Tanoshi Giron von Dudisliebling (Lustvolle Diskussionen) ================================================================================ Kapitel 1: Neue Kollegin ------------------------ 1 Neue Kollegin Laut schallte das Alarmsignal und mein Kollege Makoto warf mir einen festen und wissenden Blick zu. Wir waren ein eingespieltes Team. Jeder Handgriff saß und gemeinsam eilten wir zu unseren Spinden in denen die Einsatzkleidung verwahrt war. Wir schlüpften hinein und auch wenn Makoto Vieles von mir wusste, so ahnte er nichts von der eingebauten Rüstung, die mir einst mein Vater zur Geburt schenkte und die mich in so manchem Kampf vor allem Möglichen geschützt hatte. Heute war es meist nicht mehr wie Feuer oder ab und zu Säure, dennoch war ich froh, dass ich sie besaß und keine Gefahr fürchten musste. In meinen Beruf genau richtig, denn ich konnte weit mehr ausrichten und helfen, als ein normaler Mensch. Als Hanyou musste ich zwar aufpassen, dass es nicht zu auffällig passierte und ich meine Fähigkeiten auf einem Minimum hielt, um keine tiefergehenden Gedanken auf mich zu ziehen, aber ich glaubte das Makoto es ahnte. Er wusste etwas, akzeptierte es aber und fragte nicht danach. Es nützte uns und das war für ihn das Wichtigste. So auch für mich. Am Auto trafen wir uns wieder und knallten die Türen des schweren Einsatzfahrzeuges zu. Per Funkgerät wurde bereits die ersten Informationen übermittelt und nachdem wir angeschnallt waren, fuhr Makoto mit einem Affenzahn los. Das Martinshorn verkündete den anderen Verkehrsteilnehmern, dass sie Platz machen sollten, damit wir hindurch und zügig zu unserer Einsatzstelle kommen konnten. Alles lief wie immer, doch ein komisches Gefühl schlich sich bei uns beiden ein. Dies war der dritte Einsatz in den letzten 3 Wochen. Immer am selben Tag, fast zur selben Uhrzeit, schlug ein Feuerteufel zu. Leider gab es noch keine Anhaltspunkte wer es war. Aber wir hatten die Brandstiftung immer bemerkt und nach dem 2. mal nicht mehr als Zufall abgetan. Das Feuer brach auch immerzu im selben Raum aus. Im Wohnzimmer der jeweiligen Gebäude, direkt zwischen Couch und Beistelltisch. Dort fanden wir grundsätzlich den Herd und das machte uns unruhig. Vor allem mich. Da ich glaubte, dass es etwas Übermenschliches war, was dort sein Unwesen trieb. Doch warum? Warum immer dasselbe Muster? Wollte dort jemand etwas mitteilen? Oder war es einfach nett, wenn man wusste, dass es so am besten funktionierte und der Brandstifter war bequem geworden? Ich grübelte schon seit einigen Tagen herum und kam noch nicht auf den richtigen Nenner. Und nun war keine Zeit dafür. Die Villa, die uns gemeldet wurde, stand schon meterhoch in Flammen. Einige Einsatzfahrzeuge versuchten bereits dem Feuer entgegenzuwirken und wir schlossen uns an. Es gab die Information, dass niemand im Haus war. Es war also vorerst nur Sachgutsrettung und die zogen wir gekonnt und relativ schnell durch. Nachdem die heftigsten Flammen gelöscht waren begaben sich Zweiertrupps näher an das Gebäude und brachten die kleineren Brandstellen unter Kontrolle. Unsere ganze Wache war gemeinsam mit den Wachen der umliegenden Stadtteile hier und wir hatten viele Einsatzkräfte, sodass auch dies gut ausgeführt werden konnte. Das Gebäude wurde gesichert und die Polizei konnte hinein. Im Vorgarten zog ich das erste Mal nach diesen langen Stunden den Helm ab und schnappte nach der eisigen Nachtluft. Herrlich brannte sie kurz in meinem Hals. Aber dies war tausendmal besser als Sauerstoff aus der Flasche zu atmen. “Mr Yamata?”, wurde ich angesprochen und lenkte meine goldenen Augen in die Richtung, aus der die Stimme kam. Der Inspektor kam auf mich zu und streckte bereits die Hand zur Begrüßung nach mir aus. Er war aus Europa und dort war dies Standard, was ich wusste, hier aber niemand ahnte. Dennoch kam ich dem Griff nach. Er war ein sehr schlanker, aber großer Mann mit kurzgeschorenen blonden Haaren und hellen, grünen Augen. Nett, aber absolut strikt, wenn es um die Gesetze und deren Durchsetzung ging. Ein harter Knochen, wurde er oft genannt und das traf voll und ganz zu. “Hallo, Mr Suto!”, begrüßte ich, schüttelte seine Hand mit meinen riesig wirkenden Handschuhen und sah dann zu seiner Begleiterin. Ich hatte diese Frau noch nie gesehen. Sie musste wohl ein Neuzugang sein. Ob sie dem Inspektor folgte, um etwas zu lernen? Oder war sie seine Assistentin? Jemand von der Spurensicherung vielleicht? Na, was kümmerte es mich, dachte ich und wurde schon mit der ersten Frage konfrontiert. “Gibt es Hinweise darauf wie das Feuer ausgebrochen ist?”, fragte der Inspektor. “Ja. Wir haben wieder dasselbe Muster gefunden. Das Feuer brach im Wohnzimmer aus...”, berichtete ich und wurde dann von der jungen Frau unterbrochen, die einfach drauf los murmelte: “Zwischen Couch und Beistelltisch?” “Äh. Genau.”, bestätigte ich und der Inspektor schien nun erst zu bemerken, dass seine Kollegin dabei war. “Oh, entschuldigen Sie, Mr Yamata. Ich habe ihnen die neue Inspektorin noch gar nicht vorgestellt”, entschuldigte er sich und ich bekam in Gedanken große Augen. Ein wirklich hohes Amt für eine so junge Frau. Ich musterte sie nun genauer. Sie hatte krauses und wirres, rotblondes Haar. Ihre Haut war fast schneeweiß, wogegen ihr Gesicht, genau über der Nase, kleine Sommersprossen zierten. Dichte Wimpern umrahmten die eisblauen Augen. Ihre Statur war recht zierlich, aber man sah ihr das harte Polizeitraining an, welches sie durchlaufen hatte. Ihr dunkelgrauer Zweiteiler umschmeichelte jede ihrer Kurven perfekt. Deswegen musste ich sie wohl für eine Büroangestellte gehalten haben, grübelte ich und lauschte dann weiter, was der Inspektor sagen wollte: “Das ist Miss...”, wollte er vorstellen und wieder unterbrach sie den Satz: “Sakurai. Ich bin die neue Inspektorin der Polizeidienstelle Tokio.”, stellte sie sich selbst vor und verbeugte sich ordentlich und klassisch Japanisch. Ich blinzelte über ihren scharfen und taffen Ton. Sie schien sich das Wort nicht gerne nehmen zu lassen. “Sehr erfreut.”, schmunzelte ich kurz und neigte meinen Oberkörper etwas zu ihr. Mit der Montur kam es ohnehin nicht standesgemäß herüber. Wen kümmerte es also. “Mein Name ist Yash Yamata. Ich bin der Hauptfeuerwehrleiter der Dienststelle Setagaya.” “Sie waren an all den letzten Brandstiftungen der Diensthabende?”, fragte sie und ich nickte. “So ist es. Wir fanden, wie gesagt, heraus, dass die Brandlegung immer an derselben Stelle stattgefunden hat. Der Täter scheint ein gewohntes Bild zu haben” “Verstehe.”, war ihre knappe Antwort und mein Blick löste sich von ihr als ich zum Inspektor aufsah. “Wollen sie die Fakten aufnehmen?” “Ja. Lassen Sie uns zur Dienststelle fahren und dort die Berichte zusammenfügen.”, bot er an, was ich dankend annahm. Ich wollte aus dieser verschwitzen und stinkenden Kleidung heraus. Meine Nase wollte endlich wieder ihrem Dienst nachgehen. Qualm war einfach nur eklig und so hatte ich es mir antrainiert die Nase überwiegend nicht zu nutzen, wenn ich im Einsatz war. Schutzmechanismus sozusagen. “Danach können wir noch einen Absacker trinken gehen!”, verkündete er. “Gibt es etwa etwas zu feiern?”, fragte ich, nachdem wir uns bereits in Bewegung gesetzt hatten. Die junge Frau folgte uns nicht, ging derweil mit Makoto, dem ich per Handzeichen klar machte, dass ich mit dem Inspektor die Berichte fertigen würde, ins Brandhaus. “Ich werde morgen versetzt, Mr Yamata! Deswegen wollte ich Ihnen heute auch Ms Sakurai vorstellen. Sie wird den Fall nun übernehmen und plant eng mit Ihnen und den anderen Feuerwehrwachen zusammenzuarbeiten” “Ach deswegen. Hat man Sie etwa abgesägt?”, fragte ich etwas unverschämt. Aber der Inspektor wusste wie ich es meinte und würde ohnehin nur noch bis morgen mein Partner aus Polizeikreisen sein. “Ich gehe in einen anderen Bezirk. Meine Frau wollte schon länger in die Nähe unseres Sohnes ziehen, der auf einer Universität in Yokohama ist.” “Dann ist es doch schön, dass es klappt. Die Familie ist doch das höchste Gut.”, schmunzelte ich ihm zu und er nickte. “Da haben Sie Recht, Mr Yamata!”, grinste er und öffnete die Wagentür des Einsatzwagens der Polizei. “Dann bis gleich am Revier!” “Bis gleich!” Nachdem ich ausgiebig geduscht hatte und in meine Alltagskleidung, bestehend aus einer Blue Jeans und einem enganliegenden Shirt, geschlüpft war, zog ich mehr provisorisch die formelle Hauptfeuerwehrmannsjacke an und war zum Revier gefahren. Es lag nur einige Blocks weit weg und ich hatte dort einen eigenen Parkplatz in einer Tiefgarage. Mein Bike war somit sicher und ich ging das Treppenhaus hinauf zum Eingangsbereich. Die gläserne Tür wog schwer, als ich sie aufdrückte und auch schon freudig begrüßt wurde. „Yash!“, seufzte die hübsche Blondine hinter der Anmeldung. Sie war wie immer adrett und säuberlich in ihre Uniform gekleidet. Sie war die Zierde der Besucheranmeldung und überwachte zusätzlich den Eingangsbereich. Man sah ihrem netten Lächeln beinahe kaum an, dass sie unterm Tisch eine Waffe hatte und genau wusste, wie man diese einsetzen konnte. „Na, Luna? Wie geht es dir?“, fragte ich und lehnte mich gemütlich an ihren Tresen. Ich schenkte ihr ein Lächeln, welches sie mit einem markanten Blick erwiderte. Wir hatten das ein oder andere Mal ein erhitztes und sehr intimes Date gehabt. Waren nie essen gegangen oder ins Kino. Meistens sind wir nur bis zu ihrem Wagen oder ins nächste Stundenhotel gekommen. Doch mehr war das nie. „Na? Mal wieder Langeweile und deshalb schaust du vorbei?“ „Wann ist mir nicht langweilig?“, scherzte ich. „Heute bin ich allerdings wirklich hier um zu arbeiten.“ „Kennst du arbeiten überhaupt?“, stichelte sie und lugte mit ihren braunen Augen von unten zu mir auf. Ich schluckte, da ich an manch andere Situation dachte, in der sie mich so angesehen hatte. Doch ihr kleiner Kampf lenkte mich zum Glück von näheren Gedanken darüber ab. „Du kennst doch meine Arbeit. Immer voller Einsatz!“ „Oh ja...“, grinste sie, raffte einige Blätter zusammen und stieß diese auf dem Tisch ab damit sie Form annahmen. „Feuer löschen kannst du!“ „Es ist ja schließlich mein Job, Luna!“, lachte ich leise auf und schob mich dann an dem Tresen vorbei. „Schreib mir einfach, wenn dein Feuer mal wieder lodert.“, flüsterte ich ihr ins Ohr. Warum ich solche Sprüche benutze, dachte ich kurz nach und rügte mich schon dafür. Ich war nicht solch ein Typ. Schon lange nicht mehr. Aber seit einigen Monaten überkam mich die Einsamkeit. Ich wollte nicht mehr allein sein. Sah bei meinem Bruder und Freunden das Glück von Liebe und Familie. So viel hatten wir gemeinsam durchgestanden, doch nun war ich derjenige, der nicht mehr ins Bild passte. Sie banden mich in jeder Minute mit ein. Aber es fühlte sich komisch an. Ich verschwand eilig durch die Tür zu den Großraumbüros der Polizei. Alle Blicke hoben sich und mit einem Handwink begrüßte ich einige von ihnen, als ich zum einzigen Privatbereich ging. Der Inspektor nannte dies sein Eigen und ich klopfte an die Tür, um mich anzukündigen. Ich schob meine jüngsten Gedanken beiseite, als ich den Ruf hörte und die Tür öffnete um einzutreten. Mr Suto saß an seinem Schreibtisch. Er war gänzlich leergeräumt und ein großer Karton stand auf der Couch die ebenso in diesem Raum stand. Oft hatte er darauf geschlafen, wenn es Fälle gab, die keine Freizeit duldeten. Deswegen gönnte ich es ihm und seiner Frau, dass er nun in die Nähe des Sohnes versetzt wurde. So konnten sie mehr gemeinsam sein, auch wenn es mal durchgemachte Nächte gab. Solch einen Beruf zu haben setze das Privatleben unter Druck. Auch ich bekam oft Rüge, gerade in den letzten Wochen. Kagome war nicht damit einverstanden, dass ich in der Arbeit versank und mich einmottete. Nach einer kurzen Begrüßung begannen wir den Bericht zusammenzufügen. Ich hatte ein kleines Tablet dabei, an dem eine Tastatur angeschlossen war. Darauf tippten wir den Bericht und besprachen uns immer an den Stellen, die wir unterschiedlich beobachtet hatten. „Immer dasselbe Muster, immer dasselbe Brandmittel. Es muss derselbe Täter sein.“, zählte Suto die Gegebenheiten noch einmal auf. „Es lässt darauf schließen.“, stimmte ich zu und fügte weitere Fakten hinzu: „Es sind immer noble Häuser. Die Einwohner haben Geld und besitzen eigene kleine Firmen.“ „Könnte es ein Delikt aus Eifersucht sein? Oder vielleicht Branchen-Neid?“ „Gut möglich. Das sollten wir überprüfen.“, empfahl ich und hörte schnelle Schritte, die sich der Tür dieses Raumes näherten. High Heels in einer Polizeiwache? Dachte ich noch, als sich schon die Tür mit Schwung öffnete und die junge Frau zum Vorschein kam, die ich nur wenige Stunden zuvor kennengelernt hatte. „Oh, dieser Raum ist wohl noch besetzt.“, erfasste sie schnell und sah auf uns herab. „Wir schreiben gerade den Bericht. Wollen Sie sich dazu setzen?“, fragte Suto freundlich, auch wenn man ihm ansah, dass er dieses Verhalten eher weniger duldete. Klopfen hätte sie schon können, dachte ich ebenso und sah in die blauen Augen der Frau. „Was haben Sie denn schon?“, fragte Sakurai und schloss die Tür hinter sich. Wie selbstverständlich setze sie sich auf den Bürostuhl an den Schreibtisch. Suto hatte neben mir am Tisch gestanden und wechselte einen kurzen Blick mit mir. Noch war er der Inspektor. Bis zu diesem Abend schließlich. Jedoch machte er kein Fass darüber auf und schilderte der neuen Kollegin die Fakten, die wir hatten. Sakurai hörte ruhig zu, schien alle Informationen aufzunehmen und darüber nachzudenken, denn es bildete sich eine kleine Falte zwischen ihren fein gezupften Augenbrauen. “Wurde der Hintergrund dieser Haushalte schon geprüft? Familiäre Zusammengehörigkeit? Ein gemeinsamer Freund?” “Nein noch nicht. Bis jetzt gingen wir von zwei unabhängigen Brandstiftungen aus. Doch dies ist die dritte und wir müssen von einem Serientäter ausgehen.” “Ich verstehe.”, antwortete die Inspektorin dem Inspektor und wendete dann den Blick zu mir. “Leiten Sie das in die Wege.”, befahl sie und ich weitete meine Augen. “Ich? Wieso? Ich bin hier nur der Feuerwehrmann. Kein Polizist!”, widersetze ich mich und lehnte mich in dem Stuhl zurück. “Dann sollten Sie schnellstens umdenken, Mr Yamata.”, wandte sie ein und lehnte sich auf den Schreibtisch auf. Dabei kreuzte sie die Finger unter ihrem Kinn, welches sie darauf ablegte und lächelte mich freundlich an. “Denn wir sind nun Partner und somit haben Sie das zu tun, was nötig ist.” Mir klappte der Mund ein kleines Stück auf und doch hielt ich ihrem Blick stand. Wie unverschämt konnte ein Mensch nur sein? Ich war entsetzt. Doch das Lachen neben uns riss mich aus dieser winzigen Schockstarre. “Ich sehe schon! Das wird eine prächtige Zusammenarbeit!”, scherzte Suto und wusste nicht, wie das hier noch alles laufen würde. Kapitel 2: Undercover --------------------- 2 “Es tut mir leid, Kagome, aber ich kann nicht zum Essen kommen.” “Hast du etwa schon wieder Spätschicht?”, schimpfte die Frau am anderen Ende der Leitung und ich hob das Smartphone auf etwas Abstand zu meinen empfindlichen Ohren. “Auch. Aber ich muss Überstunden machen um den Brandstifter zu finden.”, maulte ich, war selbst genervt von dieser Anordnung. Wieso ich mich überhaupt daran hielt, war mir schleierhaft. Ich wollte schlicht nicht mehr zu diesen Brandeinsätzen gerufen werden, nur weil irgendein Idiot meinte, er müsse dort seinen Rachefeldzug führen. “Ist das nicht die Sache der Polizei? Du bist nur Feuerwehrmann!”, erfasste meine beste Freundin und ich nickte ihr zustimmend zu, auch wenn sie es nicht sehen konnte. In meinem Raum war es schwärzeste Nacht und nur ihre Stimme war ein willkommener Unterschied zu der Dunkelheit, die hier allgegenwärtig geworden war, wenn ich zuhause war. “Nur?”, fragte ich, um das Gespräch in eine lächerliche und stichelnde Richtung zu lenken. Kagome ging darauf ein: “Du weißt was ich meine! Ich bewundere deine Berufung und sie passt hundertprozentig zu dir, aber...” “Was, Kagome?”, fragte ich wissend und schmunzelte. Ich wusste genau wie sie tickte. “Ich sorge mich um dich!” “Ich weiß, Kagome. Aber es geht mir gut.”, versicherte ich und hörte ihr Seufzen. “Sicher?”, murmelte sie und ließ ihre Sorge nur schwer ziehen. “Ja. Ganz sicher”, sagte ich und hörte Rascheln am Hörer meiner Freundin. “Deine Nichte will dich sprechen, wenn du es schon nicht schaffst zum Essen zu erscheinen.”, brummte Sesshomaru, mein “lieber”, älterer Halbbruder. “Dann gib ihr das Smartphone und heul mir nicht die Ohren voll, weil du mich vermisst.”, ärgerte ich ihn, hörte kein weiteres Wort, wusste genau, dass er die Augen verdrehte und lauschte dann nach dem kleinen Mädchen. “Inuuuuu!”, quietschte sie und viel mehr konnte sie auch nicht sagen. “Hallo Mimiko. Geht es dir gut?”, fragte ich dennoch und hörte sie kichern. Ihre strahlenden goldenen Augen erschienen vor meinem geistigen Auge und ich spürte die Sehnsucht nach der Kleinen. Sie war mir wie ein eigenes Kind und sonst verbrachte ich jede freie Minute mit ihr und ihren Eltern. Doch diese Brandsache, gepaart mir meiner eigenen Melancholie, hielt mich in den letzten Wochen von ihr fern. “Inuuu!”, antwortete sie und ich musste einfach noch etwas mehr lächeln. “Na dann schlaf gut, meine Kleine.”, verabschiedete ich mich mit einem wissenden Blick zu meiner Uhr, die auf dem Schreibtisch stand. Mimiko würde nun ins Bett gehen. Sie hatte eine feste Zeit auf die akribisch geachtet wurde. Der Hörer wanderte wieder herum und mein Bruder meldete sich mit einem strengen Ton zurück: “Am Wochenende schlägst du hier gefälligst auf! Kagome hat Geburtstag und auch Mimiko vermisst dich sehr.” “Jaja, ich werde kommen! Ich vermisse die Kleine genauso. Aber Arbeit ist Arbeit.” “Und das ist nicht alles!” “Ich weiß, Sesshomaru!”, knurrte ich und hörte sein Seufzen. “Entschuldige. Aber Mimiko fragt mehr nach dir als nach mir. Das nervt.” “Da siehst du eben wen sie lieber hat.”, grinste ich und auf diese freche Antwort folgte das monotone Tuten und die Gewissheit, dass er das Gespräch beendet hatte. Mit Schwung warf ich mich aufs Bett und starrte an die Decke. Nichts war in der Wohnung zu hören, die ich nun allein bewohnte. Shippo und Kirara waren vor der Geburt ihres Sohnes ausgezogen und lebten nun in einem Haus auf dem Land, außerhalb Tokios. Auch sie sah ich nur selten in letzter Zeit. Brummend rollte ich mich auf die Seite, zog die Knie an den Körper und schloss die Augen. Die nächste Woche würde hart werden. Noch härter, wenn ich die Arbeit und Recherche bedachte, damit ich einen Abend frei haben konnte, um Kagomes Geburtstag zu feiern. Sesshomaru würde mir echt Ärger machen, wenn ich nicht kam und Kagome würde mich heimsuchen. Aber neugierig war ich auch, weswegen ich meine Augen einen Spalt weit öffnete. Das Gesicht der neuen Inspektorin flackerte auf und ich schmunzelte. Das würde sicher nicht einfach werden. Die Woche lief spektakulärer ab als gedacht. Es gab mehr Einsätze als zuvor und ich war jede Schicht im Einsatz. Meine Eingebundenheit missfiel Ms Sakurai, weswegen sie mich mit Anrufen geradezu