Wenn Ostern sein Frühling findet von SainzDeRouse (Die Hüter des Lichts) ================================================================================ Kapitel 16: ------------ Kapitel 16 – Fesselnde Albträume   Sophie fühlte sich sehr wohl bei Hase. Das Haus das er für sie geschaffen hatte, erzeugte heimelige Gefühle in ihr und machte ihr die Trennung von ihrem bisherigen Leben leichter. Das Einzige was ihr zu schaffen machte war, das sie keine Ablenkung hatte. Kein Fernseher, kein Handy, keine Freundinnen. Sie hätte vieles dafür gegeben um sich nur für eine Stunde ins Internet einzuloggen um zu Chatten, selbst wenn sie nur die üblichen Sprüche gelesen hätte, die sie oft von jungen und auch älteren Männern erhalten hatte. „Hey wollen wir nicht einmal einen Kaffee trinken gehen?“ „Ich find dich süß.“ „Du bist sehr hübsch!“   Kontakte wollte sie, nur ein wenig Kontakte. Und doch gab es einen Teil in ihr, die nichts von ihren Freundinnen, von ihrer Familie hören wollte. Keine Belehrungen, keine lästigen Fragen. Keine Predigten über Verantwortung und das sie sich zusammenreißen solle. Sophie war längst volljährig, und doch kam sie sich vor wie ein naiver Teenager. Brad hatte ihr so übel mitgespielt, sie schwor sich das nie wieder mit sich machen zu lassen. Nie wieder angelogen, betrogen werden. Nie wieder unnütze Streitereien, keine Dealerei. Nie wieder ein Mann!   Sie hatte genug.   Plötzlich hörte sie etwas und glaubte sogleich zu wissen was es war. Tatsächlich, dachte sie sich, als sie aus ihrem Fenster sah. Hase trainierte wieder fleißig. Er sprang von einem Fleck zum Nächsten. Von einem Felsen sprang er an einen Baumstamm, stieß sich ab, rollte sich über den Boden und warf währenddessen seine Bumerangs um Früchte von einem Baum zu holen oder den Kopf einer besonders schönen Blume vom Stiel zu trennen. Es war erstaunlich wie geschickt, schnell und wendig er sich bewegen konnte, ohne zu Stolpern oder gar zu Stürzen. Sophie beobachtete ihn gerne während er sich verausgabte.   Während sie sich gegen die Wand lehnte und ihn beobachtete, blieb Hase mit einem Mal stehen, zuckte mit den Ohren und blickte direkt zu ihr herauf. Grün traf auf Grün und ehe Sophie es sich versah, wurde sie rot und wendete sich schnell vom Fenster ab. Es war unsinnig. Sie hatte nichts schlimmes getan und sie konnte sich auch nicht erklären weshalb sie sich nun so dumm benahm, aber es war ihr irgendwie peinlich das er sie erwischt hatte. Auch wenn es keinen Grund dafür gab.   Eilig lief sie die Treppe hinunter, hinüber durchs Wohnzimmer und öffnete die großen Glastüren, die zum Garten führten. Vor zwei Tagen hatte Hase ihr das Haus geschaffen und diese Beete angelegt. Doch nichts wurde bisher in diese fruchtbare Erde bepflanzt. Doch warum verstand sie nicht ganz. Hase konnte alles in sekundenschnelle wachsen lassen. Wozu da überhaupt ein Beet buddeln.....   „Willst du mir helfen etwas anzupflanzen?“, fragte plötzlich eine bekannte Stimme hinter Sophie. Erschrocken sprang sie zur Seite und hielt sich das Herz.   „Hase! Wie oft habe ich dir gesagt das du dich nicht so anschleichen sollst?“, rief Sophie wütend aus.   „Für jemanden der gerne hinter sicheren Mauern heraus beobachtet bist du dem Anschleichen ja sehr argwöhnisch gegenüber“, lachte er.   Sophie spürte wie sich ihre Wangen rot färbten, doch wollte sie dem nichts mehr hinzufügen.   Eine Stunde später war es geschaft. In jeder Reihe der Beete hatten sie verschiedenes Gemüse angepflanzt. Kartoffeln, Karotten, Sellerie, Kohlrabi, Bohnen, Tomaten und auch Getreide.   „Warum lässt du sie nicht einfach wachsen?