Sengoku-Jidai I [Remake] von firelady (Tōunamento) ================================================================================ Kapitel 15: Aishitemasu ----------------------- »Was war eigentliche deine Opfergabe?«, fragt Liza ihre "Lehrerin", während sie gemeinsam einen steilen Berg erklimmen und somit die Stille unterbricht. Die Menschenfrau hält beschützend den kleinen Krötendämon in ihren Armen. »Du weißt schon, dass man Ränge auch ohne Zwischenstufen erreichen kann?«, antwortet Tansui mit einer Gegenfrage. Der geschockte Gesichtsausdruck ihrer momentanen Schülerin sagt der Halbdämonin alles. »Was hat er dir überhaupt beigebracht? Ich hab das Gefühl du weißt gar nichts.« »Wir hatten andere Themen über die wir uns unterhielten«, zeigt sich Liza nur halsstarrig. Das heißt, wenn wir uns denn mal unterhielten. Ja, Gespräche mit ihm sind immer sehr kurz, aber dafür genauso intensiv für die Siebzehnjährige gewesen. Sie hat es stets gemocht. Seinen scharfen, rationalen Verstand mit dem er weit im Voraus gedacht hat. Seine ganze Art, wenn sie sich gegenseitig in einer Diskussion ausstechen wollten. Einfach er selbst, wenn er sie versucht eines Besseren zu belehren und zu beweisen, dass er stärker ist, als sie. Ja, wäre er hier, hätte er ihr und Jaken wahrscheinlich mit seiner Gift-Immunität helfen können. So müssen sie sich jetzt ohne ihn irgendwie durchschlagen. Erneut zieht die Stille zwischen den Frauen ein, bevor sich Tansui erbarmen kann, ihr auch von den anderen Möglichkeiten zu erzählen. »Man kann Ränge überspringen, in dem man zum Beispiel einen Ranghöchsten besiegt. Dann würdest du auch zum Feuer werden. Oder indem du einen Drachen tötest, dann kannst du auch aufsteigen. Man muss nicht unbedingt alle Ränge durchleben.« »Das … das wusste ich wirklich nicht.« Dieser niedergeschlagene Eindruck von Liza tut Tansui für einen Moment weh, doch sie steht darüber. »Dennoch bin auch ich dieser Reihenfolge gefolgt und musste dafür meine Jungfräulichkeit opfern.« Diese Aussage schockiert Liza. »Du hast … Du musstest …«, versucht sie sich zu berappen, muss aber durch das Gift in ihrem Hals wieder stark Husten und sogar in ihrem Laufen innehalten. »Aber du musstest dich nicht …«, will sie schon reuevoll Fragen, doch da lacht Tansui. »Hahaha! Nein, so gemein ist das Wasser nicht. Das Wasser ist flüssig, wie du weißt und es verlangt von mir mein laufendes Blut. Hätte ich allerdings mein komplettes Blut hergegeben, wäre ich gestorben und das ist nun wirklich nicht der Sinn einer Opfergabe. Ich habe gespürt, dass es "neues" Blut für einen neuen fließenden Pakt sein musste. Wenigstens durfte ich dieses besonderes Mal mit demjenigen erleben, den ich liebe.« Die grünen stechenden Augen von Tansui gleiten hinter sich, wo sie den fragenden und bittenden Blick der Schwarzhaarigen sieht. »Du kennst ihn sogar. Du hast ihn kennengelernt, bevor ich zu euch stieß.« »Hakku?«, schießt sein Name fast schockiert aus ihrem Mund. Ja klar. Sie erinnert sich. Hakku erwähnte doch, dass er eine Verlobte hat und seine Opfergabe die Treue gewesen ist. »Momentmal! Das heißt, du bist mit Hakku …!?«, will sie dann aussprechen, stoppt aber bei dem glücklich verliebten Lächeln der Wasserfrau ganz von allein. Da ist sich Liza sicher, dass es das in dieser Form auch noch nie gegeben hat. Zumindest ist ihr in dieser Hinsicht nichts vertraut. Zwei Elementsableger in einer Beziehung, die auch noch wahrscheinlich zur gleichen Zeit alles aufgegeben haben, um ihre Ränge zu erreichen. Es schockiert sie, wie gut die beiden ihre Beziehung zu einander verborgen haben. Liza hat es mit keiner Silbe gemerkt. Ist das so ein Dämonending? Schützen sie so ihre Partner?, fragt sich die Menschenfrau augenblicklich. Praktisch ist es alle Male, denn so können keine Feinde deinen Partner nicht als Schwäche ausnutzen. Auf der anderen Seite muss es hart sein, wenn man sich keine Zärtlichkeiten austauschen kann und immer kühl aufeinander wirken muss. Vielleicht sind Dämonen auch einfach sehr diskret. »Habt ihr denn zur gleichen Zeit …?« »Ja. Als ich meine Jungfräulichkeit hergab, gab er seine Treue.« Der wehmütige Ton in Tansuis Stimme verheißt Liza allerdings nichts Schönes. Sie zweifelt nicht an der Liebe, die sie sich teilen, aber vermutlich ist Hakku schon am nächsten Morgen nicht mehr da gewesen und das ist für niemanden schön. Schon gar nicht für eine Frau. Man kommt sich billig und abgeschoben vor. »Aber jetzt komm schon. Ich will noch vor der Mittagssonne vor Ort sein«, drängt Tansui die Menschenfrau plötzlich nach einem Blick in den Himmel. »Wieso? Blüht die Sennenso-Beere sonst nicht mehr«, fragt Liza mit hochgezogener Augenbraue. »Nein. Ich will die Tortur einfach hinter mich bringen.« Schon längst ist der Schwarzhaarigen aufgefallen, dass die Halbdämonin den ganzen Tag ungeduldig ist. Eine kalte Brise auf ihrem Körper verrät ihr, dass sie sich immer mehr der Spitze des Berges nähern. »Wow. So eine kühle Brise tut gut. Das liebe ich am …«, dringt es noch aus den Mund von Liza, ehe sie wieder stark husten muss. Dieses Mal ist es so schlimm, dass es sie auf die Knie zwingt. Für die Wasserfrau kein gutes Zeichen. Das Gift breitet sich immer stärker in ihrer vorläufigen Schülerin aus. Sie müssen sich beeilen. Die Fuchsfrau nimmt sich die Schwarzhaarige auf ihre Arme und trägt sie. »Wir müssen uns beeilen. Jede Bewegung von dir breitet das Gift der Rieseninsekten weiter aus.