Wenn Ostern sein Frühling findet von SainzDeRouse (Die Hüter des Lichts) ================================================================================ Prolog: -------- Die Hüter des Lichts If the Easter finds its Spring   Vorwort   Jahre waren vergangen seit die Hüter des Lichts Pitch, der in der Welt der Menschen unter dem Namen Schwarzer Mann bekannt war, besiegt und in sein Reich verbannt hatten. Jamie Bennett und seine Freunde, die eine große Hilfe in diesem Kampf gewesen waren und die Alpträume in gute Träume gewandelt hatten, waren inzwischen erwachsen geworden. Sie waren die einzigen Erwachsenen die in der Umgebung noch tatsächlich an den Weihnachtsmann, Osterhasen, Zahnfee, Sandmann und Jack Frost glaubten. In Gegensatz zu ihren Altersgenossen huldigten sie die Feste und feierten sie gebührlich. Doch nun war Sophie Bennett, die kleine Schwester von Jamie, die sich durch die Unachtsamkeit der Hüter als Kleinkind in der Welt des Osterhasen wiedergefunden hatte, allein mit dem kostbaren Wissen. Die anderen waren nun auf dem College. Sie dagegen war im letzten Jahr ihrer High School und fürchtete ihren achtzehnten Geburtstag. Sie glaubte dass das Erwachsensein ihrem Glauben in ihren Grundfesten erschüttern würde, so sehr wie bei ihrem Bruder. Es war nicht so das er seinen Glauben verloren hatte, doch war er so sehr mit seinem Studium, mit seiner Freundin, einfach mit den üblichen Problemchen eines jungen Erwachsenen beschäftigt, das er für die Feste der Hüter keine Zeit mehr fand. Es werden lieblose Karten verschickt die auf die schnelle geschrieben wurden oder auch ein einfacher Schokoladenweihnachtsmann fand den Weg zu ihr durch die Post. Aber es hatte nichts wärmendes mehr. Es war mehr oder minder zu einem Verbündeten des Kommerzes verkommen. So kam es Sophie zumindest vor. Man schenkte nicht mehr aus Liebe, sondern aus Pflichtgefühl. Und wenn alle es taten, konnte es nicht schlecht sein.   ***   Es war eine Woche vor Ostersonntag und Jack Frost war mit seinem Schneeverwehungen gnädig gewesen. Er ließ zu das der Frühling anbrach und Sophie konnte ihre Schneeglöckchen, Veilchen und Primeln aus ihrem kleinen Gewächshaus in ihren Garten pflanzen. An der südlichen Hauswand, wo sie windgeschützt, aber den ganzen Tag Sonne bekamen. Sie liebte den Frühling und liebte ihren Garten. Ihre Mutter selbst kümmerte sich nicht all zu sehr darum und so hatte sie damit begonnen, seit Hase sie das erste Mal wieder vor ein paar Jahren besucht hatte. Sie hatte ihn nur noch aus seichten Erinnerungen, denn damals war sie erst zwei Jahre alt gewesen, zu jung um sich jetzt noch genau daran erinnern zu können. Doch Bilder die sie damals gemalt hatte und die Erzählungen von Jamie hatten ihr dazu verholfen, den Osterhasen und die anderen nicht zu vergessen.   Nun saß sie wieder in einem dicken Pullover gekleidet im Garten und buddelte Löcher für die Pflanzen. Die Sonne schien brav hinunter und wärmte ihren Rücken, weswegen sie auf die Jacke verzichtet hatte. Der Schnee hatte sich verflüchtigt und war nur noch ans so manchen Straßenrändern zu finden. Geschäftig schwang sie die Schaufel und beförderter jede Pflanze nach und nach in die Erde. Blonde Strähnen, die sich nicht vom Haargummi zusammenhalten lassen wollten, fielen ihr ins Gesicht, die sie immer wieder zur Seite pustete oder hinter ihre Ohren steckte.   Die Büsche raschelten und streiften ihren Arm, was sie jedoch nicht weiter irritierte. Doch als sie ein Schneeglöckchen gerade in die Erde gesetzt hatte hielt sie inne. Die Büsche hatten sich bewegt, doch war kein Wind zu spüren gewesen. Ehe sie reagieren konnte spürte sie einen warmen Atem in ihrem Nacken. Ein breites Lächeln bildete sich auf ihrem Gesicht. Sie drehte sich zu den Büschen und erblickte die grünen Augen zwischen den kleinen Blättern, die ihr zuzwinkerten.   „Hey Keule“, sagte sie und lächelte, da sie seine übliche Anrede für alles und jeden geklaut hatte und bot ihm ihre Hand an.   Sogleich wurde diese von einer großen grauen Pfote ergriffen und ein monströser Hase, so groß wie ein Mensch, trat aus den Büschen. Er kniete auf seinen kräftigen Hinterbeinen vor ihr und sah zu ihr hinunter.   „Schöne Blumen“, sagte er und ließ wie durch Zauberhand noch ein paar weitere aus dem Boden wachsen. „Jetzt sieht es besser aus.