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Weil es nicht anders geht, verdammt! – Tagebuch von Naruto Uzumaki

Brückenstory zwischen "Naruto Love-Story, aber anders^^" und "Naruto-Love-Story, Teil II"
von

Vorwort zu diesem Kapitel:
Dies ist das erste Kapitel. Es enthält im ersten Tagebucheintrag eine Zusammenfassung der Ausgangsstory "Naruto Love-Story, aber anders^^". Für die gesamte Vorgeschichte könnt ihr dem Link folgen.

Bitte beachtet den Glossar! Darin stehen hilfreiche Erklärungen.

Und nun: Viel Spaß beim Lesen! Komplett anzeigen

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Band 1: Beginn: Tage 14 bis 21 danach

24. September, 14 Tage danach, 21:53 Uhr

Liebes Tagebuch,

so fängt man ja klischeehaft einen Tagebucheintrag an. Auch wenn ich nicht begreife, wie ein Tagebuch lieb sein kann. Es ist ein Buch, in das ich hineinschreibe. Es ist ein totes Ding, das von mir benutzt wird. Na ja, egal.

Ich schreibe dieses Tagebuch, weil ich nicht weiß, wohin mit mir und meinen Gefühlen. Ich habe das Gefühl, mit niemandem über mein Problem sprechen zu können. Dann sollte ich auch schreiben, worum es geht. Erstmal: ich bin schwul. Ich stehe auf Männer. Das habe ich relativ früh gemerkt. Doch der Weg dorthin war nicht einfach. Erst dachte ich, ich stehe auf Frauen. Sakura-chan war meine Liebe zu der Zeit, so hätte ich es damals bezeichnet. Allerdings weiß ich heute, dass es eher das Streben nach etwas Unerreichbarem war, was mich zu Sakura getrieben hat, in Verbindung mit dem Gefühl, dass Jungs eben Mädchen toll finden müssen, weil alle Jungs Mädchen mögen.

Ich war mit ihr und einigen anderen in einer Klasse. Sie alle hatten Familien, Geschwister. Ich war allein. Doch später fand ich raus, dass ich eben nicht allein war. Da war noch ein Junge in der Klasse, der keine Familie mehr hatte. Sasuke Uchiha…

Sorry, musste kurz weinen, weiter geht’s. Warum er keine Familie hatte, wusste ich damals noch nicht. Heute weiß ich es: Sein großer Bruder Itachi hat seine gesamte Familie ermordet und Sasuke am Leben gelassen. Aber ich schweife ab. Jedenfalls hatte ich damals die Angewohnheit, spät abends noch spazieren zu gehen. Was sollte ich denn sonst alleine machen, es wollte ja keiner etwas mit mir zu tun haben? Und ich habe ihn ganz oft am See auf dem Steg sitzen sehen. Jedes Mal war er alleine. So wie ich jetzt.

Sorry, wieder geweint. Wenn Kinder allein sind, suchen sie eigentlich immer jemanden, mit dem sie etwas machen können. Das ist bei normalen Kindern so. Ich weiß nicht, wieso ich ihn damals nicht angesprochen habe.

Vermutlich, weil er ein Frauenschwarm war. Nahezu alle Mädchen aus meiner Klasse wollten bei ihm sein und mit ihm ausgehen, Sakura-chan auch. Er war so beliebt und selbst die Lehrer waren begeistert von ihm. Heute würde ich sagen „Ich war nicht auf seinem Niveau“, früher dachte ich, er sei ein eingebildeter Fatzke. Es entwickelte sich eine Rivalität zu ihm. Ich wollte unbedingt besser sein als er. Und wenn ich das nicht hinbekommen habe, versuchte ich durch Streiche aufzufallen. Im Schatten von Sasuke wäre ich nie jemandem aufgefallen, außer beim Scheitern. Wir haben uns einfach nicht verstanden. Immer wieder musste ich noch eins draufsetzen und habe dafür nicht selten außer Missgunst auch einige Schellen kassiert. Wenn ich heute daran zurückdenke: Ich war schon ein ziemlich schwieriger Fall. Und irgendwie tut mir Iruka-sensei leid.

Nach unserem Abschluss wurden wir in Dreier-Teams eingeteilt und wen habe ich abbekommen? Sakura und Sasuke. Mister Fame und die damals total in ihn verschossen Sakura-chan. Das konnte ja nichts werden - dachte ich damals. Unsere erste große Mission ging in das Reich der Wellen. Wir sollten den Brückenbauer Tazuna eskortieren, der fürchtete von Banditen überfallen zu werden. Ich werde jetzt nicht so ins Detail gehen, weil es in meinem Tagebuch hier nicht um einen weiteren Missionsbericht gehen soll. Aber es war die erste Mission, die tatsächlich über mehrere Tage ging und Sasuke und ich… sorry… Sasuke und ich länger miteinander zu tun hatten.

Nach der Mission kamen wir zurück nach Konoha und mussten ins Lazarett. Die Leute dort müssen echt mal freundlicher werden. Sasuke und ich wurden wegen einiger Verletzungen behandelt und bekamen eine Wundcreme, die wir auftragen sollten. An dem gleichen Abend war es auch, als ich das erste Mal absichtlich zu Sasuke gehen musste. Ja, musste. Er hat sein Kunai einfach auf der Straße liegen lassen. Und so kameradschaftlich ich dann eben war, wollte ich es ihm zurückgeben. Schließlich hat er sich während der Mission fast für mich geopfert, da kann man mal freundlich sein. Aber als ich bei ihm ankam, war es dann mega peinlich. Offenbar hatte er geduscht und stand an der Tür nur mit einem Handtuch um die Hüfte. Ich muss damals rot geworden sein wie eine Tomate. Aber auch Sasuke schien peinlich berührt zu sein, denn auch er wurde rot. Also habe ich ihm schnell das Kunai hingelegt und bin abgedampft. Das war übrigens das erste Mal, dass ich Sasuke fast komplett nackt gesehen habe. Ich konnte nun mehr verstehen, wieso die Mädels ihn so anziehend fanden. Er sah wirklich nicht schlecht aus, aber seine Arroganz machte ihn dann doch auch so unattraktiv. Dachte ich zumindest. Früher dachte ich auch, er sei muskulöser als ich, aber im Nachhinein waren wir was das anging doch eher gleichwertig, und ich war noch brauner als er. Manche Menschen mögen braungebrannte Haut mehr, wie sich später zeigte.

Am nächsten Tag war wieder eine Mission und wir mussten beim damaligen Minister einen Schuppen wiederaufbauen und ein Blumenbeet anlegen. Sakura-chan und Kakashi-sensei haben sich um das Beet gekümmert, Sasuke und ich sollten den Schuppen bauen, ohne andere Hilfsmittel als Kunai, einer Säge und unser Chakra. Bei dieser Arbeit ist etwas passiert, dass sehr ungewöhnlich war: Sasuke hat mich gelobt. Damals konnte ich das nicht fassen. Scheinbar auch Sakura-chan nicht, wie ich mitbekam. Und als ob das nicht merkwürdig genug gewesen wäre, wollte er mit mir am Abend noch „unter vier Augen“ etwas besprechen. Ich hatte schon das schlimmste befürchtet. Also sind wir zu mir gegangen und es ging tatsächlich um die Peinlichkeit an Sasukes Tür.

Während dieses Abends habe ich Sasuke nun von einer ganz anderen Seite kennen gelernt und dabei gemerkt… verdammt, so werde ich nie fertig… dass meine Gefühlswelt zu wackeln begann. Es gab da einige Situationen, die ich im Geiste mit „das ist ja niedlich“ kommentiert hatte. Und diese Situationen haben immer irgendeine Handlung von Sasuke beinhaltet. Sei es das Erröten von Sasuke gewesen, sein Herumdrucksen oder wie er einfach so mir nichts, dir nichts auf meinem Sofa eingeschlafen ist. Wie sich herausstellte, war es ein abgekartetes Spiel von ihm, um mich zu erschrecken. Dafür hat er die schlimmste Strafe bekommen, die mir damals einfiel und die sich auch für den Teme als eine der schlimmsten Strafen herausgestellt hatte: ich habe ihn gekitzelt. Sein Lachen damals war so ansteckend und überraschend schön. Vorher hat er nie gelacht und das ich durch diese Situation vermutlich einer der ersten war, die Sasuke wirklich Lachen gehört haben, macht mich im Nachhinein noch glücklicher… k**o! Ich schreibe das jetzt immer, wenn ich wieder unterbrechen musste.

Er hat dann aufgrund der Zeit bei mir übernachtet. Und an dem Abend habe ich eine weitere Seite von Sasuke kennengelernt, die wohl auch niemand kannte, nämlich seine Zärtliche. Wir mussten ja diese Wundcreme auftragen und ich kam nicht an meinen Rücken heran, ohne einen Kagebunshin. Also habe ich Sasuke gefragt und ob man es glaubt oder nicht: er hat es tatsächlich getan. Und dabei war er sehr sanft. Es hat mir sehr gefallen, denn noch nie habe ich so viel Nähe erfahren wie damals. Ich habe sogar gestöhnt, sagte Sasuke dann. Allerdings war Sasuke wirklich sehr vorsichtig. Im Nachhinein vielleicht etwas zu sanft, aber genau wie bei mir war es wohl das erste Mal, einer Person wirklich so nah zu sein. Und wie sollte es anders kommen: beim Tauschen, also als ich ihm den Rücken eincremen sollte, ist es dann etwas eskaliert. Er hat mich angemeckert, ich brauche nicht so vorsichtig zu sein, er sei schließlich nicht so zerbrechlich. Also habe ich ihn einfach der Länge nach aufs Bett bugsiert, mich neben ihn gesetzt und dann die Creme nicht wie vorgeschrieben aufgetragen, sondern in einer Massage und dabei war dann auch Sasuke sehr gelöst, denn auch er hat gestöhnt. Noch dazu hatte er seine Augen geschlossen und leicht gegrinst. Diese Ratgeber aus dem Kiosk haben also doch ihre Daseinsberechtigung.

Nachdem ich fertig war, folgte die nächste Eskalationsstufe. Sasuke warf mich aufs Bett und war nun über mir. Wenn ich daran zurückdenke, kriege ich genau die gleiche Gänsehaut wie damals. Ob er mich verunsichern wollte weiß ich nicht, allerdings war sein in mein Ohr gehauchtes „Danke“ der Auslöser für eine Klammerattacke meinerseits. Ich habe ihn an mich gezogen und wollte ihn erstmal nicht loslassen. Wie gern ich… k**o!

Es tat so gut, endlich mal jemanden nah an mir zu haben, der einen Herzschlag besaß und kein Kissen war. Und das schöne daran war, dass er es zuließ. Und nach einer Weile entschuldigte er sich bei mir und küsste mich. Erst war ich verstört, aber nachdem ich in seinen Augen irgendwas gesehen habe, das mir versicherte, dass alles gut sei, ging ich auf den zweiten Kuss ein. Und als er mich dann noch dabei im Gesicht streichelte, an meinen Härchen vorbei, fühlte ich mich richtig wohl und grinste in den Kuss hinein. Auch Sasuke grinste kurz darauf. Und jetzt kannst du dir sicher denken, wie es weiterging. Kurze Info am Rande: obwohl es für uns beide das erste Mal war, war es atemberaubend, anstrengend aber dennoch wunderschön. Ich weiß auch noch, dass ich damals Angst hatte, er hätte mich nur benutzt. Ich wusste damals nicht, wieso ich das dachte. Heute weiß ich, dass das wohl der Moment war, als ich anfing mehr für ihn zu empfinden.

Und es blieb nicht bei diesem einen Mal. Es folgten mehr solcher Abende, allerdings ohne die Peinlichkeiten des ersten Dates. Die größere Herausforderung war es, gegenüber Sakura-chan und Kakashi-sensei die Maske zu bewahren, es sei alles beim Alten. Erstaunlicherweise hat es jahrelang ganz gut geklappt und wir hatten eine schöne Zeit gemeinsam. Wir haben zwar nie darüber geredet, aber ich glaube, wir waren ein Paar... Aber die Sache mit Orochimaru übernahm dann doch die Überhand. Sasuke wollte seinen Bruder um jeden Preis umbringen und hoffte durch Orochimaru stärker werden zu können. Es wurde immer wieder ein Streitthema zwischen uns. Und irgendwann ist er dann gegangen, einfach so. Ein Team aus Otogakure hat ihn mit sich genommen und wir sind hinterher. Nachdem es Kiba, Choji und Shikamaru echt schwer hatten, mir den Rücken freizuhalten, habe ich Sasuke endlich am Tal des Endes eingeholt und zur Rede gestellt. Ich habe wirklich gedacht, ich könnte ihn aufhalten… ihn für mich behalten. Aber er kämpfte, als wäre ich ein Gegner, den man ausschalten müsste. Er war so… verdammt noch mal!

Er war so kalt zu mir, als wären die Jahre zusammen nicht gewesen. Dennoch wollte ich ihn um jeden Preis aufhalten, aber es gelang mir nicht. Sasuke hat mich besiegt. Ich habe versagt. Als ich wieder zu mir kam, lag neben mir sein Stirnband. Von ihm war keine Spur zu entdecken. Und meine Unfähigkeit, meinen Freund von Orochimaru fernzuhalten und zu schützen, wird wohl noch eine ganze Weile an mir nagen.