« Mit der Geschwindigkeit der Dämonen hastet Tansui nun über die Klippenhänge. Mit Jaken auf einem Arm, hält sich Liza mit ihrem anderen Arm am Hals der halben Dämonin fest. So schnell hat sie sich noch nie fortbewegt. Wie kann sie auch? Einmal mehr wird ihr bewusst, wie sehr sie in ihrem menschlichen Dasein eingeschränkt ist und nichts sehnlicher tun würde, als genau das zu opfern. Das Feuer will diese Opfergabe von ihr allerdings nicht. Damals verstand sie nicht warum, doch heute weiß sie, dass es ihr damit verdeutlicht, so zu sein, wie sie ist. Liza soll als Mensch den nächsten Rang erreichen und das verflucht sie. Ihre Kräfte verlassen sie immer mehr und offenbar geht es nicht nur ihr so. Auch bei ihrer dämonischen Lehrerin scheint ein, für sie noch unbekanntes Problem, zu haben, denn auch ihre Kräfte schwinden. Das macht sich daran bemerkbar, als sich Tansui plötzlich selbst hinknien muss und Liza absetzt. »Verdammt. Es überkommt mich eher, als ich dachte«, flucht die Frau mit den auffällig orangenen Haaren. Aus genau diesen orangenen Haaren werden plötzlich Dunkelbraune, ebenfalls ihre Augen. »Aber was?«, fragt Liza schockiert. Selbst ihre dämonische Aura ist rundum verschwunden und sie ist, wie sie. Ein ganz normaler Mensch. »Was ist denn mit dir passiert?«, fragt sie sogar nach. »Du weißt echt gar nichts über uns Dämonen«, kommt es zunächst gequält von ihr. »Ich bin ein Halbdämon.« »Ja, das weiß ich.« »Jeder Halbdämon hat seine Zeit der Verwundbarkeit. Das bedeutet wir verwandeln uns einmal im Monat in einen Menschen und verlieren all unsere Kräfte. Wenn wir also angegriffen werden, werde ich dir nicht helfen können. Du bist auf dich gestellt.« Wie aufs Stichwort zeigen sich auch plötzlich ein Mann und eine Frau. »Dann werden wir ein leichtes Spiel haben.« Grimmig blickt Liza zu den beiden. Eindeutig dämonisch. Die Frau trägt das Eis in ihrem Innern so kalt, dass sie es schon auf ihrer Haut glitzern lassen kann und die blassblauen Augen sich in dem Element wiederspiegeln. Von dem Mann mit den rabenschwarzen Haaren und seinen ebenso dunklen Augen weiß sie zunächst nicht, was sie halten soll. Auch nicht bei seiner übergroßen Nase. »Ein … Tengu«, reicht Jakens Kraft aus, um sie darüber zu informieren, was für einen Gegner sie vor sich hat. Deutlich spürt sie seinen Blick auf ihrem Handrücken. »Eine Königin. Das wird für dich doch ein leichtes werden, Eisdrache«, spricht der Mann hochmütig, während die Frau nur stumm hervortritt. »Eis, hmm?«, lächelt Liza nur und will sich der Frau schon stellen, doch Tansui hält Liza am Ärmel auf. »Wir haben keine Zeit für so einen Unsinn.« Ein Blick auf den fiebrigen Jaken und das Spüren ihrer eigenen ansteigenden Körperhitze machen ihr die Situation klar. »Und ich kann dich nicht beschützen, wenn was schief läuft. Ich habe keine Kräfte als Mensch«, vernimmt die Jüngere. Das lässt in ihr die Wut hochkochen, weil das in ihren Ohren so klingt, als wäre Tansui als Mensch ein nichts. Sie überreicht ihr wortlos Jaken. »Glaubst du das wirklich?«, fragt sie diese ernst, nachdem sie ihr nun mit dem Rücken zugewandt steht. Für einen Moment kommt es der Älteren so vor, als wäre es nicht Liza, die vor ihr steht, sondern deren eigentlicher Lehrer. »Du hast selbst gesagt, du genießt das volle Vertrauen deines Elements. Dann vertraue darauf, dass es dir auch als Mensch dient.« Danach sprintet die Menschenfrau schon los und greift die Eisfrau an. Diese steht selbst einfach nur da und wartet den Angriff ab. Der folgt auch sogleich im Brustbereich. Der Schlag sitzt tief, doch zu aller Überraschung, rührt sich die Eisfrau keinen Meter. Stattdessen lässt sie ihr Eis so eng zufrieren, dass Liza nicht einmal mehr den Arm herausbekommt, egal wie sehr sie sich bemüht. »Worauf wartest du? Geh diese Beere holen!«, ruft Liza zu ihr und schickt ihr einen wütenden Blick. »Ich will nicht das Jaken stirbt.« Überrascht über diese Worte zuckt Tansui zunächst zusammen, will sich aber dann auf den Weg machen, ehe sie vom Rabenmann aufgehalten wird. »Was denn? Willst du deine Schülerin allein lassen, wegen eines einfachen Kappa-Dämons?«, fragt er sie neckisch. »Sie ist nicht meine Schülerin. Ich vertrete nur ihren Lehrer«, versucht sich Tansui frech zu geben. »Dann sollte es ihrem Lehrer nicht gefallen, wenn ihr etwas passiert und du warst nicht in ihrer Nähe«, grinst der Tengu sie an. Das war eine offensichtliche Drohung, soviel kann Tansui heraushören. »Liza …«, wendet sich Tansui hilfesuchend an die Schülerin, doch die befindet sich gerade in einem Kampf, beziehungsweise versucht sie ihren Arm noch immer wieder aus dem Körper ihrer Gegnerin zu befreien. Dafür stemmt sie sogar ihre Beine gegen den Körper der Frau und zieht kraftvoll. »Wie du siehst … bin ich beschäftigt. Kämpfe doch selbst gegen ihn«, spricht sie angestrengt. »Aber ich kann nicht …« Diese ängstliche Art, die Tansui plötzlich als Mensch an den Tag legt, gefällt Liza gar nicht. »Das ist alles Kopfsache, Tansui! Das Wasser steht auch zu dir, wenn du ein Mensch bist! Du selbst hast diesen Pakt mit deinem Blut besiegelt«, versucht sie ihre, zu Mensch gewordene, Lehrerin aufzubauen. »Nein! Wenn ich ein Mensch bin, gehorcht mir nicht ein Tropfen!«, kontert Tansui dagegen. »Kein Element lässt sich davon beeinflussen, welcher Rasse du angehörst. Dein Element liebt dich, sowie du bist! Ganz egal, ob Mensch, Dämon oder Halbdämon!