Ein Kleines Opfer von Keinmitleidsbonus ================================================================================ Kapitel 1: ----------- „Herr...erweist uns die Ehre. Mein Sohn Shikamaru hat sich so eben mit Temari verlobt. Heute Abend ist die Verlobungsfeier. Herr? Erweist uns die Ehre." flehte der Fremde. „Mit leeren Mägen feiert es sich nicht gut." sagte Naruto fest. „Natürlich...Mein Haus, wenn es euch beliebt, euch frisch zu machen und auszuruhen steht euch zur Verfügung. Und ihr, Herr... Wie ist euer Name?“ „Sasuke Uchiha" „Ihr, Herr versteht sich, seid auch eingeladen. Etwas essen, trinken..." „Gewiss doch, mit Vergnügen." sagte Naruto. Beide hatten ihre Kleidung halbwegs in Ordnung gebracht. „Gehen wir. Hörst du? Da singt jemand. Eine Frau." „Hast du das erst jetzt gehört? Das ist Sakura Haruno, genannt Smaragd. Was, hast du noch nie eine Frau als Barde getroffen? Ach ja, ich hab vergessen das du die Orte meidest, wo Kunst blüht. Smaragd ist eine begabte Dichterin und Sängerin, gewiss nicht ohne Fehler, wovon wie ich höre Dreistigkeit nicht der geringste ist." „Naruto?" „Hm?“ „Wieso Smaragd?" „Du wirst sehen." Die Feier fand in einer grossen Scheune statt. Hier und da hingen, wie es der Brauch verlangte, Knoblauchzöpfe, die Vampire abschrecken sollten. Es war voll aber nicht laut. Über fünfzig Leute lauschten einer klangvollen und melodischen Ballade, gesungen von einem Mädchen in einem bescheidenen rotem Kleidchen, das auf einem Podest saß, die Laute aufs Knie gestützt. Das Mädchen konnte nicht älter als 25 sein und war sehr schmächtig. Ihr Haar, schulterlang und voll, hatte die Farbe von einem zarten rosa. In dem Augenblick als sie eintrafen beendete das Mädchen sein Lied, dankte mit einem Kopfnicken für den donnernden Applaus, dass die Haare wehten. „Willkommen Herr, willkommen. Seid auch ihr willkommen, Herr Uchiha.... So erlaubt... Verehrte Damen und Herren! Hier ist unser Ehrengast, der uns die Ehre erweist und uns beehrt... Herr Naruto, der berühmte Sänger und Dichter, ehrt uns mit der grossen Ehre... Es ist uns also eine Ehre." Es ertönten rufe und Beifall, gerade noch rechtzeitig denn es sah so aus als würde sich Shikaku vor lauter Ehre zu Tode stottern. Naruto, vor stolz rot angelaufen, hatte eine geduldige Miene aufgesetzt und verneigte sich lässig. „Nun aber, Alsdann, ans Bier und ans Essen! Bitte, bitte! Was Küche und Keller... -" Das Mädchen in dem roten Kleid bahnte sich einen Weg durch die Menge, die wie Meereswoge an die Tische brandete. „Grüß dich Naruto." sagte sie. Die Bezeichnung "Smaragd" hielt Sasuke für banal doch in Bezug auf Sakura Haruno musste sogar jemand der für Poesie derart Unempfänglich war wie Sasuke zugeben, dass der Ausdruck zutraf. In den hübschen und sympathischen, aber sonst durch weiter nichts Besonderes hervorstechendes Gesicht brannten nämlich grosse, schöne Hellgrüne funkelnde Augen, von dem man den Blick nicht wenden konnte. „Grüss dich Smaragd. Eine hübsche Ballade hast du da eben gesungen. Du hast dein Repertoire wesentlich verbessert. Ich habe immer gesagt, dass man, wenn man keine Gedichte schreiben kann, fremde verwenden muss. Verwendest du viele?" fragte Naruto. „Ein paar. Zwei oder drei. Ich wollte mehr nehmen aber es ging nicht. Ein grässliches gefasel, die Melodien sind zwar hübsch und schlicht in ihrer Einfachheit, um nicht zu sagen Primitivität aber eben nicht das, was meine Zuhörer erwarten. Hast du vielleicht etwas neues geschrieben Naruto? Irgendwie hab ich nicht davon gehört.