Nun ja, ich höre jetzt wohl erstmal auf. Es ist schon fast 2 Uhr nachts und meine Hand tut mir weh. Außerdem sehe ich meinen Text eh gerade nur noch verschwommen.

Dein Naruto

 

 

26. September, 16 Tage danach, 21:32 Uhr

Ich weiß nicht, wie ich beginnen soll. „Liebes Tagebuch“ ist mir zu kitschig. Vielleicht einfach nur „Hi“? Aber wieso sollte ich ein totes Buch grüßen?

Eigentlich wollte ich jeden Tag einen Eintrag schreiben, aber nicht so lange Einträge wie meinen ersten. Den habe ich versucht so lang wie nötig zu schreiben, um das Problem klarzumachen. Ich hoffe zwar, dass das hier niemand lesen wird, aber wer weiß, wofür es mal sinnvoll sein kann. Jedenfalls habe ich mich gestern nicht dazu aufraffen können. Ich kann mich ehrlich gesagt nicht mehr so genau daran erinnern, was ich gestern gemacht habe. Ich weiß, dass ich aufgestanden bin, dass ich einen Becher Ramen gegessen habe, mich dann wieder ins Bett gelegt und geweint habe. Dem Zustand meiner Haare heute Morgen zufolge hatte ich auch nicht geduscht. Gut, dass ich es heute gemacht habe, denn Sakura-chan kam vorbei. Wir haben uns nun fast zwei Wochen nicht mehr gesehen. Allerdings war das Treffen nicht so, wie sie es erwartet hatte. Ich habe wohl vieles falsch gemacht, anders kann ich mir ihr ständiges Gemeckere und Gekeife nicht erklären. Was soll ich sagen, mir war nicht nach Besuch. Offensichtlich sah sie das anders. Ich müsse doch mal wieder unter Leute gehen, sagte sie. Ich habe ihr mehrmals gesagt, dass ich dazu keine Lust habe, aber sie hat es immer wieder gesagt. Und ich war es irgendwann leid, es ständig wiederholen zu müssen. Da habe ich dann wohl etwas gesagt, was ihr nicht gepasst hat. Daraufhin ist sie ausgerastet und ist gegangen. Da muss ich sagen, dass ich froh war. Endlich war es wieder ruhig.

Das Problem mit der Ruhe ist nur, dass die Gedanken dann wieder anfangen zu rasen. Ich hätte heute fast wieder keinen Eintrag gemacht, aber diesmal konnte ich mich noch aufraffen. Ich habe heute, nachdem Sakura gegangen war, wieder oft an Sasuke gedacht. Erst an die schöne Zeit mit ihm und was wir jetzt machen könnten, wenn er noch da wäre und es mir nicht gut geht. Denn das kam auch vor. Nach einer Mission war ich vor knapp einem Jahr so schlecht drauf, dass ich zu nichts mehr Lust hatte. Und er hat es geschafft, mit mir an den See zu gehen und bis zum Sonnenuntergang am Steg zu sitzen… k**o!

Es war der Steg, an dem er früher allein gesessen hat. Ich habe ihn da schon oft sitzen sehen, aber nie angesprochen. Und als wir nun gemeinsam da waren und die Sonne kurz vor dem Untergehen war, hat er mir etwas ganz Süßes gesagt. Er sagte: „Ich wünschte, ich hätte dich früher kennen gelernt. Dann hätten wir vielleicht schon früher eine schöne Zeit gehabt.“

k**o!

Damals habe ich es als ziemlich kitschig beschrieben und ihn weggeschubst, obwohl ich das auch dachte. Heute würde ich vieles dafür geben, dass er neben mir sitzt und diese Worte wiederholt. Ich möchte sie noch einmal hören, aus seinem Mund, nicht aus meinen Erinnerungen. Ich würde ihn umarmen und mich an ihn kuscheln… k**o!

Auch wenn man es nicht gedacht hat, aber er war schon sehr verschmust und es wurde immer schlimmer. Ich wäre der Letzte gewesen, der sich dagegen gesträubt hätte, aber in der Öffentlichkeit wollte ich aufpassen. Und auch das wäre mir gerade ziemlich egal. Zur Hölle mit den Wichsern, die das nicht verstehen wollen. Ich würde ihn mitten in der Einkaufsstraße in den Arm nehmen und mich ankuscheln.

Ankuscheln… das wäre jetzt schön.

Ich denke, ich höre jetzt mal wieder auf. Warum nur…

 

 

27. September, 17 Tage danach, 22:10 Uhr

Hi,

ich denke, ich bleibe erstmal beim „Hi“ zum Beginn.

Heute ist nicht so viel passiert. Kakashi-sensei kam heute vorbei und wollte mich auf eine Nudelsuppe einladen. Eigentlich wollte ich das nicht, aber ich bin trotzdem mitgegangen. Gegenüber dem Sensei habe ich versucht normal zu wirken, aber ich kam doch oft wieder ins Grübeln. Als wir bei Ichiraku ankamen, hat Kakashi-sensei gesagt, ich dürfe mir alles aussuchen, was ich wollte. Aber wirklich Hunger hatte ich nicht. Deswegen habe ich mir eine kleine Miso-Suppe mit Schweinefleisch bestellt. Ichiraku war überrascht, dass ich eine kleine Portion wollte. Ayame hat meinen Sensei gefragt, ob ich krank sei. Er meinte daraufhin, dass ich wohl einfach nur weniger Appetit vom Training hätte. Sie sah ihn skeptisch an, auch ich hätte ihm das nicht geglaubt. Jedenfalls konnte ich selbst die kleine Portion, die wohl eher für Kinder auf der Karte steht, nicht wirklich schaffen. Die kleinen Schalen sind verziert mit kleinen Chibis von großen Konoha-Ninja. Selbst der dritte Hokage wurde abgebildet. Ich wollte aber nicht unhöflich sein und habe alles aufgegessen. So lecker es auch war, wie immer, genießen konnte ich es nicht wirklich.

Nachdem Kakashi-sensei bezahlt hatte, gingen wir in Richtung meiner Wohnung. Ständig hat er mich gefragt, ob ich über etwas reden wolle. Ich habe immer versucht abzulenken, aber meine Strategien waren wohl selbst ohne Sharingan leicht zu durchschauen. Ich musste ihm daraufhin gefühlt siebenmal sagen, dass ich nicht darüber sprechen wollte – und er gab trotzdem nicht nach. Als ich ihm dann versicherte, dass ich auf ihn zukäme, wenn ich reden wollte, ließ er endlich von dem Thema ab. Dafür fragte er mich, wann ich denn wieder auf eine Mission wollte. Er meinte, dass ich mich nicht entwickeln würde, wenn ich immer nur in meiner Wohnung bleibe. Recht hat er ja, aber ich finde dazu einfach keine Motivation. Witzig, ich musste gerade an Shikamaru denken – ob es ihm oft so geht? Allerdings wird er wohl eher aus anderen Gründen keine Motivation haben. Ich habe jedenfalls gesagt, dass ich darüber nachdenken würde. Das schien ihm erstmal zu genügen.

Zuhause angekommen, verabschiedete sich Kakashi-sensei mit den Worten „Bis morgen um 9 Uhr“. Das heißt, er wird wohl morgen auf der Matte stehen. Und bei seiner Unzuverlässigkeit kann das alles heißen, aber nicht 9 Uhr. Als ich dann wieder allein in meiner Wohnung war, ist mir wieder aufgefallen, dass ich noch abwaschen musste. Ich hasse Abwaschen. Wie schön wäre es, wenn es eine Maschine gäbe, die das für mich übernimmt. Früher haben wir immer zusammen abgewaschen. Ich habe gespült, er abgetrocknet. Und als es Mister Tausendprozent nicht ordentlich genug war, hat er mich abtrocknen lassen. Er war schon penibel, und auch wenn es mich manchmal wirklich zur Weißglut gebracht hat, sollte er recht behalten. Mir ist aufgefallen, dass mein Geschirr zuvor nie so sauber war…

Jetzt habe ich doch eben etwas gelacht und gleichzeitig geweint. Ein paar Tropfen haben die Seiten abbekommen. Na ja, vielleicht höre ich jetzt auch mal wieder auf.

 

 

28. September, 18 Tage danach, 21:03 Uhr

Hi,

Kakashi-sensei hat mich heute überrascht. Gestern sagte er, dass er um 9 Uhr bei mir sei und er war tatsächlich um 9 Uhr da. Plötzlich kann er pünktlich sein. Na ja, jedenfalls sind wir dann zur Missionsausgabe gegangen und haben zusammen mit Hinata und Kiba eine Mission absolviert. Es handelte sich um eine D-Rang-Mission, in der wir ein Haustier wiederfinden mussten. Und nein, es war nicht die bescheuerte Katze der fetten Madame Shijimi. Ich habe nicht hingehört, wem das Tier gehört hat. Es war auf jeden Fall ein merkwürdiger Papagei. Kiba und Kakashi-sensei scheinen überrascht gewesen zu sein, dass ich mich nicht aufgeregt habe, so eine Mission erledigen zu müssen. Ehrlich gesagt war es mir egal, was für einen Rang die Mission gehabt hat. Ich hatte so oder so keine Lust, aber vielleicht hilft es, wieder in den Alltag hineinzukommen.

Die Mission war ein Erfolg, für das Team und den Besitzer des Papageien, aber nicht für mich. Ich habe mich nicht wirklich konzentrieren können und das Federvieh ist mir oft entkommen. Letztendlich hat Akamaru den Vogel geschnappt. Kiba hat mich sogar einmal angebrüllt, was mit mir los sei. Hinata hat ihn da etwas gebremst, was so gesehen etwas lustig war. Sie hat ja sonst nie einen Ton rausbekommen, aber dieses Mal hat sie was gesagt. Er solle mich in Ruhe lassen, ich hätte halt einen schlechten Tag.

Einen schlechten Tag. Wenn sie wüsste. Es sind mittlerweile 19. Vor 19 Tagen ist Sasuke gegangen und seitdem habe ich „schlechte Tage“. Okay, es gibt auch mal weniger schlechte Tage, aber gute Tage habe ich seitdem nicht gehabt. Kein Tag, an dem ich aufgestanden bin und abends zufrieden ins Bett ging.

Nun ja, immerhin habe ich die Mission nicht vergeigt. Sie ist ja erfolgreich abgeschlossen worden, auch wenn es länger gedauert hat, als es sollte. Kakashi-sensei hat mich heute nach Hause begleitet. Er sagte, dass es für die erste Mission seit langem gar nicht so schlecht gewesen sei, aber ich habe ihn durchschaut. Und aufgemuntert hat es mich auch nicht, denn das war seine Intention. Das habe ich ihm auch gesagt. „Das muntert mich nicht auf, Sensei. Ich war im Prinzip nur anwesend und habe nichts zur Mission beigetragen.“ Und er meinte darauf, dass es doch schon gut sei, dass ich überhaupt teilgenommen habe. Schwacher Trost, würde ich sagen. Aber vielleicht hat er recht.

Zuhause angekommen habe ich ein Glas Milch getrunken und habe mich auf mein Bett gesetzt. Dabei habe ich irgendwann mein Bücherregal angesehen. Eigentlich sollte es Abstellregal heißen, denn es sind ganze sechs Bücher und vier Schriftrollen in diesem Regal. Da ist noch Luft nach oben, aber ich lese halt nicht so gerne. Der Rest des Regals ist gefüllt mit Schüsseln, Gläsern, einem Topf, einem Haufen Zettel und einem Stein. Diesen Stein habe ich in einer Höhle „gefunden“, in der Sasuke und ich das erste Mal auf Mission… na ja. Dieses kleine „Andenken“ ist aber eher eines an den Schmerz, denn als er mich etwas unsanft auf den Boden verfrachtet hatte, drückte sich dieser Stein ziemlich schmerzhaft zwischen meine Schulterblätter. Somit ist der Stein sowohl eine Erinnerung an Sasuke als auch an den Schmerz, genau wie momentan fast jede Erinnerung an Sasuke schmerzt.

K**o!

Mein Regal erinnert mich auch etwas an Sasukes Wohnung, die ja der absolute Kontrast zu meiner Wohnung ist. Mega ordentlich und sauber. Selbst sein Bücherregal ist penibel nach Autor, Titel und Erscheinungsjahr sortiert. Als wir das erste Mal bei ihm übernachtet haben, hat er mich schon im Vorspiel gewarnt, in seinem Schlafzimmer nicht auf das Bücherregal zu achten. Ich konnte aber nicht anders und habe es mir kurz angeguckt. Und tatsächlich: sortiert nach Autor, Titel und Erscheinungsjahr. Er meinte auch, dass mir etwas mehr Ordnung auch helfen würde. K**o!

Ich würde gern erstmal meine verdammten Gefühle in Ordnung bringen! Wenn es doch nur so einfach wäre wie ein Bücherregal zu ordnen. Autor: Uchiha, Sasuke. Titel: diverse. Erscheinungsjahr: vor knapp 2 Jahren und fortlaufend.