« Die Wut in der Menschenfrau steigt auf. Wie kann jemand so ein schwaches Selbstvertrauen in sich und sein Element haben? Auch für Liza ist es eine Qual ein Mensch zu sein. Sie kann viel zu kurz durchhalten, weniger mitziehen und ist nicht mal halb so kraftvoll, wie ihre Verbündeten. Doch bei all dem hat sie nie das Vertrauen in ihr Element - das Feuer - aufgegeben. Elemente sind anders als Menschen und Dämonen. Sie wählen sich ihren Träger danach aus, wer am besten in ihre Prinzipien passt und wie stark die Sympathie ist, die zwischen Element und Ableger herrschen kann. Genauso, wie sich Ableger auch entsprechend die Opfergabe nach den Prinzipien der Elemente aussuchen müssen. Sesshomaru opferte seine Gefühle für die berechenbare Erde. Hakku gab seine Treue für den wankelmütigen Wind her. Tansui musste neues Blut dem fließenden Wasser als Geschenk für den neuen Pakt darbieten. Frei nach dem Motto, dass auch Blut nicht dicker als Wasser ist. Aber was muss sie dem Feuer darbieten? Bis heute ist Liza ihre Opfergabe komplett unbekannt, obwohl sie den nächsten Rang erreichen könnte. Ohne ihren eigenen passenden Beitrag kann sie das nicht. Die Treue und die Kontrolle der Elemente sind teuer - sehr teuer. Man muss das wertvollste aufgeben, was man zu bieten hat. Schlagartig wird ihr klar, was sie hergeben muss. Ihr Vater opferte nicht sich, sondern seine Familie, um im Rang aufzusteigen. Das Feuer ist immer allein gewesen; sehnte sich nach nichts mehr, als Anerkennung und Liebe - genauso wie sie. Das volle Vertrauen des Feuers erreicht sie nur, wenn sie allein bleibt, wie es das selbst ist. »Ich kann einfach hier stehen und dich erfrieren lassen«, wendet sich nun sogar die mehrfach unterkühlte Stimme der Gegnerin an die Menschenfrau. »Und als niedrige Rasse dürfte das bei dir schnell der Fall sein.« »Na schön«, flüstert Liza zunächst zu sich selbst, ehe sie sich selbst an ihre Gegnerin wendet. »Weißt du … Kälte ist so gar nicht mein Ding«, grinst sie fies die Eisdämonin an. »Im Gegenteil, ich würde sagen das die Kälte mich grundsätzlich«, sie unterbricht sich selbst, um das Feuer in ihrem Arm aufflammen zu lassen, wodurch der Körper der Eisfrau in tausend Scherben zersplittert, die sogar Lizas Oberteil zerfetzen, »kalt lässt.« Anschließend springt Liza zu Tansui und vertreibt den Tengu von ihr, in dem sie ihn mit ihren flammenden Händen schlägt, jedoch nicht erwischt. »Und jetzt geh. Ich halte dir beide vom Leib, solange ich noch kann«, baut sie die Wasserfrau mit einem zuversichtlichen Lächeln auf. Tansui erstaunt immer wieder dieser Elan und der Eifer dieser Menschenfrau. Wie kann sie nur so blind darauf bauen, dass das Feuer ihr dient? Trotzdem nickt sie und rennt mit Jaken davon. Aufmerksam beobachtet Liza die beiden. Oder mehr, die Armee aus Eisfrauen und dem Tengu. »Willst du dich immer noch mit uns anlegen?«, fragt der männliche Dämon sie sogar. Liza lächelt ihn überheblich an. »Gegen euch ist ein Kampf nicht gerecht und schon gar nicht von Nöten. Du bist nicht mal ein Elementskrieger. Das heißt ein Kampf gegen sie bringt mir nicht mal was.« »Wir sind unehrenhaft entlassene Krieger. Wir wollen mit allen Mitteln wieder ins Turnier einsteigen«, erklärt er ihr. »Das heißt, wir stehlen dein Element, damit wir wieder einsteigen können. Menschen wie dich töten wir besonders gerne.« Sie erkennt das dreckige Grinsen im Gesicht des Tengus und es verrät Liza nichts Gutes. Skeptisch hebt sie eine Augenbraue an, bevor sie hören kann, wie er sagt: »Und wer weiß … Vielleicht habe ich sogar noch was von dir, wenn du erst einmal tot bist.« Voller wollüstiger Gier leckt er sich über seine Lippen, was in ihr nichts weiter als einen Schauer voller Ekel wach ruft. Vor ihren geistigen Augen, erblickt sie imposante Statur ihres Meisters, die sie eindringlich ansieht und sagt: Gehe darauf nicht ein. Unehrenhaft entlassene Krieger sind Kämpfer, die sich an keine Regeln halten. Sie werden dich nicht nur töten, sondern wie Dreck behandeln. Ein schneller Tod ist dann noch das Geringste, was du dir wünschen wirst. Es ist, als vernimmt sie seine Stimme nicht nur in ihren Ohren, sondern auch in ihrem Kopf. Ich muss es tun. Sonst stirbt Jaken. Damit rennt sie gleich auf ihre Gegner zu - durch die Erscheinung ihres Meisters. Die Eisfrau ist für sie kein Problem. Soll sie doch eine Armee ihrer Selbst erschaffen, damit hätte Liza keine Probleme. Gekonnt und schnell weicht sie jedem Eissplitter aus, der ihr entgegengeworfen wird. Ihr Gegner soll der Tengu sein. Ein gewaltiger Sprung in die Höhe lässt sie ein offenes Feld für Fernangriffe werden. Die Eissplitter schmelzen, noch bevor sie ihr Ziel erreichen. Anschließend setzt die Menschenfrau zum Schlag an, ballt ihre Hand zu einer Faust und noch während des Falles auf den Tengu zieht sie ihren Arm zurück, bevor sie ihn mit voller Wucht auf ihn schlagen lassen will. Alles was sie erwischt ist die Erde, die in einem gewaltigen Knall auseinander geht und eine Kuhle bildet. Inmitten des Kraters erkennt die Schwarzhaarige das die Eisdämoninnen-Armee am Rand steht. Von allen Seiten kommt ein eisiger Schneesturm herbei, der ihre Beine binnen weniger Sekunden einfriert und fest mit dem Boden verankert. »Was …?«, will sie schon fragen, doch da antwortet die Gegnerin. »Ihr Menschen besteht fast nur aus Wasser. Ich lasse es einfach gefrieren.« Danach erfolgt ein erster Schlag des Tengus in ihrem Magen. Das hat gesessen. Liza glaubt schon, dass alles in ihrem Innern rausfliegen würde. Danach erfolgt noch ein Schlag in ihrem Gesicht. Das Brechen der Nase macht sich nicht nur durch das unüberhörbare Knacken bemerkbar, sondern auch daran, weil sie ihr eigenes Blut herunterlaufen spürt. »Tze!«, knurrt die Schwarzhaarige. »Feiges Pack.