Tanoshi Giron von Dudisliebling (Lustvolle Diskussionen) ================================================================================ Kapitel 5: Rettung ------------------ 5 Fast schon etwas ungeduldig wartete ich in der Wache auf Shiharu. Sie wollte pünktlich zu Dienstbeginn hier sein, damit wir uns genau auf den Einsatz vorbereiten konnten. Außerdem wollte sie noch mit mir gemeinsam Abendessen und ich hatte angenommen, dass sie deshalb etwas früher hier wäre. In meiner Brust hatte sich ein unwohles Gefühl festgesetzt, welches dort nicht mehr sein sollte. Es war keine direkte Sorge, aber dennoch sehnte sich etwas in mir nach ihr. Dieser unverschämten Frau. Ob ich sie mal anrufen sollte? Grübelte ich nach und kreiste mein Smartphone zwischen meinen Händen hin und her. Makoto kam zu mir und stellte eine Tasse Kaffee ab. “Danke.”, murmelte ich und sah ihn nur kurz an bevor ich wieder zum Smartphone sah. “Kein Problem. Aber sag mal, ist alles okay?”, fragte er und setze sich neben mich. Ich weitete meine Augen minimal und veränderte meine Haltung, nahm die Tasse zur Hand. “Alles in Ordnung.”, versicherte ich und räusperte mich kurz. Ich brauchte eine Ausrede für mein anscheinend auffälliges Verhalten. Da leuchtete mein Display auf und ich sah eine Nachricht von Sesshomaru. “Ich bin nochmal Onkel geworden.”, antwortete ich Makoto und diese Ausrede war nicht einmal gelogen. Ich entsperrte das Gerät und öffnete den Chat. Zum Vorschein kam ein Neugeborenes Gesicht, welches versteckt in einem dicken Handtuch lag. Ein stolzes und glückliches Lächeln zog sich über mein Gesicht. Erleichterung und Freude breitete sich in meinem Inneren aus. “Wirklich süß!”, befand auch Makoto dem ich das Bild kurz zeigte. “Ein Mädchen.”, erzählte ich und hörte dann etwas, was mein Herz aufschlagen ließ. Ich wendete meinen Blick zur Treppentür. Über diesen Weg würde das klackernde Geräusch der Absätze führen und nur wenige Sekunden später taten sie es. Makoto hatte mich die ganze Zeit beobachtet und sein Grinsen wuchs mit jedem Schritt der Frau. “Ms Sakurai!”, begrüßte er sie sofort und stand von seinem Stuhl auf. “Schön Sie wiederzusehen.” “Hallo, Mr Shiba.”, begrüßte sie ihn und sah dann zu mir. In ihrer Hand hielt sie eine große Tüte und ich roch bereits, dass sie darin das Essen verstaut hatte. Schnell stand ich auf und ging zu ihr, um ihr die Tüte abzunehmen. “Hallo, Mr Yamata.”, begrüßte Shiharu mich dienstlich. “Guten Abend.”, erwiderte ich. “Ich lasse euch dann mal alleine!”, beschloss Makoto und riss mich aus meiner aufkommenden Trance. Sie sah zwar aus wie immer, aber irgendwie war heute etwas anders. Ich wollte sie ansehen. “Essen Sie nicht mit uns?”, fragte Shiharu und ich hob die Tüte. “Es gibt Ramen!”, verkündete ich mein Wissen. Makoto jedoch hob die Hand und nahm bereits die erste Stufe nach unten. “Nein, nein. Lasst es euch schmecken. Ist ja schließlich dein Leibgericht!”, erklärte er und wendete sich der Treppe zu. “Ich werde nochmal nach der Ausrüstung sehen.” Shiharus Blick glitt zu meinem Gesicht und ich schluckte hart, als ich ihren Blick erwiderte. “Du magst Ramen?”, fragte sie und griff nach der Tasche. “Ich mag sie nicht.”, legte ich eine Finte und umklammerte die Tüte etwas fester, um sie weiterhin zu tragen. Der Topf darin war nicht leicht, musste ich gestehen. “Ich liebe sie!” “Dann habe ich ja Glück gehabt.”, sagte sie und folgte mir in den Küchenbereich. “Das ist das Einzige, was ich kochen kann.” “Du hast die Ramen gekocht?” fragte ich und sah in die Tüte. “Ja natürlich! Man bringt kein fertiges Essen mit, wenn man solch einen Einsatz vor sich hat.”, rügte sie. “Ach, ich verstehe.” frotzelte ich daher und zog den Topf aus der Tüte. Shiharu zog dabei die Tüte hinab und gemeinsam befreiten wir ihn aus der Verpackung. Ich stellte den Topf auf dem Herd ab und wollte den Deckel öffnen. Doch ihre Hand klatschte genau vor mir auf den silbrigen Edelstahl. “Ich übernehme!”, stellte sie klar und ich verzog die Augenbrauen. “Ich wollte doch nur mal gucken.”, versicherte ich ihr keine böse Absicht. “Das kannst du schon früh genug!”, schimpfte sie und schob mich vom Herd