terrorisierte. Ich nahm am dritten Tag schon gar nicht mehr ab und ignorierte sie. Ihre nervige Art ging mir gegen den Strich. Sie war unverschämt, butterte mich unter, wo es nur ging, und verlangte aber im Gegenzug Informationen und mehr Engagement. Um ihre Telefonate halbwegs durchzuhalten und ihr etwas an Infos geben zu können, hatte ich alle Brandstellen noch einmal besucht. Nachts, verstand sich, denn diese waren polizeilich abgeriegelt. Zum Glück stanken die ersten beiden nicht mehr so sehr und ich konnte meine Nase zum Einsatz bringen. Mit der Taschenlampe an meinem Smartphone lief ich durch die verkohlten Räume, sah mir die Familienfotos an, die an den Wänden hingen und versuchte auf diesen, gleiche Gesichter zu erkennen, als ich durch die beiden anderen Häuser schlich. Doch nichts. Die Berichte der Spurensicherung zeigten auf, dass der Übeltäter ein sehr aggressives Mittel verwendete und somit die Flammen schnell entstanden. Ob er einen Fernzünder benutzte, kam mir der Gedanke, da das eine Haus recht verwinkelt und mit sehr viel Möbeln und Antiquitäten versehen war. Wenn ein Täter das Haus nicht kannte, konnte er vielleicht Probleme haben, dieses Haus schnell zu verlassen. Außer es trat mein Verdacht ein und es war ein Yokai oder Hanyou. Etwas Übermenschliches, was schnell laufen oder flink springen konnte. Etwas, das eine besondere Gabe besaß. Ein Feuerteufel im wahrsten Sinne des Wortes vielleicht? Leider konnte ich gerade genau diese Vermutung nicht weitergeben. Die Inspektorin wollte keine Ammenmärchen hören, zu denen ich ja selbst zählte. Niemand glaubte an uns dämonische Wesen. Man wurde als verrückt abgestempelt, weshalb sich ja die letzten unter uns versteckt hielten. Entweder man sah aus wie ein Mensch, was wunderbar war, oder man hatte ein Leben im Schatten der normalen Welt. Ohne weitere Beobachtungen oder neue Erkenntnisse schlich ich mich aus dem Haus und trat in die Dunkelheit der Nacht. Kurz sah ich mich um und sprang dann auf die hohe Mauer, die das Grundstück einkreiste. Doch direkt nachdem ich mich wieder in den Stand begeben hatte, duckte ich mich wieder hinab und machte mich so klein wie es nur ging. Ein angrenzender Baum bot mir zum Glück mit seinem Blätterdach Schutz und ich beobachtete was mich in die Finsternis geschickt hatte. Da war die Inspektorin. Sie trug, anders als die Male als ich sie sah, einen dunklen Hoodie und eine ebenso dunkle Jogginghose. Turnschuhe waren den High Heels gewichen. Doch ihr Geruch verriet sie für mich. Aus dem Schatten der Dunkelheit beobachtete ich sie, wie sie zum Haus ging und die Absperrbänder durchkletterte. Sollte ich ihr folgen? Entgegen dem Drang, schnellstmöglich zu verschwinden um nicht aufzufallen, folgte ich ihr und stieg über eines der geplatzten Dachfenster ein. Leise schlich ich die Treppe hinab und fand den Lichtkegel ihrer Taschenlampe. Sie hatte mich nicht erspäht, ahnte nichts von meiner Beobachtung und so folgte ich ihr. Sie ging denselben Weg ab, wie ich zuvor und hielt im Wohnzimmer an der Brandstelle, die zuerst Feuer gefangen haben musste. Sie machte Fotos, was mich stutzen ließ. Aus mehreren Blickwinkeln. Als ob die unzähligen Bilder der Spurensicherung nicht ausreichen würden, rollte ich die Augen und sah dann zu, wie sie an der Fensterfront vorbei ging. Sie war unglaublich ruhig in ihrem Gang, schlich fast so leise umher wie ich es tat. Das Mondlicht erhellte ihr Gesicht und ließ die Haut erstrahlen. Die rötlichen Locken ihres Ponys wie Feuer erleuchten. Ich schluckte bei der Stärke ihrer blauen Augen. Ihre Bewegung riss mich aus der intensiven Beobachtung und sie wollte das Haus wieder verlassen. Aus Neugierde sprang ich leichtfüßig an die Stelle, die sie so ausgiebig fotografiert hatte und stockte. Was war das? Ich ging in die Hocke, beugte meinen Oberkörper so weit zum Boden, bis ich fast das Gleichgewicht verlieren würde und musterte das Zeichen, das auf den Boden gebrannt war. Es sah aus wie ein Auge, welches von einem orientalischen Muster umringt war. Es war winzig und mir zuvor nicht aufgefallen. Das musste es sein, wonach sie gesucht hatte, untermauerte meinen Verdacht von etwas Übermenschlichem. Aber wenn sie gezielt danach suchte, was wusste sie darüber? Am nächsten Abend bearbeitete ich gerade die Berichte der gesamten Woche, da ja nie die Zeit dafür gewesen war. Immerzu kamen Einsätze dazu, aber heute war es endlich mal ruhig und die Arbeitskluft konnte schön einsatzbereit im Schrank bleiben. Nach dem dritten Bericht stand ich auf und zog die Kaffeemaschine für eine kleine Pause zurate. Ich war müde. Auch wenn ich es gewohnt war wenig oder gar keinen Schlaf zu brauchen oder auch zu bekommen, so war diese Nacht irgendwie schlimm. Mit einem Blick auf den Kalender wusste ich auch schnell den Grund. In wenigen Tagen war Neumond. Genau an Kagomes Geburtstag. Da würden sicher einige Sprüche fallen und bis jetzt hatte auch Mimiko mich nie als Mensch, also mit schwarzem Haar und braunen Augen gesehen. Wie sie wohl reagieren wird? Dachte ich als ich mit der Tasse dampfenden Kaffees zur Sitzgruppe wanderte um dort eine kleine Pause einzulegen. Ich rieb mir über die Augen und trank dann einen Schluck. Doch an Ruhe war gar nicht zu denken, fielen mir die immer lauter werdenden Schritte der High Heels auf, die sich dem oberen Stockwerk, in dem ich saß, näherten. Ebenso Makotos Begrüßung und das rasche Fragen nach dem Begehr der frisch eingetroffenen Inspektorin. Er bekam keine Antwort und schon einen Moment später stieß die Tür weit und schnell auf. Die eisblauen Augen erfassten mich augenblicklich und die Augenbrauen schoben sich ärgerlich zusammen. “Sie sitzen hier und trinken seelenruhig Kaffee?!”, begrüßte sie mich. Gelassen nahm ich noch einen Schluck und stand dann auf. Ich baute mich zu meiner gesamten Größe auf und fixierte ihren Blick. “Schönen guten Abend, Ms Sakurai!” Diese monotone Begrüßung schien sie zu verärgern, doch sie hielt sich zurück, schob die Emotionen beiseite und straffte ihre Haltung. Diesmal trug sie wieder die adrette, zweiteilige Bürokleidung. Heute war sie in dunklem Blau gehalten und rundete durch die hellblaue Bluse mit Schleifenkragen ihr Erscheinungsbild ab. “Haben Sie neue Informationen für mich?”, fragte sie und ignorierte die vorangegangenen Worte. Makoto kam zur Tür herein und ließ den Blick zwischen uns schweifen. “Es gab bis jetzt keine neuen Erkenntnisse.”, gab ich Antwort und Makoto stimmte mir zu: “Die Spurensicherung hat doch gestern den Bericht geschickt, oder nicht?” “Ja, das haben sie.”, antwortete die Inspektorin und schob ihre Hände an ihre Taille. Ihr Schulterholster kam zum Vorschein. Ebenso der Gürtel mit ihrer Dienstmarke und einer zweiten Waffe. Sie war wirklich gut ausgestattet, dachte ich und ging an ihr vorbei zum Schreibtisch. “Wenn Sie wollen, dann sehen wir uns die Bilder noch einmal gemeinsam an.”, schlug ich vor. “Wäre angebracht! Sie gehen ja nicht an ihr Diensttelefon, damit man sich besprechen könnte!”, rügte sie. Makoto hob die Augenbrauen und ich erwiderte seinen Blick. “Willst du hierbleiben?”, fragte ich hoffend. Doch ich wusste, dass Makoto an einer wichtigen Reparatur saß und so schüttelte er den Kopf. “Das schaffst du sicher auch ohne mich.”, grinste er dabei. “Viel Spaß!” “Wir arbeiten!”, rief ich dem flinken Mann hinterher und schnaubte dann. Was er schon wieder darüber dachte, wüsste ich zu gerne. Doch dafür hatte ich nun ja keine Zeit. Die liebe Inspektorin hatte sich bereits meinen Stuhl gekrallt und saß vor dem Bericht, den ich gerade geschrieben hatte. “Ein so heftiger Unfall?”, fragte sie ruhig. “Ja. Alle Insassen kamen ums Leben.”, antwortete ich und zog einen anderen Stuhl neben sie, um mich darauf zu platzieren. “Eine vierköpfige Familie. Der LKW-Fahrer erlitt einen Herzinfarkt und rammte den Wagen frontal, als er von seiner Spur abkam.” “Ich hörte davon.”, flüsterte sie und straffte dann ihre Haltung. Solche Unfälle konnten einem das Blut in den Adern gefrieren lassen. Auch mich ließen diese Dinge nicht kalt. Wenn ich die leblosen und schwer verletzten Kinder sah und bergen musste. Seit Mimiko in unsere Familie geboren wurde, war es noch schwerer geworden und ich sah Kagome wirklich ungern wegfahren. “Nun unser Bericht, Ms Sakurai?”, fragte ich und sah in ihre Augen. “Dafür bin ich hier.”, spottete sie und ließ meine Augen rollen, bevor ich den Bericht heraussuchte und die Bilder öffnete. Ich hatte sie mir gestern Abend noch angesehen, nachdem ich in dem Haus gewesen war. Ich wollte wissen, ob ich dieses Zeichen übersehen hatte. Aber dem war nicht so. Das Zeichen war nicht auf den Bildern gewesen. Doch es war keine Sabotage oder etwa die falschen Bilder. Es war alles genau gleich, außer das Fehlen dieses Hinweises. “Sehen Sie etwas Besonderes?”, fragte sie mich und ich tat so als ob ich nichts wusste. “Außer den Stellen, wo das Brandmittel verteilt gewesen sein muss, nicht.”, versicherte ich. “Sollte ich?” “Nein.”, sagte sie einfach. Ich nahm einen Schluck Kaffee und beobachtete wie sie noch einmal alle Bilder durchsah und den Bericht akribisch genau las. “Wollen Sie einen Kaffee? Es ist schon nach elf.”, fragte ich höflich. Sie schien ein wahrer Workaholic zu sein. “Ich frage mich schon die ganze Zeit warum hier noch keiner steht?!”, antwortete sie und nahm mir die Luft. Wollte sie mich verarschen? War ich ihr Untergebener? Ein Diener? Aber nicht mit mir, Zuckerpuppe, dachte ich und antwortete: “Sie wissen sicher auch wie die Maschine funktioniert. Machen Sie sich selbst einen!” “Ganz schön unverschämt.”, betitelte sie dies und brachte mich zum Auflachen. “Das Kompliment gebe ich gerne zurück!” “Stecken Sie sich ihren Kaffee sonst wo hin!”, warf sie mir galant entgegen und kurz sah ich die Arroganz meines großen Bruders in ihr. Doch es imponierte mir auch etwas. Sie gab Kontra. Ließ nicht mit ihr spielen oder sich zum Narren halten. “Ich mache Ihnen einen.”, schlug ich vor und wollte den Rest aus meiner Tasse trinken. Doch ihre Hand ergriff meine Tasse, entzog mir diese und wartete nicht mal meinen Protest ab, um sich einfach daran zu bedienen. “Nicht nötig. Ich nehme Ihren.” Kapitel 3: Grenzen Abstecken ---------------------------- 3 Grenzen abstecken Nach diesem Abend blieb kein Tag aus, an dem die Inspektorin vorbei schneite und mich mit ihrer Anwesenheit belästigte. Doch es gab wieder Einsätze, die mich in Atem hielten und so konnte ich zum Glück kaum ein unverschämtes Wort mit ihr wechseln. “Herzlichen Glückwunsch, Kagome!”, begrüßte ich meine Freundin mit dem schwarzen, schick gesteckten Haar und erwiderte den Blick in ihre blauen Augen. “Ich freue mich so, dass du heute vorbeikommen kannst.”, lächelte sie und nahm den Blumenstrauß an, den ich ihr mitgebracht hatte. “Natürlich. Auch wenn es nur kurz ist.”, gestand ich, dass ich eigentlich in zwei Stunde auf der Wache sein musste. “Was, du bleibst nicht zum Abendessen?”, fragte sie fast schon quengelnd. Sie schien sich ein Bein ausgerissen zu haben, so genussvoll wie es allein hier im Eingangsbereich roch. “Es tut mir leid, aber die Brände halten mich wirklich in Atem und die neue Inspektorin ist echt nervig.”, maulte ich halb entschuldigend. “Oh, du hast geschäftlichen Frauenbesuch?”, kicherte sie und ich presste die Lippen aufeinander. “Inuuuu!”, hörte ich meinen langgezogenen Namen und hatte noch keine passende Antwort auf die Stichelei von Kagome parat gehabt. Also wendete ich mich einfach schweigend zu meiner kleinen Nichte die im Lauf plötzlich anhielt und mich musterte. Es schien ihr zunächst nicht aufgefallen zu sein das mein Haar, ebenso wie meine Augen, eine andere Farbe angenommen hatte. Doch um ihr zu zeigen das ich es war, ging ich näher auf sie zu und hob sie auf die Arme. “Na, meine Kleine.”, begrüßte ich sie und spürte wie sie mich nun doch in ihre Arme zog. Sie war eine Hanyou und schon sehr stark für ihr zartes Alter. “Inuuu?”, fragte sie dennoch nach und ich wusste das das Thema sie doch sehr verwirrte. Also sah ich sie direkt an und versuchte es zu erklären: “Ja, ich weiß, ich sehe heute ganz anders aus, aber weißt du, meine Kleine, das passiert dir auch einmal im Monat, weil du wie ich ein Hanyou bist. Bald verstehst du das besser.", versuchte ich ihr verständlich zu machen und ich bemerkte den Blick Kagomes. “Was ist?”, wollte ich wissen. “Ach nichts.”, wehrte sie ab und grinste dann doch schelmisch. “Ich frage mich nur, ob die Inspektorin verheiratet ist?!”, murmelte sie, vergrub dann ihr Gesicht versteckend in den Blumen und lugte zu mir. “Hä? Woher soll ich das wissen?”, brummte ich und zog die Augenbrauen zusammen. Wir setzen uns in Bewegung und in der Küche entdeckte ich meinen älteren Bruder. Er sah kurz zu mir, reichte mir dann auch schon eine Tasse Kaffee und machte Kagome Platz, die eine Vase heraussuchte. “Na, wenn du mit ihr arbeitest, dann solltest du das doch wissen.”, antwortete Kagome auf meine Frage, nachdem sie Wasser in die Vase gefüllt hatte. “Es ist rein geschäftlich!”, versicherte ich. “Ich weiß nur, dass sie das Polizeirevier leitet.” “Geht es um den Brandstifter?”, fragte Sesshomaru und kam zu mir. Mimiko suchte nach meinen Hundeohren, die ich hier für gewöhnlich nicht versteckt hielt. “Ja. Die neue Leitung des Reviers schneit nun täglich bei mir in die Wache und nervt mich mit Fragen. Als könnte ich mir die Informationen aus den Fingern saugen.”, stöhnte ich zu Ende. “Sie scheint sehr versessen darauf den Fall zu lösen. Ich denke mehr steckt da nicht dahinter.” “Denkst du?”, schaltete sich Kagome wieder ein und stellte eine herrliche Torte auf dem Tisch ab. Mir lief sofort das Wasser im Munde zusammen. “Wer würde schon auf meinen kleinen Bruder abfahren, der sich nur den ganzen Tag in seiner Wache versteckt, arbeitet und einmal im Monat seine speziellen Tage hat.”, nuschelte Sesshomaru und nahm einen weiteren Schluck aus seiner Tasse. “Hey, ich kann dich hören.”, knurrte ich und setze mich an den Tisch. Mimiko fand auf meinem Schoß Platz und griff sofort mit ihren kleinen Händen nach der Torte. Ich hielt sie zurück und gebot ihr per Fingerzeig zu warten. Kagome schnitt bereits das erste Stück ab und platzierte dies auf dem Kinderteller, welcher mit einem süßen kleinen Igel bedruckt war. “Na das klingt doch vorteilhaft, wenn sie auch so versessen aufs arbeiten ist. Workaholic zu Workaholic.”, kicherte Kagome und gab auch mir und ihrem Gatten ein Stück der Torte. “Kagome, so ist das wirklich nicht!”, beschwor ich und zeigte auf Sesshomaru. “Er war schließlich auch mal so!” “Die Zeiten haben sich geändert.”, bedachte Sesshomaru und nahm seine Kuchengabel zur Hand. “Nun ist mir die Familie wichtiger!” “Hört, hört.”, tadelte ich. “Wenn ich da an die alte Zeit denke und wie oft ich Wunden von dir zugefügt bekommen habe, spüre ich die Liebe nicht ganz so sehr.” “Tze. Das ist vergangen.”, wedelte Sesshomaru mit der Hand und begann zu essen. “Na, zum Glück.”, freute sich Kagome und gemeinsam aßen wir unsere Tortenstücke, bevor ich mich rarmachte und nur kurz zur Wache fuhr. Auf dem Weg dorthin rief Makoto mich an, dass er heute länger machen wollte, da er gerade so viel Spaß an den Berichten hatte und ich mich vor dem nächsten großen Einsatz auch mal ausruhen sollte. Ich wehrte mich dagegen, aber am Ende zwang er mich doch dazu, nach Hause zu fahren. Ich musste zugeben, dass es mir sogar recht war. Als Mensch hätte ich die ganze Nacht über das Basecap tragen und ebenso meine speziellen Kontaktlinsen einsetzen müssen. Diese waren eine reine Qual und ich hasste es. Also war es wohl ganz gut, dass er mich nach Hause schickte. Zurück zu Kagome und Sesshomaru wollte ich auch nicht, denn da würden mich nur noch mehr dumme Sprüche ereilen. Am Abend, an dem wir den nächsten Brand vermuteten, kam sie natürlich wieder. Wir setzen uns an den Tisch und gemeinsam mit Makoto und zwei weiteren Kollegen aßen wir eine Pizza. Sie sprach nichts, wenn es nicht um die Arbeit ging. Wogegen meine Kollegen die schlimmsten Geschichten zum Besten brachten um die Stimmung am Leben zu erhalten. Der Abend zog sich hin und der Rest meines Teams suchte das Weite um sich irgendwie zu beschäftigen. Sie hatten es aufgegeben der hübschen Frau den Hof zu machen. Sie schmetterte alles ab und war unverschämter denn je. Makoto nahm mich sogar kurz beim Abwasch zur Seite und fragte wie ich das nur aushalten konnte. Ich wusste genau was er meinte und gab ihm meinen Trick zu verstehen. Wie sie mir, so ich ihr. Makoto verstand dies natürlich auf mehreren Wegen und prustete lauthals los. Ich rügte ihn und wehrte vehement ab, dass sie mein Typ war. Ausgerechnet in diesem Moment kam die Inspektorin zu uns, um den Teller, den sie benutzt hatte, ins Wasser zu legen. “Sie sind auch echt nicht mein Geschmack.”, gab sie mir zu verstehen und wendete sich ab. “Autsch!”, kommentierte Makoto dies und ich wollte gerade etwas sagen, als das Signal durch die Halle und alle Räume der Wache schrillte. Augenblicklich begann unsere Routine und nur wenige Minuten später saßen wir im Fahrzeug. Doch es war etwas anders und ich starrte zwischen Makoto und mich. “Sie können nicht mitfahren. Dies ist ein Einsatz!”, protestierte ich und schlug die Tür auf. ”Raus!” “Nein.”, antwortete sie. Makoto und ich wechselten einen Blick. “Inspektorin hin oder her!”, schrie ich sie an. “Raus hier!” Mit schnellen Griffen schnallte ich sie ab und packte sie an ihrer Hüfte. “Finger weg!”, schrie sie auf als ich sie mir über die Schulter zog. Sie hatte einen gut trainierten Körper, aber sie war eine Frau und ich noch dazu Hanyou. Sie würde mir nie körperlich überlegen sein. Ich schob sie über meinen Körper vorbei und ließ sie aus dem Fahrzeug fallen. Natürlich achtete ich darauf, dass sie nicht tatsächlich stürzte, aber sie sollte merken, dass ihr Verhalten unangebracht war. “Bei einem Einsatz geht es um jede Sekunde!”, rief ich ihr nach und Makoto fuhr einfach los. “Das wird noch Ärger geben...”, sagte er demütig und ich lehnte mich zurück. “Soll es doch. Blöde Kuh!” Der Einsatz verlief wie die anderen auch. Nur das ich diesmal auf das Zeichen achtete, als wir diesen Bereich erreichten. Es war zu sehen und ich zeigte Makoto per Handzeig die Stelle. Er nickte und nachdem alles wieder ruhig war, zogen wir die Helme beim Einsatzfahrzeug ab. “Hast du es gesehen? Auf keinem der Bilder war es bis jetzt zu sehen.”, fragte ich und sah zu meinem Kollegen. “Wovon genau redest du? Die Stelle sah aus wie das letzte Mal auch. Derselbe Brandbeschleuniger, dieselbe Ausbreitung.”, bestätigte er nur halb. “Hast du dieses Zeichen nicht gesehen?”, fragte ich und nahm einen tiefen Schluck aus einer Wasserflasche an der mein Name klebte. “Zeichen?”, fragte er und verzog die Augenbrauen noch etwas mehr. “MR YAMATA!!!”, schrie es hinter mir und Makoto wand den Blick, ebenso wie ich in die Richtung. “Nun bekommst du Ärger, Yash.”, grinste er und schob sich schon aus der Schusslinie. “Makoto, warte.”, bat ich und spürte ihre Nähe bereits. “Das wird noch ordentliche Konsequenzen für Sie haben!”, knurrte