Raum und Zeit von behrami ((Titelvorschläge werden entgegengenommen)) ================================================================================ Kapitel 13: Midgard, Reykjavik - 2011 ------------------------------------- Mit einer schwungvollen Bewegung strich Loki mit einem roten Stift die Passage unter seinen Fingern durch. Hörten diese lächerlichen Menschen denn nie zu? Immer wieder kam ihm ein Student unter, der behauptete, Thor und Odin seien die zentralen Figuren der Nordischen Mythologie. Besuchten die seine Vorlesungen etwa nicht? Wozu machte er sich die Mühe überhaupt? Nachdem Loki im Anschluss an Odins Zurückweisung alt in das Wurmloch unterhalb des zerstörten Bifrösts gesogen worden war, musste er in seine Atome zersprengt worden sein und sich dann nach und nach neu materialisiert haben. Er konnte sich nicht daran erinnern, wie der Prozess vonstattengegangen war. Die einzige Erinnerung daran, die überdauert hatte, war das gleiche Gefühl wie im Bifröst – ein Reißen an allen Gliedmaßen und dann ein plötzliches Gefühl der Schwerelosigkeit. Wieder zu Bewusstsein gekommen war Loki ausgerechnet mit dem atemberaubenden Blick auf die blaue Kugel Midgards. Er hatte er sich aus dem Staub hochgerappelt und erleichtert festgestellt, dass er auf keinem der Planeten mit zerstörerischer Atmosphäre gelandet war, die ihn sofort erstickt hätte. Es war der Erdmond. Und da er auch keiner seiner Fähigkeiten beraubt worden war, obwohl das Wurmloch heftig an Loki gezerrt hatte, war es ihm gelungen, sich nach kurzer Zeit in das Raumschiff einiger Sterblicher einzuschleusen, die eine sogenannte Mondmission durchzuführen schienen. So war es ihm erspart geblieben, längerfristig auf dem trostlosen Trabanten zu verharren und mit dem luftleeren Raum zurecht zu kommen, der ihn aufgrund seiner magischen Kräfte zwar nicht sofort umbrachte, aber auch alles andere als einladend war. Und dennoch, auf dem Schiff hatten sich lachhafte Szenen abgespielt. Was die Menschen unter Mission verstanden, war nicht mehr als ein sinnloser Spaziergang. Sie hantierten, ganz ähnlich wie Thors sterbliche Freunde, mit Maschinen herum und gruben Steine aus, die sie in gesicherte Behältnisse verpackten, um keine Keime mit nach Midgard zu schleppen. Außerirdisches Leben konnte dort unten vermutlich eine tödliche Seuche auszulösen. Wohl wahr. Und doch trotz allem, was sie taten, hatte Loki nicht dein Eindruck, dass sie wirklich verstanden. Und das alles hatte Loki beobachten müssen mit dem ständigen Gefühl von Niederlage im Leib. Es war bereits drei Monate her, dass er Asgard vor Thors gedankenloser Herrschaft bewahrt hatte, indem er dessen Krönung vereitelt hatte. Dass er Laufey getötet hatte, um dessen Zürnen ein für alle Mal zu beenden, und dass er beinahe Jotunheim in Schutt und Asche gelegt hätte, um endlich die Zwietracht zwischen ihren Welten auszumerzen. Aber nichts davon hatte Odin als Dienst an ihrer Heimat gewertet. Nein, der Allvater hatte sich geweigert, die Fähigkeiten und die Weitsicht seines sogenannten Sohns anzuerkennen. Noch immer waren die irdischen Nachrichten voll von Reportagen, Verschwörungstheorien und Interviews zu dem, was außerdem in Puente Antiguo passiert war. Die Stadt war dem Erdboden gleich gemacht worden, nachdem Odin Thor zunächst ohne seine Kräfte auf die Erde verbannt und Loki ihm dort nachgesetzt hatte. Teilweise