Süße Zweifel von Sas-_- ([NejiTen]) ================================================================================ Kapitel 1: Süße Zweifel ----------------------- Neji Hyuuga aktiviert sein Byakugan um … einen Blick auf irgendeine Uhr zu werfen. Seine eigene ist leider stehen geblieben und er kommt gerade frisch von einer Mission. Vor circa einer halben Stunde hat Neji erfahren, dass Tenten sich mit ihm in einem Teehaus treffen möchte. Zu seinem persönlichen Missvergnügen hat seine Kameradin vergessen zu erwähnen, welches es denn sein soll. Ihre Nachricht wurde Neji von Hanabi in die Hände gedrückt, als er gerade die Schuhe von den Füßen streifte. Seitdem klappert er in Windeseile ein Teehaus nach dem anderen ab, denn Neji kann es gar nicht leiden zu spät zu kommen. Tenten dreht nervös die selbstgemachte Schokolade in den Händen. Sie hat sie sorgfältig in schönes Geschenkpapier eingeschlagen, so wie es sein sollte. Am Valentinstag schenkt man als Frau nicht nur seinen Liebsten etwas, sondern auch seinen direkten Kollegen – und Neji ist so einer. „Tja, was man am 14. Februar eben so macht, nicht wahr, Tenten?“ „Wie meinst du das, Ino?“ „Was soll das heißen: „Wie meinst du das?“? Es ist der Valentinstag! Da schenkt man Schokolade, schon vergessen?“ „Das … Das hab ich nie gemacht, daran hab ich nie gedacht …“ „Was?! Ist Neji nicht schon Jounin? Da sollte etwas Giri-Schokolade schon drinnen sein, findest du nicht?“ „Hm, ich glaube, du hast recht …“ Gai-sensei und Lee hat Tenten bereits abgehakt, das war keine große Sache. Heute hatte sie eine Mission mit den beiden gehabt und ihnen danach einfach das Präsent übergeben mit den Worten, dass sie sich für die gute Zusammenarbeit bedanken möchte. Die beiden freuten sich aufrichtig, Lee versprach Tenten sogar an den 14. März zu denken, den „Weißen Tag“, wo Männer Frauen Pralinen zum Dank überreichen. Aber Neji hat heute als Jounin ein Team geleitet, Tenten konnte ihm nicht eben so nebenbei die Schokolade schenken. Dann hat Tenten sich überlegt bei ihm zu Hause vorbeizuschauen, aber sie will nicht, dass alle möglichen Hyuuga das mitbekommen. Den Grund kann sie selbst nicht so genau benennen … Ihre Gedankengänge werden jäh unterbrochen, als sie Nejis Stimme am Empfang des Teehauses hört. „Ist hier ein Tisch für Tenten oder Neji Hyuuga reserviert worden?“, fragt Neji zum 14 Mal und ist bereit, sofort wieder loszusprinten, sollte die Antwort Nein lauten. Tenten sollte eigentlich auf sich aufmerksam machen, spielt aber lieber mit dem Geschenk herum, bis ihr einfällt, dass es sich um Schokolade handelt. Das wäre äußerst peinlich, ihrem Jounin-Kollegen angeschmolzene und begrabbelte Schokolade überreichen zu müssen. Angestrengt lauscht sie stattdessen dem Gespräch zwischen Neji und der Angestellten. „Ja, Tenten-schan ischt bereitsch an ihrem Platz, wenn Schie mir folgen möchten“, antwortet die Dame, deren merkwürdiger Akzent die beiden Ninja sofort erahnen lässt, wer da vor Neji steht. Shinko Inari. Sie kam als Jugendliche aus einem anderen Dorf und wird ihren Akzent nicht los. Shinko wird es nie müde zu erwähnen, dass sie als Genin einst mit Itachi Uchiha in einem Team gewesen war. Nach den Tod ihres gemeinsamen Teamkameraden Tenma hat sie das Ninja-Dasein abgelegt und sich dazu entschieden in einem Teehaus zu arbeiten. Neji nickt und folgt Shinko in den hinteren Teil des Ladens. Wie zu erwarten sitzt Tenten am besagten Tisch, das Geschenk hat sie aus einem Impuls heraus allerdings in ihre Tasche verschwinden lassen. „Hallo Tenten. Hab's gerade noch pünktlich geschafft, deine Nachricht war leider nicht ganz eindeutig.