Rewrite the Stars von Mob ================================================================================ Prolog: Der Abschied -------------------- Fehler konnte man im besten Falle berichten. Im besten Falle würde man es erneut probieren um auf den richtigen Weg zu kommen, aber was wenn man einen Fehler gemacht hatte, den man nicht mehr berichtigen konnte? Rick Sanchéz stand oft in seinem Leben an einem Punkt wo er sich entschieden hatte, für sich selbst, für den egoistischen Weg, für einen Weg der ihm Vorteile brachte und hatte sich nicht um das gekümmert was auf der Strecke blieb. Den Blick auf sein Ziel gerichtet war es ihm entgangen welches Leid er damit jemandem zugefügt hatte er ihm doch eigentlich wichtig war. Aus diesem Grund, wegen einem simplen und dummen Fehler, wurde er vor vollendete Tatsachen gestellt und reagiert so... irrational. Normalerweise hätte er nie so emotional reagiert, aber es ging für ihn nicht anders. Er war ein Mann der etwas ganz oder gar nicht machte – daher war Morty's Bitte für ihn klar und deutlich gewesen. „A-aber.. du musst doch nicht gehen Grandpa!“, entrüstet stand Summer zwischen ihrem Bruder und ihrem Großvater.   „Morty! Sag ihm doch das du-“, sie kam nicht weiter.   „E-es .. es ist okay Summer. I-ich finde es-“, der Brünette räusperte sich leicht und sah selbst in das Gesicht des Älteren. „Ich finde es g-gut das er gehen will“, er fühlte sich das erste Mal seit mehreren Jahren wirklich ernst genommen. Für den jungen Studenten war es keine Option mehr so weiter zu machen wie bisher. Dank Rick hatte er keinen richtigen Schulabschluss gemacht und ihn wiederholt, das er jetzt aufs College ging war auch nur dank seiner Mutter möglich und Rick hatte ihn ausgelacht, aber er wollte das nicht mehr. Summer konnte nicht verstehen wie man sich neben einem Genie fühlte welches nur an sich dachte und gegen das man doch eigentlich nichts wert war. Wenn man herum kommandiert, geschubst wurde, weil man gut genug dafür war und das Gefühl hatte man machte doch alles nur falsch. „A-außerdem h-haben wir die Möglichkeit ihn zu sehen“, denn besagte Möglichkeit hielt er in der rechten Hand.   Für den Fall der Fälle, wenn etwas passieren sollte hatte sein Großvater vorgeplant und eine zweite Portal-Gun gebaut, sie sollten nicht ohne in dieser Dimension sein, nur weil es sie als Team nicht mehr gab. „Das ist aber nicht das Gleiche! Rick sag doch was!“, wütend sah seine Schwester den Mann mit dem Koffer in der Hand an. Leicht zuckte er mit den Schultern. „Morty hat Recht.. we-wenn etwas sein sollte, dann kö-UURP-önnt ihr mich erreichen.. ansonsten will ich ihm nicht mehr im Weg stehen“, das hatte er lang genug getan. Das schwache und zarte Lächeln auf den Lippen seines Enkel war etwas das er so lange nicht gesehen hatte, weil er selbst Schuld daran war, er hatte Morty die meisten Zukunftspläne genommen. „Und jetzt willst du uns ersetzen?!“, ihre Stimme wurde lauter. Das genervte Stöhnen konnte sich der Wissenschaftler nicht verkneifen, seine Enkelin war auf dem besten Wege dahin genau so zu werden wie er. Das sie den Schmerz und die Probleme nicht sah die ihr eigener Bruder hatte war schon beinah traurig, weil sie an sich selbst und ihre Gefühle dachte.   „Dahin wo ich gehe hatte Rick nie wirklichen Kontakt zu seiner Familie, außer mit Beth über Briefe und ein paar Anrufe. Ich kann dich als Person ersetzen Summer, aber emotional brauchst du dir keine Sorgen machen... und selbst wenn, nicht jede Summer ist wie du“, seine Worte schienen sie nur schwach zu beruhigen, sie verschränkte die Arme vor der Brust. „Na klasse.. dann geh doch!“, auf ihrem Platz machte sie eine Drehung und ließ die beiden Männer alleine im Flur zurück.   „Danke Rick“, Morty's Stimme war leiser geworden, er richtete den Blick zu Boden. Eigentlich wollte er es nie so weit kommen lassen, aber der Abstand würde gut tun. Ihn nicht zu sehen, nicht zu hören und sich auf sein eigenes Leben zu konzentrieren, denn auch sein Opa hatte das mal nötig. „Dafür musst du mir nicht danken.. e-es tut mir leid das ich nicht früher gesehen habe was das alles mit dir macht“, den Drang ihn noch mal in den Arm zu nehmen wurde unterdrückt als er seine Portal-Gun zückte und ein Portal in Richtung der Wohnungstür schoss.   „Wenn ihr mich braucht, weißt du wo ich bin. Bis dann“, damit löste sich das Portal keine zehn Sekunden später auf und ließ den Studenten alleine im Flur zurück.   „Du Idiot...“   Kapitel 1: Dimension D-502 -------------------------- Das kleine Apartment indem Rick D-502 gelebt hatte war für seinen Geschmack fast zu klein, aber da die Version von sich selbst hier lieber in der Zitadelle herum lief oder sonst wo seine Forschung betrieb schien es ihm gereicht zu haben. Auf den ersten Blick hatte es schon einen guten Eindruck gemacht, dank der Tatsache das der Rick schon seit über vier Wochen tot war und nicht mehr gewesen war war die Wohnung sauber lediglich Staub hatte sich auf den Möbel gesammelt und die wenigen Lebensmittel im Kühlschrank waren mittlerweile das Zuhause einiger Pilzkulturen, sonst gab es nichts zu meckern.   