« Diese zwei Wörter machen den Dämon wütend und er vollzieht, viele weitere Schläge, die Liza irgendwann in die Knie zwingen. Statt sie einfach fallen zu lassen, gibt er ihr einen ordentlichen Tritt in den Rücken und schleudert sie davon. Ohne Mitgefühl dafür schaut die Frau des Eises hinterher, ehe eine ihrer zahlreichen Vervielfältigungen sich noch im Flug den Menschen schnappt und die kalten Hände an die noch warmen Wangen legt. Sie neigt ihren Kopf hinab, bis nur noch wenige Millimeter die Lippen der beiden Frauen trennen. Die blassblauen Augen durchstechen die klaren meeresblauen Augen der Menschenfrau. Die Dämonenfrau atmet laut hörbar aus und lässt sämtliche Kälte in den Körper der Turnierteilnehmerin in ihren Mund wandern. Die Augen Lizas weiten sich massiv, als sie spürt, wie ihr schier sämtliche Wärme aus dem Körper gesogen wird. Letztlich wird sie losgelassen und die Schwarzhaarige knallt einfach auf. »Freu dich. Wenn du Tod bist, werde ich deine Augen besitzen«, spricht die Eisdämonin noch zu ihr, als wäre es ein Trostpreis. »Seid ihr fertig?«, fragt Liza nur gequält. »Noch nicht. Erst bis du Tod bist«, grinst der Tengu und greift sie erneut mit heftigen Schlägen an. Dieses Mal jedoch nicht allein. Von vorne muss sie seine Angriffe dulden und von hinten denen seiner "Schülerin". Das Gift der Saimyōshō macht ihr mehr zu schaffen, als sie gedacht hat und das ist ihr mehr als unangenehm sich selbst das eingestehen zu müssen. Das Fieber wird in ihrem Kopf stärker. Auch der Schwindel lässt nicht nach. Jede Bewegung ihrer Muskeln fühlt sich an, wie tausend Stiche. Sie kann nicht mal richtig ihre Feuertechniken einsetzen. Hoffentlich würde sie nicht vorher sterben, bevor das Fieber seinen Höhepunkt erreicht. Vielleicht würde es hier und jetzt sogar passieren, denn kaum hat sie noch dran gedacht, spürt sie von hinten den, zu einem Eisspeer geformten Arm, durch ihren Rücken stechen. Von vorn ist es der Arm des Dämonenmannes, der sich durch das Dekolleté gezogen hat. Das Blut dringt durch ihren Mund, während sie in die hochnäsigen, kalten, schwarzen Augen vom Tengu schaut. »Das war‘s für dich. Aber ich verspreche dir, ich werde mich an deinem Fleisch glücklich laben.« Tansui selbst rennt durch das Gebirge; auf der Suche nach der Sennenso-Beere. »Irgendwo hier muss sie doch wachsen!«, spricht sie hastig, während ihr Blick über die steilen Klippen und Abhänge gleitet. Sie hasst nichts mehr, als ein Mensch zu sein. Ihre feine Nase ist weg. Ihre klaren Augen sehen nicht mehr so scharf. Ihre Kräfte sind komplett verschwunden. Nicht einmal mehr das Wasser hört dann noch auf sie. Tansui ist dann nichts mehr, als eine normale menschliche Frau. Diesen Zustand hasst sie so sehr. Deshalb kann sie Lizas Energie und ihre Zuversicht nicht verstehen. Sie ist doch auch nur ein ganz normaler Mensch und trotzdem verfügt sie über solch eine Kraft und ein so starkes Urvertrauen zu ihrem eigenen Element und ihrem Körper. Wie kann ein Mensch nur so zuversichtlich sein? »Liza«, vernimmt sie die geschwächte Stimme von Jaken, der es geschafft hat, wieder zu sich zu kommen. »Sie wird sterben.« »Ich werde die Beere schon noch finden. Für euch beide«, antwortet Tansui voreilig. »Nein. Ich … Ich rieche ihr Blut.« Der blanke Schock zeigt sich auf ihrem Gesicht, bevor sie hinter sich schaut. Wie unter Wasser klingen dumpf die Schreie der Menschenfrau an ihre Ohren. Am Himmel sieht Tansui noch unzählige Eisspitzen hinabsausen. Sie leidet. Liza leidet freiwillig für sie und Jaken. Tansui hat komplett vergessen, wie es ist, wenn jemand ein solches Vertrauen einem entgegen bringt. Das ist alles Kopfsache, Tansui! Das Wasser steht auch zu dir, wenn du ein Mensch bist!, dringen die Worte von Liza an ihre Ohren. Kopfsache? Soll also heißen, sie bildet sich das nur ein? Dein Element liebt dich, sowie du bist! Ganz egal, ob Mensch, Dämon oder Halbdämon! Fragend schaut sie auf ihre Hand. Würde wirklich das Wasser kommen, wenn sie es brauchen würde? Auch als Mensch? Das ist alles Kopfsache! Dein Element liebt dich!, schießen ihr erneut die Worte Lizas in ihren Kopf. Plötzlich spürt sie etwas in ihrer Handfläche. Es ist, wie ein Blubbern. Überrascht blickt sie um sich und sieht wirklich die Beeren oben auf einem Abhang. »Die Sennenso-Beere!«, schießt es sofort aus ihrem Mund. Mit Jaken auf ihren Armen kann sie nicht hoch klettern. Selbst wenn sie ihn nicht hätte. Es würde lange dauern so weit hoch zu klettern. Jede Sekunde zählt jetzt. Ein weiteres Mal blickt sie auf ihre Handfläche. Sie fürchtete sich davor den Versuch zu starten ihr Wasser einzusetzen. Es gehorcht ihr doch nicht. Das ist alles Kopfsache! … Das Wasser steht auch zu dir, wenn du ein Mensch bist! … Dein Element liebt dich! Immer wieder dringen diese Worte der Menschenfrau durch ihren Kopf, wie eine positive warme Aura. Sie wiederholen sich, wie ein Sutra. Je mehr sie an diese Worte glauben will, desto stärker wird das Blubbern auf ihrer Handfläche. »Liebst du mich wirklich so sehr?«, fragt Tansui und als Antwort erkennt sie eine kleine Fontäne in ihrer Handinnenfläche. Das Wasser! Es ist wirklich da. Es wird ihr gehorchen. Liza hat also Recht gehabt. »Na schön. Dann retten wir Leben.« So verlängert sie ihren Arm zu einem Wasserstrahl und greift sich die Pflanze mitsamt den Beeren. Die Freude über dieses Erfolgserlebnis ist riesig. Sogar gewaltig, doch davon darf sie sich nicht aufhalten lassen. Schnell öffnet sie Jakens Mund und steckt ihm zwei Beeren in den Mund. Für ihn, als kleinen Kappa-Dämon wird das ausreichen. Liza wird viel mehr brauchen. »Ich rette dich!