Raum und Zeit von behrami ((Titelvorschläge werden entgegengenommen)) ================================================================================ Kapitel 11: Statesman - 2017 | Übung 44 – Übungsziel: 2011 ---------------------------------------------------------- Sich in gewisse Erinnerungen zu vertiefen, ist natürlich angenehm. Gute Erinnerungen können schließlich auch eine Art Unterhaltung darstellen, wie Fantasien, die sich besser anfühlen als die Realität. Und Loki genießt Unterhaltung. Doch er ist zu mehr bestimmt, als ausschließlich seinem eigenen Glücksgefühl hinterherzulaufen. Es ist Zeit, die nächste Stufe seiner Experimente in Angriff zu nehmen. Loki legt den kleinen Hammer wieder auf die glänzende Holzplatte, schiebt seinen Stuhl zurück und steht vom Schreibtisch auf. Er wirft einen letzten Blick auf die Notizen, die er sich zu seinen Erinnerungen und zu seinen Theorien gemacht hat. Bisher haben fast alle Übungen seine Vermutungen bestätigt: Je stärker eine Emotion ist, desto einfacher taucht die zugehörige Erinnerung auf, wenn er seinen Geist läutert und sich treiben lässt. Und die Schlimmsten schießen immer zuerst hervor, wenn er sich nicht aktiv dagegen wehrt. Mit einem Wink seines Handgelenkt lässt Loki die Notizen verschwinden. Es ist Zeit. Sein Herz schlägt aufgeregt gegen seinen Brustkorb, als er sich wieder auf der Bettstatt niederlässt und die Augen schließt. Er spürt die freudige Erwartung in seinen Adern pulsieren, und die Unsicherheit darüber, ob er schon bereit ist, nicht nur einzutauchen, sondern auch einzugreifen. Als tief ein- und ausatmet, nimmt er wahr, wie viel schärfer seine Konzentration über die letzten Wochen geworden ist. Ja, es scheint ein guter Tag für den nächsten Schritt zu sein. Denn wenn die Erinnerung erst so überzeugend ist, dass sie dich täuschen könnte, kann sie auch jeden anderen hinters Licht führen. Denk an nichts. An nichts. Nichts.   × Mit langsamen, zittrigen Schritten ging Loki auf die Urne des Ewigen Winters zu. Es war, als wollten seine Beine ihm bedeuten, einfach davon zu laufen, und der Gedanke ließ sich ihm den Magen umdrehen. Der Keller mit den Artefakten, die Odin über die Zeit seiner Herrschaft errungen hatte, lag verlassen dar, sodass Loki sich sicher war, seine Fragen für sich allein klären zu können. Loki bereute nicht, dass er Thors Krönung am Vortag vereitelt hatte. Und auch nicht, dass Thor nach seinem hirnlosen Angriff auf Jotunheim, für den Loki auf geschickte Art und Weise ebenfalls indirekt verantwortlich war, von Odin nach Midgard verbannt worden war. Beides trug nur zu Asgards Wohlergehen bei. Doch etwas beschäftigte ihn, seit sie aus Jotunheim zurückgekehrt waren. Noch immer fühlte es sich an, als würde seine Hand, mit der er den Eisriesen im Kampf berührt hatte, glühen vor Hitze. Sie hatte ihre normale Hautfarbe zwar unverletzt wieder angenommen, aber warum? Sie war nur einen kurzen Moment eisblau gewesen, wie die Haut von Lokis Gegner. Volstaggs Verletzung bereitete ihm hingegen noch immer Schmerzen und seine Haut sah aus, als hätte sie ihm jemand vom Arm gebrannt. Warum nicht auch bei Loki? Er hatte einen Verdacht, der ihm beinahe die Kehle zuschnürte. Lokis Atem ging stoßweise und für einen Moment zögerte er in ungläubigem Kopfschütteln, dann fasste mit beiden Händen die Griffe links und rechts der blauen Urne, die Odin den Eisriesen vor über eintausend Jahren entwendet hatte. Sie war wunderschön. Die blau leuchtende Schatulle wirkte so eine starke Faszination auf ihn aus, dass Loki sich selbst verachtete. Als er die Urne mit einem Ruck anhob, spürte er einen kalten, beruhigenden Hauch auf der zuvor glühenden Haut. Die Finger beider Hände schimmerten blau im Widerschein des eisigen Urnenlichts. „HALT!“ Loki brauchte sich nicht umzudrehen, um die Stimme seinem Vater zuzuordnen. Wie hypnotisiert starrte er auf die Schatulle und deren blaues Leuchten, das ihn in sich hineinzuziehen versuchte. Einfach kopfüber hineinstürzen und die Schmerzen vergessen. Er riss sich gedanklich los und fragte, ohne sich nach Odin umzuwenden: „Bin ich verflucht?