sie mich an und ihre eisblauen Augen durchbohrten mich. “Ach ja? Sie wollten den Einsatz behindern. Ich musste so handeln!” “Sie haben meinen Einsatz ebenso behindert!”, schimpfte sie und fummelte mit der rechten Hand an ihrem Gürtel herum. “Und deshalb, nehme ich Sie nun fest.” “Das ist ein Scherz?!”, kommentierte ich flach und dachte wirklich sie würde mich an der Nase herumführen. Aber zu meiner Verwunderung meinte sie es bitterernst und zog meine rechte Hand zu sich. “Sie werden nun für einen Tag in Gewahrsam gehen und darüber nachdenken wie Sie mit ihren Kollegen umzugehen haben.”, sagte sie streng und fachmännisch. Ich entzog ihr meine Hand, umgriff die ihre, die wahrlich zierlich in der meinen lag. “Sie spinnen doch!” “Meinen Sie das?”, fragte sie zurück und ließ die Handschelle um mein Handgelenk zuschnappen. “Beamtenbeleidigung kann ihnen noch ein paar Tage mehr einbrocken.” “Hä?”, fragte ich unverstehend und riss ihr meine Hand weg. Ohne ihren Protest noch weiter zu beachten, lief ich los und setze mich ins Löschfahrzeug. Die kleine Lady hatte wohl gedacht sie säße am längeren Hebel. Aber sie unterschätze meine Kraft und so zog ich sie an ihrem Arm einfach mit in den Wagen, schob sie neben mir auf die Bank und startete den Wagen. “Was tun sie da? Sie sind in Gewahrsam!”, wollte sie wissen und ließ mich schmunzeln. In welcher Welt lebte diese Frau eigentlich? “Ich fahre nun in die Wache. Und da ich längst Feierabend habe, werde ich dann nach Hause fahren und dort duschen. Vielleicht esse ich noch etwas und gehe dann ins Bett.” “Ich habe Sie festgenommen!” “Sehe ich anders.”, antwortete ich und lenkte den riesigen Wagen durch die enge Gasse in der es immer noch wimmelte, wie in einem Ameisenhaufen. Die Spurensicherung war eingetroffen und packte sich gerade in ihre weißen Overalls. “Sie können sich nicht einfach wiedersetzen” schimpfte sie. Ich brachte sie an eine Grenze, die ihr kein anderer Mensch geboten hatte. “Sehen Sie doch.”, brummte ich, langsam genervt und hielt an einer roten Ampel. Mit dem, was dann kam, hatte ich nicht gerechnet. Meine Begleiterin zog ein Pfefferspray aus ihrem Holster und sprühte mir damit vor dem Gesicht herum. Sofort zischte ich zusammen und spürte das Brennen in meinen Augen. Meine Nase war jedoch das größere Problem. Sie stand gefühlt in Flammen und nur wenige Sekunden später, spie ich Rotz und Wasser. “Sind Sie bescheuert!?”, schrie ich sie zwischen dem immer wiederkehrenden Zischen des Schmerzes an. “Sie wollten es so.”, war ihre Antwort, bevor sie auf meinen Schoss stieg und mich dann zur Seite drängte. “Neuer Plan: Ich fahre dieses Dienstfahrzeug nun zur Wache, melde Sie ordnungsgemäß ab und bringe Sie dann zum Revier. Lassen wir den Gewahrsam mal fallen, aber den Bericht fertigen wir noch heute. Ich will wissen was da passierte!” “Sie sind ein Biest!”, beschimpfte ich sie und kämpfte unentwegt mit den Schmerzen und dem brennenden Gefühl. Mein ganzes Gesicht war voll mit meinem Speichel, Tränen und Rotz. Ich ekelte mich weniger, aber die Schmerzen und mein verlorener Geruchssinn waren die Hölle. Aber nur wenige Augenblicke später fragte ich mich, warum sie in der Lage war den Wagen zu fahren, obwohl auch sie von dem Reizgas getroffen war. So etwas benutze man nicht in geschlossenen Räumen. Mit minimal geöffneten Augen sah ich zu ihr und erkannte was für ein Schlitzohr diese Frau war. Sie war nicht nur ein Biest. Sie war der Teufel höchstpersönlich. Klammheimlich hatte sie sich eine Beatmungsmaske aus meiner Kleidung genommen und atmete nun fröhlich den Sauerstoff aus der Flasche, die ich zuvor zwischen uns abgesetzt hatte um fahren zu können. Ich gab mich meinem schmerzenden Organismus hin und hoffte bald wieder ein Smartphone benutzen zu können. Zur Not musste ich Sesshomaru herbestellen. Diese Schmerzen hielt keine empfindliche Nase aus. Doch das Gefühl flachte ab, nachdem die Inspektorin in der Wache angekommen war. Ich schaffte es nach ihr aus dem Fahrzeug und rieb mir noch einmal über das Gesicht. Ich musste wie ein verheultes Kind aussehen. “Gehen Sie sich umziehen.”, befahl sie und ich hob die Hand an der ihre Handschelle hing. “Machen Sie diesen Scheiß ab!”, befahl ich zurück. “Nein.”, antwortete sie und ich verzog das Gesicht. War sie dumm? “Wie soll ich mich dann umziehen?”, fragte ich dummerweise schneller als ich darüber nachdachte. “Ich werde die Schelle nur dann abnehmen, wenn es nötig ist.”, versicherte sie. Ich schob die Augenbrauen zusammen. “Sie wollen dabei zusehen?” “Wenn Sie keinen Striptease hinlegen, werde ich es aushalten. Sie sind nicht der erst Mann, den ich nackt sehe.” “Ich frage mich, welcher Mann Sie aushält.”, beleidigte ich sie und spürte einen weiteren ihrer Tricks. Sie zog an der Handschelle und verdrehte sie schmerzhaft. Ich zischte. “Nicht so frech!”, beendete sie das Gespräch. “Runter mit der Kluft!” “Sie sind ein Biest.”, murmelte ich und wir gingen zu den Umkleiden. Meine Kollegen waren noch nicht hier und ich öffnete meinen Spind. “Ihre Augen erholen sich schnell.”, stellte sie fest und ich sah zu ihr. “Sie sind allerdings noch rot wie bei einem Yokai.” “Tze. Wenn man so hinterlistig attackiert wird...”, warf ich ihr vor und zog den Reißverschluss meiner Jacke hinab. Der rote Stoff kam zum Vorschein, der in der Innenseite vernäht war. Ich sah ihren Blick und forderte sie nun auf die Schelle loszumachen. Sie tat es und ich schlüpfte aus dem breiten Ärmel. “Haben Sie da eine spezielle Schicht drin?”, fragte sie und zeigte auf das Feuerrattenfell. “Nur Deko.”, betitelte ich es. “Ein Glücksbringer meiner Eltern, könnte man sagen.” “Ich hätte nicht gedacht, dass Sie so ein Familienmensch sind.”, sagte sie und ich schnaubte. “Sie wissen gar nichts von mir und das wird so bleiben.” “Auch Sie haben eine Akte, Mr Yamata.”, gab sie ihre Mittel und Wege preis. Als sie das sagte, fiel mein Blick missbilligend auf sie, wodurch ich entdeckte, dass sie mich musterte. Ich hatte nur ein dünnes weißes Unterhemd an. Meine Muskeln und das jahrhundertelange Training zeichneten sich perfekt darunter ab und ich musste grinsen. Diese Wirkung hatte ich auf viele Frauen. “Gefällt Ihnen die Aussicht?”, fragte ich überlegen und zog auch das Hemd über meinen Kopf. Ihr Blick zog über meinen Oberkörper blitzschnell in meine Augen. “Im Gegensatz zu dem heulenden Elend von vor einigen Minuten, nicht schlecht.” “Autsch.”, quittierte ich und zog mein Shirt aus dem Spind um es anzuziehen. Nun griff ich an meine Hose, öffnete den Gürtel und sah dann zu ihr. Sie erwiderte meinen Blick eisern und so erlaubte ich mir den Spaß sie gar nicht erst zu fragen. Ich zog den Gürtel aus der Hose und öffnete den Knopf, tat so als würde ich ihre Blicke nicht bemerken und schob die Hose über meine Beine nach unten. Als sie über meine Knie geglitten war stieg ich heraus und legte sie zu meiner Dienstjacke. Diese beiden Sachen mussten gereinigt werden, also würde ich sie noch in den dafür vorgesehenen Korb bringen. Ein Namensschild sagte jedem, wem welche Ausrüstung gehörte. Für gewöhnlich wechselte ich auch die Boxershorts, doch dieses intime Detail wollte ich ihr dann doch nicht präsentieren, zog meine Jeans heraus, schlüpfte hinein und schloss die Hose. Ein Räuspern löste sich in ihrem Hals und ich fing wieder ihren Blick auf. “Fertig?”, fragte sie. Eine leichte Röte war auf ihre Wangen getreten. Sie konnte mir nichts vormachen. Ebenso schlug ihr Herz schneller und ich roch den leichten Schweißfilm an ihren Händen. “Ja.”, sagte ich und reichte ihr meine Hand gefesselte Hand. “Nun zum Revier?” “Auf schnellstem Weg.”, antwortete sie und hob ihre Hände an die Handschelle. “Aber die brauchen wir nun ja nicht mehr. Sie kommen ja freiwillig mit.” “Ach ja?”, fragte ich und rieb die rötliche Strieme an meinem Handgelenk” “Oder stehen Sie auf diese Fesselgeschichten?”, fragte sie. Ich grinste. “Wollen Sie es herausfinden?” “Lieber nicht.”, gestand sie schnell und ich prustete kurz los. Schlechte Idee, denn meine Nase reizte es erneut. Ich nieste laut und hob den Ellenbogen vor mein Gesicht. “Hier.”, bot sie mir ein Taschentuch dar und ich nahm es dankend an. “Weiß man wie lange dieses Zeug wirkt?” “Ich glaube so 10 Stunden sicher, bis alle Wirkung verflogen ist.”, überlegte sie. “Na, Klasse!”, brummte ich. Wir kamen an ihrem Wagen an und ich sah mich darin um. Es war fast klinisch sauber und außer einer kleinen Dose mit Kaugummis, gab es keine persönlichen Dinge zu sehen. Sie fuhr uns zum Revier und dort kamen wir in das Einzelbüro. Das Großraumbüro war wenig besetzt und auch Luna war nicht zugegen gewesen. Es war schließlich mitten in der Nacht und da setze die Leitstelle lieber Männliches Empfangspersonal ein. Auch in dem Büro war alles steril und keinerlei Persönlichkeit zu sehen oder zu spüren. “Setzen Sie sich. Wollen Sie etwas trinken?” fragte Sakurai und ging an einen Schrank. “Etwas zu trinken wäre nicht schlecht.”, antwortete ich. Vielleicht würde dieses unangenehme Gefühl damit schneller vergehen. Die Inspektorin beugte sich an den unteren Schrankteil und bückte sich zu einer Flasche Wasser. Dabei streckte sie ihre Kehrseite zu mir und ich musterte die feinen Unebenheiten unter ihrem Rock. Ich schluckte und riss den Blick schnell fort, als sie sich aufstellte und zwei Gläser aus dem oberen Teil des Schrankes nahm. Sie schenkte mir ein und stellte das Glas vor mir ab, bevor sie auch sich versorgte. “Wollen Sie beginnen?”, fragte sie und ich nahm einen Schluck Wasser. “Da gibt es nicht wirklich Änderungen. Außer einem Zeichen...”, erklärte ich was ich diesmal gesehen hatte. “Sie konnten das Zeichen sehen?”, fragte sie sofort und ich nickte. “Ja. Diesmal war dort ein Zeichen auf den Boden.” “Sie konnten es sehen...”, flüsterte sie und setze sich auf ihren Stuhl. “Wie sah es aus?” “Wie ein Auge, mit einem Rand aus verschlungenen Linien” antwortete ich. Nun kam wieder etwas mehr Professionalität hinzu und das gefiel mir. “Interessant.”, antwortete sie und schob ein Blatt Papier aus ihrer Schreibtischschublade zu mir. “So in etwa?” “Ja, das ist es.”, bestätigte ich die Zeichnung, die sie mir zeigte. “Schon lustig.”, fing sie an zu schnauben. “Was denn?” “Auf den Fotos, die die Spurensicherung machte, sieht man sie nicht. Also bei den anderen Bränden”, sagte sie und bestätigte auch meine Vermutung, als wir die Fotos des letzten Brandes studiert hatten. “Sie meinen, das Zeichen war auch auf den anderen Brandstellen zu sehen?”, lockte ich sie mit dieser Frage in eine Falle. Warum konnte Sie dieses Zeichen sehen, eine Kamera allerdings nicht? Das war doch alles ein Zufall zu viel. Auch das sie mich danach befragte, nachdem ich es durchsickern ließ. Makoto hatte es nicht sehen können. Er war ein Mensch. Ich konnte sie sehen, war ein Hanyou. War die Frau mir gegenüber etwa auch etwas Unmenschliches? Kapitel 4: Spielen ------------------ 4 “Vergessen Sie es.”, warf sie mir als Antwort entgegen und machte sich dadurch nur interessanter. Lag ich vielleicht gar nicht so weit davon entfernt, etwas herauszufinden, was ihr nicht gefallen könnte? Ich schnupperte mit meiner Nase, die mich sofort strafte. Das musste ich nachholen. Ich versuchte ihre Aura zu erspüren. Doch da war nichts Ungewöhnliches. Etwas zu viel Zufall, wie ich in der aktuellen Lage empfand. Doch ich würde nicht weiter darauf eingehen. Sie wendete sich danach dem Schreiben des Berichtes zu und rieb sich immer öfter die Augen. Auch ich war unglaublich müde und würde am liebsten einfach nach Hause fahren, was nicht möglich war. Mein Wagen stand in der Wache und sie würde mich sicher nicht gehen lassen. Als sie sich das zehnte Mal über die Augen rieb, räusperte ich mich: “Wollen wir an der Stelle nicht Schluss machen und den Bericht morgen fertig verfassen?” “Es sind nur noch einige Sätze...” “Aber Sie erscheinen mir sehr müde.”, hielt ich ihr den Spiegel vor. “Bin ich nicht!”, widersprach sie wie ein Kind, aber mir strengerem Ton. “Wie Sie wollen. Aber fahren können Sie so nicht mehr.” “Ich schlafe ohnehin auf der Couch.” “Sie schlafen hier?”, fragte ich verwundert. “Ja. Ich habe meine Wohnung seit einer Woche nicht mehr gesehen.” “Das ist ungesund, das wissen Sie schon?”, fragte ich überheblich. “Was geht es Sie an?” “Sie haben mich schließlich nackt gesehen. Ich kann mir nun also einiges erlauben.”, antwortete ich frech, verschränkte die Arme vor der Brust und lehnte mich grinsend zurück. Ihr Blick schob sich in den meinen und sie öffnete ihren Mund einen winzigen Spalt weit. Es hatte ihr doch tatsächlich die Sprache verschlagen. “Wollen wir an der Stelle nicht auch das “Sie” sein lassen?”, setze ich noch einen drauf und beugte mich zum Schreibtisch vor. Ich legte den linken Arm auf die Tischplatte und stellte den rechten Ellenbogen ebenso auf und streckte dabei meine Hand zu ihr. “Nennen Sie mich doch Yash!” “Lieber nicht”, wehrte sie ab und wendete den Blick zum Monitor. Ich schmunzelte wieder, sah ich doch ihre Wangen, die sich leicht veränderten. “Warum nicht?”, fragte ich. “Als ich meine Hose auszog, war das doch auch okay.” “Hören Sie auf damit...” “Womit? Das sind Tatsachen!”, stichelte ich. “Sie sind ganz schön unverschämt!”, tadelte sie und ihre Augen fanden wieder die meinen. “Sagt die Richtige!” “So direkt würde ich niemandem so etwas sagen.”, warf sie die Schuld von sich. “Nene.”, frotzelte ich. “Aber beim Umziehen zusehen, das schon.” “Hören Sie auf!”, befahl sie und versteifte ihre Haltung. “Nur wenn ich deinen Namen erfahre!”, stellte ich, bereits duzend meine Bedingung. “Sie lassen nicht locker oder?”, fragte sie. Ich schüttelte meinen Kopf und grinste so breit wie schon lange nicht mehr. “Na gut!”, lenkte sie ein und sah dann wieder zum Monitor und tippte herum. “Ich heiße Shiharu!” “Shiharu...”, wiederholte ich und dachte über die Bedeutung nach. Frühling oder Neuanfang. “Wirklich schön!” “Nun zurück zum Bericht!”, lenkte sie ab und ich stand auf, ging um den Tisch herum und nahm sie am Arm. “Was soll das?!”, wehrte sie sich und schob meine Hand von sich. Ich dagegen demonstrierte ihr erneut meine Kraft und zog sie solange vom Stuhl bis ich mich hineingesetzt hatte. Sie verlor durch ihren Machtkampf das Gleichgewicht und landete mit ihrem Hintern auf meinem Schoß. Ihr Körper erstarrte vor Schreck und ich spielte es runter, auch wenn ich ihre Wärme und Körpernähe recht ansprechend empfand. “Ich schreibe weiter. Du liest. Wenn dir noch etwas einfällt, sagst du Bescheid”, wechselten wir die Aufgabenbereiche. “Nein, das geht nicht.”, protestierte sie und schob sich von meinem Schoß. Ich schlang jedoch meinen Arm um ihre Körpermitte. “Du bist nicht die erste Frau die auf meinem Schoß gesessen ist. Also bleib sitzen und wir bringen diesen Schrieb zu Ende damit wir jeder nach Hause können und ausschlafen!” “Du bist echt ein sturer Hund!”, beleidigte sie mich und ich musste lachen. “Nicht so stur wie du!” Wir brachten den Bericht zu Ende und sie verweilte auf meinem Schoß. Nachdem ich den letzten Satz geschrieben und dem Drucker den Auftrag gesendet hatte, bemerkte ich die Schwere ihres Körpers auf mir. Vorsichtig neigte ich meinen Kopf zu ihr und musterte ihre geschlossenen Augen. Sie war tatsächlich eingeschlafen. Ich musste schmunzeln und verlagerte sie etwas auf meinem Schoß um eine gemütlichere Position zu finden. Sollte ich sie nun wecken und nach Hause bringen? Oder hierbleiben? Ich sah zur Uhr. Es war bereits früher Morgen und in wenigen Stunden würde sie ohnehin entdeckt werden. Aber sie schlief gerade so ruhig. Ich wollte sie nicht herausreißen und somit schob ich die Schuhe von meinen Füßen, legte meinen Arm auf ihren Oberschenkeln ab und hielt sie vorsichtig fest. Ihr restlicher Körper lehnte an meinem Oberkörper und so reichte es, wenn ich meinen anderen Arm über der Stuhllehne ausbreitete. Sie würde nicht herunterfallen. Nach nur zwei Stunden hörte ich Stimmen, die auch mich aus dem Schlaf rissen. Ich war noch ausgelaugt, aber halbwegs erholt. Shiharu schlief noch und lehnte noch immer an mir. Vorsichtig legte ich meine Hand an ihre Wange, weil sich ihre Locken in ihr Gesicht geschoben hatten und befreite sie etwas davon. “Shiharu, aufstehen.”, flüsterte ich ihr zu und ihre Augen bewegten sich bevor sie sich öffneten. “Bin ich eingeschlafen?”, fragte sie und rieb sich kurz über die Augen bevor sie die Nähe zu mir bemerkte. “Was zum?”, fragte sie und setze sich schlagartig auf, stemmte ihre Hände an meine Schultern und schob mich von sich. “Was tust du da?” “Ich habe nur aufgepasst, dass du nicht runterfällst.”, erklärte ich. “Nichts zu danken!” “Warum hast du mich nicht geweckt!?”, fragte sie hysterisch. “Du hast geschlafen und es war noch niemand hier, der nach dir verlangte. Also warum nicht die Ruhe genießen, wenn du mal nichts sagst.” “Treib’s nicht zu weit!”, warnte sie und schob sich von meinem Schoß. Sie richtete ihren Blazer und ging um den Schreibtisch herum. “Was dann?”, forderte ich sie heraus und wand ihren Blick zu mir, den sie dem Spiegel zugewandt hatte. “Willst du nochmal mein Pfefferspray testen?”, fragte sie und mir lief ein Schauer über den Rücken. “Nein, nein.”, lehnte ich ab und stand ebenfalls auf um mich zu strecken. Meine Glieder waren steif von der sitzenden Position. “Darf ich denn nun nach Hause, Shiharu?” “Nur, wenn du mich nicht beim Vornamen nennst, wenn wir im Dienst sind.”, stellte sie eine Bedingung. “Okay. Aber waren wir denn heute Nacht nicht im Dienst?”, fragte ich spielerisch und ging zu ihr. “Du weißt genau was ich meine. Also hör auf zu spielen!”, schollt sie mich und wuschelte sich durch ihre Haare. Das musste wirklich ein Vorteil bei diesen krausen und wirren Locken sein. Ich beugte mich zu ihren Locken und schloss die Augen, als ich ihr etwas zuflüsterte, um sie zu warnen: “Ich spiele aber gerne mit dir...” Ihr Blick traf mich durch den Spiegel und ich löste mich von ihrer Nähe um das Büro zu verlassen. Vielleicht brachte mir dieser Satz etwas Abstand zu ihr, denn noch eine Woche, in der sie immerzu abends auf die Wache kam, würde ich nicht aushalten. Genau dies geschah und doch fühlte ich nicht die Freude, die ich mir versprochen hatte. Shiharu hatte mir ihre Privatnummer gegeben und darüber tauschten wir Infos und Berichte aus. Alles offiziell Dienstliche taten wir per Mail oder Telefongespräche. Doch sie hielt sich zurück und ihre Angriffe hörten auf. Ich spürte ihre Professionalität und bekam Schuldgefühle. War ich mit meinem letzten Satz zu weit gegangen? Hatte ich sie verärgert? Aber warum dachte ich daran, wie sie sich dabei gefühlt hatte. Natürlich war mir dies nicht egal, sie war eine, an sich, nette und hübsche Frau. Für gewöhnlich war ich allein dadurch schon zuvorkommender und aufmerksamer. Aber bei ihr musste ich immerzu aufpassen, den verbalen Angriffen ausweichen und kontern. War dies der Reiz an ihr? Fehlte es mir, nachdem wir diese eine Woche, wie sie sagte: gespielt hatten? Ich beschloss ihr zu schreiben und sie aufzufordern, beim nächsten Einsatz mitzukommen. Der Täter schlug immer am