Vater und Sohn von MsBlueLion ================================================================================ Kapitel 3: Machtverbindung -------------------------- Alles was er tun musste, war sie lange genug abzulenken, um den Anderen die Flucht zu ermöglichen.   Ein Geschwader an Sturmtruppen durchbrach die Tür und stürmte in den Raum. Blaster gerieten in Angriffsposition, Rüstungen klapperten und dann wurde die Luft mit roten Energieblitzen erfüllt, die zischend und surren über den Kopf des jungen Jedis hinwegjagten. Luke wich der ersten, entgegenkommenden Salve geschickt aus, duckte sich hinter Gegenstände und griff nach seinem Lichtschwert, um die grüne Klinge inmitten des Tumultes mit einer spielerischen Leichtigkeit zu entzünden. Schüsse wurde abgelenkt, zurückgeschickt und versenkten sich in harter Plastoid-Panzerung. Das Geräusch der abgefeuerten Laser stieg weiter an, Stimmen schrien über den Kampflärm hinweg und die ersten Männer gingen tot zu Boden. Es stank nach verbrannter Rüstung und rauchendem Fleisch. Schon nach kurzer Zeit begann sich der Schweiß in Lukes Nacken zu sammeln, aber er hielt seine Position eisern bei und schickte einen Machtstoß auf einen sich nähernden Sturmtruppler, um seinen Angriff zu entgehen. Doch egal wie viele Blasterbolzen er auch zerstreute, es wurden von Minute zu Minute mehr Soldaten und bald bestand der Raum fast nur noch aus einem Meer weißer Helme, mit ihn allein in der Mitte. Wie ein letztes Leuchtfeuer. Der letzte eiserne Turm. Eingekreist und langsam umringt, von jeglichen Ausweg abgeschnitten. Luke war gefangen.   Seine Klinge surrte noch immer in seinen Händen, als das gegnerische Feuer schließlich erstarb, obwohl die Blastermündungen weiterhin auf ihn gerichtet waren. Ein Soldat trat vor, die orangene Schulterplatte zeichnete ihn als Kommandanten aus und er näherte sich dem blonden jungen Mann bestimmend, aber vorsichtig.   „Kapituliere, Rebell!“ Seine Stimme wurde durch den Helm verzerrt und Lukes Augen flackerten schnell umher, nur um sich einem unüberwindbaren Ring aus Sturmtruppen gegenüberzusehen. Kriff. Seine Chancen auf Flucht hatten sich soeben minimiert und auch wenn er sich sicher war, dass er sich freikämpfen könnte… es würde eine große Anzahl an Opfern fordern. Selbst nach all der Zeit als Rebell konnte er es nicht in sich finden, andere Menschen sinnlos abzuschlachten – auch wenn es Imperiale waren. Am Ende waren sie doch alle Lebewesen. Und Jedi sollten andere schützen, nicht sie töten.   Luke streckte sich mit der Macht aus und streifte Leias Präsenz am anderen Ende der Einrichtung. Sie hatte Chewie und den Millenium Falken erreicht, Wedge und Hobby waren auch bei ihr und sicher genug würden sie bald starten. Erleichterung durchflutete ihn. Die Ablenkung hatte funktioniert, seine Freunde waren außer Gefahr. Sie würden nach Hause zurückkehren. Es tut mir leid, Leia. Sei sicher…   Langsam ließ der junge Jedi seine starre Verteidigungshaltung fallen, die leuchtend grüne Klinge in seinen Händen erstarb und er legte das Lichtschwert auf den Boden, bevor er einen Schritt zurücktrat. Mehrere Soldaten stürmten auf ihn zu, seine Arme wurden grob nach hinten gerissen und auf seinen Rücken festgebunden, ehe man ihn mit einem schmerzhaften Tritt in die Kniekehlen auf den Boden zwang. Luke wehrte sich nicht. Kämpfte nicht. Erlaubte ihnen freiwillig die harte Behandlung, wissend, dass eine Weigerung sinnlos gewesen wäre. Es war besser so und er wollte weitere Verletzungen vermeiden.   Einer der nahestehenden Männer griff nach seinem Lichtschwert und reichte es an den Kommandanten weiter, der den Griff fast beiläufig in seinen Händen drehte, bevor er sich zu einem Offizier umdrehte, der irgendwann in dem Raum aufgetaucht sein musste und jetzt auf ihn zukam. Luke begegnete dem harten Blick des Imperialen so ruhig wie er nur konnte, weigerte sich vehement dagegen, seine Nervosität in irgendeiner Weise zu zeigen und dennoch ballten sich seine Hände zu Fäusten und er schluckte hart. Der grau gekleidete Offizier war groß genug, dass der junge Jedi von seiner Position aus den Kopf nach hinten neigen musste, um den kalten Augen begegnen zu können, die nun unerbittlich auf ihn hinabstarrten.    „Dein Name, Rebellenabschaum.“   Er mochte das nicht. Überhaupt nicht. Aber er würde auch keinen Streit anfangen. Nicht wenn er leben wollte. Nicht wenn er wusste, wer für ihn kommen würde.   „Commander Luke Skywalker, Rebellenallianz.“   Der erschrockene, wenn auch gut versteckte Ausdruck auf dem Gesicht des Offiziers, ließ Luke fast lächeln. Es war jedes Mal gleich. Die grauen Augen des Mannes wanderten prüfend über seinen Körper, schätzten ihn ein, als könne er nicht glauben, dass dieses Kind der Pilot war, der den Todesstern zerstört hatte. Dass er die Person war, die Darth Vader seit vier Jahren durch die gesamte Galaxy jagte. Dass er tatsächlich ein Lichtschwert bei sich trug. Es war eine Reaktion, an die der junge Jedi mittlerweile gewöhnt war und fast schon seufzend wartete er auf die aufflammende Hektik, die immer dann ausbrach, wenn sein Name fiel – doch die verzerrte Miene des Offiziers wurde einfach nur höhnisch und dies riss einen kalten Schauer über Lukes Rücken hinab. Etwas stimmte nicht und in der Macht schrie eine Warnung auf.   „Sieh an und ein Jedi-Kollaborateur“, sagte der Mann und hob das Lichtschwert nach oben, als wäre es ein Preis oder seine… Trophäe. Lukes blaue Augen schwankten nie, sein Gesicht blieb ausdruckslos und doch konnte er seine Empörung nicht ganz zurückhalten. Von wegen Jedi-Kollaborateur… Der Offizier beobachtete ihn noch ein paar Momente, doch als er noch immer nicht den Anschein machte, den Vorwurf weder zu bestreiten noch zu bestätigen, schnaubt er nur spöttisch.   „Nichts zu sagen? Na dann, Jedi. Beenden wir das am besten gleich.“   Die nächsten Sekunden schienen für Luke fast surreal und außerhalb seines Verständnisses, aber plötzlich presste sich der Lauf eines Blasters direkt auf seine Stirn und die Realität stürzte zu ihm zurück, als der Offizier seine Finger fest um den Auslöser spannte. Das kalte Metall der Mündung schien auf der Haut des blonden Jungen zu brennen und der Schock zuckte durch seinen Körper, als er verspätet zu realisieren begann, was passieren würde. Warte, was?! Nein…! Das kann nicht sein! Stopp! Eine Welle des Terrors durchflutete Luke und schließlich versuchte er sich doch zu wehren, aber die Hände um seine Schultern zogen sich abrupt zusammen, drückte ihn wieder nach unten und hielten ihn unbeweglich in seiner Position. Panik breitete sich durch die Macht aus, bitter und ätzend und Luke suchte nach allem, was die Hand des Offiziers abwenden würde.   