«, dringt es entschlossen aus ihrem Mund, ehe sie sich aufmacht. Die Menschenfrau selbst ist am Ende ihrer Kräfte. Nach und nach spürt sie, wie die Kälte sie umfängt. Das Feuer verlässt sie. Warum?, fragt sie sich. Weil ich nicht bereit bin, das zu opfern, was du willst? Ihr Lebenshauch wird schwächer. Nicht nur wegen dem Gift. Die klaffenden Wunde lässt sie auf den eiskalten Schneeboden sinken. Bitte, bleib bei mir, fleht sie das Feuer in sich an. Ich fühle mich sonst so schwach und … einsam. Mehr denn je spürt sie, was es bedeutet ein ganz normaler Mensch zu sein. Genau das, was sie früher immer gehasst hat – normal zu sein. Doch genau das will sie jetzt nicht mehr. Sie will nicht mehr, wie alle anderen sein. Sie liebt es anders zu sein, als andere Menschen. Genau deshalb will sie aber auch nicht sterben. Es gibt so viel, was sich für sie zu Leben lohnt. Sie hat Verbündete gefunden und will mit ihnen herumalbern, lästern, Gemeinsamkeiten entdecken und erleben. Sie hat sich verliebt und will ihm ihre Liebe gestehen und sogar den ersten Kuss erleben. Das Eis der Dämonin schließt sich um ihre Füße und wächst ihre Beine hinauf. »Keine Sorge. Ich werde mich gut um deine Augen kümmern«, dringt es frostig von der Frau aus schier purem Eis. »Und ich werde dein Fleisch mit Genuss verzehren«, spricht der Tengu, während er sich voller Wollust über die Lippen leckt. Ein Wasserstrahl trennt ihre Gegner von ihr. »Ihr habt genug übel angerichtet!«, vernimmt Liza dann endlich die vertraute Stimme Tansuis, bevor sie schließlich ohnmächtig wird. Stück für Stück entweicht ihr alle Wärme, die das Feuer ihr sonst immer zu schenken vermochte. Es entweicht ihr und kommt in einem gewaltigen Feuersturm um sie herum wieder. Der imposante Feuerlöwe stellt sich schützend über sie und brüllt seine Gegner laut an. »Keiner von euch wird sie auch nur anrühren!« »Genau dasselbe wollte ich auch gerade sagen«, äußert sich Tansui und kümmert sich um die Eisfrau, in dem sie diese mit einem Wasserstrahl zerschlägt. Wie schon bei Liza bilden sich erneut die zahlreichen Eissplitter zu Doppelgänger der Eisdämonin. Die Wasserherrscherin lässt sich davon nicht täuschen und zieht es vor das Original anzugreifen. Sämtliche Angriffe des weiblichen Eisdrachen gehen ins Leere. »Ich verstehe nicht!«, zeigt sich die Frau mit den blassblauen Augen entsetzt. »Nicht gewusst? Eis ist gefrorenes Wasser und Wasser ist mein Element!«, grinst Tansui selbst bewusst. Als Ranghöchste kann sie begrenzt die Kontrolle eines kompatiblen Elements übernehmen oder es zumindest beeinflussen. »Du wirst mir damit also nicht schaden.« So stürmt die momentane Menschenfrau einfach los. Ein kraftvoller Wasserstrahl trifft die Rangniedrigere. Die Schmerzen zeigen sich in einem kreischenden Schrei. »Vergreife dich nie an meinen Schülern!«, brüllt Tansui sie noch an, ehe die namenlose Frau das Wasser gefrieren lässt. Der Strahl aus Wasser wird zu einer puren Eissäule, bis sogar der Körper Tansuis gefroren ist. Ein gekonnter Schlag in die Magengegend zersplitterte sie in unendliche viele kleine Einzelteile. Auch der Löwe sieht sich in einer Sackgasse. Die Eispuppen des weiblichen Eisdrachen schmelzen umgehend in seiner Umgebung, doch den Tengu hält es nur auf Abstand. Zu weit kann er sich auch nicht von Liza entfernen, denn die Doppelgänger können jeder Zeit wieder kehren. Also muss er den Dämon dazu bringen sich ihm zu nähern. »Verschwindet! Alle!«, brüllt der Löwe ihn beeindruckend an. Es ist, als entsendet er mit seinem Gebrüll Hitze durch die komplette Gegend. »Wer bist du?«, fragt der Dämon ihn nur verwirrt. »Ich bin Sternzeichen Löwe und diese Frau ist mein Schützling! Ich werde es nicht zulassen, dass du sie weiter quälst oder ihr auch nur ein Haar krümmst!« »Hehe… Sterben wird sie sowie so bald. Ich spüre bereits jetzt schon, wie ihr Lebenshauch schwindet. Gib sie auf und schenk meinem Schützling die Erlaubnis weiter teil zu nehmen«, grinst der Tengu. »Niemals. Du bist selbst noch nicht mal ein Elementskrieger. Warum also solltest du weiter teilnehmen?«, knurrt der Feuerlöwe. »Die Yuki-Onna und ich passen perfekt zusammen, wie ein Paar, aber leider kann sie keine vollständige Yuki-Onna sein ohne ihren höchsten Rang.« Damit greift er den Löwen an. Schon die Hitze in seiner Umgebung macht ihm zu schaffen, doch der Schlag ins pure Feuer verbrennt seinen Arm ohne weiter zu fackeln. Fast so, als wäre er aus Holz. »Ich bin nicht ohne Grund der Anführer der Sternzeichen aus der westlichen Welt.« Mit diesen Worten und dem geschockten Gesichtsausdruck des Tengus, beißt der Tiger wortlos, aber brüllend den Kopf des Dämons ab. »Neihein!«, schreit die Eisfrau laut auf, doch die Zeit zum Bedauern findet sie nicht, denn schon befindet sich Tansui hinter ihr und zieht an den auffällig weißen Haaren so stark, dass das Genick förmlich zerbricht. Nachdem die Hitze des Löwen selbst auf diese Distanz wirkt, ist das Eis schnell zu Wasser geschmolzen, was Tansui geholfen hat, sich als Wasser wieder zusammen zu setzen. »Jetzt könnt ihr in der Hölle zusammen sein«, kommt es erzürnt von der zeitweiligen Menschenfrau, ehe sie ihre Lippen auf die gebrochene Stelle legt und alles Eis aus dem Innern heraussaugt. Sie spürt, wie das Wasser in ihr zunächst noch rebelliert, dann aber das gefrorene Selbst akzeptiert und mit ihm verschmilzt. Nun heißt es aber Eile! Sofort rennt Tansui zu Liza, nimmt sie in ihre Arme und legt ihr alle übrig gebliebenen Beeren vom Zweig in den Mund. »Liza! Liza hey! Sag was! Bitte!«, fleht sie verzweifelt. »Hey komm schon! Willst du etwa, dass mich Sesshomaru tötet?«, beginnt sie zu schluchzen. »Willst du ihm nie sagen, was du fühlst? Willst du nie versuchen sein Herz aufzutauen?« Die Tränen kommen ihr immer mehr. »Willst du denn … nicht noch einmal mit Hakku zusammen lachen? Willst du … mir denn nicht noch einmal Konter geben?« »Noch ist es nicht zu spät«, ist es der Löwe selbst den sie hört. Nur kurz darauf gefolgt von Sesshomarus eisiger Stimme. »Allerdings.« Er zieht Seinaru aus dem seidenen Gürtel heraus und nähert sich der Wasserfrau, die Liza in ihren Armen hält. »Nein bitte. Es tut mir so leid, Sesshomaru! Bitte! Ich will es auch wieder gut machen!