“ gab Sakura sofort zurück und zeigte lächelnd ihre weißen Zähnchen. „Kein Wunder. Meine Gedichte hörst du nur an Orten, wo ausschließlich begabte und berühmte eingeladen werden und da kommst du ja nicht hin." Sakura errötete etwas. „Stimmt. In Bordelle komme ich nicht, die Atmosphäre dort wirkt deprimierend auf mich. Du tust mir leid, dass du an solchen Orten singen musst. Aber nun ja so ist es eben. Wenn man kein Talent hat, meidet man die Öffentlichkeit." Diesmal errötete Naruto sichtlich. Smaragd lächelte froh, warf ihm plötzlich die Arme um den Hals und gab ihm einen Schmatz auf die Wange. Sasuke wunderte sich, aber nicht sehr. „Naruto du alter Gimpel. Ich freue mich dich wiederzusehen bei guter Gesundheit und vollen Verstandeskräften."sagte Sakura, die noch immer die Arme um den Hals von Naruto geschlungen hielt. „Ach Püppchen, du warst großartig, bei den Göttern, ich habe schon lange keine so schönen bosheiten mehr gehört. Du zankst noch hübscher als du singst. Und du siehst einfach wunderbar aus." Naruto fasste das Mädchen in der Taille, hob sie hoch und wirbelte sie herum, dass das Kleid Flatterte. „Ich habe dich schon oft gebeten mich nicht Püppchen zu nennen, Naruto. Ausserdem ist es wohl höchste Zeit, dass du mir deinen Gefährten vorstellst. Wie ich sehe, gehört er nicht zur Bruderschaft." Naruto lächelte : „Da seien die Götter froh. Weißt du Püppchen, er hat weder Stimme noch Gehör und reimen kann er höchstens Haufen und saufen. Das ist ein Vertreter der Auftragskiller, Sasuke Uchiha. Komm näher, Sasuke, küss Smaragd das Händchen." Sasuke trat näher und wusste nicht so recht, was er machen sollte. Die Hand beziehungsweise den Ring pflegte er nur Damen von der Gräfin an aufwärts zu küssen und dabei musste man niederknien. In Bezug auf weniger hochgestellte Fräuleins galt solch eine Geste hier im Süden für erotisch unzweideutig und war als solche eher eng verbundenen Paaren vorbehalten. Smaragd zerstreute jedoch seine Zweifel indem sie bereitwillig die Hand hoch ausstreckte, die Finger nach unten. Er nahm sie linkisch und deutete einen Kuss an. Sakura, ihre schönen Augen auf ihn gerichtet, errötete. „Sasuke Uchiha. Du verkehrst nicht in der erstbesten Gesellschaft Naruto." „Zum Teufel. Sie heisst Sakura, er heisst Sasuke. Ende der Vorstellung. Kommen wir zur Sache Püppchen."platzte Naruto heraus. „Wenn du mich noch einmal Püppchen nennst kriegst du'n paar hinter die Ohren. Was ist das für eine Sache?" „Wir müssen festlegen wie wir singen. Ich schlage vor abwechselnd, jeder ein paar Balladen. Zur besseren Wirkung. Natürlich singt jeder seine eigenen Balladen." „Mag sein. Und Ihr Herr Uchiha? Von Euch hört man nichts. Ihr wirkt schüchtern." „Nun ja, jeder hat seine Privates Leben . Es mögen aber nicht alle gern von diesen Privaten auf dem Jahrmarkt singen.