Spiel ohne Limit von Lady_of_D ================================================================================ Kapitel 47: ------------ Lumina hatte recht. Verdammt Als sie dem jungen Firmenchef gegenüberstand, sah sie die Regung in seinen Gesichtszügen - etwas wie Gewissheit - dass Rin am liebsten im Boden versunken wäre. In ihrem Kopf stieg die Hitze, sie konnte selbst nicht mehr zu sich hinunterblicken. Im Gleichtakt schwang der Faltenrock mit ihren Bewegungen, dass die junge Frau jeden Schritt mitzählte, bis sie endlich in Kaibas geheimen Anlagen angekommen waren. Diesmal erklärte er nicht viel. Er zeigte lediglich auf den Helm, der diesmal mit noch mehr Kabeln versehen war und nur noch mehr Fragen aufwarf. Rin nahm ihn vom Pult und sah sich die einzelnen Stränge an als könnte sie irgendwie aus ihnen schlau werden, wenn sie diese nur länger betrachtete. Sie unterdrückte sich einen Seufzer; diese vielen Strippen waren mehr als nur Deko und Rin hatte einfach nicht das nötige Wissen, um ihren Nutzen zu kennen. "DuelDisc einschalten", sagte die stoische Stimme neben ihr. "Nicht nötig", entgegnete sie und zeigte auf ihr persönliches Modell, das an den Seiten in einem blassen Blauton leuchtete. Kaiba fokussierte seine eigene Erfindung als wüsste er nicht genau, was ausgerechnet sie damit anfangen könnte. "Seit wann hast du sie an?", seine Stimme blieb monoton, der Blick verriet eine andere Sprache. Die blauen Seelenspiegel versuchten durch sie hindurch zu dringen. "Seit etwa einer Stunde", entgegnete Rin, die sich kurzfristig dazu entschieden hatte, vor ihrem Treffen mit Kaiba noch die Trainingsgeländer zu besuchen. Training gab ihr das Gefühl, die Welt und deren Probleme von sich schieben zu können. Es existierten nur sie und das Duell. Die kühle Stimme der KI, die vielen Farbspektren während der Aufwärmphase, das Kribbeln im Unterarm, wenn das System endlich startete. Die sechzig Minuten, in denen die Technologie und sie ein Duell austrugen, waren mehr als nur ein paar Übungen. Sie konnte den Schwierigkeitsgrad so hoch schrauben, dass es sie regelrecht an die Wand schleuderte. Sechzig Minuten konnten sich in den virtuellen Simulationen wie mehrere Stunden anfühlen. Stunden, in denen sie nicht grübeln musste, sondern nur auf die Strategie des Gegners fokussiert war. Es gab keinen Presserummel, keine nervigen Analysten oder das eigene menschliche Versagen. Zudem gab es ihr das Gefühl, Yamato heute morgen nicht angelogen zu haben als sie frühs aus seiner Wohnung getürmt war. Seine treuen Augen erschienen ihr im Geiste, dass ihr Gewissen an ihr zu nagen begann. Schon jetzt wurde ihr mulmig bei dem Gedanken, abends zurückzukehren, ohne eine Ahnung zu haben, wie sie jetzt miteinander umzugehen hatten. Klar, sie musste mit ihm reden - sehr bald. Wenn er sie nicht mehr bei sich wohnen lassen wollte und nur zu höflich war, ihr das zu sagen, musste sie wohl oder übel den Schritt machen - und es möglichst bald tun. Jetzt hoffte sie nur, dass sie die Session lange genug von der Wirklichkeit fernhielt. Sie stülpte sich den Helm über und setzte sich, wie auch schon beim letzten Mal, auf den einzigen Stuhl, dass Kaiba einige Tasten vor sich betätigte und den Countdown startete. Diesmal war das Gefühl des Verloren-seins nicht so stark. Ihr war etwas mulmig als sie in einer riesigen Vorhalle stand, aber das legte sich, sobald sie die Umgebung bewunderte: Die Vorhalle schien dem Klassizismus nachempfunden worden zu sein. Klare Linien, Anspielungen aus der Antike - Rin erkannte die einzelnen Elemente sehr genau und das Ergebnis gefiel ihr ziemlich gut. Weiß waren die Wände, dass sie