weg. Dabei spürte ich die Kälte ihrer Hand. Es war ein sehr warmes Frühlingsende und dennoch schien sie kalte Finger zu haben. Ich schnappte mir ihre Hand und drückte sie kurz in meiner. “Du hast ganz kalte Hände.”, erklärte ich meine Beobachtung. “Ein Vitaminmangel, nichts weiter.”, wimmelte sie ab und entzog mir die Hand. “Deckst du den Tisch?” “Natürlich.”, kam ich ihrer Bitte nach und tat es. Nachdem ich zwei Schüsseln, sowie Löffel und Stäbchen, Gläser und etwas Wasser auf den kleinen Tisch gestellt hatte, hob Shiharu den schweren Topf vom Herd auf das hölzerne Brett, das den Tisch vor der Hitze schützte. “Das riecht herrlich!”, lobte ich und freute mich insgeheim unglaublich auf diese Ramen. Sie hatte sich extra die Arbeit gemacht und so wie es roch, konnte es nur schmecken. “Ich hoffe es schmeckt. Gut aussehen tut es nämlich nicht...”, gestand sie und hob den Deckel ab. In der Brühe schwammen ungewöhnlich kurze Nudeln, nebst vielem Gemüse und einigen Kräutern. “Sicher schmeckt es.”, schmunzelte ich und reichte ihr meine Schüssel. Sie schien zum ersten Mal verunsichert, was sie kaum durchsickern ließ. Doch ihre Körperhaltung verriet es. Shiharu füllte meine Schüssel und danach die ihre. Jedes Mal nahm ich ihr die Schüsseln ab und stellte sie an den richtigen Platz. Die rotblonde Frau setze sich mir gegenüber und nahm die Stäbchen zur Hand. “Guten Appetit!”, wünschte sie und wir begannen zu essen. Schon nach dem ersten Bissen wusste ich was sie gemeint hatte. Sie konnte wohl wirklich nicht sonderlich gut kochen und ich schmeckte das Ungleichgewicht in der Würze. Doch es war auch nicht so schlimm, dass man es nicht essen könnte. Also aß ich tapfer und spürte doch immer wieder ihren intensiv prüfenden Blick. “Das war lecker!”, lobte ich am Schluss und lehnte mich mit einem vollen Bauch zurück. “Du lügst mich doch an, oder?”, fragte sie durchschauend und ich hob die Hände. “Es war wirklich lecker!”, log ich halb. Doch ihren Blick zu sehen, wie sie versuchte mir zu glauben und es einfach annahm, war unbezahlbar. Sie schien sich wirklich darum Sorgen gemacht zu haben. “Nächstes Mal koche ich uns etwas.”, schlug ich vor. Ihre Augen fixierten die meinen. Eine kurze Stille entstand, sie schien zu überlegen bevor sie sagte: “Was würdest du kochen? Ich muss ja wissen, ob sich das lohnt.” “Vielleicht könnte ich ein Steak grillen.”, grübelte ich. “Und das würdest du sicher nicht verschmähen.”, fügte ich etwas arrogant hinzu. “Ach so?”, schmunzelte sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. “Lädst du mich gerade zu einem Date ein?” Mir stockte der Atem und ich blieb einige Sekunden starr sitzen. Hatte ich das? Oder nicht? Konnte man diesen Vorschlag schon als Verabredung bewerten? Aber dann... “Ist das hier dann nicht auch schon ein Date?”, fragte ich sie und zeigte auf den Tisch. “Nein. Das ist nur um deine Versorgung zu gewährleisten, damit uns diesmal der Täter nicht entwischt.” Lachend warf ich mich zurück und legte den Unterarm über meine Augen. “Ich bin Feuerwehrmann!”, stellte ich klar und lachte weiter. “Mir ist der Täter im Grunde nicht entwischt. Mein Ziel ist es das Feuer zu bekämpfen.” “Das findest du lustig?”, fragte sie mit einem eingeschnappten Ton, der mich zum Aufhören zwang. “Nein. Ich will diesen Täter genauso wie du in Haft sehen. Aber ich habe einen anderen Aufgabenbereich, als du.”, erklärte ich meine Gedanken. “Aber ich finde es auch sehr interessant so nah mit dir zusammen zu arbeiten.” “Ach ja?”, fragte sie und nahm einen Schluck Wasser. Die klare Flüssigkeit rann über ihre zarten rosafarbenen Lippen und ich folgte ihrer Bewegung, nachdem sie das Glas abgesetzt hatte und sie aneinander schürzte. “Wieso?” “Ich-”, wollte ich antworten und wusste insgeheim keine richtige Antwort darauf. Das Warnsignal unterbrach mich zum Glück und wir sprangen auf. “Es geht los!” Am Einsatzort kümmerten sich die Feuerwehrleute um den Brand. Wie immer waren es meterhohe Flammen. Doch diesmal hatten wir wirklich schwere Mühe diese unter Kontrolle zu bekommen. Es vergingen Stunden und ich hatte kaum die Möglichkeit nach Shiharu zu sehen. Sie hatte mir auf