“ sagte Sasuke monoton. Smaragd wurde etwas blass und sah ihn herausfordernd an. Wolltest du mich damit beleidigen oder nur kränken?" „Weder noch. Ich wollte nur den folgenden fragen über das Leben zuvorkommen. Fragen, die zu beantworten ich nicht für möglich halte." „Ich verstehe. Ich werde dich nun nicht mehr vor so ein Dilemma stellen. Ich werde die Fragen sein lassen, die zu stellen ich vorhatte und die, um ehrlich zu sein, nur Einführung und Einladung zu einem netten Gespräch sein sollte. Dieses Gespräch wird also nicht stattfinden und du brauchst nicht zu fürchten, dass sein Inhalt auf irgendeinem Jahrmarkt gesungen wird. Hat mich gefreut." Sie wandte sich rasch ab und ging zu den Tischen wo sie so gleich respektvoll begrüßt wurde. Naruto trat von einem Fuß auf den anderen und schnalzte vielsagend. „Ich kann nicht behaupten, dass du ihr mit ausgesuchter Höflichkeit begegnet wärst Sasuke." Sasuke stimmte zu. „Es ist dumm gelaufen. Wirklich, ich hab sie gekränkt ganz ohne Grund. Ob ich ihr nachgehe und mich entschuldige?“ „Gib Ruhe. Es gibt nie eine zweite Gelegenheit, den ersten Eindruck zu machen. Komm, trinken wir lieber Bier." Sie schafften es nicht Bier zu trinken. Sakura Haruno sass auf einem Hocker inmitten eines dichten Ringes von Zuhörern und sang eine melodische und traurige Ballade. Naruto murmelte etwas Vorsicht hin.„Entschuldige mich Sasuke. Dort auf der Bank hab ich mir was Interessantes ausgeguckt." Sasuke folgte dem Blick Narutos aber er sah nichts Interessantes. Naruto rückte das Mützchen zurecht und schob sich zwischen den Sprüngen der Tanzenden hindurch zu der Bank. Er begann mit sein üblichen Ritual des Zähnebleckens. Sakura Haruno beendete die Ballade, bekam Bravorufe und einen großen Strauß Chrysanthemen. Sasuke sah wie sich Sakura an den Leuten vorbeischob und verschwand. Von einem sonderbaren Impuls geleitet folgte er ihr. Sie stand da, vorgebeugt, die Hände auf das Geländer der Rampe gestützt, die schmalen Schultern hochgezogen. „Entschuldigen ich wollte nicht stören." begann er das Gespräch. „Du störst nicht. Ich suche hier keine Einsamkeit sondern frische Luft. Ist Dir der Rauch und der Mief auch lästig geworden?“ „Ein wenig. Aber lästiger ist mir das Bewusstsein doch gekränkt zu haben. Ich bin gekommen um mich zu entschuldigen. Und um zu versuchen, eine Gelegenheit zu einem netten Gespräch zu finden." „Dir gebührt die Entschuldigung. Ich habe zu scharf reagiert. Immer reagiere ich zu scharf, kann mich nicht beherrschen. Verzeih und gib mir eine zweite Chance. Zu einem Gespräch." Er ging zu ihr, stützte sich neben ihr aufs Geländer. Er spürte die von ihr ausstrahlende Wärme, einen leichten Geruch einer Kirschblüte. Er möchte diesen süßen Duft. „Welchen Gedanken verbindest du mit dem Meer, Sasuke?“ fragte sie plötzlich. „Unruhe." antwortete er fast ohne zu überlegen. „Interessant. Dabei wirkst du so ruhig und beherrscht." „Ich habe nicht gesagt, dass ich Unruhe verspüre. Du fragtest, was ich damit verbinde." „Gedankenverbindungen sind ein Bild der Seele. Davon weiß ich einiges, ich bin Dichterin." „Und du Sakura, was verbindest du mit dem Meer?" fragte er rasch, um den Betrachtungen über die Unruhe, die er verspürte, ein Ende zu machen. „Ewige Bewegung. Veränderung. Und das Rätsel, das