selben Tag zu und wir hatten ein Großaufgebot in das Stadtgebiet gesendet in dem wir vermuteten, wo der Täter wiederauftauchen würde. Wir waren vorbereitet und ich könnte die Gelegenheit nutzen, mich für diesen Anmachspruch zu entschuldigen. Doch sie antwortete schlicht mit einem Link, der zu einer Internetseite führte, auf dem man Kulte beschrieb. Zuerst dachte ich sie wollte mich mit irgendetwas aufziehen, mich endlich wieder ärgern, aber nachdem ich einige Zeilen heruntergescrollt hatte, fand ich ein Bild das der Zeichnung von Shiharu und dem Zeichen bei der Brandstelle glich. Ich las den Text dazu und dort wurde ein Geist beschrieben. Der Geist der ungeliebten Kinder, der sich durch Feuer die Seelen dieser gequälten Kinder einverleibte. Es war kein genauer Hinweis darauf wie der Geist dies tat, aber es war schon sehr auffällig. Hatte sich der Täter dies etwa als Vorbild genommen? Hatte der Täter eine ähnliche Vergangenheit durchlebt? War es etwa ein Schlüsselmoment in diesem Fall? Ich wählte Shiharus Nummer und sie ging dran. “Hast du den Text gelesen?”, fragte sie ohne Begrüßung. “Ja. Etwas sehr auffällig.”, bestätigte ich und fragte weiter. “Meinst du der Täter hinterlässt dieses Zeichen, ähnlich wie der Zodiac-Killer?” “Es könnte möglich sein.”, hörte ich ihre Stimme und dann ein Gähnen. “Wann hast du zuletzt zuhause geschlafen?” fragte ich ernst und hörte ihr räuspern. “Warst du überhaupt zuhause?” “Ich recherchiere für die Ermittlungen. Die Fahrzeit kann ich mir sparen!” “Wusste ich es doch!” “Willst du jetzt wieder spielen?”, stoppte sie mich und ich schluckte hart. “Entschuldige meinen Spruch. Das war unangebracht.”, bat ich sie um Entschuldigung. “Findest du?”, fragte sie und legte dann auf. Ich lauschte dem Tuten noch etwas und hörte dann das eingehen einer Nachricht in meine Chat-App mit dem grünen Symbol. “Wir sehen uns morgen Abend, zu Dienstbeginn, Mr Yamata!” Lächelnd las ich die Nachricht und schob das Smartphone dann vor mir auf dem Tisch vor. Meine rechte Hand grub sich durch mein kurzes, silbernes Haar und ich schloss die Augen. “Dein Lächeln sagt alles.”, hörte ich eine tiefe, aber sehr bekannte Stimme neben mir. “Inuuuu!”, klang es freudig hinterher und ich schreckte auf. “Mimiko!” freute ich mich und breitete die Arme zu der kleinen Dame aus. “Was macht ihr denn hier?”, fragte ich meinen älteren Bruder. “Kagome ist heute in die Klinik eingeliefert worden. Der Professor will sie überwachen und gegebenenfalls das Kind holen.”, erklärte er und ich spürte seine Anspannung. “Ich habe gleich Feierabend und kann auf Mimiko aufpassen!”, bot ich an und hob die Schwarzhaarige auf meinen Arm. Sie umarmte sofort meinen Hals und kuschelte sich an mich. “Das wäre mir sehr recht. Ich will Kagome nicht allein lassen, sollte sich ihr Zustand verändern.” “Dann geh, Sesshomaru!”, entschied ich und schickte ihn mit einer Handbewegung voraus. “Ich habe eine Tasche im Auto gelassen. Da ist alles drin, was du brauchst”, erklärte er und ich wedelte mit der Hand. “Ich hab alles im Griff. Los hau ab!” “Ist gut.” sagte er und vor dem Ausgang der Wache kamen wir zum Stehen. Er streichelte seiner Tochter noch einmal durchs Haar und fixierte mich dann mit seinen Augen. “Und über dieses verliebte Lächeln reden wir noch!” “Was?”, fragte ich entsetzt. “Ich habe alles gesehen. Wenn du es mir nicht sagst, erfährt Kagome davon und sie quetscht es aus dir heraus!”, drohte er. Ich schluckte. “Da gibt es wirklich nichts!”, versicherte ich und seine Augenbrauen verzogen sich. “Wie du meinst.”, verabschiedete er sich, drückte mir seine Wagenschlüssel in die Hand und sprang davon. * “Was möchtest du zum Mittagessen, Mimi?”, fragte ich die Kleine und sah bereits im Kühlschrank nach, was ich dahatte. Da ich allerdings kaum zuhause war, war dieser gähnend leer. Meine Nichte antwortete auch nicht und so sah ich auf die Uhr. Sesshomaru hatte mir berichtet das die Wehen eingesetzt hatten und Kagome ihre Sache gut machte. Es würde jedoch noch einige Stunden dauern. Ob ich wohl rechtzeitig zu meiner Schicht kommen würde? Ich konnte Mimiko nicht mit zum Einsatz nehmen, sollte der Notruf eingehen. Ich müsste sie zu Shippo bringen. Schnell schrieb ich diesem eine Nachricht und wir verabredeten uns für in 2 Stunden im Stadtpark, in dem wir oft zusammen mit den Kindern waren. Sein Sohn krabbelte wie ein Wilder und rupfte jeden Grashalm heraus, den er finden konnte. “Dann gehen wir eben essen und treffen dann Onkel Shippo.”, entschied ich und die Kleine warf jubelnd die Arme in die Luft. “Inuuuuu!” “Jaaa, meine Kleine!”, äffte ich sie nach und hob sie auf meine Arme. Geübt kleidete ich ihr die winzigen Sandalen an und packte ihren Rucksack mit etwas zu trinken. Als ich mein Smartphone nahm, entdeckte ich eine Nachricht von Shiharu. “Ich bringe Ramen mit” schrieb sie. Meine Wangen wurden heiß. Nicht nur, dass dies eine sehr nette Geste war, sie brachte sogar mein Lieblingsessen mit. Hatte ich dies Mal erwähnt? Ich glaubte nicht. Doch es war wirklich nett. Freudig ging ich mit Mimiko aus dem Haus, holte uns eine Portion gegrillten Reis mit Gemüse. Die wir teilten. Auf dem Spielplatz genossen wir dann die Mahlzeit und schnell fing Mimiko an mit den anderen Kindern zu spielen. Ich saß derweil auf einer der Bänke und beobachtete sie genau. Niemals würde ich zulassen, dass ihr etwas passierte. Sesshomaru würde mich ansonsten töten und verzeihen würde ich mir dies nie. “Hey Inuyasha!”, hörte ich es neben mir und sah zu dem Rothaarigen auf. “Wartest du schon lange?” “Nein, nein. Wir sind gerade erst angekommen und haben noch gegessen.”, versicherte ich und sah zu wie Shippo seinen Sohn auf dem Gras absetze. Sofort machte er sich daran den Rasen zu bearbeiten. “Gibt’s was Neues zu eurem Feuerteufel? Die Zeitungen sind voll damit und die Kritik wirklich enorm.” “Wenn es so einfach wäre ihn zu finden, dann hätten wir es getan Shippo, glaub mir!” “Wir?”, fragte er. “Macht das nicht normalerweise nur die Polizei?” “Äh, ja schon...”, gab ich zu und verschränkte die Arme. “Aber die neue Inspektorin spannt mich in die Ermittlung mit ein. Sie ist wirklich hartnäckig.” “Ohhh... eine Sie?”, grinste der Fuchs zweideutig und ich rollte die Augen. “Mach dir keine Hoffnungen. Sie ist keine normale Frau.” “Oh, was muss ich mir unter einer unnormalen Frau vorstellen?”, fragte er zurück und nahm seinem Sohn Kiyo die Grashalme weg, bevor er diese in seinen Mund stopfte. “Naja. Sie ist taff und wirklich unverschämt. Sie lässt keine Gelegenheit aus mich zu befehligen oder dumm anzumachen.”, ließ ich mich über sie aus. “Oh, das klingt echt vertraut.”, grinste Shippo siegreich. “Warum grinst du so doof?” “Naja. Machen Paare so etwas nicht auch? Kirara befehligt mich auch und es gibt nur eine Sache mit der ich sie unterwerfen kann.”, brüstete er sich. “Oh Gott. Erspar mir dein Liebesleben, Füchslein.” “Bist ja nur neidisch!”, traf Shippo den wunden Punkt und ich stand auf. “Ich gehe dann mal.”, beschloss ich und reichte ihm die Tasche, welche ich neben mir abgelegt hatte. “Hier ist ihre Tasche. Sesshomaru weiß Bescheid und auch seine Wagenschlüssel sind darin.” “Okay.”, antwortete Shippo. “Viel Spaß auf der “Arbeit”!”, zog er imaginäre Striche in der Luft. Auch wenn er schon alt war und wir die besten Freunde waren, beschwor er damit eine Kopfnuss herauf, die es in sich hatte. Sofort wuchs ihm ein Horn und ich rieb mir genüsslich meine Fingerknöchel. Das hatte er wirklich verdient. Kapitel 5: Rettung ------------------ 5 Fast schon etwas ungeduldig wartete ich in der Wache auf Shiharu. Sie wollte pünktlich zu Dienstbeginn hier sein, damit wir uns genau auf den Einsatz vorbereiten konnten. Außerdem wollte sie noch mit mir gemeinsam Abendessen und ich hatte angenommen, dass sie deshalb etwas früher hier wäre. In meiner Brust hatte sich ein unwohles Gefühl festgesetzt, welches dort nicht mehr sein sollte. Es war keine direkte Sorge, aber dennoch sehnte sich etwas in mir nach ihr. Dieser unverschämten Frau. Ob ich sie mal anrufen sollte? Grübelte ich nach und kreiste mein Smartphone zwischen meinen Händen hin und her. Makoto kam zu mir und stellte eine Tasse Kaffee ab. “Danke.”, murmelte ich und sah ihn nur kurz an bevor ich wieder zum Smartphone sah. “Kein Problem. Aber sag mal, ist alles okay?”, fragte er und setze sich neben mich. Ich weitete meine Augen minimal und veränderte meine Haltung, nahm die Tasse zur Hand. “Alles in Ordnung.”, versicherte ich und räusperte mich kurz. Ich brauchte eine Ausrede für mein anscheinend auffälliges Verhalten. Da leuchtete mein Display auf und ich sah eine Nachricht von Sesshomaru. “Ich bin nochmal Onkel geworden.”, antwortete ich Makoto und diese Ausrede war nicht einmal gelogen. Ich entsperrte das Gerät und öffnete den Chat. Zum Vorschein kam ein Neugeborenes Gesicht, welches versteckt in einem dicken Handtuch lag. Ein stolzes und glückliches Lächeln zog sich über mein Gesicht. Erleichterung und Freude breitete sich in meinem Inneren aus. “Wirklich süß!”, befand auch Makoto dem ich das Bild kurz zeigte. “Ein Mädchen.”, erzählte ich und hörte dann etwas, was mein Herz aufschlagen ließ. Ich wendete meinen Blick zur Treppentür. Über diesen Weg würde das klackernde Geräusch der Absätze führen und nur wenige Sekunden später taten sie es. Makoto hatte mich die ganze Zeit beobachtet und sein Grinsen wuchs mit jedem Schritt der Frau. “Ms Sakurai!”, begrüßte er sie sofort und stand von seinem Stuhl auf. “Schön Sie wiederzusehen.” “Hallo, Mr Shiba.”, begrüßte sie ihn und sah dann zu mir. In ihrer Hand hielt sie eine große Tüte und ich roch bereits, dass sie darin das Essen verstaut hatte. Schnell stand ich auf und ging zu ihr, um ihr die Tüte abzunehmen. “Hallo, Mr Yamata.”, begrüßte Shiharu mich dienstlich. “Guten Abend.”, erwiderte ich. “Ich lasse euch dann mal alleine!”, beschloss Makoto und riss mich aus meiner aufkommenden Trance. Sie sah zwar aus wie immer, aber irgendwie war heute etwas anders. Ich wollte sie ansehen. “Essen Sie nicht mit uns?”, fragte Shiharu und ich hob die Tüte. “Es gibt Ramen!”, verkündete ich mein Wissen. Makoto jedoch hob die Hand und nahm bereits die erste Stufe nach unten. “Nein, nein. Lasst es euch schmecken. Ist ja schließlich dein Leibgericht!”, erklärte er und wendete sich der Treppe zu. “Ich werde nochmal nach der Ausrüstung sehen.” Shiharus Blick glitt zu meinem Gesicht und ich schluckte hart, als ich ihren Blick erwiderte. “Du magst Ramen?”, fragte sie und griff nach der Tasche. “Ich mag sie nicht.”, legte ich eine Finte und umklammerte die Tüte etwas fester, um sie weiterhin zu tragen. Der Topf darin war nicht leicht, musste ich gestehen. “Ich liebe sie!” “Dann habe ich ja Glück gehabt.”, sagte sie und folgte mir in den Küchenbereich. “Das ist das Einzige, was ich kochen kann.” “Du hast die Ramen gekocht?” fragte ich und sah in die Tüte. “Ja natürlich! Man bringt kein fertiges Essen mit, wenn man solch einen Einsatz vor sich hat.”, rügte sie. “Ach, ich verstehe.” frotzelte ich daher und zog den Topf aus der Tüte. Shiharu zog dabei die Tüte hinab und gemeinsam befreiten wir ihn aus der Verpackung. Ich stellte den Topf auf dem Herd ab und wollte den Deckel öffnen. Doch ihre Hand klatschte genau vor mir auf den silbrigen Edelstahl. “Ich übernehme!”, stellte sie klar und ich verzog die Augenbrauen. “Ich wollte doch nur mal gucken.”, versicherte ich ihr keine böse Absicht. “Das kannst du schon früh genug!”, schimpfte sie und schob mich vom Herd weg. Dabei spürte ich die Kälte ihrer Hand. Es war ein sehr warmes Frühlingsende und dennoch schien sie kalte Finger zu haben. Ich schnappte mir ihre Hand und drückte sie kurz in meiner. “Du hast ganz kalte Hände.”, erklärte ich meine Beobachtung. “Ein Vitaminmangel, nichts weiter.”, wimmelte sie ab und entzog mir die Hand. “Deckst du den Tisch?” “Natürlich.”, kam ich ihrer Bitte nach und tat es. Nachdem ich zwei Schüsseln, sowie Löffel und Stäbchen, Gläser und etwas Wasser auf den kleinen Tisch gestellt hatte, hob Shiharu den schweren Topf vom Herd auf das hölzerne Brett, das den Tisch vor der Hitze schützte. “Das riecht herrlich!”, lobte ich und freute mich insgeheim unglaublich auf diese Ramen. Sie hatte sich extra die Arbeit gemacht und so wie es roch, konnte es nur schmecken. “Ich hoffe es schmeckt. Gut aussehen tut es nämlich nicht...”, gestand sie und hob den Deckel ab. In der Brühe schwammen ungewöhnlich kurze Nudeln, nebst vielem Gemüse und einigen Kräutern. “Sicher schmeckt es.”, schmunzelte ich und reichte ihr meine Schüssel. Sie schien zum ersten Mal verunsichert, was sie kaum durchsickern ließ. Doch ihre Körperhaltung verriet es. Shiharu füllte meine Schüssel und danach die ihre. Jedes Mal nahm ich ihr die Schüsseln ab und stellte sie an den richtigen Platz. Die rotblonde Frau setze sich mir gegenüber und nahm die Stäbchen zur Hand. “Guten Appetit!”, wünschte sie und wir begannen zu essen. Schon nach dem ersten Bissen wusste ich was sie gemeint hatte. Sie konnte wohl wirklich nicht sonderlich gut kochen und ich schmeckte das Ungleichgewicht in der Würze. Doch es war auch nicht so schlimm, dass man es nicht essen könnte. Also aß ich tapfer und spürte doch immer wieder ihren intensiv prüfenden Blick. “Das war lecker!”, lobte ich am Schluss und lehnte mich mit einem vollen Bauch zurück. “Du lügst mich doch an, oder?”, fragte sie durchschauend und ich hob die Hände. “Es war wirklich lecker!”, log ich halb. Doch ihren Blick zu sehen, wie sie versuchte mir zu glauben und es einfach annahm, war unbezahlbar. Sie schien sich wirklich darum Sorgen gemacht zu haben. “Nächstes Mal koche ich uns etwas.”, schlug ich vor. Ihre Augen fixierten die meinen. Eine kurze Stille entstand, sie schien zu überlegen bevor sie sagte: “Was würdest du kochen? Ich muss ja wissen, ob sich das lohnt.” “Vielleicht könnte ich ein Steak grillen.”, grübelte ich. “Und das würdest du sicher nicht verschmähen.”, fügte ich etwas arrogant hinzu. “Ach so?”, schmunzelte sie und lehnte sich in ihrem Stuhl zurück. “Lädst du mich gerade zu einem Date ein?” Mir stockte der Atem und ich blieb einige Sekunden starr sitzen. Hatte ich das? Oder nicht? Konnte man diesen Vorschlag schon als Verabredung bewerten? Aber dann... “Ist das hier dann nicht auch schon ein Date?”, fragte ich sie und zeigte auf den Tisch. “Nein. Das ist nur um deine Versorgung zu gewährleisten, damit uns diesmal der Täter nicht entwischt.” Lachend warf ich mich zurück und legte den Unterarm über meine Augen. “Ich bin Feuerwehrmann!”, stellte ich klar und lachte weiter. “Mir ist der Täter im Grunde nicht entwischt. Mein Ziel ist es das Feuer zu bekämpfen.” “Das findest du lustig?”, fragte sie mit einem eingeschnappten Ton, der mich zum Aufhören zwang. “Nein. Ich will diesen Täter genauso wie du in Haft sehen. Aber ich habe einen anderen Aufgabenbereich, als du.”, erklärte ich meine Gedanken. “Aber ich finde es auch sehr interessant so nah mit dir zusammen zu arbeiten.” “Ach ja?”, fragte sie und nahm einen Schluck Wasser. Die klare Flüssigkeit rann über ihre zarten rosafarbenen Lippen und ich folgte ihrer Bewegung, nachdem sie das Glas abgesetzt hatte und sie aneinander schürzte. “Wieso?” “Ich-”, wollte ich antworten und wusste insgeheim keine richtige Antwort darauf. Das Warnsignal unterbrach mich zum Glück und wir sprangen auf. “Es geht los!” Am Einsatzort kümmerten sich die Feuerwehrleute um den Brand. Wie immer waren es meterhohe Flammen. Doch diesmal hatten wir wirklich schwere Mühe diese unter Kontrolle zu bekommen. Es vergingen Stunden und ich hatte kaum die Möglichkeit nach Shiharu zu sehen. Sie hatte mir auf der Fahrt gesagt, dass sie diesmal besonders auf die Umgebung achten wollte. Eine Hundertschaft an Einsatzkräften war um das Areal postiert, welches sich auf einem kleinen Hügel befand. Nachdem die schlimmsten Flammen bekämpft waren, verschafften wir uns Zutritt zum Haus und sicherten dieses ab. Gerade als ich bereit war, das Wohnzimmer zu begutachten, bemerkte ich eine untypisch zierliche Person neben mir. Ich sah die rotblonden Locken und riss die Augen auf. Aus Reflex ergriff ich den Arm der jungen Frau und zog sie zu mir. “Was tust du hier drin!? Wir haben das Haus noch nicht völlig gesichert!”, schimpfte ich sofort. “Es steht doch noch! Also keine Angst.”, erwiderte sie und zog ihren Arm aus meinem Handschuh. Ich glaubte mich verhört zu haben und folgte ihr. Sie hatte eine Atemschutzmaske auf dem Gesicht und sah sich im Raum um. Ebenso tat ich es und musterte die Decke nach erkennbaren Einsturz- gefahren. Die Balken waren bedenklich, knurrte ich innerlich und sah dann zu Shiharu. Sollte sie einige Momente hier drin suchen und dann würde ich sie hinausbringen. Doch gerade als ich diesen Gedanken zu Ende gedacht hatte, sie beobachtete, wie sie sich an die markante Stelle zwischen Couch und Beistelltisch kniete, hörte ich das Knirschen trockenen und verbrannten Holzes über uns. Ich riss den Kopf hinauf und sah das sich ein Trägerbalken löste und nur Sekunden später aus seiner Standhaftigkeit befreite. “Fuck!”, stieß ich den Fluch aus und sah zu Shiharu. Sie wendete sich gerade der Decke zu, hatte sie doch dasselbe wie ich gehört und riss die Augen auf. Sie könnte dort nicht weg und sich in Sicherheit flüchten. Sofort liefen meine Beine los. Ich hörte das Rufen hinter mir und doch schloss ich so schnell ich konnte zu der jungen Frau auf. Ich ergriff sie, zog sie an mich und schaffte es gerade so dem Balken auszuweichen. Mir ging der Atem hastig und schnell. Ich spürte die Anspannung in meinem Körper und dachte an die Konsequenzen. Meine Schnelligkeit war unnatürlich gewesen. Doch ich musste es tun. Musste als Hanyou agieren um Shiharu vor dieser Gefahr zu schützen. “Du hast mich gerettet?!”, japste die junge Frau vor mir auf und ich neigte den Kopf zu ihr. “Du Irre!”, beschimpfte ich sie und ergriff ihre Oberarme. Sie sah winzig und filigran im Gegensatz zu meiner Arbeitskleidung aus. “Ich habe dir doch gesagt es ist noch nichts abgesichert!” “Yash!”, sprach mich Makoto an und zog an meiner Schulter. “Wir müssen hier raus! Es ist zu gefährlich!” “Ja. Wir kommen!”, versicherte ich und stand bereits auf. Shiharu hatte ich noch immer fest im Griff und hörte ihren Worten kaum zu. Mit einem Ruck, zog ich sie hinauf und warf sie über meine Schulter. “Mr Yamata!”, schrie sie laut und ich umfasste ihre Beine, damit sie nicht herunterfiel. “Lassen Sie mich hinunter!” Taub spielen war an dieser Stelle das Beste, dachte ich und verließ das Haus mit diesem zappelnden Fisch auf der Schulter. Als wir am Rand des Gartens angekommen waren, setze ich sie ab und sie schlug nach mir. Doch diese Bewegung fing ich ab und schob das Visier meines Helmes auf. “Sag mal was stimmt nicht mit dir?”, fragte ich knurrend und sie weitete die Augen. “Wieso?!”, war das einzige Wort was sie hervorbrachte. “Brauchst du Hilfe, Yash?”, fragte Makoto und ich sah zu ihm. “Wohl eher diese Frau hier.”, schimpfte ich und ließ ihr Handgelenk nicht los. “Ich werde den Sanitätern mal Bescheid geben, sie sollten das in