Darksiders von Askar ================================================================================ Kapitel 6: Der Exerzierplatz ---------------------------- Kaum hatte Lepha das Gelände der Höllenwache betreten, hörte sie schon den Brigadegeneral Verbesserungsvorschläge rufen. Wenn man diesen Mann nicht sah, man hörte ihn. An manchen Tagen gab der Zweitranghöchste freiwillige Trainingsstunden. Es gab Listen an welchen Tagen welche Waffe drangenommen wurde. Sie warf einen Blick auf den Zettel. „Heute ist Lanzentraining“, murmelte sie, dachte nicht lange nach und schrieb sich ein. Vielleicht gab es ihr die erhoffte Ablenkung und wenn nicht, dann würde sie immerhin etwas stärker werden. Eine Win-Win-Situation. „Legt einen Schwung an Kraft nach!“, hörte sie seine strenge Stimme laut sprechen. Der Trupp, welcher grade trainiert wurde, sollte am nächsten Morgen einen Patrouillenflug zu einem Außenposten machen. Ilaos, der Name des Brigadegenerals, ging nicht zimperlich den Soldaten um. Seine Augen musterten die Bewegungen der Leute. „Beim Parieren die Klinge etwas höher halten, ansonsten ist dein Kopf weg!“, maßregelte der silbergrau behaarte Mann den Oberleutnanten. „Ja, Sir“, knirschte dieser als den Schlag besser parierte und einen Konter setzte. „Geht doch!“, brummte der Alte zufrieden. Stumm sah er ihnen noch eine Weile zu, dann er sah eine junge Frau bei den Listen stehen. „Lepha! Was führt dich hierher? Hast du heute nicht eine Mission?“, sprach der Mann beim Näherkommen. Als Stellvertreter musste er darüber Bescheid wissen, damit er wusste wo sich die Soldaten, egal welchen Ranges, befanden. Und Ilaos war mehr als froh, dass Uriel ihm diese Informationen nicht vorenthielt wie Abaddon damals. Er würde seinem gefallenen Vorgesetzten nie verzeihen, dass dieser vielversprechenden jungen Soldaten und Hauptmänner für diese „Hinterlist“ geopfert hatte. Feron und dessen Tochter Iona konnte er damals die Teilnahme an diesem Unterfangen ausreden. Lantheia, Ferons über alles geliebte Frau, hätte ihm höchstpersönlich sowie wortwörtlich den Kopf von den Schultern gerissen, wenn den beiden etwas geschehen wäre. Und Reva konnte aufgrund von Aquila, seinem Ortho und getreuen Freund, nicht mitmachen. Die Verletzung war zu derzeit nicht verheilt und ohne seinen Partner wäre der Pilot niemals irgendwo hingegangen. „Ich habe bereits die Mission beendet, welche mir der General aufgetragen hatte, Brigadegeneral“, antwortete Lepha und salutierte ihm. Vor diesem Mann hatte selbst sie respektiert. Er war einer der wenigen, die wussten wie sie und der General wirklich zu einander standen. „Gut zu hören. Aber das beantwortet nicht meine Frage was du hier machst“, sprach der Kurzhaarige. „Ich habe versucht im Silberturm Ruhe zu finden, aber es hat leider nicht funktioniert. Deshalb bin ich noch mal hergekommen. Ich habe gesehen heute ist freiwilliges Lanzentraining und mich gerade eingeschrieben“, gab Lepha zur Antwort. Das sie eigentlich wegen dem Getuschel einer unbekannten Kreatur aus dem Silberturm gegangen war, brauchte sie ihm nicht zu erzählen. „So ist das. Nun denn, das Training beginnt in einer halben Stunde“, erklärte er und wandte sich anschließend zu dem Trupp, „Euer Training ist beendet. Seid nicht nachlässig, nur wenn ihr kein Feind seht. Gefahren können überall lauern! Merkt euch das!“ „Ja, Sir!“, sprachen die Soldaten unison, salutierten dem Brigadegeneral zu und verließen den Platz als er den Befehl „Wegtreten“ gab. Ilaos ging zu der Liste und besah sich diese. Es gab für heute einige Teilnehmer; zehn Leute hatten sich angemeldet. Vielleicht würden es ja noch mehr werden. Nun hieß es warten bis die Soldaten eintrafen und bis dahin würde er sich die Zeit mit dem Schärfen seines Schwertes vertreiben. Lepha hingegen besah sich die anderen Soldaten, die noch auf dem Platz waren. Die meisten von ihnen gehörten zur der Höllenwache, aber ein paar Leute waren von der Weißen Armee, der Verteidigung der Weißen Stadt. Die Grundausbildung war für beide Organisationen gleich, aber die restliche Ausbildung unterschied sich erheblich. Während die Höllenwache mehr auf Kämpfe gegen die Dämonen spezialisiert war, war die Weiße Armee eher für die Verteidigung gegen mögliche Feinde und Invasoren geschult. Die junge Frau sah Reva, ihren Ausbilder, mit seinem Ortho Aquila stehen. Um beide herum standen junge Soldaten mit ihren jeweiligen Engelsbestien. Es schaute nach dem ersten Flugunterricht aus. Mit Schmunzeln erinnerte sie sich an ihre erste Flugstunde. Vilvi hatte zu Beginn immer seine Reiterin abgeworfen. Genau wie seine Artgenossen und diese hier würden nicht anders sein. Immerhin trugen die Greife mehr Gewicht mit den Engeln auf dem Rücken und daran mussten sie sich erst gewöhnen. Reva zeigte ihnen wie man aufsaß ohne das Tier weh zu tun. Aquila stand dabei still, vertrauend seinem Partner. Dieser Ortho war beinahe ein Riese