Heartbeat von Seiyna-chan (Nachtclub Matrixx) ================================================================================ Kapitel 58: Miserable --------------------- Akt2/Part49 Miserable   Katsuki ♫   Müde lehnte er sich mit dem Rücken gegen den Snackautomaten, schloss erschöpft seine Augen und nahm einen tiefen Atemzug. Sein Körper fühlte sich bleischwer an, was an der geringen Menge an Schlaf lag, den er seinem Körper gönnte.   Doch machten es ihm seine Alpträume, die ständige Angst ihn erneut beinahe zu verlieren, kaum möglich - sich auch nur ansatzweise zu erholen. Dazu kam diese schwere die auf seiner Brust lag, das Gefühl des Versagens, dass ständig um ihn schwebte, wie ein Virus.   Katsuki wusste, dass seine Psyche durch diesen Vorfall einen gewaltigen Knacks erlitt. Doch ändern konnte er es nicht, auch seine Gedanken ließen sich nicht abstellen. Schon gar nicht diese Schuldgefühle, die ständig und immer präsent in seinem Kopf waren, sobald er auch nur kurz in dieses verletzte und doch wunderschöne Gesicht sah.   Schließlich war er schuld daran, dass er überhaupt verletzt wurde. Es war seine eigene, unwiderrufliche Schuld.   Wie sollte es ihm da möglich sein, in seine unschuldigen Augen zu sehen, wenn er doch versagt hatte. Wenn er es nicht schaffte ihn zu beschützen, er ihn förmlich aus den Händen gerissen wurde und direkt neben ihm entführt wurde? Er konnte ihm einfach nicht in die Augen sehen, dies glich einem Eingeständnis. Ein Beweis, dass er ihn nicht verdiente, nicht in der Lage dazu war auf diesen Engel aufzupassen.   Er war nutzlos. Unfähig.   Sein Körper, sein Geist, fühlte sich so zerrissen an. Er wollte bei ihm sein und dann auch wieder nicht. Es war ein Zwiespalt. Katsuki wollte kaum von seiner Seite weichen, bei ihm sein und ihn beschützen.   Kaum hielt er ihn jedoch in seinen Armen, traf ihn wieder die Erkenntnis, dass er genau darin versagt hatte. Er konnte ihn nicht beschützen, er war schwach dafür. Eine erbärmliche Erscheinung seiner selbst. Und dann, wenn ihn die Schuldgefühle dahingehend vollständig auffraßen - ja dann wollte er weit weg von Izuku sein. Der Jüngere sollte weder seine Tränen sehen, noch wie schwach er eigentlich war.   Manchmal da ertrug er den Anblick einfach nicht. Es vor sich zu sehen, wie unfähig man selbst wahr.   Unfähig dazu, den liebsten Menschen in seinem Leben zu beschützen.     Der Schmerz in seiner Brust war unerträglich, dennoch ließ sich die Zeit nicht zurückdrehen. Er musste lernen, damit umzugehen, wie er das genau bewerkstelligen wollte, war dem Blonden unklar.   Träge öffnete er wieder seine Augen, versuchte die hervorkommenden Tränen zu unterdrücken, so wie er es die letzten Stunden auch schon getan hatte. Schwerfällig drehte er sich zu dem Gerät in seinem Rücken um, aus dem er sich ursprünglich etwas zu Essen ziehen wollte. Kaum dass er das in Plastik eingepackte Sandwich aus dem Fach zog, lehnte er sich wieder erneut schwer seufzend gegen den Automaten.   Daran angelehnt, packte er das Sandwich aus, was nicht ansatzweise appetitlich aussah. Ohne lange darüber nachzudenken, biss er von dem Ding ab. Sein Kopf war zu müde um darüber nachzudenken, ob es gesund oder generell noch essbar war.   Schon komisch, wenn man bedachte, dass er sich auch etwas Hochwertiges hätte bestellen können, von dem er sich keine Krankheiten holte und auch wirklich satt wurde. Stattdessen ernährte er sich bloß von dem Fraß in dem Krankenhaus. Es war ihm schlichtweg egal, es machte keinen Unterschied mehr.   Was nutzte ihn sein Leben, wenn Izuku seines beinahe verlor? Er war es nicht Wert, sich seinen Freund zu nennen, sein Ehemann zu sein. Wenn er so grottenschlecht dabei war, ihn zu beschützen.   