Geheimnis, etwas, das ich nicht fasse, das ich auf tausenderlei Weise, in tausend Gedichten beschreiben könnte, ohne aber zum Kern zum Wesen der Sache zu gelangen. Ja, das ist es wohl. " antwortete sie nach einer Weile. „Dann... Ist das, was du fühlst auch Unruhe. Dabei wirkst du so ruhig und beherrscht." Sie wandte sich ihm zu, richtete den Blick ihrer schönen Augen auf ihn. „Ich bin weder ruhig noch beherrscht, Sasuke." Es geschah plötzlich, ganz unerwartet. Die Geste, die er machte und die nur eine Berührung, eine leichte Berührung ihrer Schulter sein sollte würde zum festen Griff beider Hände um ihre schmale Taille, zum schnellen, wenngleich nicht gewaltsamen Heranziehen bis zum heftigen, das Blut in Wallung bringenden Aufeinandertreffen ihrer Körper. Sakura stöhnte plötzlich, straffte sich, bog den Körper weit zurück, fasste mit ihren Händen die seinen, kräftig als wollte sie sie von der Taille losreißen, wegstoßen, doch stattdessen umklammerte sie sie nur fest, beugte den Kopf vor, öffnete den Mund, zögerte. „Wozu... Wozu das?" flüsterte sie. Ihre Augen waren weit offen. Ruhig und langsam nahm er den Kopf nach vorne, brachte sein Gesicht näher und plötzlich fanden sich ihre Lippen rasch zum Kuss. Sakura ließ aber auch da noch immer nicht seine Hände los, die ihre Taille gefasst hatten und hielt weiter den Rücken zurück, so dass ihre Körper sich nicht berührten. So blieben sie und drehten sich langsam wie im Tanze. Sie küsste ihn bereitwillig mit Geschick. Und lange. Dann befreite sie sich gewandt und ohne Anstrengung von seinen Händen, stützte sich wieder aufs Geländer, zog den Kopf zwischen die Schultern. Sasuke kam sich auf einmal unbeschreiblich dumm vor. Dieses Gefühl hielt ihn davon ab, sich ihr zu nähern, den Arm um ihre hochgezogenen Schultern zu legen. „Warum? Warum hast du das getan? " fragte sie kühl. Sie schaute ihn aus dem Augenwinkel an und plötzlich begriff der Uchiha, dass er sich geirrt hatte. „Warum?" fragte sie. Er antwortete nicht. „Suchst du eine Frau für die Nacht?" Er antwortete nicht. Sakura wandte sich langsam um, berührte seine Schulter. „Lass uns in den Saal zurückgehen." sagte sie leichthin, doch diese Leichtigkeit täuschte ihn nicht, er spürte wie gespannt sie war. „Mach nicht so ein Gesicht. Es ist nichts passiert. Und dass ich für diese Nacht keinen Mann suche, ist ja nicht deine Schuld. Nicht wahr?" „Sakura... " „Gehen wir, Sasuke. Naruto hat schon die dritte zugabe gegeben. Ich bin an der Reihe. Komm, ich werde singen... Ich werde für dich singen." Am nächsten Morgen entschied sich Sasuke dazu einen naheliegenden Markt zu besuchen. „Hier stinkt es vielleicht nach Fäulnis." schimpfte Naruto während er zu Sasuke aufschloss. „Hör auf zu nörgeln. Wenn du umkehren willst, du kennst den Weg. „He, Sasuke!" „Was ist?" „Siehe dir diese Muscheln an. Das sind Perlmuscheln, nicht wahr?" „Nein." „Du kennst dich damit aus?" „Nein." ....... „Naruto... Kannst du mir erklären wo die ganzen Muschelschalen unter der Treppe herkommen? Naras Frau macht dabei keinen Hehl daraus, was sie von euch beiden hält." ließ sich Smaragd vernehmen. „Muschelschalen? Was für Muschelschalen? Ich hab keine Ahnung. Vielleicht haben vorbeifliegende