It's a kind of magic von rokugatsu-go ================================================================================ Kapitel 1: Geistergeschichten ----------------------------- „ ... und als die Kinder am Flussufer angekommen waren …“, Kurenai machte eine bedeutungsschwere Pause, in der sie die drei anderen, die wie sie in ihrem Zimmer auf dem Fußboden saßen, eindringlich ansah. Es war helllichter Tag, doch sie hatten den Raum abgedunkelt, um eine bessere Atmosphäre zu erzeugen. Innerlich freute Kurenai sich wie ein Honigkuchenpferd, dass ihre Geschichte bei ihrem Publikum so gut anzukommen schien, während sie fortfuhr: „ … hörten sie aus dem Fluss einen lauten, grellen Schrei und plötzlich tauchte eine unheimliche Gestalt aus dem Wasser auf und diese rief-“ „Hier seid ihr.“ „WHAAAAAAAA!!!!! Obito schrie sich die Seele aus dem Leib und fiel vor Schreck um, während Rin neben ihm nur kurz zusammenzuckte. „Mann, Kakashi“, beschwerte sich Kurenai, deren Erzählung so unsensibel von dem Neuankömmling unterbrochen worden war. „Du bist mitten in meine super gruselige Geschichte geplatzt.“ Kakashi, der im Türrahmen stand, zog kritisch eine Augenbraue hoch. „Ihr erzählt euch hier allen Ernstes Geistergeschichten?“ „Kann mich erinnern, dich gefragt zu haben, ob du auch kommen willst.“ Asuma, der nun versuchte, sich so cool wie möglich zu geben, obwohl er sich vor Schreck auf die Zunge gebissen hatte, als Kakashi so plötzlich die Tür aufgemacht hatte, sah zu dem Kameraden und zuckte mit den Schultern. „Ich kann mich erinnern, euch gesagt zu haben, dass wir für so etwas jawohl schon zu alt sind“, gab Kakashi oberlehrerhaft zurück. „Unsinn, für so was ist man nie zu alt.“ Kurenai zog eine beleidigte Schnute. „Obito, bist du okay?“, fragte Rin derweil ihren kurz ohnmächtig gewordenen Kameraden, der nun wieder zu sich kam. „Hhhuh? Jjja, aaalles ggggut …“, stammelte dieser und war dabei schneeweiß im Gesicht. „Ein toller Ninja bist du“, sagte Kakashi verächtlich. „Kannst du mal nicht peinlich sein?“ „Waaaas?! Wie war das?!“ Obitos Teint wechselte von schneeweiß zu glutrot in unter einer Sekunde. „Jungs“, warf Rin sofort beschwichtigend ein, doch Kakashi machte schon wieder kehrt. „Jetzt beeilt euch“, raunte er ihnen im Weggehen zu, „Minato-sensei erwartet uns. Er hat eine Mission für uns.“ Sofort stand Rin auf und zog dabei Obito mit hoch, der offensichtlich noch etwas wacklig auf den Beinen war. „Danke für die tolle Geschichte, Kurenai. Das sollten wir bald mal wiederholen.“ „Jjjaa“, stimmte Obito wenig überzeugend zu, „aber nächstes Mal eine richtig Gruselige, ja? Mich kann so schnell schließlich nichts schocken, ha ha.“ „Das wirklich Gruselige“, kommentierte Asuma trocken, als die anderen außer Hörweite waren, „sind die drei als Team.“ Kurenai nickte zustimmend.   „Unser Klient“, begann Minato zu erklären, nachdem er seine Schützlinge begrüßt hatte, „behauptet, von einem Geist heimgesucht zu werden.“ „Waaaaaaaas??“ Angesichts von Obitos erschrockenem Ausruf zuckte Minato zusammen. „Obito, weißt du noch, wie wir über Zimmerlautstärke gesprochen haben?“ „Jjjjjjja, schon, aber was war das gerade von wegen einem Gggggeist?“ „Was ist denn?