Der letzte Brief der im Briefkasten lag war knapp zwei Wochen alt und seine Tochter musste sich sicherlich schon wundern wieso er sich nicht mehr gemeldet hatte, aber selbst für ein Genie war er schwer an ein verschollenes Mobiltelefon zu kommen, das irgendwo im Universum verstreut war. Trotzdem musste er das Bild bewahren, er wollte die Rolle dieses Ricks immer hin einnehmen und sich hier ein neues Leben aufbauen. Nachdem er das Handy gefunden hatte und die zehn unbeantworteten Anrufe mit einer kurzen SMS beantwortet hatte schien es Beth schon zu reichen.   Aus einer Dimension zu kommen in der man alles über seine eigenen Familie wusste und nun in der Situation zu sein, das man seine eigene Tochter seit über 21 Jahren nicht mehr gesehen hatte war schon seltsam. Das letzte Mal hatte Rick Beth gesehen als sie zum zweiten Mal schwanger geworden war mit Morty, aber ob es ihm gut ging und wie er sich hier entwickelt hatte – keine Ahnung.   Genau so war es mit Summer, in den Briefen hielt sie sich immer sehr bedeckt und in SMS schien es ähnlich zu sein. Entweder war seine Tochter hier extrem beschäftigt oder sie hatte die Hoffnung einfach aufgegeben das Rick jemals wieder persönlich in ihr Leben treten würde. Wie dem auch sei, das wollte er ändern. Zwar nicht von einen Tag auf den Nächsten und gewiss nicht unüberlegt, aber er wollte den Kontakt zu seinen Enkeln wieder herstellen. Vielleicht aus reiner Gewohnheit oder auch weil er es wieder gut machen wollte. Mit seinem Morty hatte er es versaut, ihn verletzt und das Leben für sieben Jahre zur Hölle gemacht – hier hatte er die Chance es besser zu machen.   Nur wusste der Wissenschaftler einmal in seinem Leben nicht wie er dies am besten anstellte ohne komplett aus der Rolle zu fallen, die er doch vorher gespielt hatte.   Das Erste was er allerdings tat war sich um den Inhalt des Kühlschranks zu kümmern, nur überlegen und herum stehen in seinem neuen Zuhause würde ihn nicht weiter bringen. Das Leben musste irgendwie weiter gehen, für die Zurückgelassenen in seiner alten Heimatdimension und ebenso für ihn in dieser Dimension. Warum dann nicht mit den wichtigen und grundlegenden Dingen anfangen wie Essen und Trinken? Seine rechte Hand zog den Flachmann aus seiner Kitteltasche, spürte wie leicht sich das Metallgefäß anfühlte und er drehte ihn auf um den letzten Schluck daraus zu nehmen. Gut, dann lohnte sich das Einkaufen wenigstens richtig. Ohne vernünftigen Alkohol im Haus könnte er sich doch gleich die Kugel geben. Um den Staub und die frische Luft würde er sich im Anschluss kümmern, wobei er keine große Hoffnung darin legte wirklich intensiv Staub zu wischen, denn wenn es nach seinem Plan gehen sollte würde er eh nicht mehr all zu viel Zeit hier verbringen.   Keine Stunde später stand er mit einer Papiertüte in der Hand wieder indem Flur der noch fremden Wohnung, kurz orientiert und er setzte sich in Bewegung in Richtung Küche. Auf halben Weg fing das Handy in seiner Kitteltasche an zu vibrieren, spielte dazu einen nervigen und lauten piependen Ton ab der ihn dazu brachte das Gesicht zu verziehen. Wer um Himmelswillen nervte ihn jetzt? Es war gerade mal kurz vor halb neun am Morgen, um seinen Scotch zu besorgen musste er extra die Portal-Gun benutzen um nach Asien zu kommen, weil man um die Uhrzeit in den Staaten noch keinen Alkohol kaufen konnte.   Die Küchentür wurde mit dem rechten Fuß aufgestoßen, die Papiertüte auf dem kleinen Tisch abgestellt und das nervende Objekt sogleich aus der Tasche gezogen. Bei dem Namen auf dem Display stutzte er kurz, Rick spürte wie sein Herzschlag augenblicklich schneller wurde und es kostete den alten Mann doch mehr Überwindung als gedacht um abzunehmen.   „Beth, was ist los?“, wie auch sonst sollte er sich melden, wenn er noch nie mit dieser Version seiner Tochter gesprochen hatte?   „Gott... Dad, ein Glück“, die Stimme am anderen Ende der Leitung klang mehr als erleichtert seine Stimme zu hören. Die hektische Atmung, der Beigeschmack in ihrer Erleichterung ließ ihn stutzten und er wartete ab, bis sich die Frau sortiert hatte.   „I-ich.. Ich brauche dich“, mit jedem Wort wurde sie leiser.   Es war rein intuitiv das er seine meist genutzte Erfindung aus der Tasche seiner weißen Arbeitskittels zog, aber er wusste nicht einmal wohin er wollte. Die Adresse auf den Briefen stimmte nicht mit der Adresse überein wo Beth und Jerry früher gelebt hatten in seiner ursprünglich Dimension und woher wusste er ob sie gerade sowieso dort war?   „Was ist passiert?“, er unterdrückte ein Rülpsen, konnte er tiefe und schwerer Atmen vernehmen und erahnte das Wimmern, welches sich seine Tochter unterdrückte.   „M-Morty... S-sie“, mehrfach blinzelte der Wissenschaftler. Sie? Hatte Beth gerade den Namen seines Enkels mit einem weiblichen Pronomen für ihn benutzt?   „Morty ist im Krankenhaus.. S-summer hat mich angerufen.. D-dad ich we-weiß nicht.. w-was ich machen soll“, so viele Informationen in so kurzer Zeit waren selbst für ein Genie heftig. Die Tatsache das es in manchen Dimensionen die Möglichkeit gab das Morty ein Mädchen war war nicht das was ihn gerade so stutzig machte. Das was ihn so stutzig machte war das wie sie mit ihm sprach, als würde dahinter mehr stecken, etwas das Beth ihm nie erzählt hatte.   „Ganz ruhig Schatz.. wo bist du?