Das kauen fiel ihm schwer, so starrte er monoton auf das Sandwich in seiner Hand und fragte sich, wie er noch weiter machen konnte, wenn alles vor seinen Augen zerbrach. Wenn alles, was er mit seinen Händen berührte, vergänglich war. Er es nicht einmal gebacken bekam, dass dieser zerbrechliche Mensch sicher bei ihm war, unversehrt. Stattdessen wurde er direkt neben ihm entführt, erlitt durch ihn Qualen und-     „Junger Bakugou, hättest du einen Moment?“, ertönte die bekannte Stimme des Kommissars, riss ihn damit aus seinen trüben Gedanken. Er war so vertieft darin, sich selbst die Schuld zu geben, dass er ihn überhaupt nicht bemerkt hatte. Er war wirklich erbärmlich.   Katsuki sah träge zu dem Älteren auf, nickte diesem stumm zu. Der Hauptkommissar deutete ihn an, sich auf die Bank zu setzen, die nicht unweit von ihnen stand. So folgte er diesem und setzte sich neben dem hellblonden auf diese.   Eine Weile sagte keiner der beiden etwas, schwiegen und hingen ihren Gedanken nach. Katsuki wunderte es, dass Toshinori bei ihm war und nicht mehr bei Izuku. Fühlte sich jedoch auch nicht bereit, zu diesem zurück zu gehen, so brach er einfach als erster die Stille. So brannte ihm diese Frage einfach auf der Seele, er musste es erfahren. Womöglich wollte er auch einfach davon ablenken, dass er Angst davor hatte, seinen Freund in die Augen zu sehen, in sein malträtiertes Gesicht. Ablenken davon, nicht zurück gehen zu müssen, was er eigentlich sollte. „Hat er ausgesagt?“, fragte er leise, so war er sich nicht sicher, ob Izuku tatsächlich von den Übergriffen erzählen würde. Sollte er nämlich nichts erzählt haben, würde er das nun tun.   „Du solltest dir diesen Vorfall nicht so zu Herzen nehmen, doch kann ich dich beruhigen. Er hat mir alles erzählt. Schrecklich, was der arme Junge durchmachen musste. Noch dazu so eine lange Zeit, dann auch noch gestalkt zu werden. Er ist so ein lieber junger Mann, ich werde mich persönlich um diesen Fall kümmern. Ich verspreche euch, dass ihr nie mehr unter dem Mistkerl leiden müsst“, bekräftigend nickte er, war sich seiner Worte mehr als sicher. Leicht klopfte er ihm sogar auf seine Schulter, was wohl als Zeichen gelten sollte, dass er sich keine Sorgen machte brauchte.   Katsuki hingegen nickte das Gesagte bloß ab, er war froh das dieses Drama endlich ein Ende hatte. Izuku endlich Frieden vor diesem Bastard hatte, sich erholen konnte und das Leben leben durfte, was er verdiente. „Sei nicht so streng zu dir selbst. Der junge Midoriya liebt sich und braucht dich als seinen Freund. Sei für ihn da, lass eure Liebe nicht darunter leiden. Jede deiner Taten nimmt sich der junge zu Herzen, lass das nicht zu.“, seine Worte schnitten in seine Brust und doch gab ihm Katsuki still recht. Doch genauso wie er ihn brauchte, so sehr war er doch auch schuld an seinem Zustand. Izuku brauchte jemanden, der wirklich auf ihn achten konnte und nicht so jemand nutzloses wie ihn. Izuku verdiente besseres.   Der Hunger war ihm längst vergangen und doch zwang sich Katsuki dazu, etwas zu essen. So biss er stumm ein weiteres Mal von dem Sandwich ab, während ihm stumm eine Träne über die Wange lief.   Eine Hand legte sich auf seine Schulter, drückte leicht zu. „Es war nicht deine Schuld. Glaub mir. Dass du so denkst, genau das wollte Shigaraki. Er wusste, dass er dich so am meisten trifft“, sprach er einfühlsam. Worte, die dem blonden grübeln ließen.   „Noch etwas, was ich mit dir besprechen wollte.“, sprach er plötzlich aus, viel ernster als zuvor. So ließ er von ihm ab und griff stattdessen in seine Jackentasche.   „Weißt du etwas darüber?“, hielt er ihm daraufhin das Objekt entgegen, dass er aus seiner Tasche gezogen hatte. Katsuki starrte das Armband, das sich in einer Plastiktüte befand, verwundert an. Er hat es noch nie in seinem Leben gesehen, zwar sah es recht gut aus, doch war die Verarbeitung recht billig, das sah er sofort. Er persönlich würde soetwas seinem eigenen Freund nicht schenken. Auch keinen anderen seiner Freunde.   „Was ist damit?“, fragte er ihn also interessiert, sah nun zum ersten Mal direkt den blonden Kommissar an. „Dieses Armband haben wir in deinem Apartment gefunden“, seine Augen weiteten sich, doch noch bevor er weitersprechen konnte, sprach der gelbhaarige weiter „Es befanden sich weder deine noch die Fingerabdrücke vom jungen Midoriya darauf. Da wir jedoch die Abdrücke von Shigaraki ermitteln konnten, haben wir es genauer untersucht. In dem Armband ist ein spezieller Peilsender verarbeitet. Ähnlich wie dieser, den wir in dem Mantel von Midoriya gefunden haben. Im Matrixx wurde auch so etwas sichergestellt. Wir gehen davon aus, dass Shigaraki ihm dieses Armband unterjubeln wollte. Er hatte ihn wohl schon länger überwacht, die Apps auf seinem Handy sind der Beweis dafür. Wir konnten sämtliche Sender sicherstellen, doch werden wir noch weiter suchen, damit auch keine weitere Gefahr besteht. Auch bitten wir darum, dass Izuku eine neue Nummer bekommt. Zwar ist er hinter Gittern, doch könnte es mögliche Komplizen geben, die wir noch nicht ermitteln konnten“, erklärte er ihm aufrichtig. Katsuki spürte wie ihm der Atem stockte.   Fassungslos starrte er vor sich hin. Die ganzen Informationen ließen ihn kaum Luft bekommen.In dem Mantel, den er ihm geschenkt hatte, sollte ein Sender gewesen sein? Wie konnte er das nicht merken! Noch dazu dieses Armband, was sich in SEINER Wohnung befand!     „Laut den Ermittlungen, konnten wir herausfinden, dass der Sender bei Izuku war und der Empfänger wohl am Eingang vom Matrixx. Shigaraki bekam stets Signale an sein Handy, wann Izuku das Gebäude verließ. Danach orderte er ihn. Schrecklicher ging es nicht. In seinem Zimmer haben wir zum Glück nichts gefunden. Wer weiß aber, was Shigaraki als Nächstes vorhatte. Den Mantel hat er von dir bekommen, nicht wahr?“, fragte er ihn nun direkt. Katsuki nickte geschockt, brachte kein Wort mehr über seine Lippen. Er wusste ja, dass dieses Stalking schrecklich war, doch dass es so tief ging, war ihm nicht bewusst gewesen.   „Den Sender musste er ihn untergejubelt haben und das dürfte noch nicht allzu lange der Fall sein. Der Chip ist noch nicht lange aktiv, das konnten wir herausfinden, wo sich der alte befand, wissen wir noch nicht. Wahrscheinlich ein Kleidungsstück, das er nun nicht mehr trägt aber davor stets getragen hatte, den Jungen werden wir mit Absprache der Ärzte noch untersuchen. Mittlerweile traue ich dem Kerl sehr vieles zu“.   „Die Schuhe..“, gab Katsuki leise von sich. Fragend sah ihn der Kommissar an. „Ich habe ihm neue Schuhe gekauft, seine alten hatte er immer getragen und sie waren schon so abgenutzt und kaputt. I-ich wollte ihn eine Freude machen“, kam es geschockt über seine Lippen. „Die alten hatte ich persönlich weggeworfen. Der Sender war in den Schuhen“, hauchte er schockiert. Nun wurde ihm auch bewusst, wie der Sender in seinen Mantel kam. Als sie in der Mall waren, war es Shigaraki auch. Er war wegen dem Sender dort, alles ergibt plötzlich so viel Sinn.   