Darksiders von Askar ================================================================================ Kapitel 2: Zwei Kontrahenten ---------------------------- Fernab des Himmelreiches... Eine große weiße Gestalt mit riesigen Schwingen stand einer großen schwarzen, geflügelten Echse gegenüber, welche beinahe freudig mit den Krallen auf den Boden scharrte. Ein markerschütterndes Brüllen verließ das Maul des riesigen Tieres. Mit einer Geschwindigkeit, die man dieser Kreatur nicht zu traute, griff es sein Gegenüber an. Das weiße Wesen wich dem Angriff des Reptils aus und startete gleich den Gegenangriff mit einer kaum sichtbaren Kugel. Ein Schmerzensbrüllen ertönte über das gesamte Gelände als diese Kugel ihr Ziel traf. Mit einem Blick, den nur ein Drache beherrschen konnte, sah es den Kontrahenten an und bleckte die Zähne. Die weiße Gestalt wusste, dass er jetzt sehr gut aufpassen muss. Mit einem tiefen Atemzug holte die Echse Luft und spie wenige Sekunden danach ein Inferno des Feuers. Der Angegriffene sprang, so schnell er konnte, zur Seite. Als der Geflügelte seinen Blick auf die Stelle richtete, wo er selbst stand, musste er innerlich schlucken. Der Boden war nicht nur schwarz, es war regelrecht verkohlt und an einigen Stellen leckten noch kleine Flammen. Dieser Angriff war ein Todesurteil. Als sein Blick den des Drachens kreuzte, sah er eine gewisse Belustigung darin. Die Echse brüllte kurz vor Ungeduld und scharrte mit den Krallen auf den Boden. Ein Zeichen für den Krieger aufzustehen und weiter zu machen. Mit seinen Schwingen erhob sich die weiße Gestalt in die Luft und sein Gegner tat es ihm gleich. Die beiden Kontrahenten setzten ihren Kampf also in der Luft fort. Es war beinahe wie Tanz. Während der eine angriff, wich der andere aus und versuchte stattdessen seinerseits ein Treffer zu landen. Der Drache spie eine lange Flamme in die Richtung seines Gegners, welcher geradeso noch ausweichen konnte. Sein Kontra war ein riesiger Tornado, den er mit kräftigen Flügelschlägen erschuf. Die Echse geriet ins straucheln als der Wirbelsturm sie traf und musste notgedrungen landen. Ein wütendes Brüllen entfuhr dem Maul der riesigen Bestie. Der Geflügelte landete ebenfalls. Er brauchte einen kleinen Augenblick um Luft zu holen. Und das war sein Fehler. Dem Krieger blieb nicht einmal eine Sekunde zum Schreien als der Drache auf ihn zu stürmte und ihn mit den Krallen an den Schultern packte, um ihn regelrecht in die Höhe zu zerren. Dann drehte sich das Reptil mehrmals mit ihm im Kreis und flog anschließend mit hoher Geschwindigkeit auf den Boden zu. Kurz vor dem Zusammenprall warf das geschuppte Tier seinen Kontrahenten zu Boden. Es wirbelte sich eine riesige Staubwolke auf. Nach einigen Sekunden verzog sich diese und gab den Gewinner dieses Kampfes frei... Geschlagen. Dieses eine Wort hallte in seinem Kopf, während er auf dem Rücken lag. Aber es war ein guter Kampf… Trainingskampf. Langsam setzte der Geflügelte sich auf und hob den Blick. „Zu wievieltem Mal habe ich jetzt verloren?“, fragte der Krieger die vor ihm stehende Echse. ~Weiß nicht. Ich hab‘ nach 87 Kämpfen aufgehört zu zählen~, antwortete sie und senkte ihren Kopf damit er sich an eines der Hörner hochziehen konnte. Ein lautes Klatschen ließ die Zwei herumfahren und sahen einen Bären von einem Mann, welcher eine schwere Rüstung und auf dem Rücken eine große Streitaxt trug. ~Was machst du denn hier, Ursa?~, wollte die Riesenechse wissen. „Nach sehen wer die Landschaft malträtiert...