“, er konnte ein klägliches Schluchzen hören, als hätte er ihr gerade etwas ganz anderes gesagt.   „Z-Zuhause.. I-ist-ist das wirklich in Ordnung für dich D-Dad? Ich mö-möchte nicht deine Forschungen behindern.. a-aber.. Gott.. e-es tut mir so leid“, er schüttelte den Kopf. Was auch immer dahinter steckte es war nicht nur die Tatsache das seine Enkelin im Krankenhaus lag.   „Gib mir fünf Minuten, ich bin gleich da“, dieses Mal hörte er wie die Person am anderen Ende komplett verstummte. Sie schien zu überlegen was genau er gesagt hatte und wie er es meinte. Letztlich lag sein Apartment gute 170 Meilen von ihrem Haus entfernt.   „W-wie.. willst du s-so schnell hier sein?“, der Gefragte konnte sich ein schwaches Grinsen nicht verkneifen.   „Wirst du gleich sehen, okay? Bis gleich“, dieses Mal wartete er nicht auf ihre Antwort und legte selbstständig auf, denn er wollte keine Zeit verlieren.   Ein mulmiges und seltsames Gefühl breitete sich in seiner Magengegend aus, ein Gefühl welches er lange nicht mehr gespürt hatte, gemischt mit einem Anflug von Sorge die er sich nicht nur um seine Tochter machte, die mehr als hilflos schien sondern auch Morty gegenüber. Ein ungutes Gefühl, eine Vorahnung das ihm seine Tochter mehr verheimlichte als er es sich gedacht hatte, aber wie sollte es sein, wenn sich ihr Vater nicht dazu bereit erklärt hatte nicht für sie da zu sein.   Den Einkauf verstaut, seinen Flachmann wieder aufgefüllt hatte Rick es geschafft nicht einmal fünf Minuten später vor dem Haus zu stehen, in dem Beth nun wohnte. Ein Mehrfamilienblock, mit mindestens acht Wohnungen. Wie schaffte sie es vor ihrem eigenen Vater so viel geheim zu halten? Wann hatte sich ihr Leben denn so stark gewendet?   Lange dauerte es nicht den Namen auf dem Klingelschild zu finden, er drückte sie kurzerhand und schloss kurz seine Augen. Es folgte nichts, die Tür rührte sich nicht, an der Gegensprechanlage passierte auch nichts, aber davon ließ er sich nicht irritieren. Es schien sie viel Überwindung gekostet zu haben ihn anzurufen und darum zu bitten, sie würde ihn jetzt nicht versetzen, auch wenn ihr bestimmt jetzt einige Fragen auf der Seele brannten.   Mit einer kurzen Handbewegung holte er den Flachmann wieder zum Vorschein und nahm einen großen Schluck, die blauen Augen beobachteten wie sich die Tür vor ihm öffnete und ihm ein bekanntes Gesicht zum Vorschein kam.   Die Augenringe unter ihren Augen sprachen Bände, ihre Haare sahen zerzaust aus und waren mit einem Zopfgummi nach oben gebunden zu einem Pferdeschwanz und sie trug einen braunen Strickcardigan über dem üblichen roten T-Shirt. „Dad..“, ohne zu zögern umarmte sie den Größeren, der sie ebenso in den Arm nahm und fest an sich drückte. Obwohl er die Beth aus seiner Dimension erst gestern im Arm gehalten hatte um sich zu verabschieden war das hier eine völlig neue Begegnung und Erfahrung.   Man wurde mit Fehlern umsichtiger, selbst wenn er die Emotionen nicht gerne zuließ, denn sie machten jemanden verletzlich und das war das Letzte was er sein wollte. Kurz kam ihm der Gedanke wie es ihr gehen musste, wenn sie ihren Vater seit 21 Jahren in den Arm nehmen konnte, aber die Reaktion folgte sofort, das schwache Zittern das ihren Körper zum Beben brachte und er konnte die stockende und schwerer Atmung hören und wusste das sie weinte. Die Blonde hatte einiges aufzuholen wie es schien, aber das betraf nicht nur Rick.   „D-danke das du da bist.. W-wir müssen-“, zögerlich brachte sie Abstand zwischen sich und ihn. Ihre Hand suchte in der Tasche ihres Cardigan's nach einem Zettel. „I-Ins Krankenhaus.. Morty ist h-heute am frühen Morgen eingeliefert worden, a-aber ich hatte Nachtschicht“, ihre Finger hielten zitternd das kleine Stückchen Papier fest. Ohne zu fragen nahm es der Wissenschaftler an sich, betrachtete die Adresse und nickte leicht. „Wo ist dein Wagen?“ Kapitel 2: Gründe ----------------- Die Stille in dem kleinen Auto war so schwer, es war beinah buchstäblich möglich sie zu greifen als der Wissenschaftler sich räusperte und aus dem Augenwinkel herüber zu Beth sah.   „Was ist passiert? Du.. du hast nie-“, der Ältere rülpste leise als er den Blick wieder ganz nach vorne richtete.   „Nie erwähnt da-dass ihr aus dem Haus ausgezogen seit. Ich hab es n-nur an der Adresse erka-UURP-annt“, der Ältere wollte wissen was los ist. Das was nicht stimmte, das seine eigene Tochter ihm – oder eher dem ursprünglichen Rick – so viel vor enthielt oder es sich nicht traute ihm zu sagen war schon erschreckend.   „Ich... Gott Dad.. i-ich..“, das Thema schien wohl tiefgehender zu sein. Er merkte das sie nach den richtigen Worten suchte, aber ihr Handy kam ihr dazwischen. Bei dem Auto hatte Beth nicht gespart, die kleine Anzeige in der Mitte des Armaturenbrettes leuchtete auf und zeigte den Namen 'Summer' in großen Buchstaben und ihre Nummer dazu. Rein aus Reflex nahm die Blondine ab.   „Was gibt es?“, Rick merkte das sie sich zusammen reißen musste, versuchte vor seiner Enkelin und ihrer eigenen Tochter nicht die Schwäche zu zeigen, die sie ihm zuvor gezeigt hatte.   „Wo bleibst du denn?! Gott verdammt Mum! Die Ärztin hat schon öfter nach dir gefragt... die Psychologin ist auch schon da“, der Mann in der Runde verstand kein einziges Wort. Noch immer war alles für ihn ein Rätsel, aber die Wissenschaft brachte oft so etwas mit sich, daher wollte er doch selbst dem Geheimnis auf die Schliche kommen.   „Entschuldige, ich bin auf dem Weg... ich-“, sie zögerte einen Augenblick, eh sie tief Luft holte. „Ich komme aber nicht allein.“ Die Gesprächspartnerin verstummte, sie schien zu überlegen was genau ihre Mutter gerade gesagt hatte eh sie anfing zu sprechen.   „Wen bringst.. du mit?“, wie es schien war in dieser Dimension Jerry kein großer Teil der Familie mehr, leider hatte er nicht weit genug nach geforscht um zu wissen was für eine Rolle er hier spielt.   „Deinen Großvater“, die Stimmung zwischen den beiden Frauen machte sich auch in ihm breit, Rick atmete tief durch und verhinderte dadurch ein weiteres Rülpsen.   „Grandpa Rick?“, sie schien mehr als verwirrt. Wussten seine Enkel überhaupt wie wenig Kontakt er mit ihr gehabt hatte?   „Wieso denn auf einmal? Du... du hast es doch nie für nötig gehalten ihm zu erzählen was bei uns los ist oder?“, skeptisch schauten die blauen Augen auf den Display, als würde er Summer ansehen wollen. „Summer, das müssen wir jetzt nicht am Telefon besprechen“, harkte ihre Mutter sofort ein und warf für ihn noch mehr Fragen auf.   „Ach? Hört er etwa zu? Im Ernst Mum? Du hast ihm wirklich nicht gesagt wieso du mit Jerry nicht mehr verheiratet bist?! Und was er unserer Familie angetan hat?!“, mit jedem Wort wurde sie lauter, versuchte sich aber zu zügeln. „Summer!“ „Oh das kannst du dir sparen! Ich wette, wenn er gewusst hätte das dieser Kerl sich an seiner eigenen Tochter vergriffen hat, dann wäre er nicht all die Jahre weg gewesen und hätte uns geholfen“, beinah drückte der Wissenschaftler auf die Bremse, versuchte sich auf den Verkehr zu konzentrieren, aber die Worte der jungen Frau waren fast surreal.   „Er hat was?“, Rick konnte sich nicht mehr zurückhalten. Kurz drehte er den Kopf zu seiner Tochter, die ihren Kopf sofort senkte und er ihr die Schuldgefühle sofort ansehen konnte, hörte wie seine Enkelin am anderen Ende der Leitung ein Schnauben von sich gab.   „Du hast schon richtig verstanden.. und hi. Verdammt Mum, wie kannst du ihm sowas vorenthalten? Wir hätten ihn vielleicht gebraucht... Morty hätte ihn gebraucht“, mehr und mehr verknüpften sich die Vermutungen in seinem Kopf, wurden zu einem Bild welches ihm gar nicht gefiel.   „Summer.. sei nicht so hart zu deiner Mutter. Ich war auch nicht der beste Vater für sie, aber.. ich bin jetzt für euch da, okay? Wir sind in einer Viertelstunde bei euch im Krankenhaus“, das die Person auf dem Beifahrersitz anfing zu zittern entging ihm nicht. Zwar hatte er viel Scheiße erlebt und sich oft schlecht gefühlt, vorallem wenn er an Morty zurück dachte, aber das sie litt unter der Tatsache das der Mann, dem sie vertraute, ihr und auch sein eigenes Kind missbrauchte war nicht zu übersehen. „'Tschuldigung, ja.. ist gut. Bis gleich und danke Grandpa“, sie beendete den Anruf. Als ihr Name auf dem Display verschwand hörte er das Wimmern, konnte aus den Augenwinkeln sehen wie Beth sich ihre rechte Hand vor den Mund hielt und dem Druck der auf ihr lag nachgab und anfing zu weinen. Die Hand die bis jetzt noch auf der Schaltung lag legte sich auf ihr Knie, sacht drückte er zu und gab ein leises Seufzen von sich.   „Wir machen alle Fehler Schatz.. Es tut mir leid dass-“, kurz kniff er ein Auge zusammen.   „Dass ich nicht für dich da war und die Mädchen“, es fiel ihm immer schwerer D-502 nachzuvollziehen. Selbst wenn er ein egozentrischer Wissenschaftler war, oft an sich dachte, seine Familie war ihm wichtig. Obwohl er sich nicht immer richtig entschied, nicht wusste wie er ab und an mit den Dingen umgehen sollte und Fehler machte die den Menschen in seiner Umgebung weh taten, letztlich würde er seine eigene Tochter nie hängen lassen und dazu zählten auch ihre Kindern und sogar Jerry – so wie in seiner Heimatdimension. Nun würde er es hier also ändern und lieber zu spät für sie da sein als gar nicht mehr.   Die Tür zum Krankenhaus öffnete sich automatisch als die Blonde den ersten Schritt in das Gebäude machte, gefolgt von ihrem Vater und sie lief zielstrebig zur Anmeldung.   „Entschuldigen Sie“, die kleine Frau hinter dem Tresen sah sie an, ein sanftes Lächeln im Gesicht. „Was kann ich für Sie tun?“   „Meine Tochter... Morticia Smith, wo finde ich sie?“, die Frau drehte sich zu dem Computerbildschirm und tippte kurz etwas ein. Argwöhnisch sah sich der Ältere um, die Hände steckte er in die Hosentaschen. Krankenhäuser waren noch nie Seins gewesen, egal wie man es dreht und wendete, er vermied solche Orte indem er gut auf sich aufpasste, aber bei seiner Enkelin schien es anders zu laufen. „Sie ist im dritten Stock, Zimmer Nummer 312. Ihre Schwester ist noch bei ihr und die Ärztin oben kann Ihnen gerne genauere Informationen geben“, nicht eine Sekunde wich das Lächeln als Beth nickte.   „Vielen Dank“, erneut setzte sie sich in Bewegung und Rick schloss sich ihr an, die Beiden kamen vor dem Fahrstuhl zum Stehen als er den Knopf drückte. „Dad.. es tut mir leid das ich dir nichts erzählt habe“, das Thema lag ihr wohl genau so wie die Schuld ihrer Tochter gegenüber schwer auf dem Herzen.   „Du.. du sagtest von Anfang an ich sollte mit ihm nichts anfangen.. u-und dann hat er...“, sie spürte die Hand auf ihrer Schulter und sah zu ihm auf. Das sanftes Lächeln in seinem Gesicht beruhigte sie, verdrängte die Tränen die wieder aufkommen wollten.   „Du kannst nichts dafür w-was er getan ha-UURP-at, aber du kannst dafür so-sorgen das es Morty wieder besser geht“, seine Worte verfehlten ihren Zweck nicht. Die Erleichterung in ihrem Gesicht war deutlich zu erkennen und das reichte vollkommen aus. Natürlich ging es ihr schlecht, Summer ging es bestimmt nicht anders, aber die Person die jetzt im Moment am meisten litt war Morty.   Das er von einer Dimension kam in der sein Enkel wegen ihm so gelitten hatte und nun hier hinein geworfen wurde und nun ein Teil davon sein musste damit es Morty wieder besser gehen würde war schon beinah mit etwas angehaucht das sich Schicksal nennen würde, aber daran glaubte der Wissenschaftler nicht. Schlechte Forschung war das einzige was Schuld daran war das er Teil eines Familiendramas wurde.   „Danke Dad... ich bin nur so überfordert. Ich biete mich ihr so oft an, wenn was ist.. aber in den letzten Jahren zieht sie sich immer mehr zurück“, weder sie noch er waren Psychologen und der Ältere nahm diese Art von Ärzten auch nicht ernst, obwohl es Leute geben mag denen dort geholfen wurde. Was aber nicht an der Kunst daran lag das Psychologen eine besondere Arbeit leisteten, nein. Meistens war es die Unabhängigkeit die sie besaßen, kein Bestandteil einer Situation zu sein in der sich ihre Patienten befanden und weswegen es den Menschen leichter fiel sich diesen Menschen zu öffnen.   Beth drückte den Knopf mit der großen Drei, die Tür schloss sich hinter ihnen und sie seufzte erneut laut.   „Es ist schon sechs Jahre her das Jerry im Gefängnis ist und Morty hat erst vor kurzen eine Therapeutin aufgesucht... Summer ist genau so verzweifelt wie ich, weil wir nicht mehr an sie ran kommen..“, aufmerksam lauschte er ihren Worten. Sechs Jahre? Wenn er Jerry jemals zu Gesicht bekommen würde, dann würde er dafür sorgen das er die längste Zeit seines Lebens lebendig verbracht hatte. Seine jüngere Enkelin dürfte jetzt 21 Jahre alt sein, das heißt er hatte sich an seiner minderjährigen Tochter vergriffen und so wie Summer gesprochen hatte war es mit Sicherheit nicht nur einmal gewesen.   „Dad... könntest du.. vielleicht mit ihr reden? Morty hat noch gar keinen Bezug zu dir, vielleicht fällt es ihr leichter weil du sie nicht so kennst wie wir? Weil du nicht.. dabei warst?“, sein Blick richtete sich auf die Jüngere neben sich.   „Meinst du ich bin der Richtige? Ich war jahrelang nicht da.. u-und meine Angewohnheiten sind-“, er rülpste leise und grinste schwach. „Nicht die Besten Schatz“, ein Gefühl der Unsicherheit trug er mit sich. Natürlich würde er helfen wenn er könnte, aber er wollte das Leben einer Version seines Enkels nicht noch mehr versauen als es das eh schon war.   „Du würdest nicht nur mir damit helfen“, als der Fahrstuhl zum Stehen kam war es an ihr den ersten Schritt nach draußen zu machen. Kurz sah sie sich um und ging dann nach links, hinter der Glastür konnte sie ihre älteste Tochter mit zwei weiteren Frauen schon erkennen. Kapitel 3: Morticia ------------------- „Mum!“, der Rotschopf drehte sich herum als die Tür geöffnet wurde. So wütend wie Summer sich am Telefon angehört hatte klang sie gar nicht mehr, im Gegenteil. Selten war sie so froh ihre Mutter zu sehen, kurz umarmte sie die Blonde eh ihr Blick sich auf Rick richtete.   „Du hast dich ganz schön verändert als auf dem Foto was ich von uns Beiden Zuhause habe“, die Monobraue zuckte leicht und er verschränkte die Arme vor der Brust.   „Ist das ein Kompliment?“, sie antwortete mit einem Kichern, eh sie ihn auch frech und ungefragt umarmte.   „Es ist schön das du da bist“, so herzlich von seiner sonst so sturen Enkelin begrüßt zu werden fühlte sich gut an. Ein Zeichen dafür das er sich trotz der Umstände für die richtige Dimension entschieden hatte.   „Ihr müsst es nur sa-sagen.. dann bin ich da“, selbst wenn es so spät war.   „Mrs. Smith“, die Aufmerksamkeit der Drei wurde auf die zwei Frauen gelenkt, die noch vor der Zimmertür standen. Eine etwas jüngere Frau in einem weißen Kittel, die eindeutig die behandelnde Ärztin war und eine ältere Dame, die einen schwarzen Mantel trug und darunter war noch der Saum eines Rockes zu sehen, gefolgt von einer Nylonstrumpfhose und schwarzen, flachen Schuhen. Sein Blick blieb an der älteren Frau hängen, die ihn mit einem undurchsichtigen Blick musterte, eh sie sich auf seine Tochter fixierte, die als Erstes auf die Beiden zu ging und Summer sowie Rick ihr folgten.   „Morticia ist heute früh um kurz nach Vier bei uns eingeliefert worden, sie hat eine schwere Alkoholvergiftung, als erste Notfallmaßnahme hatten wir den Magenspülung durchgeführt. Ihr Zustand ist stabil, aber die Tabletten die sie von ihrer Psychologin bekommen hat sollte sie eigentlich nicht in Kombination mit Alkohol zu sich nehmen..“, nur kurz war ihr Blick zu Beth gewandert, eh sie die Papier in ihrer Hand ansah.   „Sie sollte auch eigentlich gar keine Tabletten nehmen. Wieso haben sie ihr Neue verschrieben?!