Ich mache jetzt Schluss. Sonst setz ich das Buch unter Wasser.

 

 

30. September, 19 Tage danach, 22:51 Uhr

Hi,

ich habe es wieder nicht geschafft, jeden Tag einen Eintrag zu machen. Gestern ist auch nichts wirklich Interessantes passiert. Ich war einkaufen, habe dabei Hinata und Ino gesehen, aber sie nicht länger gesprochen. Hinata habe ich noch gedankt, dass sie mich damals vor Kiba sozusagen in Schutz genommen hat. Aber Ino habe ich nur gegrüßt. Ansonsten habe ich nichts weiter gemacht.

Heute war auch nicht so viel los. Außer, dass ich heute wirklich gar keinen Hunger hatte. Ich habe mir zwar einen Becher Ramen gemacht, aber als er dann fertig war, hatte ich keinen Hunger mehr. Erst wollte ich mich zwingen, aber schon nach dem ersten Bissen kams mir wieder hoch. Ich hab es noch zum Klo geschafft, aber das hat mich doch gewundert. Ich habe noch nie von Ramen kotzen müssen. Es muss einem schon echt beschissen gehen, wenn einem sein Leibgericht nicht mehr schmeckt. Ich habe den Inhalt des Bechers dann ebenfalls ins Klo gekippt. Ich weiß, dass man das nicht darf, aber ich hab es trotzdem gemacht – na und? Was wollen die machen?

Und diese Appetitlosigkeit hat sich über den ganzen Tag gezogen. Getrunken habe ich genug, aber nichts gegessen. Ich wollte auch nicht noch einen Becher Ramen verschwenden, also habe ich es sein lassen. Heute gab es also nur Wasser und ein Glas Milch.

Ansonsten ist nichts passiert, weswegen ich dann doch mal meinen Eintrag beenden kann, ohne zu heulen. Das nervt schon, wenn man schreiben will und dann immer wieder pausieren muss. Ich glaube, das ist mein erster Eintrag ohne Weinen. Vielleicht geht es doch langsam wieder aufwärts…

 

 

02. Oktober, 21 Tage danach, 20:21 Uhr

Hi,

ich habe mal geschaut, wann ich immer meine Einträge hier vornehme. Und das ist teilweise echt spät. Aber früher konnte ich mich nicht aufraffen, das kam erst später.

Ich habe nun schon 6 Einträge gemacht. Eigentlich wollte ich damit mein Gefühlschaos ordnen. Aber irgendwie fühle ich mich nicht besser. Vorher habe ich diese Ratgeber in den Zeitungen beim Kiosk gelobt. Aber dieser Tipp hat echt nichts gebracht. Na ja, ich muss mal schauen, ob ich weiterschreibe. Auf der anderen Seite habe ich dadurch fast täglich einen festen Punkt am Tag, auch wenn es nur dieser eine ist und ich es noch immer nicht täglich schaffe, einen Eintrag zu schreiben.

Ich habe mir heute ein Buch gekauft. Ja, richtig. Ich habe mir ein Buch gekauft. Die sechs Bücher im Regal sind meine Bücher aus der Akademie und jetzt kam ein anderes dazu. Es ist ein Buch über Ninja, die abtrünnig geworden sind. Es beschreibt, wie man glaubt, dass sie abtrünnig wurden. Eigentlich wäre es mir nicht aufgefallen, aber ich habe Zabuza auf dem Cover erkannt. Das hat mich an unsere Mission ins Reich der Wellen erinnert. Und irgendwie hat es mich interessiert. Also blätterte ich etwas in diesem Buch, bis der Buchhändler sagte, ich müsse es jetzt auch kaufen. Also habe ich es für 250 Ryou gekauft. Und da habe ich gemerkt, dass ich mal wieder Missionen erledigen sollte.

Als ich dann vor knapp zwei Stunden nach Hause kam, habe ich ein Glas Milch getrunken und habe weiter im Buch geblättert. Gegessen habe ich heute wieder nicht – kein Appetit. Und dann kam ein Bild, das ich nicht erwartet habe. Eigentlich hätte ich es erwarten sollen, habe ich aber nicht. Uchiha, Itachi. Ehemaliger Jounin aus Konohagakure. Und was für mich wichtig ist: Sasukes Bruder. Er hat damals mal von ihm erzählt, aber sehr ungern. Ich bin ihm ja auch schon begegnet. Der Wahnsinn muss den Uchiha irgendwie im Blut stecken. Wie Sasuke ihn beschrieben hat, war er vor der Ermordung des Uchiha-Clans ein toller Bruder, der zwar viel unterwegs war, aber auch irgendwie immer für Sasuke da war. Und dann kam diese Nacht, in der Sasuke nicht nur seinen Clan verlor, sondern auch seine Familie. Seine Eltern, von Itachi ermordet. Und dann hat er Sasuke die Ermordung noch einmal durchleben lassen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie das für ihn gewesen sein muss… K**o!

Ich habe eben erst verstanden, was Sasuke damals meinte, als er mir vorwarf, ich wüsste nicht, wie er sich fühle, was er durchmachen musste. Seine komplette Welt fiel zusammen wie ein Kartenhaus. Und Schuld hat sein eigener Bruder. Die Person, die er besonders respektierte und liebte. Unfassbar, und da war Sasuke gerade mal 6 Jahre alt. K**o!

Dafür, dass er so traumatisiert wurde, hat Sasuke sich dann doch noch recht gut entwickelt. Abgesehen von dieser Arroganz, die für mich jetzt irgendwie nicht mehr wie Arroganz wirkt. Vielleicht war das sein Schutzschild, um keinen mehr an sich ranzulassen. Nachdem ihm sein liebster Mensch damals so gefoltert hat (mir fällt kein besseres Wort dafür ein, den Mord an den Eltern einem Kind zu zeigen), wollte er sicher nicht noch einmal so verletzt werden. Und verdammt noch mal, jetzt verstehe ich es endlich! K**o!

Was ich aber nicht verstehe, ist, wieso er sich mir dann so geöffnet hat. Ausgerechnet mir. Sasuke hat mich ja früher kaum mit dem Arsch angeguckt. Und dann die Tatsache, dass er sich im Reich der Wellen für mich opfern wollte. Ja, genau: da fing das an. Er konnte es sich selbst nicht erklären, wieso er das tat. Sein Körper habe von selbst reagiert, sagte er damals. Und ab dann wurden wir immer dicker. Und das ziemlich schnell, wie ich gerade bemerke. Keine zwei Tage nach unserer Rückkehr und wir lagen in meinem Bett. Ich glaube nicht, dass es ausschließlich an meinem Charme lag. Ein Rächer, der sein Leben nach der Rache ausrichtet, verfällt doch nicht einfach so einem anderen Jungen und vor allem nicht mir. Was habe ich ihm bedeutet? Er sagte einmal, dass ich ihm viel bedeute. Nach einem halben Jahr hat er auch (endlich) zugegeben, dass er mich liebt. Das war ein Moment, den ich… K**o!

Ich kann gerade nicht mehr. Und ständig weine ich wieder. K**o!

Er hat damals seinen liebsten Menschen und seine Familie verloren. Es klingt vielleicht anmaßend, aber jetzt… jetzt verstehe ich dich, Sasuke. Ich fühle… K**o!

Band 1: Tage 29 bis 1 Monat und 4 Tage danach

10. Oktober, 29 Tage danach, 17:33 Uhr

Hi,

ich habe jetzt eine Woche nichts geschrieben und das hat einen Grund. Es hat diesmal nichts mit meiner Motivation zu tun und theoretisch hatte ich auch genug Zeit. Allerdings lag ich knapp eine Woche im Krankenhaus. Ich bin während einer Mission am 03. Oktober zusammengeklappt.

Ich habe ja geschrieben, dass ich wenig Hunger hatte und das hat sich bis zur absoluten Appetitlosigkeit entwickelt. Am Tag habe ich ein bis zwei Gläser Milch getrunken und ansonsten Wasser, gegessen habe ich ja wie gesagt dann gar nicht mehr. Und das hat sich natürlich auf meinen Körper niedergeschlagen. Bei meiner Größe von knapp 1,47 m ist ein Gewicht von ungefähr 40 kg gesund. Und ich habe vorher auch 40,6 kg gewogen. Allerdings wurde dann im Krankenhaus festgestellt, dass ich bei der Einlieferung nur noch fast 27 kg gewogen. Sakura-chan war die erste, die etwas gemerkt hatte. Daraufhin wollte sie mich mit einem Zwieback füttern. Ich habe das Zwieback genommen und in meine Tasche gesteckt, denn auch wenn es von Sakura kam: Ich hatte keinen Hunger. Allerdings bin ich dann auf der ersten gemeinsamen Mission mit Sakura-chan, Kiba und Shino zusammengebrochen. Genau wie mein Kopf ist nun auch mein Körper am Ende gewesen.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie besorgt Sakura-chan war. Sie kam mich fast jeden Tag nach ihrem Training besuchen. Auch wenn ich glaube, dass sie es auch deswegen tat, weil sie sich Sorgen machte, habe ich erfahren, dass sie von Oma Tsunade angewiesen wurde, zu überwachen, dass ich auch artig esse. Aus dem Grund brachte sie immer etwas zu essen mit. Und um ehrlich zu sein, war das auch gut so. Das Essen im Krankenhaus war sehr fettig und hat nicht sehr geschmeckt. Aufbaunahrung, wie es Oma Tsunade nannte. Und der Fakt, dass ich bis auf den Gang zum Klo nicht aufstehen durfte, sorgte dafür, dass ich relativ schnell wieder zunahm. Heute, bei meiner Entlassung, habe ich schon wieder 35 kg drauf. Allerdings sind meine Muskeln hin. Jetzt ist es wirklich so, wie ich früher dachte. Sasuke ist muskulöser als ich. Ich muss sie wohl wieder aufbauen. Oma Tsunade hat mich aber nur unter der Bedingung entlassen, dass ich jeden Tag mit einem anderen Shinobi gemeinsam esse. Kakashi-sensei, Iruka-sensei und Sakura-chan haben sich schon bereiterklärt. Sakura-chan hat sogar gesagt, dass sie Kiba und Hinata anhauen will, ob sie mit mir essen gehen. Der Fünften ist es sogar so wichtig, dass sie mir Gutscheine für Ichiraku und den Barbecue Grill besorgt hatte. Es mag ja toll sein, dass sie sich so um mich kümmert, aber ganz ehrlich. Ich möchte doch einfach nur in Ruhe gelassen werden. Ich muss mein Leben selbst auf die Kette kriegen.

Heute, an meinem 14. Geburtstag, sitze ich wieder Zuhause und bin allein. Und kann nun endlich wieder mein Tagebuch beschreiben. Ich muss gestehen, dass ich mich darauf gefreut habe. Ich denke, ich werde ab heute wirklich jeden Tag in dieses Buch einen Eintrag schreiben. Dabei fällt mir ein, dass ich bald ein neues kaufen muss und diesmal ein dickeres. Und auch mein Stift streckt langsam die Füße. Ich muss morgen eh den großen Einkauf machen. Milch, Ramen, Toilettenpapier und Spülmittel. Außerdem gibt es seit neuestem ein besonderes Brot, dass besonders lange satt halten soll. Allerdings ist es schwarz und soll ziemlich körnig sein. Ich weiß ja nicht, hoffentlich kann man es mal probieren, bevor man es kauft.

Und nun zum gefährlichen Punkt Sasuke. Im Krankenhaus habe ich viel Zeit zum Nachdenken gehabt. Immer und immer wieder habe ich überlegt, wieso er gegangen ist. Auch Kakashi-sensei hat mit mir ein wenig darüber gesprochen. Und ich denke, so langsam kann ich verstehen. Es lag wohl nicht an mir. Das sagte Kakashi-sensei mit überraschender Inbrunst immer wieder. So langsam glaube ich ihm das auch. Dieses Juin, dass Sasuke im Wald des Todes von Orochimaru bekam, muss ihn beeinflusst haben. Zuvor war er ja relativ… normal, sage ich mal. Und längere Zeit danach ging es auch so weiter mit ihm, obwohl er immer mehr zu grübeln schien. Worüber wollte er mir nicht sagen, aber ich solle mir keine Sorgen machen, sagte er dann immer. Und dann ist irgendwann das Ruder umgeschlagen und Sasuke wurde immer distanzierter und kälter, selbst mir gegenüber. Und dann hat er beschlossen, dass er zu Orochimaru gehen will, damit er so stark werden kann, um seinen Bruder Itachi für den Mord an seiner Familie bezahlen zu lassen. Aber… irgendwie kann ich mich von der Schuld nicht reinwaschen. Ich hätte das doch bemerken müssen. Wir waren doch nahezu immer zusammen. K**o!