Nein! Das ist falsch! Mein Name sollte Ihnen reichen. Sie sollte es besser wissen! Er muss Ihnen gesagt haben, dass er mich am Leben haben will! Vader muss es Ihnen gesagt habe…. Er würde nicht… Der Gedanke an den Sith ließ ihn lange genug klar denken, damit er sich an die letzte Hoffnung klammer konnte, egal was sie bedeuten würde.   „Vader wird Sie töten, wenn Ihr mich auch nur berührt!“ Die Worte drangen mit weitaus mehr Sicherheit aus seinem Mund, als Luke sie im Moment empfinden konnte – auch wenn er tatsächlich nicht daran zweifelte, dass Vader seine schmerzhafte Rache an jedem verüben würde, der es wagen würde, seinen…Sohn zu verletzen. Und doch half es ihm nichts, seine scheinbare Gelassenheit zusammenzuhalten. Sein Körper erzitterte und alles wurde kalt.   Er hatte schon so oft vor dem Tod gestanden. Aber nie so.   Niemals auf den Knien und mit einem Blaster am Kopf.   „Lord Vader? Was würde er schon mit dir wollen?“ War das ein Scherz? Hatten Sie ihn wirklich nicht erkannt? In der Stimme des Offiziers schwang ein versteckter Ekel mit, aber der junge Jedi war derzeit nicht klar genug, um sich darauf konzentrieren zu können.   „Finden Sie es heraus und kontaktieren Sie ihn. Aber ich schwöre Ihnen…. Er wird jeden töten, der jemals mit Ihnen in Verbindung gekommen ist, wenn Sie mir in irgendeiner Weise Schaden zufügen.“ Luke versuchte ruhig zu atmen und seine Angst in der Macht abzugeben. Er wollte so etwas nicht sagen, aber er musste es tun. Er musste standhaft bleiben. Überzeugend. Für einen langen Augenblick schien der Offizier zu schwanken, unentschlossen und zerrissen und sein Finger drückte den Abzug und damit die Waffe tatsächlich fester gegen Lukes Stirn, bevor er ihn abrupt wegzog und mit einem scharfen Fluch die Waffe in seinen Holster steckte.   „Bring ihn zum Schiff und dann in eine Zelle! Der Rest soll herauszufinden, was die Rebellen hier von unseren Computern gestohlen haben. Um den Jedi kümmere ich mich später…“ Mit einem scharfen Ruck wurde er auf die Füße gezwungen und von Sturmtruppen flankiert. Nicht allzu sanft führten und stießen sie ihn durch die Gänge der Anlage, bis sie eine Landeplattform überquerten und auf ein Lambda-Shuttle zugingen. Je näher sie der Fähre kamen, desto intensiver versuchte Luke sich aus dem starren Griff zu befreien, aber es brachte ihn nur zum Stolpern und schlussendlich zu einem schmerzhaften Schlag gegen die Rippen.   „Ihr solltet Euch wirklich mit Vader in Verbindung setzten“, zischte er leise unter dem Brennen seiner Seite hervor und kurz explodierten Sterne in seiner Sicht, als einer der Soldaten die Rückseite seines Blasters gegen seinen Kopf schlug. „Ruhe, Abschaum! Sie sind Lord Vaders Zeit nicht würdig.“   Luke schaffte es, ein keuchendes Lachen zu unterdrücken, aber er konnte nicht verhindern, dass sich seine Lippen ein Stück weit verzogen. Wenn Ihr nur wüsstet, mit wem Ihr es zu tun habt… Sicher, er würde nicht freiwillig über die Beziehung zwischen ihm und Vader plaudern und er war auch ganz bestimmt nicht bereit dazu, diese öffentlich und laut anzuerkennen. Aber er würde jede Chance ergreifen, die ihn hier irgendwie herausholen konnte – auch wenn es im Moment nur die Bitte war, dass man sich mit Vader in Verbindung setzen sollte.   Und wenn alles fehl schlug… Nun, er kannte eine Methode, mit der er den Sith ganz sicher kontaktieren konnte.     Die Stunden vergingen und die Zweifel in Luke wurden mit jeder verstreichenden Sekunde immer lauter. Ungeduldig ging er in der kleinen Zelle wie ein gefangenes Tier auf und ab, lief Runde um Runde und versuchte sich einzureden, dass die Durastahlwände nicht näher auf ihn zu rückten. Er hatte nie den Gedanken verspürt klaustrophobisch zu sein – selbst in der Müllpresse auf dem Todesstern nicht – aber je länger er von all dem starren Grau umgeben war, desto stärker wurde das beklemmende Gefühl in ihm. Als könnten die Wände jeden Augenblick auf mich einstürzen. Die idiotischen Imperialen waren noch immer fest davon überzeugt, dass sie Vader nicht kontaktieren müssten und selbst in eine Zelle gesteckt, konnte der junge Jedi die beißende Wut eines bestimmten Offiziers an Bord des Schiffes spüren, die sich auch auf ihn richtete. Es erschreckte ihn. Ließ ihn unruhig und nervös zurück. Was auch immer den Mann antrieb, Luke hatte das ungute Gefühl, dass es am Ende genau ihn treffen würde.   Also müsste er selbst handeln.   Denn obwohl er es nie bewusst anerkannt und offen akzeptiert hatte, war er sich immer dem kalten Feuer bewusst gewesen, dass an den Rändern seines Geistes brannte, der scheinbar schwarzen Sonne, die in seiner peripheren Sicht zu leuchten schien. Eine Machtverbindung, zwischen Vader und ihm. Erschaffen, als er nur ein kleines Individuum im Bauch seiner Mutter war, aber verstärkt mit der Offenbarung auf Bespin. Bis zu diesem Tage hatte Luke es fleißig ignoriert, auch wenn er das gelegentliche Flackern spürte, wenn Vader seine Aufmerksamkeit auf ihn richtete und versuchte, ihn zu kontaktieren. Er hatte die beruhigenden Stöße ignoriert, die der Sith immer dann sandte, wenn der junge Jedi inmitten von Aufregung oder Hektik stand und er lehnte sogar die sanften Berührungen ab, die ihn in Zeiten der Trauer oder Trostlosigkeit erreichten. Woher auch immer Vader wusste, wie ich mich fühle…   Und auch wenn er noch nie selbst darauf zugegriffen hatte, konnte er mit einer verblüffenden Sicherheit sagen, dass er dadurch in irgendeiner Weise mit dem Sith-Lord in Verbindung treten konnte. Selbst wenn es nur dafür reichen würde, Vader mitzuteilen, dass er in Schwierigkeiten steckte.   Also schloss Luke die Augen und atmete tief ein und aus, konzentrierte sich nur auf die Macht um sich herum und tauchte dann langsam in den sanften Strom hinein. Der schlagende Rhythmus seines Herzens, die beißende Kälte um ihn herum und das grelle Licht verblassten langsam aus seinem bewussten Selbst und der Schmerz in seinen Rippen und seinem Kopf wurde weniger intensiv, weniger pochend. Es gab nur die reine Macht, ruhig und friedlich.   