“, bissig war Summer's Kommentar, der aber von der Gefragten gekonnt ignoriert wurde.   „Außerdem haben wir ihr eine Vielzahl an Vitaminen und weiteren Nährstoffen zugefügt. Ich weiß das ihre Tochter kein kleines Kind mehr ist, aber das ist das dritte Mal innerhalb von fünf Wochen das sie hier im Krankenhaus ist..“, fuhr sie fort. Die drei Angehörigen konnten die versteckte Botschaft in ihren Worten mehr als deutlich hören und es war an ihrer Mutter sich zu Wort zu melden. „Und das soll heißen? Sind sie etwa der Meinung das Morty in eine Klinik eingewiesen werden soll?“, genau so wütend wie ihre älteste Tochter blickte sie zu der Therapeutin.   „Mrs. Smith.. verstehen sie mich nicht falsch“, sie räusperte sich, wollte ihren Rat den sie zuvor mit der Ärztin geteilt hatte verteidigen. „Morty ist im Augenblick in einer schwierigen Phase. Sie wissen selbst wie viel Überwindung es sie gekostet hat überhaupt einen Termin bei mir zu machen und wir machen nur kleine, kaum bemerkbare Fortschritte, weil all ihre Ängste, Selbstzweifel und Sorgen so tief sitzen. Ich hatte lediglich den Vorschlag unterbreitet sie besser im Blick zu haben, damit sie sich selbst nicht zu sehr belastet und ihren Körper“, der Wissenschaftler musste sich selbst zurückhalten.   Seiner Ansicht nach war das Geldmacherei. Diese Frau nutzte den psychischen Zustand von fremden Menschen aus, machte sie auch noch mit Tabletten abhängig obwohl diese keinerlei positive Auswirkung auf den Körper hatten – lediglich der Patient redete sich ein das es irgendwie helfen würde.   „Entschuldigen Sie“, Rick rieb sich mit Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand über die Stirn. „Sie wollen mir weiß machen das meine Enkelin in eine geschlossene Klinik soll? Sie wollen sie einsperren, weil sie der Meinung sind das es ihr helfen würde? Ihr die Freiheit zu nehmen die sie braucht um solche Dinge zu verarbeiten?“, das er sich so unerwartet einmischte, damit zog er alle Blicke auf sich.   „Sie sind der Vater von Mrs. Smith?“, fragend wurde ihr Blick und er nickte.   „Der bin ich. Ich bin Wissenschaftler und wu-UURP-usste selbst bis vor Kurzem nicht genau was vorgefallen war, aber-“, ein lautes Seufzen verließ seine Kehle. Wie konnte man auf so eine Idee kommen? So fortschrittlich wir ihre Welt war, so war man immer noch der Überzeugung es würde helfen Menschen einzusperren um ihnen zu helfen.   „Ich bin mir sicher das sie nicht in einen Raum gehört wo sie drei Mal am Tag zum Essen raus gelassen wird, mit Chemikalien vollgepumpt wird und an kleinen Gruppensitzungen teilnehmen muss um wieder 'gesund' zu werden“, seine Worte trafen sofort auf Unmut. In dem Gesicht seiner Gegenüber zuckten leicht die Mundwinkel und sie schüttelte schwach ihren Kopf.   „Wir sperren sie doch nicht ein.. wir wollen ihr helfen, aber-“   „Helfen! Als ob.. darum geben sie ihr auch diese scheiß Tabletten, die rein gar nichts bringen. Da ist mehr drin was sie krank macht als das es sie gesund macht oder sind Ihnen die Bestandteile nicht bekannt?“, der Rotschopf mischte sich ein.   „Summer, ich weiß du machst dir Sorgen um dein Schwester.. aber die Tabletten helfen ihr. Morticia ist alt genug um zu entscheiden ob sie sie nehmen möchte oder nicht“, Summer drehte sich mit einem leisen 'Hmph' zur Seite und verschränkte ihre Arme.   „Dürfen wir zu ihr?“, die Anspannung in Beth wurde größer von Sekunde zur Sekunde, auch wenn die Lage entschärft worden war. Ihre Tochter lag da drin, zum dritten Mal in kurzer Zeit und brauchte physisch zwar keine Hilfe mehr, aber mental.   „Ehm.. wenn ich einen Vorschlag machen dürfte“, Rick konnte die Antwort seiner Tochter und Enkelin erahnen als die Therapeutin erneut das Wort ergriff.   „Mister.. eh-“   „Sanchéz, Rick Sanchéz“, emotionslos war der Ausdruck in seinen Augen als das Blau wieder auf das Gesicht des Anderen traf. „Ich würde Sie gerne einmal mit rein nehmen, bevor sie zu Morticia gehen“, kein dummer Ansatz. Natürlich schätzte er die Arbeit von Psychologen nicht, kein Bisschen, aber die Idee einen Fremden mit in die Situation zu beziehen, der dennoch große Chance hatte von ihr akzeptiert zu werden, weil er ein Teil der Familie war, war gar nicht so blöd. Das menschliche Gehirn war unberechenbar, für ihn rational auch nicht zu greifen und gerade wenn man in so einem Moment falsch handelte könnte das ungeahnte Folgen haben.   „Würdest du?“, Summer wandte sich zu ihm und er sah zunächst zu ihr, bevor er herüber zu seiner Tochter sah.   „Ist das okay für dich Beth?“, ohne den Segen von ihr zu haben wollte er nichts vorweg greifen. Immer hin hatte die junge Frau hinter der Tür in ihrem Leben schon genug schlechte Erfahrungen mit Männern gemacht, auch ohne das er wusste was genau passiert war und wie lange sie darunter leiden musste.   „Aber sicher, geh ruhig“, die Zustimmung reichte ihm. Ungewollt spürte der Ältere mit einem Mal das sein Herz schneller anfing zu schlagen, mit jedem Schritt wurde es schlimmer, er wurde nervös der Person gegenüber zu stehen die er in der letzten Dimension so im Stich gelassen hatte, aber sein Pokerface verriet ihn nicht. Ohne ein weiteres Wort zu sagen öffnete die Psychologin die Tür zu dem Einzelzimmer und lief voran, gefolgt von dem Wissenschaftler und er schloss die Tür hinter sich.   