“, fragte Kakashi spöttisch. „Du bist doch so ein Fan von Geistergeschichten, oder etwa nicht?“ „Also, Fan ist vielleicht nicht das richtige Wort ….“ Obito schluckte. „Wie dem auch sei“, fuhr Minato innerlich den Kopf schüttelnd fort, „wir sollen nach Kuiin, um dort als Personenschützer für den Klienten zu fungieren, der dort bald ein Theater eröffnen wird. Seit einiger Zeit geschehen ihm allerlei seltsame Dinge und er ist in Sorge, dass ihm oder dem Theater etwas zustoßen könnte. Habt ihr alles verstanden?“ „Er glaubt also, dass ein Geist hinter den Vorfällen steckt?“, hakte Rin nach. „Nun ja, das hat er in dem Brief, den er geschickt hat, gesagt. Um mehr darüber herauszufinden, müssen wir uns vor Ort umsehen.“ „Sollten wir dann nicht vielleicht ein, zwei oder fünf Priester mitnehmen?“, fragte Obito und löste damit ein genervtes Stöhnen seitens Kakashi aus. „Du kannst wirklich nicht mal eine Minute nicht peinlich sein, oder? Als würde da ein Geist spuken, so ein Unsinn.“ „Wir brechen morgen früh bei Sonnenaufgang auf“, ging Minato direkt dazwischen und blickte zu Obito. „Seid bitte pünktlich.“   Obito hechtete auf den Rest seines am Tor wartenden Teams zu. „Bin … da“, keuchte er außer Puste, als er bei ihnen angekommen war. „Na ja“, Minato zuckte lächelnd mit den Schultern, „sagen wir, das war fast pünktlich.“ „Sensei!“ Kakashis Missmut war seh- und hörbar. „Sie müssen strenger mit ihm sein, sonst lernt er es nie. Pünktlich heißt pünktlich und daran muss er sich halten! Er kann die Regeln nicht biegen, wie es ihm gerade pass-...“ Kakashi stockte, als er sich Obito besah. „Was in aller Welt ist das denn jetzt?“ Auch Rin blinzelte Obito fragend an. Ihr Kamerad hatte an jeder freien Stelle seines Körpers einen Talisman angebracht. An seiner Schutzbrille hingen welche, an seiner Jacke, seinem Gürtel und zu allem Überfluss zog er noch welche aus seiner Tasche. „Hier für dich, Rin! Und für Sie hab ich auch welche, Sensei. Die sollen gegen böse Geister helfen.“ Etwas ungläubig nahmen die beiden ihre Geschenke in Empfang, während Kakashi weiter wetterte: „Sag nicht, du kommst zu spät, weil du noch diese Amulette besorgt hast. Was für ein Shinobi macht so was? Was für ein Shinobi hat Angst vor Geistern? Kannst du nicht einmal …. Moment, hast du keine Talismane für mich mitgebracht?“ „Oh, da ist mir wohl leider, leider vorher das Geld ausgegangen.“ Es war offensichtlich, dass es Obito nicht leid tat. „Tja, was will man machen? Wir sollten jetzt los, nicht wahr, Sensei?“ Minato seufzte. Wieso nur hatte er das Gefühl, dass diese Mission mal wieder heftig an seinen Nerven sägen würde?   Nach dreieinhalb Stunden Fußmarsch kamen sie in Kuiin an. Die Stadt lag ruhig in einem Tal gelegen. Ein Fluss floss nahe der Stadtmauer vorbei und ließ die ganze Szenerie noch idyllischer wirken. Kuiin hatte zwar weniger Einwohner als Konoha, war aber um einiges älter als ihr Heimatdorf, und weil die Stadt eine gutgehende Industrie hatte, auch um einiges reicher, was sich in den prächtigen Gebäuden der Stadt widerspiegelte. Die vier Ninjas erreichten nach einem kurzen Marsch durch die Stadt das Theater, an dessen Außenfassade gerade gearbeitet wurde. Ein Mann mit farbenfroher Kleidung und einem grünen Zylinder auf dem Kopf stand davor und rief den Arbeitern immer wieder Anweisungen zu. „Die Scheinwerfer müssen direkt über dem Eingang platziert werden. Direkt darüber. Nein, nicht da. Da-rü-ber. Meine Güte, muss ich alles selber machen?