stellten die Sterblichen sogar Lokis Destroyer als irgendeine irdische Waffe dar. Diese mickrigen Menschen waren so selbstzentriert, dass Loki nur schlecht werden konnte. Er strich eine weitere Passage des Aufsatzes unter seinen Händen durch und stand entnervt auf. Sein Kiefer war angespannt und er hatte ohnehin keine Muße, sich mit den lachhaften Theorien der Studenten auseinander zu setzen, die glaubten, etwas über Lokis Leben zu wissen. Er verließ sein karges Büro und lief über den Flur, um sich etwas zu trinken aus der kleinen Küche der Fakultät zu holen und mal etwas anderes zu sehen. Auf dem Weg dahin passierte er die Türen mehrerer sogenannter Kollegen: Psychosozialer Dienst, Studierendenvertretung, Austauschorganisation… Loki zuckte mit den Augenbrauen. Wann immer er sich hier aufhielt, erstaunte ihn das Ausmaß, mit dem die Menschen sich vorzugaukeln suchten, dass alles gerecht, gemeinschaftlich, brüderlich ablief. Als wären es nicht auch hier letztlich die Vorgesetzten, diejenigen mit Macht, die entschieden, welche Studenten welche Angebote annehmen konnten und welche Menschen welche Stellung in der Gesellschaft verdienten. Irgendjemand hatte letzten Endes immer die Gewalt über andere und diese wiederum konnten nur in einem bestimmten Rahmen handeln. Und glaubten, sie träfen freie Entscheidungen. Lügen. In der Teeküche nahm Loki sich eine Glasflasche aus dem Kühlschrank und schenkte sich ein Glas Saft ein. Er stand zwar in keinem Vergleich zu dem aus frischen Früchten, die Loki von zuhause gewohnt war, aber immerhin gestaltete das breite Sortiment an Nahrungsmitteln, über das Midgard verfügte, den Aufenthalt hier einigermaßen angenehm. Es war nicht so, dass Loki überhaupt nicht verstand, was Thor an Midgard lag. Es war… nett hier und man konnte sich herrlich vergnügen. Aber Lokis Verständnis von Herrschaft würde immer ein anderes bleiben. Auf dem Tisch am Fenster lagen wie immer reihenweise Broschüren und Loki blätterte eine nach der anderen lustlos durch. Kulturveranstaltungen, Sportvereine, Therapieangebote. Create happy memories. Dann versank er doch in Gedanken und sein Blick schweifte ab. Er hätte es vollbringen können, da war er sich sicher. Aber Odin hatte sich wieder einmal dafür entschieden, Loki all seine Handlungen so negativ wie nur möglich auszulegen. Hatte niemand jemals einen Gedanken daran verschwendet, dass Lokis Ziel es womöglich wert gewesen wäre? Hatte niemand jemals daran gedacht, was der Sinn hinter all seinen Handlungen gewesen war? Gerade Odin, der so viele Leben genommen hatte, um Frieden in den Neun Welten einkehren zu lassen. Gerade Odin erschrak über ein paar tote Jotunen? Nur Thor hatte gewirkt, als trauerte er um Loki, als der in das Wurmloch gesogen worden war. Während er selbst in dem unfassbaren Sog nicht einmal mehr Luft in die Lunge bekommen hatte, hatte Thor sich die Seele aus dem Leib geschrien. Thor. Was er gerade wohl tat? Loki war noch nie so lange am Stück fern seiner Heimat und fern von Thor gewesen. Zwar hatte Loki ihn schon mehrmals in den Nachrichten gesehen, aber es waren nie Gespräch mit seinem Bruder – nein, seinem Adoptivbruder – gewesen, sondern nur Berichte über ihn. Man hatte Thor einen Scharlatan und einen Aufschneider genannt, einen Verrückten und noch Schlimmeres. Die Sterblichen, was glaubten sie, wer sie waren? Thor war ein Gott! Der Umgang mit Thor in