Leise Musik halte durch das Zimmer, das Fenster brachte einen leichten Luftzug hinein und er konnte schon die leise, weibliche Stimme vernehmen die den Text schwach und fast nicht hörbar mitsang.   „Morticia“, mit Absicht blieb er noch im Verborgenen während die Frau vorging und knapp drei Meter vor ihm an dem Bettende stehen blieb. „Deine Mutter ist draußen“, Rick konnte sich vorstellen mit welchem Blick sie jetzt von Morty angeschaut wurde, wenn sie auch nur im Ansatz so war wie sein ursprünglicher Morty.   „Und.. was macht sie draußen?“, die zarte und leise Stimme klang fremd, dennoch vertraut und sorgte bei dem Mann für ein seltsames und wohliges Gefühl. So ungewohnt anders als sonst.   „Deine Mutter hat jemanden mitgebracht, der dich gerne sehen würde... Du kennst ihn noch gar nicht persönlich, aber ich dachte du würdest ihn gerne kennen lernen“, so ganz sicher wirkte sie mit einem Mal auch nicht mehr. Wo war denn die Überzeugung von gerade eben hin seine Enkelin in eine Klinik zu stecken?   „Wen denn?“   Rick empfand es als sein Stichwort jetzt in Erscheinung zu treten, es brauchte nicht viele Schritte und er konnte auch die Person im Krankenhausbett betrachten, die ihn ebenfalls ansah. Das Braun blitzte kurz auf, sie legte ihren Kopf leicht schief und verzog das Gesicht. „Ich... weiß nicht genau-“, unsicher schaute sie weg.   „W-wer.. du bist?“   Ihren Blick würde er nie wieder vergessen. Es war genau der selbe Blick den Morty ihm damals geschenkt hatte als er mit vollendeten Tatsachen vor ihrer Tür gestanden hatte und sich in ihr Leben gedrängt hatte, nur wollte er es dieses Mal richtig machen.   „Ich lass euch alleine“, nur kurz sah das Braun ihr hinter her, bevor sie wieder Rick ansah und unsicher begann zu lächeln. Sie erwartete eine Antwort und er war sich nicht sicher wie er antworten sollte. Die junge Frau in dem Bett machte auf ihn äußerlich nicht den Eindruck als das sie ein psychisches Problem hatte, aber der Fakt das sie wegen einer Alkoholvergiftung in diesem Bett lag sagte etwas anderes.   „Dein Großvater Rick, Beth's Vater“, keine Sekunde schaute sie weg als er näher heran kam und sich stumpf auf den Stuhl neben dem Bett setzte. „Und du bist Morticia.. oder lieber Morty wie ich gehört habe?“, ein Grinsen legte sich auf seine Lippen. Kapitel 4: Ein Versprechen -------------------------- Die Rädchen in ihrem Kopf die sich anfingen zu bewegen, die Geschichten die sie gehört hatte und auch die Ausrede ihrer Mutter die sie immer wieder gehört hatte als sie Fragen zu ihrem Opa gemacht hatte. „M-Morty.. ja, d-das reicht..“, gab sie leise zu und spürte wie sich eine feine Röte auf ihre Wangen legte. Mit einem Mal wurde sie nervös, zog ihre Unterlippen zwischen ihre Schneidezähne und knabberte sanft darauf herum. Morty spürte ihr Herz schneller schlagen, schaute verlegen auf die weiße Decke die über ihren Beinen lag. Stille herrschte zwischen ihnen bis der Ältere ungewollt Rülspen musste, sofort spürte er den eindringlichen Blick und hörte fast zeitgleich das Lachen der Jüngeren.   „W-wo.. wo warst du denn die ganzen Jahre? W-wenn.. ich m-mal fragen darf?“, wieder traute sie es sich nicht aufzusehen, aber sie spürte den Blick des Anderen mehr als deutlich. „Na-naja..“, Rick überschlug die Beine, lehnte sich zurück und ließ den Blick durch das kleine Zimmer wandern. „Ich bin Wi-Wissenschaftler, ich bin viel unterwegs. Deine Mutter hat mir nicht viel über eu-UUURP-euer Leben erzählt“, gelogen waren die Worte nicht, aber sie schienen ihr nicht zu reichen.   „Was ma-machst du denn? E-erfindest du denn sinnvolle Dinge?“, die Frage entlockte ihm ein leises Lachen und er zog die Portal-Gun aus seiner Kitteltasche.   „H-hast du Hunger?“   Sein ungewollt wirkender Themenwechsel sorgte dafür dass seine blauen Augen in das helle Braun sehen konnten, die Fragezeichen in ihnen wurden immer größer. „Wie?“ „Ob du Hunger hast Morty... ich geh davon aus, w-wenn man dir den Ma-Magen gespült hat“, ihr Blick wurde fragender. „I-ich... d-darf glaube ich no-noch gar nichts essen“, war die kleinlaute Antwort, sie kassierte wieder ein Lachen seitens des Anderen.   „Kümmert dich das?“, das feine Grinsen war die richtige Antwort. Ob das gerade die richtige Idee war wusste er nicht, über die Anweisungen der Ärztin wusste der Wissenschaftler aber auch nicht Bescheid, also konnte er das getrost vergessen oder? „I-ich... ich hätte gerne was Süßes“, gab seine Gesprächspartnerin leise zu und musterte gespannt die Erfindung in seiner rechten Hand. Ihr Opa erhob sich von seinem Platz und drehte kurz ein wenig an dem Regler der Dimensionspistole und schoss ein Portal auf. „W-woah.. w-was-“   „Ich bin gl-gleich wieder da“, und er war verschwunden.   Faszinierend und skeptisch wurde die Stelle gemustert an der das Portal verschwunden war, samt ihres Großvater und Morticia war kurz davor aufzustehen um jemanden herein zu holen als ein weiteres grünes Portal sich öffnete.   Eine kleine Tüte in der linken Hand, mit der Anderen steckte er die Portal-Gun zurück in die Tasche seines Mantels und kam zu ihr herüber. „Hier“, die Tüte legte er auf das Bett. Stumpf nahm er neben ihr wieder Platz, nun war es an ihm zu beobachten.   