“ Minato überkam ein ungutes Gefühl. Bei ihrem Glück war dieser nicht sonderlich sympathisch wirkende Herr ihr Klient. Aber man sollte jemanden ja nicht nach einem ersten Eindruck beurteilen, nicht wahr? „Entschuldigung“, sprach Minato ihn an, „wir suchen jemanden namens Sagishi Tejina ….“ Der Mann besah sich mit skeptischem Blick Minato und ging dann dazu über, seine drei kleinen Begleiter mustern. „Und Sie sind …?“ „Mein Name ist Minato Namikaze. Das sind Kakashi Hatake, Rin Nohara und Obito Uchiha. Wir sind Shinobi aus Konoha und wir wurden-“ „Bitte was?“, unterbrach er den Jonin entsetzt. „Das da sollen Ninja sein?“ Er zeigte auf die Jüngeren, die ungewohnt einträchtig aussahen. 'Das da' genannt zu werden, hatte sie alle augenscheinlich verstimmt. „Hey, was bilden Sie sich denn ein, Sie Fatz-hmpf!“ Minato hielt Obito schnell den Mund zu. „Ich kann Ihnen versichern, dass die drei ausgebildete, professionelle Ninja sind.“ „Nun, ich bin Sagishi Tejina“, antwortete der Mann voller Hochmut und ließ Minato innerlich seufzen, „aber ich habe Konoha um richtige Shinobi gebeten. Nicht um einen vorlauten Knirps ...“ „Hmmmpf!“ „ … ein kleines Mädchen ...“ Rin stemmte erbost die Hände in ihre Hüften. „ … und einen finster dreinblickenden halben Meter.“ Kakashi schaffte es tatsächlich, noch finsterer zu schauen. „Wenn Sie unsere Hilfe doch nicht benötigen“, erklärte Minato so sachlich wie es ihm möglich war, „dann möchte ich Sie bitten, die Mission offiziell zurückzuziehen.“ Dies gefiel Kakashi ganz und gar nicht. Eine Mission entzogen bekommen? Das ging doch nicht! Das musste Obitos Schuld sein. Wäre er mit Minato alleine hier, vielleicht noch mit Rin, dann würden sie nicht für Witzfiguren gehalten werden. „Sensei“, raunte er ihm alarmiert und besorgt um seinen Ruf zu, „Sie können doch nicht-“ Minato signalisierte ihm mit einer Hand, still zu sein und fuhr fort: „Das heißt dann aber wohl auch, dass Sie mit dem in Ihrem Brief beschriebenen Problem alleine klar kommen werden, nicht wahr? Denn Konoha wird Ihnen niemand sonst schicken.“ Auf Minatos Aussage hin wich der Hochmut rasend schnell aus Sagishis Miene und er kam sichtlich ins Grübeln. „Nun ja“, er räusperte sich, „Sie sind also die Ninjas, die mich beschützen werden?“ Ein Lächeln huschte über Minatos Gesicht. Das war bei weitem nicht sein erster schwieriger Klient. Hier konnten seine Schüler noch etwas über Verhandlungsgeschick lernen. Hoffte er. „Pah, als würden wir das jetzt noch-“ begann Obito, ehe Rin ihn sanft in die Seite stieß und Kakashi ihm weniger sanft auf den Fuß trat. „Die sind wir wohl“, antwortete Minato. „Können Sie uns mehr Details zu dem Auftrag verraten?“ Sagishi lachte, zog seinen Zylinder und verbeugte sich. „Etwas zu verraten ist sonst nicht meine Art, aber hier werde ich wohl eine Ausnahme machen.“ Er lachte erneut. „Lassen Sie mich mich noch einmal vorstellen! Ich bin der große Sagishi Tejina! Meister der Magie und Illusionen! Idol für jung und alt!