der Fahrt gesagt, dass sie diesmal besonders auf die Umgebung achten wollte. Eine Hundertschaft an Einsatzkräften war um das Areal postiert, welches sich auf einem kleinen Hügel befand. Nachdem die schlimmsten Flammen bekämpft waren, verschafften wir uns Zutritt zum Haus und sicherten dieses ab. Gerade als ich bereit war, das Wohnzimmer zu begutachten, bemerkte ich eine untypisch zierliche Person neben mir. Ich sah die rotblonden Locken und riss die Augen auf. Aus Reflex ergriff ich den Arm der jungen Frau und zog sie zu mir. “Was tust du hier drin!? Wir haben das Haus noch nicht völlig gesichert!”, schimpfte ich sofort. “Es steht doch noch! Also keine Angst.”, erwiderte sie und zog ihren Arm aus meinem Handschuh. Ich glaubte mich verhört zu haben und folgte ihr. Sie hatte eine Atemschutzmaske auf dem Gesicht und sah sich im Raum um. Ebenso tat ich es und musterte die Decke nach erkennbaren Einsturz- gefahren. Die Balken waren bedenklich, knurrte ich innerlich und sah dann zu Shiharu. Sollte sie einige Momente hier drin suchen und dann würde ich sie hinausbringen. Doch gerade als ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, sie beobachtete, wie sie sich an die markante Stelle zwischen Couch und Beistelltisch kniete, hörte ich das Knirschen trockenen und verbrannten Holzes über uns. Ich riss den Kopf hinauf und sah das sich ein Trägerbalken löste und nur Sekunden später aus seiner Standhaftigkeit befreite. “Fuck!”, stieß ich den Fluch aus und sah zu Shiharu. Sie wendete sich gerade der Decke zu, hatte sie doch dasselbe wie ich gehört und riss die Augen auf. Sie könnte dort nicht weg und sich in Sicherheit flüchten. Sofort liefen meine Beine los. Ich hörte das Rufen hinter mir und doch schloss ich so schnell ich konnte zu der jungen Frau auf. Ich ergriff sie, zog sie an mich und schaffte es gerade so dem Balken auszuweichen. Mir ging der Atem hastig und schnell. Ich spürte die Anspannung in meinem Körper und dachte an die Konsequenzen. Meine Schnelligkeit war unnatürlich gewesen. Doch ich musste es tun. Musste als Hanyou agieren um Shiharu vor dieser Gefahr zu schützen. “Du hast mich gerettet?!”, japste die junge Frau vor mir auf und ich neigte den Kopf zu ihr. “Du Irre!”, beschimpfte ich sie und ergriff ihre Oberarme. Sie sah winzig und filigran im Gegensatz zu meiner Arbeitskleidung aus. “Ich habe dir doch gesagt es ist noch nichts abgesichert!” “Yash!”, sprach mich Makoto an und zog an meiner Schulter. “Wir müssen hier raus! Es ist zu gefährlich!” “Ja. Wir kommen!”, versicherte ich und stand bereits auf. Shiharu hatte ich noch immer fest im Griff und hörte ihren Worten kaum zu. Mit einem Ruck, zog ich sie hinauf und warf sie über meine Schulter. “Mr Yamata!”, schrie sie laut und ich umfasste ihre Beine, damit sie nicht herunterfiel. “Lassen Sie mich hinunter!” Taub spielen war an dieser Stelle das Beste, dachte ich und verließ das Haus mit diesem zappelnden Fisch auf der Schulter. Als wir am Rand des Gartens angekommen waren, setze ich sie ab und sie schlug nach mir. Doch diese Bewegung fing ich ab und schob das Visier meines Helmes auf. “Sag mal was stimmt nicht mit dir?”, fragte ich knurrend und sie weitete die Augen. “Wieso?!”, war das einzige Wort was sie hervorbrachte. “Brauchst du Hilfe, Yash?”, fragte Makoto und ich sah zu ihm. “Wohl eher diese Frau hier.”, schimpfte ich und ließ ihr Handgelenk nicht los. “Ich werde den Sanitätern mal Bescheid geben, sie sollten das in den Bericht mit aufnehmen und gegebenenfalls Verletzungen notieren.” entschied Makoto das Weite zu suchen. Dieser Heuchler von Freund! Shiharu dagegen nutze die Gelegenheit und holte mit der anderen Hand aus. Doch auch hier gebot ich ihr Einhalt und schnappte mir ihre Hand. “Wieso, hab ich dich gefragt!”, zischte sie mich an, nachdem ich ihren fixierenden Blick eingegangen war. “Was, wieso?”, fragte ich entsetzt und beugte mich zu ihr vor. “Willst du mich ernsthaft fragen, warum ich dich vor dem Balken schützte?” “Nein, du Idiot!”, beleidigte sie mich fauchend. “Ich will wissen, wieso du so schnell sein konntest um dies zu tun?!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)