den Bericht mit aufnehmen und gegebenenfalls Verletzungen notieren.” entschied Makoto das Weite zu suchen. Dieser Heuchler von Freund! Shiharu dagegen nutze die Gelegenheit und holte mit der anderen Hand aus. Doch auch hier gebot ich ihr Einhalt und schnappte mir ihre Hand. “Wieso, hab ich dich gefragt!”, zischte sie mich an, nachdem ich ihren fixierenden Blick eingegangen war. “Was, wieso?”, fragte ich entsetzt und beugte mich zu ihr vor. “Willst du mich ernsthaft fragen, warum ich dich vor dem Balken schützte?” “Nein, du Idiot!”, beleidigte sie mich fauchend. “Ich will wissen, wieso du so schnell sein konntest um dies zu tun?!” Kapitel 6: Nachforschungen -------------------------- 6 Nachforschungen Sie hatte mich durchschaut. Hatte meine Schnelligkeit bemerkt. Was sollte ich nun tun? Wir starrten einander in die Augen, bis ich ihre Handgelenke losließ und Abstand nahm. “Es muss das Adrenalin gewesen sein.”, versuchte ich die wahrscheinlichste Ausrede die man als Mensch haben konnte. Es war zu gefährlich die Wahrheit preis zu geben. Ich würde nicht nur mich, sondern auch meine Familie und Freunde gefährden. “Hältst du mich für dumm?”, fragte sie schnippisch und griff an ihren Gürtel. “Ich habe dir doch die Geschichte dieses Feuerteufels geschickt. Das hatte nicht nur den Grund das du Informationen haben solltest.”, redete sie los und zog ihre Handschellen hervor. “Yash Yamata. Ziehen sie ihren Schutzhandschuh aus. Sie sind hiermit verhaftet, da ich Sie als Tatverdächtigen nicht ausschließen kann.” “Spinnst du?”, fragte ich und weigerte mich, als sie nach meiner Hand griff. “Willst du dich widersetzen?”, fragte sie kühl und ergriff das Revers an ihrer schusssicheren Weste. “Zehn Mann zu mir an den Gartenzaun”, befehligte sie ihren Untergebenen, welche nur Sekunden später auftauchten und bereit waren ihre Waffen zu ziehen. Ich dachte im falschen Film zu sein und lachte kurz auf. “Ist das wirklich dein Ernst? Ich bin Hauptfeuerwehrmann. Warum sollte ich diese Brände legen?” “Das klären wir auf dem Revier!”, stieß sie aus und hob erneut ihre Hände zu mir. “Handschuhe aus!” Zähneknirschend sah ich auf sie herab und spürte den Blick meiner Kameraden auf mich. Geschlagen riss ich mir die Handschuhe von den Armen und streckte ihr meine Hände entgegen. Sie brachte die Handschellen in Position und ließ sie zu schnellen. Sie tat es wirklich. Diese dumme kleine Inspektorin, schimpfte ich und folgte ihr schweigend, als sie mich hinter sich herzog. Sie baute keine weitere Maßnahme auf um mich an einer Flucht zu hindern. Sie wusste wohl genau, dass ich keinen Ärger mehr machen würde. Was blieb mir auch anderes über? Die Blicke der anderen reichten mir zu genüge. Makoto kam zu mir gelaufen und schien genauso verwirrt wie ich. “Warum hat sie dich festgenommen?”, fragte er sofort. “Sie denkt ich würde die Feuer legen.”, stieß ich lachhaft aus. “Das kann nicht ihr Ernst sein.”, bemerkte mein Kollege und ich zuckte mit den Schultern. “Ich lasse ihr den Spaß. Spätestens in drei Stunden bin ich wieder zurück. Schreib solange den Bericht für mich.” “Ist gut.”, murmelte Makoto und blieb mit verzogenen Augenbrauen zurück. Meine zeitliche Einschätzung wurde schon mit Beginn meiner Festnahme über den Haufen geworfen. Der Streifenwagen stand im Stau des Morgenverkehrs und danach wurde ich in einen isolierten Raum verfrachtet. Meine Handgelenke schmerzten etwas, da Shiharu die Handschellen wirklich eng angelegt hatte. “Diese Irre.”, knurrte ich leise vor mich hin und fragte mich, warum ich sie rettete. Schamvoll verwarf ich diesen verdorbenen Gedanken. Ich hätte sie auch nicht einfach sterben lassen. Egal wer sie war. Die Tür wurde aufgerissen und ich hob den Kopf in diese Richtung. Sofort fixierte ich ihre Augen und sendete ihr meinen Zorn über diese Lage. Das war doch alles nur Show. Was versprach sie sich hiervon? Shiharu war allein, was schon mal ungewöhnlich für ein Verhör war und schloss die Tür hinter sich. Sogar den Riegel setze sie nach und ich zog die Augenbraue hoch als ich sie beobachtete. Mit wenigen Schritten war sie am Tisch vor dem ich saß und setze sich auf den rechten Stuhl mir gegenüber. Sie raffte einige Blätter Papier und nahm einen Kugelschreiber aus ihrer Blaserinnentasche heraus. “Ihr Name ist Yash Yamata. Ist das richtig?”, fragte sie businesslike und hob nicht einmal den Blick zu mir. Ich knurrte. “Ist das dein Ernst? Du kennst meinen Namen und du weißt das das hier total unnötig ist!”, sagte ich ernst und doch rührte sie sich nicht großartig. “Antworten Sie einfach!” Ich warf mich zurück in den Stuhl und führte meine gefesselten Hände an meine Augen, um mir über den Nasenrücken zu reiben. Diese frau hatte einen an der Waffel. Ganz sicher. Dennoch antwortete ich ihr, damit ich hier endlich wegkommen würde. “Ja. Mein Name ist Yash Yamata!” Sie notierte etwas und stellte dann die nächste Frage: “Wurden Sie am 09. Januar 1991 geboren? Und sind damit 29 Jahre alt?” “Ja, auch das stimmt.”, rollte ich mit den Augen und sank genervter den je am Stuhl herunter. Ich hatte kein Bock auf diesen Mist. “Ich glaube, dass Sie mich anlügen.”, antwortete sie auf meine Aussage und sah mir dann das erste Mal seit der Festnahme wieder in die Augen. Das kalte Blau ihrer Augen stach hervor und ich konnte meinen Blick nicht mehr losreißen. “Sie sind älter!” “Was willst du mir nun sagen, Shiharu?”, fragte ich und ihre Augenbraue zuckte. “Für Sie Ms Sakurai!”, befahl sie. “Für mich Shiharu!”, widersetze ich mich. “Wieso waren Sie so schnell, Mr Yamata?”, änderte sie nun die Frage und ich versuchte mich zu beruhigen. Die Wut über diese Zeitverschwendung kochte gefährlich hoch. “Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, als ich dich rettete.” “Erzählen Sie mir keine Märchen!”, bestimmte sie fest und beugte sich etwas vor. “Der Balken hätte mich zermalmen müssen. So schnell ist niemand. Kein Mensch!” Und nun dämmerte es mir. Sie schien etwas von der geheimen Welt der Yokai zu wissen, die noch heute existierten. Nun hatte sie den lebenden Beweis vor sich sitzen und wollte dieser Spur nachgehen. Aber nicht mit mir. “Was sollte ich denn sonst sein?”, fragte ich zurück. “Das wüsste ich gerne von Ihnen. Und dann wüsste ich gerne, was Sie mit den Bränden zu tun gehabt haben.” “Du nervst echt tierisch!”, beschimpfte ich ihr Verhalten und zuckte mit den Schultern, während ich auf das Abzeichen zeigte das auf die Jacke oberhalb meiner linken Brust aufgenäht war. “Ich bin Hauptfeuerwehrmann und habe geholfen die Brände zu bekämpfen. Mehr habe ich mit der Brandstiftung nicht zu tun. Das müsstest du wissen.” “Ich weiß nur, dass Sie übermenschlich schnell bei mir waren, als der Balken von der Decke stürzte und ich vermute, dass Sie nicht das sind, was Sie vorgeben zu sein.” drehte sie eine Ehrenrunde und ich rollte die Augen. “Was soll das, Shiharu?”, frage ich sie ein weiteres Mal. “Willst du wissen, was ich denke?”, fragte sie dann duzend und ich beugte mich zu ihr vor. Beide lehnten wir auf der Tischplatte und sahen einander an. In einer anderen Umgebung hätte es wohl Romantik versprüht, aber hier war es gänzlich unangenehm. “Sag es, wenn es dich so sehr beschäftigt.”, antwortete ich genervt und lauschte doch neugierig ihren nächsten Worten. “Du bist ein Hanyou!” Wow, dachte ich kurz und versuchte meine Miene zu vereisen. Sie schlussfolgerte wirklich schnell und genau. Aber wie kam sie auf diesen Verdacht. Es konnte doch nicht nur an meiner Schnelligkeit liegen, die ich ihr in einer Extremsituation gezeigt und sie damit gerettet hatte. “Soll ich dir erklären, was mich zu diesem Ergebnis bringt?”, fragte sie höflich und setze sich wieder aufrecht hin. Sie streckte den Rücken durch, brachte sich so zu voller Höhe. Ihr roter Wuschelschopf umrahmte ihr feines Gesicht. “Nur zu. Darauf bin ich gespannt.”, spottete ich und hatte mich unwissend schon verraten, weil ich auf ihre Vermutung nicht antwortete. “Dein Aussehen ist sehr ungewöhnlich. Silbernes Haar in deinem Alter, dazu die goldenen Augen.” “Kontaktlinsen und Bleiche bringen solch ein Ergebnis.”, ging ich dazwischen. Sie vereiste ihre Miene. “Für so eitel hätte ich dich nicht gehalten.”, gestand sie und fuhr fort: “Die Schnelligkeit und deine Stärke.” “In ruhigen Nachtschichten kann man so einiges trainieren, Shiharu.”, bemerkte ich darauf und versuchte weiter mich herauszuwinden. “Zündest du deshalb Häuser an, damit du nicht mehr trainieren musst?”, griff sie mich direkt an und ich stand auf, schlug meine Hände auf den Tisch und sah sie an. “Ich habe diese Häuser nicht angezündet!” “Wieso siehst du dann das Zeichen des Yokais, welches auf keinem der Fotos zu sehen ist.”, warf sie mir entgegen und ich stockte. “Was meinst du damit? Du siehst das Zeichen doch auch!” Sie schmunzelte und schloss die Augen: “Ich sehe es nicht.” “Was? Aber du hast doch diese Zeichnung.” “Ja. Weil ich dich beobachtet hatte.” “Hä?”, fragte ich und grübelte nach, wann das passiert sein konnte. Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. “Du hast gemerkt, dass ich in dem Haus war?” “Ein Täter kommt immer an den Tatort zurück.”, erklärte sie eine Tatsache. “Ich habe nur nach Spuren gesucht, die wir vielleicht übersehen haben.” “Weil du den Menschen nicht vertraust?” “Nein, verdammt!”, knurrte ich. “Weil ich vielleicht etwas erkenne, was andere übersehen.” “Warum denkst du so etwas von dir? Du bist doch angeblich nicht übermenschlich.”, spottete sie nun und ich stöhnte auf. “Du machst mich verrückt!” “Das habe ich vor. Damit du mir zeigst, was du bist.”, antwortete sie ruhig. Ich hatte meine Augen geschlossen gehalten, während ich im Stuhl zurücklehnte und öffnete diese nun langsam. Sollte ich ihr vielleicht mal demonstrieren, zu was ich fähig war? Ihr meine Kraft zeigen? Vielleicht war es nicht verkehrt ihr zu zeigen was ich war, damit sie mich endlich nicht mehr nervte und die Gefahr einzuschätzen bedachte. “Du willst sehen was ich bin?”, fragte ich daraufhin und musterte ihren Blick, der immerzu auf mir lag. “Ja, gerne doch.”, antwortete sie und stand auf. Sie ging um den Tisch herum und stellte sich vor mir auf. “Zeig mir deine Kraft.” “Tze. Du weißt nicht worauf du dich einlässt.”, warnte ich und erhob mich ebenso. “Das entscheide ich. Also los.”, befahl sie mir. Nur zu gerne hob ich meine Hände und zog sie auseinander, sprengte damit die Ketten der Handschellen. Nun baumelten an jedem Handgelenk eine Schelle, welche ich löste und zu Boden fallen ließ. “Beeindruckend.”, murmelte sie, schien aber wenig begeistert. Ich ging auf sie zu, griff nach ihrer Hand, als sie nach hinten schritt und augenblicklich zeigte ich ihr meine Schnelligkeit und presste sie gegen die Wand, welche an der entgegengesetzten Zimmerseite war. Sie presste die Luft aus den Lungen und riss kurz ihre Augen auf. Sie stützte ihre Hände an meine Oberarme und sah mich an. “Gefällt es dir?”, fragte ich harsch und presste sie an die Wand. Ihre Beine hatten keinerlei Halt, berührten den Boden nicht. “Beeindruckend.”, hauchte sie und überraschenderweise schlang sie ihre Beine um meine Hüfte. Ich schluckte als ich ihre freigelegten Schenkel spürte, da sie einen Rock trug. Auf dem Einsatz hatte sie einen Hosenanzug getragen und vor lauter Zorn auf die Festnahme hatte ich sie gar nicht mehr genau gemustert, als sie in den Raum hereingekommen war. Nun machte mich diese Tatsache irgendwie nervös. Sie schlang die Arme um meine Schultern, ergriff meinen Kopf fast schon liebevoll indem sie ihre Finger durch mein Haar gleiten ließ. Ihr Blick fixierte meinen und ihr Körper, welcher sich nun an meinen presste, brachte mein Herz zum schneller Schlagen. “Was bist du, Yash?”, fragte sie flüsternd und ich handelte aus einem Impuls heraus, beugte mich nach vorn, legte meine Lippen auf ihre und klemmte sie vollends zwischen mir und der Wand ein. Sie wich nicht zurück, bewegte ihre Lippen auf meinen und der Kuss nahm seinen Lauf. Ich wollte sie schlichtweg zum Schweigen bringen, wusste sie nun, dass sie recht hatte und doch war dies unerwartet. Sie stemmte ihre Lippen an meine und nur wenige Berührungen später leckte sie über meine Lippen. Unsere Zungen trafen sich, unser Atem wurde heißer. Sie rebellierte in meinen Mund, führte einen herrischen Kampf, den ich nicht bereit war zu verlieren. Ihre Finger verkrallten sich in meinen Haarspitzen und ich fuhr mit meinen Händen an ihren Oberschenkeln entlang nach oben, um sie an ihrem knackigen Hintern zu platzieren. Dabei rutschte ihr rock über ihr Becken. Plötzlich riss sich von mir los und ich blinzelte verwirrt darüber. Sie schob mich an den Schultern von sich weg, fand mit den Füßen wieder halt am Boden und richtete ihre Kleidung. Die Ungewöhnlichkeit in der Handlung, die wir gerade vollzogen hatten, brachte die Realität nur noch härter zum Vorschein. Wir waren kein Paar. Standen in einem Verhörraum und sie beschuldigte mich etwas zu sein, was ich ihr gerade bewiesen hatte. Doch ich spürte noch immer den Geschmack ihrer Lippen, ihre Wärme an meinen Lenden und die Nähe an meinen Schultern, die sie so fest umschlungen hatte. “Du kannst gehen.”, nuschelte sie atemlos und sah mich nicht mehr an. “Shiharu, ich...”, begann ich zu sprechen und wusste nicht ob eine Entschuldigung angebracht war, oder sie nur noch mehr verärgern würde. “Ich lasse den Vorwurf fallen. Nun geh.”, befahl sie und ging zur Tür um daraus zu verschwinden. Verwirrt blieb ich zurück und starrte noch einige Minuten zur geöffneten Tür. Was hatte dies zu bedeuten gehabt? Kapitel 7: Sichtwechsel (Shiharu) --------------------------------- 7 Sichtwechsel (Shiharu) Schüttelnd wachte ich aus meinem Schlaf und schreckte sofort hoch. Es war noch früher Morgen und die Sonne würde noch einige Stunden brauchen um über den Horizont zu klettern. Schweißgebadet wischte ich mir über mein Gesicht und schloss gequält die Augen. Wie lange würde ich noch so erwachen? Diese Träume waren ein Grund, warum ich oft tagelang keinen Schlaf suchte und diesen Job gewählt hatte, bei dem man wenig an Schlaf dachte. Dadurch waren meine Nerven zwar immerzu gespannt, aber das war besser, als von diesen Dingen zu träumen. Mit Schwung stieg ich aus dem Bett, duschte und cremte mich anschließend ein. Die markanten Stellen meines Körpers, betrachtete ich dabei nur wenig. Danach richtete ich mein krauses Haar halbwegs und schlüpfte dann in meine Dienstuniform. Die Schlüssel meines Wagens und der neuen Wohnung, die ich erst gestern bezogen hatte, lagen bereit und zusammen mit meiner Dienstmarke verließ ich die Wohnung. Es war viele Jahre her seit ich das letzte mal in Tokio war. Einiges hatte sich verändert und doch kannte ich noch immer die belebten Straßen, die gut besuchten Parks und die dunklen Ecken in der so manche Gefahr drohte. Doch genau dafür war ich hier. Es gab eine Bitte nach Übernahme des Inspektorenposten, da der amtierende Inspektor in die Nähe von Yokohama versetzt werden sollte. Außerdem gab es einen interessanten Fall wodurch ich kurzfristig zusagte. Heute war mein erster Dienst und mir wurde das Revier gezeigt und der amtierende Inspektor stellte mich den wichtigsten Personen vor. Wenn diese nur wüssten, wer ich war, dachte ich gerade und las dann die Unterlagen um mich über den Brandstifter zu informieren. Es gab ein paar interessante Fakten. Immer wieder denselben Ort an dem das Feuer ausbrach, es waren immer reiche Leute. Meine Augenbraue zuckte, als ich dies las und schnell schüttelte ich das unangenehme Gefühl ab. Reiche Menschen konnten grausam sein. Geld eröffnete so manch unmenschliche Tür. Ich klappte die Akte zu und sah auf die Uhr, als ich das Rauschen des Funkgerätes hörte. Neugierig ging ich auf den Gang, um dem Notruf zu lauschen. Normalerweise waren diese für die Streifenpolizisten gedacht, doch diesmal ging es um das, was meinen ersten Fall als Inspektorin beinhalten würde. Ein neuer Brand war gelegt worden. „Ms Sakurai! Wir müssen los!“, entschied mein Vorgänger und ich nickte ihm zustimmend zu. Er fuhr uns im Streifenwagen zum Tatort und als wir ausstiegen sahen wir die riesigen Flammen. Es konnte mich nur wenig schockieren, hatte ich schon oft Flammen gesehen und gespürt, aber dennoch war es beeindruckend. Das Feuerwehrteam war umfangreich und alle waren unheimlich gut eingespielt. Es dauerte nur wenige Stunden, bis sie das Feuer gelöscht und das Haus abgesichert hatten. Mr Suto, mein Vorgänger, ging auf einen der Feuerwehrmänner zu der sich gerade aus dem Haus gestohlen hatte. Dieser zog seinen Helm ab und schnappte kurz nach Luft. Ebenso wie ich, denn sein Aussehen war ungewöhnlich. Sein silbernes Haar schimmerte in den rotierenden Signallichtern der Einsatzfahrzeuge und seine Augen strahlten in einem ungewöhnlich hellen und satten Goldton. Eilig unterdrückte ich meine Aura noch weiter. Er durfte mich nicht erkennen und ich wollte kein falsches Licht auf mich werfen. Niemand dürfte erfahren wer ich war. Doch ich würde herausfinden wer dieser Mann war. Mit meinem vollen Selbstvertrauen, welches ich mir schwer erarbeitet hatte, schritt ich an Suto vorbei und stellte mich dem Silberhaarigen vor. Er war der Hauptfeuerwehrmann und Diensthabende bei allen Bränden. Seine Statur war beachtlich kraftvoll und doch schien er nicht der Hellste zu sein. Ich machte ihm schnell klar, dass ich bald das Sagen haben würde. Nachdem ich den Posten übernommen hatte, rief ich den Hauptfeuerwehrmann namens Yamata immer wieder an. Er konnte mir keine richtigen Informationen anbieten, aber ich stellte so sicher, dass er sich keine Minute über andere Dinge Gedanken machte. Er sollte den Tatort genau ansehen und mir jede noch so kleine Beobachtung mitteilen. Nebenbei durchleuchtete ich sein Profil. Das Foto seines Dienstausweises gefiel mir. Die Uniform kleidete ihn stattlich und er sah sehr stark und rechtschaffend in die Kamera. Zudem waren seine Informationen nicht schlecht. Er war ein Jahr älter als ich, zumindest das, was ich angab, und wurde im Winter geboren. Doch was mich sehr wunderte war, dass es keinerlei Informationen zu seinen Eltern gab. Er schien adoptiert, hatte jedoch einen älteren Bruder der im städtischen Krankenhaus arbeitete. Dies war recht ungewöhnlich, doch ich schenkte dem nicht mehr Beachtung. Schließlich gab es einen Fall der bearbeitet werden musste. Nach meiner Schicht ging ich in die Umkleide des Reviers und zog einen dunklen Jogginganzug an. Diese Kleidung trug ich eher selten, mochte es einfach meine Uniform zu tragen und auch so meine Kurven zu zeigen. Solange ich nicht zeigen musste, was darunter lag. In bequemen Schuhen fuhr ich die Brandhäuser ab und untersuchte noch einmal die gegebenen Informationen, die ich via Fotos bereits gesehen hatte. Doch bei jedem Tatort fiel mir etwas auf, welches die Kameras nicht erfasst hatten. Ich verzog die Augenbrauen, berührte das Symbol, das auf dem Boden eingebrannt worden war. Es war ein Auge mit umschlungenen Linien. Grübelnd dachte ich darüber nach, was dies zu bedeuten haben könnte, als ich plötzlich etwas hörte. Knirschende Schritte