Na ja, ich sollte mich jetzt langsam mal fertig machen. Iruka-sensei geht heute mit mir Nudelsuppe essen. Ich springe dann mal unter die Dusche. Meine eigene Dusche…

 

11. Oktober, 30 Tage danach, 21:10 Uhr

Hi,

ich war ja gestern mit Iruka-sensei bei Ichiraku. Iruka-sensei wollte aber nicht, dass ich einen Gutschein benutze. Also wollte er bezahlen, doch er hat die Rechnung ohne Ichiraku gemacht. Er meinte, ich müsse schnell wieder zu Kräften kommen, weswegen ich trotz der Gutscheine eine Woche frei essen dürfe. Er war ja schon immer nett zu mir, aber sowas hat er noch nie gemacht. Er sagte auch, ich solle das bloß nicht rumerzählen, weil ich sonst Teil der Brühe werden würde. Ich denke, er meinte das aus Spaß, wobei Ayame schon recht ernst schaute. Ich habe erneut eine Kinderportion genommen, wurde aber danach noch regelrecht mit Extra-Gemüse gefüttert. Sie meinen es echt gut, auch wenn ich mich erst mal wieder dran gewöhnen muss.

Iruka-sensei hat die ganze Zeit über geschwiegen. Normalerweise spricht er immer mit mir, zumindest war es damals so, als ich noch auf der Akademie war. Heute war er aber sehr ruhig. Deswegen musste ich die ganzen Gespräche beginnen. Ich habe ihn dann nach dem neuen Jahrgang an der Akademie gefragt und was er eigentlich macht, wenn er nicht an der Akademie unterrichtet. Er hat dann schon recht viel über die neuen Schüler gesprochen. Er meinte, dass es auch wieder „einen Naruto“ gäbe. Dann kratzte er sich den Hinterkopf und meinte, dass es nicht böse gemeint sei und ich ja das Original wäre. In dem Jahrgang säßen auch wieder Kinder mit viel Potenzial, wie in unserem Jahrgang, und es mache ihm immer noch Spaß zu unterrichten. Das glaube ich ihm sofort. Iruka-sensei ist der geborene Lehrer. Er unterrichtet mit Herzblut und gibt selbst den schlechtesten und anstrengendsten Schüler nicht auf. Wenn ich so zurückdenke, war es schon eine tolle Zeit.

Irgendwann kamen dann auf einmal Sakura-chan, Kakashi-sensei, Oma Tsunade und Shizune bei Ichiraku vorbei. Es zeigte sich, dass sie sich verabredetet hatten und mir alle gemeinsam zum Geburtstag gratulieren wollten. Sie meinten, dass man seinen 14. Geburtstag ja eigentlich ordentlich feiern sollte, aber es wohl aufgrund meiner Verfassung nicht so vorteilhaft sei. Ich muss gestehen: So sehr ich mich auch über die Überraschung gefreut habe, war ich froh, dass es keine Party gab. Das wäre wirklich zu viel gewesen, denn wirklich etwas zu feiern gab es nicht, finde ich. Als ich dann wieder Zuhause war, habe ich mir nur noch die Zähne geputzt und bin dann ins Bett gegangen. Um 21:30 Uhr… Aber ich war wirklich müde. Letztes Jahr haben Sasuke und ich bei ihm meinen Geburtstag gefeiert. Er hat sich richtig ins Zeug gelegt und sehr lecker gekocht. Er hat es sogar gewagt, meine Leibspeise deutlich zu reduzieren und sie um gegrillten Fisch und Rind auf einem gemüseverzierten Teller zu ergänzen. Somit war mein Ramen nur die Vorspeise und die Fisch- und Rindteller neben Reis waren die Hauptspeise. Es war super lecker! Besonders der Fisch hat richtig gut geschmeckt. Er meinte, das wäre noch ein Rezept von seiner Mutter, das er gefunden hatte. Sasuke war wirklich ein guter Koch. Er hatte mehr Gewürze in seiner Küche als ich überhaupt kenne. Die Nachspeise haben wir dann… in seinem Schlafzimmer zu uns genommen. Ich habe daran gestern noch vor dem Einschlafen gedacht und jetzt wieder… und was soll ich sagen? Ich… K**o!

Heute Morgen bin ich vom Singen eines Vogels auf dem Fenstersims wachgeworden. Zumindest nennt man das Singen. Für mich klang es wie ein Krächzen, weswegen ich mein Kissen gegen das Fenster warf, um ihn zu vertreiben. Und weil ich das verdammte Kissen dann wieder aufheben musste, bin ich aufgestanden. Ich machte mir ein Glas Milch und wollte es gerade trinken, da klopfte es an meiner Tür. Wer kommt denn um 7:30 Uhr auf die Idee, bei mir zu klopfen. Erst hatte ich Angst, ich hätte eine Mission verpennt. Aber ich bin ja noch in der „Reha“. Jedenfalls war es Kiba, zusammen mit Akamaru, weswegen ich ziemlich überrascht war. Er hat sich nicht ein Mal in dieses Viertel verirrt und plötzlich steht er bei mir auf der Matte. Er wollte kurz vor seiner Mission noch vorbeikommen und fragen, ob es mir besser geht. Er hat mich im Krankenhaus einmal besucht, aber seitdem haben wir nicht mehr gesprochen. Außerdem wollte er sich wegen der einen Mission, wo wir den Papageien fangen sollten, bei mir entschuldigen. Er hatte mich damals ja ziemlich angeschnauzt, bevor Hinata ihn gebremst hat. Ich finde es immer noch erstaunlich, dass Hinata das gemacht hat. Ich versicherte ihm, dass alles okay sei und ich mich beim nächsten Mal mehr einbringen werde. Dann habe ich noch Akamaru streicheln wollen, der das sonst nie zugelassen hat. Aber heute ließ er sich streicheln. Kiba meinte, dass Hunde die Gefühle von Menschen riechen können, weswegen sie die perfekten Begleiter wären. Ich bin ja der Meinung, dass andere Menschen die besten Begleiter seien, aber nun gut. Zum Schluss lächelte er und meinte, ich solle jetzt lieber Duschen gehen. Auf meine Frage wieso antwortete er, dass ich ziemlich säuerlich rieche. Ich war da ja quasi eben gerade aufgestanden, da habe ich noch nicht geduscht. Jedenfalls ist er dann abgedampft und ich war wieder allein. Kiba hat sich noch nie entschuldigt, für irgendetwas, was er tat. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass Hinata ihm Dampf unterm Arsch gemacht hat. Nun ja.

Wie geplant bin ich einkaufen gegangen und habe dieses neue Brot probiert. Es ist wirklich schwarz und voller Körner. Aber geschmeckt hat es mir gar nicht. Somit habe ich es auch nicht gekauft, dafür aber Weißbrot. Eier, Milch, Käse, Marmelade und Ramen habe ich natürlich auch noch bekommen. Zuhause angekommen habe ich alles verstaut und habe mit dem Reha-Programm angefangen. Erste Woche: Rumpftraining zur Verbesserung der Stabilität und der Haltung. Wenn ich mir dieses Programm so durchlese, habe ich das Gefühl, dass es eher für Senioren gemacht wurde. Die Abbildungen zeigen zumindest Omas und Opas, die die Übungen machen. Ich weiß nicht, wieso Tsunade mir unbedingt dieses Programm gegeben hat, aber besser ich mache es. Ansonsten verdrischt sie mich.

Nachdem ich auch das hinter mich gebracht habe, bin ich noch mal duschen gegangen. Es war doch anstrengender als gedacht. Und dann klopfte bereits Sakura-chan an meiner Tür, denn heute wollte sie mit mir essen gehen. Wäre die Sache mit Sasuke nicht passiert, könnte man es als ein Date bezeichnen. Wir sind daraufhin zu Ichiraku gegangen und haben gemeinsam Nudelsuppe gegessen. Sie eine große Schüssel Shiyo Ramen mit Gemüse und Hähnchenfleisch (merkwürdige Kombination) und ich habe wieder das Miso-Ramen mit Schweinefleisch gegessen, und das wieder als Kinderportion. Es war schon irgendwie amüsant zu sehen, dass sich Sakura an eine große Schüssel traut, während ich eine Kinderportion nehme. Nun ja, aber wieder wurde ich von Gemüse belagert, von daher kommt es wohl aufs Gleiche hinaus. Beim Essen hat sie mir erzählt, dass sie mit Kiba gesprochen hat und er mit Hinata und mir morgen gern zum Barbecue gehen wollte. Auf meine Frage, ob sie mit Kiba auch über etwas anderes gesprochen hat, lachte sie und verneinte es vehement. Alles klar, sie hat Kiba Dampf gemacht. Sakura-chan ist wirklich eine Freundin. Ich fühlte mich daraufhin irgendwie sehr wohl. Deswegen habe ich Sakura gesagt, sie solle nicht bezahlen. Ich habe einen Gutschein für sie eingelöst. Erst wollte sie protestieren, weil es ja meine seien und ich sie benutzen sollte. Ichiraku hat aber gesagt, dass das schon in Ordnung sei und er den Gutschein annähme.

Auf dem Weg nach Hause hat Sakura mich gefragt, ob es mir mittlerweile „wirklich besser“ geht. Ich habe gewusst, worauf sie anspielt, allerdings geht sie das nichts an, so nett sie auch ist. Ich habe ihr dann von meinem Reha-Programm erzählt und was ich davon halte. Sie lächelte angestrengt, ging dann aber auf meine Aussage ein. Tut mir leid, Sakura. Ich weiß, dass auch du in Sasuke verliebt warst. Nun ja, jedenfalls kamen wir dann bei mir Zuhause an und ich habe mich hingesetzt und schreibe gerade meinen Eintrag.

Ich denke, ich werde mir jetzt die Zähne putzen und dann ins Bett gehen.

Jya!

 

12. Oktober, 31 Tage danach, 22:14 Uhr

Hi,

heute Morgen habe ich meine Reha-Übungen gemacht und habe danach geduscht. Mein Frühstück bestand heute aus Weißbrot mit Käse und einem Klecks Erdbeermarmelade drauf. Nicht nur, weil es erstaunlich lecker schmeckt, sondern weil mir das Rot der Marmelade gefallen hat. So ein kräftiges und sattes Rot hatte bisher keine Marmelade, dachte ich noch im Laden. Und zusammen mit dem Käse war sie auch sehr lecker. Nur allein Marmelade auf dem Weißbrot wäre mir zu süß. Das kann ich morgens nicht so sehr leiden. Die einzige Süße, die am Morgen geht, ist, wenn du aufwachst, dich aber nicht bewegen kannst, weil du wie in einer Fesselkunst von jemandem festgehalten wirst. Ich schweife schon wie… K**o!

Jedenfalls habe ich heute mein Abstellregal angeschaut. Ich saß auf dem Bett und habe es angeschaut. Es störte mich. Ich hatte das Gefühl, dass es mich herausforderte. Ich hab ja schon beschrieben, dass in diesem Regal alles drin stand: Schüsseln, Gläser, ein Topf, ein Haufen Zettel, ein Stein, mittlerweile ganze sieben Bücher und vier Schriftrollen. Ich hatte heute Morgen das merkwürdige Bedürfnis, dieses Abstellregal in ein Bücherregal umzuwidmen. Die Frage war nur: Wohin mit dem ganzen Kram? In der Küche ist kein Schrank mehr frei. Also habe ich etwas gemacht, mit dem nicht mal ich gerechnet habe. Ich habe aussortiert. Wozu brauche ich so viele Schüsseln und Gläser, wenn ich sowieso allein… wohne? Ich habe jetzt noch zwei Schüsseln, zwei Gläser und den Topf. Den Rest, der da noch in Schränken und Schubladen stand, habe ich in einen Karton gesteckt. Ich muss noch überlegen, wohin der Karton soll. Der Haufen Zettel stellte sich als alte Kritzeleien von der Akademie heraus, die ich nun auch nicht mehr brauchte und deswegen nicht weiter betrachtet entsorgte. Und dann war da noch der Stein, der Stein aus der Höhle. Den wollte ich nicht wegwerfen. Er ist neben dem Teamfoto und vor allem unserem Foto das einzige, was mir von Sasuke geblieben ist. Gott verdammt, habe ich geheult, als ich diese drei Dinge zusammenstehen hatte. Und auch jetzt kommen mir wieder die Tränen… Allerdings… ich mach einfach weiter. Ich habe den Stein und unser Foto in einen Karton gelegt, der nun unter meinem Bett steht. So ist er mir zwar immer noch nah, aber… aber nicht in Sichtweite… K**o! Das Regal ist jetzt leer und beherbergt nur noch sieben Bücher und vier Schriftrollen. Ich muss mir da wohl noch etwas überlegen.

Abgesehen von meiner Aufräumaktion habe ich mich heute ja mit Hinata und Kiba, und natürlich Akamaru, zum Barbecue getroffen. Das war heute mein erstes Barbecue und es war recht… schön? Ich habe mich im Vorfeld schon gefragt, ob Hinata wirklich auftauchen würde, weil sie sich ja immer so merkwürdig in meiner Nähe verhält. Aber sie war tatsächlich da, obwohl sie recht verschwiegen war und auf ihrem Platz fast Wurzeln schlug. Heute habe ich Kiba noch besser kennen gelernt. Er hat sich zum Beispiel auch das Buch über die abtrünnigen Ninja gekauft und so konnten wir uns über Zabuza und die anderen austauschen. Ich habe Zabuza ja getroffen, weswegen er noch mehr Infos haben wollte als in dem Buch standen. Interessanterweise hat er einen nahelegenden Nukenin nicht erwähnt: Itachi. Nun, ich denke, dass das auch ganz gut war. Hinata hat sich ab und zu dazugeschaltet. Jedoch wusste sie nichts über das Buch, hatte aber davon gehört. Kurenai-sensei soll sehr sauer gewesen sein, dass es überhaupt veröffentlicht wurde. Ich habe danach von meinem Reha-Sport erzählt. Der Raffzahn und sogar Hinata haben gelacht, wie ich über die Übungen berichtet habe. Kiba meinte, dass ich gern mal mit ihm trainieren könnte, wenn ich mich fit dafür fühle. Ja, Kiba hat mich zum Training eingeladen. In der Situation war mir das nicht so bewusst, aber jetzt kommt es mir schon komisch vor. Gut, dass ich die Entscheidung hinausgezögert habe und gesagt habe, dass ich das mit Oma Tsunade absprechen müsse. Er stünde auf jeden Fall bereit, mir gehörig in den Arsch zu treten, meinte er. Ein wenig eingebildet ist er ja schon, aber meinetwegen. Das kenne ich ja.