“ „Hallo Neji! Schön dich zu sehen. Ähm, was meinst du mit „nicht ganz eindeutig“?“ Er setzt sich ihr gegenüber und lässt sich einen grünen Tee bringen. „Nur Tee, Hyuuga-schan? Wir haben ganz tolle Kuchen im Angebot!“, versucht Shinko ihn für ihr Speisenangebot zu begeistern. Neji verzieht keine Miene. „Na schön, dann irgendeinen Kuchen.“ „Irgendeinen? Keine Vorlieben?“ „Wenn Sie meinen, dann eben einen viereckigen.“ „Einen … viereck... Verschtehe, bisch gleich, Hyuuga-schan“, murmelt Shinko und geht grummelnd davon. Neji wendet sich wieder Tenten zu, die ein Gesicht macht, als müsste sie sich das Kichern verdrücken. „Teehaus. Du hast vergessen zu schreiben welches du meinst.“ Sie braucht einen kurzen Moment, dann wird ihr Gesicht von Sekunde zu Sekunde röter. „Oh … Oh nein!“ Neji winkt entspannt ab, er hat es ja rechtzeitig gefunden und es gibt Wichtigeres zu besprechen. „Also schön, da bin ich. Was ist so dringend, dass wir uns hier treffen müssen? Wenn es um eine Mission geht“, sein Blick wandert zu Shinko, die an Nejis Kuchenstück herumstückelt, damit es viereckig wird, „ist das ein denkbar schlechter Ort.“ Tenten hebt verlegen die Hände, sie ist immer noch rot im Gesicht. „Nein, keine Mission, ich wollte dich nur treffen, um … einfach so, weil wir das schon lange nicht mehr gemacht haben.“ Neji macht ein verdutztes Gesicht. Ihm ist so, als wollte Tenten eigentlich etwas Anderes sagen. Nein, er ist sich sogar ganz sicher. Da ist doch was im Busch … Tenten weiß nicht, warum sie es sich auf den letzten Drücker anders überlegt hat, anstatt Neji einfach ihr Geschenk zu überreichen. Sie weiß nur, dass ihr vor Nervosität sowieso fast die Stimme versagt. Ihr kommen Zweifel: Was, wenn Neji das Geschenk nicht gefällt? Oder er es blöd findet, dass sie ihn nur dafür in einem Teehaus treffen will? Er kann sehr direkt sein und in diesem Fall möchte Tenten einfach nicht dumm dastehen. Neji wittert zwar Lunte, aber seine Kollegin ist kein Feind, also muss etwas Anderes dahinter stecken. Er fragt stattdessen lieber: „Einfach so? Und warum ausgerechnet heute?“ „Na ja, es ist der 14. Februar“, rutscht es Tenten heraus. Am liebsten würde sie sich die Hand auf den Mund schlagen, was muss sie Neji auch mitteilen, dass sie an den Valentinstag gedacht hat! Sie hat das Gefühl, die Situation zu verschlimmbessern. Neji zieht eine Augenbraue hoch. 14. Februar? Er kann sich nicht daran erinnern, dass dieser Tag irgendwie besonders ist, jedenfalls nicht für ihn. Nichts Interessantes ist an diesem Datum passiert, außer das Ereignis, bei dem Hiashi über die Hauskatze gestolpert ist, zählt. Und das kann unmöglich etwas sein, das Tenten in einem Teehaus feiern möchte! „Ich weiß, dass heute der 14. Februar ist“, antwortet Neji schlicht. Tenten sieht so aus, als würde sie irgendeine Reaktion von ihm erwarten, aber er hat keinen blassen Schimmer, welche erwünscht ist. Tenten spürt, dass Neji keine Ahnung hat, dass sie vom Valentinstag spricht, das ist gut. Das ist sehr gut, sie könnte sich einen anderen Grund als den Valentinstag für ihr Treffen überlegen, aber was könnte noch an diesem Tag Tolles passiert sein, weshalb man sich in einem Teehaus treffen sollte?! Neji entgeht natürlich nicht, dass Tenten offenbar hektisch über etwas nachdenkt. Er muss zugeben, dass er zunehmend neugieriger wird, was seine Kollegin vor ihm zu verbergen sucht. Sein Geburtstag liegt im Juli, das dauert noch eine ganze Weile, der kann es schon mal nicht sein. Seine Jounin-Prüfung war im Mai, das kann es auch nicht sein, und warum sollte man die noch mal feiern? Oh, jetzt kommt ihm eine Idee. „Ich glaube, wir haben ungefähr zu dem Zeitpunkt die Mission erfüllt, wo wir Gaara von Akatsuki retten mussten, oder?