“, brummte der Gefragte und verschränkte die Arme vor der Brust. Beide blickten den Neuankömmling fragend an. „Was meinst du mit Land-“, stockte der weiße Krieger mitten im Satz und sah sich um. Die Landschaft glich beinahe einem kleinen Schlachtfeld. Brandspuren, Krallenabdrücke, Schneisen im felsigen Boden. ~Da… haben wir wohl ganze Arbeit geleistet~, sprach die Echse und schaute sich ebenfalls um. „Ihr beiden Vollhosen veranstaltet mehr Chaos als irgendjemand sonst...“, grummelte der eindeutig Ältere. ~Hey! Wir haben nur trainiert. Da passiert so was nun mal~, rechtfertigte sich das Reptil. „Man muss es trotzdem nicht gleich übertreiben, Mädchen!“, wies Ursa die geflügelte Echse zurecht. Helan hielt sich aus der Diskussion raus. Er wusste sobald die beiden einmal diskutierten, hörten sie nicht so schnell wieder auf. Mit einem leichten Kopfschütteln ging der junge Mann zu einem halbwegs unbeschädigten Felsen und setzte sich auf ihn. Jetzt merkte er langsam die Schmerzen, welche durch das Adrenalin die ganze Zeit unterdrückt wurden und besah sich seine Verletzungen. Es gab einige Schrammen, leicht angekokeltes Fell und noch nicht sichtbare blaue Flecken. Nichts Schlimmes befand er für sich selbst und schaute zu den anderen beiden, die sich noch immer in den Haaren bzw. Schuppen lagen. Die verbale Auseinandersetzung ging in die gefühlte 100. Runde. Mit einem leichten Schmunzeln beobachtete der junge Mann das Theater und unterdrückte nur mit Mühe ein Kichern. Nach zwanzig Minuten konnte sich der weiße Krieger nicht mehr zurückhalten und fing lauthals an zu Lachen. „Ihr beiden seid wirklich wie Vater und Tochter!“, brachte Helan vor. Die beiden Streithähne sahen ihn kurz verwirrt an, stimmten aber dann in sein Lachen mit ein. Nach einer kleinen Weile beruhigte sich das Trio. „Sag mal, Junge...“, begann Ursa zu sprechen und der junge Krieger sah in dessen verbliebenen Auge, „habt ihr sehr starke Kämpfer in euren Reihen?“ Nun blickte Helan den Älteren überrascht an. „Äh... Ja, so einige. Warum fragst du?“, brachte dieser leicht verdattert von sich. Mit so einer Frage hatte der Sylph nicht gerechnet. „Perfekt“, grinste der Bär und klatschte in seine prankengroßen Hände. „Die hier herumlungernden, halbstarken Bälger verstehen nichts von einem richtigen Kampf. Und wenn, dann schaffen sie es noch nicht einmal als Gruppe gegen mich was auszurichten. Von den hinterhältigen Angriffen ganz zu schweigen. Ich brauche Herausforderungen um bei Kräften zu bleiben“, beantwortete der Krieger. Der junge Mann wusste was gemeinte war. Einmal hatte er den Älteren bei einem Kampf gegen einige dämonische Soldaten aus der Ferne gesehen. Die Gegner setzten selbstgebaute Rauchbomben ein und griffen den Einäugigen dann zu dritt an. Als dieser das bemerkte, wurde er sehr wütend. So wütend, dass er sich in seine Tierform verwandelte und dann kurzen Prozess mit denen machte... Zu seiner Verteidigung war der junge Mann auf dem Weg zu Rae gewesen als er den Kampf bemerkte. ~Sollte es hier nicht in der Umgebung den ein oder anderen Krieger geben?~, fragte das Weibchen, welche die ganze Zeit geschwiegen hatte und holte damit den jungen Krieger aus den Gedanken. „Dann nenn mir mal einen, Rae. Ich weiß nämlich keinen auf Anhieb“, antwortete Ursa und sah diese an. Die Drachin überlegte kurz und schüttelte dann verneinend den Kopf. ~Mir fällt spontan keiner ein...~ „Hab ich mir schon gedacht...