Nun ja. Ich werde mir jetzt die Zähne putzen und hoffe, dass dieses Brennen von der Marinade aufhört und sein… Aroma, nennen wir es mal, morgen nicht mehr so nachwirkt. Ich muss morgen zur Nachuntersuchung ins Krankenhaus.

Jya!

 

14. Oktober, ein Monat und 2 Tage danach, 20:11 Uhr

Hi,

Ich bin jetzt schon vier Tage aus dem Krankenhaus raus und durch das ständige Essen mit meinen Leuten habe ich mittlerweile wieder 39 Kilo drauf. Oma Tsunade schien zufrieden zu sein und meinte, ich könnte versuchen, die Übungen der zweiten Reha-Woche zu probieren. Da soll ich die Arm- und Beinmuskeln in Angriff nehmen. Sie nahm auch kein Blatt vor den Mund und sagte, dass ich auch etwas für meinen Hintern tun könnte. Und tatsächlich: im Spiegel habe ich dann gesehen, dass er irgendwie weniger geworden ist. Ich war ja nie fett, aber irgendwie war da mal mehr Volumen drin. Das kommt wohl von der Mangelernährung, so nannte Sakura den Grund für meinen Kollaps. Und als ich das gesehen habe, wurde ich wieder traurig. Ich war eigentlich recht stolz auf meinen Hintern, zumindest, seit ich erfahren habe, dass ein gewisser Schwarzhaariger in meinem Alter über ihn als „mitunter schönsten Teil“ an mir geredet hat. Und abgesehen davon finde ich, könnte wirklich etwas mehr Volumen rein. Also muss ich den auch trainieren. Shizune hat gesagt, ich müsse dann auf den Glut… Glutäus… ach was weiß ich, den Arschmuskel achten. Außerdem sagte Oma Tsunade, dass ich wieder Missionen erledigen könnte, die innerhalb des Dorfes erledigt werden. „Der Alltag ist die beste Reha“, sagte sie. Und deswegen musste ich also diese Oma-kriegt-das-Kreuz-nicht-gerade-Übungen machen, so so.

Also habe ich nach der Untersuchung Zuhause die Übungen der zweiten Woche absolviert und es war okay. Unglaublich eigentlich, diese Übungen haben wir früher bei Kakashi-sensei zum Aufwärmen gemacht. Aber ich hatte das Gefühl, dass ich noch eine Einheit nicht wirklich packen würde. Also bin ich Duschen gegangen und habe dabei gemerkt, dass ich Seife und Shampoo nachkaufen muss. Das habe ich dann auch erledigt. Allerdings habe ich da glaube ich einen Fehler gemacht. Ich weiß nicht, wieso, aber ich habe nicht das Shampoo mit dem Frosch genommen, das so schön nach Apfel riecht, sondern das Shampoo rechts daneben. Es hat ebenfalls eine grüne Flasche, riecht aber nicht nach Apfel. Es ist ein Shampoo mit Mandelöl und Sandelholz. Als ich das bemerkt habe, hatte ich aber schon bezahlt und war auf der Straße. Wieso ist das schlimm? Nun ja, das hat Sasuke benutzt. Was bitte haben Mandeln und Sandelholz mit der Farbe Grün zu tun? Ich verstehe das nicht. Na ja, aber ich war zu faul, um noch mal in den Laden zu gehen. Ich werde morgen noch mal in den Laden gehen.

Als die Sachen dann Zuhause waren, hat es mich wieder ins Bett gezogen. Eigentlich wollte ich nicht, aber ich bin tatsächlich eingeschlafen, bis Kakashi-sensei geklopft hat. Er hat es wohl schon an der Tür versucht, aber da keiner aufgemacht hat, hat er an meine Fensterscheibe geklopft. Ich kann dir sagen, dass mein Herz fast stehen geblieben ist. Da hockt plötzlich so ein grauhaariger Mann an meinem Fenster und schaut in meine Wohnung – meine Wohnung im Dachgeschoss! Ich sollte mir vielleicht mal Vorhänge zulegen, aber dafür brauche ich erstmal Geld, was mich zu Missionen führt.

Bei Ichiraku hat Kakashi-sensei gesagt, dass ich morgen mit Kiba eine Mission im Dorf erledigen soll. „Nichts Besonderes“, meinte er. Aber es sollen trotzdem zwei Genin übernehmen. Da habe ich mich dann endgültig gefragt, wie eng ich eigentlich überwacht werde. Er hat mir aber nicht gesagt, was zu tun ist. Das würde ich morgen erfahren. Aber muss es ausgerechnet Kiba sein? Ich bin ihm ja noch eine Antwort wegen eines gemeinsamen Trainings fällig. Und Oma Tsunade habe ich deswegen auch nicht gefragt. Ich werde ihm einfach sagen, dass ich noch nicht so hart trainieren darf. Es stimmt ja auch irgendwie.

Nun ja, ich stelle mir gleich meinen Wecker auf 7 Uhr, denn um 9 Uhr soll ich mich mit Kiba bei der Missionsausgabe treffen.

Jya!

 

15. Oktober, ein Monat und drei Tage danach, 23:41 Uhr

Hi,

wie gestern schon angekündigt, habe ich heute Morgen um 9 Uhr eine Mission mit Kiba angetreten. D-Rang, innerhalb von Konoha. Aber ehrlich gesagt müsste diese Mission einen Rang E bekommen. Normalerweise sind D-Rang Missionen immer von Dreier-Teams mit Genin und einem Jounin zu erledigen. Kiba und ich haben diese Mission allein erledigt. Wir sollten eine Lieferung besonderer Orchideen vom Dorftor bis in den Laden von Inos Familie überwachen und auch selbst mittragen. Wieso wurde Ino nicht mit dieser Aufgabe bestraft? Schließlich kennt sie sich mit Blumen doch besser aus. Na ja, neben dem Lohn für die D-Rang-Mission (welche eine E-Rang war, mal ehrlich), durften wir uns die Orchideen anschauen. Zugegeben, sie sind echt schön und, wenn man Inos Mutter glauben darf, sehr selten und teuer. Für eine solche Orchidee im Topf soll man 3750 Ryou bezahlen. Das ist fast ein Lohn für eine D-Rang-Mission. Unfassbar. Aber die eine Orchidee ist mir besonders aufgefallen. Sie hatte an der Blüte oben rote Blätter und unten und in der Mitte weiße. An was mich das wohl erinnert hat, rate mal. Das unterste Blatt hatte sogar einen weißen Zipfel, der nach unten hing. Also wer darin nicht das Clan-Symbol der Uchiha erkennt, stammt nicht aus dieser Welt, zumindest nicht aus Konoha.

Nach der Begegnung mit der Uchiha-Orchidee, so nenne ich sie mal, sind Kiba und ich zurück zur Missionsausgabe gegangen. Es war schon Nachmittag, weil die Orchideen bloß nicht zu schnell bewegt werden durften. Auf dem Weg hat Kiba, genau wie erwartet, das Thema mit dem gemeinsamen Training angesprochen. Ich habe ihm dann gesagt, dass ich mit der Reha noch nicht durch sei. Er schien es zu akzeptieren, aber fragte dennoch, ob ich auf das Training überhaupt Lust hätte. Mir ist die Sache immer noch nicht ganz geheuer. Das letzte Mal „gemeinsames Training“ mit einem Jungen allein endete in einer Beziehung mit ihm. Eine sehr schöne, allerdings mit einem beschissenen Ende. Ich habe ihm gesagt, dass ich schon Lust hätte, aber aufpassen müsse. Es war die billigste Ausrede, aber was sollte ich tun? Nun ja, er schaute mich dann erst ungläubig an und drehte seinen Kopf in einer übertrieben theatralischen Weise von mir weg (theatralisch, das Wort habe ich letztens in einem Magazin gelesen, daher kenne ich es. Ich mag es). Na ja, wie er will. Bei der Missionsausgabe angekommen und die Quittung abgegeben, war erstmal Zahltag. Endlich wieder Geld. Und ich habe beschlossen, mir Vorhänge zu kaufen. Es soll irgendwo im Osten von Konohagakure einen Laden geben, der schöne Sachen verkauft. Ich werde dort morgen einmal hingehen und mich von den Preisen erschlagen lassen.

Als ich dann wieder Zuhause war, habe ich meine Übungen gemacht und danach geduscht. Dabei habe ich mein Shampoo leer gemacht. Ich muss morgen dringend mein Shampoo nachkaufen. Bis zur Ankunft meines nächsten „Dinner-Dates“ habe ich mir eine meiner Schriftrollen von der Akademie noch mal angesehen: „Erste Schriftrolle der Ninja-Künste.“ In der Schriftrolle geht es um die Grundlagen wie das Chakra, das Schmieden von Chakra und die Fingerzeichen. Und dann natürlich die Standard-Jutsu wie die Tausch-Kunst oder die Doppelgänger-Kunst. In einem der letzten Kapitel wurde schon über das Feuerversteck geschrieben. Es sei das Versteck, das am meisten von Konoha-Ninja genutzt wird. Ich musste kichern, weil Konoha ja im Reich des Feuers liegt. Aber nun ja, es ist eine alte Schriftrolle aus meiner Akademie-Zeit.

Dann wurde ich um 17 Uhr zum Essen abgeholt. Iruka-sensei ging mit mir zum Barbecue und als wir reinkamen, saßen sie da plötzlich alle: Sakura-chan, Kakashi-sensei, Kiba, Hinata, Ino, Oma Tsunade und Shizune. Sogar Shikamaru war dabei. Den habe ich ewig nicht mehr gesehen. Jedenfalls wollten mir alle zur ersten erfolgreichen Mission gratulieren. Diese Feierei nimmt langsam echt überhand. Oma Tsunade schien schon gut dabei zu sein, sie trank Sake. Ich habe mich dann mit Iruka-sensei neben Sakura-chan gesetzt. Es war ein ziemlich großer Tisch, alle saßen an diesem Tisch. Es war irgendwie beklemmend, aber irgendwie auch schön. Sie alle machen sich Sorgen um mich und das hat mich irgendwie gefreut und irgendwie auch traurig gemacht. Ich habe keinesfalls vor in die Geschichte als Ninja einzugehen, der von seinen Freunden nach einer Trennung so hart wiederaufgebaut werden musste. Wir haben schön gegessen und dieses Mal habe ich die Finger von dem Fleisch mit der Teufelspaste gelassen. Oma Tsunade hat dann gesagt, dass ich mittlerweile wieder schwer genug sei, um nicht jeden Tag unter Beobachtung zu essen. Das war einerseits etwas nervig, aber auf der anderen Seite habe ich mich schon dran gewöhnt. So kam ich mal aus meiner Grübelbude raus.

Nachdem wir fertig gegessen hatten, bin ich noch ein Stück mit Shikamaru mitgegangen. Er sagte, dass er auf einer Mission an der Grenze zum Windreich war und deswegen so lange abwesend war. Natürlich war die Mission nervig. Er hatte sich von Ino erzählen lassen, was mit mir passiert ist, und fragte deswegen nicht, wie es mir geht. Das war der angenehmste Zug an Shikamaru, der mir bisher aufgefallen ist. Wir haben dann noch über dies und das geredet und als wir dann getrennte Wege gehen mussten, rief er mir noch nach: „Aber verlauf dich nicht. Ich habe keine Lust auf eine Suchaktion nach dir.“ Diese Art Fürsorge von Shikamaru gefällt mir. Er dringt nicht in meine Privatsphäre ein und weiß trotzdem, was Sache ist und wie man mit so einem umgeht.

Den heutigen Tag würde ich endlich mal als guten Tag werten. Seit einem Monat und drei Tagen  hatte ich ja wirklich keine guten Tage mehr. Aber heute. Heute war wirklich ein schöner Tag, seit langem. Und nun werde ich mich ins Bett legen. Ich muss morgen früh los, um mir mein Shampoo zu holen.

Gute Nacht!

