar.

„Aber….aber…WIE? WARUM?“, Honda stotterte. Yuugi lächelte und gab Katsuya den Daumen nach oben.

„Hast du was dagegen, Honda?“, knurrte Seto. Er hatte sich inzwischen umgedreht und blickte den Brünetten aus zusammengekniffenen Augen an.

„N-nein! Aber ihr habt euch gehasst! Wie konnte dann…das entstehen!“, Honda fuchtelte mit den Armen und Seto verdrehte die Augen.

„Ist das ‚Wie‘ nicht egal?“, fragte Yuugi und setzte sich wieder hin. Honda blickte den Bunthaarigen verdutzt an, nickte dann aber. Auch Seto setzte sich wieder und zog seinen blonden Freund auf seinen Schoß.
 

„Jounouchi, ich…ich freue mich. Wirklich. Aber, Alter! Du kannst sowas nicht einfach mit dem Arm aus dem Sack lassen! Warum hast du nicht angerufen?“

„Ich….“, Katsuya schweifte ab und vergrub wieder sein Gesicht in Setos Halsbeuge. Vorsichtig legten sie die Arme des CEOs um ihn.

„Es fällt ihm schwer davon zu reden. Bis ich diesen Arm soweit hatte waren eineinhalb Wochen um. Bis ich Katsuya dazu bekam, mir zuzuhören war wieder eine Woche um. Ihr könnt euch nicht vorstellen, durch was er gegangen ist. Ich kann es mir nicht vorstellen. Das einzige was ich weiß, ist, dass es furchtbar sein muss, einen Arm zu sehen und zu wissen, dass es kein menschlicher ist. Doch muss ich auch sagen, dass ich froh darum bin. Nicht um den Unfall und deren körperlichen Folgen. Sondern deswegen, dass ich so erkennen konnte, was Katsuya für mich bedeutet“, er kraulte den Blonden auf seinem Schoß im Nacken und küsste ihn sanft auf den Kopf. Ein zufriedenes Murmeln war zu hören. Sie unterhielten sich noch etwas, bevor sich die anderen verabschiedeten und das Pärchen sich im Schlafzimmer zurückzog.

Neustart?

Ein stetiges Piepen weckte Katsuya aus seinem Schlaf auf. Um ihn herum waren kahle Wände und ein steriler Geruch lag in der Luft. Von links fielen ein paar Sonnenstrahlen auf ihn. Der Großteil des Fensters war mit Jalousien verdeckt, was die wenigen Strahlen erklärte. Er hörte ein leises rascheln, dann das schließen einer Tür. Langsam hob er die rechte Hand und streifte mit dieser einige Haare aus seinem Blickfeld. Verwundert über die Länge griff er nach der Spitze einer Strähne und hob diese an. Seine Haare waren länger als er sie in Erinnerung hatte. Wie konnte das sein? Erst jetzt bemerkte er, dass sich sein Zimmer in einem Haus befinden musste. Es gab keine Motorengeräusche und auch kein sanftes Wackeln, welches das Luftschiff verursacht hatte. Er versuchte sich zu erinnern, was passiert war. Er war auf dem Luftschiff von… . Ja, von wem? Yuugi, Honda, Anzu und Bakura waren da. Genauso Shizuka, seine… seine was? Shizuka war ihm wichtig, das spürte er. Aber er konnte nicht sagen warum. Dann war da noch Mokuba. Und Malik. Malik gegen den er sein Duell austragen sollte. Wegen…einem Turnier. Genau. Da war ein Turnier.
 

Er stöhnte und versuchte sich aufzusetzen. Es tat ihm alles weh und nur das Aufsetzen brachte ihn an den Rand seiner Kräfte. Der Knopf! Er wusste es gab einen Knopf mit dem er jemanden rufen konnte. Er drückte etwas und nach einigen Sekunden kamen mehrere Leute in sein Zimmer gestürmt. „Jounouchi-san!“, eine Frau mittleren Alters hauchte erfreut seinen Namen und fing an zu weinen. Eine andere, jüngere Frau nahm sie sofort in den Arm und streichelte ihr den Rücken. Der einzige Mann in der dreier Gruppe räusperte sich und gewann dadurch die Aufmerksamkeit des Blonden.

„Jounouchi-san, welch Freude das sie wieder wach sind“, er lächelte leicht, doch Katsuya runzelte verwirrt die Stirn. Wieder wach? Er öffnete den Mund, bekam aber keinen Ton heraus.

„Ah, einen Moment“, schnell griff er nach einem der Gläser, die auf einer Anrichte abseits standen und trat durch eine andere Tür durch. Wasser rauschte kurz, dann war der Mann wieder bei ihm und reichte ihm das Glas Wasser. Gierig trank er das Glas leer und seufzte erleichtert. Er hatte gar nicht bemerkt, wie trocken sein Hals war.

„Wie geht es Ihnen?“

„G-gut“, stotterte er und räusperte sich. Es tat ein wenig weh zu reden, aber ansonsten ging es ihm wirklich gut.

„Das ist schön zu hören. Ich würde Sie gerne untersuchen und Ihnen einige Fragen stellen. Aber zuvor, möchten Sie jemanden informieren, dass sie erwacht sind?“
 

Katsuya nickte leicht, noch immer verwirrt.

„Muto Yuugi, bitte“, murmelte er und die jüngere Schwester verschwand. Die Ältere trat an das Bett heran und griff sanft nach der Hand des Blonden.

„Ich werde bei der Untersuchung helfen und würde gerne die Kleidung entfernen, wenn das in Ordnung ist“, sie lächelte und man konnte noch immer einige Tränen erkennen, die ihre Wangen hinunterliefen. Katsuya nickte wieder und versuchte so gut es ging, ihr die Arbeit zu erleichtern. Er stockte kurz, als er seine untere Gesichtspartie streifte.

„Wie…lange?“ brachte er hervor und griff nun mit beiden Händen an sein Kinn. Dort prangte ein richtiger Vollbart.

„3 Monate, mein Lieber“, sie tätschelte seine Hand und die Schultern sackten von dem Blonden nach unten.

„Was ist das letzte an das Sie sich erinnern können?“, fragte er Arzt, bevor er sich daran machte, seine Atmung zu kontrollieren.

„Ich war auf einem Luftschiff. Und habe mich duelliert. Ich glaube…es war Duell Monsters. Meine… Freunde waren da. Und Mokuba. Und Shizuka. Wer ist Shizuka?“, fragend blickte er den Mann an und dieser machte sich eilig einige Notizen.

„Kawai Shizuka ist Ihre Schwester“, erklärte die Frau sanft.

„Schwester? Ich habe eine Schwester?“, ungläubig riss der Blonde die Augen auf und versuchte sich mehr an die Person zu erinnern, die seine Schwester sein sollte. Doch da war nur eine große, schwarze Leere.

„Können Sie sich noch an etwas von vor dem Unfall erinnern?“

„Vor dem Unfall?“, Katsuya überlegte lange. Die zweite Schwester war zwischenzeitlich wieder in den Raum getreten und erklärte das sich Muto-san auf dem Weg hierher befinden würde. Auch würde er die anderen anrufen und ihnen Bescheid geben. Katsuya konnte nur nicken. Das war gerade das einzige, was er gut konnte. Nicken.

„Ich bin mir nicht sicher. Ich habe Duell Monsters gespielt. Lange. Durch Yuugi. Ich bin zweiter im Duellist Kingdom geworden! Aber ansonsten… ist da nichts“, wieder verfiel der Blonde in Schweigen und der Arzt machte sich eifrig Notizen. Dann widmete er sich seiner Brust zu und hörte sein Herz ab. Danach kamen seine Muskeln dran. Dann wieder Notizen.
 

„Sie scheinen unter einer retrograden Amnesie zu leiden. Entstanden durch eine Hypoxie“, fragend zog der Blonde seine Augenbrauen nach oben und der Arzt lachte entschuldigend auf.

„Sie scheinen einen Erinnerungsverlust zu haben. Um genauer zu sein, erinnern Sie sich an nichts oder nur an gewisse Teile, die vor dem Unfall passiert sind. Hypoxie benutzt man, wenn es zu einem Sauerstoffmangel gekommen ist. In Ihrem Fall kam der Sauerstoffmangel zum Vorschein, da Ihr Herz für einige Sekunden aufgehört hat zu schlagen und sie dadurch auch nicht mehr geatmet hatten. Wegen Ihren Erinnerungen kann ich ihnen leider nichts sagen. Es kann sein, dass sie wiederkommen, es kann auch sein, dass Sie sie nie wiederbekommen“, erklärte der Arzt ihm und Katsuya schluckte schwer. Er konnte sich tatsächlich an fast nichts erinnern. Es klopfte und vorsichtig trat Yuugi in den Raum.

„Jou-kun“, vorsichtig trat er an das Bett heran.

„Muto-kun“, er grüßte den Kleineren und bekam einen überraschten Blick zugeworfen.

„Hab ich was falsches gesagt?“, verwirrt blickte er Yuugi und dann den Arzt an. Dieser erklärte schnell dem Bunthaarigen, was mit dem Blonden los war und die Augen von dem Kleineren wurden noch größer als sie so schon waren.

„Amnesie?“, er drehte sich zu Katsuya um und dieser nickte.

„Ich kann mich grob an Duellist Kingdom erinnern. Und an das Luftschiff. Und an dich und die Anderen. Also an Anzu-kun, Honda-kun, Bakura-kun, Mokuba-kun, Malik-kun und…Shizuka-kun“, den letzten Namen murmelte er beschämt und blickte auf die Bettdecke.

„Alles in Ordnung?“

„Shizuka soll meine Schwester sein. Doch ich kann man nicht erinnern, eine gehabt zu haben“, gestand der Blonde und Yuugi holte hörbar Luft. Dann umfasste er die nächstliegende Hand und drückte sie.

„Das wird schon wieder“, Yuugi lächelte aufmunternd, doch Katsuya war sich da nicht so sicher.
 

~
 

Es waren mittlerweile 8 Wochen vergangen und Katsuya konnte recht gut selbstständig gehen. Was für ihn eine tatsächliche Erleichterung war, da es ihm unendlich peinlich war, jemanden zu rufen, wenn er nur auf Toilette musste. Er ging regelmäßig in ein Muskelaufbautraining und seine Muskeln waren fast wieder soweit, dass alles wieder normal war. Seine Beinmuskeln waren am weitesten, da er darauf mehr wert gelegt hatte, als auf seine Armmuskeln. Diese waren zwar nicht mehr so schwach, dass er gefüttert werden musste, aber sie waren noch immer nicht so wie sie auf den Bildern waren. Yuugi, Honda und Anzu kamen jeden Tag vorbei und hatten auch einige Bilder mitgebracht, um dem Blonden zu helfen, sich an früher zu erinnern. Einige Erinnerungen waren wiedergekommen, andere waren noch immer in Dunkelheit gehüllt. Laut Honda hatte er sich geändert, laut Yuugi war er noch immer der Selbe. Anzu hatte sich enthalten, da sie den Blonden nicht einschüchtern oder in eine Richtung zwingen wollte.

Gerade las der Blonde ein Buch, welches er in der Krankenhausbibliothek gefunden hatte. Es war ein Liebesroman zwischen zwei Männern und er konnte das Buch einfach nicht aus den Händen legen. Aber er tat sich schwer es zu lesen. Seine Arme taten nach einer halben Stunde weh und seine Augen fingen ab und zu an zu tränen. Und das Buch hatte mehrere hundert Seiten. Es klopfte und Katsuya legte das Buch auf Seite, während er dem Besuch signalisierte einzutreten. Im Türrahmen stand ein schwarzhaariger Junge und dahinter war ein braunhaariger junger Mann zu sehen.

„Mokuba-kun!“, Katsuya war erfreut den Kleineren zu sehen und auch Mokuba war fröhlich, wenn er auch etwas verwirrt über die Anrede war. Er kam mit schnellen Schritten auf das Bett zu und umarmte den Blonden.

„Es tut mir so leid, dass ich erst jetzt kommen konnte. Aber ich…wir hatten echt viel zu tun“, entschuldigte er sich und setzte sich auf den Stuhl, der direkt am Bett stand. Der Braunhaarige setzte sich auf einen der anderen Stühle gegenüber vom Bett und überschlug seine Beine. Sein Blick lag ruhig auf dem Blonden und jegliche Bewegung seitens diesem schien von dem Braunhaarigen registriert zu werden.
 

„Kein Problem. Ich war selber recht beschäftigt und Yuugi-k…Yugi hat mir immer viel erzählt. Aber sag lieber mal, wer deine Begleitung ist.“

„Hör auf uns zu verarschen, Bonkotsu!“, kam die drohende Stimme von dem Brünetten. Mokuba runzelte die Stirn und blickte zwischen den beiden hin und her. Katsuya hatte kaum merklich gezuckt, doch war es Mokuba nicht entgangen.