bewegten sich in dem letzten Brandhaus und aus dem Augenwinkel heraus erkannte ich eine andere Präsenz. Ich fühlte vorsichtig nach der Aura und erkannte sie. Es war die des Feuerwehrmannes Yamata. Was wollte er hier? Fragte ich mich und versuchte meine Haltung beizubehalten. Mir kam der Einfall, so zu tun als würden mir die Bilder nicht reichen die die Spurensicherung genommen hatte und machte Bilder mit meinem Handy. Ich schlich mich hinaus und beobachtete ihn noch kurz. Er war schnell und geschmeidig in seinen Bewegungen. Dies machte mich nur noch nervöser. Was genau war der? Nach kurzer Überprüfung fand ich auch heraus, dass man das Zeichen auf den Fotos als Mensch nicht erkannte. Mr Yamata jedoch erkannte sie. Mein erster Beweis, dass er etwas anderes war. So wie ich, gab er seine Erscheinung nicht preis. Wir bearbeiteten den Bericht und da ich seit meinem Dienstbeginn nicht geschlafen hatte, wurde ich immer müder. Was mir an dem Hauptfeuerwehrmann gefiel waren die kleinen Kämpfe, die wir führten. Er war schnippisch und lockte mich in so manche Falle. Das machte Spaß und ich ärgerte ihn nur zu gerne mit Engstirnigkeit und Arroganz. Ebenso lieferten wir uns richtige Fehden und ich nahm ihn fest. Diese Sache lief kurz aus dem Ruder, als er seine Dienstkleidung ablegen musste, um mit mir ins Revier zu kommen. Ich konnte meinen Blick nur wenig von seinem Körper abwenden. Er hatte einen unglaublich gut trainierten und definierten Muskeltonus. Seine Haut war ebenmäßig und jede Bewegung zeichnete seine Stärke ab. Diese Beobachtung gab ihm natürlich Anlass dazu mich aufzuziehen, worauf ich nicht einging. Am Ende des Abends, an dem wir den Bericht verfassten, übermannte mich die Müdigkeit auf seinem Schoß. Er war warm, weich und legte seine Arme schützend um mich. Auch wenn ich nicht lange schlief, so tat ich es ohne Alpträume. So hätte ich noch Stunden der Erholung genießen können, aber wir waren kein Paar. Niemand durfte meine Schwäche erkennen und so trennten sich unsere Wege vorerst. Ich versuchte die Anrufe zu unterlassen. Mittlerweile duzten wir uns und hatten auch die Privatnummern ausgetauscht. So viel Kontakt zu einer anderen Person hatte ich schon ewig nicht mehr gehabt und wenn ich auf dem Display sah, dass er online war, machte mich dies nervös. Für den Abend, an dem der nächste Brand stattfinden würde, verabredeten wir uns, um gemeinsam den Notruf anzunehmen und so schnell wie möglich dort hin zu fahren. Ich hatte eine Hundertschaft zu befehligen und doch machte ich mir mehr Gedanken darum ihn wiederzusehen. Warum nur? Um mich von dieser Frage abzulenken, wollte ich etwas zu essen mitbringen, damit wir uns stärken konnten. Ob man dies vielleicht komisch erachten könnte, da wir eigentlich nur Dienstkollegen waren? Egal, seufzte ich. Ich brauchte Ablenkung und wenn ich 24 Stunden auf der Wache verbrachte, warf dies nur unnötige Fragen auf. Ich musste also nach Hause und dort kramte ich den einzigen Topf heraus, den ich besaß. Denn ich konnte nur eine Speise wirklich zubereiten. Und das war Nudelsuppe. Irgendetwas anderes wurde mir nie gezeigt. Ich hatte am Ende auch kein Interesse mehr gehabt kochen zu lernen und stürzte mich lieber in die Arbeit. Ich würde niemals die nette und fürsorgliche Hausfrau sein. Mein Leben würde aus der harten Arbeit im Dienst des Landes bestehen. Fertig. Da ich keinerlei Lebensmittel im Haus hatte, ging ich einkaufen. Auf dem Weg schrieb ich Yash, dass ich essen mitbringen würde und hatte dabei ein warmes Gefühl auf den Wangen. Was war das nur für eine unbekannte Aufregung in meinem Inneren, wenn ich an ihn dachte. Daran dachte ihm eine Freude zu bereiten. In einem kleinen Lebensmittelladen fand ich alles, was ich brauchte und trat danach ins Freie. Ein kleiner Spielplatz war in mitten eines Parkers angelegt. Lächelnd beobachtete ich die Idylle, die die Jugend ausstrahlte und deren Eltern, die hofften das dieser Zauber niemals aufhören würde. Silbriges Haar stach mir in den Augen, da die Sonne herauskroch und sie erhellte. Da sah ich ihn und mir stockte der Atem. Er saß dort, neben einem Mann und redete mit diesem. Vor ihm kroch ein kleiner Junge im Gras und ein kleines Mädchen machte sich von ihm aus auf, um auf dem Spielplatz herumzutollen. Was hatte dies zu bedeuten? Hatte er ein Kind? In seiner Akte stand nichts darüber. Sicher war es das Kind seines Freundes, redete ich mir ein und wendete mich schnell ab. Doch mein Herz schlug schneller. Aus Angst. Angst das er ein wunderbares Leben hatte. Ein Leben in dem ich keinen Platz finden würde. Am Abend brachte ich die Suppe mit und wir aßen. Die Suppe war schmackhaft aber unausgeglichen. Etwas zu viel Salz, zu wenig Miso. Ich bereute es sie mitgebracht zu haben, doch Yash war ein Gentleman. Ramen waren seine Lieblingsspeise, erklärte sein Kollege der sich rar gemacht hatte und so gelang es mir wohl, trotz des eigenartigen Geschmacks, Freude in seine Augen zu bringen. Er schlug ein weiteres Essen vor, als der Notruf einging und wir unsere Positionen einnahmen. Seine Routine war unglaublich. Er war schnell, geschickt und zusammen mit seinem Team brachte er dieses Höllenfeuer zum Löschen. Mir lief es eiskalt den Rücken hinab, immer dann, wenn die Flammen erneut versuchten hochzukochen. Doch es war anders, als die Angst die ich vorher vor den Flammen gehabt hatte. Nur weil er darin war, fühlte sich die Angst anders an. Unbehagen machte sich in meinem Magen breit und nachdem es grünes Licht gab und das Gebäude nur noch abgesichert werden musste, ging ich hinein, um nach ihm zu sehen. Natürlich gab ich auch vor, es lag ja wirklich auch in meinem Interesse, dass ich nach der Brandstelle sehen wollte, die für uns relevant war. Yash packte mich am Arm, zog mich zurück, weil sie noch nicht alles abgesichert hatten. Ich wurde ungehalten und tat einfach, was ich wollte. Kniend besah ich die Stelle, fand das Zeichen erneut und hätte gerne wieder gefragt, ob er es auch sieht, als ich ein knirschendes und krachendes Geräusch hörte. Aus Reflex wendete ich meinen Blick hinauf, in die Richtung, aus der ich es hörte und zog gerade den Atem ein, als ich Hände an meiner Taille spürte, die mich an einen Körper rissen, welcher dann mit mir fortsprang. Meine Lunge entleerte sich als wir zum Stillstand kamen und der Balken neben uns in den Boden krachte. Das Holz splitterte in alle Richtungen, doch Yash schütze mich vollkommen. Er hatte mich gerettet. Mit einer Schnelligkeit, die nicht unbemerkt bleiben und ihn in Gefahr bringen würde. Er würde seine wahre Identität preisgeben. Nur für mich? Ich musste handeln. Ein Ablenkungsmanöver planen und so nahm ich ihn vor versammelter Mannschaft fest. Natürlich wehrte er sich verbal und die ungläubigen Blicke aller Beteiligten waren mir sicher. Doch so würde niemand genau darüber nachdenken und vielleicht vergessen, was er getan hatte. Um es etwas glaubhafter darzustellen und um ihn die Tragweite seines Fehlers aufzuzeigen übte ich mich in Geduld bevor ich ihn verhörte. Ob ihm auffiel das ich allein kam, sogar die Tür verschloss? Ihm somit mein volles Vertrauen schenkte. Es mag unverschämt von mir gewesen sein, dass ich ihm nicht für die Rettung dankte. Aber dafür gab es andere Gründe. Unser Gespräch begann professionell und immer wieder forderte ich ihn heraus. Würde er mir sein Geheimnis einfach so verraten? Ohne zu wissen, dass ich wusste, was er war? Wie leicht konnte ich ihn in die Gefahr locken, dass die geheime Welt aufflog? Er hielt sich standhaft, jedoch war er kampferprobt. Sein Ego ließ es am Ende nicht zu, dass ich dieses Spiel mit ihm spielte. Vielleicht wollte er es mir auch sagen. Ich weiß es nicht und fand mich schneller als ich gucken konnte an die Wand gepresst wieder. Er küsste mich, brachte mein Herz zum Flattern und ich spürte das Verlangen mehr von ihm zu bekommen. Ich umschlang ihn, klammerte mich an seinen starken Körper und genoss die Bewegungen seiner Lippen. Wir vertieften den Kuss, ich spürte die Lust aufsteigen und ein Kribbeln im unteren Bauch. Seine Hände wanderten an meinen Beinen hinauf und ich verfluchte augenblicklich das ich einen Rock trug. Er würde sie sehen. Meine Haut. Und so sehr ich es auch wollte, ich musste den Kuss beenden. Er würde mein Geheimnis herausfinden. Das durfte nicht passieren. Niemals. Auch wenn ich nun wusste, was er war, von seiner Kraft und Schnelligkeit. So durfte er niemals erfahren woher ich kam, was und wer ich eigentlich war. Wir waren uns ähnlich, weswegen ich den Kuss wohl zugelassen und so sehr genossen hatte. Aber nun war Schluss. Ich musste die Zusammenarbeit schnell vorüberbringen. Den Fall beenden. Den Yokai hinter dem Auge finden. Und dann würde ich viel Abstand zu Yash nehmen. Damit er mich vergaß. Dieser Gedanke stach mir direkt ins Herz, als ich in einen anderen Raum geflüchtet war. Mein Büro kam mir nicht wie der gesuchte Schutz vor, den ich gerade brauchte. Aber den, den ich brauchte, könnte ich nicht bekommen. Nur er konnte mich schützen. Und das ginge nicht, ohne dass ich ihm zeigte, was ich war. Kapitel 8: Täter ---------------- 8 Täter „Diese unverschämte Furie!“, schimpfte ich und tigerte wild durch meine Wohnung. Mein Herz schlug noch immer bis zum Hals, wenn ich daran dachte, wie nahe wir uns gewesen waren. Die Lust ließ sich nicht einmal abschütteln, als ich nach Hause gefahren wurde und erst unter der Dusche schaffte ich es sie los zu werden. Wieso verhielt sich mein Körper nur so? Hatte ich ihr nicht einfach nur imponieren wollen? Hatte ihr mein wahres Ich gezeigt? Aber warum… Stillstehend sah ich auf ein Bild in meinem Wohnzimmerschrank. Darauf war Kagome, damals von unserem Weihnachtsfest, nachdem sie mich wiedergefunden hatte. Sie sah so glücklich aus. Ich wusste warum. Da sie mich damals noch so sehr liebte. Meine Erinnerung an Yukiko flackerte kurz in meinem Hinterkopf. Hatte ich es doch irgendwie geschafft mit alledem abzuschließen. Es war passiert und ich könnte es nie mehr ändern. Mein Leben ging weiter, so dumm es auch klang. Doch diese beiden Frauen hatten etwas in meinem Herz gepflanzt, welches nun zu erwachen schien. Lange Zeit hatte es in dieser Intensität geschlafen. Nun kroch es hinauf und entfaltete erneut seine Flügel in mir. Mit einer unglaublichen Kraft. Wie ein brennender Phönix, der aus der Asche der Trauer auferstand. Hatte Shiharu dies bewirkt? Ich setze mich wieder in Bewegung und ließ mich aufs Bett fallen. Wieso, dachte ich. Wieso verliebte ich mich noch einmal? Hatte ich nicht genug durch? Genug Schmerz und leid hinter mir, dass es für ewige Zeiten reichen würde? Shippo würde nun sicher sagen, dass sie mir Glück bringen würde und mein Pech zusammen mit dem Wirtsgeist geendet hatte. Ich musste zugeben, dass mein Leben noch schöner geworden war, auch wenn ich einsam war. Mimiko bereicherte mein Leben. Ebenso würde es auch das kleine Mädchen tun, welches gestern durch die Liebe seiner Eltern geboren wurde. Sesshomaru und Kagome waren ein wunderbares Paar. Sie waren manchmal schon unheimlich glücklich. Auch wenn sie beide wussten, dass sie nicht für immer zusammen sein konnten, so genossen sie jeden Moment vielleicht in doppelter Intensität. Ob ich das auch könnte? Was wäre, wenn ich Shiharu noch einmal näherkam? Wenn wir zusammenkamen und sie immer älter wurde, ohne dass ich alterte. Würde sie das überhaupt wollen? Könnte ich es ertragen, wenn sie einmal sterben sollte? Nein. Ich musste meine Gefühle unterdrücken. Es vergingen einige Tage ohne nennenswerte Zwischenfälle. Ich besuchte meine neue kleine Nichte und schmunzelte über das freudige Strahlen Mimikos. Ihre kleine Schwester Kofuku war nun ihr ganzes Glück und immerzu drückte sie ihr Gesicht an den Körper des kleinen Mädchens. „Nicht so doll.“, warnte ich die Kleine und hielt ihr das Neugeborene weiterhin hin, so als würde sie sie selbst halten. Wimmernde Geräusche lösten sich von Kofuku und ich vermutete, dass sie bald hungrig sein würde. Kagome hatte sich etwas hingelegt um auszuruhen. Ich müsste sie wohl stören, dachte ich gerade als Sesshomaru ins Zimmer hereinkam. „Du bist zuhause?“, fragte ich verdutzt. Ich hatte ihn nicht wahrgenommen. „Schon seit einigen Minuten.“, erklärte er und öffnete seine Manschetten. „Hat sie Hunger?“ „Ja, ich glaube wir müssen Kagome wecken.“, antwortete ich und nahm Kofuku wieder enger an meinen Körper. „Nicht nötig. Wir haben Milch bereitgelegt.“, wies er ab und ging in Richtung Küche. Ich folgte ihm und sah zu wie er in seiner dämonischen Geschwindigkeit das Fläschchen bereitete. Nur das Wärmen brauchte seine eigene Zeit, in der er erklärte, warum es eine Flasche gab: „Die Nächte sind wirklich hart und ich habe noch Nachtschicht.“ „Konntest du dir nicht freinehmen?“, fragte ich, lauschte dem immer lauter werdenden Wimmern an meinem Ohr. „Nur noch heute Nacht. Kagome will nicht, dass ich die Arbeit schleifen lasse.“, brummte er. Er schien gegen diese Meinung gewesen zu sein. Aber Kagome konnte hartnäckig sein. So hartnäckig wie... Nein, Schluss mit den Gedanken, Inuyasha! „Was bringt dich so zum Grübeln?“, fragte er und ich fixierte seine Augen. Er gab mir die Flasche, ich legte das Neugeborene in meinen Arm und vorsichtig schob ich den Sauger der Flasche in ihren Mund. Der Saugreflex setze sofort ein und fröhlich trank das kleine Mädchen. Mimiko zupfte an meinem Hosenbein und sah zu mir auf. Ich ging in die Hocke und zeigte ihr, dass ich sie nicht außen vor lassen würde. Liebevoll legte Mimiko ihre Hand auf meine, die die Flasche hielt und gemeinsam fütterten wir ihre Schwester. Sesshomaru ließ meine Antwort vorerst aus, doch ich wusste, dass er es dabei nicht belassen würde. Schneller als gedacht. Kagome wachte eine Stunde später auf und ich verabschiedete mich. Sie dankte mir fürs Aufpassen und ich versicherte, dass es in Ordnung war und ich es gerne tat. „Willst du mir nun antworten?“, fragte Sesshomaru mich, als er mich zur Tür begleitete. „Ich sehe, dass dich etwas beschäftigt und du ziehst dich immer mehr zurück.“ „Ich war doch heute hier.“, erwiderte ich und zog die Augenbrauen zusammen. Was wollte er nur von mir? Wieder die Predigt wegen der Arbeit? „Schon, aber dein Kopf scheint doch woanders zu sein.“, gab er seine Beobachtung vor. „Beschäftigt dich die Arbeit so sehr?“ „Nein, das ist es nicht.“, beschwor ich und das gab Sesshomaru nur noch mehr Grund darauf einzugehen. „Was ist es dann?“ „Ich...“, brach ich ab und dachte an Shiharu. Nein. Er musste nicht von ihr wissen. „Diese Brände halten uns eben sehr in Atem und ich will sie schnell geklärt haben.“ „Also doch die Arbeit.“, nahm er somit an und ich nickte einfach, damit er Ruhe gab. „Übertreib es einfach nicht, hörst du?“ „Ja doch!“, knurrte ich ihn an, weil er mich tadelte wie ein Vater sein Kind. Dabei waren wir Brüder. „Tschüss, Sesshomaru!“ „Auf Wiedersehen, Inuyasha!“, hörte ich ihn noch und verließ das Gelände mit meinem Wagen. Zurück bei der Wache, trat ich durch die Tür, die in den Raum führte, in dem der Schreibtisch stand. Makoto saß daran und musterte mich kurz. „Guten Abend.“, begrüßte ich ihn und setze mich zu ihm. „Hallo.“, gab er zurück und zeigte mit dem Stift den er hielt auf das Telefon. „Sie bittet dich um einen Rückruf.“ „Wer, sie?“, fragte ich und wusste die Antwort schon genau. „Ich glaube, das weißt du genau.“, schmunzelte er und schob den Stuhl zurück. Er stand auf, legte seine Hand auf meine Schulter und sah auf mich hinab. „Es scheint irgendetwas vorgefallen zu sein. Klär das lieber. Ich habe ein ungutes Gefühl für heute Nacht.“ „Jetzt fängst du auch noch an, Makoto!“, schimpfte ich und schob seine Hand weg. „Ruf sie an. Es kann sicher nicht schaden.“, grinste er und verließ dann den Raum. Ich sah zum Telefonhörer und zögerte. Was würde sie sagen? Über was wollte sie mit mir sprechen? Wo würde das hinführen, wenn ich sie anrief? Würde sie mich für mein Sein verurteilen? Oder für den Kuss? Obwohl er ihr gefallen hatte. Das hatte ich gespürt, als sie sich an mich drückte. Sollte ich es also wagen sie anzurufen? Oder darauf warten, sie auf dem nächsten Einsatz zu sehen. Als Dienstkollegen. Nichts weiter. In diesem Moment klingelte das Telefon in meiner Hosentasche. Ich zog es heraus und sah auf das Display. Es war sie, was meine Augen weitete. Sie rief mich das erste Mal nun privat an. Es musste wichtig sein. War sie vielleicht dem Täter auf der Spur? Demjenigen der dieses Mal hinterließ? War sie dadurch in Gefahr? Ich beschloss nicht weiter zu zögern, meine Gefühle wegzustecken und dran zu gehen. „Hallo, Ms Sakurai.“ „So förmlich, Yash?“ „Ich weiß nicht, wie wir nun miteinander sprechen sollten.“, gab ich zu und lauschte ihrem Atem. Mein Herz schlug auf. „Ich habe eine Ankündigung bekommen.“, antwortete sie einfach und ich zog die Augenbrauen zusammen, sah auf die Uhr. „Wann und was steht darin?“, wollte ich wissen. Sorge kroch in meine Brust. Wieso wurde Shiharu direkt kontaktiert? „Der Brief kam vor 1 Stunde. Ich wollte es dir sagen, da du es verstehen wirst.“, erklärte sie. „Was steht darin, Shiharu?“, duzte ich sie nun. Es gefiel mir einfach nicht, dass sie wartete. Was wäre, wenn sie in Gefahr war. Aber es machte mich auch froh, dass sie sich mir anvertraute. „Der Brandstifter will unsere Hilfe.“ „Hä? Hilfe? Wobei?“ Ich war verdutzt. Was hatte dies nun wieder zu bedeuten. Und wieso dachte dieses Wesen, zu dem das Zeichen gehörte, das wir ihm helfen würden? „Er weiß, dass du das Zeichen sehen kannst. Keine Ahnung woher und warum...“, stieß sie aus. Ihre Stimme schien angespannt und ausgelaugt. Hatte sie nicht geschlafen? „Wenn deine Vermutung stimmt,...“, begann ich und horchte ihrem Lauschen. „...dass nur ich dieses Auge sehe...“ „Er muss wissen, was du bist.“, nahm sie mir die Schlussfolgerung und ich schnaubte stark aus. „Was verspricht er sich davon? Steht in dem Brief was für Hilfe er benötigt?“ „Nein. Er will sich heute Abend treffen. Ansonsten legt er vermehrt Feuer.“, schilderte sie mir. „Im Ernst?“, knurrte ich, strich mir angestrengt über die Stirn. „Ich komme zu dir!“ „Ich hole dich!“, entschied sie. „Wir haben keine Wahl“ Gesagt, getan. Shiharu stoppte ihren Dienstwagen nur knapp 20 Minuten später vor der Wache. Ich stieg zu ihr in den Wagen, hatte mich von Makoto vorerst verabschiedet. Ich hatte ohnehin eigentlich keinen Dienst gehabt, war nur aus Langeweile hierhergefahren. Zum Glück, wie ich dachte. „Wo will sich der Feuerteufel treffen?“, fragte ich und musterte das rote krause Haar. Augenringe hatten sich unter ihren hellblauen Augen gebildet. Sie schien müde und abgeschlagen. „Am ersten Brandhaus.“, informierte sie und sah zu mir. Ihre Augen erstachen mich, schlugen direkt in mein Herz ein. Ich wollte etwas sagen, fand aber keine Worte und Shiharu wusste auch nichts mehr zu sagen, wendete den Blick ab und startete den Motor. Schweigend fuhren wir zum ersten Brandhaus. Die Sanierungen hatten noch nicht begonnen, da dies ja immer noch ein Tatort war. Sie parkte den Wagen am Straßenrand. Automatisch suchte ich die Umgebung mit den Augen ab, ließ auch meine unsichtbaren Sinne schweifen, suchte nach Auren oder Youki. Ich fand nichts, wollte aber aussteigen und ergriff die Tür. „Ich habe eine Waffe für dich.