“, überlegt Neji laut. Tenten plappert sofort los: „Eine unserer schwersten Missionen! Denkst du auch öfter an die?“ „Scho, ein viereckigesch Schtück Schokoladenkuchen“, brummt Shinko und stellte das Stück vor Neji ab. Sein Mund wird schmal, als er den Kuchen sieht. „Danke, Shinko-san.“ Sie sieht ihn schräg von der Seite an. „Ich hoffe, esch genügt Ihren Anschprüchen.“ „Ja, ist toll geworden.“ Dabei war das mit dem Viereckig doch nur ein blöder Spruch gewesen. Sie verschwindet wieder, um sich anderen Gästen zuzuwenden, Tenten sieht derweil Nejis Kuchen mit Interesse an. „Wie ich sehe, hast du eine Schwäche für Schokolade.“ „Nein, eigentlich hab ich für Schokolade nicht sehr viel übrig. Na ja, da muss ich jetzt durch“, grummelt er, nimmt aber lieber einen weiteren Schluck Tee, bevor er griesgrämig zur Gabel greift. Tenten stirbt innerlich tausend Tode. Neji mag keine Schokolade! Und warum weiß sie nichts davon?! Nun, wenn ihm jemand Schokolade geschenkt hat, was in der Schulzeit durchaus vorkam, dann hat er das höflich angenommen und vermutlich zu Hause weiter verschenkt. Sie haben nie über Süßigkeiten gesprochen, warum auch? Tenten könnte sich ohrfeigen! Warum macht sie auch Schokolade, ohne zu wissen, ob Neji das mag?! Tja, weil man an Valentin eben so was verschenkt … Ihr muss etwas Anderes einfallen! Das kann sie ihm doch unmöglich geben, wenn er ihr gerade erzählt hat, dass er das Zeug nicht leiden kann! Valentinstag hin oder her! „Was ist jetzt? Treffen wir uns, weil du noch mal über diese alte Mission sprechen wolltest? Der Kampf gegen unsere Doppelgänger war äußerst fordernd“, sagt Neji und taxiert seinen Kuchen. „Ich mag Schokolade“, murmelt Tenten, Neji schaut sie mit gerunzelter Stirn an. War ihr heute Morgen vielleicht etwas gegen den Kopf geflogen? „Äh, ich meine …“, sie langt sich verlegen in den Nacken, „ja, ja, ich hab an diese alte Mission gedacht und wir haben uns schon ein Weile nicht gesehen …“ „Eine Woche.“ „Furchtbar lange, findest du nicht?“ „Eigentlich nicht.“ Tentens Hand liegt immer noch in ihrem Nacken, sie kommt sich unheimlich dumm vor und vermutet, dass Neji denken könnte, ihr wäre heute Morgen was gegen den Kopf geflogen. „Tja, der Kampf gegen unsere Doppelgänger war wirklich was Besonderes. Hast du seitdem wieder so einen harten Kampf gehabt?“ Neji sticht lustlos mit seiner Gabel in den Kuchen. „Tatsächlich nicht, zu meinen Bedauern. Die letzten Missionen waren zwar strategisch interessant, aber was den Kampf angeht waren sie relativ unspektakulär.“ Jetzt kommt der Part, den Neji am wenigsten mag – das Stück in den Mund befördern und den zögert er hinaus. In Tentens Kopf rattern die Zahnräder, das Treffen soll wenigstens so aussehen, als hätte sie wirklich über die damalige Mission sprechen wollen und nicht zufällig die Gelegenheit beim Schopf gepackt. Aber vermutlich hat Neji das ohnehin schon gemerkt. „Dein Kuchen sieht wirklich gut aus, vielleicht hol ich mir auch eins. Schön viereckig.“ „Scho, Schie möchten alscho auch einen viereckigen Kuchen? Na schön.“ Ohne, dass Tenten es gemerkt hat, was für einen Chuunin schon sehr peinlich ist, war Shinko neben den beiden aufgetaucht, um nach dem Rechten zu sehen. Sie beäugt Neji, wie er das Stück Kuchen in sich hineinwürgt, er bemüht sich darum so auszusehen, als fände er es richtig lecker. Tenten ist danach loszukichern und beißt sich auf die Zunge. „Gut, noch ein viereckigesch Schtück Kuchen, wasch auch immer Ninja heutzutage daran scho toll finden. Bringt dasch Glück?“ „Ich hoffe …“ „Wie meinen, Tenten-schan?