Be my One and Only - 私の唯一無二になりなさい von Mina_Tara (**KageHina**) ================================================================================ Prolog: Prologue ---------------- Es war eine Minute gewesen. Ein einziger Moment, der zwischen Leben und Tod entschieden hätte. Eine einzige verflixte Minute, die hätte alles verhindern können – die dich hätte aufgehalten können. Ein einziger Moment, der dich hätte retten können….   [..] „Weißt du, Tobio-Chan, lebe jeden Tag so, als ob jeder kommende Moment dein Letzter sein könnte.“ [..]   Das waren genau deine Worte gewesen. Worte, die ich bis zu jenem Schicksalstag nicht verstanden habe. Damals standest du vor mir, hast mir noch ins Gesicht gelächelt. Deine braunen Haare standen in alle Richtungen, weil der Wind sie zuvor durcheinandergeweht hatte. Deine strahlend braunen Augen hatten meine Seele aufleben lassen. Dein Lächeln hatte mir den Schutz und die Sicherheit gegeben, die ich damals so dringend gebraucht hatte. Ich hatte schließlich nur dich. Wir waren glücklich. Zwei Jahre lang standest du an meiner Seite. Du hast mir stets das Gefühl gegeben geliebt zu werden – jenes Gefühl, das mir bislang familiär verwehrt geblieben war. Das Wort Liebe war für mich damals, bis ich dich traf, ein Fremdwort gewesen.   [..] „Ich liebe dich, Tobio-Chan. Vergiss das niemals.“ [..]   Hätte ich nur damals schon gewusst, was dich so bedrückt und dich schließlich zu dieser Tat getrieben hatte - ich hätte Himmel und Erde in Bewegung gesetzt, um dich aufzuhalten. Ich hätte meine helfende Hand nach dir ausgestreckt. Leider stand dir dein Stolz immer im Weg. Ich kannte deinen Charakter nur zu gut. Du hättest die Hilfe niemals freiwillig angenommen. Deine Rolle hast du immer perfekt gespielt. Da du älter warst, dachtest du wohl, du müsstest alles mit dir selbst ausmachen. Trotzdem hätte ich mir mehr Mühe geben müssen. Du hättest geheilt werden können – hätte ich dich eher durch deine Schutzmauer, die du um dich herum errichtet hast, besser durchschauen können. Wir hätten weiterhin glücklich sein können. Ich hätte gewartet – ich hätte auf dich gewartet – egal wie lange deine Genesung gedauert hätte. Du hättest von diesen Dämonen, die dich heimgesucht hatten, befreit werden können. Ich wäre bereit gewesen für dich die Sterne vom Himmel zu holen.   Aber leider war ich zu spät gewesen. Ich konnte dich nicht mehr retten – meine helfende Hand konnte dich nicht aus der Dunkelheit befreien. Alles was mir blieb, war zuzusehen, wie du gesprungen bist – ohne dich einmal zu mir umgedreht zuhaben. Für mich war in diesem Moment die Zeit stehen geblieben. Ich hatte dich Stunden später noch in meinen Armen gehalten, deinen zerstörten-leblosen Körper nah an meinen gedrückt, während ich aus Leibeskräften aufgeschrien habe. Meinen Kopf hierbei Richtung Himmel gewandt hatte, der ebenfalls in dieser Nacht seine Tränen vergossen hatte. Meine Tränen hatten sich mit dem Regen vermischt. Dennoch war mir alles egal gewesen. Mir war es egal gewesen, dass dein Blut mein Oberteil beschmutzt hat. Alles war mir egal. Es wirkte alles so surreal – so unecht. Ich wollte es nicht wahrhaben. Ich wollte dich nicht gehen lassen – selbst dann nicht, als die Polizei und der Krankenwagen eingetroffen waren. Ich konnte es nicht begreifen. Ich wollte es auch nicht begreifen. Erst sehr langsam konnte ich realisieren was geschehen war. Ich hatte in dieser Nacht so vieles verloren, was mir wichtig gewesen war – doch am Schlimmsten: ich hatte dich verloren.   Kennt ihr das Gefühl, wenn man von heute auf morgen vor dem nichts steht? Wenn die Welt um euch herum wortwörtlich aufgehört hat sich zu drehen? Die Zeit für einen einzigen Moment stillsteht? Ihr nur noch das Pochen eures eigenen Herzens vernehmen könnt, ehe es für diesen einen Moment zum Stillstand kommt? Wenn gerade die Person, die euch alles bedeutet, einfach vor euren Augen ihr Leben aushaucht – sogar schlimmer: es selbst beendet?   Mein Innerstes ist ins Wanken geraten. Wie ein Spiegel, der in tausend kleine Splitter zerschellt ist. Splitter, die sich tief in meine Seele gebohrt haben. Die Schlinge, die sich immer mehr um mein Herz geschlungen hatte, drohte mich zu ersticken. Sie raubte mir die Luft zum Atmen. Der Boden wurde komplett unter meinen Füßen weggezogen. Ein Kartenhaus, das sich über Jahre mühvoll aufgebaut hatte, fiel in nur einem einzigen Moment in sich zusammen. Ich wollte einfach nur, dass dieser Schmerz aufhört. Dass diese Trauer und das Leid endlich ein Ende haben sollte. Ich wusste nicht mehr wie oft ich geschrien habe und meine Tränen den Boden benetzt hatten. Wie oft ich im Schlaf deinen Namen gerufen habe. Allerdings wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, dass das alles erst der Anfang sein sollte. Dass die Finsternis schleichend und langsam ihren Schatten über mich warf.   