Coda von Morwen (Sam x Bucky) ================================================================================ Bus Stop -------- Sie saßen nebeneinander an der Bushaltestelle. Dem Fahrplan nach kam der nächste Bus in Richtung des Flugplatzes erst in einer halben Stunde, was in einer so ländlichen Gegend nicht weiter verwunderlich war. Doch selbst mit Wartezeit waren sie mit Bus immer noch schneller dort, als wenn sie die gesamte Strecke zu Fuß laufen würden. Sicher, Sam könnte auch fliegen, aber das Manöver, mit dem er Bucky von der Unterseite des Lasters gepflückt und ihm damit den Arsch gerettet hatte, hatte seine Flügel beschädigt, und er wollte kein Risiko eingehen. Erst recht nicht, nachdem man ihm einmal mehr vor Augen geführt hatte, dass seine gesamte Ausrüstung der Regierung gehörte und es nicht länger selbstverständlich war, dass man sie ihm ersetzen würde. Und Bucky und er würden beide einen Teufel tun, Walker nachzulaufen und ihn zu bitten, sie mitzunehmen. Dieser Zug war abgefahren. Wortwörtlich. Sam musste Bucky nicht ansehen, um zu spüren, dass der andere Mann noch immer vor Wut kochte. Er konnte es ihm nicht verdenken. Oh, Sam bezweifelte nicht, dass Walker sich bemühte, der beste Mann für den Job zu sein, der er mit seinem Wissen und seinen Fähigkeiten sein konnte. Er war nicht unsympathisch, und er schien aufrichtig daran interessiert zu sein, den guten Ruf seines Vorgängers aufrechtzuerhalten und sein Werk fortzuführen. Hätten sie sich unter anderen Umständen kennengelernt, hätten sie sich vielleicht anfreunden können. Doch alles, was Sam in ihm sah, wenn er ihn anblickte, war ein Mann, der mit einem Schild herumlief, der ihm nicht gehörte und ihm nie gehören würde. Einem Schild, der Sam einst anvertraut worden war. Und es fühlte sich einfach so falsch an, dass er dem Mann kaum in die Augen sehen konnte, wann immer sie sich begegneten.   „Hey“, sagte Sam schließlich leise und stieß Bucky sacht mit der Schulter an. „Rede mit mir.“ Bucky sah ihn kurz an und verdrehte die Augen, dann starrte er wieder grimmig auf seine Schuhspitzen. Sam kannte ihn mittlerweile gut genug, um zu wissen, dass sich sein Frust nicht auf ihn, sondern auf ihre gesamte Situation bezog, und nahm die Reaktion darum nicht persönlich. „So schlimm?“, fragte er. „Battlestar“, stieß Bucky zwischen seinen Zähnen hervor. „Was für ein Lackaffe! Warum haben sie ihn nicht gleich Bucky 2 genannt, dann weiß wenigstens jeder, was er zu erwarten hat!“ „Ich verstehe, wieso du wütend bist“, erwiderte Sam behutsam, doch die Bemerkung schien Bucky nur noch mehr aufzubringen und er hob erneut den Kopf und setzte zu einer scharfen Antwort an. Doch Sams gelassene, verständnisvolle Miene bot ihm keine Angriffsfläche und Buckys Schultern sackten schließlich wieder herab. „Die zwei haben absolut keine Ahnung, was uns damals ausgemacht hat“, sagte er schließlich mit gesenkter Stimme. „Wir waren Soldaten, das ja, aber vorher waren wir in erster Linie Freunde, und das von Kindesbeinen an. Wir hatten die Howling Commandos, die wie eine Familie für uns waren, und wir konnten uns blind aufeinander verlassen.“ Er gab ein Schnauben von sich. „Wir haben uns keine albernen Namen ausgedacht und in den viel zu großen Fußstapfen anderer Männer Krieg gespielt.“ Sam sah ihn für einen Moment nachdenklich an. „Die zwei sind ein Scheiß gegen Steve und dich“, entgegnete er dann. „Ihre Dynamik ist eine völlig andere, und was auch immer sie füreinander sind, Hoskins kann dich ebenso wenig ersetzen, wie Walker ein Ersatz für Steve ist.“ Bucky stieß ein bitteres Lachen aus. „Die Regierung scheint da anderer Meinung zu sein“, sagte er. „Tja, nun“, meinte Sam und zuckte mit den Schultern. „Es wäre nicht das erste Mal, dass wir uns mit der Regierung anlegen.“ Die Bemerkung ließ Bucky aufblicken und ein warmes Gefühl breitete sich in Sams Brust aus, als er das kleine, aber aufrichtige Lächeln sah, dass sich auf sein Gesicht legte. „Weißt du, in Momenten wie diesen bin ich fast froh, dass ich dich damals nicht vom Helicarrier geworfen habe“, sagte Bucky. Sam lachte auf. „Nur fast?“, fragte er. „Ernsthaft? Und du hast mich vom Helicarrier geworfen. Glaub mir, ich war dabei.“ „Kann mich nicht daran erinnern“, widersprach Bucky, aber sein Grinsen sagte etwas anderes. „Und vorher hast du mir einen Flügel ausgerissen“, fuhr Sam fort. „Ich hätte sterben können.“ „Ah-hah!“, machte Bucky und hob mit einem triumphierenden Funkeln in den Augen einen Zeigefinger. „Es war nur ein Flügel, nicht beide! Es gab also immer noch einen Teil von mir, der dich nicht umbringen wollte.“ „Wow“, machte Sam und lachte erneut. „Ist das wirklich das Niveau, auf dem wir dieses Thema besprechen wollen?“ „Darauf kannst du Gift nehmen.“ „Mit Sicherheit nicht.“ Und während sie sich weiter stritten und auf den Bus warteten, der sie zum Flugplatz und zu Torres zurückbringen würde, war Sam plötzlich froh, dass er trotz aller Widrigkeiten und Verluste der letzten Monate hier war – und nirgendwo sonst. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)