“, hielt ihre Stimme mich auf. Ich wendete meinen Blick zu ihr und sah das Holster in dem die Waffe steckte. „Die brauche ich nicht.“, lehnte ich ab. Meine Krallen waren schärfer und ich würde es nicht zulassen, dass mich der Täter zu fassen bekam. Das müsste Shiharu doch nun wissen. „Wie du meinst.“, sagte sie kurzerhand und stieg vor mir aus dem Wagen. Ich folgte ihr und gemeinsam gingen wir durch die Dunkelheit der Dämmerung zum Haus. Durch die Tür traten wir ein und sahen uns um. „Weißt du, an welcher Stelle er wartet?“, fragte ich ruhig, hatte meine Arme verschränkt und schärfte meine Sinne, um sie durch das Haus zu schicken. „Wo wohl?“, fragte sie leicht sarkastisch und ich wusste natürlich die Antwort. Shiharu trat vor mich und ich hielt ihren Oberarm fest. „Ich gehe voran!“, entschied ich und ihr Mund öffnete sich sofort, wodurch ich ihr das Wort abschnitt: „Keine Widerrede. Ich will nicht, dass dir etwas geschieht“ Ihre Augen weiteten sich, fast wie im Schreck und so schnell wie möglich wendete ich mich ab. Hatte sie nun Angst vor mir, wenn ich ihr Befehle gab? Sah sie in mir nun ein Monster? Eine Kreatur, die sie leicht verletzen und ihr schaden könnte? Ich ging voraus ins Wohnzimmer und blieb abrupt stehen, da ich eine Gestalt erkannte. Dort, über dem Fleck an dem der Brand ausbrach, hockte ein kleines Kind. Es hatte einen kahl geschorenen Kopf, eine dünne Statur und trug nur ein Hemd mit passender kurzer Hose. Es wirkte verwahrlost und ich fragte mich, ob es nicht fror. „Oh, Kami!“, wisperte Shiharu, wodurch ich den Blick kurz zu ihr lenkte, aber im Augenwinkel die Bewegung vernahm. Sofort ging ich in Alarmbereitschaft und fixierte das sich aufrichtende Kind. Es sah uns mit großen braunen Augen an und legte den Kopf leicht schief. „Ihr könnt mich sehen!“, sprach es uns mit dieser Erkenntnis an. „Wieso sollten wir dies denn auch nicht tun?“, fragte ich kurzerhand und ging einen Schritt nach vorn. „Was tust du hier? Wo sind deine Eltern? Dies ist kein Spielplatz!“ „Ihr seid die Inspektorin und der Feuerwehrhauptmann.“, erkannte es und ich nickte. „Und du? Was machst du hier?“, fragte Shiharu neben mir. Ich hob meinen Arm. „Geh nicht näher.“, warnte ich sie und spürte immer mehr Aura um das Kind flackern. Es war kein Mensch. „Warum?“, fragte das Kind und ich fixierte es. „Bist du derjenige, der dies alles gemacht hat? Hast du die Brände gelegt?“, fragte meine Partnerin vorsichtig, aber bestimmend. „Warum lebt ihr noch?“, hörte ich das Kind nuscheln. „Shiharu, hör auf.“, bat ich sie flüsternd. Die Aura des Kindes begann zu brodeln. „Es ist kein Mensch. Es ist ein Yokai“ „Ein Yokai?“, fragte sie mich und stürzte dann nach vorn. „Warum lebt ihr noch?!“, schrie das Kind nun und hob die Hand. Es hielt eine Waffe darin. Shiharu zog die ihrige und stellte sich in Position. „Waffe runter!“, befahl sie lautstark. Das Kind lachte und legte den Finger an die Sicherung der Waffe. „Wieso dürft ihr leben und ich musste sterben?“, fragte es hysterischer werdend. Ich ging dazwischen. „Bleibt ruhig!“, befahl ich und baute mich vor Shiharu auf. „Bitte reize es nicht.“, bat ich ruhig und hörte das Klacken der Sicherung. Schnell drehte ich mich um und musterte das Kind. Es richtete die Waffe auf uns. Ich musste etwas tun. „Was meinst du?“, begann ich ruhig und sanft zu fragen. Shiharu blieb ruhig, hielt ihre Waffe jedoch weiterhin auf unseren Feind gerichtet. „Kannst du uns das erklären?“, bat ich und ging vorsichtig in die Hocke. Es sollte mir in die Augen sehen können. „Ihr solltet nicht hier draußen sein. Diese Welt ist gefährlich.“, nuschelte das Kind und sah mir in die Augen. Mir lief es kalt den Rücken hinab. „Wieso ist sie gefährlich?“, fragte Shiharu nun ruhiger und kniete aufrecht, mit aufgestelltem Bein neben mir. Sie schien meine Vorgehensweise zu verstehen. Doch die Waffe ließ sie nicht einen Zentimeter weichen. Ihre Haltung zeugte von Perfektion, die sie eisern geübt hatte. „Die Menschen hassen uns. Wir sind böse Kreaturen, die das Leben nicht verdient haben. Die Menschen wollen uns töten, ihre Medikamente testen und wir sollen leiden, damit sie es nicht müssen.“, erklärte das Kind schockierend. Ich konnte nicht glauben, was es da sagte, sah zu Shiharu und sah ihre schockgeweiteten Augen. Und nun kam mir das Wort „Wir“ nicht nur in Bezug auf mich vor. Das Kind meinte nicht nur mich und sich selbst. Es meinte auch Shiharu. Aber das war unmöglich. „Du bist aus Y-P...“, wisperte sie und begann zu zittern. „Du warst dort!“, erkannte das Kind und fing an laut zu lachen. Ein hysterisch krampfendes Lachen. Es ging durch Mark und Bein. Tränen rannen über die Wangen des Kindes und es hielt die Waffe zitternder in der ausgestreckten Hand. „Warum?“, gackerte es. „Warum lebst du dann noch?!“ „Shiharu.“, sprach ich sie an und löste wohl die Trance der beiden. Shiharu wand ihren Blick zu mir, wodurch das Kind aufschreckte und sich ein Schuss löste. Ich riss die Augen auf, konnte nicht schnell genug handeln und schrie laut auf. Kapitel 9: Geheimnis -------------------- 9 Geheimnis Die roten Locken umfingen meine Sicht, welche voller Schock auf sie gerichtet war. Das Gewicht ihres Körpers fiel mir entgegen und bevor ich sie in die Arme schließen konnte pressten sich ihre Hände gegen meinen Körper. “Geh weg!”, keuchte sie und Blut traf auf mein Gesicht. Ich sah in das Gesicht meiner Partnerin und erstarrte. Eine Flut aus Angst überzog mich und ich ergriff ihre Oberarme. “Nicht!”, schrie sie und schubste mich von sich. Es gab eine weitere Detonation und noch mehr Blut spritzte mir entgegen. Es befleckte alles im Umkreis und unsere Kleidungsstücke sogen die Flüssigkeit willkommen auf. Eilig rappelte ich mich auf und ergriff ihren Körper. Sie hing schlaff in meinen Armen und auch wenn ich versuchte ihre Wunden zu begutachten, so gelang es mir nicht. Es waren einfach zu viele. Die Kugel musste aus einem Sprengsatz bestanden haben. Mein Blick wanderte nach oben, suchte nach dem Kind und dieses stand vereist vor mir, als ich das Monster im Hintergrund erkannte. Wie schon vor langer Zeit, erkannte ich das gelbliche yokaiähnliche Wesen mit der kleinen Flöte. Seine Augen waren weit geöffnet und ich wusste sofort was das zu bedeuten hatte. Die Ketten des Yokais rasselten und es holte dieses Kind in die Hölle. Auch wenn es sicher das Produkt grausamer Taten war, war ich in diesem Moment genau dafür. Es sollte in der Hölle schmoren. Wieder sah ich zu Shiharu und presste mein Ohr an ihre Brust und horchte. Es schlug! Ihr Herz schlug noch, wenn auch schwach. Sofort zog ich sie auf meine Arme, wodurch sie ihre Waffe verlor und lief so schnell ich konnte hinaus. Vorsichtig stieg ich ins Auto ein, ließ den Sitz so weit nach hinten wie es ging und startete mit ihr auf meinem Schoß den Wagen. Ich würde sie nicht mehr aus meiner Nähe lassen, wollte ihre Funktionen weiterhin kontrollieren. Nebenbei wurde mir die Dummheit meiner Tat bewusst. Shiharu war angeschossen, blutete so stark, dass ich die Feuchtigkeit an meinen Schenkeln spürte. Ich brauchte sofort die beste Hilfe für sie und konnte ebenso nicht einfach in die Klinik mit ihr fahren. Das würde Fragen aufwirbeln, zu denen ich keine Antwort kannte. Ich schlug also einen heftigen Haken an der nächsten Kreuzung und fuhr in die Richtung meiner Wohnung. Nachdem der Wagen kontrolliert über eine längere Gerade fuhr, zog ich mein Smartphone aus der Jackentasche. Mit einem kurzen Seitenblick sah ich in Shiharus noch blasser wirkendes Gesicht. Mein Herz stach unglaublich schmerzhaft. Ich musste sie einfach retten. Sie dürfte nicht sterben. “Hallo, Inuyasha!”, begrüßte mich die freundliche Stimme an der anderen Seite des Telefonats und ich war froh, dass es Yosuke war. “Ich brauche eure Hilfe! Kommt sofort zu mir nach Hause!” “Was ist los? Hast du eine Verletzung?”, fragte der Arzt und ich konnte kaum die Tränen meiner Panik zurückhalten. Aber ich musste stark bleiben. Musste sie retten. “Kommt so schnell ihr könnt! Bitte!”, schrie ich ins Telefon und der verzweifelte Ton war unverkennbar in meiner Stimme. Was würden mir diese Worte noch dumme Sprüche einbringen. Besonders vom Professor, aber das war mir egal. Wenige Minuten später wickelte ich Shiharu in meine Jacke und trug sie ohne viel Aufsehen zu erregen in meine Wohnung. Ich wischte den Esszimmertisch leer, zog einige decken darauf und legte sie dann vorsichtig darauf ab. Ihr Atem ging immer flacher und ich riss ihr die Kleidung vom Körper. Wäre dies nur eine andere Situation, dachte ich schmerzhaft und wusste genau welche wüsten Beschimpfungen mich ereilen würden, wenn sie bei Bewusstsein wäre. Aber bevor ich noch weiter nachdenken konnte, erkannte ich auf ihrer Haut überall kreisähnliche Muster. Diese zogen sich sehr dicht unterhalb ihrer Brust bis vereinzelt über ihre Oberschenkel. Hatte dies damit zu tun, was das Kind gesagt hatte. Das auch sie kein Mensch war? Es klingelte und ich ließ den Gedanken erst einmal fallen, deckte sie zu und lief zur Tür um diese zu öffnen. Direkt vor meiner Wohnungstür stand Yosuke und sah mich an. “Da bin ich.”, begrüßte er und hielt einen Koffer in seiner rechten Hand. “Um wen geht’s? Du siehst mir außer einem Schock sehr gesund aus.”, erfasste er und ich sah das Blitzen in seinen Augen. “Komm.”, bat ich ihn und schob ihn fast vor mir her in mein Esszimmer. Yosukes Augen weiteten sich, als er das Blut sah und wusste nun also auch von wem jenes war, welches an meinem Körper klebte. “Sie wurde angeschossen!” Ohne ein Wort trat er an den Tisch, zog die Decke von ihr und ließ seine Gabe leuchten. Er sah zwar nur Knochen, aber auch das genügte schon, sollten diese Organe getroffen und verletzt haben. Er beugte sich zu seinem Koffer und holte einige Dinge heraus. Bei allem sah ich ihm genau zu und musterte was er tun wollte. “Ich brauche deine Hilfe.”, sagte Yosuke und zog sich sterile Handschuhe an. “Sie hat mehrere Splitter in ihrem Körper. Sicher von der Kugel, welche eine spezielle sein muss. Es ist kein Schrot, sonst gäbe es mehr Einschüsse. Die Wunden sind aber alle samt Austrittswunden.”, erklärte er, während er ihren Körper vorsichtig bewegte. “Oh Gott. Sie wird sterben!”, begann ich hysterisch zu werden, was meinen Atem beschleunigte und mich dazu brachte meine Hand an die Brust zu führen. “Beruhige dich, Inuyasha!”, knurrte Yosuke kurz und ergriff meine Oberarme. Ich versuchte meinen Atem unter Kontrolle zu kriegen und schloss gequält die Augen. Ich wusste genau, warum ich so durchdrehte. Mein Herz verlangte nach dieser Frau, weswegen ich sie auch geküsst hatte. Ich wollte sie bei mir. An meiner Seite. Und nun würde sich alles wiederholen. So wie schon immer. Wenn mein Herz jemanden erwählte, kam das Schicksal und nahm ihn mir. Ein Grund, warum ich niemanden mehr an mich heranlassen wollte. Und nun? Nun hatte ich es wieder zugelassen und es geschah erneut. Das durfte nicht sein! “Ich werde nun alles versuchen, was in meiner Macht steht. Beruhige dich also.”, versprach Yosuke und klang zuversichtlich. Ich erwiderte seinen Blick und nickte damit er anfangen konnte. Er stellte sich vor dem Tisch auf, während ich ihr schlafendes, blutbeflecktes Gesicht betrachtete. Yosuke nahm ein kleines Fläschchen mit einer Spritze zur Hand und wollte gerade beginnen es aufzuziehen als ein violettes Licht anfing zu glimmen. Wir musterten es, denn es war direkt an einer der Verletzungen. Das Blut versiegte augenblicklich und während das Licht des ersten Durchschusses heller wurde, erstrahlten an den anderen Verletzungen, zuerst dimmend, dann immer stärker, auch diese Lichter. “Was ist das?”, fragte ich heiser und beobachtete wie die Wunden langsam verschmolzen. Sie schlossen sich. “Das muss ihre Gabe als Hanyou sein.”, erkannte Yosuke und ich sah starr in seine Augen. “Sie ist eine Hanyou?”, flüsterte ich und er verzog die Augenbraue. “Hast du das nicht vorher gemerkt?” “Nein. Ich habe es erst vermutet, als es passierte.”, krächzte ich und neigte den Kopf hinab. So viele Gedanken hatte ich mir gemacht und bangte um ihre Meinung zu mir, ohne die Hinweise zu bemerken. “Sie erwacht.”, verkündete Yosuke mit ruhiger Stimme und ich wendete meinen Blick sofort zu Shiharu, trat um den Tisch herum und nahm ihre Hand in meine. “Shiharu.”, sprach ich sie vorsichtig an und spürte eine zuckende Bewegung eines ihrer Finger. “Lass ihr noch etwas Zeit.”, riet Yosuke und zog die Decke wieder näher, nachdem er seine Utensilien wieder verstaut hatte. “Ich werde gehen. Kusuri dreht sonst durch, wenn er erfährt das ich solch Notfälle ohne ihn behandle.” “Danke, Yosuke!”, bedankte ich mich und sah ihm in die Augen. Er schmunzelte und hob die Hand, welche von den Handschuhen befreit war. “Nicht dafür.”, sagte er. “Aber bitte pass ein wenig mehr auf deine Liebste auf.” Mir wurde warm im Gesicht und ich wendete es ab, sah wieder auf die noch schlafenden Augen von Shiharu. Sie war wahrlich etwas sehr Kostbares für mich geworden. Auch wenn sie es vielleicht nicht wollen würde, so würde ich sie von nun an nur noch mehr schützen. Niemand würde ihr noch einmal Schmerzen zufügen. Doch es blieben auch sehr viele Fragen offen, die sie mir nun schuldig war zu beantworten. Warum versteckte sie ihr Sein? Was war Y-P? Woher hat sie gewusst, dass diese Kugel eine spezielle war? So etwas lernte man doch nicht in der menschlichen Polizeiakademie. Sie wusste so vieles von uns besondere Wesen, weil sie selbst eines war. Aber da war mehr. Ein Geheimnis, welches ich lüften würde. Eine Stunde verging, in der ich sie unentwegt betrachtete, ihre Haare aus dem Gesicht strich und ihre Hand in meiner hielt. Shiharu atmete ruhig, ihr Herz schlug stark und alle ihre Wunden waren verschwunden. Hatte sie eine solch starke Gabe? Die Gabe der Unverletzbarkeit? Eine unglaubliche Selbstheilung? Ihre Augen bewegten sich unter den Lidern, bevor sie diese öffnete. Ihre Pupillen wanderten herum, bis sie bei meinen hängen blieben. Sie schien benommen, bemerkte aber recht schnell was geschehen sein musste. „Wo bin ich?“, fragte sie ruhig. Ich drückte ihre Hand und spürte die Erleichterung in meinem Herzen. „Ich habe dich in meine Wohnung gebracht und ein Arzt sah nach dir.“, erklärte ich, was ich getan hatte. Über ihre Heilung und der Gegebenheit, dass ich fast verrückt geworden wäre, sagte ich nichts. Ihre Augen wanderten über die Decke, welche auf ihr lag. Sie bemerkte ihre nackte Haut und wendete den Blick zu unseren Händen. „Du kennst nun mein Geheimnis.“, erkannte sie. „Ja. Du bist eine Hanyou. So wie ich.“, gab ich sofort zu, streichelte mit dem Daumen über ihre Finger. „Warum hast du mich nicht dort zurückgelassen?“, fragte sie und ich riss die Augen für einen kurzen Moment weiter auf. „Das würde ich niemals!“, stellte ich klar. „Das Kind wurde in die Hölle gezogen, nachdem es dich angeschossen hat.“ „Es hat also die Chance auf Wiedergeburt verloren.“, wisperte sie und sah kurz zur Decke des Raumes. Ein Moment der Stille breitete sich im Raum aus, bevor sie mich wieder ansah. „Ich will aufstehen und duschen.“ „Natürlich.“, sagte ich ihr gleich zu und stand auf. „Lass meine Hand los!“, befahl sie ruhig und ich schüttele den Kopf. „Nein!“ „Wie nein?!“, fragte sie entsetzt und schob sich ins Sitzen. Kurz zuckten ihre Gesichtszüge als hätte sie Schmerzen und ich geriet wieder in Sorge. „Ich trage dich, wenn du Schmerzen hast.“ „Nein, schon gut.“, wehrte sie ab und ich ließ es an mir abprallen, schob meine Arme unter ihren Körper und zog sie an meine Brust. „Lass mich runter!“ „Nein!“, antwortete ich wieder knapp und trug sie in mein Badezimmer. Ich stieg in die Wanne und setze mich mitsamt meiner blutgetränkten Kleidung, Shiharu und der Decke hinein. Mit wenigen Handgriffen entzog ich ihr die Decke, riss mein Shirt von meinem Oberkörper und schaltete dann einfach die Dusche ein. „Spinnst du?!“, schrie sie noch, als sie der erste kalte Strahl traf, bevor dieser durch den Warmwasserboiler erwärmt wurde. „Anders lässt du es ja nicht zu.“ zeigte ich auf und umschloss sie mit meinen Armen. Sie saß mit dem Rücken zu mir gewandt und erstarrte. „Ich werde dich nicht mehr allein lassen!“ „Wieso sagst du das?“, wollte sie wissen, legte ihre Hand an meinen Unterarm und schloss die Augen. „Weil ich es will!“ „Aber wieso willst du das? Ich habe dich angelogen.“, hinterfragte sie. Natürlich. Andere hätten sie von sich gestoßen, sie vielleicht gehasst und nie mehr ein Wort mit ihr gewechselt. Aber sie war im Grunde dasselbe wie ich und sie hatte sich in mein Herz geschlichen, aus dem sie so schnell nicht mehr herauskam. Das Wasser prasselte weiter auf unsere durchnässten Körper und ich musterte ihre nassen roten Locken. Über ihre Schultern hinweg vernahm ich auch die Male auf ihrem Körper wieder. Die Unterwäsche, welche sie trug, konnte sie nicht verbergen. „Welche Art Yokai steckt in dir?“, fragte ich vorsichtig, nahe an ihrem Ohr. Sie sah zu den Flecken, fuhr mit der freien Hand über ihre angewinkelten Oberschenkel. „Meine Mutter war wohl eine Bengalin. Eine recht große Hauskatzenart. Mein Vater gab den menschlichen Teil dazu.“, erklärte sie und wurde immer ruhiger. „Mehr weiß ich nicht.“ „Deshalb konntest du so lautlos herumschleichen.“ stellte ich fest und ihr Blick hob sich. „Ja, das scheint bei Katzen so üblich.“, nuschelte sie diese Tatsache mit einem Hauch Sarkasmus. „Und bei dir? Was bist du genau?“, fragte sie zurück und lehnte ihren Körper endlich ohne bedacht an meinen. Die Stimmung wurde ruhiger. Wir würden über alles reden. Uns langsam herantasten. „Mein Vater war ein Daiyokai und der Herrscher der Inuyokai. Also ein Hund.“ „Ich habe immer das Gefühl gehabt, dass du mir nachläufst wie ein Streuner“ grinste sie und schloss ihre Augen. Sie schien von der Heilung geschwächt. „HÄ?“, entsetze ich mich dennoch und neigte meinen Oberkörper so, dass ich in ihr Gesicht sehen konnte. Sie rutschte in meinen Arm und wurde nun etwas frontaler von den Wassertropfen im Gesicht getroffen. „Ich bin dir nie nachgelaufen!“ „Warum wolltest du mich dann immer schützen?“, fragte sie und sah mir direkt in die Augen. Ich hielt inne, spürte wie sie ihre Hand an meine Wange legte und diese sanft streichelte. „Warum, Yash?“ „Ich...“, begann ich und brach ab. Sollte ich das wirklich sagen? Ich war mir so unsicher. Würde sie es erwidern? „Ich will dich nicht verlieren.“, machte ich dann doch einen Umweg. Ich konnte die Worte einfach nicht beim Namen nennen. „Was ist, wenn du mich nicht für immer schützen kannst?“, ihre Finger blieben an meiner Wange stehen. Diese Frage war sehr ernst gestellt und mir kam der Verdacht, womit dies zusammenhängen könnte. „Meinst du das von dem dieses Kind sprach? Y-P?“ „Ich hätte nie gedacht, dass mich je jemand von dort findet.“ Gestand sie und wendete den Blick nach unten. „Es war ein Geist. Geister haben viel mehr Kraft als Yokai.