“ Die Angst in seiner Stimme ließ sie leicht zittern. „Nein“, gab Odin zurück, aber sein Tonfall verriet, dass da noch mehr war. Loki senkte die Urne zitternd wieder auf ihre Stele und neigte zeitgleich mit einem tiefen Ausatmen den Kopf: „Was bin ich dann?“ „Du bist mein Sohn!“, erwiderte Lokis Vater augenblicklich und Loki konnte keinerlei Zweifel in der Lüge ausmachen. Mit einem entsetzlichen Gefühl von Verrat drehte er sich langsam, beinahe drohend zum Allvater um, der noch immer am weit entfernten Treppenabsatz stand. Im Schein des goldenen Fensters hinter Loki war zu erkennen, dass sich seine gesamte Haut zu einem tiefen Eisblau, ganz dem der Eisriesen, verfärbt hatte und Loki fragte schneidend: „Was bin ich no-?" Er ballt die Faust. Mit langsamen, zittrigen Schritten ging Loki auf die Urne des Ewigen Winters zu. Es war, als wollten seine Beine ihm bedeuten, einfach davon zu laufen, und der Gedanke ließ sich ihm Magen umdrehen. Der Keller mit den Artefakten, die Odin über die Zeit seiner Herrschaft errungen hatte, lag verlassen dar, sodass Loki sich sicher war, seine Fragen für sich allein klären zu können. Der Keller mit den Artefakten, die Odin über die Zeit seiner Herrschaft errungen hatte, lag verlassen dar, sodass Loki sich sicher war, seine Fragen für sich allein klären zu können. Loki bereute nicht, dass er Thors Krönung am Vortag vereitelt hatte. Und auch nicht, dass Thor nach seinem hirnlosen Angriff auf Jotunheim, für den Loki auf geschickte Art und Weise ebenfalls indirekt verantwortlich war, von Odin nach Midgard verbannt worden war. Beides trug nur zu Asgards Wohlergehen bei. Doch etwas beschäftigte ihn, seit sie aus Jotunheim zurückgekehrt waren. Noch immer fühlte es sich an, als würde seine Hand, mit der er den Eisriesen im Kampf berührt hatte, brennen. Seine Haut regenerierte sich noch stets und er konnte froh sein, dass er wenigstens kein mickriger Mensch war. Den hätte der Kontakt mit dem Eisriesen vermutlich augenblicklich umgebracht. Lokis Atem ging stoßweise und für einen Moment zögerte er in ungläubigem Kopfschütteln, dann fasste mit beiden Händen die Griffe links und rechts der blauen Urne, die Odin den Eisriesen vor über eintausend Jahren entwendet hatte. Sie war beängstigend. Es war, als ginge ein lockendes Lied von ihr aus, das einem innerlich das Herz erstarren ließ. Als er die Urne mit einem Ruck anhob, spürte er einen kalten, schneidenden Hauch auf den Händen. Sie schimmerten blau im Widerschein des eisigen Urnenlichts. „HALT!“ Loki brauchte sich nicht umzudrehen, um die Stimme seinem Vater zuzuordnen. Wie hypnotisiert starrte er auf die Urne und das blaue Leuchten, das ihn anwiderte und zugleich in seinem Bann gefangen hielt. Mit aller Macht, die er aufbringen konnte, riss Loki sich gedanklich los und fragte, ohne sich nach Odin umzuwenden, „Du weißt, was sie kann?“ „Ja“, gab Odin zurück, aber sein Tonfall verriet, dass da noch mehr war. Loki senkte die Urne zitternd wieder auf ihre Stele und neigte zeitgleich mit einem tiefen Ausatmen den Kopf. „Welche Kräfte verbirgt sie?“ „Sie verändert unser Denken“, erwiderte Lokis Vater. Er stand nun direkt hinter seinem Sohn und legte ihm eine Hand auf den Arm. Die Wärme der Berührung durchfloss Lokis Körper und er spürte, wie seine Muskeln aufhörten zu verkrampfen. Für einen Moment starrten sie gemeinsam auf die still daliegende Urne. „Sie versucht, uns ins ewige Eis zu locken, damit wir dort erstarren und leichte Ziele darstellen. Du solltest ihr nicht zu nahekommen, mein Sohn. Wenn du sie berührst, wird sie dir die Haut verbrennen, stärker noch als zuvor. Dann gibt es keine Heilung mehr.“ Loki nickte nachdenklich. × Loki schlägt die Augen auf und schaut an die vertraute Decke. Sein Lächeln wird immer breiter. Das war detailreich. Das war glaubhaft. Das war ein voller Erfolg. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)