«, weint sie verzweifelt, ehe sie einfach nur mit ansehen muss, wie er ohne mit der Wimper zu zucken die kunstvoll verzierte Klinge auf sie niederschwingen lässt. ~~~*~~~ »Und deshalb gehst du so mit meiner Schülerin um«, ist es die Stimme ihres geliebten Lehrers, was die Schwarzhaarige als erstes vernimmt. Dann Wärme. Die Wärme eines Lagerfeuers ganz in ihrer Nähe und ihres eigenen Körpers. »Entschuldige, das hab ich wirklich nicht gewollt oder gewusst. Ich habe nur versucht …«, ist es Tansui die redet, ehe sie von Jaken unterbrochen wird. »Tze. Seit wann hören Lehrer auf ihre Schüler?« Diese krächzende Stimme. Wie sehr hat Liza gehofft, sie noch einmal hören zu können. Tansui hat es also geschafft. Liza ist so glücklich, dass sie erschöpft lächeln muss. »Seht mal. Liza ist wieder aufgewacht!«, ist es Hakku, der sich freudig zu Wort meldet. Erst jetzt spürt sie auch etwas weiches um sich herum, was sie ebenfalls wärmt. Nur schwer kann sie ihre Augen öffnen und erkennt den Pelz Sesshomarus um ihren Körper. Langsam wendet sie ihr Gesicht zur Seite und sieht direkt in sein Gesicht. »M-Meister …«, stottert sie schwach. »Nicht reden. Du musst dich ausruhen«, kommt es schnell von Hakku, der dann aufsteht und ihr eine Schale bringt. Lächelnd dankt sie ihm mit einem leichten, stummen Nicken und möchte instinktiv das Schälchen nehmen, doch es erschreckt sie zu spüren, dass sie noch nicht mal die Kraft dafür hat. Dafür spürt sie die Hand ihres Meisters an ihrem Hinterkopf. »Öffne deinen Mund«, fordert er sie auf. Sie folgt seinen Worten blind, während Hakku ihr das Schälchen an die Lippen reicht. Ohne Zögern trinkt sie das ekelhaft, bittere Getränk ihres Verbündeten. »Das wird dir helfen. Du wirst noch etwas benommen vom Gift der Saimyōshō sein, aber mit etwas Ruhe und dem Tee wirst du bald wieder gesund«, spricht das heitere Windkind zu ihr. »Ich danke dir dafür«, antwortet Liza lächelnd. »Aber wie kamt ihr so schnell hier her?« »Meine Windmagie«, breit grinsend erzählt der Hundedämon weiter. »Ich kann jetzt mehrere Transportieren.« Anschließend erhebt er seine linke Hand, wo Liza überdeutlich erkennen kann, dass sich die lange Linie seines Sternenbildes "kleiner Hund" näher zum großen Stern bewegt hat. Er ist also im Rang aufgestiegen und somit kein Wind Splinter mehr. Jetzt kann er mit Stolz sagen er ist ein "Winddrache". Glücklich, aber immer noch schwach lächelnd, gratuliert die Menschenfrau ihm. »Herzlichen Glückwunsch, Hakku.« Ihre Freude ist riesig und wenn sie gekonnt hätte, hätte sie ihn dafür umarmt, doch der Schmerz in ihrem Körper überfährt sie, ehe sie ihre Muskeln richtig bewegen kann. »Du hast nicht auf meine Warnung hören wollen«, ist es dieses Mal Sesshomaru, der streng zu ihr spricht. Sofort entfernt sich der jüngere Hundedämon von Lehrer und Schülerin und setzt sich wieder näher zu seiner eigenen Lehrerin. »Ich wusste, du würdest was Dummes tun. Auch wenn du höhere Gründe hattest, das zu tun.« Trotz allem ist Liza dankbar für diese Worte. »Ich wusste nur nicht, dass dich deine Instruktorin allein lassen würde.« Die goldenen Augen des Erdenmeisters durchbohren voller Wut die Halbdämonin. Noch immer geschwächt blickt Liza zu Tansui. Sie sieht wieder aus, wie immer. Liza fragt sich, wie lange sie ohnmächtig gewesen ist. Das einzige, was ihr einen vagen Anhaltspunkt gibt, sind der Sternenhimmel und der Vollmond am Himmelszelt. Reumütig blickt die Füchsin sie an. »Liza, es … es tut mir leid. Ich hätte das nie tun dürfen. Niemals hätte ich dich mit den beiden allein lassen sollen.« »Ich habe es mir gewünscht. So konnten wir Jaken retten«, zeigt sich Liza einsichtig. »Trotzdem. Ich war … Ich habe … mich von meiner eigenen Schwäche blenden lassen. Ich kann wohl nur selbst am besten verstehen, wie es ist, ein Mensch zu sein. Zu wissen, dass man in so vielen Dingen eingeschränkt ist, wie du es bist, ist furchtbar«, kommt es weiter von ihr. »Und?«, dringt es kurz aus dem Mund der Menschenfrau. »Aber du … Du hast dich so gut an uns angepasst, dass ich in diesem Moment zu sehr auf deine Stärke vertraut habe. Ich fühlte mich bei dir sicher, wie bei einem Dämon und vergaß das du ein Mensch bist. Sogar das du eigentlich meine Schülerin warst und ich deine Lehrerin. Ich bitte dich inständig darum mir meinen Fehler und meine Schwäche zu verzeihen.« Die Wasserfrau verneigt sich sogar sitzend vor ihr und bittet damit ergebenst um Entschuldigung. Aufmerksam verfolgt sie den Bewegungen und erkennt so ihr rotes Oberteil und die schwarze Hose. Ihre Sachen liegen dort und sind völlig zerfleddert. »Meine … Sachen …« Sie versucht aufzustehen, um sie sich genauer anzuschauen, doch der Griff ihres Meisters hält sie bestimmt, aber sanft fest. Erst jetzt kommt auch das Gefühl der peinlichen Berührtheit hoch und sie spürt nichts an ihrem Körper. Nicht mal ihre Unterwäsche. Nur der weiche Pelz, der sonst die Schulter Sesshomarus ziert, bedeckt ihren Körper. Umso mehr wird sie sich der rauen Haut seiner Finger und Händen an ihrem Körper bewusst und errötet. »Jaken«, ist es Sesshomaru, der den Krötendämon zu sich ruft. Dieser versteht schon und bringt die modernen Sachen zu ihnen. »Oh nein«, kommt es wehmütig von ihr. »Das kriege ich doch nie mehr hin.« »Mach dir darum keine Gedanken«, ergreift schließlich der Hundefürst die Worte. Zunächst verwundert schaut Liza zu ihm. »Willst du mir damit etwa sagen, dass du …«, will sie ihn erst noch fragen, ob er ihr wirklich neue Sachen besorgen will, aber sie beendet von selbst die Frage. »Danke«, beschließt Liza nur zu sagen und senkt verlegen lächelnd ihren Blick. Sie versucht sich zu sammeln und wendet sich dann an die Fuchsfrau. »Ich verzeihe dir, Tansui. Wenigstens hast du jetzt mehr vertrauen zu deinem Element und das macht mich glücklich.