Was das Leben einem so bringt von Milan1896 ================================================================================ Kapitel 5: Aufgaben ------------------- Ohne etwas zu sagen geht er zu seinem Schreibtisch und nimmt Platz. Nachdem ich die Tür geschlossen haben bleibe ich kurz unentschlossen stehen, dann aber halte ich auf den Stuhl davor zu und nehme ebenfalls Platz. Im Vorbeigehen am Tressen habe ich meinen Block und einen Stift gegriffen, nicht genau wissen ob ich diesen brauche. Neben dem laufenden Rechner liegt ein geschlossener Laptop und auf der Tischunterlage diverse Papiere sowie sein Mobiltelefon und einige Stifte. Die Kaffeetasse hat er neben der Tastatur abgestellt. Ich bemerke wie ich gemustert werde. „Nun Miss Baisho, ich denke das Sie schon ein wenig Einblick in Ihre Arbeit erhalten haben. Ich erwarte von Ihnen, dass Sie die Organisatorischen Abläufe hier koordinieren sobald Miss Hayashi gegangen ist.“ Ich muss schlucken und kann nur nicken, seine Stimme ist durchdringend aber nicht streng. Dennoch bekomme ich das Gefühl besser erstmal nicht zu sagen. „Sie werden mich in Sitzungen mit Geschäftspartner und anfallende Tagungen begleiten. Hier erwarte ich dass Sie alle nötigen Vorarbeiten leisten. Mein Tagesablauf erlaubt es mir nicht immer mich auf solche Termine ins Detail vorzubereiten. Ihre Vorarbeiten sind entsprechend wichtig um mir die Informationen zukommen zu lassen die ich benötige.“ Nickend habe ich begonnen mir Notizen zu machen, dass hier einiges auf mich zu kommt habe ich erwartet aber ich liebe solche Herausforderungen. „Zu diesen Vorarbeiten gehört auch die entsprechend Buchung von Reisen und Hotels. Ich habe nicht die Nerven dazu mich auf Geschäftsreisen durch jedwede Rushhour zu quälen oder in einer überfüllten Economy-Class zu sitzen! Hotels in der Nähe der Sitzung und Business-Class!“ Das Klingeln des Telefons unterbricht Ihn, es ist nicht das Festnetz, sondern das Mobile. Kurz geht sein Blick über das Display und er brummt kurz bevor er den Anruf wegwischt. „Ich erwarte von Ihnen selbstständiges und Verantwortungsbewusstes Arbeiten! Sie organisieren Ihre und meine Arbeitsläufe, etwas was eine hohe Belastbarkeit erfordert, wenn ich ehrlich bin. Mit mir und für mich zu arbeiten wird anstrengend aber ich erwarte auch von Ihnen, dass Sie mich bremsen, wenn ich es übertreibe.“ Nun blicke ich erstaunt auf, habe ich das richtig verstanden? „Verzeihung, ich soll Sie bremsen?“ Mein fragender Gesichtsausdruck bringt ihn zum Schmunzeln. Er legt seine Unterarme, mit ineinander verschränkten Händen, auf den Tisch und sieht mich an. „Bremsen, Sie haben schon richtig gehört. Ich bin, wenn man mich lässt, ein Workaholic. Miss Hayashi hat ein Gespür dafür entwickelt wann Sie auch mal auf den Tisch hauen muss um mich von selbigen zu bekommen. Ich erwarte nicht, dass Sie dieses Gespür in den nächsten drei Monaten entwickeln, aber ohne dieses wird es nicht leicht für Sie mit mir.“ „Gibt es den etwas was als Bremsklotz gut funktioniert?