Enten sie fallen lassen?" wunderte sich Naruto. Sasuke lächelte, das Gesicht in den Schatten gewandt. Er lächelte weil er an Narutos Flüche dachte, der den ganzen Vormittag damit zugebracht hatte Muscheln zu öffnen und in dem schlüpfrigen Fleisch zu stochern wobei er sich die Finger zerschnitt ohne jedoch eine einzige Perle zu finden. Smaragd setzte sich auf einen umgekehrten Zuber. Naruto drückte ihr eine Kobaltblaue Schale in die Hand. Die Muschel stand ein Stück offen und stank nachhaltig. „Das ist ein Geschenk. Morgen hast du Geburtstag, nicht wahr? Also das ist ein Geschenk für dich." „Das?" „Hübsch, was?" Naruto schnüffelte und fügte rasch hinzu: „Es ist bin Sasuke. Das hat er für dich ausgesucht. Oh, es ist schon spät. Machts gut..." Nachdem er gegangen war, schwieg Smaragd eine Weile. Der Uchiha schaute auf die stinkende Muschel und schämte sich. Für Naruto und für sich selbst. „Du hast an meinen Geburtstag gedacht? Wirklich?" fragte Sakura und hielt die Muschel so weit wie möglich von sich weg. „Gib das her." sagte er scharf. Er stand vom Strohsack. „Ich bitte um Entschuldigung für diesen Idioten... " „Nein. Es ist wirklich eine hübsche Muschel, ich werde sie als Andenken behalten. Man muss sie nur waschen und vorher von ihrem Inhalt befreien." sagte sie und zog ein kleines Messer hervor. Etwas fiel mit leisem Pochen zu Boden, rollte ein Stück. Es war eine Perle von blassblauer Farbe, gross wie ein aufgegangener Erbsensamen. „Götter.... Sasuke eine Perle!" „Eine Perle. Also hast du doch noch ein Geschenk bekommen Sakura. Ich freue mich." „Sasuke das kann ich nicht annehmen. Diese Perle kostet... " „Sie gehört dir. Naruto, obwohl er ein dummer Tropf ist, hat wirklich an dein Geburtstag gedacht. Er wollte dir wirklich eine Freude machen. Er hat davon geredet laut und lange." „Und du, Sasuke?“ „Ich?" „Wolltest du... Du wolltest mir auch eine Freude machen? Diese Perle ist so schön... Sie muss Ungeheuer wertvoll sein. Tut es dir nicht leid?" „Ich freue mich, dass sie dir gefällt. Und wenn ich etwas bedaure, dann, dass es nur eine ist. Und dass..." „Ja?" „Dass ich dich nicht so lange kenne wie Naruto, so lange, dass ich deinen Geburtstag kennen und an ihn denken könnte. Dass ich dir Geschenke geben und dir Freude machen könnte. Dass ich... Dich Püppchen nennen könnte." Sie kam näher und warf ihm plötzlich die Arme um den Hals. Schnell und gewandt kam er ihrer Bewegung zuvor, wich ihrem Mund aus, küsste sie kalt auf die Wange. Er fühlte wie sie steif wurde und sich langsam zurückzog doch nur auf die länge der Arme, die noch immer auf seinen Schultern ruhten. Er wusste worauf sie wartete, doch er tat es nicht. Er zog sie nicht an sich. Sakura ließ ihn los und wandte sich zu dem schrägen, schmutzigen Fensterchen hin. „Ich kenne dich kaum. Na und? Ich liebe dich. Ich kann nichts dagegen machen." „Sakura!" „Ja. Ich liebe dich Sasuke. Es ist mit ganz gleich was du denkst. Ich liebe dich von den Augenblick an, da ich dich gesehen habe." Sie stand vor ihm und Sasuke bedauerte. „Du sagst nichts. Nichts, kein Wort." Ich bin müde dachte er. Er setzte sich. „Setz dich zu mir Sakura." Sie setzte sich. Mit einer kleinen Verzögerung. Taktvoll. Mit