genauso gut der Eingang zum Himmel hätten sein können - der Gedanke daran ließ sie schmunzeln. Seto Kaiba würde wohl vieles schaffen - eine Vorhalle zum Paradies gehörte sicher nicht zu seinem Repertoire. Vielleicht litt sie auch nur an den Nebenwirkungen der geistigen Entkopplung - dieser reine Ton war für sie grell im Vergleich zu dem schwarzen Nichts, das sie noch vor Sekunden umgeben hatte, dass ihre Augen brannten. Blinzelnd gewöhnte sie sich allmählich an das künstliche Licht. Die Umgebung wurde klarer. Vor ihr führte eine große, halbrunde Treppe zu einer doppelseitigen Flügeltür. Dort oben wartete bereits die Kopie des jungen CEO's, dass Rin keine weitere Zeit verschwendete und direkt auf ihn zulief. "Weißt du, wo wir sind?", sein eiskalter Blick sah zu ihr hinunter. Ich hoffe nicht, bei dir Zuhause "Jedenfalls nicht im Zentrum Dominos", die Antwort kam ihr selbst dumm vor, dass sie den Blick abwandte und die Tür hinter dem Firmenchef betrachtete, die mindestens doppelt so hoch wie Seto Kaiba selbst war. Die Türen schienen aus Marmor, das Gestein hatte einen solchen Glanz, dass sich Umrisse ihrer Statur darin widerspiegelten. Sie konnte sich vorstellen, wie sich Härte und Kälte auf ihrer Handfläche anfühlen würden. Zumindest etwas, denn was sich dahinter verbergen könnte, lag außerhalb ihrer Vorstellungskraft. "Heute", Seto Kaibas Stimme echote durch die Vorhalle, dass es seiner Stimme zusätzlich an Kraft und Präsenz verlieh , "zeige ich dir, wie das System mit Informationen arbeitet. Sieh' es als eine weitere Übung an, bevor wir mit dem Eigentlichen anfangen. Für die zukünftige Anwendung der neuartigen holographischen Technologie ist es entscheidend, dass dir bewusst wird, wie die Zusammenhänge entstehen, damit du sie später richtig einsetzen kannst." Er gab den beiden Flügeltüren einen Stoß, dass sie aufsprangen und ihr Innerstes preisgaben. Rin blieb der Mund offen stehen. Nach Technologien, die DuelMonsters-Kreaturen Leben einhauchten und die Gesetze des Alls aus den Angeln hoben, war sie nicht darauf vorbereitet gewesen, in eine Bibliothek geführt zu werden. Ihre Augen verschlangen die Reihen an Bücherregalen, die meterhohen Säulen, welche den Weg zu den nächsten Räumlichkeiten säumten. Sie reckte ihren Hals hoch zu den griechisch mythologischen Gemälden, welche die gesamte Deckenwand ausschmückten, dass es Stunden gedauert hätte, die einzelnen Bilder zu studieren. Ehrfürchtig bewegte sie sich auf die Bücher zu. Wie viele waren in diesem Raum gelagert? Zehn-, hunderttausend? Vielleicht Millionen? Ihr Herz machte einen Sprung. Die Schönheit der Detailtreue, die filigrane Ausarbeitung - die gesamte Aufmachung war überwältigend für die junge Frau. Sie konnte nicht ausdrücken, welche Wirkung dieser Raum auf sie hatte. So vieles schwirrte in ihrem Kopf - Gedanken, die sie nur zu gerne hinaus geschrien hätte, wenn die Gedanken nicht einem Konfetti gleich kämen. Es lenkte sie von dem Eigentlichen ab, dass sie den Mann neben sich völlig vergaß und langsam über die Rücken der einzelnen Lektüren strich. Der Geruch von alten Büchern und Holz kitzelte ihre Nase. "Einfach unglaublich", murmelte sie und legte den Kopf schief, um den Titel lesen zu können - eine Geschichte der Zeit . Der Schatten direkt hinter ihr ließ sie kurzerhand zusammenzucken. Kaiba beobachtete ihre Gesichtszüge, während er die Arme vor der Brust verschränkte. Sein eiskalter Blick war perfekt getroffen worden - dazu dieses leicht Herablassende, das allein schon wegen seiner Körpergröße unumgänglich war. Rin sah hinauf zu ihm, zu seinen blauen Augen. Es fiel ihr immer noch nicht ein, was sie