Und natürlich die schwarze Supernova.   Für einen letzten Moment zögerte der junge Jedi noch, dann suchte er vorsichtig nach der beständigen Anwesenheit des Sith, streckte seine eigenen Finger aus und stupste das dunkle Feuer zaghaft an. Sofort flammte es bei seiner mentalen Berührung auf, überflutete ihn mit einem stärkeren Bewusstsein für Vaders Machtpräsenz, als jemals zu vor und es benötigte jede Selbstbeherrschung, um nicht davor abzuschrecken und den Kontakt wieder zu unterbrechen. Wenn er überleben wollte, musste er mit Vader sprechen. Er brauchte ihn.   Die Anwesenheit des anderen schlang sich langsam um sein eigenes Licht, hüllte ihn ein und schuf einen sicheren Platz, in der Weite der Macht. Aber weder war es fordernd noch dominant. Es gab keine Aggressivität, kein Verlangen oder die brennende Kälte der dunklen Seite. Es war… immer noch besitzergreifend, aber doch irgendwie beschützend.   „Luke?“ Die reiche, mentale Stimme von Vader, war so gleich und doch ungleich zu seiner echten Klangfarbe. Da war noch immer der tiefe Bariton, der vibrierende Bass, aber es war auch wärmer und ruhiger. Er konnte spüren wie der dunkle Lord ebenfalls nach ihm griff, neugierig und wartend darauf, warum er ihn so unerwartet kontaktiert hatte.   „Vater“, gab Luke schließlich zu und verstummte dann wieder. Eine unangenehme Stille breitete sich über ihr Band aus und der junge Jedi konnte die Unsicherheit seines Vaters fühlen, der nicht wusste, wie er mit der Situation umgehen soll. Er holte tief Luft und fuhr fort. „Ich glaube… ich brauche deine Hilfe.“   Und augenblicklich wurde er mit Sorge bombardiert.   „Was ist passiert? Bist du verletzt?“  Sofort wickelten sich die dunklen Ranken der Macht um seinen Körper und streiften sanft um seine Glieder und Luke musste sich erneut zusammenreißen, um sich davon nicht zurückzuziehen. Es dauerte einen Augenblick, bis er begriff was Vader da genau tat und als er dessen Erleichterung spürte, wurde er darin bestätigt – sein Vater hatte ihn tatsächlich irgendwie nach Verletzungen abgesucht.   „Es geht mir gut… aber ich habe mich vielleicht… von einigen Imperialen gefangen nehmen lassen.“ Selbst mental schwamm seine Stimme vor Verlegenheit. Vier Jahre! Vier Jahre lang hatte er sich jeglichen Gefangenschaften entzogen, war selbst Vader immer wieder durch die Finger gerutscht und jetzt musste er ausgerechnet einem idiotischen Offizier, auf einem verdammte Randplaneten zum Opfer fallen. Das war nicht fair!   „Das Leben ist nie fair, mein Sohn.“ Die Belustigung seines Vaters ließ ihn das Gesicht verziehen, auch weil er bemerkte, dass er den letzten Satz unbeabsichtigt laut geschickt hatte.   „Und das wird es auch nicht sein, wenn sie es geschafft haben, mich umzubringen!“   Vaders Belustigung verschwand sofort und stattdessen explodierte die Wut, auch wenn sie hinter einer festen Mauer gehalten wurde. „Was?“   „Sie weigern sich dich zu kontaktieren und glauben mir nicht, wenn ich sage, dass du mich am Leben habe willst.“   „Geht es dir gut?“ Wieder umgaben ihn die dunklen Ranken. Suchend. Tastend. Sanft.   „Offensichtlich.“ Der Sarkasmus war nicht gewollt, aber er konnte es nicht aufhalten. „Ich habe sie versucht, möglichst lange hinzuhalten, um meine Hinrichtung zu verzögern, aber ich denke sie verlieren die Geduld. Vielleicht… solltest du sie selbst benachrichtigen, bevor du nur noch meinen leblosen Körper bekommst.“   „Sie werden es bereuen, wenn sie dir auch nur ein Haar krümmen!“ Die Drohung wurde nicht weiter ausgeführt, aber Luke konnte sich die Konsequenzen gut vorstellen und unterdrückte schnell die blutigen Bilder, die in seinem Kopf auftauchten. „Haben sie dir etwas angetan?“   Ein Seufzen entging ihm. „Ich wurde ein paar Mal getroffen. In die Rippen und auf den Kopf.“   Vaders Zorn war durch die Verbindung so deutlich spürbar, als würde er direkt neben ihm stehen und der junge Jedi zog sich leicht zurück, bis er spürte, dass der Sith daran arbeitete, seine Kontrolle wiederzugewinnen.   „Es war meine Schuld. Ich war vielleicht etwas frech“, murmelte Luke und versuchte seinen Vater von seinen Emotionen abzulenken. Es funktionierte und stattdessen war Vaders Antwort leicht spöttisch und das kalte Inferno seiner Macht beruhigte sich.   „Schwer vorstellbar.“   Seine Lippen verzogen sich zu einem leichten Grinsen. „Also… kannst du kommen und mich holen?“   Der mentale Seufzer war deutlich, aber die Frustration richtete sich nicht gegen ihn. „Ich sollte nicht müssen. Jeder Imperiale sollte es besser wissen, vor allem, wenn ein Ranglisten-Rebell geradezu darum bittet, zu mir gebracht zu werden… Welchen Rang hast du jetzt? Lieutenant Commander?“   „Nein, ich in bereits Commander“, kam die verlegene Aussage. „Ich wurde vor der Schlacht von Hoth befördert.“   „Commander also. Ich bin beeindruckt. Du steigst schnell in deinen Reihen auf, mein Sohn.“   Luke erstarrte tatsächlich bei der Zärtlichkeit, sein Atem stockte in seiner Kehle und er verlor fast den Fokus. Ein seltsamer Nervenkitzel prickelte über seinen Körper hinweg, ähnlich einem Betäubungsbolzen, aber bei weitem nicht so unangenehm. Er war nicht sicher, was er sagen oder wie er reagieren sollte und scheinbar hatte Vader es bemerkt, denn seine Gefühle verdunkelten sich vor Enttäuschung und nun zog er sich ein Stück zurück bevor er weitersprach.   „Du hast Ihnen deinen Rang gegeben, oder? Und Sie wollten dich dennoch nicht verhören?“   „Name, Rang und Zugehörigkeit. Aber ich glaube, es lag eher an meinem Lichtschwert. Ich wurde als Jedi-Kollaborateur bezeichnet und war damit offenbar zu gefährlich, um am Leben gelassen zu werden.“   „Du hast ein neues Lichtschwert?“   „Ich habe ein neues gemacht, ja.“ Stolz brannte lichterloh über ihre Verbindung hinweg und erschreckte Luke mit seiner Intensität. „Und dennoch hätten sie mich zumindest erkennen sollen…ich dachte, alle deine Männer wissen um das Kopfgeld, welches auf mich ausgeschrieben ist?“   „Meine Männer tun es. Ich bin zwar zweiter im Imperium, aber es gehört mir nicht, ebenso wenig wie die anderen Imperialen. Ich kann dich nur in meiner direkten Gegenwart vor dem schlimmsten beschützen.“   „Danke…denke ich“, murmelte Luke und versuchte nicht über die surreale Bedeutung hinter diesen Worten nachzudenken. „Ich möchte nicht wirklich in den Händen von anderen Imperialen sein. Zumindest würdest du mich nicht verletzten…?