unter seiner Art. Größer sowie stämmiger. Seine Flügelspannweite war nicht zu verachten. Er konnte locker damit einen umwerfen, sollte er einen Flügel bewegen. Der Körper besaß eine rotbraune Farbe und um den Hals trug er ein rotes Halstuch. Seine gelben Augen blickten die Soldaten an, welche ihn ehrfürchtig betrachteten. Die Junggreife hingegen schauten herausfordernd zu ihm. Die Pikenerin hoffte, dass sie und Vilvi genauso lang ein gutes Team werden würden. Sie ließ ihren weiter über den Platz schweifen. Einige Hauptmänner lieferten sich schweißtreibende Trainingskämpfe. Ausweichen, angreifen, blocken und kontern. Das würde ihr auch gleich bevorstehen, nur mit Lanzen. Lepha freute sich schon innerlich darauf und ging zurück zum Brigadegeneral. Im nu war die halbe Stunde um und die anderen neun Teilnehmer waren eingetroffen. Ilaos ging die Liste durch in dem er die Namen aufrief. Nach der Anwesenheitskontrolle gab er jeder Person eine Lanze, welche er schon zuvor aus dem Waffenlager geholte hatte. Anschließend verteilten sie jeweils zu zweit um etwas Platz zu haben. Der Brigadegeneral behielt den Überblick. Wenn die Teilnehmerzahl ungerade wäre, hätte er selbstverständlich den Partner gemimt. Mit einem „Fangt an!“ gingen die Soldaten auf einander los. Ilaos kontrollierte jede Bewegung und jeden Griff. Bei einigen korrigierte er die Haltung der Beine, bei manchen die Arme. Manchmal war ein „Heb die Waffe etwas hoch!“ oder „Achte mehr auf deine ungeschützte Seite!“ zu hören. So verging der ganze Nachmittag bis zum frühen Abend. Am Ende waren alle zehn am schnaufen, aber es lohnte sich da sie um einige Erfahrungen reicher wurden. Lepha war nicht enttäuscht obwohl ihr Partner viele Fehler gemacht hatte. Aber deswegen trainierten sie hier um solche Schnitzer im Einsatz bzw. Notfall zu vermeiden. Jetzt machten sich alle auf den Heimweg nach dem sie die Waffen ins Lager zurückgebracht hatten. Die Weißhaarige lief durch die jetzt ruhige Stadtmitte. Am Abend waren nur wenige Engel unterwegs. Meist waren es verliebte Pärchen, die auf dem zu einem Restaurant oder schon auf dem Nachhauseweg waren. Lepha hatte gemischte Gefühle. Einerseits wäre es schön mit einem Mann zusammen zu sein, andererseits wollte sie unabhängig bleiben. Natürlich hatte sie auch schon Gerüchte über sich gehört, dass sie angeblich nie jemanden finden würde, wenn sie weiterhin die jungen Männer abwies, welche ihr manchmal Komplimente machten. Plötzlich hörte die junge Frau eine tiefe Stimme singen, welche sie aus den Gedanken riss: ♪Maene choare thel ean setha Venteira, Reltha anith sahiir. Maene choare thel ean setha Venteira, Eane doal ra~s. Maene Lhiir tharm run Dis, Mare arus sol Maene Lhiir tharm run Dis♪* Sie schaute nach oben und sah die Kreatur vom Silberturm über sich fliegen. Er war ziemlich groß und hatte weite Flügel. Den Rest wie sein Körper aussah, hatte sie sich seltsamerweise gemerkt. Vielleicht weil es eine unbekannte Kreatur war und sie für den Fall der Fälle eine Beschreibung von ihm abgeben musste... Dieses Ding... landete vor einem großen Grundstück wobei dessen Besitzer draußen war. Es war Pilotenausbilder Reva gewesen. Der Engel bemerkte den Neuankömmling. „Was machst du denn hier?“, fragte der Ausbilder verwundert, kannte er anscheinend ihn „Ich soll dir von Rhejan ausrichten, das er heute später nach Hause kommt“, sprach das fremdartige Wesen zu ihm. „Ah... Der Junge macht mich fertig...“, seufzte der Mann und rieb sich den Nasenrücken. „Haha. Du kennst ihn doch. Wenn es um Bücher geht, ist ihm meist alles andere egal“, grinste das Wesen. „Da hast du Recht, mein Junge“, erwiderte der Hauptmann, „Du solltest langsam nach Hause.“ „Ich war schon auf dem Weg dahin. Also, bis dann“, sprach die Kreatur. Er streichelte Aquila respektvoll über den Kopf und verließ das Grundstück. Lepha hielt sich die ganze Zeit bedeckt. Sie wollte keinen Ärger nur weil sie eine unbekannte Kreatur beschattete. Aber es schien keine Unannehmlichkeit zu suchen und damit konnte die Piknerin leben. Obwohl sie schon etwas neugierig auf ihn war. Eben jener spannte seine Flügel, welche näher betrachtet ziemlich imposant waren. Mit einem „schwachen“ Flügelschlag erhob er sich in die Luft. Anschließend flog er über die Häuser zu seinem Heim. Die junge Frau lies das Männchen ziehen. Es wäre nicht richtig ihm jetzt zu folgen und da sie sowieso müde war, wollte sie nur noch nach Hause. Was sie nicht wusste, der geheimnisvolle Fremde hatte sie die ganze Zeit über bemerkt und flog zur Sicherheit eine große Runde bevor er selbst heimkehrte. A/N: Kleine Übersetzung von dem Lied was der "Unbekannte" singt: *Mein Herz (Geliebte) ist wie ein wilder Sturm. Stark und entschlossen. Mein Herz (Geliebte) ist wie ein wilder Sturm. Eine wahre Schönheit Meine Liebe gehört nur Dir Herz sowie Seele Meine Liebe gehört nur Dir Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)