 

16. Oktober, ein Monat und vier Tage danach, 22:02 Uhr

Hi,

ich bin heute Morgen recht schnell aus dem Haus gegangen, um mir mein Shampoo zu holen. In meiner Eile habe ich aber Sasukes Shampoo Zuhause gelassen. Umtauschen war also nicht. Es war so kurz vor 8 Uhr, als ich beim Laden ankam. Die Verkäuferin, die den Markt aufgemacht hat, hat mich komisch angesehen, denn ich war der erste Kunde. An sich musste ich ja auch nur ein Teil kaufen, also war ich auch schnell wieder aus dem Laden raus. Aber dieses Mal habe ich genau hingesehen und habe es geschafft. ENDLICH, ich habe mein Apfel-Shampoo bekommen! Dann bin ich schnell nach Hause gelaufen und habe meine Übungen gemacht. Es ging heute schon viel besser als gestern. Ich konnte sogar einen weiteren Durchgang machen. Und danach habe ich geduscht. Ich kann dir sagen, dass es mir total unangenehm war, ungeduscht das Haus zu verlassen. Aber ich habe ja dann geduscht und konnte den Apfelduft wieder riechen. Gerade im Herbst ist das toll.

Ich fühlte mich danach so glücklich, dass ich mich angezogen habe und rausgegangen bin. Und es war gut, dass ich es getan habe. Auf der Straße habe ich Kakashi-sensei gesehen, der auf dem Weg zu Oma Tsunade war. Er meinte, ich solle ihn ruhig begleiten, weil das Thema auch für mich interessant sein könnte. Jedenfalls war ich dann mit ihm bei Oma Tsunade und da habe ich wieder den perversen Eremiten gesehen. Er meinte, dass er ein paar Tage in der Stadt bliebe. Ich habe mich schon gefreut, aber irgendwie ist er mir immer noch suspekt.

Egal, Oma Tsunade hat mich heute gefragt, ob ich mal wieder Lust hätte, eine Mission außerhalb vom Dorf zu erledigen, zusammen mit Jiraiya und Sakura-chan. Das hat mich ehrlich gesagt verwundert, weil es vor zwei Tagen noch hieß, ich solle im Dorf bleiben. Aber ich wäre ein Idiot, wenn ich diese Chance verstreichen gelassen hätte. So kauzig dieser Eremit auch ist, irgendwie wird es auch immer lustig mit ihm. Ich soll morgen um 9 Uhr bei der Missionsausgabe sein, dann geht’s los. Ich bin schon aufgeregt.

Und jetzt kommt das beste: Jiraiya hat mich für heute Abend zu Ichiraku eingeladen. Und ich habe heute endlich mal wieder eine ordentliche Portion Ramen verdrückt. Ich hätte nicht erwartet, dass ich das so sehr vermissen würde. Jiraiya hat heute davon erzählt, dass er überlegt, wieder auf Forschungsreisen zu gehen. Dabei hat er mich so komisch angeguckt. Keine Ahnung, was wieder in seinem Kopf los war. Er wollte auch wissen, wie es mir geht. Er hat sicher von Tsunade schon einiges gehört. Deswegen habe ich gesagt, dass es mir wieder besser geht und dass die Portion Ramen der Beweis dafür sei. Der Eremit schaute dann komisch, aber als Ichiraku und Ayame wie auf Kommando „Oh ja, das stimmt!“ sagten, musste er lachen. Auch ich musste lachen.

Nun ja, morgen geht es also auf eine Mission mit Sakura-chan und dem perversen Eremiten. Ich freue mich schon drauf. Hoffentlich vergeige ich es nicht. Ich denke nicht, dass ich mein Tagebuch mitnehmen sollte. Nachher lasse ich es irgendwo liegen und das wars dann. Das ist jetzt sozusagen mein letzter Eintrag vor der Mission. Ich weiß noch nicht, was passieren wird, aber es geht raus aus dem Dorf. Das könnte also länger dauern.

Also, mach‘s gut. Ich schreibe, wenn ich wieder da bin.

Jya!

Band 1: 1 Monat und 10 Tage bis 1 Monat und 20 Tage danach

22. Oktober, ein Monat und 10 Tage danach, 21:15 Uhr

Hi,

ich habe mir ein neues Tagebuch gekauft, weil dieses hier bald vollgeschrieben ist. Und es ist auch dicker als dieses. Ich denke, ich werde noch mehr schreiben.

Vor zwei Tagen sind wir von unserer Mission zurückgekommen, von der ich erzählt habe. Ich konnte erst jetzt schreiben, weil ich mal wieder ins Krankenhaus musste. Diesmal aber wegen Verletzungen und nicht wegen Unterernährung, so wie letztes Mal. Ich war mit Ero-Sennin und Sakura-chan auf einer Mission. Er hat uns ja nicht gesagt, was für eine Mission es war, aber bevor wir das Dorf verließen, hat er es gesagt. Er wollte herausfinden, wo das Dorf Otogakure liegt. Als er uns das gesagt hat, sind Sakura-chan und ich fast umgefallen. Sasuke ist nach Otogakure gegangen, weil er sich von Orochimaru mehr Kraft erhofft. Natürlich sind wir dann mitgekommen.

Auf dem Weg ins Reisfeld-Reich hat Sakura-chan nun endlich auch bemerkt, dass „Jiraiya-sama“ doch pervers ist. Und unglaublich frech. Er hat uns doch glatt unser Geld abgeknöpft, weil er in eine Erwachsenen-Bar gehen wollte, um „Informationen zu sammeln“. Ich weiß zwar nicht, wie er das macht, aber trotz seiner Gelüste kommt er immer wieder mit Informationen zurück. Während der Mission haben wir noch Sasame kennengelernt. Sasame ist ein Ninja des Fuuma-Clans. Wie sich später rausstellte, hat Orochimaru den Fuuma-Clan belogen und Teile des Clans in Kreaturen verwandelt. Mit Sasame, die ihren Cousin Arashi bei Orochimaru suchen wollte, haben wir dann tatsächlich Otogakure gefunden. Und wir waren Sasuke so nah, so unglaublich nah.

Letztendlich haben wir Sasuke aber nicht in Orochimarus Versteck finden können. Ich war wütend, aber ich hätte auch weinen können. Kabuto war auch da, zumindest dachten wir, dass er es war. Allerdings war es ein anderer aus dem Fuuma-Clan, der sich als er ausgegeben hat, glaube ich. Ich hab es nicht so ganz verstanden. Jedenfalls wollte der uns weismachen, dass Sasuke tot sei. Auch, wenn ich stark gewirkt habe, hat mich diese Aussage ziemlich hart getroffen. Nur die Wut hielt mich auf den Beinen. Ich wollte ihm nicht glauben. Und gut, dass ich es nicht tat: wir haben tatsächlich Sasames Cousin getroffen, zumindest das, was von ihm übrig war. Orochimaru hat ihn tatsächlich in ein fieses Monster verwandelt.

Und hier möchte ich einfach Sakura loben. Die ganze Zeit hat sie Komplexe, weil sie uns immer im Weg stehen würde, sagt sie. Ich denke nicht, dass sie im Weg steht, auf keinen Fall. Sie greift nicht so sehr ins Geschehen ein, wie Sasuke damals oder ich, aber sie unterstützt uns mit ihrem Scharfsinn. Und dadurch, dass sie zurückbleibt, können Sasuke und ich aktiv werden… konnten Sasuke und ich aktiv werden. Sie stärkte unseren Rücken und mir stärkt sie ihn immer noch. Wieso sage ich das? Sasames Cousin hat mich in ein merkwürdiges Chakra-Gefängnis eingesperrt und ich konnte nichts tun. Nur Sakura war noch fähig etwas zu tun und als dieses Monster Sasame angreifen wollte, hat sich Sakura mutig vor Sasame gestellt und sie geschützt. Das war der Moment, der mich wieder motiviert hat. Ich kam dann mithilfe von Sakura-chan und Sasame frei und besiegte ihn. Er starb, als die Höhle, in der Otogakure war, zusammenbrach. Arme Sasame. Auch sie hat einen ihr wichtigen Menschen an Orochimaru verloren. Diese Schlange verdient den Tod!

Bevor die Höhle eingestürzt ist, haben wir noch erfahren, dass Sasuke lebt. Als Arashi das sagte, war mir eigentlich nach Weinen, ich habe es aber nicht. Weil Sasuke zu spät bei Orochimaru ankam, konnte er Sasukes Körper nicht übernehmen. Wir haben nun drei Jahre Zeit ihn zu finden.

Sasuke… ich werde dich finden. Ich werde dich finden und zurück nach Konoha bringen, darauf verwette ich meinen Arsch! Drei Jahre… K**o

Ich werde nun ins Bett gehen.

 

23. Oktober, ein Monat und 11 Tage danach, 8:52 Uhr

Hi,

es ist sehr ungewöhnlich, dass ich morgens bereits einen Eintrag schreibe, aber es ist etwas passiert, dass ich jetzt verarbeiten will.

Ich bin heute Morgen um 6:30 Uhr wachgeworden. Ich habe wohl irgendwas geträumt, keine Ahnung. Einschlafen konnte ich dann nicht mehr, also wollte ich duschen gehen. In der Dusche habe ich das Wasser auf warm gestellt. Ich hatte heute Lust auf richtig warmes Duschen gehabt. Eigentlich viel zu warm und ungesund, aber es war so angenehm. Das Wasser prasselte mir auf den Kopf, auf meine Brust und den Rücken. Es war fast wie eine kleine Massage, die mir das Wasser bereitete. Und sowas genießt man am besten mit geschlossenen Augen. Jedenfalls wollte ich mir dann meine Haare waschen. Also griff ich nach meinem Shampoo und gab etwas davon direkt auf den Kopf. Dieses kribbelnde Gefühl, wie das kühle Shampoo auf den warmen Kopf trifft… sehr schön. Aber dann… k**o!

Ich denke, ich habe kurz gegrinst. Dann habe ich mich umgedreht und… ich weiß, dass es total bekloppt war, aber ich habe gesagt „Dein Shampoo riecht so gut, Sas…“ Ich habs nicht mal geschafft seinen Namen auszusprechen. Denn er stand nicht hinter mir. Hinter mir war nur die Duschwand mit dem Wasserhahn. K**o

Ich habe dann versucht herauszufinden, wieso es in meiner Dusche nach seinem Shampoo roch. Dann schaute ich meine Hände an, die noch voller Schaum waren. Überall dieser Geruch von Mandelöl und Sandelholz in der Luft, während mir das Wasser auf den Rücken prasselte. Und nach einer gefühlten Ewigkeit ist es mir aufgefallen. Als ich meine Hände näher an meine Nase hielt und an ihnen roch, nahm ich den Duft von Mandelöl und Sandelholz deutlicher wahr. Ich habe… Ich habe… K**o!

K**o!

Ich habe das falsche Shampoo benutzt. Ich habe… Sasukes Shampoo benutzt! So eine Scheiße… Ich habe sofort angefangen zu weinen. Genau wie jetzt. Und das so sehr, dass ich nicht mehr stehen konnte und ich… hart auf den Boden der Dusche aufkam. Das Wasser prasselte mir nun auf den Kopf und begann, das Shampoo von meinem Kopf zu waschen. Ich saß nur da und habe geheult. Und wenn ich an dieses Gefühlschaos denke, dass mich da wieder eingeholt hat… K**o!

Dann habe ich offenbar mehrmals gegen die Wand geschlagen. Meine rechte Hand tut immer noch weh. In der Kabine wurde das Wasser rot und meine Handkante und meine Knöchel sind rot und blau. Aus einigen Stellen trat Blut aus. Ich weiß nicht, wie oft und wie hart ich geschlagen habe, aber… Es war wohl viel und hart. Dabei… dabei habe ich doch nur… K**o!

Ich habe mir… so gewünscht, dass er hinter mir in der Dusche steht. Besonders nach der letzten Mission. Warum… Verdammte Scheiße! WARUM?!

K**o!

Irgendwann bin ich dann aus der Dusche gekommen und habe mich abgetrocknet – offensichtlich. Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie ich es von der Dusche wieder auf mein Bett geschafft habe. Ich habe nur irgendwann gemerkt, dass ich nicht mehr im Bad bin. Meine Augen brannten und mein Hals kratzte. Er kratzt immer noch. Und meine Hand tut immer noch weh und die Wunden, die mittlerweile Schorf tragen, jucken. Als ich dann auf die Uhr schaute, war es bereits kurz vor halb Neun. Zwischen Dusche und dem auf die Uhr schauen lagen eineinhalb Stunden. Jedenfalls habe ich mir dann irgendwann gedacht, dass ich das Erlebnis hier einmal aufschreibe. Das war ein krasser Rückfall… Und alles nur, weil ich Idiot vergessen habe, Sasukes Shampoo aus der Dusche zu nehmen…

Also mein Tag heute ist gelaufen… Ich mache gar nichts mehr.

 

24. Oktober, ein Monat und 12 Tage danach, 20:22 Uhr

Hi,

nachdem ich gestern den Tag ja schon früh beendet habe, habe ich auch keinen weiteren Eintrag gemacht. Ich habe gestern nur noch in meiner Wohnung herumgelegen und ab und zu geweint, als ein Windhauch durch mein Haar fuhr und mir den Duft von Sandelholz in die Nase trieb. Immerhin habe ich noch gegessen, auch wenn es nicht viel war.