Abstand. Mit zu wenig Abstand. „Weißt du, woran ich gedacht habe? Dass es Magie sei, dass du heimlich einen Bann auf mich gelegt hast, mich hinterrücks irgendwie verzaubert hast, mit dem bösen Blick. So dachte ich aber ich Begriff das mich danach verlangte... Dass mich danach verlangte in deiner Gewalt zu sein. Aber die Wirklichkeit hat sich als schrecklich erwiesen. Du hast keinen Bann auf mich gelegt, keinerlei Zauber angewandt." Er schwieg. „Wenn es Magie wäre dann wäre alles einfach und leicht. Ich würde deiner Macht unterliegen und wäre glücklich. So aber... ich muss... ich weiß nicht was mit mir los ist." Was er jetzt fühlte war die restlose Gewissheit, dass er nun etwas erfüllen muss, was nicht zu erfüllen ist. Die Gewissheit, dass ein kleines Opfer nicht genügen würde, dass man alles opfern müsste und auch dann wäre nicht klar ob es genügt. Denn ein kleines Opfer ist Ungeheuer viel. „Sasuke. Ich schäme mich so. Ich schäme mich dessen, was ich fühle, was wie so eine verdammte Krankheit ist." Er schwieg. „Ich dachte immer, das sei ein schöner und erhabener Seelenzustand, edel und ehrenhaft, sogar wenn er unglücklich macht. Ich habe so viele Balladen über der gleichen gedichtet. Aber es ist gemein und durch und durch organisch. So kann sich ein Kranker fühlen, jemand der Gift getrunken hat. Denn wie jemand der Gift getrunken hat, ist man für ein Gegengift zu allem bereit. Zu allem. Sogar zur Erniedrigung." „Sakura. Ich bitte dich..." „Ja ich fühle mich erniedrigt davon, dass ich dir alles gestanden und dabei die Schicklichkeit vergessen habe, die verlangt schweigend zu leiden. Davon das ich dich mit meinem Geständnis in eine schwierige Situation gebracht habe. Ich fühle mich davon erniedrigt, dass du in einer schwierigen Situation bist. Aber ich konnte nicht anders. Ich bin machtlos. Dem guten Willen ausgeliefert wie jemand, der mit einer Krankheit darniederliegt. Ich habe immer Angst vor Krankheiten gehabt, vor dem Augenblick, da ich schwach sein würde, machtlos, ratlos und einsam. Ich habe immer Angst vor der Krankheit gehabt, habe immer geglaubt, Krankheit wäre das Schlimmste was mir zustoßen kann... " Er schwieg. „Ich weiss. Ich weiss, dass ich dir dankbar sein muss, dass du die Situation nicht ausnutzt. Aber ich bin dir nicht dankbar. Dessen schäme ich mich auch. Denn ich hasse dieses Schweigen. Ich hasse dich. Dafür, dass du nicht lügst. Schick mich weg. Sasuke. Befiehl mir fortzugehen. Denn selbst aus eigenen Willen kann ich es nicht, dabei will ich hier fort, in die Stadt, in ein Gasthaus." Verflucht, dachte er, zu hören, wie ihre Stimme wegsackt wie ein Lumpenbällchen das die Treppe hinabkullert. Sie wird losheulen dachte er, keine Frage, sie wird losheulen. Was tun verdammt. Die Schultern Sakuras begangen heftig zu beben. Das Mädchen wandte den Kopf ab und begann zu weinen, ein leises, erschreckend ruhiges, unaufhaltsames weinen. Ich fühle nichts, stellte er mit entsetzen fest. Dass ich jetzt den Arm um ihre Schulter lege ist eine durchdachte Geste, abgewogen, nichts Spontanes. Ich umarme sie weil ich spüre, dass es sein muss, nicht weil ich es will. Nichts fühle ich. Als er sie Umarmte hörte sie sofort auf zu weinen, wischte die