„Du kannst dich wirklich nicht erinnern!“, der entsetzte Ausruf ließ den Brünetten eine Augenbraue hochziehen. Katsuya wurde leicht rot und nickte nur.

„Ich kann mich nur an ein paar Dinge erinnern. An dich zum Beispiel und an Anzu-kun ähm…Anzu, Honda, Yuugi und Bakura. An Malik kann ich mich auch ganz schwach erinnern. Zumindest an das Duell gegen ihn. Außerdem an das Duellist Kingdom, an das Luftschiff, an das Sportfest aus der Mittelschule von mir oder das Anzu unerlaubt bei Burger World jobbt. Ansonsten ist da nichts“, erklärte er. Nachdenklich nickte der Schwarzhaarige und zuckte zusammen. Der Brünette war mit Schwung aufgestanden, sodass der Stuhl gegen die Wand geworfen wurde und war aus dem Zimmer gerauscht. Die Tür fiel geräuschvoll ins Schloss und hinterließ einen verwirrten Blonden und einen mitleidig dreinschauenden Schwarzhaarigen.
 

„Also, wer war das?“

„Ni-sama. Kaiba Seto.“

„Ka-kaiba Se…to?“, der Name klingelte, doch er konnte nichts diesem zuordnen. Er spürte nur, wie ihm warm wurde und sofort wieder kalt. Sein Herz schlug etwas schneller, doch beruhigte sich auch gleich wieder. Verträumt blickte er auf die Tür, dann auf den Stuhl.

„Er hat sich echt viele Sorgen gemacht“, flüsterte Mokuba und erntete die Aufmerksamkeit von Katsuya.

„Sorgen? Wie meinst du das? Kennen wir uns?“

„Ni-sama hat sich mit dir immer gestritten. Er hat dir viel Aufmerksamkeit geschenkt. Mehr als er jemals jemanden schenken würde. Außer mir. Aber er…als dein Unfall passierte, war das auf unserem Luftschiff. Ni-sama hat es nicht ganz so gut verkraftet. Er…er hat gesorgt, dass du die besten Ärzte bekommst. Und…und er ist die erste Zeit nicht von deiner Seite gewichen. Es ging so weit, dass er sogar vergaß zu essen. Dann…er ist zusammengebrochen und ihm wurde gesagt, dass er erst einmal sich selber helfen sollte. Es war wirklich schlimm. Und es hat sich bisher nicht wirklich gebessert“, Katsuya drückte sanft die Schulter des Schwarzhaarigen und dieser krabbelte auf das Bett, um sich an den Blonden zu kuscheln.

„Er ist noch immer nicht gut. Die Ärzte sagen, dass er durch die Sorge eine Essstörung entwickelt haben könnte“, flüsterte er und Katsuya spürte wie sich sein eigener Magen zusammenzog. Er hatte durch seinen Unfall jemand anderem Schmerzen zugefügt.

„Hat man dir gesagt, wie man deinem Bruder helfen könnte?“

„Er muss das selber wieder hinbekommen oder besser gesagt, will das selber wieder hinbekommen. Ich und Isono sollen nur ein Auge darauf werfen, ob er isst und ob er es auch in sich behält“, Mokuba holte zitternd Luft. Er hatte noch immer den blassen und unterernährten Körper von seinem Bruder vor Augen, wie dieser in einem anderen Krankenhausbett lag. Katsuya seufzte leise und streichelte den Rücken des Schwarzhaarigen.
 

~
 

Es vergingen weitere 3 Wochen, bis Katsuya entlassen wurde und er wieder zuhause war. Es war ihm zwar nicht klar, wie er das Appartement ‚Zuhause‘ nennen konnte, aber er hatte ein Zimmer und seine Sachen waren dort. Er hoffte, dass es seine Sachen waren. Yugi stand neben ihm und trippelte von einem Fuß auf den anderen und blickte sich unsicher um. Ihm war anzusehen, dass er sich nicht wohl fühlte.

„Du musst nicht hierbleiben Yugi-ku…Yugi“, verbesserte er sich und lächelte Yugi leicht an. Dieser schüttelte den Kopf.

„Wenn du willst, kannst du mit zu mir kommen. Du darfst wieder zur Schule und wir könnten zusammen hingehen“, Yugi blickte auf seine Schuhe.

„Macht dir das wirklich nichts aus?“, Yugi schüttelte den Kopf und Katsuya grinste ihn an. Es war das Grinsen, welches alle kannten und man könnte meinen, es wäre der alte Katsuya.

„Dann warte bitte einen Moment“, damit verschwand der Blonde in seinem Zimmer und suchte einige Sachen zusammen. Dann machten sich die beiden auf den Weg. Unterwegs erzählte Yugi dem Blonden alles was sie hier und da zusammen erlebt hatten. Als sie an der Arkade vorbeikamen, blieb Katsuya stehen und blickte lange auf einen Fleck, in der hintersten Ecke.

„Alles in Ordnung, Jou-kun?“

„Ich bin mir nicht sicher“, gestand der Blonde und wandte sich wieder dem Bunthaarigen zu. Dieser blickte die Ecke an, auf die der Blonde bis eben noch gestarrt hatte. Er wusste nicht, was dem Blonden eingefallen war, wenn es denn so war.

„Hast du dich an was erinnert?“

„Nicht…wirklich? Ich weiß nur, dass die Ecke mir gekannt vorkommt. Und es…es tauchte ein Bild von einem braunhaarigen Mann auf. Also in meinen Erinnerungen“, erklärte Katsuya und merkte, wie seltsam es sich anhörte.

„War es Honda-kun? Oder Kaiba-kun?“, fragte Yuugi sofort nach. Seine Stimme klang besorgt und gleichzeitig erleichtert, da es dem Blonden so schwer viel, sich an etwas zu erinnern.
 

„Ich glaube nicht, dass es Honda-kun war. Es könnte Kaiba-kun gewesen sein…aber er sah etwas älter aus“, überlegte Katsuya. Ihm sprang ein Bild ins Gedächtnis, in welchem der unbekannte Brünette sich vorbeugte und seine Lippen leicht auf die des Blonden legte. Sofort wurde Katsuya rot und sein Herz fing an zu rasen. Er wusste auch, dass es nicht Kaiba-kun gewesen war, denn der Mann in seinen Erinnerungen hatte dunkelblaue Augen gehabt und sah älter aus. Viel dunkler als die von Kaiba. Aber er spürte auch, dass er den Mann aus seinen Erinnerungen nicht so sehr mochte. Der Kuss, wenn man ihn denn als solchen bezeichnen konnte, hatte ihm die Gefühle gezeigt, welche er anscheinend gehabt haben musste. Sie waren nicht tief und von seinen Erinnerungen fühlte es sich eher wie ein Test an.

„Alles in Ordnung?“

„Jap“, Katsuya wandte sich ruckartig ab und ging los. Yugi hechtete hinterher. Es war merkwürdig wie der Blonde reagiert hatte, aber er wollte ihn auch nicht stressen und zu etwas zwingen.

„Jounouchi-kun, Yugi-kun!“, Mokuba rannte auf die beiden zu und kam schlitternd vor den beiden zum Stehen. Etwas weiter hinten sahen die beiden Kaiba Seto, wie er langsam auf die Drei zukam.

„Jounouchi-kun, wie geht es dir? Darfst du alles wieder machen? Gehst du morgen wieder zur Schule?“

„Mokuba-kun, immer langsam. Mir geht es gut und ja, ich darf morgen wieder zur Schule“, Katsuya lachte und wuschelte dem Schwarzhaarigen durch die Haare. Seto war mittlerweile dazu gestoßen und verschränkte nur die Arme vor der Brust. Sein Blick war auf den Blonden geheftet.

„Kaiba-kun“, grüßte Katsuya den Größeren. Mit einem schnellen Blick stellte der Blonde zufrieden fest, dass der Brünette gesünder aussah, als bei ihrem letzten Aufeinandertreffen.

„Wir wollten gerade essen gehen. Ni-sama! Sie können mitkommen, oder? Oder?“, Mokuba sprang voller Begeisterung auf und ab. Nur Seto wusste, dass Mokuba dadurch die nagenden Schuldgefühle kaschierte. Er nickte und Mokuba jubelte begeisterte. Katsuya und Yugi verbeugten sich dankend und folgten den Brüdern zu einem schicken Sportwagen.

„Wow“, beide staunten nicht schlecht, als Seto selber hinters Steuer stieg. Mokuba eilte auf die Rückbank und zog Yugi mit sich. Katsuya musste dadurch auf dem Beifahrersitz platznehmen. Seto konnte es nicht lassen und spielte etwas mit dem Gas, bevor er davonfuhr und die Umgebung in einem Wirrwarr aus Farben verschwand.
 

Sie kamen nach 20 Minuten an einem Restaurant an, bei dem beide – Yugi und Katsuya – mit offenen Mündern davorstanden. Das Restaurant war eines der teuersten in ganz Domino und obwohl die Gäste legere gekleidet waren, sah man diesen doch an, dass es Markenprodukte waren. Auch Seto und Mokuba waren dementsprechend gekleidet.

Mokuba hatte eine Jeanshose und einen weinroten Pullover an. Beides sah sehr edel und gut gepflegt aus. Die Schuhe waren eindeutig Markenturnschuhe und selbst die graue Wolljacke, die er anhatte, zeigte, dass sie viel Geld gekostet hatte.

Seto selber war in eine schwarze Lederhose und einem schwarzen Rollkragenpullover gekleidet. Sein weißer Ledermantel war der krasse Kontrast zu seinem Outfit. Dazu gesellte sich noch ein grauer Schal der locker um seine Schultern lag. Und auch hier konnte man erkennen, dass die Kleider sehr teuer waren.

Yugi und Katsuya kamen sich richtig schäbig in ihren normalen, abgetragenen Kleidern vor. Besonders Katsuya, da seine Kleider noch übler aussahen, als die von Yugi.

„Mach dir keine Sorgen Jounouchi-kun. Solange Ni-sama da ist, wird niemand etwas sagen“, Mokuba grinste ihn an und zog ihn dann in das Gebäude.
 

Im Gebäude war die Ausstattung prunkvoll, obwohl es ein sehr traditionelles Restaurant war. Die Nischen für die einzelnen Sitzgruppen waren voneinander durch Trennwände getrennt. Die Tische und Sitzgelegenheiten waren aus Holz. Als sich die automatische Schiebetür hinter ihnen schloss, trat sofort ein Kellner auf sie zu.

Seto nannte seinen Namen und sofort wurden sie an einen Tisch geführt. Der Tisch war niedriger und von einer durchgehenden Bank umrundet, die zugleich auch als eine Art Treppe diente, da die Sitzfläche auf Höhe des normalen Fußbodens war. Dank der Trennwände war man abgeschottet und die Stimmen wurden zusätzlich gedämpft, sodass es im Restaurant eine angenehme Atmosphäre gab.

Katsuya rutschte, nachdem er seine Schuhe ausgezogen und sich hingesetzt hatte, nervös hin und her. Er wusste nicht wieso, aber sein Gefühl sagte ihm, dass er hier nicht hingehörte. Ein Kellner trat an ihren Tisch heran, verteilte die Menükarten und stellte eine Schale mit Wasabinüssen auf den Tisch. Ein Blick in die Karte und das Herz von Katsuya sackte nach unten. Die Wohnung in der er anscheinend wohnte, hatte schon gezeigt, dass er aus eher ärmlichen Verhältnissen stammte. Nun musste er feststellen, dass die schulische Bildung auch nicht sonderlich gut war. Oder er war ein ziemlich fauler Schüler. Doch daran konnte er sich noch immer nicht erinnern.
 

„Alles in Ordnung Jou-kun?“, fragte Yugi leise und Katsuya schüttelte leicht den Kopf.

„Hätte mich auch gewundert, wenn du die Karte lesen könntest“, Katsuya riss seinen Kopf zu dem Brünetten, der ihn angriffslustig anfunkelte. Ein leichtes, überhebliches Grinsen war zu sehen und Katsuya spürte, wie er seinen Griff um die Karte verstärkte.

„Kaiba-kun, wärest du so nett und würdest mir dementsprechend helfen?“, presste er hervor und rutschte näher an diesen heran. Überrascht blickten Mokuba und Yugi die beiden an, zuckten dann aber mit den Schultern und widmeten sich ihren Karten zu. Die beiden würden sicherlich nicht hier einen Streit anfangen.

Leises Gemurmel war von den beiden nur noch zu hören und ab und an stöhnte der Brünette genervt auf. Katsuya hatte jedoch ein Lächeln im Gesicht und schien sich schon viel wohler zu fühlen. Sie bestellten und verfielen dann in ein Schweigen. Erst nach 10 Minuten hielt es Mokuba nicht mehr aus und verwickelte Yugi in ein Gespräch über Duell Monsters und das nächste Turnier. Nach weiteren 20 Minuten wurde das Essen serviert und sie verfielen wieder in ein Schweigen. Das Schwiegen wurde erst gebrochen, als Katsuya seinen halb aufgegessenen Teller wegschob.

