Demonheart von CaroZ ================================================================================ Kapitel 36: Akt VIII - Das Monster von Clarach: 12-3 ---------------------------------------------------- 12-3: DANTE »Heeeeey!« Dante konnte nicht glauben, dass die beiden seine Rufe so hartnäckig ignorierten. Kein gutes Zeichen. Wieder rief er in das Erdloch: »Ist es so spaßig da unten, dass ihr nicht antwortet?« Und, etwas weniger vorwurfsvoll: »Alles in Ordnung bei euch?« Immer noch keine Antwort. Mann. Was konnte da unten sein? Spitze Pfähle? Treibsand? Zombies? Er hätte etwas hören müssen. »Ich will mich nicht in ein Erdloch quetschen. Meldet euch oder ich gehe und lasse euch hier.« Er schnaubte unwillig. Der Wind frischte auf und pfiff ihm um die Ohren, beißend und betäubend. Natürlich würde er nicht gehen. Er dachte nicht einmal darüber nach. Stattdessen ließ er sich neben dem düster starrenden Erdloch auf die Knie nieder. Erde und kleine Steine von den Rändern stürzten bröckelnd ab, als er versuchsweise sein Gewicht darauf lehnte. Ein Stein jedoch fand irgendwie seinen Weg nach oben, wie es schien – jedenfalls traf ihn wie aus dem Nichts ein kleiner Kiesel an der Schläfe. Sofort fuhr Dante hoch. Eine Hand an der Hüfte, wo sich unter anderen Umständen sein Pistolenhalfter befunden hätte, starrte er ins Dunkel, auf eine weitere Attacke lauernd. Die kam nicht – aber dafür ein provokantes »He, du!« von … irgendwo. Dante ließ sich keine Reaktion anmerken. Bewusst langsam ließ er den Blick um sich schweifen, sah aber nur bleich beschienenes Grasland, durch das mit langen Fingern die Winde fuhren. Dann – wieder ein Steinchen, diesmal von der anderen Seite. Blitzschnell drehte er sich um. Wieder umsonst. Niemand war zu sehen. »Komm schon raus, Feigling.« »Niemals. Geh weg.« »Vergiss es. Ich hab hier zu tun.« »Womit? Was suchst du hier? Dieser Ort ist verflucht. Hier spukt’s! Hee, hee, hee!« Was für ein nervtötendes Kichern. Noch eine Erscheinung, wie der Wolf? Aber Geister warfen nicht mit Steinen; das machten nur lästige Nervensägen. Gab’s hier etwa Leprechauns, kleine Streichspieler, wie in Irland? »Du klingst wie ein kleiner irrer Opa, der Kinder erschreckt.« »Dein Urteil gefällt mir.« »Hältst du mich die ganze Nacht auf?« »Woher weiß ich, dass du hier nicht etwas findest, das … nicht gut für dich ist? Ich halte dich auf, bis du gehst.« »Dann ist heute ein schlechter Tag für dich. Da unten sind zwei Freunde von mir.« Darauf folgte Stille. Eine kurze, grüblerische Stelle. Dann sprach die Stimme in höflicherem Ton zu ihm: »Beende bitte folgenden Satz für mich: ›Die Willensfreiheit haben viele im Munde …‹ Na?« »›… im Geiste aber wenige‹«, führte Dante das Zitat zu Ende und fügte sarkastisch hinzu: »Gern geschehen, kann ich sonst noch irgendwas für dich tun?« Es kicherte wieder. Dieses Kichern machte Dante allmählich aggressiv. »Non hai freddo là fuori, amico mio?«, kam es spitzfindig aus dem Nichts. Dante seufzte. Er verstand einigermaßen Italienisch, doch sein aktiver Wortschatz passte auf einen Bierdeckel. »Abbastanza, Klugscheißer.« »Hee, hee, jaja!«, lachte der unsichtbare Beobachter. »Dachte ich mir. Komm runter, Dante, stell dich nicht an wie der erste Mensch!« Bevor Dante sich wundern konnte, brach auch unter ihm plötzlich der Erdboden ein. Er hatte den Rand überstrapaziert – oder doch nicht? Egal, jedenfalls ging es nun ein gutes Stück abwärts in völliger Finsternis, ehe er – wie immer – auf den Füßen landete. Und sich eingestehen musste, dass er keine Ahnung hatte, wo er war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)