“ „Oh ja, bringt wahnsinnig viel Glück!“, beeilt Tenten sich zu sagen und nickt. Nejis Augenbrauen wandern immer weiter in die Höhe. Sitzt er in einem Theaterstück und hat es nicht mitbekommen? Für ihn als Jounin eher unwahrscheinlich. Außerdem ist er sich ganz sicher, dass Tenten nicht über diese alte Mission sprechen will, sondern was Anderes im Sinn hat, nur was? Shinko kommt zurück, mit einem weiteren viereckigen Stück Kuchen, dieses Mal sieht es nach der Sorte Zitrone aus. Neji unterdrückt ein wehmütiges Seufzen, das wäre ihm viel lieber gewesen als Schokolade! Wenn er sich Tentens Gesicht aber so ansieht, scheint sie anderer Meinung zu sein. Tenten spürt förmlich, wie sich ihre Zunge in ihrem Mund zusammenzieht. Iih, sauer! Das ist überhaupt nicht ihr Geschmack! Shinko stellt den Kuchen ab und mustert Tenten neugierig. „Ischt hoffentlich scho, wie Schie esch schich vorgeschtellt haben, Tenten-schan.“ „Kann man so sagen“, sagt Tenten mit einem gequälten Lächeln und bestellt sich gleich noch einen Kakao, wenn Shinko schon da ist. Neji schnappt sich seine Teetasse und gibt sich hoch konzentriert Tee trinkend, bis Shinko verschwindet. Kaum ist die Bedienung weg, fragt Neji grinsend nach: „Zitrone, deine Lieblingssorte?“ Tenten verzieht das Gesicht. Schon allein der Gedanke an süßlich sauer dreht es ihr den Magen um. Ihr Blick fällt auf Nejis angebrochenen Schokoladenkuchen. Er zieht eine Augenbraue hoch. „Jutsu des Tausches?“ „Jutsu des Tausches.“ Shinko bringt Tenten ihren Kakao und huscht gleich weiter, das Teehaus wird immer voller. Neji isst zufrieden seinen Zitronenkuchen. „Okay, spuck's schon aus, Tenten.“ Sie sieht ihn verdutzt an. Was soll sie? Aus ihrem Mund ragt die Gabel, was sie nicht gerade intelligent aussehen lässt. Worauf will Neji denn hinaus? „Warum du mich in diesem Teehaus treffen wolltest, sag schon. Das mit der alten Mission, darüber willst du doch nicht wirklich sprechen“, hakt Neji nach und wirft unauffällig einen Blick auf die Uhr an der Wand hinter Tenten. Er hat nicht ewig Zeit, sein Trainingsplan hinkt sonst hinterher. „Ja, nein, nicht wirklich …“, druckst sie unentschlossen herum, während ihr Puls in die Höhe schnellt und ihr Herz an Geschwindigkeit zunimmt. Ein Zittern schleicht sich in ihre Muskeln, das Tenten nur von Kämpfen kennt, bei denen der Gegner wirklich gefährlich ist und sie sich keinen Fehler erlauben darf. Aber so ähnlich fühlt sie sich auch jetzt, und ihr will einfach nicht einfallen, wie sie aus dieser Valentins-Misere wieder herauskommen soll! Das Geschenk ist blöd, Neji hat für den Valentinstag nichts übrig und die Kuchen mussten sie tauschen. Irgendwie alles doof. Neji verschränkt die Arme vor der Brust und legt die Stirn in Falten. „Was ist denn nur los? Hab ich irgendwas verpasst?“ Tenten seufzt und lässt den Kopf hängen. Lügen haben kurze Beinen, außerdem durchschaut Neji die ohnehin, ob nun mit Byakugan oder ohne. „Na ja, es ist doch der 14. Februar …“ Neji denkt darüber nach, das Datum scheint wirklich wichtig … Ach, der Valentinstag! Das hat er total vergessen! Das ist aber auch so ein Frauending, da denkt er einfach nie dran. Sekunde, wenn es um Valentin geht, dann will Tenten vermutlich … „Schagt mal … Hatten Schie nicht den Schokoladenkuchen, Hyuuga-schan?“, fragt Shinko unvermittelt, die wieder neben den beiden aufgetaucht ist. „Nein, ich hatte schon immer Zitrone“, antwortet Neji tonlos. Tenten nickt eifrig. Shinko greift sich an die Stirn. „Ich bin mir total schicher, dasch esch Schokolade war …“ „Es war Zitrone.“ „Hm, na wenn ich schon da bin … Noch Tee, Hyuuga-schan?