Ich bin jetzt schon vier Tage von der Mission mit Ero-sennin und Sakura-chan zurück. Mir ist aufgefallen, dass alle hart an sich arbeiten. Hinata, Kiba, Shikamaru… auch Sakura-chan. Sie hat sich einen neuen Meister gesucht. Oma Tsunade bildet sie nun aus. Kakashi-sensei hat mir gesagt, dass die Ausbildung zu einem Ir- iryo… Scheiße… Medizin-Ninja extrem hart sei. Und Oma Tsunade wird es nicht leichter machen. Ich freue mich auf jeden Fall für Sakura-chan. Ich habe sie gestern getroffen und sie sah sehr erschöpft aus. Aber sie hat mir gesagt, dass sie sehr motiviert ist. Ich wollte heute auch trainieren, aber jeder hat etwas anderes zu tun gehabt. Sogar Kakashi-sensei, jedenfalls habe ich ihn nicht gesehen. Ich habe sogar daran gedacht, auf Kibas Angebot zurückzukommen. Aber er war mit Kurenai-sensei, Hinata und Shino beschäftigt. Deswegen habe ich heute allein trainiert. Ich bin gelaufen und habe diese Kraftübungen gemacht, die den Rücken und Hintern trainieren.

Ansonsten ist heute nichts weiter passiert. Ich werde mich jetzt hinlegen.

Jya!

 

25. Oktober, ein Monat und 13 Tage danach, 21:54 Uhr

Hi,

ich habe heute nichts Besonderes gemacht. Sakura-chan hat wieder bei Oma Tsunade trainiert und ich… na ja… ich habe auch trainiert, aber wieder allein. Shikamaru ist auf einer Mission, Kiba und Hinata trainierten wieder mit Shino und Kurenai-sensei und Kakashi-sensei ist immer noch weg. Also wieder allein trainieren. Allerdings scheint sich das Training langsam bemerkbar zu machen. Ich kann schon mehr Sätze hintereinander absolvieren als zuvor. Yeah…

Ich hatte heute Abend Lust zu Ichiraku zu gehen und eine schöne Schüssel Ramen zu essen. Es ist lange her, dass ich bei Ichiraku war und das noch allein. Ichiraku war auch etwas verwundert, aber auch glücklich, dass ich da war. Und ich muss sagen, nach der Scheiße der letzten Tage war es schön, mal wieder allein eine Schüssel Ramen zu essen und trotz der Anwesenheit von Ayama und Ichiraku allein unter Leuten zu sein. Komische Logik, aber so ist es.

Jedenfalls weiß ich langsam nichts mehr mit mir anzufangen. Sakura-chan trainiert bei Oma Tsunade, Sasuke… Sasuke ist bei dem Schlangenkopf und ich? Ich habe gerade keinen Meister, der mich trainiert. Wie soll ich so stärker werden und Sasuke zurückholen? Ero-sennin wäre noch eine Option… aber der ist auch gerade weg.

Es scheint fast so, als solle ich gerade einfach nur versauern… Das macht mich wütend.

Tschüss!

 

27. Oktober, ein Monat und 15 Tage danach, 22:40 Uhr

Hi,

ich wurde gestern einfach nur wütend und konnte den Stift nicht mehr richtig halten. Die Tatsache, sinnlos herumsitzen zu müssen und nichts tun zu können, macht mich wahnsinnig.

Heute war endlich mal wieder etwas los. Ich habe heute zusammen mit Sakura-chan und Hinata eine Mission erfüllt, eine ganz leichte. Es ging darum, einen Ohrring wiederzufinden, den eine reiche Frau verloren hat. Irgendwie merkwürdig, die Frau. Sie meinte, sie ist in der Boutiquenstraße gewesen und hat ihn da wohl verloren. Merkwürdigerweise haben wir den Ohrring kurz vor der Kagaistraße gefunden, dem Rotlichtviertel. Die beiden Straßen sind ziemlich weit voneinander entfernt, so sehr kann man sich doch nicht irren. Sakura-chan hat sich darüber aufgeregt, dass die Frau uns angelogen hat. Da habe ich dann wieder gemerkt, dass man sich mit ihr nicht anlegen sollte. Und sich auch nicht darüber lustig machen sollte, dass sie sich aufregt. Mein Kopf kann davon wieder mal ein Lied singen.

Übrigens: Hinatas Byakugan ist echt klasse! Wenn ich das doch auch hätte… ich könnte es benutzen, um Sasuke zu finden. Aber… na ja, ich hab das Auge halt nicht. Und ehrlich gesagt mag ich meine Augenfarbe. „Blau wie der Himmel, blau wie das Wasser. Dazwischen: ein junger Mann, der sich dazwischen bewegt, als gehörte er genau dort hin.“ Das hat mal eine Wahrsagerin gesagt. Und komischerweise kam der Vergleich mit dem Himmel auch von Sasuke. Er hat mal gesagt, dass er gern in meine Augen schaut, besonders wenn es regnet… K**o!

Denn dann wäre das so, als würde der Himmel doch blau sein und es geht ihm besser. Tze! Das kannst du jetzt nicht mehr, Teme! K**o!

Na ja, und ich habe dann gesagt, dass seine dunklen Augen nichts Einzelnes darstellen, sondern für mich alles, was es gibt. … Scheiße man… K**o

Ich meinte damit, dass in Schwarz ja alle Farben enthalten sind und so. Auch wenn er keine schwarzen Augen hat, sondern eher so eine Art dunkles Braun. Es war so warm und schön. Ich konnte bei etwas längeren Blicken nicht anders und musste grinsen... Nein… jetzt nicht! Stundenlang konnte ich sie ansehen. Diese Wärme, die sie ausstrahlen konnten, wenn Sasuke es zuließ. Und dieser Arsch hat das auch ausgenutzt. In so manchen Situationen hat er mir in die Augen geschaut und mich so provoziert, auch in seine zu sehen. Und natürlich musste ich grinsen. Offensichtlich ist es aufgefallen, leider in eher unpassenden Situationen. Teme halt!

Na ja, ich habe heute Zuhause gegessen und einen Becher Ramen gegessen.

Und jetzt gehe ich schlafen.

Jya!

 

29. Oktober, ein Monat und 17 Tage danach, 21:45 Uhr

Hi,

ich habe ja geschrieben, dass Kiba mal angeboten hat zusammen mit mir zu trainieren. Und ich habe immer aufschieben oder habe Ausflüchte erfinden müssen. Denn ich war mir nicht so sicher, ob das eine gute Idee ist. Mein letztes „gemeinsames Training“ allein mit einem anderen Mann führte ja dazu, dass ich mit eben diesem Mann fast eineinhalb Jahre zusammen war. Ich habe bisher zwar nie in irgendeiner Art und Weise etwas in der Richtung von Kiba gemerkt, aber von Teme habe ich das ja auch nicht.

Heute Morgen habe ich mich tatsächlich mal hingesetzt und über eine Frage nachgedacht. Diese Frage erschien mir heute sehr wichtig: Sind wir eigentlich noch zusammen? Für manche ist diese Frage vielleicht ganz einfach zu klären, aber nicht für mich. Sasuke und ich konnten ja gar nicht darüber reden, was nun mit uns ist. Er hat vor eineinhalb Monaten gegen mich gekämpft, und das mit einer Tötungsabsicht. Das ist für andere sicher ein Zeichen, dass die Beziehung dann vorbei ist, aber… K**o!

Als ich angefangen habe, das Tagebuch zu schreiben, habe ich ja geschrieben, dass die Beziehung beendet wurde. Ich bin mir da gar nicht so sicher. Auch wenn es zwischen Sasuke und mir nicht jetzt gerade weitergehen kann, haben wir uns ja nicht getrennt. Wir leben sozusagen getrennt. Allerdings weiß ich nicht, was er fühlt. Ich kann und will mir nicht vorstellen, dass ihm unsere gemeinsame Zeit gar nichts bedeutet hat. Er hat mich geliebt, das hat er mir auch gesagt. Und ich denke nicht, dass es gelogen war. Aber versucht man seinen geliebten Freund umzubringen? K**o!

Ich für meinen Teil fühle trotzdem noch etwas für ihn. Es kommt sogar ziemlich an die Gefühle ran, die ich hegte, als er noch im Dorf war, an meiner Seite. Allerdings mischt sich Enttäuschung und Wut unter. Und diese Enttäuschung betrifft ihn und mich. Ich bin von ihm enttäuscht, dass er auf Orochimaru reingefallen ist. So ein Idiot kann er doch nicht sein, um die Pläne des Schlangenkopfes nicht zu bemerken. Und falls er sie doch bemerkt hat: Denkt er, er könnte einen Sannin besiegen? Die andere Person, von der ich enttäuscht bin, bin ich selbst. Ich habe es nicht geschafft, ihn bei mir zu halten. Er bedeutete mir fast alles. Seitdem wir zusammen waren, war diese Leere, die ich jahrelang in mir trug, verschwunden. K**o!

Ich fühlte mich nicht nur nach außen besser: ich fühlte mich endlich vollständig. Geschätzt, geliebt, angekommen. Ich war nicht mehr das Kind, dass ohne echte Freude lebte. Sasuke hat mir die Freude in mein Leben gebracht, die nicht aufgesetzt war. Sie war echt! Und trotz dieses Geschenks konnte ich meinen Freund nicht davon abhalten, in diese Falle zu gehen. Er hat nicht nur das Dorf und sein Team verlassen, sondern auch mich. Und das macht mich auch wütend.

Ich habe mir vorgenommen, hart zu trainieren. Ich will zuerst meinen vorherigen Stand zurückerlangen und mich dann verbessern. Ich muss. Denn wenn ich nicht stärker werde, kann ich Sasuke nicht zurückholen. … Mist, jetzt ist mir das Glas Milch runtergefallen. Ich habe auf den Tisch geschlagen und das Glas stand zu nah am Rand. Ich wische das mal eben auf.

So, wo war ich? Ach ja, eigentlich wollte ich über das Trainingsangebot sprechen. Also Kiba hat mich ja zu einem gemeinsamen Training eingeladen. Und nach langem Zögern bin ich, nach Klärung meines Beziehungsstatus, dann doch zu ihm gegangen und wollte mit ihm trainieren. Und das haben wir dann auch.

Kiba ist echt… wie soll ich sagen… stark. Schon allein hat er mir ziemlich zusetzen können, aber zusammen mit Akamaru… unglaublich. Ich hatte wirklich Mühe, ihren Angriffen auszuweichen und zu kontern. Fast jedes Mal, als ich dachte, es wäre ein guter Moment, tauchte plötzlich Akamaru oder Kiba auf und blockierte den Angriff. Ich fasse es mal kurz zusammen: er hat mich fertig gemacht – und wie. Ich habe zahlreiche blaue Flecken und einige Schrammen. Aber auch er musste ein bisschen was einstecken. Ehrenrettung, zumindest.

Als das Training beendet war, lag ich auf dem Boden und schnappte nach Luft. Er stand über mir und blickte triumphierend auf mich herunter. Er meinte, dass er nicht verstehen kann, wie ich gegen ihn bei den Chunin-Prüfungen gegen ihn gewinnen konnte. Ja, damals war ich auch noch gut in Form? Ich habe ihm gesagt, dass er die Klappe halten soll. Dann hat er mir seine Hand entgegengestreckt und wollte mir aufhelfen. Die habe ich ergriffen und dabei, obwohl ich fertig war, einiges bemerkt. Kiba wirkt rau, aber zumindest seine Hände sind sehr weich und warm. Als wir uns dann gegenüberstanden, haben wir uns in die Augen gesehen. Kiba hat genau wie Sasuke dunkle Augen, aber sie sind anders. Er schaute mich an und grinste. Irgendwie gefiel mir sein Gesichtsausdruck. Und ich konnte nicht anders als auch zu grinsen. Mir ist nie aufgefallen, die ansteckend sein Grinsen sein kann. Seit langem habe ich wieder richtig gegrinst, fast gelacht. Und dann hatte ich ein merkwürdiges Gefühl im Bauch. Es war, als würde sich mein Magen zusammenziehen. Ich habe ihm in die Augen geschaut und wollte wissen, was Kiba vorhatte. Und da habe ich gemerkt, dass es Kiba wohl doch nur darum ging, mit mir zu trainieren. Jedenfalls sah ich in seinen Augen nichts anderes. Aber dieser Handkontakt war seit Langem der erste „engere“ Kontakt. Und auch wenn ich dieses Gefühl im Magen gehabt hatte: ich habe mir erlaubt, diese kleine Geste des Aufhelfens als engen Kontakt zu genießen, auch nur diese paar Sekunden.

Ich habe mir heute Abend einen Becher Ramen gemacht. Ich werde jetzt auch gleich ins Bett gehen. Morgen ist die letzte Nachuntersuchung im Krankenhaus.

Jya!

 

30. Oktober, ein Monat und 18 Tage danach, 18:12 Uhr

Hi,

ich habe heute ganz tolle Neuigkeiten! Aber schön der Reihe nach.