Der Kommissar nickte verstehend. „Dann war der Sender wohl in den Schuhen. Gut durchdacht, das muss man ihm lassen. Wir werden versuchen die roten Schuhe ausfindig zu machen, dann bleibt er dort wo er ist. Je mehr Beweismittel wir bis zur Verhandlung auffinden können, desto besser. Ich hoffe ihr beiden erholt euch gut, steht das zusammen durch, haltet zusammen und bleibt glücklich“, er klopfte ihm auf die Schulter, stand auf und verließ anschließend das Krankenhaus.   Katsuki blieb alleine zurück.   Still starrte er vor sich hin, versuchte das gesagte zu verarbeiten. Es waren so viele Dinge, die auf einmal auf ihn einprasselten. Eindrücke und Gefühle.   Die Ermittlungen, das Wissen wie sein Freund seit Monaten beobachtet wurde, dass sie nie alleine waren. Ständig war ER bei ihnen gewesen. Es war.. beängstigend.   Es kamen immer mehr Dinge ans Licht, die er niemals so erwartet hatte. Je länger die Ermittlungen liefen umso schrecklicher wurden die Ergebnisse, umso schockierender.   Das Dinge zu ihm durchdringen konnten, von denen er niemals dachte, dass dies möglich war. Selbst sein eigenes Sicherheitssystem hatte er durchsehen lassen und musste vor zwei Tagen erfahren, dass es bereits mehrere Eingriffe gab. Jemand hatte versucht sich in das System zu hacken, mehrmals. Shigaraki wollte sich doch tatsächlich Zugriff in sein System verschaffen, um in sein Apartment zu kommen. Doch gestattete ihm sein ausgeklügeltes Sicherheitssystem dies nicht. Zu seiner Zufriedenheit, doch eine Sache ließ Katsuki dennoch keine Ruhe. Warum wusste er nichts davon?     Im Grunde ließ er es extra programmieren, dass jeder Eingriff von außen, direkt an ihn übermittelt werden sollte. Selbst eine Warnung oder ein Stromausfall wurde ihm direkt bekannt gegeben. Warum also nicht in diesem Fall? Nach Rücksprache mit dem IT-Techniker, der für das System im Hintergrund zuständig war, wusste er bloß, dass das System fehlerfrei lief. Es waren Spuren des Eingriffs vorhanden, doch wurde die Meldung feinsäuberlich blockiert.   Welche Mittel hatte der Freak zur Verfügung, wer war ihm so treu untergeben, dass er für ihn in ein durchdringendes System versuchte einzubrechen? Zum Glück erfolglos, Katsuki würde die Maßnahmen verstärken.   Wäre das alles nicht schon genug, kamen dann noch die anderen Probleme dazu.   Izuku selbst.   Es war ja nicht so, als würde er seinen Jungen nicht mehr lieben. Das tat er zweifellos. Er liebte sein Engelchen so unfassbar sehr, dass er es sich nicht verzeihen konnte. Nicht verzeihen durfte!   Immer wieder sah er sich selbst vor Augen, wie er sich auf der Straße befand, hilflos nach Izuku schrie und dieser nicht mehr an seiner Seite war. Man hatte ihn ihm einfach entrissen, unmittelbar in seiner Nähe.   Izuku war einfach verschwunden, spurlos und er konnte rein gar nichts dagegen tun.   Hätte er das Armband nicht anfertigen lassen, ob er ihn dann jemals gefunden hätte? Was wäre geschehen, wenn er ihn dadurch nicht gefunden hätte.. Tomura hätte ihn vergewaltigt, das getan, was nur ihm zustand. Allein dieser Anblick wie er dort lag, sein Körper entblößt, übersät mit Blessuren, Schrammen und unzähligen Wunden. Sein wunderschönes Gesicht war völlig aufgequollen gewesen, durch die ganzen Tränen, die er vergossen haben musste, die Tränen, den Schmerz denn er ertragen musste. Höllenqualen musste er erlitten haben, so viel wie er offensichtlich geweint hatte. Allein die Tatsache, dass dieser Mistkerl einfach rücksichtslos in sein Bein stach, brachte die Tränen erneut in seine Augen. Ließ sein Herz erneut bluten. Dabei hatte Katsuki noch nie in seinem Leben geweint. Seit diesem Vorfall tat er gefühlt nichts anderes mehr, außer zu heulen.     Es tat einfach so unfassbar weh.   