Meine Traurigkeit und Verzweiflung hatten sich Monate später in Wut umgewandelt. Ich war einfach so unendlich wütend. Wütend auf mich selbst und meine Unfähigkeit. Es fing mit Geschirr an, das gegen die Wand flog und zerschellte. Dann waren es die Türen, die aus den Ankern gerissen wurden. Leider hatte mich die Tragödie so sehr gezeichnet, dass ich auf die falsche Bahn geraten bin. Ich hatte mein Leben komplett aus den Augen verloren – habe sogar die Schule abgebrochen. Meine Aggressionen nahmen mehr und mehr zu. Als ich schließlich keinen anderen Ausweg mehr wusste, hatte ich meine aufgestaute Wut an fremden Gegenständen ausgelassen. Briefkästen, Straßenschilder, Mülltonnen und auch Autos fielen mir zum Opfer. Als mir das schließlich nicht mehr genug war, steckte ich diese Gegenstände auch noch in Brand. Allein die Flammen zu beobachten, wie diese nach und nach alles zerstörten, beruhigten mich. Ließen mich für einen Moment zur Ruhe kommen. Dann stieß ich auch noch zu allem Übel zu einer kleinen Straßengang. Zusammen machten wir in der Nacht die Stadt unsicher – wobei ich meine Wut immer nur an Gegenständen ausließ. Köperverletzung kam für mich nie in Frage. Das Ganze erinnerte mich an ein Playstation-Spiel, das ich früher immer gern gespielt hatte. Wie hieß es doch gleich? Genau – GTA…da gab es doch ein spezielles Motto:   Starte deine kriminelle Karriere: Sachbeschädigung und Brandstiftung – Check! Herzlichen Glückwunsch – du hast soeben deine kriminelle Karriere gestartet!   So wirklich stolz darauf war ich natürlich nicht. Aber wer konnte das schon von sich behaupten, wenn ein Schicksalsereignis einen dazu getrieben hatte? Wenn man keinen mehr an seiner Seite hatte, der einem den richtigen Weg hätte weisen können? Ich hatte die Realität komplett aus den Augen verloren. Mir war zu dieser Zeit alles egal gewesen, ich wollte einfach nur meine Wut im Keim ersticken. Man könnte sagen, ich war nicht Herr meiner Sinne gewesen.   Die Delikte zogen sich über ein Jahr hin bis man unsere Gruppe schließlich fasste und der Polizei übergab. Allerdings hatte ich mich schon komplett aufgegeben. Schließlich konnte nicht jeder mit gerade mal 20 Jahren behaupten eine Verbrecherkarriere gestartet zu haben. Das fanden die Beamten natürlich alles andere als witzig. Zur Strafe hatte man mir doch tatsächlich Sozialstunden und ein Anti-Aggressions-Training in einer Anstalt aufgebrummt. Um ehrlich zu sein, fiel das Urteil für mich noch sehr milde aus. Wobei ich wirklich keinen Bock auf die ganze Scheiße hatte. Was hatte ich überhaupt noch auf dieser Welt verloren? Mein Leben war für mich hier an dieser Stelle schon zu Ende. Zudem ich mir geschworen habe, nie wieder jemanden so nah an mein Herz heran zu lassen. Ich wollte nie wieder so etwas Schreckliches durchmachen. Nie wieder wollte ich, dass man mir wieder so sehr das Herz bricht. Mein Leben glich einem Scherbenhaufen. Die Schutzmauer, die ich um mich herum geschaffen habe, ließ mich kalt werden. Meine Emotionen wurden komplett hinter einem dicken Mantel verborgen. Niemand sollte wissen, wie es mir ging. Man sollte mir nicht ansehen, wann es mir schlecht ging. Das alles diente zu meinem eigenen Selbstschutz.   Aber naja, es kommt eben doch immer anders als man denkt, nicht wahr? Wer hätte auch erahnen können, dass sich mir doch noch eine Chance eröffnen würde mein Leben wieder in den Griff zu bekommen? Dass ich all meine Fehler wieder wett machen könnte? Dass ich wieder einen Grund finden sollte an meinem schäbigen Leben festzuhalten?   Alles begann damit, dass ich wieder zur Schule gehen und meinen versäumten Abschluss nachholen sollte. Das war die Bedingung gewesen, weshalb man mich überhaupt frühzeitig und auf Bewährung aus der Anstalt entlassen hatte. Dass ich allerdings auf jemanden treffen sollte, der mein Herz wieder zum Schlagen bringen und meiner Welt wieder einen Sinn geben sollte, war mir zu diesem Zeitpunkt noch nicht klar gewesen. Dass es tatsächlich jemanden geben sollte, der meine Schutzmauer mit einem Mal zum Einsturz bringen konnte. Ich erinnere mich noch genau an diesen einen Moment, der alles in die Wege geleitet hatte:   Orangene Haare, die wegen dem Wind zerzaust in alle Richtungen standen. Braune leuchtende Augen, die durch die goldene Brille und dem Kontrast der untergehenden Sonne perfekt im Einklang standen. Eine kleine Person, die mir gerade mal bis zur Brust reichte, aber von ihrem Charakter her meine körperliche Größe bei weitem übertraf.   Und ab da wusste ich – ich wollte weiterleben.   Ach ja, am besten ich stelle mich erst einmal nach dem ganzen Gelaber vor. Mein Name ist Tobio Kageyama und das hier ist unsere Geschichte. Wie zwei verlorene Seelen, die die Einsamkeit auf unterschiedlichste Art und Weise erfahren haben, zueinander finden und der rote Faden des Schicksals unsere Herzen miteinander verbindet. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)