“ Er verneint schweigend, Tenten klammert sich breit grinsend sich an ihren Kakao. Shinko nickt zufrieden. „Schön. Hab ich euch schon mal erzählt, dasch ich mit Itachi Uchiha in einem Team war, alsch ich noch eine Kunoichi war?“ „Ja“, antworten Tenten und Neji unisono. „Oh … Hab ich euch von der einen Mischion erzählt, bei der Itachi scheinen Gegner nur anschauen muschte, und schon war die Schache geschafft?“ „Ja.“ Das ist zwar eigentlich gelogen, aber keiner von beiden hat Lust auf die Geschichte. Shinko wirkt enttäuscht. „Hm, na gut. Ihr scheid übrigensch ein schönes Valentinschdate. Am 14. Februar kommen schie immer alle in mein Teehaus, ich find dasch echt schön.“ Das ist Neji nicht entgangen, er hat sehr wohl wahrgenommen wie ein Pärchen nach dem anderen ins Teehaus kommt, um sich an Kuchen und Tee zu erfreuen. Tenten wird wieder rot im Gesicht und hebt die Hände. „Wir sind kein Paar! Wir sind Kollegen!“ „Wir besprechen nur was“, fügt Neji hinzu. „Ach scho? Ich dachte, dasch Geschenk wäre für ihn, dasch Schie mitgebracht haben, Tenten-schan“, führt Shinko weiter fort, aber dann ruft ein Gast nach ihr und sie eilt davon. Neji taxiert Tenten eingehend. „Geschenk?“ Ihr Gesicht gleicht in der Zwischenzeit einer sonnengereiften Tomate. „Am Valentinstag … da verschenkt man doch Schokolade … Das hatte ich vor, aber du magst ja überhaupt keine, das hab ich aber nicht gewusst!“ Tenten lässt niedergeschlagen den Kopf hängen, aber wenigstens hat sie aus sich herausgebracht, was ihr gerade das Leben so schwer macht. Andererseits fühlt sie sich nicht sonderlich erleichtert, so als wäre die Sache mit der Schokolade nur ein Teil ihres Problems, das sie nicht benennen kann. Neji versteht endlich, warum Tenten sich aufführt als säße sie auf glühenden Kohlen. Sie will ihm ihr Geschenk nicht mehr geben, nachdem er seine Abneigung gegenüber Schokolade so offen ausgesprochen hat. „Ach, Tenten. Ich finde es nett, dass du an mich gedacht hast. Gai-sensei und Lee haben bestimmt auch Schokolade bekommen, oder?“ „Jaah, aber die mögen sie ja auch!“ „War das auch in einem Teehaus?“ „Nein …“ „Wo denn dann?“ „Ich hab sie ihnen heute nach der Mission einfach gegeben und fertig“, gestand Tenten schulterzuckend. Neji ist verwirrt. „Und wieso sitze ich jetzt in einem Teehaus?“ Tentens Puls macht sich wieder selbstständig und ihr Gesicht fühlt sich an als würde es anfangen zu brennen. Ihre Hände sind in der Zwischenzeit so schwitzig geworden, dass es sich anfühlt, als würde ihr gleich die Kakaotasse wegflutschen. „Ich weiß nicht, ich fand das schöner …“ Neji denkt kurz darüber nach. „Ja, das stimmt eigentlich. Das Teehaus ist wirklich schöner als einfach so nebenbei. Wir haben früher viel mehr miteinander trainiert, in letzter Zeit hat das nicht mehr so geklappt, aber ich würde mich freuen, wenn wir das wieder öfter machen könnten“, sagt Neji und isst weiter Kuchen. Er findet es tatsächlich nett, dass Tenten es offenbar für richtig hält, ihm ihr Geschenk nicht im Vorbeigehen in die Hand zu drücken. Außerdem schmeckt der Kuchen ja sehr gut, wenn die Sorte stimmt. Tenten fühlt einen Stein von ihrem Herzen fallen. Neji findet es nicht blöd, er freut sich sogar und die Frage nach gemeinsamen Training ist eines der größten Komplimente, das sie von ihm kennt. „Ich bin froh, dass du es gut findest. Plötzlich war ich mir nicht mehr sicher. Ich weiß ja, wie ungern du Zeit verplemperst“, sagt Tenten seufzend und trinkt ihren Kakao in einem Zug leer. Neji ist mit seinem Kuchen fertig und wartet. Schließlich bekommt er noch ein Geschenk, und auch wenn Schokolade sein Herz nicht gerade höher schlagen lässt ist es ja die Geste, die zählt und gar nicht so sehr der Inhalt. Schweigend sitzen die beiden sich gegenüber, bis Neji sich schließlich räuspert. „Tja, also … Wie ist das jetzt mit dem Geschenk?