Geschwisterbanden sind unzerbrechlich von Lupus-in-Fabula (Alles neu macht der Mai) ================================================================================ Kapitel 3: Sie lebten glücklich bis zum Ende... ----------------------------------------------- Der Februar verging. Der Schmerz von Dina wurde immer grösser. Weshalb verliess Ruben sie ohne ein Wort? Sie wachte auf und er war nicht mehr da. Fragte im Städtchen nach, doch niemand hat ihn gesehen. Der Alte versuchte sie zu trösten. Alle sprachen darüber, dass er sicherlich zurückkommen würde. Dina hoffte dies aus vollem Herzen. Der März brachte die Frühlingssonne. Die Kinder flochten Kränzchen aus bunten Blumen. Freuten sich auf das Osterfest. Dina fragte jeden einzelnen Besucher nach ihrem Bruder. Manchmal ging sie mit dem Alten mit, um selbst nach ihrem Bruder zu suchen. Dina schlief schlecht und nahm ziemlich ab. Manche behaupten, sie nachts herumlaufen zu sehen. Im April ging es ihr richtig schlecht. Sie weinte bitterlich und wollte nicht mehr Leben. Dina wollte nicht mehr aus dem Haus. Jeden Besucher vertrieb sie laut kreischend. Eines Tages fand man sie im verfluchten Wald. Sie hielt sich den Bauch und lächelte sanft. Sie sprach davon nicht mehr alleine zu sein. Der Mai begann. Ruben kehrte zurück. Alles würde wieder gut werden. Oder nicht?      ***   Sprachlos blickte Ruben zu seiner Schwester. Lächelnd strickte sie Söckchen. Das Stofftier, sein erstes Geschenk von ihm, lag kopflos auf dem staubigen Boden. Im Haus roch es nach Dreck und verdorbenen Lebensmittel. Ungeziefer krabbelte herum. Kerzen brannten, obwohl es Tag war. Die Fenster waren verschlossen. „Schwester“, flüsterte Ruben und nährte sich der Frau, die für ihn immer eine Schwester bleiben würde, und wollte eine Hand auf ihre Schulter legen. „FASS MICH NICHT AN!“, brüllte Dina augenblicklich. Sofort wich Ruben einige Schritte zurück. Sah ihr in die Augen. Von ihrem kecken Schimmern war nichts mehr zu erkennen. Ihre Augen glühten vor Wahnsinn. Ihr ehrliches Lächeln war verschwunden. Wie ein Tier fletschte Dina Zähne. Erschrocken hob er die Hände. „Ich tue dir nichts. Verzeih, das ich dich in Stich liess.“ „VERSCHWINDE! Mein Kind bekommst du nicht.“ „Dein … Kind …? Bin ich der …“ Ruben wünschte sich auf der Stelle zu sterben. Immer wieder dachte er an die zweite verfluchte Nacht. An jene Nacht in der er mehr für Dina empfand als brüderliche Liebe. Spöttisches Lachen drang an sein Ohr. Dina zeigte mit einer Stricknadel auf ihm. Demütige ihn mit tiefem Hass, die sie nur noch für ihn empfand. „Es ist ein Geschenk. Mein Kind ist ein Geschenk von einem gefallen Engel und einer verstossenen Hexe. Sie sprachen mit mir. Sie lieben mich. Ich muss zu ihnen.“     Der Alte blickte zu den Sternen. Seine Katze lag schnurrend auf seinem Schoss. „Bursche, du kannst nichts machen. Du hast so lange nach ihr gesucht.“ „Ich finde sie. Dieses Mal lasse ich sie nicht im Stich.“ Der Mann schwieg und blickte zum Wald. Dina war seit drei Tagen verschwunden, Ruben kam an jenem Tag zurück. Viel war in den letzten Monaten mit Dina geschehen. Wollte Ruben es geheim halten? „Bursche, was ist zwischen euch? Sag mir die Wahrheit. Die ganze Wahrheit und wage es nicht, mich zu belügen.“ Ruben erzählte. Alles brach aus ihm heraus. Er weinte nicht, zeigte keine Emotionen. Der Alte hörte zu, nickte ab und zu. Sie war also das Kind der Herzogin. Er ein gewöhnlicher Strassenjunge. „Ruben, hör mir zu.“ Ernst blickte der Alte zu dem jungen Mann. Langsam streckte sich die Katze und blickte zum Wald. Eine dicke Wolke verschluckte den Vollmond. Der Wind rauschte. Eine rote Schleife wirbelte durch die Luft und landete vor den beiden Männern.   Brüderchen. Mutter. Endlich bin ich bei euch. Ich habe Angst und möchte zurück. Brüderchen. Mutter. Endlich bin ich bei euch. Die Dunkelheit verschluckt mich. Hilf mir, Ruben rette mich.  Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)