Er war schuld daran, dass Izuku so leiden musste. Er war schuld daran, dass Izuku in Tomuras Hände geriet. Nur er allein trug die Schuld an dem Ganzen und konnte es nie wieder gut machen. Wie sollte er Izuku vor die Augen treten, wenn er ihn ständig in diesem Bett vor sich sah. Nackt, misshandelt und bewusstlos? Wie sollte er mit dem Gewissen leben können, ihn beinahe verloren zu haben? Was wäre geschehen, wenn er ihn nicht gefunden hätte? Hätte dann ein Polizist seine Leiche misshandelt und beschmutzt tot aus einem See gezogen? Entsorgt wie wertlosen Müll?   Er spürte nassen Tropfen auf seinem Handrücken, die noch immer das Sandwich in der Hand hielt, welches er mittlerweile zerquetscht hatte. Weitere Tropfen regneten auf den Tisch vor ihm, zerbrachen wie Glas in den zahlreichen Scherben seines Herzens. Er fühlte sich so hilflos dabei, nichts tun zu können. Ihm nicht helfen zu können. Das schlimme allerdings war..   Izuku vergab ihm.. Doch er selbst konnte es sich nicht verzeihen. Wie auch?   Sein Herz brach immer weiter, riss sich durch die Qualen selbst in alle Einzelteile. Er war nicht fähig weiter zu leben, war nicht fähig sich selbst zu verzeihen. Noch weniger war er dazu fähig, für Izuku ein guter Freund zu sein. Ein Ehemann zu sein, der seiner gerecht wurde.   Izuku verdiente jemanden, der auf ihn Acht geben konnte, ihn zum Lachen bringen konnte und ihn vor dieser grausamen Welt beschützte. Jemanden, der ihm das gab, was er verdiente, anders als er. Er trieb ihn offensichtlich direkt ins Verderben.   Katsuki starrte monoton vor sich hin, jedes Leben schien aus seinem Körper gewichen zu sein. Doch innerlich tobte ein Sturm, seine Gedanken kannten keine Ruhe. Zu sehr fraß ihn die Schuld innerlich auf. Selbst an Arbeit konnte er nicht denken, wie auch. Aizawa kümmerte sich seit dem Vorfall alleine um das Unternehmen, hatte ihn sogar freigestellt, da er es nicht mitansehen konnte. Womöglich machte er sich auch Sorgen um Izuku, dabei kannten sich die beiden noch nicht so gut.   Selbst dieser eine Großkunde, wegen dem sie überhaupt ins Plus Ultra wollten, gab ruhe nachdem er ihn trotz der Umstände sprechen wollte und seinen miserablen Zustand sah. Er musste wirklich wie ein laufender Zombie auf ihn gewirkt haben. Der Mann sah ihn und meinte nur, dass alles in Ordnung wäre und er ihm alles Gute wünschte. Er war doch wirklich erbärmlich.   Erneut rollten Tränen aus seinem Augenlid, zerschellte vor ihm in tausend Teile, wie jede andere Zelle in seinem armseligen Körper es tat.   Eine Hand, die sich auf seine Schulter legte, schreckte ihn aus seinen Gedanken hoch. Schnell zog er seine Nase hoch, wischte sich über die Augen und sah dann zu seinem Nebenmann. Stellte zu seiner Erleichterung fest, dass es bloß der Zweifarbige war. Izukus bester Freund. Der einzige Mensch, der seinen Schmerz verstand. „Shoto“, gab er schwach von sich.   Seitdem Izuku entführt und im Krankenhaus lag, verbrachten die beiden zwangsläufig sehr viel Zeit miteinander. Er war zudem der Einzige, der seinen Schmerz und seine Gedanken nachvollziehen konnte. Der ihn verstand und dem er sich anvertrauen konnte. „Du solltest nach Hause fahren und schlafen“, gab dieser mit einer Ruhe in der Stimme von sich, die sich auch auf Katsuki übertrug. Shoto setzte sich mit zwei Becher Kaffee neben ihn auf die Bank und schob ihn einen davon hin. „Hm“, gab er bloß von sich, nahm dennoch den Pappbecher an sich.   Er schätzte die Fürsorge des anderen, auch wenn er es nie zeigte.   „Versteckst du dich hier?“, darauf erwiderte Katsuki nichts, so stimmte es doch irgendwo. Er zuckte bloß gleichgültig mit den Schultern. „Hab mit Toshinori gesprochen“, konterte er dann doch leise. Er ließ sich doch nicht unterstellen, dass er zu feige war, um zu seinem eigenen Freund zurück zu gehen, nur weil dieser wach war.   „Verstehe. Warum gehst du dann nicht jetzt zu ihm?“, bohrte er weiter nach. Shoto wusste genau, warum er sich hier verkroch, dass wusste sie beide. Der Rotweißhaarige seufzte leise, trank dann einen Schluck von seinem Kaffee. „Er will dich sehen, er braucht dich. Du liebst Izuku doch, weiß ihn doch nicht so von dir. Es verletzt ihn und du weißt, dass er nichts dafür kann“, stumm nickte Katsuki. Er wusste doch, dass er sich falsch verhielt und doch konnte er gerade nicht anders. „Shoto.. ich kann nicht. Immer wenn ich in seine trüben Augen sehe dann..“, der rotweißhaarige drehte ihn zu sich und nahm ihn ohne weiteres in seine Arme. Katsuki ließ seine Schwäche zu, doch weinte er nicht. Das tat er nur wenn es keiner mitbekam. Die Hand von Shoto streichelte über seinen Rücken, spendete ihm den nötigen Trost. „Katsuki.. ich bin mir sicher, dass Izuku dein Verhalten nicht versteht und in seinem Zimmer still weint. Stoß ihn nicht von dir, teile deine Trauer mit ihm. Schließlich hat er alles erlebt nicht du. Wir haben es gesehen, können uns ein Bild davon machen aber erlebt hat er es. Er ging durch diese Qualen, nicht du. Klar er geht damit anders um als du, weil er es schon so lange durchlebt hatte. Er kennt es nicht mehr anders. Aber seit er dich kennt, weiß er das es auch anders geht. Ihr liebt euch, teilt euren Schmerz. Glaub mir er wird es verstehen“, redete er ruhig auf ihn ein, doch konnte er das Mitgefühl in seiner Stimme genau mitschwingen hören. „Bestraf meinen kleinen nicht für etwas, wofür er nichts kann. Er trägt keine Schuld daran“.     „Nein. Er trägt keine Schuld daran, dass er.. ich..“, das Schluchzen, das sich über seine Kehle kämpfte drang immer weiter nach oben, doch schluckte er es krampfhaft runter. „Ich kann das alles nicht, er wird mich verlassen, oder? Natürlich wird er das!“, den Kampf gegen seine Trauer verlor er, als sein schmerzerfülltes Schluchzen die Stille durchbrach. Sein Herz brannte, allein der Gedanke, dass Izuku ihn verließ.   „Izuku würde dich niemals verurteilen und noch weniger verlassen. Doch wenn du ihn weiter mit deiner Ignoranz bestrafst, wird er dich früher oder später von sich schieben. Bestrafe ihn nicht für etwas, was du dir selbst einredest. Übersteht diese Hürde gemeinsam“, forderte Shoto eisern, strich ihn dabei beruhigend durch sein blondes Haar.   ~•~       Leise schloss der Blonde die Krankenzimmertür in seinem Rücken. Das Gespräch mit Shoto hallte noch in seinen Ohren nach, trotz dessen das er noch eine weitere Stunde alleine vor sich hin gestarrt und seinen Gedanken nachgelegen hatte.   Sein Blick hob sich behutsam, blickte vorsichtig durch den Raum, bedacht darauf, nicht auf den Blick seines Freundes zu treffen. Izuku saß in seinem Bett und bedankte sich bei der Krankenschwester, die gerade dabei war, die Reste des Abendessens mit sich zu nehmen. Als sie bei ihm vorbei ging nickte sie ihm bloß freundlich zu. Kaum war die Dame aus dem Zimmer getreten, sah er zu Izuku, doch dieser sah sofort weg, als er ihn ansah. Es war das erste Mal nach seinem Erwachen, das sich ihre Blicke trafen, wenn auch unbewusst und nun wich er ihm aus.   Es tat unheimlich weh, zu wissen das er ihn offensichtlich verletzt hatte mit seinem abweisenden verhalten. Doch hatte er seine rötlichen Augen sofort gesehen. Shoto hatte also recht, er verletzte Izuku noch weiter. Er wusste nicht, wie er mit dieser Situation umgehen sollte, doch seinen Liebling weiter verletzten wollte Katsuki auch nicht.   Katsuki atmete tief durch und schlenderte daraufhin zu Izuku ans Bett. Er setzte sich zu dem Jungen, hob seine Hand und streichelte leicht über seine Wange, merkte dabei wie Izuku kurz zusammen zuckte.   „Wie geht es dir?“, fragte er leise, konnte nichts dagegen tun, dass seine Stimme verletzlich klang. Izuku zuckte mit den Schultern, sah ihn weder an noch sagte er etwas. Gerade als Katsuki sich wieder erheben und neben dem Bett auf dem Besucherstuhl Platz nehmen wollte, wurde er an seinem Handgelenk gepackt. Nicht fest und doch hielt er in seiner Bewegung inne, hob seinen Blick und sah direkt in die grünen Augen seines Freundes. „Izuku..“, kam es automatisch aus seinem Mund, sogleich senkte er seinen Blick. Allein das blaue Auge, die Blessuren in seinem Gesicht, trieb das schlechte Gewissen und diese Bilder zurück in seinen Kopf. Er ertrug seinen Anblick einfach nicht. Verkraftete es nicht.   „Rede mit mir. Bitte Kacchan“, bat er ihn leise. Seine Stimme zu hören, ließ sein Herz sogleich höher schlagen. „Es tut mir leid..“, war das Einzige, was über seine Lippen kam. Izuku zog ihn an seiner Hand vorsichtig näher, griff mit der anderen Hand nach seinem Körper und drückte ihn vorsichtig auf sich drauf. Katsuki ließ es einfach geschehen und fand sich wenig später in seinen Armen wieder. Izuku drückte ihn an sich, hielt ihn einfach fest.   „Danke Kacchan“, sprach er leise.   „Danke, dass du mich immer beschützt“, fügte er hinzu. Das allein reichte aus, dass er erneut zusammen brach. Ein Schluchzen drang über seine Lippen, er klammerte sich an Izuku fest und begann erneut zu weinen. „Das stimmt nicht. Ich konnte dich nicht beschützen.“, er schüttelte vehement mit dem Kopf und vergrub diesen in seiner wohlduftenden Halsbeuge.   „Doch Kacchan. Du bist mein Held“, hörte er seine gebrochene Stimme. Ein Schluchzen drang über die schönen Lippen seines Freundes, dann klammerte er sich an ihn fest. „Du bist gekommen und hast mich befreit. Für mich bist du das, was einem Helden am nächsten kommt. Danke, dass du bei mir bist. Danke das du mir geholfen hast und danke, dass du mich liebst“.   ~°~•♥•~°~         Hello Hello ^-^   Heute mal ein kürzeres Kapitel.   Ich denke mit diesem Kapitel, ist auch der traurige, erdrückende Teil überwunden. Ich hoffe ihr versteht Katsuki ein wenig? Ich habe jetzt öfters gelesen, dass viele es nicht verstehen. Daher will ich das kurz erklären.   Izuku hat das erlebte in der Entführung bereits mehrfach erlebt, teilweise sogar viel schlimmer, als es diesmal war. Daher verarbeitet er alles leichter, da es nichts Neues für ihn ist. Klar hat er Angst und muss es auch verarbeiten, aber er kommt damit zurecht. Anders als es Katsuki tut. Für ihn ist es eine gänzlich neue Erfahrung. Nicht nur, dass Izuku misshandelt und beinahe Vergewaltigt wurde, es ist in seiner direkten Nähe passiert. Genau das, was Shigaraki geplant hat. Shigi wollte, dass Katsuki sich so fühlt, wie er es tut. Katsuki hat extreme Schuldgefühle und kann damit absolut nicht umgehen und gibt daher sich die Schuld. Folglich muss er lernen, damit umzugehen, dass er nicht schuld daran ist, was er ja glaubt.   Katsuki hat ein Trauma erlitten. Etwas was nicht so einfach verschwinden wird. Aber das kriegen wir auch hin! Ich hoffe das war verständlich? Gut. Die nächsten Kapitel können euch etwas schnell vorkommen, weil viele Ereignisse aufeinander fallen, aber es ging nicht anders. Sind eben auch Zeitsprünge.   Gut. Danke für denjenigen, die bis hierhin gelesen haben xD Btw endet Heartbeat bei Part 59 vorraussichtlich! Also wird es bloß noch 10 Kapitel geben.   Genug gequatscht, bis nächstes Wochenende!     Habt ein schönes Wochenende!   Love ya, Seiyna Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)