„Bift du fon fertif?“, fragte Mokuba und erntete einen entrüsteten Blick von seinem Bruder. Schnell kaute er und schluckte sein Essen hinunter.

„Bist du schon fertig?“, wiederholte er. Katsuya nickte und spürte wie er etwas rot wurde.

„Jou-kun isst nicht mehr ganz so viel. Die Ärzte sagen, dass es an dem Koma lag“, erklärte Yugi schnell.

„Entschuldigt mich bitte kurz“, schnell war Katsuya aufgestanden, hatte sich seine Schuhe wieder angezogen und eilte zur Herrentoilette. Dort wusch er sich sein Gesicht und starrte es im Spiegel an. Er wusste nicht, was er von sich selber halten sollte.
 

Er kam sich fremd und doch vertraut vor. Die Leute mit denen er sich unterhielt kamen ihm vertraut vor, doch er konnte sie nicht wirklich zuordnen. Von den Fotos wusste er, dass Yugi, Honda und Anzu seine engsten Freunde waren. Doch er hatte ein seltsames Gefühl, wenn er an sie dachte. So als ob er etwas vor ihnen verborgen gehalten hatte oder sie vor ihm. Etwas was die Freundschaft gefährden könnte. Dann war da noch Bakura, Otogi und Mokuba. Mokuba mochte er, ohne Frage. Bakura war in Ordnung. Er war still und eher zurückhaltend. Otogi konnte er nicht einschätzen. Auch bei diesem hatte er ein seltsames Gefühl. Es schien, als ob er diesen nur tolerieren würde. Und dann war da noch Kaiba. Er war ein Mysterium. Seine Gefühle schrien in alle Richtung: Wut, Enttäuschung, Beschämung, Verlegenheit, Verachtung, Neid, Anziehung, Freiheit, Geborgenheit und noch viele mehr. Er konnte mit diesen Gefühlen nicht wirklich was anfangen. Doch eben schienen die Gefühle Geborgenheit, Verlegenheit und Anziehung am stärksten gewesen zu sein.

„Ist wirklich alles in Ordnung?“, erschrocken drehte sich der Blonde um und starrte in klare, blaue Augen.

„Ja“, murmelte er und blickte zur Seite.

„Ich würde ja gerne sagen, ‚Mach dir keine Sorgen, alles wird gut‘ , aber ich habe noch nie etwas von leeren Versprechungen gehalten. Du solltest dich nur nicht stressen. Wenn du dich erinnern willst, wirst du das. Wenn nicht, dann trauere den Erinnerungen nicht nach“, der Brünette zuckte mit den Schultern.

„Nicht nach trauern?! Diese Erinnerungen machen mich aus! Ich hab keine Ahnung wer ich eigentlich bin. Egal was ich sage, es fühlt sich nie richtig an! Also hör auf mit diesem Mist!“, wütend trat der Blonde auf Seto zu und stieß seinen Zeigefinger in dessen Brust. Seto blieb wo er war und zog nur eine Augenbraue nach oben. Dann wandte er sich ab und ging wieder zurück.

„Was zum-?“

„Die andern warten“, Seto warf dem Blonden nur einen kurzen Blick über die Schulter zu, bevor er sich wieder nach vorne drehte.
 

~
 

Katsuya wusste nicht mehr weiter. Die Schule war anstrengend und er wurde von vielen gemieden. Die Lehrer behandelten ihn wie einen Idioten und wenn er sich mal meldete und fragen oder antworten wollte, wurde er ignoriert. Einige warfen ihm mitleidige Blicke zu und andere traten an ihn heran. Wenn er dann fragte wer sie denn seien und was sie wollten, lachten einige und andere traten enttäuscht den Rückzug an. Dann waren da noch seine ‚Freunde‘. Sie behandelten ihn wie ein zerbrechliches Ei.

„Jou-kun! Lass mich deine Bücher tragen“, Honda eilte zu ihm und wollte sich den Bücherstapel schnappen, doch Katsuya war schneller.

„Alter, ich hab mein Gedächtnis verloren, nicht meine Arme“, murmelte der Blonde und hörte ein Schnauben hinter sich. Seto saß auf seinem Platz und las ein Buch. Welches konnte er nicht sagen, da er den Titel nicht lesen konnte.

„Was ist so lustig, Kaiba-kun?“

„Nichts.“

„Ach. Deswegen lachst du auch.“

„Darf ich etwa nicht?“, darauf wusste der Blonde nichts zu sagen und wandte sich ab.
 

Im Sportunterricht saß der Blonde auf der Bank und sah seinen Klassenkameraden dabei zu, wie sie Basketball spielten. Er durfte sich noch nicht überanstrengen, weshalb er ein Attest hatte. Seto saß neben ihm und tippte auf seinem Laptop.

„Kaiba-kun?“

„Kaiba-kun!“

„Kaiba!“

„Was?!“

„Gib wenigstens eine Rückmeldung, wenn du mitbekommen hast, dass ich dich anspreche!“

„Was ist, wenn ich gar nicht mit dir reden will?“

„Arsch.“

„Was willst du denn jetzt?“

„Würdest du mir Nachhilfe geben?“

Neben ihm wurde es still. Seto hatte mitten in seiner Bewegung inne gehalten und starrte den Blonden verblüfft an.

„Nachhilfe?“, Katsuya nickte. Er wollte sich verbessern. Vielleicht würde er sich sogar an seine Vergangenheit erinnern, wenn er nicht den ganzen Schulstress haben würde.

„Und was habe ich davon?“, skeptisch zog der Brünette eine Augenbraue nach oben und stellte seinen Laptop zur Seite.

„Ich könnte dich bezahlen“, er zuckte zusammen, als er hörte wie Seto lachte.

„Wenn du dir einen Nachhilfelehrer leisten könntest, würdest du mich nicht fragen“, beschämt zog der Blonde seine Schultern nach oben.

„Wie wäre es damit. Ich helfe dir und wenn ich etwas will, dann fordere ich es ein“, der Brünette lehnte sich zurück und streckte seine Beine aus.

„In Ordnung“, Katsuya richtete sich auf und sein Blick zeigte die alte Stärke. Seto grinste nur.
 

~
 

Katsuya stand eine Woche später vor dem Anwesen der Kaibabrüder und wartete darauf, dass das Tor geöffnet wurde. Ein Mann in einem schwarzen Anzug und mit Sonnenbrille kam näher, öffnete das Tor und führte den Blonden zu der Villa. In der Eingangstür stand Seto mit verschränkten Armen vor der Brust. Er hatte eine schwarze Skinnyjeans und einen dunkelblauen Kapuzenpullover an.

„Hallo.“

„Hallo.“

Sie starrten sich schweigend an, bevor der Brünette sich von der Tür abstieß und im inneren verschwand. Katsuya eilte durch die Tür, schloss diese und blieb unschlüssig im Eingangsbereich stehen. Vor ihm wurden ein Paar Hausschuhe abgestellt und schnell zog er seine Straßenschuhe aus, um in die Hausschuhe zu schlüpfen. Dann folgte er Kaiba eine Treppe hinauf und einige Gänge entlang. Er verlor den Überblick und hoffte, dass der Brünette ihn nachher wieder zurückbringen würde.

Schließlich blieben sie vor einer Tür stehen und Seto öffnete diese. Dahinter kam ein Arbeitszimmer zum Vorschein. Das Zimmer hatte eine reine Glasfront, durch die man in den Garten blicken konnte. Die anderen Wände waren mit Bücherregalen zugestellt. Vor der Glasfront stand ein Schreibtisch und in der Mitte des Raumes waren zwei Sofas aufgestellt. Dazwischen war ein runder Glastisch mit einer Karaffe Wasser und zwei Gläsern zu sehen. Katsuya setzte sich auf eines der Sofas und wartete auf Seto. Dieser trat an seinen Schreibtisch heran und zog einige Blätter hervor.
 

„Wir fangen mit Mathe an“, Katsuya stöhnte auf und wusste, dass es ein langer Tag werden würde.
 

~
 

„Jou-kun! Gehst du etwa schon wieder zur Nachhilfe?“, der Blonde konnte die Enttäuschung in Yugis Stimme hören. Doch er musste sich eingestehen, dass die Nachhilfe gut war. Er hatte sich verbessert und selbst die Lehrer schienen ihn mehr zu beachten und waren teilweise sogar erfreut darüber.

„Yugi, ich brauche sie wirklich. Wenn ich mich weiterhin so verbessere, kann ich eventuell sogar die Aufnahmeprüfung einer Uni schaffen“, klärte er.

„Aber wir haben schon lange nichts mehr unternommen! Ich weiß ja, dass dir die Schule mittlerweile wichtig ist und es ist auch gut so. Ich hab mich ja auch verbessert und der Abschluss ist auch schon recht nah. Ich mein, ich soll eventuell die Abschlussrede halten! Aber trotzdem will ich noch Zeit mit meinen Freunden verbringen!“, nun war die Stimme des Bunthaarigen leicht angesäuert.

„Ich will sie doch auch mit euch verbringen! Nur was bringt es mir, wenn ich nicht hinterher komme mit dem Stoff? Soll ich etwa mein Leben lang irgendwelche einfachen Jobs machen? Mit einem guten Abschluss kann ich einen guten Job bekommen und dieses Loch verlassen!“, Katsuya war nun auch leicht wütend.

„Jetzt beruhigt euch doch wieder!“, Anzu trat zwischen sie und blickte beide ernst an.

„Yugi wir sollten seine Wünsche respektieren. Jou-kun, ich weiß, dass dir deine Bildung nun wichtig ist, aber du solltest definitiv deine Freunde nicht vernachlässigen“, beide murmelten ein ‚Ich weiß‘ und blickten beschämt zur Seite. Die Brünette hatte recht.

„Ich werde Kaiba-kun fragen, ob er morgen ausfallen lassen könnte. Dann können wir den Abend zusammen verbringen, wäre das in Ordnung?“, Yugi grinste ihn an und nickte. Katsuya verabschiedete sich und eilte auf den Parkplatz der Schule, wo der Brünette schon ungeduldig auf ihn wartete.
 

„Wurde auch Zeit“, zischte er und wandte sich seinem Auto zu.

„Jetzt stress mal nicht rum“, grummelte der Blonde und setzte sich auf den Beifahrersitz. Die beiden hingen ihren Gedanken nach. Katsuya waren einige Erinnerungen die letzten Wochen wiedergekommen. Erinnerungen an seine Schwester, an seine Kindheit, sein erstes Treffen mit Yugi und wie er und Honda sich mit ihm angefreundet hatten. Seine Zeit bei der Gang war nur bruchstückhaft wieder da, doch davon war er ganz froh. Es war wie Seto gesagt hatte, er trauerte diesen Erinnerungen nicht nach. Doch der Brünette neben ihm war noch immer ein relativ Unbekannter für ihn. Das einzige was er wusste, waren die Gefühle die er für ihn entwickelt hatte. Jedoch konnte er noch nicht ganz genau sagen, ob es nur eine Schwärmerei war oder etwas Tiefgehendes.

„Ich werde morgen nicht kommen“, verkündete der Blonde und bekam nur ein grunzen als Antwort. Nach einigen Minuten durchbrach Katsuya erneut die Stille.

„Hast du eigentlich etwas wo wir beide zusammen zu sehen sind? Also ein Video oder so etwas? Um mich an dich erinnern zu können?“, er bekam keine Antwort und fragte auch nicht weiter nach.
 

Sie kamen bei dem Brünetten Zuhause an und betraten wie sonst auch immer zusammen das Haus. Wie immer betraten sie nacheinander das Arbeitszimmer des Brünetten und setzten sich auf ihre Plätze auf einem der Sofas. Katsuya setzte sich daran seine Aufgaben zu lösen und zu beantworten und Seto arbeitete an einigen Berichten aus seiner Firma. Nach einiger Zeit hörte der Brünette auf, seufzte und stellte seinen Laptop auf Seite.

„Warum willst du dich unbedingt erinnern?“

Katsuya hörte auf seine Antworten aufzuschreiben und blickte seinen Nachhilfelehrer kurz an.

„Warum sollte ich mich nicht erinnern wollen? Ich meine, so schlimm können wir uns nicht verhalten haben.“

„Wir waren nicht sonderlich gut aufeinander zu sprechen.“

„Das haben die anderen auch gesagt. Aber warum verstehen wir uns dann jetzt recht gut?“

„Ich…ich weiß es nicht“, gestand Seto. Katsuya blickte wieder zu dem Brünetten und lächelte leicht.