“ Tenten ist verblüfft. „Du willst es trotzdem? Aber du magst es doch gar nicht!“ „Schon, aber es geht ja um die Geste. Wenn es dich nicht stört, Hanabi liebt Schokolade. Ich hab ihr zu Schulzeiten immer meine Valentins-Schokolade gegeben. Ein mal war das so viel, dass ihr elend davon geworden ist …“ Tenten winkt ab. „Nein, das macht mir nichts aus, aber ich würde dir gerne was schenken, das du auch wirklich magst“, meint sie, langt in ihre Tasche und holt die schön verpackte Schokolade heraus. Das Verpacken ist das A und O bei einem Geschenk, das ist fast noch wichtiger als der Inhalt. Tenten hat ewig an dem Papier gesessen und den ersten Versuch frustriert wieder heruntergerissen. Neji nimmt sie entgegen und bedankt sich. „Ist hübsch geworden. Selbst gemacht?“ Tenten seufzt. „Ja, allerdings. Hanabi wird sich freuen.“ „Die ist da wie ein Tier, die reißt das Papier runter und stopft alles in sich rein. Kein schöner Anblick.“ Tenten kichert, sie ist froh, dass die Anspannung sich legt, aber die Situation findet sie immer noch befremdlich. Es gefällt ihr, aber es macht sie nach wie vor nervös. „Schenk mir eine Zitrone“, schlägt Neji vor. Tenten zieht eine Augenbraue hoch. „Wenn das Leben dir Zitronen gibt …?“ „Dann macht man Kuchen draus“, beendet Neji lächelnd den Satz. Tenten findet die Idee unorthodox und gut, die beiden entscheiden, dass es Zeit wird das Teehaus zu verlassen. Sie zahlen bei Shinko und machen sich bereit aufzubrechen. Als sie am Ausgang sind kommt Shinko noch einmal rüber, um sich das Geschenk genauer anzusehen. „Schehr schön verpackt, Tenten-schan.“ „Danke.“ „Homnei-Schokolade erkenne ich immer auf den erschten Blick“, behauptet Shinko stolz und nickt zufrieden. Tentens Gesicht wechselt mal wieder die Farbe. „Das ist nicht Honmei! Neji und ich sind Arbeitskollegen!“ Shinko sieht die beiden argwöhnisch an. „Ihr scheid schon ein komischesch Paar, auscherdem weisch ich genau, dasch ihr eure Kuchen getauscht habt. Ich war ja auch mal ein Ninja, dasch Jutschu desch Tauschesch kenne ich, klar? Dasch ischt Honmei, dasch weisch ich. Hoffentlich schehen wir unsch bald wieder, ihr zwei“, verabschiedet Shinko die beiden Ninja und kümmert sich wieder um ihre anderen Gäste. Tenten knurrt missbilligend. „Es ist nicht Honmei …“ „Hm, na gut. Kriege ich dann wenigstens eine Honmei-Zitrone?“ Tenten kichert, streckt sich an der frischen Luft und atmet tief durch. „Aber sicher doch! Bei mir zu Hause müssten noch welche sein.“ „Habt ihr nicht sogar einen Zitronenbaum?“ „Ja, haben wir. Ich liebe es, wenn er blüht“, schwärmt Tenten. Neji stimmt ihr nickend zu. „Ja, das riecht toll. Auf den Baum bin ich immer noch neidisch.“ „Ach, übrigensch …“ Die beiden Ninja drehen sich verdutzt um. Shinko hat offenbar noch etwas zu sagen „Zitronenbäume schtehen für Verehrung, Engagement und romantische Gefühle.“ „Vielen Dank für diese Information, Shinko-san“, murmelt Tenten zerknirscht und bedeutet Neji, dass sie losgehen sollten. „Bis bald, Shinko-san.“ „Ja, bis bald.“ Neji und Tenten laufen entspannt Richtung Tentens Zuhause, die Atmosphäre ist schon viel angenehmer und seit langem sprechen sie über etwas anderes als Missionen und Training. Shinko blickt den zwei Ninja Kopf schüttelnd hinterher. „Natürlich war dasch Honmei, dasch schieht doch ein Blinder mit Krückstock!“ „Ey!“ „O entschuldigen Schie, mein Herr. Schie hab ich nicht gemeint …“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)