Ich war ja heute wegen der letzten Nachuntersuchung im Krankenhaus. Oma Tsunade hat sich über die vielen blauen Flecke gewundert. Ich habe ihr vom Training mit Kiba und Akamaru erzählt. Sie schnalzte daraufhin und meinte, dass ich ja dann schon wieder voll einsatzbereit sei. Und als sie das sagte, fühlte ich mich tatsächlich besser. Ich dachte schon, ich muss jetzt noch länger so versauern. Sie ging dann los, um meine Blutwerte oder so zu holen. Und als ich auf dem Bett saß und darauf wartete, dass sie zurückkommt, stand plötzlich hinter mir Ero-Sennin. Ich habe mich so erschrocken, dass mein Herz fast stehenblieb. Dem habe ich erstmal was erzählt. Schließlich hat er mich fast ermordet! Und bei dem Schwall an Wut fiel mir dann ein, dass er mich ja eigentlich trainieren wollte. Das ist mir da tatsächlich erst wieder eingefallen. Ich weiß nicht mehr, wann er das gesagt hat, aber er hat es getan. Und jetzt kommt die tolle Nachricht: übermorgen bricht Ero-Sennin zu einer neuen, zweijährigen Reise auf und ich komme mit. Somit verbinden wir seine Arbeit und mein Training.

Geil, man! Endlich beginnt auch mein Training. Beim letzten Training mit ihm habe ich das Rasengan gelernt. Ich bin schon ganz aufgeregt, was ich noch alles lernen kann. Auf jeden Fall muss ich lernen, denn sonst kann ich Sasuke den Kopf nicht waschen. Auch jetzt, Stunden nach der Nachricht, bin ich immer noch aufgeregt.

Oma Tsunade kam dann noch mal mit den Blutwerten in das Zimmer und meinte, ich solle abwechslungsreicher essen. Ansonsten seien meine Werte ganz in Ordnung. Ich habe ihr sofort von der tollen Nachricht erzählt und sie schaute zunächst böse zu Ero-Sennin, nickte dann aber und lächelte. Sie sagte dann noch etwas, über dass ich auch schon nachgedacht habe: „Nun werden alle Mitglieder des Teams 7 von den legendären Sannin unterrichtet.“ Als sie das sagte, bekam ich wieder ein merkwürdiges Gefühl in Bauch. Es war… eine Mischung aus Freude, Ehre und auch Trauer. Sakura-chan wird von Oma Tsunade ausgebildet und Jiraiya bildet nun mich aus. Und nun der traurige Teil: Sasuke. Sasuke wird auch von einem Sannin ausgebildet, aber von dem, der abtrünnig wurde und meinen Freund in seiner Gewalt hat. Ich weiß, dass Sakura-chan hart trainieren wird. Denn sie hat mir gesagt, dass sie nie wieder in der hinteren Reihe stehen und sich nur auf uns verlassen will. Und wenn sie so etwas sagt, meint sie das auch ernst. Das bedeutet aber auch, dass ich mich anstrengen muss. Im Ernst: Wenn Oma Tsunade ihr auch nur einen Teil ihrer Kräfte beibringt…

Wir werden übermorgen Nachmittag aufbrechen. Ich muss mich auf diese Reise gut vorbereiten: genug Proviant einpacken, die Wohnung aufräumen, die Wohnung putzen und den Schlüssel Oma Tsunade geben. Zum Glück muss ich die Wohnung nicht großartig aufräumen. Nach meiner Ordnungsattacke letztens ist die Wohnung, was das angeht, gut in Schuss.

Aber… der Karton unter dem Bett. Scheiße! Was mache ich mit dem? Wenn jemand den Karton findet und hineinsieht… Scheiße! Ich kann doch das Bild und den Stein nicht mitnehmen, wie bekloppt ist das denn? Nachher sieht der perverse Eremit das Bild und… ja! Und? Komisch. Darüber habe ich mir noch keine Gedanken gemacht. Ero-Sennin ist ja schon ziemlich lasterhaft. Vielleicht stört es ihn ja gar nicht, wenn er erfährt, dass ich… Nee, lieber nicht. Und den Karton irgendwo verstecken? Bei Sasuke vielleicht? Das Haus ist abgesperrt und ich habe den Schlüssel nicht. Den hat Oma Tsunade und… Sasuke natürlich, denke ich zumindest. Aber warum sollte er ihn auch noch haben?

Dann werde ich das Bild und den Stein eben mitnehmen. Und mein Tagebuch auch. Scheiße, ich muss sehr vorsichtig sein, dass ich nichts verliere oder Ero-Sennin nichts davon sieht. Der ist so neugierig und steckt seine Nase überall rein. Wenn ich die Dinge doch nur so verschwinden und wiederauftauchen lassen könnte wie Tenten ihre Waffen verstaut und beschwört. Das wäre ein echter Vorteil…

Oh, und natürlich muss ich mich von allen verabschieden. Kakashi-sensei, Iruka-sensei, Sakura-chan, Shikamaru, Kiba… Oh man, das wird hart. Ich werde sie alle zwei Jahre lang nicht sehen. Ich habe sie nun jahrelang um mich gehabt und nun werde ich jahrelang nur mit Ero-Sennin allein sein. Jetzt werde ich gerade wieder etwas traurig.

Ich muss es positiv sehen. Wenn wir uns alle in zwei Jahren wiedersehen, sind wir alle besser geworden. Und es wird spannend sein herauszufinden, wie stark alle geworden sind. Und ich. Ich werde auch stärker sein. Auf jeden Fall!

Ich werde jetzt schon mal ein paar Sachen einpacken, besonders mein Bild mit Sasuke und den Stein.

Jya, bis morgen!

 

31. Oktober, ein Monat und 19 Tage danach, 22:49 Uhr

Hi,

ich war gestern so aufgeregt wegen des Trainings mit Ero-Sennin. Begeistert, dass es endlich losgeht und auch ich stärker werden kann. Aber heute habe ich gemerkt, dass die Sache auch einen Haken hat. Aber alles der Reihe nach.

Ich bin heute Morgen aufgestanden und habe allein trainiert. Das hat mich heute gar nicht gestört, weil ich wusste, dass es das letzte Mal war, dass ich für eine längere Zeit allein trainiere. Dann habe ich geduscht und schon mal alles ausgeräumt, was ich morgen nicht zum Duschen brauche. Sasukes Shampoo zum Beispiel. Und diese Flasche war es, die mich wieder nachdenklich und traurig gemacht hat. Ich habe mich gefragt, was ich mit ihr machen soll. Zu den anderen Sachen fürs Badezimmer in einem Karton verschwinden lassen, sie wegwerfen oder gar mitnehmen? Ich habe ungefähr 15 Minuten vor dem Mülleimer gestanden und habe überlegt. Ab und an habe ich auch eine Träne verkniffen. Darum soll es aber nicht gehen. Ich habe dann gedacht, dass ich beim Wegwerfen von Sasukes Shampoo ja auch ihn wegwerfen würde. Voll bescheuert, weil er diese Flasche kein einziges Mal angefasst oder benutzt hat. Aber er hat immer dieses Shampoo gehabt. Und ihn… ich meine die Flasche in einem Karton abzustellen, kam auch nicht in Frage. Ich will nicht, dass man denkt, dass ich ihn einfach abgelegt und verstaut habe, bis ich ihn mal wieder brauche – ich meine die Flasche. Da merkt man schon, wie sehr ich Dinge von oder mit ihm in Verbindung setze… oder so.

Jedenfalls habe ich beschlossen, das Shampoo einfach mitzunehmen. Ich werde es natürlich nicht benutzen, aber ich werde die Flasche dabeihaben. Genau wie unser Foto und den Stein. Ich hoffe, ich kriege alles in meinen Rucksack rein. Wechselklamotten, Stäbchen, einige Becher Ramen, Werkzeuge, mein Schlafanzug… das muss alles in den Rucksack passen. Und hier wieder: Tenten, hast du es gut!

Ich habe heute nach dem bisschen Packen Kiba, Shino, Shikamaru und Sakura-chan besucht und ihnen von der Reise erzählt. Shino war mit Kiba unterwegs, weswegen er eben auch Bescheid weiß. Shikamaru war wieder sehr genervt von den vielen Veränderungen, aber er scheint sich für mich zu freuen. Er meinte auch, dass es sicher anstrengend werden wird, von einem der Sannin trainiert zu werden. Wenn der wüsste… Ich werde wahrscheinlich trainieren und er hängt im Nachtclub. Na ja… eine andere Hausnummer war Sakura-chan. Sie wurde wütend und hat mir eine Standpauke gehalten. Wieso ich denn nun auch das Dorf verlasse, ob nicht wenigstens zwei vom Team in Konoha bleiben könnten, sowas. Ich habe, denke ich, Glück gehabt, keine verpasst bekommen zu haben. Als ich Sakura-chan gesagt habe, dass ich von Ero-Sennin sicher wieder viel lernen kann, um Sasuke zurückzuholen, wurde sie langsam zugänglicher. Der Sasuke-Trumpf zieht nahezu immer. Sie meinte, dass sie wegen ihres Trainings morgen nicht zur Verabschiedung kommen könnte. Deswegen hat sie mich direkt so in den Arm genommen und mir viel Glück gewünscht. Sakura-chan kann eben doch eine tolle Freundin sein.

Aber irgendwie wird wohl keiner Zeit haben. Kakashi-sensei wird sich sicher verspäten. Iruka-sensei ist der einzige, der morgen vor der Abreise noch Zeit mit mir verbringen wird. Wir werden vor der Abreise ein letztes Mal zusammen bei Ichiraku Nudelsuppe essen. So hat es angefangen und so wird es auch vorerst enden. Das macht die Sache irgendwie… rund.

Ich habe dann heute Abend, bevor ich angefangen habe das Tagebuch zu schreiben, den Rest meiner Tasche gepackt. Man, ist da viel drin. Aber ich kann ihn noch tragen.

Ich werde meine Freunde jetzt fast zwei Jahre nicht sehen. Das macht mich schon traurig. Und irgendwie läuft es, abgesehen von der Sache mit Teme, ganz gut. Aber ich will, dass alles gut läuft. Alles. Und das schließt auch dich ein, Sasuke! Ich werde hart trainieren und stärker werden, sodass ich dich notfalls an den Haaren ins Dorf zurückzerren werde.

Mein morgiger Eintrag wird wohl etwas kürzer. Ich werde schreiben, bevor ich mich mit Iruka-sensei treffe. Jetzt bin ich wieder aufgeregt.

Na ja, ich lege mich dann mal hin. Schön ausschlafen und dann die Wohnung wischen.

Bis morgen!

 

01. November, ein Monat und 20 Tage danach, 13:00 Uhr

Hi,

ich muss mich kurzhalten. Ich habe noch zwei Seiten und außerdem treffe ich mich gleich mit Iruka-sensei bei Ichiraku.

Ich habe die Wohnung geputzt und gewischt. Und ansonsten bin ich auch bereit, denke ich. Mein Rucksack ist gepackt und steht an der Tür. Das neue Tagebuch habe ich auch bereits eingepackt. Und ich werde dieses Tagebuch mitnehmen. Ab und zu möchte ich an die Zeit erinnert werden, die ich durchgemacht habe. Es soll mich motivieren mein Bestes zu geben und zu wachsen.

Die letzte Seite, fuck! Also so viel gibt es nicht mehr zu sagen. Ich werde meine Freunde in Konoha vermissen. Ich weiß nicht, wohin es genau geht, aber es wird mit Ero-Sennin sicher nicht langweilig. Ich wünsche allen meinen Freunden eine gute Zeit. Und Sasuke: Falls es dich doch mal nach Konoha verschlägt: auf meiner Fensterbank am Bett liegt ein Foto der Uchiha-Orchidee, die ich damals im Blumenladen von Inos Mutter gesehen habe. Die echte Orchidee konnte ich mir nicht leisten und sie würde sicher verwelken. Und mitnehmen kann ich sie ja auch nicht.

Heute beginnt ein neuer Abschnitt. Und auch wenn ich ihn nicht mit Sasuke beginnen kann, so werde ich ihn auch für ihn beginnen. Ich hole dich zurück, um jeden Preis!

Liebes Tagebuch, Danke! Ich schreibe wieder, sobald ich kann…


Nachwort zu diesem Kapitel:
Ich bitte für die Umbenennung der Kapitel im Nacheinein um Verzeihung.
Ansonsten hoffe ich, dass euch die FF bisher gefällt.

Viele Grüße
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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Yuna_musume_satan
2020-07-22T14:03:39+00:00 22.07.2020 16:03
Einwandfrei ich finde die Idee einfach genial hach ich freue mich schon darauf wie es weitergeht
Antwort von:  Nakazato-sama
22.07.2020 16:56
Danke schön für deinen Kommi^^
Von:  Scorbion1984
2020-07-21T12:49:50+00:00 21.07.2020 14:49
Die Tagebuchstory ist eine gute Idee .
Aber was solls ,jeder muss mit seinen Entscheidungen leben und versuchen damit klarzukommen ,so auch Sasuke .
Antwort von:  Nakazato-sama
21.07.2020 15:36
Danke für deinen Kommi und den überhaupt ersten hier in dieser FF^^v
Ja, ich stimme dir zu. Mit seinen Entscheidungen muss man auch klarkommen (lernen), allerdings finde ich es persönlich dann sehr schade, wenn die Einzeleintscheidung nicht nur einen selbst, sondern auch andere betrifft. Nun ja, das mit dem Klarkommen müssen trifft dann auch auf die anderen zu...


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