„Ich glaube, wir waren einfach nur Idioten. Aber trotzdem würde ich gerne wissen, wie es vorher war. Mir fehlt einfach etwas“, Seto zog überrascht die Luft ein. Wollte der Blonde etwa darauf hinaus? Er hatte seinen Entschluss nicht vergessen und dem Blonden immer wieder zu gemurmelt, als dieser noch im Krankenhaus lag. Doch als er wach wurde, war er sich unsicher und verhielt sich wie immer zu dem Blonden. Kalt und unausstehlich.

„Es fehlt etwas?“, sein Herz schlug ihm bis zum Hals und er drehte sich mehr zu dem Blonden.

„Ja. Ich kann es schlecht beschreiben, aber irgendwas fehlt.“
 

„Darf ich dich etwas fragen? Etwas Persönliches?“, Katsuya war verwirrt, die Stimme des Brünetten war sanft und unsicher. Und er sah eindeutig wie Seto sich auf die Unterlippe biss.

„Klar, warum nicht“, er zuckte mit den Achseln und lehnte sich zurück. Was könnte er schon fragen wollen?

„Was hältst du von mir?“, Katsuya zuckte zusammen und spürte wie er rot wurde. Hatte der Brünette etwa erfahren, dass er Gefühle für diesen hatte?

„A-also…warum…warum willst du das wissen?“

„Antworte bitte einfach nur.“

„Ich… Also“, Katsuya holte tief Luft.

„Ist es nicht offensichtlich? Ich will mich an dich erinnern. A-also musst du mir schon w-wichtig sein“, seine Wangen glühten und er wagte es nicht, den Brünetten anzusehen.

„Was wäre, wenn du mir auch wichtig wärest, aber du mich hassen würdest, wenn du dich erinnern würdest?“

„Das würde nicht passieren!“

„Woher willst du das wissen? Wir haben uns früher gestritten und beleidigt. In der Schule wurden wir mehrmals von den Lehrern auseinandergezogen, da wir uns nicht nur verbal ausgelassen hatten. Woher willst du also wissen, was passiert, wenn du dich erinnerst? Warum willst du dich erinnern, wenn du hier und jetzt etwas aufbauen könntest, was sonst keine Chance hätte?“

„Ich-“, Katsuya biss sich auf die Unterlippe und überlegte. Er hatte auch von allen anderen erfahren, dass er sich mit Seto nur gestritten hatte. Aber so war es gerade nicht. Sie verstanden sich und er mochte ihn. Und Seto mochte ihn auch. Er stockte.
 

„Du magst mich!“, stieß er aus und erntete ein Schnauben.

„Hast ja lange dafür gebraucht.“

„Du hättest es auch einfach sagen können“, er wollte beleidigt sein, aber das Grinsen wich nicht aus seinem Gesicht. Er rutschte näher und legte seinen Kopf auf die Schulter von Seto. Dieser zuckte kurz zusammen und entspannte sich dann etwas.

„Wie lange schon?“

„Viel zu lange“, gestand der Brünette. Katsuya grinste noch mehr. Dann streckte er sich und drückte seine Lippen sanft auf die Wange des Brünetten, bevor er sich wieder seinen Aufgaben widmete.
 

~
 

Katsuya pfiff fröhlich vor sich hin als er den Kame Game Shop betrat und von Yugis Großvater begrüßt wurde. Er winkte ihm zu und stieg die Treppe nach oben in die kleine, gemütliche Wohnung. Im Wohnzimmer waren schon die anderen versammelten und lachten über etwas.

„Jou-kun!“, Anzu war die erste die ihn bemerkte und der blonde trat an sie heran.

„Was geht?“

„Wir haben ein Video vom Battle City gefunden“, Honda zeigte auf den Laptop und Otogi grinste vor sich hin.

„Habt ihr?“, Katsuya war neugierig. Battle City war das Turnier, wo er seine Erinnerung verloren hatte. Vielleicht würde ihm das weiterbringen.

„Macht mal Platz“, er quetschte sich zwischen Honda und Otogi und drückte auf Play. Es war nur ein kleines Video, aber er und Seto waren darauf zu sehen. Sie stritten und beleidigten sich und Katsuya wurde von seinen Freunden abgehalten auf den Brünetten loszugehen. Schweigend betrachteten seine Freunde den Blonden. Wie er wohl reagieren würde?

„Alles klar Jou-kun?“

„Na logo“, grinste er und schaute weiter das Video. Es endete damit, dass Seto ging und Katsuya ihm folgen wollte. Im Hintergrund war die Stimme von Otogi zu hören: „Er ist wirklich wie ein Hund, folgt seinem Meister immer und überall.“
 

Ein Bild presste sich in den Vordergrund von Katsuya. Seto wie er ihn zu Fall brachte und ihn als Hund betitelte. Weitere Bilder folgten, immer mehr Auseinandersetzungen zwischen ihm und dem CEO. Er bekam Kopfschmerzen.

„Jou-kun?“

„Hm?“

„Alles in Ordnung? Du warst grad ziemlich abwesend.“

„Ich…glaube schon. Hab‘ nur verdammte Kopfschmerzen. Hast du Schmerztabletten? Und macht es dir was aus, wenn ich mich etwas hinlege?“, Yugi schüttelte den Kopf und verschwand im Badezimmer.

„Alter, ist wirklich alles in Ordnung?“

„Klar warum nicht? Honda, jetzt mal ehrlich, warum sollte es mir nicht gut gehen? Nur weil ich ein Video von Kaiba sehe, werde ich nicht gleich Krank oder verkrieche mich aus Angst“, er grinste etwas.

„Außerdem werde ich Kaiba schon noch zeigen, dass er nicht besser ist als ich. Das nächste Turnier wird kommen und er wird die Niederlage schmecken können!“, sein Grinsen wurde breiter und die anderen rissen erschrocken die Augen auf.

„Was denn?“, bevor einer antworten konnte, betrat Yugi wieder das Zimmer.

„Hier bitte.“

„Danke Yug‘. Ich hau mich dann mal auf‘s Ohr“, er schluckte die Tablette und verschwand. Den seltsamen Blick der anderen bemerkte der Blonde nicht.
 

~
 

Seto betrat die Schule zu einem recht späten Zeitpunkt. Er hatte gestern noch viel für die Firma erledigen müssen und dann hatte sich herausgestellt, dass der Bericht, der bis zu diesem Tag fertig sein sollte, ein veralteter Bericht war. Dadurch kam er viel zu spät ins Bett und hatte wenig Schlaf abbekommen. Müde rieb er sich über die Nasenwurzel und ging zu seinem Spind. Er hörte den Blonden lachen und drehte sich verwirrt um. Etwas schien ihn zu stören, nur wusste er nicht was.

„Jounouchi“, er grüßte den Blonden, wie er es mittlerweile jeden Tag tat.

„Hä? Kaiba?“, fragte er und Seto blieb stehen. Sein Blick ruhte auf dem Blonden und er konnte in dessen Blick Verwirrung erkennen.

„Was willst du Kaiba?“

„Was ich will? Hast du dir den Kopf gestoßen oder was?“, er war irritiert. Hatte der Blonde tatsächlich das Gespräch von Freitag vergessen?

„Kann mich nicht erinnern dich die letzten Tage gesehen zu haben.“

„Jou-kun, du hattest bei ihm Nachhilfe die letzten Wochen“, mischte sich nun Yugi ein.

„Nachhilfe? Bei dem? Warum sollte ich das bitte schön machen?“, er lachte und Seto spürte wie sein Blut gefror. Hatte sich der Blonde eventuell erinnert und nun vergessen, was zwischen ihnen war? Oder war es nur ein Scherz gewesen? Seto wollte etwas sagen, doch Katsuya war schneller.
 

„Hey, mal ehrlich. Was willst du? Reicht es nicht, dass du mich bei deinem Turnier schon genug runtergemacht hast? Und das ich da beinahe draufgegangen bin?“, mürrisch begutachtete der Blonde den CEO.

„Hast du wirklich keine Ahnung von den letzten Wochen? Monaten?“, fragte Yugi etwas besorgt. Seto schnaubte.

„Wenn es genug wäre, würdest du es wissen. Aber sieh es als meine tägliche Dosis Vergnügen an“, damit drehte er sich um und stampfte davon. Im Inneren tobte ein Sturm aus Wut und Enttäuschung. Er hätte wissen müssen, was es bedeutet Gefühle zu zeigen. Er kam bisher auch ganz gut klar, warum hatte er bloß gedacht, dass es besser wäre seine Gefühle dem Blonden zu zeigen? Er schnaubte wieder ließ mit einem lauten und dumpfen Knall seine Tasche auf seinem Tisch aufschlagen.
 

Yugi und Katsuya blickten dem Brünetten hinterher, bevor Katsuya mit den Schultern zuckte und sich wieder Yugi zuwandte. Dieser sah noch immer in die Richtung, in der der Brünette verschwunden war und überlegte fieberhaft. Er wusste, dass Kaiba Gefühle für den Blonden hatte. Das hatte man gesehen. Überdeutlich. Und es hatte sich in den letzten Wochen sehr gebessert. Er hatte auch das dumpfe Gefühl gehabt, dass der Blonde auch Gefühle für den CEO hatte. Und er war so gut gelaunt gewesen, als er zu ihnen in den Kame Game Shop kam.

Doch das hatte sich geändert, als er das Video gesehen hatte. Mit einem Mal war dem Bunthaarigen klar, was los war.

„Jou-kun! Was ist das letzte woran du dich erinnern kannst, bevor du das Video gesehen hast?“, Yugi hatte den Blonden am Arm gepackt und drückte leicht zu. Katsuya hob fragend eine Augenbraue, überlegte dann aber doch, nachdem er den flehenden Blick des kleineren sah.

„Das Turnier! Wer hat es eigentlich gewonnen? Und was ist aus Marik geworden?!“, Yugi erblasste leicht.

„Ich habe es gewonnen. Nachdem du Marik besiegt hattest, ist er in eine Art Schockzustand geraten. Die Schattenmagie hatte sich ausgebreitet und drohte alles zu verschlingen. Atemu hat uns gerettet. Danach…Kaiba-kun war…mitgenommen. Er…“, Yugi geriet ins Stottern. Bevor er jedoch weitererzählen konnte, ertönte der Gong der Schulglocke. Eilig beeilten sich die beiden und kamen zeitgleich mit dem Lehrer am Unterrichtsraum an. Dieser sah von einer Strafe ab, da sie technisch gesehen vor ihm im Raum waren.
 

~
 

Seto konnte sich kaum konzentrieren. Immer wieder drifteten seine Gedanken zu dem Blonden ab. Es ging sogar so weit, dass er nicht mitbekam, wie einer seiner Lehrer – wann hatte bitte schön japanische Geschichte angefangen? – ihn aufrief. Mehrere Male. Kurz darauf entschuldigte er sich mit Migräne und verließ das Klassenzimmer in Richtung Krankenzimmer. Ein wenig Schlaf würde ihm guttuen.

Die besorgten Blicke von Yugi und Katsuya – warum war er eigentlich besorgt um den Brünetten? – bemerkte er nicht. Katsuya war besonders betroffen und überlegte fieberhaft, warum er so besorgt sein sollte. Der Brünette war ein Arsch und Katsuya hatte besseres zu tun.

„Jounouchi-kun? Könntest du bitte diese Formel lösen?“, ertönte die Stimme seines Mathelehrers. Verwirrt blickte der Blonde auf. War er nicht noch in japanische Geschichte gewesen?

„Wie bitte?“

„Ich würde ja gerne ‚Guten Morgen‘ sagen, aber es wird in den nächsten 10 Minuten zur Mittagspause klingeln. Deswegen wiederhole ich mich einfach. Könntest du bitte die Formel lösen?“

Katsuya nickte und richtete seinen Blick auf die Tafel. Besser schnell hinter sich bringen, als es weiter in die Länge ziehen. Doch zu seinem Erstaunen konnte er die Formel lösen. Nicht nur das, es war für ihn ein leichtes sie zu lösen.
 

Als es zur Mittagspause klingelte, folgte der Blonde seinen Freunden nachdenklich. Yugi hatte was von Nachhilfe erzählt. Sollte es wirklich stimmen? Ein unscharfes Bild schob sich aus seinen Erinnerungen in den Vordergrund. Es war ein Arbeitszimmer. Vor ihm lagen seine Unterlagen und neben ihm saß… Er konnte die Person neben ihn nicht gut erkennen, doch das Blau der Augen verriet ihm schon alles.

Kaiba hatte ihm Nachhilfe gegeben! Ruckartig blieb er stehen.

„Sorry Leute, ich muss noch was erledigen“, damit drehte er sich um und rannte in die entgegen gesetzte Richtung. Seine Freunde starrten ihm verwirrt hinterher.

Das Ziel des Blonden war das Krankenzimmer und als er dort ankam, öffnete er die Tür mit solch einer Wucht, dass diese an der Wand aufschlug. Seto richtete sich ruckartig auf und sein Blick richtete sich auf die Tür. Als er den Blonden darin stehen sah, stöhnte er nur auf und ließ sich wieder nach hinten fallen.