“ Er hatte es nicht vor, aber der letzte Satz war eher eine Frage.   „Ich würde dir niemals Schmerzen zufügen!“ Knurrte Vader.   Luke ballte reflexartig seine rechte Hand zu einer Faust, beschloss aber, diese eine Sache nicht zu erwähnen, obwohl er das leichte Zittern seines Körpers nicht unterdrücken konnte. Stattdessen spürte er wie sich die Schuldgefühle hinter Vaders wütender Erklärung auftürmten und wusste instinktiv, dass der Sith dieses besondere Aufeinandertreffen schwer bereute. Ein Seufzer entkam seinen Lippen und sein Herz stach. Damals wie heute konnte er keinen Hass gegenüber seinem Vater empfinden.   „Weißt du denn wer dich hat?“   „Nein. Er gab mir keinen Namen. Ich weiß nur, dass er laut den Insignien auf seiner Uniform ein Lieutenant Commander ist.“ So gut wie es ihm möglich war, versuchte er das Bild des aufragenden Imperialen in seinem Kopf zu projizieren und hoffte, sein Vater würde es erkennen.   „Er ist keiner meiner Männer.“   „Soll das heißen, es gibt jemanden den Darth Vader nicht kennt?“ Sein Amüsement wurde sofort mit einem scharfen, tadelnden Stoß durch ihre Verbindung bestraft und Luke schnappte leicht nach Luft. „Entschuldigung, Entschuldigung. Ich versuch nur irgendwie meine Panik zu vermeiden. Sie haben mich vor Stunden in diese Zelle gesperrt und ich habe das schlechte Gefühl, dass ich nicht mehr viel Zeit habe.“   Die Erinnerung an früher wallte durch seinen Kopf und er zuckte zusammen, als auch die brennende Kälte auf seiner Haut zurückkehrte. Die Mündung war so nah… und er konnte nichts anderes tun, als auf die Knie gezwungen zu werden, als der Blaster unaufhaltsam gegen seine Stirn gepresst wurde. Bevor er es bemerkte, hatte er unabsichtlich das Bild in die Macht gesendet und augenblicklich schlug Vaders Machtpräsenz aus, seine schwarzen Ranken wickelten sich beschützend, besitzergreifend um Luke und waren für einige Momente sogar zu fest, um sich wohlzufühlen.   „Sie werden um den Tod betteln, bevor ich auch nur mit ihnen begonnen habe!“ schwor der Sith giftig und die dunkle Seite der Macht rollte sich um das Ende seiner Verbindung.   „Eh… sicher musst du nicht soweit gehen…“, intervenierte Luke schnell und betete leise, dass sein Vater seine Rache verschieben würde. „Warum kontaktierst du sie nicht einfach und sagst ihnen, dass ich nicht verletzt werden darf?“   „Wo bist du?“   „Auf einem Sternenzerstörung im Orbit von Entralla. Die Motoren sind noch nicht über das hinausgegangen, was nötig wäre, um die Umlaufbahn zu verlassen, also denke ich, ich bin noch hier. Aber frag erst gar nicht, was wir gemacht haben…“ „Hm. Darüber reden wir später, Kleiner. Sind noch andere bei dir?“   „Nein. Ich habe mich freiwillig gestellt, damit die anderen entkommen konnten.“ Wieder war Vaders Wut da. „Du kannst dich nicht beschweren, schließlich hast du es in Bespin gegen mich verwendet. Und du kennst mich, ich würde es immer wieder tun.“   Vader schwieg einen Augenblick, dann gab es so etwas wie ein Seufzen. „Ich nehme an… ich kann dir dafür nicht böse sein. Es hat dich wenigstens in meine Hände gebracht.“ Die erstickende Besessenheit war zurück.   „Du musst zuerst mein Leben retten.“   „Ich werde sehen, ob ich dich finden kann. Warte noch ein wenig länger.“   Damit verstummte Vader und zog sich fast vollständig aus ihrer Bindung zurück, sodass er wieder nur ein leichtes Feuer in seiner Gegenwart wurde. Mit einem leisen Stöhnen öffnete Luke die Augen und musste für einen Moment den Schwindel vertreiben, der sich über ihn gelegt hatte, bevor er eine Bilanz über seine Situation ziehen konnte.   Seine Arme taten weh und seine Finger waren fast taub, weil sie so lange hinter seinem Rücken gehalten wurden und selbst seine Beine begannen steif zu werden. Langsam erhob er sich von dem kalten Durastahl, versuchte seine Muskeln und Sehen zu lockern und drehte ein paar Runden durch die kleine Zelle, um seinen Blutfluss wieder zu aktivieren. Wie lange hatte er dort gesessen und mit seinem Vater gesprochen? Die Zeit verging anderes, je tiefer man sich in die Macht begab. Dort gab es keinen Raum, der einen umgab, keine Stunden, die vergingen oder Regeln, die ihn banden. In der Macht war man frei. Schade nur, dass sich das nicht auch auf die reale Welt auswirkt… Genervt riss Luke an den Manschetten um seine Handgelenke. Sie waren unnachgiebige und starr und obwohl er wusste, dass er sie sicher leicht mit der Macht öffnen könnte, wollte er seine Entführer sicher nicht weiter provozieren. Sicher könnte es nicht schaden, wenn ich einf-   Lukes Körper wurde plötzlich starr und kalt. Seine Sinne streckten sich alarmierend nach außen hin aus und fanden den Kommandanten, der in Begleitung mehrerer Sturmtruppen direkt auf ihn zukam. Schnell und unerbittlich. Seine Absicht brannte hell durch die Macht. Sofort ließ sich der junge Jedi zurück auf die harte Bank fallen und zog sich in seine Gedanken zurück.   „Beeil dich, Vater!“ Selbst hier war seine Stimme vor Panik erfüllt und er scheiterte mehrmals, bevor er die Wörter wirklich senden konnte. Wenn Vader ihn nicht fand, würden sie sich nie wiedersehen. Nein… bitte nicht. Es gibt noch so viel, was ich wissen muss!   Vaders Präsenz war augenblicklich wieder wach, schlang sich um ihn und dieses Mal zog sich Luke nicht zurück, sondern versuchte sich sogar in der Dunkelheit zu verstecken. Er konnte die Besorgnis des Sith spüren, seinen Ärger und seine Wut. Seine Angst. Und seltsamerweise berührte dies Luke mehr, als alles andere. Sein Vater sorgte sich tatsächlich um ihn.   „Verzögere Sie so lange du kannst, Luke. Ich werde dich finden.“     Das Schloss der Zellentür klickte gefährlich, löste sich und Luke stand schnell auf, um die verräterische Anspannung seines Körpers zu verstecken. Mit einem fast lautlosen Zischen glitt der Durastahl zur Seite und enthüllte den aufragenden Lieutenant Commander in Begleitung von sechs Sturmtrupplern. Doch der junge Jedi konzentrierte sich nicht wirklich auf sie – Sein Blick war von dem schwarzen Blaster gefesselt, der fast beiläufig in der Hand des Imperialen gehalten wurde. „Das wollen Sie nicht.“ Die Warnung in Lukes Stimme war trotz seiner Nervosität deutlich.   „Ich glaube schon. Deine bösartigen Jedi-Kräfte haben mich lange genug davon abgehalten, meine Arbeit zu beenden.