störte. Ein winziges Etwas, weshalb sie ihm nicht abkaufte, der echte Seto Kaiba zu sein, obwohl er eindeutig aus dessen Gehirn entstanden war. Was fehlt nur diesen Augen? Bevor sie sich in wilden Theorien verstricken konnte, begann der junge Firmenchef zu sprechen: "Ich erzählte dir bereits, wie das Gehirn von Äußerlichkeiten der virtuellen Realität beeinflusst wird. Dasselbe gilt auch umgekehrt für die virtuelle Realität. Der Geist, sofern er stark genug ist, kann in der Lage sein, die Umgebung zu beeinflussen. Natürlich braucht es etwas mehr als Phantasie und Vorstellungsvermögen, um so etwas", er deutete um sich, "zustande zu bringen. Aber es kann nicht schaden, einfallsreich zu sein." Rin ließ den Blick schweifen. "Dieser Raum", sie betrachtete die einzelnen Werke, die jeweiligen Regale und Reihen, an deren Enden jeweils weitere Türen lagen, die vermutlich in die nächsten Abteile führten, "willst du damit sagen, dass er mit Hilfe des Geistes geschaffen wurde? So wie bei meiner letzten Aufgabe? Durch Erinnerungen?" Seine Augen blitzten auf. "Diese beiden Dinge sind Welten voneinander entfernt", er hielt inne, "primitiv ausgedrückt basiert es auf demselben Prinzip. Hier wurden ebenfalls Informationen verarbeitet, die direkt an das System gesendet wurden. Es setzt eins zu eins die Gedanken um. Je klarer und definierter sie im Kopf erscheinen, umso besser kann sie das System umsetzen." "Und hier wurde nicht rum getrickst?", sie berührte einen dicken Wälzer, der leichten Staub angesetzt hatte, "diese Bibliothek. Gibt es sie wirklich?" "Sie ist von keinem mir bekannten Gebäude abgekupfert - wenn du das damit sagen willst." "Aber die Bücher sind echt", entgegnete sie und sah hinauf zu den letzten Reihen, "Chemie, Physik, eine Menge Wirtschaft und Finanzwesen. Steuerrecht-, sie drehte sich zu ihm um, "du bist ja ein richtiger Bücherwurm." Seine Züge blieben eisig, aber etwas anderes hatte sie von seinem virtuellen Ich nicht erwartet. "Ich will", sagte er stattdessen so emotionslos wie eh, "dass du die Sammlung erweiterst." Sie blinzelte ihn an: "Soll ich meine Bücher in die Reihen einfügen?" "Denk' nicht, dass es so einfach ist, wie es sich vielleicht für dich anhören mag. Ein Buch ins Regal zu stellen ist nichts Besonderes", seine rechte Hand griff wahllos eines der Exemplare, "ein bisschen Farbe, eine Buchhülle, ein paar Seiten - ein Kinderspiel. Was ich von dir will, ist ein wenig mehr als ein Cover auf ein Stück Pappe bringen." Dabei klappte er das Buch auf und blätterte belanglos darin herum. Rin beugte sich nach vorne. Buchstaben flogen ihr ins Gesicht. Ganze Sätze waren zu lesen. Sie zweifelte nicht eine Sekunde deren Richtigkeit an. "Wie-?", so schnell seine Finger die Seite wechselten, versuchte sie den Inhalt aufzunehmen. Irgendwo eine Lücke auszumachen, einen Fehler. Einen grammatikalischen Hänger, Mängel in der Semantik - irgendetwas, dass nicht nach Perfektion schrie. Er brauchte ihr kein weiteres Werk zeigen; sie glaube auch so, dass die anderen sich kaum in ihrer Ausarbeitung unterschieden. "Und wie soll ich das anstellen?", sie schüttelte den Kopf - wollte er sie auf dem Arm nehmen? Ihr aufzeigen, wie dumm sie in seinen Augen sein musste? Kein Wunder, dass er kein Privatleben führte (soweit sie das aus Mokubas Gesprächen heraushören konnte) - für ihn mussten alle anderen Menschen wie minder bemittelte Tanzäffchen aussehen. Kleine dumme Dinger, die nicht annähernd seinen Horizont begriffen, egal wie sehr man sich auch bemühte. "Denk' nicht über das >wie< nach", entgegnete er, dass nur weitere Fragezeichen in ihrem Kopf entstanden, "mach' es einfach." Wie