“ Er schnippte mit den Fingern und hielt plötzlich eine rote Rose in der Hand, die er Rin reichte. Etwas verdattert nahm sie diese entgegen. „Uhm, danke?“ Hatte der Kerl sie nicht gerade noch abwertend als kleines Mädchen bezeichnet? Mindestens genauso rot wie die Blume wurde dadurch Obitos Gesicht, als er vor Wut zu kochen begann. Was für ein Aufschneider war das denn bitte? Kakashi sah mindestens genauso unglücklich aus wie er, was man allerdings durch sein halb verdecktes Gesicht kaum erkennen konnte. „Ein Magier?“, dachte er verächtlich. Magier waren für ihn Möchtergernninjas, die nicht für Missionen zu brauchen waren, also komplett nutzlose Gestalten. „Alles Weitere“, sagte Sagishi plötzlich viel leiser, während er sich nervös umguckte, „sollten wir an einem weniger öffentlichen Ort besprechen. Folgen Sie mir ins Theater.“ Minato nickte und deutete seinen Schützlingen an, ihm nachzukommen. Er ließ seinen Blick das hohe Gebäude hinaufschweifen. Beeindruckend sah es ja aus, dieses Theater. Aber ein Neubau war es definitiv nicht, das konnte man an der alten Bausubstanz erkennen. Plötzlich stutzte Minato. Was war das für ein Schatten gewesen? Blitzschnell erkannte er die drohende Gefahr, sprintete nach vorne und zog Sagishi weg. Nur einen Wimpernschlag später krachte einer der Scheinwerfer auf die Stelle, an der sich der Zauberer kurz zu vor noch befunden hatte. Minatos Blick raste zu dem Schatten zurück, den er dort oben bemerkt hatte, doch dort war nichts mehr. „Sensei, alles in Ordnung?“, rief Rin, als sie mit den Jungen zu Minato aufschloss. „Bei mir schon. Und bei Ihnen, Herr Tejina?“ Der Angesprochene klapperte vor Schreck noch mit den Zähnen. „Nnnicht schon wwwwieder ….“ „Schon wieder? Was soll das heißen?“, hakte Kakashi nach. „Der Geist!“, rief Sagishi entsetzt aus. „Das war wieder der Geist!“ Der erschrockene Mann klammerte sich an seinen Zylinder, der beim Sturz von seinem Kopf heruntergefallen war. „Vielleicht sollten wir erst einmal reingehen“, schlug Minato vor und half dem Klienten vom Boden hoch.   „Whoa!“, entfuhr es Obito, als sie im Theater angekommen waren. Schon das Foyer war beeindruckend gewesen, voller Deckenmalereien und Reliefs und Statuen, aber der Bühnensaal war noch mal eine ganz andere Liga. Hier passten bestimmt eintausend Leute hinein und die Decke war eine gigantische Kuppel und die Größe der Bühne erst! „Mach den Mund wieder zu, es zieht“, maulte Kakashi. „Pah“, maulte Obito zurück, „du hast halt keine Ahnung von großer Architotetik.“ „Ja, ich bin derjenige, der keine Ahnung hat“, erwiderte Kakashi. „Um unser aller Willen, lies mal ein Buch. Irgendeines mit Wörtern drin statt nur mit Bildern.“ „Was soll das denn wieder heißen?!“ „Jungs“, warf Rin beschwichtigend ein. „Minato-sensei musste sich große Mühe geben, den Klienten davon zu überzeugen, dass wir nicht nur Kinder sind, also reißt euch bitte zusammen.“ Beide schluckten ihren Ärger leise knurrend hinunter. „Haahhhhnngghh.“ Sagishi setzte sich auf den Rand der Bühne und seufzte schwer. „So geht das schon seit Wochen. Ständig fällt etwas auf mich herunter oder die Lichter gehen plötzlich von alleine an und aus. Und einmal waren die Türen im Theater verschlossen, so dass ich hier für zwei Tage eingeschlossen war. Und Sie haben keine Ahnung, wie viele Baumaterialien schon spurlos verschwunden sind.