Coda von Morwen (Sam x Bucky) ================================================================================ Cared For --------- Es war weit nach Mitternacht, als Sam ins Hotelfoyer trat. Er grüßte die junge Frau an der Rezeption mit einem kurzen „Hi!“ und musste schmunzeln, als er keine Antwort bekam – zu sehr war sie damit beschäftigt, ihn mit offenem Mund anzustarren. Sam ging in vollem Kostüm an ihr vorbei und betrat den Fahrstuhl, in der einen Hand den Koffer für seinen Anzug, in der anderen Hand den Schild. (Sein Schild. Nicht länger der von Steve.) Müde lehnte er sich gegen die Wand des Aufzugs, kaum dass sich die Kabinentüren geschlossen hatten. Er war zu Tode erschöpft und sein Rücken und seine Arme schmerzten. So lange hatte er den Schild bisher noch nie am Stück getragen, und das spürte er nun mit jeder Faser seines Körpers. Und auch der Anzug war trotz all der filigranen Wundertechnik, die in ihm steckte, auf Dauer sehr viel schwerer, als Sam erwartet hätte. Alles, wonach er sich nun sehnte, war, sich endlich wieder aus seiner Uniform zu schälen, mindestens für eine Viertelstunde unter der heißen Dusche zu stehen und danach in sein Bett zu fallen und für die nächsten acht Stunden zu schlafen. – Oh, und Bucky. Nach den Ereignissen des heutigen Tages sehnte er sich vor allem nach Bucky.   „Du musst kein Zimmer für mich buchen“, hatte Sam gesagt, als er Bucky vor zwölf Stunden angerufen hatte, um ihm mitzuteilen, wo und wann Karlis nächster Anschlag stattfinden würde. „Ich kann auch bei dir auf der Couch schlafen, das würde mir völlig reichen.“ „Ich habe keine Couch“, war Buckys trockene Antwort gewesen. „Oder auch nur ein Bett.“ Sam hätte wirklich nicht überrascht sein sollen, aber damit hatte er trotzdem nicht gerechnet. „... oh.“ „Ich werde ein Zimmer reservieren, Samuel.“ Buckys Tonfall hatte keinen Widerspruch zugelassen und so hatte Sam es aufgegeben, mit ihm zu diskutieren.   Als er nun aus dem Fahrstuhl trat und mit der Chipkarte, die Bucky ihm gegeben hatte, die Tür seines Hotelzimmers öffnete, wurde er mit gedimmten Lichtern und leiser Radiomusik begrüßt. „Falls du dich von Sharon verabschieden wolltest: du hast sie um eine halbe Stunde verpasst“, teilte Bucky ihm mit, der mit übereinandergeschlagenen Beinen in einem Sessel am Fenster saß. „Wenigstens hat sie mir vorher erlaubt, sie wieder zusammenzuflicken.“ Sam sah sich im Zimmer um und entdeckte ein blutbeflecktes Handtuch, das über einer Stuhllehne hing und noch von Sharons Besuch zeugte. „Wie geht es ihr?“, fragte er, während er den Koffer abstellte und seinen Schild an die Wand neben der Eingangstür lehnte. Bucky zuckte mit den Schultern. „Sie wird es überleben.“ Seine grauen Augen musterten Sam aufmerksam von Kopf bis Fuß. „Wie geht es dir?“, fragte er dann leise. „Was soll ich sagen...“ Sam lächelte schwach und zog seine Stiefel aus. „Es war ein langer Tag.