“, machte ich ihr klar. Meine Vergangenheit hatte dies schließlich auch ausreichend gezeigt. „Aber was ist, wenn mich auch andere finden?“ Der Zweifel in ihrer Stimme wog schwer und ich schob meine Finger unter ihr Kinn um ihren Blick wieder empor zu heben. „Dann werde ich an deiner Seite sein und dich schützen!“, versprach ich fest. Sie starrte mir in die Augen und ich senkte mein Gesicht dem ihren zu. Ein kurzer Blick, ein Wimpernschlag ihrerseits genügte, um der Erlaubnis nachzukommen sie zu küssen. Es war nur wenige Sekunden ein zarter Kuss, bevor die Leidenschaft entflammte. Aber nicht nur bei mir. Ihr Körper bog sich mir entgegen, während ich über sie gebeugt war und bald ihre Arme um meinen Hals spürte. Sie legte sich auf den Rücken, ich folgte, während unsere Zungen sich zu vereinigen schienen. Ihr Atem ging flacher und heißer, als zu vor und ich spürte diesmal wie rau die Oberfläche ihrer Zunge war. Ihre Haut berührte meine und brachte sie zum Brennen. Ich wollte mehr von ihr. Mehr Nähe. Mehr Verbundenheit. Aber ich musste warten. Wir hatten nichts geklärt. Auch wenn sie dem Kuss zustimmte, hieß das gar nichts. So schwer es mir fiel, entzog ich ihr meine Lippen und sah in ihre Augen. Sie schob ihre Hände über meine breiten Schultern und legte sie dann wieder an meine Wangen. „Du wirst mich also beschützen?“, wollte sie noch einmal die Gewissheit. Wie lange sie wohl einsam gewesen war? Was sie in diesem Y-P wohl erlebt haben musste, dass sie so nach meinem Schutz verlangte? Obwohl sie doch so stark war. Eine der stärksten Frauen die ich kannte. „Ja, ich werde dich immer beschützen!“, erneuerte ich mein Versprechen, welches nur einige Minuten alt war und fügte Folgendes hinzu: „Auch wenn ich zugeben muss, dass du eine beachtliche Gabe hast.“ Kapitel 10: L U S T ------------------- 10 Immer wieder trafen unsere Lippen aufeinander und unsere Körper drängten sich nur noch enger zueinander hin. Ich bekam kaum noch Luft zum Atmen und spürte die Auswirkungen ihrer nackten Haut. Mein Youki ließ sich nur noch schwer unterdrücken und ich konnte meine Hundeohren nicht mehr zurückhalten. Bald würden sie zum Vorschein kommen. Ich beendete den Kuss, bevor noch ein Unglück passieren könnte und ich mir Unsittlichkeit vorwerfen lassen musste. Shiharu sah mich nur kurz fragend an, schien jedoch schnell zu merken was das Problem war und schob mich somit von sich fort. Eine klare Abfuhr dachte ich und kniete mich auf meinen Unterschenkeln auf. Die Dusche prasselte noch immer und traf mich nun komplett. Ich schirmte Shiharu ab. “Wollen wir nicht richtig duschen gehen?”, fragte sie dann und sah mir in die Augen. Mein Herz bollerte in meiner Brust und meine Wangen mussten längst einen rötlichen Ton angenommen haben. “Ich werde dir ein Handtuch bringen.”, nahm ich die Flucht aus dieser Situation und stolperte mit der nassen Hose aus der Wanne. Um das Bad könnte ich mich später kümmern. Mit nassen Fußabdrücken holte ich ein Handtuch für sie aus dem Schrank und legte es neben der Wanne zurecht. Shiharu war aufgestanden und beobachtete mein Tun. “Hier.”, gab ich ihr zu verstehen und richtete mich auf. “Du kannst mein Shampoo benutzen. Ich warte draußen.”, plapperte ich wild herum. Warum war ich nur so nervös?! “Ich sagte “Wir”, oder?”, riss sie mich aus meiner Nervosität und zog meinen Blick zu sich. Sie hatte ihren BH geöffnet und streifte diesen ab. Der Kloß in meinem Hals hüpfte, als ich sie nur für die wenigen Sekunden musterte und meinen Blick in ihre Augen lenkte. “Komm rein!”, befahl sie und hob die Hand in meine Richtung. Meine Gedanken spielten verrückt und ich konnte kaum noch laufen, da das enge Gefühl an meinem Schritt zugenommen hatte. Warum trieb sie es soweit? Wollte sie mich testen? Oder wollte sie schlichtweg mich? Wollte sie, dass ich mit ihr tat, was ich mir aktuell am meisten wünschte? Und was würde sie zu meinem schwindenden Versteckspiel sagen? Meine Ohren kribbelten bereits hoch oben an meinem Kopf. Ich war ratlos, ließ mich von ihrer Hand wieder in die Wanne ziehen und sah in ihre Augen. Entspann dich, Inuyasha! Ihr Blick lag ruhig in meinem, als sie ihre Hände an meine nackte Brust legte und scheinbar jeden meiner Muskeln nachzog. Dies versetze mir eine immense Gänsehaut und ließ mich ein Keuchen im Hals spüren. Ich biss mir auf die Unterlippe, als ich ihre kühlen Hände an meiner Hose spürte. Oh Kami, was würde sie nun denken? Sie öffnete den Knopf der Jeans, zog den Reißverschluss auf und ich ergriff ihre Hand. “Was soll das?”, fragte ich. Ihre Augen wendeten sich kurz zwischen uns herab bevor sie die meinen fixierte. “Ich will mit dir duschen.”, antwortete sie. “Das meine ich nicht. Ich...” “Bist geil auf mich?”, traf sie den Nagel auf den Kopf, als sie mich unterbrach. “Äh... ich...”. stammelte ich und spürte im nächsten Moment ihre Hände über meine Taille fahren, wie sie ihre Finger in meinen Hosenbund schob und ihr den Schubser gab um nach unten zu sausen. Das Wasser hatte der Schwerkraft geholfen. Ihr Körper lehnte sich komplett an meinen und ich spürte wie sie meine Männlichkeit damit berührte. “Ich will mit dir duschen und alles an dir kennenlernen.”, flüsterte sie an mein Kinn und ich schloss die Augen, als sie ihre Arme um meinen Oberkörper schlang. Ihre Brüste pressten sich an meine und ich spürte auch ihre Erregung. Wollte sie das wirklich? Alles? “Und dann will ich mit dir ins Bett!” Ich konnte kaum glauben, was sie da sagte und sie würde nicht wissen, was mir dies zeigte. Sie wollte mich, ebenso wie ich sie. Mein Herz schlug schneller als sich erneut unsere Lippen trafen. Diesmal gab ich den Startschuss. Ich ließ meinem Youki freien Lauf und zeigte somit auch meine Hundeohren, bevor ich sie an die geflieste Wand presste. Ihr Körper wurde von einer Gänsehaut überzogen, welche ich spürte, als meine Hand an ihre Körperseite entlangwanderte. Ich schob meine Finger in ihr Höschen und presste meine Hand an ihre rechte Pobacke. Sie keuchte in meinen Mund und ich spürte den Druck ihres Körpers an meinem. Mir der Kralle meiner anderen Hand riss ich ihr Höschen entzwei und es rutschte ihr über die Beine hinab. “Hey!”, protestierte sie wenig boshaft und ich löste meine Lippen von ihr. Ihr Blick wanderte nur kurz hoch an meinen Kopf, zu meinen Hundeohren und kam dann wieder an meinen Augen zum Stehen. Sie sagte nichts und ich versuchte schlicht das Gespräch weiterzuführen. “Du willst doch duschen?”, fragte ich auffordernd. “Aber nicht meine Kleidung zerstören.”, erwiderte sie. “Ich geb dir welche von mir.”, versicherte ich und schmiegte mich wieder an sie, begann damit ihren Hals zu küssen. “Ich glaube kaum das du Frauenunterwäsche trägst, aber Danke für die Warnung.”, keuchte sie unverschämt und ich nahm Abstand. “So war das nicht gemeint!”, brummte ich. “Ich weiß. Aber es macht Spaß dich zu ärgern.” “Ha!”, machte ich mich lustig und griff nach der Shampooflasche. “Sitzt du dafür nicht am kürzeren Hebel?”, stichelte ich und presste etwas Gel auf meine Handfläche. Es sollte schnell gehen. “Findest du?”, fragte sie, schlang ihre Arme um mich und ergriff mit der linken Hand meinen Schwanz. Ich keuchte sofort auf und hielt inne, sah ihr mit roten Wangen in die Augen. “Ich glaube du unterschätzt mich!” Polternd schlug die Tür an der Schrankwand an, die dahinter hinaufragte und meine Kleidung beherbergte. Shiharu saß auf meinen Hüften und küsste mich so wild, dass ich froh war überhaupt das Zimmer zu finden, in dem mein Bett stand. Nur wenige eilige Schritte später ließ ich sie von meinen Hüften rutschen, wobei sie meine Erregung reizte und mich veranlasste die Zähne aufeinander zu beißen. Sie bemerkte dies natürlich und legte noch einen drauf, als sie auf die Knie ging und mein Glied zuerst in die Hände und dann in ihren Mund nahm. „Ah!“, stöhnte ich auf und legte meine Hand an ihren Kopf, vergrub die Finger in ihren handtuchtrockenen Locken. Sie bewegte ihre Finger an der Wurzel, während sie die Spitze mit ihrer Zunge umspielte. Diese war so unglaublich rau. Eben die einer Katze. So sehr ich es genoss was sie tat und wie sie es tat, hatte ich einfach keine Ausdauer dafür. Schon vor der Dusche hätte ich sie einnehmen können, doch dieses Vorspiel, welches sie mit mir trieb, musste nun ein Ende haben. „Hör auf!“, bat ich heiser. Sie löste ihre Lippen von meiner intimsten Stelle und stellte sich wieder auf. Ihr Fingerspitzen glitten über ihre Unterlippe, während sie mich vielsagend ansah. „An deiner Ausdauer müssen wir arbeiten.“, raunte sie. „Das kommt von ganz allein.“, grinste ich. Ich ergriff sie und schubste sie aufs Bett, beugte mich über sie und küsste erneut ihre Lippen. „Du musst mich nur oft genug trainieren!“ Es entstand ein Kampf der Zungen, in dem sie eine mehr als würdige Gegnerin war. Ihre Hände glitten über meine Brust, an meinen Seiten entlang nach unten, wo sie kurz vor meiner Hüfte den Weg zu meinem Rücken fanden. Ihre Beine stellten sich auf, wodurch ihre Hüfte sich an mich schmiegte. Ich verstand den wink sofort, schob meine Hand an ihren Oberschenkeln entlang, hob ihren hintern etwas an und rieb meine Eichel an ihrer Spalte. Sie stöhnte voller Erwartung und presste ihre Finger in meinen Hintern. Ihr Befehl, den ich nur zu gerne befolgte. Langsam schob ich mich in ihre heiße und feuchte Öffnung, wurde von ihrer Enge überrascht und knurrte auf, als ich sämtliche Zentimeter ausfüllte, die ich auszufüllen vermochte. Shiharu hielt ganz still, schien sich entspannen zu wollen. „Du bist so eng!“, keuchte ich atemlos und hielt in meiner Position inne. Sie nickte nur kurze Male und hielt sich an meinem Hals versteckt. Ihr Atem streifte meine Haut. „Alles gut?“ „Ja. Bitte nimm mich endlich!“, befahl sie erregt. Ich ließ noch einige Sekunden verstreichen, küsste ihren Kiefer, als ich mich das erste Mal aus ihr zurückzog. Es war fast knifflig, sie wieder in Besitz zu nehmen, spürte ich bereits den Schauer der Erregung über meinen Rücken jagen. „Mehr!“, keuchte sie und trotz der Angst zu versagen, begann ich mit einem starken, stetigen Rhythmus. Sie stöhnte, wandte sich unter mir und konnte sich kaum mit ihren Lauten zurückhalten. Es schien ihr zu gefallen und ich krallte die Hände in das Laken, um noch härter in sie einzudringen. Sie schrie auf und presste die Hände auf ihren Mund. Kurz bevor ich kam, hielt ich inne und kniff die Augen zusammen. „Was ist?“ fragte sie völlig zerzaust und zitternd vor Lust. „Ich kann nicht mehr.“, gestand ich und öffnete schamvoll die Augen. Sie begann zu grinsen und beugte sich für einen Kuss zu mir. Mit etwas Druck ihrer Hand signalisierte sie mir, mich auf den Rücken zu drehen. Ich kam ihrer stummen Aufforderung nach und legte mich an die Stelle, an der sie zuvor gelegen hatte. Shiharu folgte meinen Bewegungen fast schon geschmeidig zart und setze sich auf meine Hüfte. Ich griff an meinen Beistelltisch und öffnete die kleine Schublade. Das Kondompäckchen war schnell gefunden und ich riss es mit den Zähnen auf um es ihr zu geben. Kurz musterte sie mich, wusste aber genau was zu tun war und hob dann ihr Becken an, positionierte mein Geschlecht mit der Hand und sank darauf hinab. Ich kniff die Augen zusammen, hielt die Luft an. Meine Hände lagen an ihren Schenkeln, als sie anfing sich auf mir zu bewegen. Es war geil, wenn auch schonender für meine Kondition. Doch ihr Anblick war nun die härtere Penetration. Sie stöhnte so lustvoll, hatte die Augen geschlossen und brachte ihre Locken im selben Rhythmus zum Wippen wie ihre volle Brust. Wieder kroch das Gefühl hoch und diesmal würde ich es nicht mehr zurückhalten. Ich ergriff ihr Becken, rammte ihr von unten entgegen und ließ sie wieder schreien. Ihr Fleisch zuckte, wurde markant enger und ich knurrte laut auf, als ich kam. Shiharu stöhnte ebenso und hielt die Hände vor ihren Mund. Ich zog sie zu mir hinab, küsste sie und bewegte mich noch einige Male in ihr. Sie wimmerte jedes Mal kurz und war dann vollends erlöst. „Das war wunderbar.“ „Und wie.“, keuchte ich ruhig, schloss meine Augen und hielt sie in meinem Arm. Sie schob sich von meinem Körper und ich befreite mich von der lästigen Verhütung. Danach kroch sie an meine Seite und ich zog die Decke über uns. Ihre Hand lag auf meiner Brust und streichelte meine Haut. „Yash?“, fragte sie flüsternd. „Inuyasha.“, stellte ich richtig, hatte es mich doch schon seit Tagen genervt das sie meinen richtigen Namen nicht kannte. „Inuyasha?“, wiederholte sie und unsere Blicke trafen sich. „Dein Vater scheint nicht kreativ gewesen zu sein.“ „Es hatte damals seinen Grund. Heute suche ich sie mir ohnehin alle paar Jahrzehnte selbst aus.“, erklärte ich, hob meine Hand an ihre Wange und streichelte ihre Locken hinters Ohr. „Wie soll es nun weiter gehen?“, fragte sie die nun wichtigste Frage. „Ich...“, begann ich und seufzte. „... will dich bei mir haben.“ „Dann willst du eine Beziehung?“ „Ja.“, sagte ich mit fester Stimme. Sie sollte merken, dass es mir ernst war, auch wenn ich „diese“ Worte nicht sagen konnte. „Ich weiß nicht, ob ich das kann.“, erwiderte sie und senkte den Blick. Meine Hand lenkte diesen jedoch wieder zu mir, sodass ich ihr einen Kuss geben konnte. „Lass es uns testen.“, bat ich. „Du hast mir schließlich ein Training versprochen.“ „Du bist pervers!“, beleidigte sie mich kurz und stieg auf den Kuss ein. Wieder trafen sich unsere Zungen voller Leidenschaft. Mein Körper reagierte sofort. „Du willst wohl heute schon mit dem Training beginnen, was?“ „Bei solch einer guten Trainerin, lege ich gerne eine extra Runde ein.“, versprach ich und so begannen wir erneut unser Verlangen zu stillen. Hierbei konnte ich auch noch eine schöne kleine Entdeckung machen. Die Male ihrer Haut machten sie nicht nur besonders und wunderschön, sondern waren auch sehr empfänglich für meine Liebkosungen. Das war wohl auch bei unseren früheren Kontakten für ihre teils übertrieben heftigen Reaktionen verantwortlich gewesen. * „Mannomann. Sie scheint dir echt den Kopf verdreht zu haben.“, lachte Makoto als ich schon das dritte Mal mit Augenringen zur Arbeit kam. Nicht, dass ich es nicht gewohnt war, lange nicht zu schlafen, aber Shiharus Training war hart. Unsere Leidenschaft schien nicht abzureißen, seit den Geschehnissen vor zwei Wochen. ich hatte mich zwar noch immer nicht vollständig daran gewöhnt, dass ich nun endlich eine Frau an meiner Seite hatte, auf die ich körperlich keine Rücksicht nehmen musste, aber sie war mir mindestens ebenbürtig und so konnte ich mich einfach gehen lassen und alle Facetten in vollen Zügen genießen. Der Brandstifter erregte keine weitere Aufmerksamkeit, was nur Shiharu und ich wussten, doch somit würde sie einleiten die Ermittlungen einzustellen. Zumindest vorerst, denn ohne neue Hinweise wäre auch kein Täter zu schnappen. „Sie ist eben eine schöne Frau.“, versuchte ich Makoto eine Erklärung zu bieten. Er prustete nur noch lauter los und hielt sich den Bauch. „Und sie hat dich voll im Griff.“ Gackerte er. „Du Lustknabe!” „Tze!“, verschränkte ich beleidigt die Arme. „Bist ja nur neidisch!“ „Genauuuu.“, jaulte er und beruhigte sich endgültig. „Weswegen bist du eigentlich hier? Du hast doch heute frei?!“ „Hätte ich gewusst, dass du solche Sprüche reißt, dann hätte ich es gelassen.“, brummte ich und suchte auf dem Schreibtisch nach einer bestimmten Unterlage. „Ah, da ist sie ja!“ „Was willst du denn mit dieser Zeichnung?“, fragte er mehr nebensächlich und sah auf den Monitor vor sich. Er schrieb Berichte. „Ich will sie meinen Bruder zeigen.“, antwortete ich und drehte mich zum Gehen. „Ach, ist das Treffen etwa heute?“, erhielt ich wieder Makotos volle Aufmerksamkeit. „Ist die Inspektorin schon aufgeregt?“ „Du weißt doch wie sie tickt. Sie hat keine Angst“ „Da hast du recht!“, lachte er auf und hob zum Abschied die Hand, so wie ich es tat. „Wieso hast du denn so lange gebraucht?!“, fragte meine Partnerin und ich sah in ihre violetten Augen. Es war eine echte Überraschung gewesen, als sie am Morgen nach unserem Sex auf einmal ohne ihre Kontaktlinsen vor mir stand. Sie erzählte mir, warum sie sie trug und ich schloss daraus, dass es mit dieser Y-P Sache zu tun haben musste. Seitdem versuchte ich dahingehend zu forschen. Es ließ mir einfach keine Ruhe, auch wenn Shiharu mich nicht darum bat. „Makoto hat dumme Sprüche gerissen.“, maulte ich genervt, schnallte mich an und startete den Wagen. “Bist du bereit?“ „Es ist doch nur dein Bruder und seine Familie.“, wedelte sie mit der Hand und tat so als wäre es nichts. Mir war es sehr wichtig gewesen, dass sie Sesshomaru und Kagome kennenlernte. Sie waren meine Familie und das was ich für Shiharu fühlte, gab mir die Gewissheit, dass sie ein Teil meines Lebens sein und bleiben sollte. „Sie werden dich mögen, da bin ich mir sicher!“, versuchte ich ihr die Angst zu nehmen. Meine Hand ergriff die ihre, zog sie an meine Lippen und ich küsste ihre Fingerknöchel. Shiharu sah mich an, lächelte und lehnte ihren Kopf an meine Schulter. Auch sie traute sich nicht die Worte zu nennen und so hatten wir uns einen Code angeeignet den wir an jede Stelle setzten, wo normalerweise die „drei magischen Worte“ stehen sollten. „Lust!“ L-Love U-You S-Scarily T-Truly (Ich liebe dich beängstigend wirklich) Kapitel 11: Epilog ------------------ 11 Epilog „Du meinst sie war hier?“ Fragte ein dunkel gekleideter Mann mit dunkelgrauem Haar und großen runden Brillengläser auf der Nase. „Ja. Hier nahmen wir den letzten Funken Youkis auf. Vor zwei Wochen muss das tote Geisterkind hier gewesen sein.“ „Und wieso bist du dir so sicher, dass ausgerechnet sie hier war und es gefunden hat?“ „Hihi.“, lachte der zweite Mann. Dieser war krankhaft schmächtig, hatte schütteres Haar und ebenso eine große Brille. Sein grinsendes Gesicht sendete Unheil aus als er anfing zu erklären und dabei etwas in seinen Händen höher hielt: „Diese Waffe hat das Kind aus dem Sektor C gestohlen. Die Kugeln sind mit einzelnen Sprengsätzen versehen. Eine Kugel fehlt und die Blutproben, die wir genommen haben, stimmen mit ihrer DNA überein.“ „Da bist du dir sicher?“, brummte der ältere Mann. Seine Zigarette rauchte in einer langen Schwade durch den Raum. „Wir fanden noch einen anderen Beweis. Aber die DNA kann man nicht verleugnen.“ „Zeig mir deinen Beweis!“ „Sie ist zur Polizei gegangen. Das wies uns der DNA Test ebenso aus. Sie muss sich dort sicher fühlen.“ „Der Beweis, Rokou!“, donnerte die Stimme des Alten. „Wir fanden ihre Dienstwaffe.“, sagte er und zeigte nun auch diese Waffe. „Ihr Geruch klebt daran.“ „Sie war also hier und hat dieses Kind provoziert auf sich zu schießen.“ „Meinen Sie, sie wollte auf Y-P aufmerksam machen?“ flüsterte der schmächtige Mann mit ängstlichem Unterton. „Finde sie!“, befahl der große Mann und zog an seiner Zigarette, bis sie fast leer war. Er setze den Stummel ab, ließ ihn auf den Boden fallen und sah mit finsteren Augen auf die Stelle, an der noch Blut klebte und die Partikel der Kugel noch kleine Einschusslöcher hinterlassen hatten. „Niemand darf von Yokai-Prison erfahren. Dafür werde ich sorgen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)