„Was willst du?“, sein linker Arm war über seine Augen gelegt und Katsuya konnte hören, dass er bis vor kurzem geschlafen hatte.

„Reden“, war alles was er sagte. Seto hörte wie sich die Tür schloss und wie Katsuya näher an sein Bett trat.

„Wie geht es dir?“

„Was sollte es dich interessieren?“

„Ich…ich mache mir halt Sorgen!“, Katsuya spürte wie er rot wurde und drehte sich von dem Brünetten weg. Dieser hatte seinen Arm leicht angehoben und blickte Katsuya neugierig und verwirrt an.

„Sorgen? Ja klar.“

„Ja, Sorgen!“, der Blonde drehte sich ruckartig um, nur um dann mitten in der Bewegung zu erstarren. Seto grinste ihn an. Es war nicht dieses überhebliche Grinsen, sondern ein ehrliches und von Herzen kommendes Grinsen.
 

„Ich habe gemerkt, dass ich eine Aufgabe in unserem Mathekurs lösen konnte. Ich muss mich wohl bei dir entschuldigen. Du hast mir wirklich Nachhilfe gegeben“, murmelte der Blonde.

„Du hast selbst danach gefragt.“

„Hab ich?“, Seto nickte leicht. Seufzend ließ sich Katsuya auf das Fußende des Bettes fallen.

„Ich kann mich an die letzten Wochen nur schemenhaft erinnern“, gestand der Blonde plötzlich und diesmal seufzte Seto.
 

„Das heißt wohl, dass du dich erinnern kannst.“

„Erinnern?“ Seto zog eine Augenbraue nach oben und Katsuya grinste verlegen.

„Du kannst dich an dein Duell erinnern?“, Katsuya nickte.

„Du lagst danach 3 Monate im Koma. Als du aufgewacht bist, hattest du sämtliche Erinnerungen verloren. Fast alle. Du konntest dich an deine Freunde erinnern und an Mokuba. An deine Schwester und an mich nicht. Wir…wir sind zu einer neutralen Ebene angelangt. Wir haben uns mehr unterhalten, du wolltest, dass ich dir Nachhilfe gebe“, er stockte. Er wusste nicht, ob er es dem Blonden sagen konnte, dass sie einander gestanden hatten, dass sie sich mochten. Das Seto ihn mehr als nur mochte.

„Ich wollte das wirklich?“, der Blonde lachte auf.

„Ich muss mich wohl wirklich bei dir bedanken“, er grinste Seto an. Dieser hatte sich inzwischen aufgerichtet und die Beine über die Bettkante geschwungen. Der Brünette schaute Katsuya an und fasste einen Entschluss. Er würde alles auf eine Karte setzen, denn schlimmer, als jetzt würde es wohl nicht mehr werden.

Er beugte sich zu dem kleineren, umfasst das Gesicht des Blonden und zog diesen zu sich heran. Katsuya war verwirrt, wollte etwas sagen, etwas fragen. Doch die Lippen des Brünetten verhinderten jeglichen Laut, der über die Lippen des Blonden kommen wollte. Seto vertiefte den Kuss, zeigte dem Blonden damit alles, was er fühlte, doch dieser reagierte nicht. Enttäuscht darüber ließ er von ihm ab und stand auf. Katsuya starrte noch immer auf die Stelle, auf der der Brünette saß.

„Man sieht sich, Katsuya“, Seto wandte sich ab und verließ den Raum. Draußen holte er sein Handy hervor und rief seinen Fahrer an. Er würde Isono später bitten, sein Auto abzuholen.
 

„Kaiba!“, Katsuya rannte ihm hinterher, holte ihn ein und blieb vor ihm stehen.

„Kaiba“, er atmete schwer und der Brünette zog eine Augenbraue nach oben.

„Was willst du noch?“

„Warum hast du das getan? Warum?“, Katsuya klang verzweifelt und ihm tat der Kopf weh. Bilder prasselten auf ihn ein und das seltsame Gefühl, welches er den ganzen Tag hatte verstärkte sich.

„Warum küsst man wohl jemanden?“, kam prompt die Gegenfrage und Katsuya lief rot an. Die Bilder verlangsamten sich, bis eine Erinnerung hochkam. Er und Kaiba saßen in seinem Arbeitszimmer und unterhielten sich. Kaiba fragte ihn, was er von ihm hielt. Katsuya antwortete.

„Was? Hat dich das jetzt so mitgenommen?“, Seto wollte einen Schritt um den Blonden herummachen, doch dieser handelte blitzschnell. Er stellte sich ihm wieder in den Weg, streckte sich dem Brünetten entgegen und legte seine Lippen auf die des Brünetten.

Überrascht erstarrte Seto kurz, doch dann reagierte er. Er zog den Blonden näher heran und vertiefte den Kuss. Nach kurzer Zeit lösten sie sich voneinander und Seto konnte nicht anders, als zu grinsen. Dann zog er den Blonden wieder an ihn heran und drückte ihn, vergrub sein Gesicht in dessen Haar und atmete tief ein. Es ging ihm blendend.

„Ich erinnere mich. An alles“, murmelte der Blonde in seine Schulter und erschauderte. Seto hatte angefangen seinen Nacken und seine Halsbeuge mit kleinen Küssen zu bedecken.

„Ich…“, er stockte.

„Ich mag dich sehr. Mehr als nur sehr“, gestand Seto und erntete einen überraschten Blick von Katsuya.

„Schon sehr lange.“

„Ich mag dich auch“, murmelte Katsuya leise. Er wurde noch röter, doch zeitgleich war er unglaublich froh.

„Es soll sich jetzt nicht danach anhören, als würde ich etwas beabsichtigen wollen, aber würdest du mit mir mitkommen?“, Setos Stimme war hoffnungsvoll und jagte einen Schauer über den Rücken des Blonden.
 

„Gerne.“

The musical

„Ni-sama?“, Mokuba rief seinen Bruder durch das gesamte Anwesen. Der Brünette stöhnte entnervt auf. Er wusste was sein Bruder wollte.

„Ni-sama!“, Mokuba hatte ihn entdeckt, bevor er aus der Haustür treten konnte. Verdammt.

„Was ist Mokuba?“

„Warum willst du nicht endlich zugeben, dass du Jounouchi magst? Ich hab dich doch immerhin im Schlaf seinen Namen murmeln hören“, der Schwarzhaarige verschränkte seinen Arme und Seto seufzte auf.

„Ich mag ihn nicht.“

„Doch!“

„Mokuba!“, Seto wirbelte herum. Warum er sich auf seinen Bruder so einließ, konnte er selber nicht sagen.

„Du vermisst ihn doch! Das ist doch auch der einzige Grund, warum du so viel früher zur Schule willst als sonst“, Mokuba wusste ganz genau, dass sein Bruder über die Ferien unausstehlich geworden war. Und er wusste ganz genau, dass es daran lag, dass dieser den Blonden nicht täglich sah. Mokuba grinste.
 

„Every time you lie awake.

After every hit you take.

Every feeling that you get –“, Mokuba begann, wurde jedoch von Seto unterbrochen.
 

„But I haven't missed him yet“, überrascht zog Mokuba eine Augenbraue nach oben, doch er ließ sich nicht von seinem Bruder abbringen. Er würde es schon noch aus ihm herausbekommen.
 

„Every roommate kept awake by every sigh and scream you make. All the feelings that you get –“
 

„But I still don't miss him yet“, Seto schnappte sich seine Jacke, zog diese an und wandte sich dann seinen Schuhen zu. Mokuba hinter ihm folgte seinem Beispiel. Er hatte sich extra rechtzeitig für die Schule bereitgemacht, damit er seinem Bruder zu Not folgen konnte.
 

„Only when you start to think about it“, Mokuba flüsterte, jedoch konnte es Seto ganz deutlich hören.
 

„I hate everything about him“, Seto schnaubte.
 

„Why do you love him?“

Wieder schnaubte Seto. Er und ihn lieben? Von wegen.
 

„He hate everything about me.“
 

„Why does he loves you?“, überrascht ließ Seto einen seiner Schuhe fallen und blickte entgeistert seinen Bruder an. Dieser grinste nur. Schnell fasste er sich wieder, zog seine Schuhe an und rauschte aus der Haustür. Mokuba war ihm dicht auf den Fersen. Die Limousine setzte sich in Bewegung, als die beiden Brüder Platz genommen hatten.
 

„Every time you lie awake. After every hit you take. Every feeling that you get.“
 

„But I haven't missed him yet“, Seto gab sich ein klein wenig geschlagen. Sein Bruder war einfach zu hartnäckig.

„Only when I stop to think about it. I hate everything about him.“
 

„Why do you love him“, Mokuba grinste. Er hatte Seto.
 

„I hate everything about him. Why do I love him?“, Mokuba zog überrascht die Luft ein. Er wollte doch nur, dass Seto es nicht mehr leugnete. Nun hatte er ihn sogar so weit gebracht, sich selbst zu fragen, warum er den Blonden mochte. Nein, liebte!
 

„Only when you start to think about him you know. Only when he start to think about you do he know…“, Mokuba versuchte seinem Bruder zu helfen. Doch es war schwierig. Er war selber noch nicht verliebt und wusste nicht, wie es ist. Und schon gar nicht in einen anderen Jungen.

Sie kamen an der Schule von Mokuba an und dieser verabschiedete sich, drückte seinen Bruder einmal feste und gab ihm somit zu verstehen, dass er für ihn da war. Dieser lächelte leicht und als sie weiter fuhren murmelte:
 

„I hate everything about you. Why do I love you.

You hate everything about me. Why do you love me?

I hate.

You hate.

I hate.

You love me?

I hate everything about you

Why do I love you?“
 

~
 

Jounouchi Katsuya tigerte vor dem Kame Game Shop herum. Seit einiger Zeit hatte er verrückte Träume und seltsame Gefühle für jemanden entwickelt. Nach 10 Minuten klingelte er und nach weiteren 5 Minuten wurde die Tür geöffnet.

„Jou-kun?“, überrascht darüber, dass der Blonde vor seiner Tür stand, trat Yugi beiseite und ließ diesen eintreten.

„Alles in Ordnung?“

„Keine Ahnung.“

„Willst du drüber reden?“ Katsuya seufzte. Es wäre wohl besser, wenn er sich alles von der Seele reden könnte. Hoffte er. Sie setzten sich an den Küchentisch und Katsuya seufzte.
 

„I was sleeping and right in the middle of a good dream, like all at once I wake up from something that keeps knocking at my brain. Before I go insane I hold my pillow to my head and spring up in my bed screaming out the words I dread.

I think I love him!“
 

„You think you love him?“, überrascht zog Yuugi scharf die Luft ein. Katsuya nickte.
 

„This morning I woke up with this feeling. I didn't know how to deal with and so I just decided to myself I'd hide it to myself and never talk about it“, Yugi musste daraufhin schmunzeln.

„And did not go and shout it when he walked into the room. I think I love him.“
 

„You think you love him“, wiederholte Yugi kopfschüttelnd. Der Blonde war wirklich immer wieder für eine Überraschung zu haben.
 

„I think I love him so what am I so afraid of? I'm afraid that I'm not sure of a love there is no cure for“, der Blonde raufte sich die Haare, bevor er seinen Kopf auf die Tischplatte fallen ließ.
 

„You think you love him. Isn't that what life is made of? Though it worries me to say that I never felt this way“, Yugi lächelte leicht und Katsuya hob überrascht den Kopf.
 

„I don't know what I'm up against. I don't know what it's all about. I got so much to think about“, gestand der Blonde und Yugi drückte seine Schulter.
 

„Hey, I think you love him so what are you so afraid of?“
 

„I'm afraid that I'm not sure of a love there is no cure for.“
 

„I think you love him isn't that what life is made of? Though it worries me to say I never felt this way“, Katsuya richtete sich wieder auf, nachdem er Yugi zugehört hatte. Hatte Yugi wirklich noch nie so gefühlt wie er? Oder fühlte jeder anders? Warum musste es nur so schwierig sein?!
 

„Believe me you really don't have to worry“, Yugi versuchte ihn aufzumuntern. Er wusste zwar nicht wer ‚er‘ war, aber das war auch gar nicht wichtig. Wichtig war, dass er für seinen Freund da war. Besonders wenn er endlich realisieren würde, was er genau erzählt hatte. Yugi grinste leicht. Ja, dass würde noch lustig werden.
 

„I only wanna make him happy and if he say "hey go away" I will. But I think better still I'd better stay around and love him. Do he think I have a case let me ask him to his face. Do you think he loves me?“, fragte Katsuya und Yugi konnte nur mit den Schultern zucken. Er würde ihm gerne helfen, doch dazu müsste er erst einmal wissen, wer ‚er‘ war.
 