“, grummelte Ursa und dachte kurz nach. „Hmm... Vielleicht sollte ich mal‘nen Reiter herausfordern...“, sprach er dann seinen Gedanken aus. ~Einen Reiter...~, wiederholte die Feuerelementarin langsam das Ende vom Gesagten. „Herausfordern?“, beendete Helan den Satz und die beiden Jüngeren sahen sich an. Einige Augenblicke später realisierten die Zwei was der Erdelementar von sich geben hatte. ~BIST DU NOCH GANZ DICHT, SKJAREEVE?!~, donnerte Rae. „Das ist nicht wirklich dein Ernst?“, fragte der Weißblonde ungläubig. „Warum denn nicht? Einer von denen wird schon Langeweile schieben“, antwortete der Bären-Guardia mit einem Grinsen. „Gegen eine kleine Prügelei bin ich nicht abgeneigt und es weckt den Sportsgeist “, lachte er und die beiden anderen sagten gar nichts mehr dazu. Nach dieser Ankündigung ging der gewaltige Krieger seines Weges. Die beiden Jüngeren sahen ihm nach. „Er... meinte das nicht wirklich ernst... oder?“, sprach Helan und warf seiner besten Freundin einen fragenden Blick zu. ~Ich befürchte doch...~, seufzte Rae und eine kleine Resignationsflamme entfuhr ihrem Maul. Sie kannte Ursa gut genug um zu wissen, dass er sich von nichts und niemanden aufhalten lassen würde. Noch nicht mal von ihr, seiner... Ziehtochter. ~Hoffen und beten wir einfach, dass er’s nicht übertreibt. Dämlicher Bettvorleger...~, gab das personifizierte Feuer von sich. Helan lief zum Rand des Plateaus und sah sich um. Diese Welt hier war anders. Hier gab es viele Wälder und Seen. Auch gab es verschiedene Tiere. Der junge Krieger erinnerte sich daran wie er einem Tier begegnete, welches er gar nicht kannte. Es war durch seine vier langen Beine groß und hatte ein braunes Fell. Auf dem Kopf besaß das Tier seltsam geformte Hörner. Bei seinem nächsten Besuch hatte er Rae davon erzählt. Sie nannte die Kreatur einen ‚Hirsch’ und die Hörner waren ein ‚Geweih’. Er war erstaunt gewesen als sie ihm sagte, dass diese Tiere eher selten zu sehen waren. So in Gedanken versunken, bemerkte er gar nicht wie ebenjene sich ihm von hinten näherte. ~Was hältst du von einem kleinen Rundflug?~, fragte die Drachin. Der Krieger zuckte kurz zusammen, hatte er doch glatt ihre Anwesenheit vergessen. „Äh... klar! Warum denn nicht“, antwortete der Halbsylph und lächelte. Fliegen, das war eine von zwei seiner Leidenschaften. Insbesondere in seiner Sylph-Form, in welcher er sich gerade befand. ~Gut!~, grollte die Feuerelementarin, richtete sich auf voller Größe auf und stürzte sich anschließend mit Schwung die Klippe runter. Mitten im Fall breitete die gewaltige Echse ihre Flügel aus und nahm den Aufwind mit. Ein kräftiges Brüllen erschütterte das untenliegende Tal. Der Windelementar beobachtet das Schauspiel mit einem Grinsen und ging einige Schritte vom Rand weg. Helan nahm gern etwas Anlauf bevor er sich in die Lüfte erhob genau wie jetzt. Mit einem kurzen Sprint sprang er von der Klippe, lies sich etwas fallen bevor er mit seinen großen Schwingen schlug. Rae zog einige Kreise bevor sie sah, dass der weiße Krieger zu ihr geflogen kam. ~Wurde auch Zeit!~, sprach die Drachin und sah ihr Gegenüber mit grünblauen Augen an. „Ich konnte mir deine kleine Flugeinlage doch nicht entgehen lassen“, entgegnete er dem Weibchen mit einem kleinen Lachen. „Ach du!“, murmelte die schwarze Bestie, „Lass uns endlich fliegen!!“ Mit diesen Worten und einem lautstarken Brüllen stürmte sie los. Helan setzte ihr mit einem lauten Lachen nach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)