Verzeih mir, dass ich sterbe von Pragoma ================================================================================ Kapitel 8: Mein geliebter Ehemann und König ------------------------------------------- Ich nenne ihn den von den Göttern auserwählten, Geliebten, König, Ehemann und Vater meines Kindes. Nichts davon ist geblieben. Ivar ist dem Wahnsinn verfallen und mir hätte das klar sein müssen. Jedoch war ich blind. Blind vor Liebe und Gerüchten schenkte ich kein Gehör. Er hat seinen Bruder getötet. So viele Menschen hat er umgebracht und keinerlei Reue gezeigt. Darunter unschuldige Frauen, Kinder, Mönche, Kranke und Schwache. Ich nahm es hin, liebte ihn und sah stolzen Blickes zu ihm auf. Er war mein Mann, mein König und ich trug bereits sein Kind. Ein Wunder. Ein kleiner Mensch von einem Mann gezeugt, den man den Knochenlosen nennt und der von seinem eigenen Vater aus dem Weg geschafft und nur durch die Liebe seiner Mutter gerettet wurde. Bei den Göttern, sie hätte ihn im Wald lassen sollen. So viel Leid wäre erspart geblieben. Kummer und Schmerz. Tod und Verderben. Viele haben versucht Ivar zu töten, darunter seine eigenen Brüder und seine Stiefmutter, die seinen Wahnsinn nur noch mehr schürte, indem sie ihm die geliebte Mutter und Kattegat nahm. Vorerst. Ivar holte es sich zurück, töten konnte er Lagertha, die berühmteste Schildmaid jedoch nicht. Es zerrte lange an seinen Nerven, doch der Sieg milderte ein wenig seinen Durst auf Rache. Ebenso die Geburt unseres Kindes, welches genauso von den Göttern gesegnet war. Ich schenkte ihm einen Sohn, sicherte seinen Thron und doch hat er Baldur grausam aus dem Weg geräumt und mir das Herz gebrochen. Ausgesetzt im Wald und wilden Tieren ausgesetzt hat man seine wenigen Überreste geborgen und mir zurückgebracht. Füchse haben ihn teils gefressen, an seinen kleinen Knochen genagt und ich bete zu Freya, dass er da schon tot war. Ich wollte vergeben, wollte Ivar den Sohn schenken, den er so sehnlichst wünschte. Gesund und kräftig. Doch mein Herz ist gebrochen, meine Seele schreit und ich habe genug von all dem Leid. Dennoch lasse ich Ivar gewähren, nehme seine starken Arme hin, die sich um meinen Körper legen und mich sanft wiegen. „Ich liebe dich", wispert er mir leise zu. „Ich werde dich immer lieben." Die Schlinge, die er mir um den Hals legt, zieht sich zu und ich bemerke sie zu spät. Wehren ist zwecklos, ich bin ihm nicht gewachsen und begrüße den Tod. Er führt mich zu den Göttern, zu Freya und zu meinem Sohn, den er mir grausam entrissen hat. Ich muss nicht länger leiden und doch flehe ich zu Odin, dass er gnädig mit mir sei, mich an seine Tafel und zu meinem Kind holt. Zu meiner Familie, die ich in die Arme schließen werde. Aber auch zu der Frau, die Ivar das Leben und so vielen Leiden schenkte. Drück fester zu, beende es. Bring mich weg von dir und dieser Welt und hin zu unserem Kind. „Baldur ..." Meine letzten Worte gelten meinem geliebten Sohn, den ich endlich wieder in die Arme schließen und die Liebe schenken kann, die Ivar so sehr gebraucht hätte. Vergib mir Ivar, dass ich dich geliebt habe und glücklich machen wollte. Eine letzte Träne, meine Lippen formen die Worte „Vergib mir mein König", dann wird es schwarz und ich höre das Wimmern meines Kindes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)