„I think I love him. I think I love him? I think I love him. I think I love him. I think I love him. I think I love him. I think I love him. I think I love him!“, Katsuya wiederholte den Satz immer und immer wieder. Dann nickte er und bedankte sich bei seinem Freund. Was würde er nur ohne Yugi machen?
 

~
 

Katsuya sprang, sobald die Schulglocke die Mittagspause ankündigte, von seinem Stuhl auf und verschwand aus dem Klassenzimmer. Er konnte immer noch nicht glauben, dass er sich mal wieder mit Kaiba gezofft hatte. Als die erste Beleidigung flog, spürte er den Schmerz zu deutlich. Niemals hatten die Auseinandersetzungen zu vor, egal ob Verbal oder Physisch, so wehgetan, wie an dem heutigen Morgen. Die Unterrichtsstunden waren dadurch auch nur gerade so zu ertragen.

„Jou-kun!“, hinter ihm hörte er Anzu rufen, doch er ignorierte sie. Schnell begab er sich auf das Schuldach und ließ sich dort an dem Gitterzaun nieder. Seine Freunde würden ihm sicherlich hierher folgen, doch die paar Minuten, die er alleine haben würde, nutzte er. Dennoch war er überrascht, als wenige Minuten später nur Anzu auftauchte.

„Jou-kun? Alles in Ordnung?“, fragte sie vorsichtig und setzte sich neben ihn.

„Wo sind die anderen?“

„Yugi meinte, dass es besser wäre, wenn nur ich dir folgen würde. Er meinte, dass ich dir wohl am besten von uns allen helfen könnte“, sanft lächelte sie und ließ ihren Kopf auf seine Schulter fallen. Dieser seufzte nur und ließ den Kopf in den Nacken fallen.

„Es geht um Kaiba“, gestand er und Anzu hob erstaunt den Kopf.

„Lass dich nicht von ihm fertig machen. Er hat es nicht verdient, deine Aufmerksamkeit zu bekommen“, die Brünette wusste, dass der CEO den Blonden aufregte. Doch sie glaubte auch, dass die beiden ihre Situation besser nutzen könnte, als zu streiten.
 

„Sometimes I hate every single stupid word he say .Sometimes I wanna slap him in his whole face.“
 

„Whoa oh oh“, Anzu hob überrascht eine ihrer Augenbrauen. Sie hatte eine Ahnung, wohin das gehen könnte, doch sie schwieg.
 

There's no one quite like him, he pushes all my buttons down. I know life would suck without him.“
 

„Whoa oh oh.“
 

„At the same time, I wanna hug him. I wanna wrap my hands around his neck. He‘s an asshole“, der Blonde stockte kurz und Anzu verstand, was er sagen wollte.
 

Weshalb sie es für ihn aussprachen: „But you love him.“

Leicht nickte er und spürte, wie seine Wangen sich erhitzten.
 

„And he makes me so mad, I ask myself why I'm still here, or where could I go? He‘s the only love I've ever known. But I hate him, I really hate him.“
 

„So much you think it must be true love, true love. It must be true love. Nothin' else can break your heart like true love, true love. It must be true love. No one else can break your heart like him.“
 

„Genau! Warum muss er es sein? Und warum ich? Ich kapier das alles einfach nicht“, Katsuya raufte sich die Haaren und Anzu tätschelte sein Knie.

„Du weißt, selber wie er ist Anzu. Warum? Was stimmt mit mir nicht? Bin ich ein Masochist? Oder ist das nun mal so, zwischen zwei Männern?“
 

„Whoa oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh. Whoa oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh“, Anzu legte beide Hände auf seine Schultern, starrte ihm in die Augen und signalisierte ihm, dass er sich beruhigen sollten. Katsuya atmete ein paar Mal langsam ein und aus.
 

„Just once tried to wrap his little brain around my feelings. Just once please try no to be so mean.“
 

„Whoa oh oh. Repeat after me now R-O-M-A-N-C-E-E-E. Come on I'll say it slowly“, Anzu ermutigte ihn und Katsuya spürte wie die Hitze sich wieder sammelte und stärker war, als zuvor.
 

„Romance!“, flüsterte er und die Röte in seinen Wangen wurde noch mehr. Anzu lächelte nur.
 

„You can do it babe.“
 

„Glaubst du Kaiba würde das sagen?“, amüsierte lachte der Blonde über das gesagte von Anzu kurz auf. Diese grinste nur und zuckte mit den Schultern. Woher sollte sie auch wissen, wie der CEO reagieren würde?
 

„At the same time, I wanna hug him, I wanna wrap my hands around his neck. He‘s an asshole but I love him ánd he makes me so mad, I ask myself why I'm still here, or where could I go. He‘s the only love I've ever known. But I hate him, I really hate him.“
 

„So much you think it must be true love, true love. It must be true love. Nothin' else can break your heart like True love, true love. It must be true love. No one else can break your heart like him.“
 

„Whoa oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh. Whoa oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh“, Katsuya grinste. Die Brünette hatte sowas von Recht.
 

„Think it must be love.“
 

„I love him.“
 

„I think it must be love.“
 

„I love him.“
 

Nach kurzem Zögern, kratzte er sich verlegen am Kopf: „Why does he rub me up the wrong way? Why does he say the things that he say? Sometimes I wonder how we ever came to be. But without him I'm incomplete!“ Anzu schüttelte nur ihren Kopf. Von dem was sie so beobachtet hatte, hatte sie schon immer gemutmaßt, dass der brünette CEO Gefühle für den Blonden hatte. Und dass er generell nur die Aufmerksamkeit von eben diesem haben wollte.
 

„I think it must be true love, it must be true love. It must be true love“, nach einem weiteren Zögern beendete der Blonde den Gedankengang von Anzu.
 

„Nothin' else can break my heart like true love, true love. It must be true love. No one else can break my heart like him.“
 

„Whoa oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh. Whoa oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh.“
 

„No one else can break my heart like him.“
 

„Whoa oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh. Whoa oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh, oh“
 

„No one else can break my heart like him“, zum Schluss flüsterte er nur noch und er spürte wie sich eine Träne aus seinen Augenwinkeln schlich. Schnell rieb er sich mit dem Handrücken über die Augen. Anzu lächelte leicht und umarmte ihn.

„Das wird schon Jou-kun. Glaub mir, das wird schon.“
 

~
 

Kaiba konnte es noch immer nicht glauben. Er wollte eigentlich auf das Dach, damit er in Ruhe etwas für seine Firma erledigen konnte. Doch musste er das Gesülze von dem Blonden und der Brünetten mitanhören. Doch als sein Name fiel, versteifte er sich. Noch immer hatte er den Griff der Tür in der Hand, drückte diesen weiterhin bis seine Knöchel weiß wurden. Der Blonde liebte ihn? Und er hatte es gerade jemanden gestanden, dass er Schwul war? Er wirbelte herum, als er Schritte hörte, die die Treppen hinaufgingen. Er schenkte der Person keine Beachtung und entschloss, dass er die Schule früher verlassen und ins Büro gehen würden.

Bakura Ryou schaute erstaunt dem Brünetten hinterher, dann öffnete er die Tür und trat auf Anzu und Katsuya zu.

„Alles in Ordnung bei euch beiden? Ihr seid ziemlich lange hier oben.“

„Wir hatten nur ein interessantes Gespräch“, Anzu lächelte wieder und auch bei Katsuya schlich sich ein Lächeln auf das Gesicht.

„Ihr wurdet aber hoffentlich von Kaiba nicht gestört. Er kam gerade die Treppe hinunter und-“

„Was?!“, Katsuya sprang auf und sein Gesicht war knallrot. Überrascht blickte der Weißhaarige zwischen seiner Freundin und seinem Freund hin und her. Anzu hatte leicht die Augenbrauen zusammengezogen und überlegte.

„Jou-kun! Los! Hinterher!“, befahl sie plötzlich und Katsuya wich einen Schritt zurück.

„Das meinst du nicht im ernst?!“

„Natürlich! Er muss uns gehört haben. Das ist deine Chance, also los!“, sie schob ihn Richtung Tür.

„Aber-“

„Kein Aber! Jou-kun, wenn du Gewissheit haben willst, dann musst du hinterher. Außerdem wird es dir besser gehen, sobald du das alles lost bist“, Katsuya gab sich geschlagen.

„Dann kümmerst du dich um die Lehrer und meine Sachen.“

„Geht klar“, sie streckte ihm beide Daumen nach oben entgegen und der Blonde seufzte nur. Dann grinste er und rannte die Treppe nach unten. Er sah den Brünetten nicht und eilte Richtung Eingang, in der Hoffnung, ihn doch noch zu sehen. Er hatte Glück. Der Brünette schlüpfte gerade durch die Tür und verließ das Gebäude. Der Blonde legte noch einmal einen Zahn zu und sprintete zur Tür. Er stieß diese auf und sprang die Treppe nach unten.

„Kaiba!“, Katsuya schmerzte die Seite und seine Lungen brannten, jedoch wurde er nicht langsamer. Er musste den Brünetten einholen. Dieser schien ihn allerdings zu ignorieren, denn er blieb nicht wie gehofft stehen.
 

„Kaiba! Jetzt bleib schon stehen!“, endlich hatte er ihn eingeholte und zog an seinem rechten Arm. Der CEO drehte sich halb zu Katsuya und schaute ihn aus zusammengekniffenen Augen an.

„Was willst du bonkotsu?“

„Du warst auf dem Dach, oder?“ Fragend zog der Brünette eine Augenbraue nach oben.

„Hast du…hast du was gehört?“, verlegen blickte der Blonde zur Zeit und lockerte seinen Griff.

„Was soll ich gehört haben? Das du auf Männer stehst?“, er grinste ihn an und Katsuya erstarrte und wurde rot. Also hatte der Brünette ihn gehört.

„Sag bloß, du willst mir deine Gefühle gestehen? Für so einen Schwachsinn habe ich keine Zeit“, ruckartig entriss er sich dem Blonden und drehte sich wieder um.

„Schwachsinn?!“, der Blonde wurde wütend und enttäuscht. Nicht nur, dass der Brünette ihn gehört hatte, nun machte er sich auch noch über ihn lustig.

„Nur weil du keine Gefühle zeigst, heißt das noch lange nicht, dass andere sie nicht zeigen und haben dürfen!“, wieder griff der Blonde nach dem Arm des Brünetten. Kaiba wollte ihm nur einen Blick über die Schulter zuwerfen, doch er erstarrte, bevor er sich ganz zu dem Blonden umdrehte.

„Was?“

„Du…“

Verwirrt starrte der Blonde den Brünetten an und merkte plötzlich etwas Nasses an seinem Mundwinkel. Er wischte es weg, nur um festzustellen, dass da noch mehr war. Vorsichtig streckte Kaiba seine Hand aus und wischte mit dem Daumen einige Tränen weg.
 

„It's not true. Tell me I've been lied to. Crying isn't like you.“
 

„Oh-oh-oh“, Katsuya stotterte verlegen. Heute war wirklich nicht sein Tag.
 

„What the hell did I do? Never been the type to. Let someone see right through.“
 

„Oh-oh-oh“, nun wurde er rot. Kaiba schaffte es wirklich ihn einmal quer durch die Gefühlswelt zu katapultieren.
 

„Maybe won't you take it back. Say you were tryna make me laugh. And nothing has to change today. You didn't mean to say "I love you“.“
 

„Was-?!“
 

„I love you and I don't want to“, die Hand des Brünetten vergriff sich in der blonden Mähne und Katsuya wurde zu dem CEO herangezogen.
 

„Oh-oh-oh“, wieder stotterte er. Er konnte das Herz des anderen rasen hören.
 

„Up all night on another red eye, I wish we never learned to fly. I-I-I… Maybe we should just try to tell ourselves a good lie. I didn't mean to make you cry. I-I-I…“, warum konnte er es nicht sagen? Der Brünette wusste nicht mehr weiter. Der gesamte heutige Tag war schon seltsam genug gewesen. Zum Teil wollte er es auf Mokuba schieben. Immerhin hatte er damit angefangen. Doch der andere Teil in ihm sagte etwas Anderes.
 

„Maybe won't I take it back“, murmelte Katsuya an der Brust des Älteren und er spürte wie dieser scharf die Luft einzog.
 

„Say you were tryna make me laugh. And nothing has to change today. You didn't mean to say "I love you". I love you and I don't want to“, Katsuya fing an zu grinsen.

„The smile that you gave me. Even when you felt like dying. We fall apart as it gets dark. I'm in your arms in Central Park, there's nothing you could do or say. I can't escape the way, I love you. I don't want to, but I love you“, er fühlte sich leichter, dass musste der Brünette zugeben.
 

„Central Park? Ernsthaft?“, der Blonde lachte leicht und Kaiba spürte die Vibration an seiner Brust.

„Halt doch die Klappe“, murmelte er, grinste aber. Dann schob er den Blonden von sich und beugte sich zu diesem hinunter. Kurz bevor sich ihre Lippen trafen verharrte er.