Tränen weg, wobei sie heftig den Kopf schüttelte und sich abwandt, so dass er ihr Gesicht nicht sehen konnte. Und dann schmiegte sie sich heftig an ihn, den Kopf an seine Brust gepresst. Ein kleines Opfer dachte er, nur ein kleines Opfer. Das wird sie schließlich beruhigen, eine Umarmung, ein Kuss, ein sanftes Streichen.... mehr will sie nicht. Und wenn sie es sogar wollte, na und? Ein kleines Opfer, ein sehr kleines Opfer, sie ist ja schön und begehrenswert.... Wenn sie mehr wollte... Das wird sie beruhigen. Ein stiller, ruhiger Liebesakt. Aber ich fühle nichts. Und darum kann ich nicht. Ich kann dieses kleine Opfer nicht über mich bringen. Denn Sakura... „Ich bitte dich Sakura weine nicht." „Ja.ich werde nicht weinen. Ich verstehe. Anders kann es nicht sein." Sie rückte sehr langsam von ihm ab. „Sasuke. Aber vielleicht.... Es könnte vielleicht so sein... Wie mit dieser Muschel, mit diesem seltsamen Geschenk? Vielleicht würden wir die Perle doch noch finden? Später? Nach einer Zeit?“ „Ich sehe diese Perle. In Silber gefasst, in einer Silber Blüte mit kunstvollen Blättchen. Ich sehe sie an deinem Halse, an einer silbernen Kette, so getragen, wie ich mein Familien Wappen trage. Das wird dein Talisman sein Sakura. Ein Talisman der dich vor allem Bösen beschützt." „Mein Talisman... Meine Perle, die ich in Silber fassen werde, von der ich mich niemals trenne werde. Mein Juwel, das ich als Ersatz bekommen habe. Ob so ein Talisman Glück bringen kann?" „Ja Sakura. Sei dessen gewiss." „Kann ich noch hier sitzen bleiben? Bei dir?" „Ja." Sie ritten am frühen Morgen fort, im kühlen Dunst, der den Glanz des Hintern Horizont aufsteigendem roten Sonnenballs brach. Sie ritten zu dritt. So hatten sie es beschlossen. Sie hatten nicht drüber gesprochen, keine Pläne gemacht... Sie wollten einfach beisammen sein. Eine Zeit lang. Naruto redete unermüdlich, pausenlos, sprang von einem Thema zum anderen und brachte praktisch keins zu Ende. Als sie am frühen Nachmittag die Pferde tränken, kam Smaragd auf ihn zu. Sie machte sich den Umstand zunutze, dass Naruto sich entfernt hatte. Der Uchiha schaffte es nicht, sich zu entfernen. Sie überraschte ihn. „Sasuke. Ich... Ich halte es nicht mehr aus. Es geht über meine Kraft." Er versuchte den Blick ihrer Augen zu vermeiden. Sie ließ es nicht zu. Sie stand vor ihm, spielte mit der blauen Perle, die in eine silberne Blüte gefasst, an ihrem Hals hing. „Sasuke... Wir müssen was dagegen tun nicht wahr?" Sie wartete auf seine Antwort. Auf Worte. Auf ein kleines Opfer. Doch der Uchiha hatte nichts, was er ihr sagen konnte, er wusste es. Er wollte nicht lügen. Aber ihm blieb wirklich nichts weiter übrig denn er brachte es nicht fertig ihr wehzutun. Naruto rettete die Situation. „Aber klar doch. Aber klar doch müsst ihr was dagegen tun, es wird höchste Zeit. Ich habe keine Lust mehr, mir länger anzusehen, was sich zwischen euch abspielt. Was erwartest du von ihm Püppchen? Das Unmögliche? Und du Sasuke worauf rechnest du? Darauf das Smaragd deine Gedanken liest? Und dass sie sich damit zufrieden gibt und du dich fein ausschweigen kannst? Und wann wollt ihr einander begreifen, in ein paar Jahren, in Erinnerung? Denn morgen müssen wir