“ „Hmm“, machte Bucky. In seinen Augen lag ein Ausdruck, den Sam nicht so recht identifizieren konnte. Dann schien Bucky eine Entscheidung zu treffen, und er stand auf und trat auf ihn. „Lass mich“, bat er, als Sam gerade damit anfangen wollte, den Anzug abzulegen. Sam zögerte – aber nur kurz. Dann nickte er und überließ Bucky die Führung. Eine warme Hand legte sich auf seine Schulter und für einen langen, seltsam intimen Augenblick sah Bucky ihn einfach nur an. Dann glitten seine Finger hin zu Sams Hals und schließlich zu seinem Nacken, wo sie die versteckten Verschlüsse für den Anzug fanden. „Du hast gute Arbeit heute geleistet“, sagte Bucky leise, während er langsam einen Knopf nach dem anderen öffnete und schließlich den Nackenschutz zusammen mit der Flugbrille über Sams Kopf zog und vorsichtig auf den Tisch legte. „Danke“, murmelte Sam und schloss für einen Moment die Augen, als kühle Vibraniumfinger die Abdrücke nachfuhren, die die Brillenränder auf seinem Gesicht hinterlassen hatten. Buckys vorsichtige Berührungen taten so gut. „Ich weiß, dass du dir gewünscht hast, es würde anders ausgehen“, fuhr Bucky fort. „Aber diese Dinge unterlagen nicht deiner Kontrolle, Sam. Du hast getan, was du konntest.“ Seine Finger ertasteten den Reißverschluss an Sams Rücken und öffneten ihn langsam entlang seiner Wirbelsäule. „Und die ganze Welt hat es gesehen. Sie alle haben gesehen, dass du Captain America bist.“ Bucky zog die Handschuhe von Sams Fingern, dann trat er hinter ihn und streifte den oberen Teil seines Anzugs über seine Schultern und seine Arme, erst auf der linken Seite, dann auf der rechten. Darunter trug Sam nur ein schlichtes T-Shirt, doch Bucky wies ihn an, die Arme zu heben, und zog es ihm ebenfalls aus. „Ich bin so stolz auf dich“, sagte er dann und presste die Lippen auf Sams nackte Schulter. „Du warst unglaublich.“ Sam legte den Kopf in den Nacken und stieß ein Seufzen aus, als Bucky von hinten die Arme um ihn schlang und sich an ihn presste, während er weitere, kleine Küsse auf Sams Schultern und Hals verteilte. Die sanften Liebkosungen taten mindestens ebenso gut, wie die Worte. „Aber obwohl du dich ständig um alle anderen kümmerst, kümmert sich nie jemand um dich“, murmelte Bucky an seinem Ohr. „Bitte erlaub mir, mich um dich zu kümmern und dir zu zeigen, was für ein wundervoller Mensch du bist.“ „Bucky...“ Sam blinzelte. Die unerwarteten Worte rührten ihn zutiefst und er spürte, wie Tränen in seinen Augenwinkeln brannten. Raue Fingerkuppen wanderten seinen Hals hinauf hin zu seinem Kinn und drehten sein Gesicht zur Seite. „Denn du verdienst nichts als Liebe und Anerkennung, Sam.“ Sam schloss erneut die Augen, als sich Buckys warme, weiche Lippen auf die seinen legten. Er gab ein leises Stöhnen von sich, als sich ihr Kuss nach einer Weile vertiefte und Bucky herausfordernd an seiner Unterlippe knabberte, bevor seine Zunge in Sams Mund glitt. So gefangen nahm ihn der andere Mann mit seinem Kuss, dass Sam nur am Rande mitbekam, wie Bucky die Hände unter seinen Gürtel schob und ihm den schweren Stoff seiner Hose über Hüfte und Oberschenkel streifte. Schließlich hatte Bucky ihn von seinem Anzug befreit und bis auf seine Boxershorts war Sam völlig nackt. Doch obwohl ihn die kühle Luft der Klimaanlage frösteln ließ, wollte er sich noch nicht von Bucky lösen. „Bleib“, murmelte er gegen seine Lippen. Er konnte spüren, wie Bucky lächelte. „Keine Sorge.“ Der andere Mann löste sich von ihm und sah ihn an, und die vielen Emotionen in seinen Augen – Hoffnung und Stolz, Hingabe und Liebe – raubten Sam für einen Moment den Atem. „Das hatte ich vor.“ Dann nahm er Sams Hand und zog ihn mit sich ins Bad, um mit ihm zu duschen.   Und wie sich im Laufe des Abends herausstellte, sollte es nicht nur bei einem Mal Duschen bleiben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)