“ „Daher denken Sie, ein Geist hätte es auf Sie abgesehen?“, fragte Minato. „Nein, das denke ich nicht! Ich weiß es!“ Aufgeregt holte Sagishi einen zusammengefalteten Zettel aus der Tasche seines Jacketts und faltete ihn auseinander. „Hier! Sehen Sie!“ Acht Augen blinzelten ratlos das weiße Stück Papier an. „Äääh“, sagte Obito schließlich, „da steht nix, oder?“ „Ja, eben! In diesem Brief stand, dass ich meines Lebens nicht mehr froh würde, wenn ich meine Pläne für das Theater weiter vorantreiben würde. Und unterschrieben war er von Herrn Koppata!“ „Herrn … Koppata? Wer ist das?“, hakte Rin nach. „Ein Magier und der Vorbesitzer des Theaters!“ „Ja … und?“, fragte Obito. „Herr Koppata ist bereits verstorben! Und nachdem ich den Brief gelesen hatte, verschwand die blutrote Tinte plötzlich!“ Bei Obito verschwand bei diesen Worten erneut die Farbe aus seinem Gesicht. „Verschwindende Tinte benutzen wir auch.“ Kakashi zuckte mit den Schultern. „Die ist zwar meistens schwarz, aber dann gibt es sie wahrscheinlich auch in anderen Farben. Rätsel gelöst.“ „Nein, nein, nein! Es war Herr Koppatas Handschrift!“ „Lässt sich fälschen. Oder er hat den Brief vor seinem Tod geschrieben.“ Nichts schien Kakashi aus der Fassung bringen zu können. „Nein, nein, nein! Er erwähnte Ereignisse, die nach seinem Tod stattgefunden hatten!“ „Und seitdem passieren hier diese Unfälle und Vorfälle?“, fragte Minato nach, worauf Sagishi aufgeregt nickte. „Fällt Ihnen ein Grund ein, warum jemand nicht will, dass Sie das Theater eröffnen?“ Sofort schüttelte der Magier den Kopf. „Die Leute in der Stadt warten gespannt auf die Eröffnung meines Theaters. Seit Herrn Koppatas Tod hat hier niemand mehr einen wahrhaft großen Zauberer gesehen.“ Nachdenklich legte Minato seine Stirn in Falten. „Gab es vielleicht Mitbewerber für das Theater? Oder hat Herr Koppata es Ihnen vermacht?“ „Von Mitbewerbern weiß ich nichts. Ich habe das Gebäude kurz vor seinem Tod von ihm gekauft.“ Sagishi machte eine Pause und holte tief Luft, ehe er fortfuhr: „Im Brief schrieb Herr Koppata, er sei der einzig wahre Besitzer des Theaters und er würde dies immer bleiben. Sein Geist und diese Bühne seien untrennbar.“ Kakashi rollte mit den Augen. Nicht schon wieder die Geisternummer. „Ah“, warf Obito ein, „vielleicht hängt Herr Koppata so sehr an dem Theater, dass seine Seele keine Ruhe findet?“ Obitos Miene verzog sich wieder, als niemand darauf reagierte. „Könnt ihr bitte sagen, dass ich Unrecht habe und hier sicher kein Geist sein Unwesen treibt?“ „Ich denke nur gerade …“, murmelte Rin, bevor sie lauter wurde: „Wenn Sie denken, hier sei ein Geist am Werk, wieso beauftragen Sie dann uns und keinen Exorzisten oder Priester?“ „Hab ich ja“, klagte Sagishi. „Drei Stück! Aber alle sagten, sie würden keine Geisteraura spüren. Und weil es ihnen an meiner Seite zu gefährlich wurde, sind sie wieder gegangen.“ „Siehst du, Obito?“ Rin lächelte ihren Kameraden aufmunternd an. „Keine Geisteraura.“ Obito wollte gerade erleichtert ausatmen, als Sagishi hinzufügte: „Aber irgendwas spukt hier! Vielleicht ist es ein so starker Geist, dass niemand ihm auf die Schliche kommen kann!