„Wir können das gerne dort wiederholen“, noch bevor Katsuya darauf etwas erwidern konnte, versiegelte Kaiba ihre Lippen.

Geburtstagswunsch

„Jou-kun, was möchtest du eigentlich zum Geburtstag haben?“, plötzlich richteten sich 4 weitere Augenpaare auf den Angesprochenen und nervös rutschte er etwas nach hinten. Sie hatten sich bei Yugi eingefunden und wollten einen Filmeabend machen. Geeinigt hatten sie sich bisher auf keinen, da jeder ein anderes Genre schauen wollte. Weshalb sie sich geeinigt hatten, Lose zu ziehen und zwei Filme für den heutigen Abend so auszusuchen. Die anderen Filme würden am nächsten Wochenende angeschaut werden. Katsuya hatte niemanden außer Yugi davon erzählt, dass er morgen Geburtstag hatte, wobei er schon ein wenig enttäuscht von Honda war. Er war immerhin sein längster Freund und sollte es eigentlich wissen.
 

„Nichts und das weißt du auch“, wehrte der Blonde direkt ab.

„Nichts da! Sag schon was du willst und wir besorgen es dir“, Honda schlang seinen Arm um den Hals den Blonden und zog ihn zu sich heran.

„Wenn du willst können wir dir gerne einen Lapdance besorgen“, zwinkerte er und Katsuyas Wangen färbten sich rot.

„Ich könnte dieses eine Mädchen fragen. Du kennst sie sogar! Lange braune Haare, grüne Augen und eine mega Figur“, der Brünette formte den angebliches Körper in der Luft nach und Katsuya wand sich aus der Umarmung.

„Ne lass mal“, murmelte er und schielte zu Yugi. Warum dieser ausgerechnet seinen Geburtstag jetzt erwähnen musste, war ihm unbegreiflich. Er würde sowieso nicht das bekommen, was er haben wollte. Und wirklich feiern könnte er auch nicht, immerhin würde er morgen den Großteil des Tages hinter der Theke in einem Club stehen. Dank guten Zureden mit dem Besitzer und der Abmachung, dass es keinen richtigen Vertrag geben würde, war sein Alter kein Problem gewesen.

„Außerdem muss ich morgen sowieso Arbeiten. Da hab ich eh keine Zeit für irgendwas.“
 

Er merkte, dass er das nicht hätte sagen dürfen.

„Wie bitte?! Du arbeitest morgen? Aber Jou-kun!“, erbost darüber das der Blonde seinen Geburtstag einfach verstreichen lassen wollte, sprang Yugi auf und rannte aus dem Raum. Kurz darauf hörten sie ihn reden, jedoch niemanden der antwortete. Fragend schauten sich die Freunde an, bevor Anzu aufstand und ebenfalls den Raum verließ. Kurz darauf kam sie lachend wieder zurück und erntete fragende Blicke.

„Ich glaube, wir werden wohl noch einen dritten Film anschauen. Yugi bestellt gerade essen und er schwafelt irgendwas von ‚Warum kann man keine Torte wie man eine Pizza bestellt bestellen‘“, sie lachte weiterhin und Katsuya spürte wie die röte sich verdunkelte. Er wollte nicht, dass Yugi sich so viel Mühe bereitete. Sein Geburtstag würde das Jahr darauf auch wieder da sein und dann würde er diesen richtig feiern. Mit allem was dazu gehört und ihnen einiges beichten.

„Er sollte sich nicht so viel Mühe machen. Es passt schon, dass ich ihn dieses Jahr nicht wirklich feiern werde“, langsam erhob er sich und wollte aus dem Raum gehen, um Yugi davon abzuhalten noch mehr zu bestellen, da trat dieser wieder ein und hielt in seinen Händen zwei Sakeflaschen.

„Wenn du morgen schon nicht feiern willst, werden wir es eben heute Abend und in der Nacht machen. Und kein aber!“

Honda eilte herbei und nahm eine der beiden Sakeflaschen entgegen. Er wusste, dass es ein spaßiger Abend werden würde, da der Blonde keinen Tropfen Alkohol vertrug. Und das würde er schamlos ausnutzen. Ein breites Grinsen schlich sich auf sein Gesicht. Oh ja, es würde Spaßig werden.
 

~
 

Zwei Stunden später und sie alle waren sichtlich angetrunken. Honda hing rücklings über die Sofaarmlehne und in seinem Schoß lag Anzu. Otogi unterhielt sich mit Bakura angeregt welches Geschlecht denn besser war. Bakura machte ihn unvermittelt klar, dass er zwar Ahnung von Frauen hatte, aber keine wirkliche Ahnung von Männern.

„Wenn du willst können wir es ausprobieren“, schlug der Schwarzhaarige plötzlich vor und Bakura wich etwas zurück.

„Ich steh auf keine Männer, auch wenn ich neugierig bin.“

„Aber ich!“, rief plötzlich Katsuya und warf sich zwischen die beiden. Yugi hatte die Arme ausgestreckt und wollte den Blonden aufhalten, war aber zu langsam gewesen.

„Du stehst auf Männer?“, fragte ihn die drei und Katsuya nickte freudestrahlend.

„Die sind einfach heißer und unkomplizierter. Und können einen Orgasmus nicht vortäuschen“, er strahlte weiterhin und Otogi witterte seine Chance.

„Wir könnte Bakura zeigen, wie es ist mit einem anderen Mann zusammen zu sein“, er beugte sich nach unten und erstarrte wenige Zentimeter vor Katsuya. Dieser schüttelte nur den Kopf und bereute diese Geste sofort. Die Welt drehte sich kurzzeitig und er musste die Augen zusammenkneifen.

„Es wäre nur ein Kuss. Außer natürlich du willst mehr“, Otogi grinste und verringerte den Abstand noch ein wenig. Katsuya wurde wieder rot und schluckte. Wenn er hier zustimmen würde, würde sein erster Kuss flöten gehen. Aber würde er jemals die Person, die er vergötterte, dazu bekommen, ihn zu küssen? Sicherlich nicht. Also wäre sein erster Kuss immerhin nicht an jemand völlig fremdes vergeudet.

„Aber nur ein Kuss, verstanden!“, Otogi nickte und leckte sich über die Lippen. Er hatte schon lange ein Auge auf den Blonden geworfen und nun würde er ihn zum ersten Mal schmecken. Er überbrückte die letzten Zentimeter. Yugi und Bakura starrten die beiden gebannt an. Langsam bewegten sich die küssenden und warteten darauf, dass der jeweils andere aktiv wurde. Nur langsam dämmerte es Otogi und als sie sie lösten, hatte er weitaufgerissene Augen.
 

„Du bist passiv!“, erstaunt über die Entdeckung und leicht enttäuscht fuhr er sich mit einer Hand durch die Haare.

„Ich glaub’s einfach nicht. Du bist passiv. Aber dein Verhalten ist alles andere als passiv!“

„Und? Was ist daran jetzt so falsch?“, verwirrt blickte der Blonde ihn an und leckte sich über die Lippen. Otogi hatte nach Sake geschmeckt und hatte recht weiche Lippen. Ob er wohl auch weiche Lippen hat?

„Otogi-kun? Alles in Ordnung?“, Yuugi klang leicht besorgt, jedoch hatte sich der CEO schnell wieder gefasst.

„Ja, leider wurde mein Plan leider zerstört. Ich hatte ja immer gehofft, dass ich unseren lieben Blondschopf für mich gewinnen könnte“, erstaunt richteten sich die Augenpaare auf den Schwarzhaarigen.

„Wow. Ich hätte nicht gedacht, dass du da so offen bist.“

„Sorry, Otogi. Aber du bist so überhaupt nicht mein Typ.“

„Autsch. Das hättest du auch freundlicher sagen können“, er fasste sich theatralisch an die Brust und Bakura lachte leise.

„Was ist denn dein Typ?“

„Genau! Auf wen stehst du?“
 

„Ähm...“, in der Hoffnung etwas zu finden, was die drei ablenken würde, schaute er sich schnell im Zimmer um.

„Nun sag schon!“, Yuugi kletterte ihm auf den Schoß und umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. Vergebens versuchte er seinen Kopf aus der Umklammerung zu befreien, musste aber aufgeben. Yuugi war schon immer erstaunlich stark für seine Körpergröße gewesen, zeigte es aber meist nicht.

„Da gibt es niemanden“, seine Augen schielten kurz zur Seite und er wusste, dass ihm das keiner glauben würde. Doch er hoffte.

„Quatsch. Ich hab doch bemerkt, wie du immer wieder etwas verträumt in deine Unterlagen malst. Also jetzt sag schon, wer ist er?“

„Das ist doch total egal. Er steht sowieso nicht auf mich, wenn er denn überhaupt auf Männer steht“, er drückte Yuugi von sich und rutschte nach hinten. Er musste hier raus, denn er spürte wie sich langsam Tränen in seinen Augen sammelten. Er wurde immer emotional, wenn er etwas Alkohol trank.

„Dann ist er aber ein Vollidiot“, meinte Otogi und bekam von den anderen beiden ein zustimmendes Kopfnicken.
 

„Man kann halt nicht alles haben. Und das wird es bei mir sein. Außerdem werde ich ihn nach der High School eh nicht mehr sehen. Außer vielleicht im fernsehen. Dann wird das schon vergehen“, zu spät merkte er, dass er sich verplappert hatte. Geschockt riss er die Augen auf und blickte unsicher von einem zum anderen. Die anderen hatten ebenso ihre Augen aufgerissen und wusste nicht was sie sagen sollten. Nun merkte er wie sich langsam die Tränen wirklich bildeten und er meinte, die ersten auch schon laufen zu spüren. Schnell wischte er sich mit dem Handrücken über die Augen, doch es nützte nichts.

„Jou-kun?“, flüsterte Yuugi mitleidig. Er wusste nicht was er sagen sollte. Er wusste nicht mal was er denken sollte. Sein bester Freund war anscheinend hoffnungslos in den CEO der Kaiba Corporation verliebt und dieser scherte sich einen Dreck um den Blonden.

„Hey, es ist alles in Ordnung“, Bakura rückte näher und umarmte den Blonden. Dann sah er Yuugi und Otogi an. Sein Blick war hart und bestimmend und die anderen beiden wusste, was er wollte. Schnell rutschten auch sie näher und umarmten den weinenden. Nie hatte jemand von ihnen den Blonden so weinen sehen. Katsuya indes weinte seinen ganzen Schmerz hinaus und hoffte nur, dass er und die anderen zu viel getrunken hatten, um sich daran am nächsten Morgen zu erinnern.
 

~
 

Katsuya war einer der ersten der wach wurde. Was vielleicht auch daran lag, dass er den Fuß von Yuugi im Rücken spürte. Er war gestern irgendwann eingeschlafen und verfluchte sich dafür, Alkohol getrunken zu haben. Dadurch hatte er sein lang gehütetes Geheimnis preis gegeben. Sogar zwei. Er stand auf Männer und dann noch auf Kaiba Seto. Stöhnend stand er auf und begab sich in das Badezimmer der Wohnung. Dort entleerte er seine Blase, wusch sich die Hände sowie das Gesicht und ging wieder zurück. Alle anderen schliefen noch und Katsuya war darüber sehr froh. Schnell kramte er einen Zettel und einen Stift hervor und hinterließ eine kurze Nachricht, dass er schon nach Hause gegangen war. Er musste sich immerhin noch für seinen Dienst fertig machen.
 

Nach 30 Minuten war er dann auch endlich zu Hause angekommen und auf dem Weg unter die Dusche. Ein kurzer Blick in den Spiegel und er stellte fest, dass er ein wenig Make Up auftragen müsste, um seine geröteten Augen zu verbergen. Er wusste nicht mal, warum er überhaupt angefangen hatte zu weinen. Es war ihm immerhin bekannt, das Kaiba niemals was von ihm wollen würde. Also warum hatte es ihn gestern zu fertig gemacht? Seufzend trat er unter den Wasserstrahl.

„Sohn? Ich bin unterwegs. Brauchst nichts zu essen zu machen für den Abend. Werde erst morgen wiederkommen!“, rief sein Vater durch die geschlossene Tür. Kein ‚Alles Gute zum Geburtstag‘ oder ‚Herzlichen Glückwunsch‘. Das hatte dieser schon vor Jahren nicht mehr gesagt. Weshalb der Blonde seinen Geburtstag auch nie großartig verbreitete. Es war bisher immer ein einsamer Geburtstag gewesen und er wollte sich nie die Hoffnungen machen, dass wenigstens sein Vater sich daran erinnern würde.
 