“, fragte Sophie, nachdem sie ihre beschmutzten Hände in dem nahe gelegenen Fluss gewaschen hatte, an dem sie sich gesetzt hatten um den Sonnenuntergang zu beobachten.   „Es gibt eine Zeit für alles, aber alles zu seiner Zeit“, sagte Hase. Sophie schüttelte lächelnd ihren Kopf. Das war sein Motto für alles und auch wenn es stimmte, war es doch manchmal frustrierend.   „Ja das mag sein. Aber wieso lässt du es nicht dennoch alles einfach wachsen?“   „Das könnte ich, aber es würde dich auf Dauer nicht sättigen und deinen Körper nicht nähren. Nur Gemüse das lange Zeit in der Erde gewachsen und durch Wasser und Sonne genährt wurde ist wirklich reich an Nährstoffen und Vitaminen. Ich habe hier keine Geschäfte in denen du etwas kaufen kannst oder diese merkwürdigen Fast-Food-Restaurants. Wir können von Jamie nicht ewig erwarten das er für dich Unmengen zu Essen kauft, also pflanzen wir für dich an. Ich will das du in der Lage bist dir hier dein Essen zu kochen, dir dein Brot zu backen. Ich habe zwar hier kein Fleisch für dich zur Verfügung...“   „Ja, nein... ich meine, ich brauch es nicht. Du musst nich, du weißt schon...“ Das Thema Fleisch war Sophie sehr unangenehm. Natürlich mochte sie Fleisch, sie brauchte es nicht jeden Tag, aber sie aß es sehr gern und wollte nur ungern darauf verzichten. Doch das Hase seine Tiere für sie tötete, die hier in der Unterirdischen Oase lebten um das Gleichgewicht seiner Natur zu unterstützen, würde sie niemals von ihm verlangen.   „Ich werde dir zeigen wie man Jagd.“   „Hier?“, fragte Sophie erstaunt. „Nein. Hier unten niemals. Aber Oben in der Welt der Menschen, werde ich mit dir Jagen gehen, auch wenn du den tödlichen Schritt allein gehen musst. Aber zu einem späteren Zeitpunkt.“   ***   Alles war schwarz, kalt und klebrig. Blut klebte an ihren Händen, sickerte ihr aus dem Leib und benetzte ihre Oberschenkel. Wieder durchlebte Sophie diesen merkwürdigen Albtraum. Doch wurde es mit keinem Mal leichter. Jeden Morgengrauen erwachte sie schweißgebadet und zitterte.   „Wie ergeht es meinem Schicksalskind?“, hallte die einschmeichelnde Stimme wie aus weiter Ferne und doch vom Nahen als stünde er hinter ihr.   „Willst du dich wieder an meinem Elend laben?“, fragte Sophie verhasst und schlang die Beine um ihre Knie.   „Oh, wer wird denn so schlecht von mir denken?“, lachte die Stimme höhnisch.   „Wie wäre es wenn du verschwindest, mir geht es auch ohne dich schon beschissen genug.“   „Da magst du recht behalten. Doch ziehen mich deine Träume magisch an. Es ist als würdest du einen Bär mit Honig locken. Oder einen Hasen mit einer Karotte“, lachte er abfällig.   „Sind es denn noch immer meine Träume?“, fragte Sophie in die Dunkelheit und hoffte das es nicht die Ihren war.   „Ja“, kam die kurze, knappe, unerwünschte Antwort.   „Weißt du wann das enden wird?“   „Nein. Das hängt ganz von dir ab....“   „Und ob du mich gehen lässt“, schloss Sophie die Gedanken ihres nächtlichen Besuchers.   „Du bist ein kluges Mädchen.“   „Aber du wirst mich niemals gehen lassen....“   „Ein sehr kluges Mädchen.“   „Tust du mir ein Gefallen?“   „Wie ungewöhnlich. Noch niemand hat mir derlei Dinge abverlangt. Um was handelt es sich?“   „Bringe einer bestimmten Person die schlimmsten Albträume. Wenn ich schon leiden muss, soll auch er leiden. Er ist der Grund für meine Qualen“, spie Sophie zwischen ihre verzogenen Lippen heraus. Hass war das Einzige das ihr noch Kraft und Mut gab.   „Nein... noch nicht. Mir fehlt noch etwas Kraft. Aber bald, mein kleines Schicksalskind. Bald wird er die selben kalten, schwarzen Dinge fühlen und sehen wie du es tust.“   „Danke....“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)