« »Das habe ich auch dir zu verdanken. Ohne dich hätte ich das nie geschafft. Wie soll ich dir dafür jemals danken? Das Element ist für uns Krieger das Wichtigste überhaupt.« Die Menschenfrau schaut nachdenklich drein, bis sie sich entschließt aufrichtig mit ihren Freunden zu sprechen. »Ich weiß jetzt, was meine Opfergabe sein soll.« Das lässt fast alle Anwesenden überrascht, aber wohl auch freudig drein schauen. »Oh wirklich? Sag schon Liza!«, ist natürlich Hakku als erstes begeistert. Der traurige Blick ins Nichts seitens seiner Schülerin verrät zumindest Sesshomaru nichts Gutes. »Ihr seid meine Opfergabe.« Diese kurzen Worte versetzen Tansui, Hakku und Jaken einen tiefen, offensichtlichen Schock, während die Miene von Sesshomaru unverändert bleibt. »Was?«, kommt es von Tansui. »Mir ist in dem Kampf bewusst geworden, dass das Feuer immer allein war. Es war immer ein Außenseiter. Von Anbeginn der Zeit. Selbst am Anfang, als es nur die Hauptelemente gab, war es einsam … und allein«, kurz stoppt sie und muss Schlucken, »genauso wie ich.« Das blanke Entsetzen zeigt sich immer mehr auf den Gesichtern der Dämonen. »Aber ihr habt mir das Gefühl gegeben ein Jemand zu sein. Endlich hatte ich das Gefühl dazu zu gehören.« Ihr Blick geht zu Sesshomaru dessen goldene Augen sie förmlich durchbohren. »Zu jemanden zu gehören.« Diesen Moment hat Tansui sofort durch schaut und sie schleift Hakku und Jaken einfach weg. Egal wohin. Hauptsache weg von den beiden. Dafür bewegt sie die zwei langen Strähnen ihres Haares dank des Wassers und wickelt es um die Hüften der männlichen Mitstreiter. »Hey! Jetzt wo es so spannend wird«, beschwert sich Hakku und protestiert. Auch Jaken scheint nicht sehr begeistert zu sein und führt mit seiner Schimpforgie fort. »Du hast nicht vor uns zu opfern, um den nächsten Rang zu erreichen«, schlussfolgert Sesshomaru schließlich, als sie endlich alleine sind und sich der akzeptablen Distanz sicher ist. Nach einem Kopfschütteln ihrerseits legt er sanft eine Hand an ihre Wange und streichelt sie mit seinem Daumen. »Dann werden wir eine andere Möglichkeit finden, um dir zum Rangaufstieg zu verhelfen.« Lizas Herz schlägt ihr bis zum Hals, als sie nur langsam ihre Wange an seine große weiche Hand schmiegt. Diese simple, aber sanfte Geste reicht schon aus, um das Blut in ihren Adern so stark rauschen zu lassen, dass sie es in ihren Ohren hören kann. Selbst das Glitzern in ihren Augen nimmt zu, nicht weil sie weinen könnte, sondern weil sie einfach verlegen und aufgeregt ist. »Tansui, Hakku, Jaken und du … Ihr habt mir etwas gegeben, was ich mir immer gewünscht habe. Zusammenhalt. Ein Umkreis, in dem ich mich wohlfühlen kann. Und Leute, die so sind, wie ich. Mehr wollte ich nie.« Selbst für sie klingt ihre Stimme nicht mehr, als ein Flüstern. »Ich weiß nicht, ob es an dem Widerspruch gelegen hat das ich das Feuer und du wie die Kälte auf mich gewirkt hast, oder ob sich die Geschichte hier einfach nur wiederholt … Aber von dem Moment an, als ich das erste Mal in deine Augen sah, da … da … da …« Innerlich könnte sich die Schwarzhaarige jetzt verprügeln. Vorhin hat sie so schön gesprochen und jetzt beginnt sie zu stottern. Sie kann nicht länger seinem undurchschaubaren Blick standhalten und blickt mit ihren blauen Augen zum wärmenden Pelz auf ihrem nackten Körper. »Ich … I-Ich liebe dich, Sesshomaru.« In dem Moment, als sie die Worte ausgesprochen hat, haben ihre Beine den Instinkt gehabt, sofort loszulaufen. Ja, sie liebt ihn - einen Dämon, der selbst keinerlei Gefühle empfinden kann. Überhaupt hätte die Siebzehnjährige nie gedacht, dass sie sich jemals verlieben würde; schon gar nicht in einen Dämon. Die Reaktion von ihm bleibt aus. »Entschuldige, ich weiß Menschen sind für dich wie …« Sie wird in ihren Worten unterbrochen, als sie bemerkt, wie sich seine Hand von ihrer Wange sanft zu ihrem Kinn streichelt und mit seinen Fingern umschließt. Dieses Funkeln in seinen goldenen Augen. Gott, wie sehr es sie anzieht. Wie Motten, die vom Licht angezogen werden. Ihre eigenen blauen Augen weiten sich vor Schock und Überraschung, als sie gänzlich unerwartet seine weichen und warmen Lippen auf ihren spürt. »Hmmm?!«, dringt zunächst der fragende Laut aus ihrem Mund. In seinen goldenen Augen, die sonst keinerlei Gefühle zeigen, sieht sie ganz klar, eine unbeschreibliche Sänfte. Nie zuvor hat sie eine solche Reaktion von ihm so überdeutlich sehen dürfen, wie jetzt. Das Gold seiner Augen schmilzt förmlich. Es wird warm und zärtlich. Es erinnert sie an die weichen Blütenblätter einer Rose und legt sich so liebevoll um ihren Körper, als könnte er sie allein mit diesem Blick streicheln. Die warmen Farben des Lagerfeuers verstärken diesen Eindruck nur noch mehr. Dieser Gedanke durchflutet ihr immer schneller schlagendes Herz, bis das Blut sichtbar auf ihren Wangen gepumpt wird. Nun selbst mit einem glücklichen Funkeln in ihren Augen, schließt Liza sie und erwidert seinen Kuss. Sesshomaru sagte mal zu ihr, dass er derjenige sein wird, der ihren ersten Kuss für sich beansprucht und genau das tut er. Es wirkt, als würde die Zeit still stehen, in der sie beide in einer so engen und vertrauten Pose beieinander verharren. Seine Hände drücken sie sanft näher an seinen muskulösen Körper an dessen Brust sie eine Hand legt und sich selbst näher an ihn schmiegt. Jetzt kommt auch noch ein Kribbeln in ihrem Bauch dazu. Ein Kribbeln, dass sich für sie anfühlt, wie tausend Ameisen. Es breitet sich in ihrem ganzen Körper aus. Wie schön es sich anfühlt so mit ihm in dieser Pose zu sein. Seine