“ „Na na“, versuchte Minato zu beschwichtigen, „wir wollen mal nicht den Teufel an die Wand malen.“ „Sensei“, jaulte Obito, „wir haben schon eventuell ein Geisterproblem, fangen Sie nicht noch von Teufeln an.“ Verlegen lachte der Jonin. „Na schön, passt auf. Wir machen Folgendes: Ihr drei werdet euch mal in der Stadt umhören, ob jemand etwas zu Herrn Koppata oder dem Theater sagen kann. Ich bleibe bei Herrn Tejina und passe auf ihn auf.“   Obito sah Kakashi schief von der Seite an, während sie die Hauptstraße der Stadt hinunter spazierten. „Also, was passt dir diesmal nicht? Du machst ein Gesicht, als würdest du gleich irgendwen beißen wollen.“ Blitzschnell landete Kakashis sauertöpfischer Blick auf Obito. „Diese Mission ist nur für den Sensei eine C-Mission, weil er Tejina beschützt. Für uns ist das maximal Klasse D.“ Rin versuchte, ihr aufmunterndes Lächeln auf Kakashi anzuwenden. „Wenn wir diese Mission abschließen, bekommen wir bestimmt das nächste Mal eine höhere Klasse.“ Fast hätte Rins Aufmunterung ein bisschen Wirkung gezeigt, doch Obito wollte auch noch etwas zu diesem Thema sagen: „Pah, du willst uns doch nur wieder daran erinnern, dass du schon Chunin bist, oder?“ „Tatsache ist, dass ich bereits Chunin bin. Im Gegensatz zu Leuten, die immer nur herum plärren, dass sicher ganz bald ihr Sharingan erwacht.“ „Warte nur, wenn mein Sharingan erst mal erwacht ist, dann -“ „Dann kippst du immer noch um, wenn Kurenai eine Geistergeschichte erzählt.“ „Ich hab mich nur erschrocken, weil du hereingeplatzt bist!! Und bei deinem Anblick kann man sich ja nur erschrecken!!““ „Entschuldigung.“ Rins in kurzer Entfernung erklingende Stimme ließ die Jungs aufhorchen. „Können Sie mir vielleicht etwas zu Herrn Koppata erzählen?“ Peinlich berührt stellten die beiden fest, dass Rin bereits dabei war, den von Minato erteilten Auftrag auszuführen, während sie sich noch stritten. Kakashi ging auf andere Passanten zu und begann, diese zu befragen und Obito schlich kleinlaut ein paar Meter weiter, um dort nach Menschen zu suchen.   „Nichts.“ Seufzend ließ sich Rin neben Obito auf dem Bordstein nieder. Die Sonne machte sich schon daran, unterzugehen und sie hatten trotz stundenlanger Befragung nichts Brauchbares in Erfahrung bringen können. Herr Koppata war ein netter, bei allen Bewohnern beliebter, älterer Magier gewesen, der sein Theater nach einem Brand hatte schließen müssen. Kurz nach dem Verkauf war er dann verstorben. „Es klang so, als hätte er wirklich sehr an dem Theater gehangen“, fasste Rin zusammen. „Du willst doch nicht die Geistertheorie vertreten?“ Kakashi, der vor ihnen stand, kreuzte missmutig die Arme vor der Brust. „Ddddas wwwillst dddu nnnicht … oder?“ Obito sah seine Kameradin ängstlich an. „Nein, nein.“ Rin wedelte mit den Händen. „Ich frage mich, ob dieses Feuer vielleicht etwas zu bedeuten hat.“ „Möglicherweise hatte der Vorbesitzer schon irgendwelche Probleme mit Androhungen und dieses Feuer war gelegt worden“, folgerte Kakashi. „Oder er hatte schon Probleme mit Geistern“, warf Obito nuschelnd ein. „Das ist ja nicht zum Aushalten.“ Kakashi rollte seine Augen zum wiederholten Mal an diesem Tag. „Na na, unterschätzt eine Magierseele nicht.