uns ja trennen zum Teufel! Och mir reichts, bei den Göttern, ihr steht mir beide bis hier, bis hier, so! Gut hört zu, ich geh angeln und ihr werdet eine Weile ganz für euch allein haben, werdet euch alles sagen können. Sagt euch alles, versucht einander zu verstehen. Und später, bei den Göttern tut es. Tu es mit ihm Püppchen. Tu es mit ihr Sasuke. Und dann, verdammt, seid ihr entweder drüber hinweg oder... " Naruto wandte sich heftig ab und ging fort. Als er ging standen Sasuke und Sakura lange da. Sie standen da und hielten sich bei den Händen. Dann sprach der Uchiha, er sprach leise und lange und Smaragds Augen waren voller Tränen. Und dann, bei den Göttern Taten sie es, sie und er. Tags darauf veranstalteten so etwas wie ein Festessen. Das Feuer Knisterte fröhlich, der Kessel blubberte. Sasuke rührte darin sorgfältig. Naruto häutete die Zwiebeln. Sakura spielte auf ihrer Laute. Es war ein Abschiedsessen. Denn am Morgen sollten sie sich trennen, jeder einen eigenen Weg einschlagen, um etwas zu finden, das sie doch schon hatten. Aber sie wussten nicht, dass sie es hatten, sie ahnten es nicht einmal. Sie ahnten nicht wohin sie ihre Wege führen würden, auf die sie sich frühmorgens machen sollten. Jeder für sich allein. Als sie gegessen hatten, Bier getrunken, geschwatzt und gelacht hatten, veranstalteten Naruto und Sakura einen Sängerwettstreit. Sasuke, die Hände unterm Kopf, lag auf dem Lager aus Fichtenzweigen und dachte, dass er noch nie so schöne Stimmen und gleichermaßen schöne Balladen gehört habe. Dann legte sich Smaragd neben ihm, schmiegte sich an ihn, legte ihm den Kopf auf die Brust, seufzte ein zweimal und schlief ruhig ein. Der Uchiha schlief viel, viel später. Naruto, den Blick ins niederbrennende Feuer gerichtet, saß noch lange da, allein und klimperte auf der Laute. Es begann mit ein paar Takten, aus denen sich eine anmutige, ruhige Melodie bildete. Die Ballade handelte von einer jungen Frau mit unglaublichen Augen und einen Jungen Mann. Davon wie schön und stark die Liebe der beiden war. Davon, dass nichts imstande war diese Liebe zu überwinden und sie zu trennen, nicht einmal der Tod. Naruto wusste, dass kaum jemand die Geschichte glauben würde, von der die Ballade erzählt, doch das kümmerte ihn nicht. Er wusste, dass Balladen nicht geschrieben werden, damit man an sie glaubt sondern damit man von ihnen gerührt ist. Ein paar Jahre später hätte Naruto den inhalt der Ballade ändern können, schreiben, was wirklich geschehen war. Er tat es nicht. Denn die wahre Geschichte hätte niemanden gerührt. Wer hätte schon hören wollen, dass der Uchiha und Smaragd sich trennten und einander nie mehr begegneten? Dass Smaragd vier Jahre später während einer in Konoha wütenden Seuche an den Pocken gestorben war? Davon, wie er, Naruto, sie auf den Händen zwischen den auf Scheiterhaufen brennenden Leichen hindurch fortgetragen und weit von der Stadt, im Wald einsam und still begraben hatte, zwei Dinge...ihre Laute und ihre blaue Perle. Die Perle, von der sie sich niemals getrennt hatte. Nein Naruto blieb bei der ersten Version der Ballade. Doch auch die sang er niemals. Niemals. Für niemanden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)