überaus hilfreich Rin verschränkte selbst die Arme vor der Brust und sah erneut durch die Reihen. Vielleicht musste sie nur an die Werke denken, die sie im Laufe der Jahre zwischen die Finger bekommen hatte. Sie überlegte. Dachte an die unzähligen Stunden zurück, die sie in der städtischen Bibliothek zugebracht hatte. Die staubigen Werke, die Stapel an Büchern in ihrem alten Kinderzimmer. Titel erschienen vor ihrem geistigen Auge, verschmolzen mit Erinnerungen aus der späten Oberstufe, dass sie sich vor ihrem Schülerpult sitzen sah. Schweigsam, in die Lektüre vertieft, die sie bis Ende der Woche durchzulesen hatte. Rums Hatte sich gerade ein Regal bewegt? Die junge Frau blickte zur Seite. Alles schien unverändert. Nur Seto Kaiba entfernte sich von ihr und steuerte auf eines der Regale zu, aus dem das Rumpeln gekommen sein musste. Er beugte sich hinunter und griff ein schmales braunes Buch heraus. Flüchtig überflog er die Seiten, klappte es wieder zu und stellte es an seinen rechtmäßigen Platz. Seine Hände zogen ein weiteres Buch heraus, diesmal ein dickes, mit vergilbtem Einschlag. So hatte die meiste historische Sachliteratur der Schulbücherei ausgesehen. Jetzt wurde Rin neugierig. War es eines ihrer Bücher? "Für den Anfang", damit klappte Kaiba das Buch zu, "gar nicht mal so übel. Nicht das, was ich erwartet hatte, aber für den Anfang akzeptabel." Er legte es zurück ins Regal, dass Rin nur noch den Titel lesen konnte. Geschichte, Oberstufe II: 1939-1945. Begeistert war sie nicht, dass ausgerechnet der Schulstoff so präsent in ihren Kopf geblieben war. Dabei hatte es die letzten vier Jahre genug an Unterhaltungslektüre gegeben. "Unzufrieden?", ertönte es neben ihr. Sie zuckte mit den Schultern. "Ich habe einfach...was hattest du eigentlich erwartet?" "Ich hatte befürchtet", dabei fuhr er durch die einzelnen Buchrücken des Regals und arbeitete sich dabei langsam durch die gesamte Reihe, "dass du vom Eigentlichen abkommst." "Hast du gedacht, ich würde deine Bibliothek mit Mangas und Klatschblättern verunglimpfen? Keine Sorge, nichts davon befindet sich in meinen Erinnerungen." "Rin Yamamori", raunte er und steuerte die nächste Reihe an, "die Frau, die nur Schulbücher kennt." Seine Stimme wurde gedämpfter. Rin verlangsamte ihren Schritt und widmete sich Kaibas Lektüre. Als ob sein Lesestoff so viel besser ist Sie stieß die Luft aus und versuchte sich auf ihre derzeitigen Lieblingsautoren zu konzentrieren. Es fiel ihr schwer, die letzten Wochen war sie nicht einmal zum Lesen gekommen, dass die Erinnerungen nur blass an die Oberfläche drangen. Rin wusste nicht einmal mehr, was sie zuletzt gelesen hatte. Einen Krimi oder doch den derzeitigen Bestseller? Wer war das noch gleich? "Kaiba?", ohne hinzusehen hatte Rin sich auf die andere Seite der Halle begeben, dass sie vor einer der zahllosen Türen mit verschnörkelten Schwippbogen stand. Sie war neugierig, welches Abteil sich dahinter verbarg, was für wunderschöne Räume die Bibliothek noch für sie offen hielt. Ein Lesesaal oder ein Ort, an dem die verschlossenen Bücher aufbewahrt wurden? Oder die Tür ist nur zur Deko da Einmal an die Klinke gezogen, ließ sie sich problemlos öffnen. Rin trat ein. Drehte ihren Kopf und versuchte etwas auszumachen. Die Dunkelheit machte es ihr schwer, dass sie mit den Händen nach dem Schalter tastete. "So ein Mist", murmelte sie und drehte sich in Richtung Tür. Aber... Ihre Hände suchten nach der Klinke. Nichts. Sie biss sich auf die Lippen. Na toll. Und nun? "Kaiba?", rief sie. Als Antwort drang ihr eigenes Echo zu ihr durch, "ich bin doch nicht wieder in diesem Zwischenraum?" Dieselbe unangenehme