Zögerlich streckte die Brünette ihre Hände aus, griff nach der Tüte und brachte das Papier zum knistern als die Finger nach der Öffnung suchten und das Braun versuchte zu erkennen was der Andere mit gebracht hatte. „Was..?“, ihr Kopf legte sich schief. Sanft zogen zwei Finger an der Pappe auf der eine längliches Gebäckstück lag, das es Stück für Stück zum Vorschein kam. Augenblicklich weiteten sich die Augen der Jüngeren, der süßliche Geruch stieg ihr in die Nase und ihr Magen gab einen leisen Laut von sich. „W-wie.. hast du das gemacht?“, so perplex wie Morty den Eclair in ihren Händen zuerst angesehen hatte so richtete sie den Blick zu ihrem Opa. Die Szene vor seinen Augen war mehr als süß gewesen, wie kindlich sie sich verhielt sagte so viel mehr aus als man es sich vorstellen konnte.   „Meine Erfindung“, Rick zog die Portal-Gun erneut zum Vorschein. „Du hast doch gefra-UURP-agt ob ich was sinnvolles erfinde.“ Seine Antwort schien sie nicht zufrieden zu stellen. „A-aber.. d-du.. bist einfach verschwunden“, mehrfach blinzelte sie als es an dem Älteren war sich vorzubeugen. Sacht stupste er mit dem Zeigefinger gegen ihre Stirn, erntete ein leises Murren. „Mit der Portal-Gun kann ich mi-mich an jeden belieben Ort dieser Welt-“, er lehnte sich wieder zurück. „Nein, des Universums bringen.“   Hätte sie es nicht mit eigenen Augen gesehen würde sie ihn für verrückt erklären. Eindeutig. Mehr als nur das. „Willst du nicht essen?“ Sie schaute sich wieder den Eclair an und entschied sich dafür ihrem Magen einen Gefallen zu tun, selbst wenn sie laut ärztlicher Anweisung noch warten sollte. Zaghaft testend nahm sie den ersten Bissen, es folgte aber eilig der Nächste und sie seufzte wohlig, ließ sich nach hinten gegen ihre Kissen sinken.   „W-wo warst du nur die letzten Ja-Jahre.. d-das hätte mir einiges an schlechtem Essen erspart“, zufrieden musste er selbst grinsen. „Morty... w-was ist letzte Nacht passiert?“, seine Frage brachte die junge Frau kurz zum stocken, trotzdem ließ sie es sich nicht nehmen den Rest der Süßspeise in den Mund zu nehmen. „Du... wi-wirst.. nicht einfach wieder verschwinden oder?“, die Frage war so leise gestellt, sie zerknüllte die Tüte mit beiden Händen und ließ die Kugel auf der Decke liegen. „We-weißt du.. ich.. möchte ni-nicht das Summer oder Mum sich So-Sorgen machen müssen, aber... in be-bestimmten Situationen-“, ein lautes und frustriertes Seufzen entwich der Jüngeren. „Macht me-mein Körper einfach von ga-ganz alleine Dinge.. Lächerlich oder?“, nervös biss sie sich auf die Unterlippe.   „M-mein 'Freund' hat ge-gestern mit mir Schluss gemacht, w-weil ich ihn nicht ran ge-gelassen habe. Irgendwie wa-war mir nach Trinken.. hab nur die Ta-Tabletten ganz vergessen“, dafür das sie ihn noch nie getroffen hatte schien sie das selbe Gefühl von Vertrautheit zu haben wie er. „Wieso nimmst du-“, die Monobraue zog sich kraus als er die Arme auf seinen Oberschenkel abstützte und sie eindringlich musterte. „Du überhaupt s-so einen Mi-UURP-ist?“, die Frage schien ihr nicht zu gefallen.   „Du kl-klingst wie Summer“, schmollend schaute sie ihn an. „I-ich weiß aber auch nicht. Ir-irgendwie gibt mir d-das Halt... Halt der...“, ihr Blick senkte sich betrübt.   „Der dir fehlt?“, Rick hatte ins Schwarze getroffen. Seine Enkelin zögerte, schaute mit Tränen in den Augen wieder zu ihm herüber. „I-Ich.. b-bin so.. ka-kaputt..“, ein schwaches Kopfschütteln antwortete ihr. Der Wissenschaftler rutschte näher an das Bett heran, wollte ihr wenigstens für diesen Augenblick zeigen das sie nicht komplett alleine mit sich und ihren Gedanken war. „Ni-niemand ve-versteht mich.. alle d-denken sie müssten mir Mitleid ent-entgegen bringen.. seit Jahren, aber.. ich.. ich..“, fest krallten sich die Finger in die weiße Decke. „I-Ich.. wi-will nur nicht.. alleine sein. I-ich mö-möchte jemanden der.. einfach da ist, we-wenn ich ihn brauche“, Tränen liefen über die blassen Wangen.   Die Wärme die sich auf ihre rechte Hand legte ließ Morticia zusammen zucken, ungewollt verließ sie ein Wimmern und ihr Kopf sackte weiter nach unten. „G-Gott.. d-das ist so egoistisch, ab-aber.. i-ich kann da-das alles nicht alleine... Ich kann ei-einfach nicht..“, der Griff an ihrer Hand wurde fester.   „Du bist nicht mehr alleine Morty“, zwei verzweifelt und unsicher schauende Iren blickten in das Blau. „Wenn du willst.. bin ich für dich da“, irgendwo in ihm meldete sich eine Stimme. Ob es richtig war das er sich so in ihr Leben drängte und einmischen würde, aber genau aus diesem Grund hatte er sich eine Dimension wie diese ausgesucht – weil er ein Teil von Morty's Leben sein wollte und eine bessere Möglichkeit als diese würde sich hier nicht mehr anbieten. Sie schien zu zögern, nickte aber schwach nach einigen Sekunden. „Bi-bitte.. l-lass mich.. einfach n-nicht wie die Anderen allein“, was genau sie meinte war dem Älteren nicht klar. Das sich ihre Schwester und auch ihre Mutter Sorgen machten war mehr als deutlich gewesen, aber das hieß nicht das dahinter nicht noch mehr steckte.   „Das werde-“, kurz hielt der Wissenschaftler inne, versuchte das Rülpsen zu unterdrücken. „Werde ich nicht.. versprochen.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)