“ Als ich realisiere was ich da gerade gesagt habe, was ich eigentlich nur denke wollte, wird mir übel. Was dann aber kommt überrascht mich völlig. Er lacht! „Das gibt es in der Tat! Aber es erfordert weit mehr als mir dies vor Augen zu halten. Sie, Miss Baisho, haben etwas an sich, was keiner der Bewerber hatte. Sie sind nicht auf den Mund gefallen, etwas was nicht immer von Vorteil ist. Aber Ihre forsche Art und Ihr Auftreten sind die Dinge, welche die Arbeit zwischen uns interessant werden lassen.“ Ich weiß nicht wieso, aber etwas an dieser Aussage bringt mich in rasche, und ehe ich mich versehe, wird mir meine große Klappe zum Verhängnis. Als ich aufstehe und mich auf dem Tisch abstütze, fallen mir Block und Stift aus der Hand. „Sie haben mich wegen meiner forschen Art eingestellt? Mein Abschluss in Marketing und Betriebswirtschaft spielt keine Rolle? Was war noch ausschlaggebend? Optik?“ Er weicht nicht zurück als ich mich nach vorne beuge, ruhig werde ich nur angesehen. Das Blitzen in seinen Augen, welches mir schon bei seiner Ankunft aufgefallen ist, ist stärker geworden. „Setzten Sie sich Miss Baisho!“ Seine Stimme ist dunkel und automatisch tue ich was er sagt, ohne zu wissen warum. „Ausschlaggebend, neben Ihrer Art und Ihrer Qualifikationen, ist das Sie, wie gerade bewiesen, keine Konflikte scheuen. Ich brauche kein scheues Reh als Assistentin die mir nach dem Mund redet! Ich brauche jemanden auf den ich mich verlassen kann, eine rechte Hand, die mir auch mal den Rücken freihält. Die Geschäftswelt ist ein Haifischbecken! Wer sich nicht behaupten kann geht unter und wird gefressen.“ Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und nimmt gleichzeitig die Kaffeetasse zur Hand. Seine Worte hallen in meinem Kopf nach. Kein scheues Reh Haifischbecken Rechte Hand „Aber eins rate ich Ihnen, Miss Baisho, bei allem was Sie tun sind Sie noch immer meine Angestellte! Alles herausnehmen, dürfen auch Sie sich nicht!“ Jetzt ist es an mir Ihn mit festen Blick anzusehen. Keiner von uns beiden senkt den Blick. „Ich soll Sie nicht bloßstellen und blamieren, richtig? Keine Sorge, mein Taktgefühl wird sich darauf beschränken Ihnen hinter geschlossenen Türen den Bremsklotz zwischen die Beine zu werfen.“ Das hier entwickelt sich zu einem kleinen Machtpocker, und ich finde Gefallen daran. Natürlich sitzt er am längeren Hebel, das wissen wir beide, aber auch Ihm scheint das hier nicht unangenehm. „Mehr die Löwin, wie das Reh! Ich denke, dass es eine interessante Zusammenarbeit mit uns wird. Sie können gehen Miss Baisho!“ „Ich denke auch, dass es sehr interessant werden wird.“ Mit einem Lächeln stehe ich auf und hebe Block sowie Stift auf bevor ich mich zum Gehen wende. „Ach noch etwas. Zu den Dingen die Sie nie tun sollten, gehört die Telefonanlage auf mithören zu schalten, wenn ich in einer Besprechung bin.“ Das schmunzeln in seiner Stimme ist deutlich und veranlasst mich dazu mich umzudrehen. „Wie bitte?“ Er deutet auf das Telefon auf seinem Tisch, eine kleine Lampe leuchtet darauf. Empfang kann ich dort stehen sehen. Kurz hört man ein knacken, dann ist das Licht erlöschen. „Wenn Sie gehen, bitten Sie doch gleich Miss Hayashi zu mir.“ „Ja, mach ich.“ Ich verbeuge mich schnell und verlasse da Büro mit schnellen Schritten. Das wird wohl ärger geben, denke ich mir als ich an den Tressen trete. Es wundert mich, dass Sie als seine langjährige Assistentin dies tut. Sie muss doch wissen was das zu bedeuten hat? Ich denke das ich bei Ihr genau aufpassen muss. Mich überkommt das Gefühl das Sie mich auch ins offene Messer laufen würde, wenn Sie die Chance dazu bekommt. „Miss Hayashi, Sie sollen zu Mister Hiwatari ins Büro kommen.