Schwere lag auf ihrer Brust. Mit der Dunkelheit, die keine Sicht auf irgendetwas zuließ, bereitete sich die junge Frau darauf vor, jeden Moment in die Tiefe gerissen zu werden. Er hätte mich ja mal vorwarnen können. Sie wippte mit den Füßen und wartete. Der plötzliche Sturz blieb aus, dass Rin allmählich Zweifel bekam, ob sie wirklich im Zwischenraum war. "Hallo?" Nichts. Ihr war nicht wohl dabei, ständig auf der Stelle zu stehen. Ihre Beine begannen zu zittern als forderten sie die junge Frau dazu auf, sich in Bewegung zu setzen. Also tat sie vorsichtig ein paar Schritte. Doch das war ihren Beinen nicht genug. Sie sollte rennen. Der Impuls zwang sich ihr so stark auf, dass sie los sprintete, ohne zu wissen, ob sie sich überhaupt vom Fleck bewegte. Ihr Atem wurde schneller, sie spürte, wie wie die Luft dünner wurde. Sie hechelte, beinahe so wie am Tag des Vorstellungsgesprächs. Dazu dieselbe Angst. Nein! Nicht dieselbe Angst. Da war etwas anderes, etwas, dass ihr die Panik ins Gesicht trieb. Ihre Augen waren aufgerissen als könnte sie dadurch etwas an ihrer Blindheit ändern. Es war ihr egal, wie vergebens der Versuch war. Sie wusste, sie musste alles versuchen, um wieder sehen zu können. "Hilf' mir" Rin hielt inne, stolperte über ihre eigenen Beine und drehte ihren Kopf, dass sie sich ihre Haare ins Gesicht schleuderte. Sie keuchte und suchte nach der Stimme, die ihr so vertraut vorkam. "Bitte, hilf mir", schrie die Stimme in derselben Verzweiflung wie sie Rin verspürte, dass sich ihr Magen krampfhaft zusammenzog. "Wo bist du? Ich komme", kam es aus ihrem eigenen Mund. Allmählich veränderte sich die Dunkelheit. Lilafarbene Schatten ebneten einen Pfad. Rin hatte keine Wahl als ihm zu folgen. Schneller zwang sie ihre Beine voranzukommen. Sie stachen und verkrampften, aber das war ihr egal. Das Klappern ihrer Schuhsohlen hallte wider. Sie war hier richtig. Das spürte sie. "Wo bist du?", schrie sie und sah zu ihrer Linken, "bist du hier?", sie sah zu ihrer Rechten. " Hilf' mir!", die Stimme wurde schwächer, obwohl sie ganz in der Nähe war. Rins Herzschlag hämmerte bis in ihre Ohren, die Augen füllten sich mit Tränen. Sie rannte weiter, suchte die gesamte Umgebung ab. Licht schob sich zwischen den lilanen Schatten, dass sie neben sich Metallstäbe entdeckte. Zellen? Sie war in einem Kerker. Nur wo? Sie griff nach dem kalten Metall, schaute in jede einzelne Zelle hinein. Da war niemand. Ihre Lippen bebten. "Wo bist du?", schrie sie, Tränen schoben sich aus ihren Augen. Sie musste weiterrennen. BITTE!!!", kreischte die Stimme. Rin nahm alle Kraft zusammen, stürmte nach vorne, raus aus dem Verließ. Eine Treppe hinauf, in ein drittes Stockwerk. Schritte folgten ihr. Sie musste sich beeilen. Sie musste schneller als die anderen sein. "Ich komme", schrie sie, spürte wie ihr Körper von Stromschlägen durchbohrt wurde, die ihr den nötigen Schub gaben. "Hilf mir!", Kilometer von ihr entfernt sah sie einen schwarzen Schopf. Lumina!? "Ich. Komme", rief sie zurück, rannte weiter - immer weiter. Rin streckte ihre rechte Hand aus, ignorierte das Klappern von der Seite, das immer lauter wurde. Der Boden unter ihren Füßen begann zu schaukeln. Sie mobilisierte noch einmal alle verfügbaren Kräfte. Eine kleine Hand streckte sich ihr entgegen. Rin war sich sicher - sie würde es schaffen, würde die Hand rechtzeitig greifen können. " Bitte!, der Körper ihrer besten Freundin kippte nach hinten, Lumina stürzte in die Tiefe. "NEEEEEEIN", mit ausgestreckten Armen rannte sie ihr hinterher, verlor den Halt unter ihren Füßen, rutschte aus und- Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)