“ Er hob den Blaster und richtete ihn auf Lukes Kopf. Der blonde Junge konnte nur ein humorloses Lachen ausstoßen, welches selbst in seinen Ohren hohl und schwankend klang.   „Würde ich ein Gedankentrick auf Sie anwenden, würdest Sie es überhaupt nicht wissen und ich wäre hier schon längst herausspaziert, ohne dass Sie es in Frage stellen würden. Bisher habe ich davon abgesehen, weil ich im Gegensatz zu Ihnen Respekt habe. Aber da Sie nun hier sind, um mich noch einmal zu töten, ist es ziemlich offensichtlich, dass Sie Vader noch immer nicht kontaktiert haben.“   Der Offizier knurrte und die Waffe in seiner Hand wurde ein Stück näher zu Lukes Stirn gedrückt. „Vader hat keine Zeit für einen wertlosen Rebellen wie dich!“ Die Macht verdarb praktisch von den mörderischen Zielen des Imperialen, wurde aber gleichzeitig von etwas beeinflusst, was weitaus stärker war, als bloßer Hass. Ein Anflug von Anerkennung. Luke hatte ihn aufgrund seiner Angst zuvor nicht bemerkt, aber der Lieutenant Commander schien offenbar doch zu wissen, wer er war. Interessant.   „Ich fange an zu glauben, dass Sie persönlich etwas gegen Vader haben. Ist es Rache, die Sie davon abhält, mich ihm zu übergeben?“   Die Augen des Offiziers weiteten sich beträchtlich und die Hand, die den Blaster hielt, begann leicht zu zittern, wobei sich der Finger um den Abzug festigte. Luke verspürte einen Anflug von Panik, wusste sofort, dass er einen Nerv des Mannes getroffen haben musste und stupste die Verbindung zu seinem Vader an, um sicherzustellen, dass sein Vater aufpasste. Es wäre auch für ihn sicherlich interessant.   „Ich habe recht, oder? Es muss einen Grund geben, warum Sie so offensichtlich gegen das Protokoll vorgehen und Vader nicht kontaktieren, obwohl ich ein Jedi bin. Es sollte ein Standardverfahren sein, noch dazu, weil er mich lebendig haben will.“ Die kreischende Warnung in der Macht traf ihn nur Sekunden früher und Luke wich gerade noch zur Seite, bevor der Offizier den Abzug drückte. Die Explosion krachte an ihm vorbei, fraß sich in die Wand, genau an dem Punkt, an dem sein Kopf vor ein paar Momenten noch verweilt hatte und auf seiner Haut verblieb das brennende Gefühl eines abgefeuerten Laserbolzen.   „Luke!“   „Mir geht es gut. Alles in Ordnung, Vater“, schickte Luke beruhigend zurück obwohl er innerlich zitterte. Das… war verdammt knapp, aber er durfte jetzt nicht lockerlassen. Er hatte ihn fast so weit, nur noch ein kleines Stück. „Also, was hat Vader mit dir gemacht? Warum suchst du Rache?“   Der Imperiale starrte ihn geschockt an und Luke nutze den Moment der Verwirrung, um die Metallmanschetten an seinen Handgelenken mit der Macht zu lösen und sich nach vorn zu stürzen. Doch der Offizier reagierte fast genauso schnell, entzog sich selbst und den Blaster aus der Reichweite des jungen Jedi und stattdessen traten die Soldanten vor und überwältigten ihn. Innerhalb weniger Augenblicke hatten sie Luke wieder bewegungsunfähig gemacht.   „Du willst wissen, was dieser angebliche Lord gemacht hat, Rebell?“ Der Spott über den Titel war nur allzu deutlich. „Er hat meinen Bruder getötet!“   „Du musst genauer sein. Vader hat viele Brüder getötet.“ Luke grinste und strahlte ein Selbstvertrauen aus, was er eigentlich nicht besaß. Die Anwesenheit seines Vaters zuckte überraschend zusammen, als er die Ähnlichkeit in den Worten erkannte, die er auf Cymoon-1 selbst gesagt hatte. Doch der junge Jedi konnte sich nicht wirklich darauf konzentrieren, denn der Schmerz riss über seinen Schädel hinweg, als der Offizier nach vorn trat und seinen Kopf an den Haaren zurückriss, damit er ihn ansehen musste.   „Admiral Ozzel war mein Bruder und Darth Vader hat ihn ermordet!“ Der Griff verstärkter sich und die Mündung des Blasters drückte sich härter an seine Schläfe, bevor sie über den Kiefer fuhr. Lukes Hysterie erreichte den Punkt, an dem er alles nur noch seltsam ruhig sehen konnte, auch wenn die Angst seines Vaters über ihre Verbindung raste und sein Herz vor Panik fast zusammenbrach. „Er hat meinen Bruder von mir genommen, also werde ich dich von ihm nehmen. Was auch immer du für ihn bist.“   „Findest du das nicht unfair? Ich bin ein Rebell, er hat auch Leute auf meiner Seite getötet und ich bin es sicher nicht wert, für seine Taten und Verbrechen zu bezahlen.“ Irgendwo in seinem Hinterkopf registrierte der junge Jedi den verzweifelten Triumph seines Vaters, der offenbar herausgefunden hatte, wer der Mann vor ihm war.   „Du bist Rebellenabschaum. Ich muss dir gegenüber nicht fair sein.“ Die Waffe wanderte zurück zu seiner Schläfe und presste sich in die weiche Haut.   „Punkt genommen…“, murmelte Luke nach einigen Momenten und seine blauen Augen starrten in die grauen Pupillen des Mannes zurück, als sich eine angespannte Stille zwischen ihnen ausbreitete.   Plötzlich piepte ein Comlink. Der Offizier versteifte sich und Luke grinste.   „Das solltest du vielleicht annehmen.“   „Warum sollte ich so etwas tun?“, knurrte er.   „Du willst mich umbringen, um Lord Vader zu schaden, richtig? Was nützt dir also mein Tod, wenn er gar nichts davon weiß? Er wird nicht so leiden, wie du er gern hättest.“ Luke wollte sicher nicht, dass sein Vater tatsächlich dabei war, wenn er schließlich hingerichtet wurde. Die Vorstellung was passiere würde, war schon schrecklich genug, aber da er seinen Vater so direkt spüren konnte, musste die emotionale Auswirkung bei weitem schlimmer sein. Er wollte nicht, dass sein Vater litt. Aber da Ozzel fest entschlossen war, seine Rache zu haben, würde er dies ansprechen müssen.   „Ich habe den Captain des Schiffes informiert. Er wird in die Haftanstalt kommen und Ozzel verhaften. Bis dahin werde ich ihn ablenken.“ Vaders Worte lösten ein Teil von Lukes Terror auf und schließlich, ganz langsam und widerstrebend, ließ auch der Lieutenant Commander seine Haare los, um ein paar Schritte zurückzutreten und seinen Comlink herauszuziehen.   „Lieutenant Commander Ozzel.“ Der tiefe Bariton des Sith erfüllten die kleine Zelle und der junge Jedi zuckte fast zusammen, als er nach all der stillen, mentalen Kommunikation die seltsam laute und vom Vocoder verzerrte Stimme seines Vaters hörte.   „Ja… Herr?“ Der Offizier wollte anscheinen tatsächlich sterben, wenn er so offensichtlich gegenüber dem dunklen Lord spottete. Er hatte Glück, dass Vader nicht physisch anwesend war, sonst wäre er bereits seinem Bruder gefolgt. Nicht, dass Vater ihn sowieso lange am Leben lassen würde… Luke konnte es nicht in sich finden, für den Mann einzutreten.   „Ich wurde darüber informiert, dass Sie etwas von Interesse für mich haben.“   „Eh…ja, Herr. Auch wenn ich mir nicht sicher bin, wie Sie davon erfahren haben…“ Ozzel warf einen ängstlichen Blick zu Luke, der ihn nur sanft anlächelte. Durch die Macht konnte er fühlen, wie eine große Gruppe an Menschen auf sie zukamen und Erleichterung machte sich langsam in ihm breit, als er darin den Captain und eine Truppe von Soldaten vermutete, die Vader zu seiner Rettung geschickt hatte.   „Sie unterschätzen mich, Lieutenant Commander Ozzel.“   „Ist das so?“ Die Luft wurde plötzlich kalt. Sehr kalt. „Wenn du so mächtig bist, dann solltest du mich doch davon abhalten können, diesen Rebellen zu töten!“ Er trat zurück zu Luke und der Blaster war wieder an seiner Stirn. Sofort schwoll die Panik in dem jungen Jedi an, denn dieses Mal konnte er, dank der Sturmtruppen um ihn herum, nicht ausweichen und der Captain war immer noch zu weit weg.   „Vater!“ Lukes mentale Stimme überschlug sich fast und er bemerkte nur am Rande, wie seltsam leicht es ihm fiel, dieses Wort zu sagen.   „Wagen Sie es nicht, ihn zu berühren.“ Vaders Tonlage war selbst durch den Comlink beißend eisig und die Temperatur in der Zelle schien als Reaktion rapide abzunehmen.   „Warum ist er so wichtig für dich? Was willst du mit ihm?“ Trotz der prekären Lage war die Neugierde des Offiziers spürbar. Verständlich. Vaders Besessenheit für ihn, war etwas, was sicher nur eine Handvoll Leute verstehen würden.   „Er gehört mir.“ Augenblicklich wickelte sich die dunkle Machtpräsenz wieder um Luke. Besitzergreifend. Fest. Sicher. „Und wenn ich eine Sache nicht toleriere, dann das man berührt was mir gehört. Sicher hat er Ihnen meine Drohung weitergegeben?“   „Das habe ich!“, warf Luke schnell ein. „Ich habe sie mehrmals gewarnt, dass- “ Ein Stöhnen unterbrach seinen Satz, als Ozzel mit dem Ende des Blasters brutal gegen seine Schläfe schlug. Luke zog schmerzhaft die Luft ein und sackte dann für einen Moment betäubt im Griff der Sturmtruppler zusammen.   „Luke!“ Der Ausruf war sowohl mental als auch verbal und Ozzel zuckte überrascht zusammen.   Luke blinzelte ein paar Mal, bevor er sich genug konzentrieren konnte, um zu antworten. „Mir geht es gut…“, schaffte er schließlich die Worte über seine Lippen zu drücken, doch der Schmerz und seine Angst entlang seiner Bindung wiederlegte alles.   „Sei endlich still, Abschaum!“, zischte der Offizier. „Ich werde das jetzt ein für alle Mal beenden. Irgendwelche letzten Worte an ihren kostbaren Rebellen, Lord Vader?“   „Du wirst es bereuen, wenn du ihn berührst, Ozzel.“ Vaders Stimme war vor Gift gesättigt und zerschnitt die eisige Luft, wie ein Blasterschuss. Luke spürte, wie sich die dunkle Macht seines Vaters kräuselnd um ihn sammelte, ihn besitzergreifend umschlang und einen hautengen Schild bildete, der jeden Zentimeter seines Körpers bedeckte. Fest. Undurchdringlich. Bestimmend. Die schwarzen Ranken waren fast physisch greifbar, leckten über seine Haut und versuchten ihn tröstende Wärme und Sicherheit zu bieten. Ein stilles Versprechen für Schutz. Und der junge Jedi fragte sich tatsächlich, ob es reichen würde, um einen abgefeuerten Bolzen stoppen zu können.   „Das bezweifle ich nicht. Aber ich werden diesen Moment genießen. Ich will das du leidest. Und wenn dir dieser Junge so wichtig ist-“ Ozzel konnte seine Worte nie beenden. Die Tür hinter ihm öffnete sich abrupt und sofort füllten weitere Soldaten die kleine Zelle, angeführt von dem Captain dieses Schiffes. In seiner Hand befand sich ebenfalls ein Blaster, den er ohne zu zögern auf den Lieutenant Commander richtete.   „Lieutenant Commander Ozzel, lassen Sie sofort die Waffe fallen und entfernen Sie sich von dem Rebellen! Das ist ein Befehl!“, bellte der Captain scharf und die Sturmtruppler, die Luke festhielten, schwankten einen Moment in ihrer Loyalität, bevor sie ihren Griff lockerten und ihn langsam losließen.   „Was?“ Ozzel starrte vor Wut verzerrt zu dem befehlshabenden Offizier und der Hass brannte in seinen Augen lichterloh. Eher einer reagieren konnte, wirbelte er zu dem jungen Jedi herum, ein lauter Schrei riss ihn aus der Kehle. „Dafür wirst du bezahlen!“   Und dieses Mal kam die Warnung in der Macht zu spät.   Niemand konnte es aufhalten.   Bevor Luke auch nur zucken konnte, hatte Ozzel seinen Blaster auf ihn abgefeuert und ein vernichtender Schmerz schlug direkt in die Brust des jungen Jedi ein und breite sich wie ein Flammenmeer über ihn aus. Brennend. Heiß. Verzerrend. Undeutliche Rufe erfüllten die Zelle, doch sie entzogen sich Lukes Verständnis, als er zurückstolperte und sich alles plötzlich irgendwie seltsam verschwommen anfühlte. Treibend und weit weg. Schwach bemerkte er das Aufblitzen und das Geräusch eines weiteren abgefeuerten Schusses, doch sein Körper krachte bereits auf den kalten Durastahl und alles entriss sich seiner Kontrolle. Flecken tanzten vor seinen Augen, die Welt um ihn herum drehte sich und sein Herzschlag klang auf einmal viel zu laut. Die nahende Dunkelheit der Bewusstlosigkeit mischte sich mit der alles umfassenden Machtpräsenz seines Vaters und zog ihn mit sich, ohne dass er sich dagegen wehren konnte. Wiegte ihn. Hielt ihn. Schützte ihn.   Luke atmete aus.   Und alles wurde Schwarz.   --------------------------------------------------------------------------------------------------------   „Luke.“   Die Stimme war sanft und vertraut. Blaue Augen öffneten sich langsam und ein Teil seiner Gedanken kehrte zaghaft zu ihm zurück.   Wo… bin ich? Luke blinzelte mehrmals und bemerkte verzögert, dass er ausgestreckt auf dem Boden lag – Nein, nicht ganz. Sein Kopf war in jemandes Schoß gebettet und zwei identisch blaue Augen starrte auf ihn herab, die von einem freundlichen Gesicht und dunkelblonden Locken umrahmt waren.   „Luke“, sagte der Mann noch einmal und obwohl er nicht vertraut schien, war es seine Stimme. Der junge Jedi spürte Hände in seinen Haaren, Finger, die sanft und beruhigend durch seine Strähnen fuhren und ihn daran erinnerten, wie Tante Beru das Gleiche tat, als er jünger war.   „Wer bist du?“, murmelte Luke zurück, noch immer nicht wirklich wach.   „Es ist Zeit für dich aufzuwachen, Luke.“ Sagte er Mann einfach und ignorierte seine Frage.   „Das ist… ein Traum? Ich schlafe?