“ Von der unbekannten Stimme aufgeschreckt, wirbelte Kakashi herum. Rin und Obito sahen ebenso erstaunt zu der Frau, die sich zu ihnen gesellt hatte. Sie hatte lange lilafarbene Haare und trug einen langen roten Mantel. „Was meinen Sie?“, fragte Rin. „Wenn man den Gerüchten glauben darf, dann spukt es im Theater. Vielleicht ist es Herr Koppata, vielleicht sind es alle ehrenvolle Magier, die je auf dieser wunderbaren Bühne standen und nun nicht mehr unter uns sind – zumindest körperlich.“ „Gerüchten sollte man nie zu viel Glauben schenken“, konterte Kakashi kühl. „Nun ja, wer ein Magier mit Leib und Seele ist, verlässt die Bühne eben auch nach seinem Tod nicht.“ „Gehören Sie etwa auch zu diesen Magiern?“ Kakashi betonte das letzte Wort so verächtlich, dass Rin schon aufspringen und sich entschuldigen wollte, doch die Frau lachte lediglich. „Oje, ein Skeptiker? Glaubst du etwa nicht an Magie, Jungchen?“ „Natürlich nicht. Und nennen Sie mich nicht 'Jungchen.' Ich bin ein Shinobi.“ „Beachten Sie ihn am besten nicht“, wandte Obito ein. „Er glaubt an nichts, was irgendwie Freude bringt.“ „Ja, das merkt man schnell“, antwortete die Frau und lachte erneut. „Welch Verschwendung. Besonders in jungen Jahren geht es doch darum, die Freuden der Welt kennen zu lernen.“ „Das predige ich ihm auch immer, aber Sie sehen ja, auf was für Granit man da beißt.“ „Ich sehe, wir verstehen uns, Schätzchen.“ Die Frau zwinkerte Obito zu, der prompt rosa anlief. „Zurück zu der Frage, wer Sie eigentlich sind“, maulte Kakashi beleidigt dazwischen. „Oh, leider bin ich keine große Zauberin, nur eine Bewunderin.“ „Dann haben Sie Herrn Koppatas Show besucht?“, erkundigte sich Rin. „Oh ja! Ich habe sie oft gesehen. Sie war das Faszinierendste, das je auf einer Bühne aufgeführt wurde.“ „Haben Sie auch schon mal eine Show von Herrn Tejina gesehen?“, fragte die Kunoichi weiter. Für den Hauch einer Sekunde schien sich die Mimik der Frau zu verfinstern. „Hmm …. Nun ja, er ist … er kommt nicht an seinen Meister heran.“ Obito blinzelte erstaunt. „Huh? Tejina ist ein Schüler von dem alten Besitzer?“ „War“, korrigierte die Frau eilig. „Die beiden haben sich vor Jahren überworfen ... heißt es.“ „Wissen Sie dazu noch mehr? Zum Beispiel wie es zu diesem Kauf des Theaters durch Herrn Tejina kam?“, hakte Kakashi nach. Die mysteriöse Frau schüttelte resigniert den Kopf. „Wäre dieses Feuer nicht gewesen, hätte Herr Koppata sicher eine andere Lösung finden können. Aber danach fehlte ihm das Geld, um das Haus weiterzubetreiben.“ Sie wirkte mit einem Mal sehr traurig. „Mehr kann ich dazu nicht sagen. Nur dass im Theater nun die großen Illusionen den kleinen Betrügereien gewichen sind.“ „Was soll das denn wieder heißen?“ Der Chunin wurde ungeduldig. Musste die Frau jetzt auch noch in Rätseln sprechen? „Sagen wir, dort treibt wirklich ein böser Geist sein Unwesen.“ Sie drehte sich um. „Jetzt muss ich aber los.“ „Moment!“, rief Rin. „Verraten Sie uns bitte Ihren Namen.“ „Meinen Namen?“ Die Frau tippte mit einem Zeigefinger an ihr Kinn. „Makyuri, Liebes. Mein Name ist Makyuri.“ Als sie ging, lachte sie erneut. „Ich werde das Gefühl nicht los, hier nur von Irren umgeben zu sein.“ Kakashi stöhnte einmal tief und lang. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)