Sein Outfit für den Club war simpel. Eine schwarze, enge Lederhose mit Nietengürtel, der seitlich hinabhing, sowie ein weinrotes Muskelshirt, auf dem auf dem Rücken der Name des Clubs gedruckt war. Bevor er jedoch losging, schaute er noch kurz im Kühlschrank nach, ob es was zu essen gab. Jedoch musste er sich zusammenreißen und nicht wieder anfangen zu weinen. Im Kühlschrank lag ein Stück Erdbeerkuchen und daneben lag ein kleiner Zettel. ‚Alles Gute zum Geburtstag‘ stand in der krakeligen Handschrift seines Vater darauf . Ein schneller Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er noch 20 Minuten Zeit hätte. Zum Glück hatte er nicht zu lange geschlafen, sonst wäre er wohl ihm Stress gewesen und hätte den Kuchen nicht entdeckt. Freudig schnappte er sich das Stück und kramte eine Gabel aus einer Schublade hervor. Dann genoss er in 5 Minuten den Kuchen, bevor er das dreckige Geschirr schnell spülte und dann wieder verstaute. Gut gelaunt begann er seinen Weg zur Arbeit.
 

Als er dort ankam, sah er seine Kollegen die üblichen Tätigkeiten vollziehen. Geschirr spülen, vorbereiten, Getränke anordnen, Snacks bereitstellen, Garderobe auf aufräumen, Toiletten checken. Er begab sich sofort hinter die Theke, da er heute für die nicht gemischten Getränke zuständig war. Im Hintergrund lief leise Musik, jedoch würde sich das noch sehr schnell ändern. Sobald die Türen für die Gäste geöffnet wurden, würde die Musik lauter und wilder werden. Man wollte das die Gäste tanzten, damit sie Durst bekamen und Getränke bestellten.

„Katsuya! Alles Gute zum Geburtstag“, eine fröhliche und zierliche junge Frau kam auf ihn zu gerauscht und umarmte ihn.

„Meiko-chan, nicht doch“, er umarmte sie ebenfalls und drückte sie auch leicht. Meiko war eine seiner Lieblingskollegen, da sie, obwohl die älter war, ihn nicht wie ein Kind behandelte. Außerdem war sie die erste, die herausgefunden hatte, dass er auf Männer stand und ihn mit Rat und Tat unterstütze. Natürlich hatten sie auch Gespräche, welcher Gast heißer war und warum dadurch sehr schnell gute Freunde geworden.

„Alles in Ordnung? Du hast Make Up aufgetragen. Hast du etwa deinen Freunden erzählt, dass du auf Männer stehst?“, das war auch ein Punkt, weshalb er froh war mit ihr befreundet zu sein. Sie wusste sofort was los war.

„Ja, aber eher unfreiwillig. Hatte etwas zu viel getrunken und habe dadurch alles erzählt“, verlegen kratzte er sich am Hinterkopf und lachte kurz auf.

„Na, dann hält dich doch auch nichts mehr davon ab, endlich mal einen Kerl hier abzuschleppen“, sie lachte und schlug ihm auf den Rücken. Der Blonde wurde leicht rot und schüttelte nur den Kopf.

„Ne lass mal lieber. Die wollen hier doch alle sicherlich keinen Schüler abschleppen.“

„Du musst ihnen dein Alter doch nicht sagen. Außerdem wird dir das sicherlich gut tun. Mensch, in deinem Alter hab ich ständig Jungs an den Fersen gehabt und musste mich vor denen regelrecht retten“, wieder lachte sie und diesmal lachte auch Katsuya mit.
 

„Trotzdem lass ich das lieber. Ich bin nicht so der Typ für so was.“

„Sag bloß es gibt da jemand, der auf dich jeden Tag wartet“, erstaunt zog sie eine Augenbraue nach oben und rückte näher an den Blonden heran.

„Wie heiß ist er?“

„Es gibt niemanden der auf mich wartet. Aber es gibt jemanden, bei dem es toll wäre. Und ja er ist verdammt heiß“, gab der Blonde zu. Wenn er schon seinen Freunden die gesamte Wahrheit gestehen konnte, dann konnte er Meiko auch einen Teil erzählen. Diese kicherte, musste dann aber wieder an ihren Posten bei der Garderobe antreten, da nun die ersten Gäste eintraten. Sie signalisierte ihm, dass sie später reden würden und Katsuya nickte. Doch bevor er sich weiter darüber den Kopf zerbrachen konnte, musste er auch schon die ersten Bestellungen entgegen nehmen und ausschenken. Dadurch bemerkte er auch nicht die Gruppe, die in den Club eintraten.
 

„Katsuya? Übernimm du mal bitte schnell meinen Teil hier!“, brüllte einer seiner Kollegen nach 1 Stunde zu und schnell war der Blonde zu dem nächsten Gast geeilt. Er war zwar noch nicht so gut wie seine Kollegen im Cocktails zusammenmischen, aber er konnte es und die Gäste waren ihm nicht böse. Die meisten waren Stammgäste und kannten den Blonden. Daher wussten sie, dass dieser meist bei der anderen Hälfte der Theke beschäftigt war und nahmen es diesem nicht übel, wenn er mal schnell einspringen musste. Sie unterhielten sich immer kurz mit dem Blonden, bevor dieser ihnen ihre Getränke überreichte. Zum Glück war sein Kollege sehr schnell wieder da und somit musste er nicht so viele Getränke mixen. Dann trat eine Person an die Theke von der er nicht erwartet hätte, sie jemals hier zu sehen.

„Bakura?“

„Hi. Ich hoffe es macht dir nichts aus, wenn wir hier sind“, leicht lächelte der Weißhaarige und Katsuya schüttelte nur grinsend den Kopf.

„Nicht doch. Leider kann ich euch maximal ein Getränk pro Kopf aufs Haus geben. Ist hier ‘ne Regel.“

„Kein Problem. Wir wollten dir eigentlich auch nur dein Geschenk vorbei bringen. Und dich dann auch schon in Ruhe lassen. Wir wissen das du arbeitest und dir der Job wichtig ist“, Bakura zwinkerte und winkte dann in die Menge herein.

„Viel Saß und sei uns nicht böse“, wieder lächelte er und war dann auch schon verschwunden. Verwirrt über die Aussage blickte er auf den Fleck, auf dem Bakura noch gerade stand. Dann trat eine hochgewachsene Gestalt auf ihn zu. Das Glas, welches Katsuya gerade in der Hand hielt, rutschte ihm daraus und zerbrach klirrend auf dem Boden. Mit großen Augen starrte er die Person vor ihm an. Diese starrte nur zurück, bevor sie sich auf den Barhocker niederließ.
 

„Was darf es sein?“, hörte der Blonde einen weiteren Kollegen sagen, dann spürte er wie ihm Handfeger und Schaufel in die Hände gedrückt wurden.

„Whisky Sour“, war die knappe Antwort, dann richteten sich blaue Augen auf den Blonden. Dieser spürte wie ihm die Röte ins Gesicht schoss und schnell ging er in die Hocke, um die Scherben aufzusammeln.

„Ich hätte ja nicht gedacht, dass du so ungeschickt bist bonkotsu“, Katsuyas Herz schlug bis zum Anschlag. Was sollte er sagen? Seine Freunde hatten es definitiv gut gemeint, doch nach gestern Abend wusste er nicht, ob er seinem Körper trauen konnte.

„Hat es dir jetzt auch noch die Sprache verschlagen?“

„Was willst du hier?“, nein, er hatte seine Sprache nicht verloren. Zum Glück.

„Das Geburtstagskind sehen.“

„Seit wann interessierst du dich für mich? Dachte immer außer dir und Mokuba wäre niemand es wert die Beachtung von dir zu bekommen.“

„Sagen wir es so. Muto wollte mir einen Gefallen tun und hat mich über eine interessante Information bereichert.“

„Yuugi hat was?!“, entsetzt richtete sich der Blick des Blonden wieder auf den Brünetten und er beugte sich etwas über die Theke.

„Er hat mir einen Gefallen getan. Meinte, dass du einen Wunsch hättest, bei dem du glaubst, er würde nie in Erfüllung gehen“, Seto grinste ihn an und der Herzschlag von Katsuya legte noch einmal einen Zahn zu. Er wusste gerade nicht, ob er Yuugi danken oder erwürgen sollte.

„Was hat er dir erzählt?“, er hoffte, dass Yuugi ihm nicht alles erzählt hatte. Seto grinste noch mehr und beugte sich etwas nach vorne.

„Das würdest du wohl gerne wissen, was? Ich kann dir jedoch sagen, dass dein Geburtstagswunsch, wenn auch unausgesprochen, in Erfüllung gegangen ist.“ Verwirrt über diese Aussagen, wollte er gerade etwas erwidern, konnte es aber nicht. Die Lippen des CEO waren weich, sogar weicher als die von Otogi und Katsuya gab sich diesem Kuss einfach nur hin.
 

Ja, sein innigster und unausgesprochener Wunsch war tatsächlich in Erfüllung gegangen und es war der beste Geburtstag den er je hatte.

Gefühle

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich hoffe es will mich jetzt keiner umbringe *sich umschaut* Um aber direkt die ganzen Herzen zu beruhigen: Es WIRD eine Fortsetzung gebe. Ich selbst würde mich sonst zu sehr hassen, so ein Ende bestehen zu lassen^^ Komplett anzeigen

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Kommentare zu dieser Fanfic (43)
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Von:  Onlyknow3
2020-02-15T10:41:18+00:00 15.02.2020 11:41
Das Seto so verdorben sein kann, das bringt mich immer wieder zum schmunzeln.
Doch gerade er als CEO, braucht wohl diese Versautheit um mal was anderes im Kopf zu haben als Zahlen, Berichte, usw.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.

LG
Onlyknow3
Von:  CharlieBlade1901
2020-02-14T21:38:44+00:00 14.02.2020 22:38
Hhhhaaaaa perfekter den valentinstag. Ich liebe dieses Paring.
Von:  Neko20
2020-02-14T18:56:52+00:00 14.02.2020 19:56
Ein sehr schöner Oneshot.
Bin gespannt, was als nächstes kommt.
Hab ein schönes Wochenende.
LG Neko20
Von:  Onlyknow3
2020-01-28T16:44:56+00:00 28.01.2020 17:44
Das hat aber gut geklappt, da haben sie sich wirklich mal was einfallen lassen.
Auch wenn Katsuya seinen Geburtstag gar nicht feiern wollte.
Über dieses Geschenk ist er wohl sehr froh.
Weiter so, freue mich auf das nächste Kapitel.


LG
Onlyknow3
Von:  Lexischlumpf183
2020-01-26T16:09:28+00:00 26.01.2020 17:09
Uh, was für ein tolles Geschenk 😍, bin gespannt wie der Geburtstag weitergeht 😉😁
Von:  CharlieBlade1901
2020-01-26T14:39:16+00:00 26.01.2020 15:39
Stellt sich noch jemand außer mir vor, wie sich die restlichen Gäste und Angestellten zu den beiden umdrehen und einfach nur noch ein großes Uuuuuuuhhhhhhh formen.
Von:  Neko20
2020-01-26T07:37:37+00:00 26.01.2020 08:37
Da haben seine Freunde aber für ein sehr schönes Geschenk gesorgt. Damit hätte Katsuya bestimmt nie gerechnet...
Bin gespannt, was dir als nächstes einfällt.
LG Neko20
Von:  Onlyknow3
2019-12-21T10:13:32+00:00 21.12.2019 11:13
Sorry aber da ich kein Englisch verstehe, und lesen kann, kann ich dir auch nicht wirklich sagen wie das Kapitel ist.
Hab es leider nie gelernt.

LG
Onlyknow3
Von:  Neko20
2019-12-21T05:55:31+00:00 21.12.2019 06:55
Eine interessante Idee.
Bin gespannt, was dir als nächstes einfällt.
Wünsche dir einen schönen Tag.
LG Neko20
Von:  Jonouchi
2019-12-20T13:34:01+00:00 20.12.2019 14:34
Nachdem ich erstmal schallend laut gelacht habe und mich nicht beruhigen konnte, schon mach Luft gejapst und gehustet habe..... Hab ich die Geschichte nochmal von vorne gelesen. Wenn man sich an die Vorstellung gewöhnt hat, dass Kaiba singt (vor allem dieses Lied), ist das ein echt schöner OS. Danke, dass du ihn mit der Online Welt teilst. Ich mag die Geschichte echt gerne und hätte dazu tatsächlich gerne eine Fortsetzung von dir. :3
Antwort von:  Tsumikara
20.12.2019 14:54
Hey :)
Ja die Vorstellung ist wirklich gewöhnungsbedürftig,aber es freut mich, dass es dir trotz allem gefallen hat. Über eine Fortsetzung muss ich noch nachdenken, vielleicht fällt mir da ja was passendes ein ;)

LG
Tsumi
Antwort von:  Jonouchi
21.12.2019 01:39
Ja, war wirklich erstmal sehr komisch. :)
Hoffentlich führen deine Gedanken ins positive für eine Fortsetzung. :3


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