warmen, weichen Lippen liegen auf ihren so selbstverständlich, als wäre sie sein Eigentum. Sein Kuss ist besitzergreifend und fordernd, aber voller Zärtlichkeit. Sie gehört zu ihm und das spürt sie in jeder Sekunde mehr, je länger ihre Lippen miteinander verschmolzen sind. Das wilde Herzschlagen beruhigt sich und Liza entspannt sich in seinen Armen, während sie ihre Hand von seiner Brust langsam zu seinem Hals streicheln lässt, um sie dort ruhen zu lassen. Das wohlig warme Gefühl breitet sich in jeder Faser ihres Körpers aus, verstärkt sich sogar auf ihrer Unterlippe, als sie dort seine Zunge entlang lecken spürt. Ihr Bauch kribbelt entsetzlich. Je stärker es wird, desto schwächer fühlt sie sich. Obwohl sie weiß, was er von ihr möchte, zögert sie. Seine Bitte verstärkt sich, als er nun sogar sanft an ihrer Unterlippe knabbert und zärtlich daran saugt. Gerade eben noch ruhig, schlägt ihr Herz wieder schneller und wilder, als sie sich doch einen Ruck geben kann und ihren Mund für ihn öffnet. Es ist, wie ein heißer Orkan, der ihren Körper durchfliegt, als sich seine weiche Zunge verstohlen in ihre Mundhöhle drängt. Liza spürt, wie sich alles um sie herum beginnt zu drehen und drückt instinktiv seine heiße, tastende Zunge wieder aus ihrem rechtmäßigen Heim. Sie spürt, wie er erneut seine Lippen auf ihre legt. Auf diese Weise bleibt ihr zunächst noch schüchternes Zungenspiel verborgen. Sesshomaru kontert gegen ihren schwachen Protest und umschmeichelt nun zärtlich ihre ängstliche Zunge mit seiner. Sanft liebkost er sie, wie es seine Hand ist, die sich nun Ihre von seinem Hals greift. Seine Finger umschließen ihre und legen sie auf seine Brust, wo sein Herz schlägt. Sie soll in jeder Sekunde und in jeder seiner Gestiken spüren, was sie in ihm auslöst. Das sie es wirklich geschafft hat ihm viele Gefühle zurück zu bringen. Bewunderung. Stolz. Wut. Misstrauen. Schmerz. Vertrauen. Neugier. Faszination. So viele Emotionen und noch viel mehr, doch für Liebe selbst hat es bis jetzt nicht gereicht. Erst nach einer schieren unendlich langen Zeit lösen ihre Lippen voneinander. Lizas blaue Augen haben einen ganz verträumten Blick angenommen, während sie sich nur langsam aus den schwindelerregenden Gefühlen wieder ins Hier und Jetzt begibt. Auch wenn sich die Menschenfrau nie vorgestellt hat, wie ihr erster Kuss sein könnte, aber mit Sicherheit hätte sie nie gedacht, dass es so schön sein könnte. Ihr verliebter, glücklicher Blick weicht schnell einem überaus Überraschten, als sie wirklich Sesshomarus Worte hören kann. »Werde meine Frau.« --- Badabaaaaaaaaaaaamm! Und mit diesen Worten meldet sich die Autorin einfach mal persönlich zu euch. Tja. Staffel 1 ist beendet. An der gefühlt fiesesten Stelle und ich kann euch nicht mal versprechen, dass es recht bald weiter geht. Ich schreibe zwar an Staffel 2, seit dem ich die Erste stetig am Veröffentlichen bin und die ersten fünf Kapitel sind auch schon fertig geschrieben, sowie einige Szenen aller Kapitel, aber dieses Jahr wird es definitiv nichts mehr werden. Leider ist privat auch bei mir vieles nicht so rosig, sodass sich das Schreiben etwas nach hinten verschiebt. Außerdem schreibe ich sowohl für Staffel 1, als auch für Staffel 2 noch an zusätzlichen jeweiligen 4 Specials. Betrachtet sie als eine Art „Kinofilme“ zu der „Serie“. Das heißt, es kann immer wieder mal passieren, dass hier noch 4 neue Kapitel hochgeladen werden, die um einiges länger sind, als die gängigen normalen Kapitel. Deswegen habe ich die Fanfiction auch noch nicht als „abgeschlossen“ und mit 96 % eingestellt. Die „Staffel“ ist also an sich fertig und komplett veröffentlicht, aber erst nach dem veröffentlichen der Specials (je 1 % pro Special) gilt sie für mich als „abgeschlossen“. Die werde ich natürlich hochladen, sobald sie fertig sind. Bei Staffel 2 ist das für mich schwieriger, weil die Specials sich innerhalb der Staffel bewegen und ich muss erst mal sehen, wo und wann ich welches Special einfüge, was JETZT natürlich schwierig ist, wenn die Staffel nicht fertig ist. xD Okay, ich weiß es nur bei einem Special bis jetzt noch nicht. Hier, in Staffel 1, wird es aber auch noch Specials geben die innerhalb der „Staffel“ spielen. Ich werde sie später nach "Kapitel 1 - Liza Higurashi", "Kapitel 11 - Familienbande" und „Kapitel 13 – Hund“ einfügen. Ebenso ein letztes Special, das NACH Abschluss der Hauptstory eingefügt wird und das auch erst, nach dem ich die ersten 5 Kapitel aus der zweiten Staffel hochgeladen habe. ;) Zwei Specials beginnen vor oder direkt mit dem Tōunamento und die beiden anderen spielen während des Storyverlaufes. Ich werde versuchen es möglichst bis zum Zeitraum Januar – März 2022 zu schaffen, sodass das neue Jahr für euch gut anfangen kann. :) Ich bin aber auch am Überlegen es erst im April weiter gehen zu lassen, weil in diesem Monat auch die Fanfiktion weiter geht. Bis dahin bedanke ich mich bei euch allen Lesern und allen anderen, die ich für meine Geschichte begeistern konnte. An dieser Stelle biete ich euch außerdem den einmaligen Service an - wer es denn will - Euch zu benachrichtigen, sobald es etwas Neues zu lesen gibt. Egal ob eins der vier Specials für die erste „Staffel“ oder fürs Erscheinen der zweiten „Staffel“. Wer das gerne möchte, kann mir in den Kommentaren schreiben oder es privat via ENS hier auf Animexx tun oder über die von mir weiteren angegebenen Kontaktmöglichkeiten. Wie ihr es wünscht und für euch am angenehmsten ist. :) E-Mail: freieautorin.dajanaschroeder@web.de Fanfiktion.de: https://www.fanfiktion.de/u/firelady Facebook: https://www.facebook.com/christie.allen.982292/ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)