“ Sie nickt nur und steht auf um auf das Büro zu zuhalten. Damit bin ich alleine am Empfang und hoffe das nun kein Anruf oder sonst etwas passiert. Was hat er gesagt? Seinen Anwalt durchstellen auch wenn er im Gespräch ist. Sonst aber weiß ich nicht was ich tun soll. Ich schaue mir die Mails an und versuche diese zu sortieren, dafür lege ich mir direkt im Mailprogramm Unterordner an und beginne die Mails zu lesen. Hoffentlich dauert das Gespräch der beiden nicht zu lange! Gerade möchte ich einen Schluck, meines inzwischen kalten Kaffee, nehmen als sich die Aufzugtür öffnet. Verwundert sehe ich auf, da ja sonst keiner direkt hier hochkommen kann. Eine Frau mit schwarzen Haaren und eleganter Kleidung, teuer trifft es eher, betritt den Raum. Ihre Augen fixieren mich als Sie auf mich zu kommt, wer auch immer das ist, Sie macht den Eindruck als gehöre Ihr hier alles. „Wo ist mein Mann?“ faucht Sie mich an und ich kann nur erstaunt zu ihr Aufsehen. „Verzeihung, wenn Sie mir den Namen nennen, kann…“ „Ihren Chef, Kleines! Kai Hiwatari!“ schnippisch unterbricht Sie mich und stemmt Ihre rechte Hand in die Seite. „Mister Hiwatari ist nicht zu spr…“ „Sind Sie taub?“ Ihre Stimme wird zornig „Ich will Ihn sprechen, sofort!“ Ich überlegen was ich tun soll. Die Frau von meinem Chef anfahren wird nicht gut gehen. Andererseits hat er deutlich gesagt das wir Sie abweisen sollen. „Gott, wenn Sie zu blöd sind das Telefon zu bedienen, dann gehe ich selbst!“ „Entschuldigen Sie, Sie haben mir keine Anweisung zu geben! Mister Hiwatari ist mein Vorgesetzter und nicht zu sprechen. Das hat er deutlich zum Ausdruck gebracht.“ „Sie wagen es mir gegenüber so einen Ton an den Tag zu legen?“ Noch während Sie anfängt drücke ich den Knopf der Telefonanlage. Ich denke es wir besser sein, wenn er hört was hier draußen passiert. „Nur, weil Sie es, wie auch immer, hier hoch geschafft haben, müssen Sie nicht glauben etwas zu sagen zu haben. So kleine Empfangsmäuschen wie Sie sind nicht meine Liga!“ „Ich bin kein Empfangsmäuschen! Sie Madam, ob Ehefrau oder nicht haben kein Recht mich wie niederes Arbeitsvolk zu betrachten.“ Empört holt Sie Luft und ich kann erkennen, dass Sie zu einer neuen Tirade ansetzen will. „Asami was willst du hier? Du hast hier keinen Zutritt!“ kommt es ruhig aber bestimmt von meinem Chef als er hinter Sie tritt. „Mit dir Reden was denn sonst! Zuhause bekomme ich dich ja nicht zu Gesicht!“ Miss Hayashi kommt zu mir an den Tressen und legt mir die Hand auf die Schulter als Sie sich zu mir beugt und mir zuflüstert. „Gute Idee mit der Anlage. Sie haben richtig gehandelt.“ Es beruhig mich das zu hören, dennoch schaue ich besorgt zu dem sich uns bietenden Bild. Wenn ich es nicht besser wüsste, so würde ich denken, dass in dieser Ehe so manches schiefgegangen ist. Jetzt verstehe ich auch, wieso er sagte er sei nicht da. Ich bekomme noch mit wie er Sie, vielleicht etwas grob, am Arm packt und mit in den Besprechungsraum zieht und die Tür hinter Ihnen mit Schwung zuschlägt. Das kann ja was werden! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)