“   „Schon viel zu lang. Du musst jetzt aufwachen.“   Milde nickend schloss Luke die Augen und versuchte nach seinem Bewusstsein und der Macht zu greifen, wich aber sofort zurück, als er spürte, wie Schmerz über seine Brust hinwegstrahlte.   „Es tut weh.“ Gab er ein wenig empört zu und machte ein finsteres Gesicht, weil der Mann ihn offenbar dorthin zurückschicken wollte, wo alles schmerzte.   „Ich weiß.“ Eine der Hände bewegte sich über seine Schulter hinweg zu seinem Schlüsselbei, verweilte ein paar Momente darüber und senkte sich dann federleicht auf sein Herz hinab. „Aber du kannst nicht für immer hier bleiben.“ Er zögerte kurz, dann sprach er weiter, dieses Mal viel weicher. „Die Galaxie braucht dich. Ich brauche dich.“ Und plötzlich erkannte Luke ihn, erkannte die Stimme.   „Vater?“ Anakin Skywalker lächelte traurig. „Wach auf, mein Sohn.“   Sofort streckte Luke die Hand nach oben, zögerte für einen Moment und berührte dann mit den Fingerspitzen das Gesicht seines Vaters. Weich und warm. Seine Finger wurden in einer größeren Hand gefangen und Anakin neigte leicht seinen Kopf, um ihn ganz in Lukes Handfläche zu legen. Menschlich. Lebendig. Echt. Blaue Augen trafen sich. Rein und leuchtend in ihrer Intensität. Voller Licht und Gefühlen. Liebend.   Luke spürte die aufkommenden Tränen und ein strahlendes Lächeln erfüllte seine Züge, als ein glückliches Lachen aus ihm herausbrach. Du bist nicht verloren. Ich kann dich noch retten!   „Ich werde es tun. Für dich, Vater.“   Damit schlossen sich seine Lider wieder, aber der Griff um seine Hand und das warme Gefühl blieb. Als ihn der Schmerz dieses Mal traf, zuckte er sich nicht zurück, sondern griff danach und zog sich ins Bewusstsein.   Und weit außerhalb seiner Sinne, vernahm er die verblassende Stimme seines Vaters. Auch wenn er sich später nicht mehr daran erinnern konnte, sie wirklich gehört zu haben.   „Ich liebe dich, mein Sohn. Mein kleiner Jedi.“   -----------------------------------------------------------------------------------   Stille war das Erste, was Luke begrüßte, als er endlich aufwachte.   Stille und die graue Decke eines abgedunkelten Raumes.   Er blinzelte, starrte etwas verständnislos auf den glatten Stahl und wartete darauf, dass sich sein gedämpfter Geist erholen würde. Sein Körper fühlte sich seltsam an. Leicht, aber irgendwie auch gefühllos. Er versuchte seinen Arm zu heben, doch die Kraft entgleitet ihm und er erreichte nicht mehr, als dass er seine Position etwas verschob.   Komisch… was war passiert?   Langsam drehte der junge Jedi seinen Kopf und ließ seinen Blick über den einfachen Raum schweifen, bis er an dem Fenster hängen blieb, das hinaus in die Weiten des Alls zeigte. Weltraum? Warum war er auf… einem Schiff! Abrupt zuckte Luke nach oben, aber der aufflammende Schmerz auf seiner Brust, ließ ihn stöhnend wieder zurückfallen und schwer keuchen. Seine Gedanken drehte sich und obwohl seine Schläfen vor einsetzenden Kopfschmerzen pochte, hörte er nicht auf, nach dem zu suchen, was er verpasst hatte.   Mission. Leia. Flucht. Gefangennahme. Offizier. Blaster. Hinrichtung. Zelle. Vater. Schuss. Er wurde erschossen!   Die Erinnerungen strömten plötzlich zu ihm zurück und die blauen, von Schlaf benebelten Augen, wurden wieder scharf und klar. Sofort erblühte sein gesamtes Bewusstsein in der Macht und mit ihm nahm er auch endlich alle anderen Dinge um sich herum war. Er lag in einem großen Bett, in einfache Kleidung gekleidet und mit einer grauen Decke bedeckt. Bactapflaster nahmen den Großteil seines Brustkorbes ein, seine Haut darunter war seltsam rot und lila gefärbt und bei jedem Atemzug gab es einen ständigen Druck auf seine Lungen. Aber es gab kein Einschussloch. Keine zerrissene und zerstörte Haut. Keine Blutungen. Der abgefeuerte Bolzen war nie in seinen Körper eingeschlagen.   Vaders Machtschild… es hat den Schuss tatsächlich aufhalten können! Ein wenig erstaunt und noch immer desorientiert, fuhr Luke mit seinen Fingern über seine Brust hinweg und konnte die Erleichterung am Leben zu sein, nur schwer unterdrücken. Er war wirklich nicht tot. Sein Vater hatte ihn gerettet.   Und apropos Vater. Das bekannte dunkle Feuer des Sith brannte hell um ihn herum und als Luke sich darauf konzentrierte, konnte er spüren, wie sich die Ranken ihm näherten. Nein, nicht nur die Ranken, sondern Vader selbst. Er war hier, ebenfalls auf diesem Schiff und seine Präsenz in der Macht kam direkt auf Luke zu. Verzweifelt versuchte der junge Jedi sich aufzurichten, um wenigstens ein wenig seiner Würde zu bewahren, aber der Schmerz war immer noch zu groß und so lehnte er sich nur keuchend an das große Kissen zurück und wartete auf seinen Vater.   Wenig später öffnete sich fast lautlos eine Tür, die Luke in seinem benebelten Zustand nicht wirklich wahrgenommen hatte und die aufragende Gestalt des dunklen Lords trat in den Raum. Das mechanische Zischen seiner Maske war das einzige Geräusch, welches für ein paar Zyklen zu hören war, dann näherte sich Vader dem Bett und blieb daneben stehen.   „Luke.“ In diesem einem Wort war so viel enthalten und auch ohne seine Bindung in der Macht konnte Luke es hören, obwohl es schwierig war, die Feinheiten der Emotionen darin zu entziffern. Glück. Bestätigung. Freude. Aber auch Wut und Ärger.   „Vater“, hauchte Luke leise und ein unerklärliches Gefühl des Friedens durchströmte ihn, als er zu der schwarzen Maske aufblickte. „Du hast mich gerettet.“   „Nicht genug.“   Luke runzelte die Stirn. „Es geht mir gut, nur ein wenig verletzt, denke ich. Du hast den Schuss daran gehindert mich wirklich ernsthaft zu berühren.“ Er seufzte. „Wie ist der Schaden?“   „Zu schwer. Ich konnte den Bolzen vielleicht aufhalten, aber Ozzel war zu nahe dran, um keine Verletzungen zu hinterlassen. Der Machtschild hat zwar den Einschlag verhindern, aber die ausströmende Energie des Lasers breitete sich stattdessen über deine Brust aus und verbrannt deine Haut.“ Vaders Kopf senkte sich und es schien, als würde sein Blick prüfend über den jungen Jedi hinwegwandern. „Du warst knapp fünfzehn Stunden in einer Bactabehandlung und hast seitdem sechs Tage geschlafen. Deine Rippen und die Gehirnerschütterung sind inzwischen geheilt.