“   „Ich bin ja noch gar nicht fertig und meine Blumen brauchen Zeit zum Wachsen“, sagte sie, drehte sich wieder herum und ignorierte ihn gekonnt. Sie brauchte sich keinerlei Gedanken über seine Anwesenheit zu machen. Sie befanden sich hinter dem Haus und ihre Eltern konnten ihn als Ungläubige sowieso nicht sehen.   „Wie geht es meinem kleinen Fratz?“, fragte Hase und blickte etwas betreten zur Seite.   Er ließ sich nicht oft zeigen, da er sich nicht in ihr Leben einmischen wollte, doch beobachtete er das kleine Mädchen das damals in seinen Armen eingeschlafen war des Öfteren. Jedoch war sie nun kein Mädchen mehr, sondern bereits eine junge Frau und mit jedem Jahr spürte er die Kraft der Zeit wenn er sie sah, obgleich ihm die Jahre nicht so zahlreich erschienen. Aber schließlich war er unsterblich und Jahrhunderte alt, da war das Zählen der Jahre nicht so wichtig und auch sonst war er die meiste Zeit des Jahres mit der Vorbereitung auf Ostern und dem Verbreiten des jungen Frühlings beschäftigt.   Sophie antwortete nicht sofort, sondern hielt inne und hörte schlussendlich mit dem Bepflanzen auf.   „Ist etwas, Kleines?“, fragte Hase und zwang sie mit seiner weichen Pfote ihn anzusehen.   „Ich werde bald Achtzehn und bin somit auf den meisten Teilen der Welt volljährig...“   „Nicht in meiner Keule. Dort sind die Eier für nächste Woche kaum jünger als du“, scherzte er und sah sie liebevoll an.   „Ich weiß das dir das lächerlich erscheinen muss, das ich wegen meines achtzehnten Geburtstag Sorgen habe... aber es geht nicht um das Alter sondern... na ja gut... also eigentlich doch. Aber nicht wie du denkst...“   „So, was denke ich denn?“   „Das es um das Altwerden an sich geht, um Falten und sterben oder sowas. Aber ich habe angst, das meine Kindheit endgültig vorbei ist und ich … meinen Glauben verliere.“   Er begann vor sich hinzu kichern und Sophie blickte leicht beleidigt drein.   „Ich mache mir ernsthafte Gedanken“, sagte sie.   „Das brauchst du nicht. Der Glaube hat nichts mit deinem physischen Alter zu tun. Wenn du glaubst, dann glaubst du. Und wenn du es willst, auch für immer.“   Beruhigt lehnte Sophie sich leicht an ihn. Genoss die Nähe und auch das weiche Fell mit dem süßen blumigen Geruch. Hase blickte überrascht drein und wusste zunächst nicht was er tun sollte. Es war unerwartet und auch wenn sie damals auf seinem Rücken geritten war, war sie doch nun kein kleines Mädchen mehr. Und wollte er sich eigentlich nicht einmischen?   „SOPHIE! Sophie Schätzchen, bist du noch nicht fertig? Komm rein, deine Großeltern sind bald da und Brad ebenso. Niemand muss dich so verschmutzt sehen“, rief Sophies Mutter, welche Hase unwissentlich aus seiner verzwickten Lage befreite.   „JA MUM!“, rief Sophie und löste sich genervt von Hase.   „Brad?“, sah Hase sie fragend an.   „Ja er... er geht in meine Klasse und ich find ihn sehr süß“, sagte sie unter halb gesenkten Lidern und ihre Wangen färbten sich rot.   „Dann will ich nicht länger stören, ich habe ohnehin einiges zu erledigen. Morgen beginnt das große Eiermalen und wir müssen uns beeilen, wenn wir Millionen fertig stellen wollen. So ist das mit der leicht verderblichen Wahre, du weißt schon. Stress ist da angesagt und... na ja, man sieht sich“, stammelte er.   Er wusste nicht warum, doch behagte ihn die Tatsache das ihm sein kleiner Fratz sich einen Freund hielt, nicht wirklich. Er konnte nur für diesen Brad hoffen das er sie gut behandelte, denn sonst würde er es mit dem legendären Osterhasen zu tun bekommen.   Eilig sammelte sie ihre noch zu pflanzenden Blumen und ihre Gartengerätschaften zusammen.   „Ich geh dann mal“, sagte sie, stand auf und blickte zu ihm hinunter. „Sehe ich dich an Ostersonntag? Ich habe auch etwas für dich.“   Hase nickte nur und stand auf. Er überragte sie um einen Kopf und boxte ihr freundschaftlich in die Schulter. „Pass auf dich auf, Keule!“   „Klar“, lächelte sie.   Der große Osterhase, der im Garten von Sophie Bennett stand, lächelte sie an, klopfte mit einem seiner Hinterbeinen auf dem Boden, indem ein großes Loch entstand, welches zu einem Tunnel wuchs und ließ sich geschmeidig hinein fallen. Der Boden wuchs sogleich wieder zusammen und gab vor das nichts Ungewöhnliches geschehen war. Nun ja, nicht ganz. Eine einzelne Blume war aus dem Nichts in der Mitte des Loches gewachsen.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)