“   Etwas resigniert nickte Luke. Er hatte erwartet, dass er aus der ganzen Sache nicht heil herauskommen würde und daher war das Ergebnis sogar überraschend milde ausgefallen – gemessen an den anderen Verletzungen, die er über die Zeit hinweg erlitten hatte. Eine abgeschnittene Hand zum Beispiel… Sicher, die Verbrennungen würden ihn noch eine Weile beschäftigt halten und vermutlich gab es sogar ein paar leichte Narben, aber das alles zog er freiwillig einem durchschossenen Brustkorb und Herzen vor.   Eine Weile herrschte Stille zwischen ihnen und doch war es nicht wirklich unangenehm. Der junge Jedi konnte noch immer den Blick seines Vaters auf sich spüren und musste daran denken, wie seltsam es doch für Vader sein musste, ihm jetzt so nahe zu stehen. Ihn das erste Mal richtig zu sehen. Ohne Kampf. Ohne Wut. Ohne Ablehnung. Die dunklen Ranken seiner Macht streiften immer wieder über Lukes Körper hinweg und aus der direkten Nähe fühlten sie sich fast wie eine echte Berührung an. Was wäre wohl passiert, wenn der Sith damals näher an ihm dran gewesen wäre? Hätte der Schuss ihn dann überhaupt getroffen?   Plötzlich setzt sich Luke auf und ignorierte den protestierenden Schmerz seiner Haut. „Was ist eigentlich mit dem Lieutenant Commander passiert?“   „Der Captain dieses Schiffes hat ihn betäubt und in eine Zelle sperren lassen, damit ich mit ihm persönlich umgehen kann.“ Vader bemühte sich den Zorn in seiner Stimme zu verschleiern. „Er wird teuer für das bezahlen, was er dir angetan hat.“ „Du wirst ihn töten?“   „Nicht schnell“, antwortet sein Vater bedrohlich und Luke konnte das Zittern nicht unterdrücken, welches ihn bei den gewalttätigen Bildern in seinem Geist ergriff. Er wusste, dass es so kommen würde und dennoch… Ein Seufzen entkam seinen Lippen.   „Wie lange bist du eigentlich schon hier? Und vor allem, warum?“ Fragte er schließlich neugierig und musterte seinen Vater, der die Arme vor der Brust verschränkte.    „Ich habe angenommen, dies sei klar.“ Durch die Verbindung drang Belustigung. „Du bist mein Sohn und nachdem was passiert ist, vertraue ich niemanden, dich sicher zu mir zu bringen.“   „Also wartest du seit fast sieben Tage darauf, dass ich aufwache? Warum mich nicht einfach mit einer medizinischen Kapsel transportieren?“   „Vier Tage. Ich schickte die Schiffe zu seinem sicheren Treffpunkt und seitdem befinden wir uns in Wartestellung.“ Kommentierte Vader trocken und trat dann langsam von dem Bett zurück, um sich vor das Fenster zu stellen. Innerhalb der Weite des Alls, verschmolz seine dunkle Gestalt fast vollständig. „Du musstest dich ausruhen. Und ich wollte dich wach haben, bevor ich dich mitnehme.“   Luke runzelte die Stirn. Irgendetwas an dem Verhalten seines Vaters erschien ihn seltsam. „Also… was hast du jetzt vor?“   Schweigen. Der junge Jedi erhob sich langsam aus dem Bett, noch etwas wacklig auf den Beinen und ging langsam auf Vader zu.   „Du weißt was ich von dir will.“ Das war zu erwarten, aber die Mehrdeutigkeit hinter diesen Worten war neu. „Ich werde mich nicht umdrehen, Vater. Eher sterbe ich.“ Luke konnte nicht einmal blinzeln, da überragte ihn Vader bereits und zeigte drohend mit dem Finger auf ihn.   „Der Tod ist keine Option für dich!“ Die Macht wallte auf und die Ranken zogen sich fester um den kleinen Körper zusammen, als könnte er plötzlich einfach verschwinden. Eine schwarz behandschuhte Hand ergriff sein Kinn und neigte es nach oben, sodass der blonde Junge direkt in die Linsen der Maske blicken musste. „Ich werde dich nicht sterben lassen.“ Die Endgültigkeit in der Stimme war so deutlich, dass sie ein Schauer über Lukes Wirbelsäule laufen ließ.   „Ich…“ Blaue Augen senkten sich, nicht mehr dazu in der Lage unter dem Gewicht seiner widersprüchlichen Gefühle zu seinem Vater aufzusehen. Ein zitternder Atemzug entkam ihm und seine Hand ballte sich unbewusst zusammen. Er mag seinen Vater auf unerklärliche Weise lieben, aber das bedeutete nicht, dass ihn diese überragende Präsenz nicht noch immer erschreckte.   „Schau mich an, mein Sohn“, befahl Vader mit einer seltsam sanften Stimme und Luke konnte nicht anders, als doch wieder aufzublicken. „Ich möchte dich an meiner Seite habe. Als mein Sohn. Ich möchte dir die Galaxie geben, wie es von Anfang an hätte sein sollen. Aber ich möchte, dass du breitwillig zu mir kommst. Ich will, nein, ich brauche deine Loyalität.“ Hatte er sich gerade verhört? Hatte sein Vater gerade angeboten, ihn gehen zu lassen?   „Wenn ich dich gegen deinen Willen hier behalte, wirst du mich irgendwann hassen und gegen mich vorgehen. Ich müsste dich aufhalten, bis ich deinen Willen gebrochen habe und du dich meinem ergeben hast. Und wir wissen beide, dass du unweigerlich versuchen würdest zu fliehen oder dich vielleicht töten lässt.“   Der Sturz in Bespin. Beide hatten das gleiche Bild vor Augen.   „Der Kaiser muss gestürzt werden. Ich will dich nicht in seinen Händen sehen und dich seiner Machenschaften ausliefern. Er würde dich dazu bringen mich zu töten und dich dann als seinen neuen Lehrling behaupten. Und so edel deine Absichten auch sind, du kennst die Macht der dunklen Seite nicht.“   „Ich werde dich nicht töten, Vater! Ich bin ein Jedi, wie du es einmal warst und ich weigere mich, dich zu verlieren!“ Protestierte Luke hart und nun war es an ihm, seine Arme zu verschränken.   Vader ließ sein Kinn los und wandte sich von ihm ab, die Hände an seinen Seiten zu Fäusten geballt. „Ich bin dein Vater. Ich sollte derjenige sein, der stirbt, um dich zu beschützen. Nicht umgekehrt.“   Lukes Augen weiteren sich überrascht. Das war ein ausgesprochen un-sith-artiger Satz und er wusste für einen Moment nicht, wie er darauf reagieren sollte. Schließlich atmete er tief durch und legte ganz bewusst eine Hand auf den Arm seines Vaters, der seinen Kopf zu ihm drehte - überrascht und auch ein wenig verunsichert über die Berührung. Warm. Er ist trotz der Rüstung immer noch warm. Immer noch menschlich. Irgendwo hinter dieser Maske steckt noch immer Anakin Skywalker.   Und Luke traf eine Entscheidung. Ich werde meinen Vater retten.   „Ich möchte das wir beide überleben.“ Flüsterte er leise und versuchte sich zu beruhigen, bevor er die nächsten Worte aussprach, die tief in seiner Seele brannten. Er konnte den Wendepunkt des Schicksals spüren, den unbekannten Abgrund, an dem er stand und er hoffte, dass er die richtige Wahl getroffen hatte.   „Ich werde mit dir kommen, Vater. Ich werde an deiner Seite stehen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)