der Öffentlichkeit ähnelte den lachhaften Aufsätzen von Lokis Studenten, die ihn langweilten und die sicherlich nicht der Grund waren, warum er sich hier auf Island eine vorübergehende Existenz aufgebaut hatte. Loki brauchte ganz einfach einen Ort, an dem er nachdenken konnte - und Vorlesungen zu geben, war in erster Linie unterhaltsam. Dass die Studenten seine Worte geradezu aufsogen und Loki die Macht über sie in der Hand hielt, löste bei ihm auch nach hundert Jahren noch immer ein Hochgefühl aus. Aufsätze zu bewerten war hingegen reine Zeitverschwendung. „Ah, Larus! Hier bist du. Ich habe das Buch, das du haben wolltest auf deinen Schreibtisch gelegt. Sehen wir dich denn heute Nachmittag zum Konferenzauftakt?“ Eine rothaarige Sterbliche stand in der Tür hinter Loki und er drehte sich mit neuerlich gefestigtem Gesicht um. Er erinnert sich an sie. Sie arbeitet hier auf dem Flur als Beraterin, für den Fall, dass Studierende Nervenzusammenbrüche hatten oder was schwächliche Psychen sonst so erleideten. „Konferenz?“ „Ja. Du hast doch sicher von all diesen Verschwörungstheorien um Asgard gehört, nicht? Die in den letzten Monaten aufgekommen sind? Die Fakultät hat sich doch tatsächlich entschieden, eine Konferenz zum Thema auszurichten und allerhand Leute eingeladen, du weißt schon…“ Die Frau machte eine vage Geste mit dem Kopf, die Loki verriet, dass sie offensichtlich nicht viel von der Existenz ihres Gegenübers hielt. „Ich meine, das sind alles tolle Geschichten und Märchen, aber dass jetzt die halbe Menschheit anfängt, sie ernsthaft zu glauben…“ Sie schüttelte den Kopf. „Naja, jedenfalls – ich würd‘ mich freuen, dich nachher zu sehen.“ Sie lächelte gewinnend und nach einem kurzen Moment der Irritation zuckte Loki schelmisch mit den Augenbrauen. Na, wenn dem so war…   Behände stahl Loki ein Konferenzband vom Stapel im Rücken der Universitätsmitarbeiterinnen, während sein Trugbild sie am Empfang in eine Unterhaltung verwickelte. Ein kleines Werbegeschenk hing daran, offenbar ein Witz der Universität. Es handelte sich um einen winzigen Hammer mit wuchtigem Kopf, auf dessen Seite etwas eingeprägt war: „Wer auch immer diesen Hammer hält, wenn er seiner würdig ist, möge er die Kraft Thors besitzen.“ Mit säuerlicher Miene riss Loki den Hammer vom Band ab und war drauf und dran, ihn wegzuwerfen, zögerte dann aber und steckte ihn in die Innentasche seines Jacketts. Sicherheitshalber verdrängte er die Frage, warum. Im Vorbeigehen griff Loki sich ein Sektglas von einem am Rande aufgebauten Erfrischungsbüffet und schlenderte gut gelaunt zum Konferenzsaal. Er ließ auf magische Weise seinen falschen Namen auf dem Namensschild erscheinen und hängte sich, wie es üblich war, das Band um den Hals. Als Loki ganz hinten in den Konferenzsaal schlüpfte, hatte der Dekan der Universität von Island bereits auf Englisch begonnen, ein paar einleitende Worte zu sprechen. Mit seinem Glas lehnte Loki sich in einer schlecht ausgeleuchteten Ecke an die Rückwand der Halle und betrachtete die Hinterköpfe der Personen in den zahlreichen Sitzreihen vor ihm. Viele Haarschöpfe der Männer wurden bereits lichter und die wenigen Frauen hatten praktische Kurzhaarfrisuren. Stillos. „Und nun möchte ich Ihnen unsere Ehrengäste vorstellen, die wir glücklicherweise für unsere Keynote Speech gewinnen konnten. Aus New Mexiko zu uns gekommen ist zuallererst Junior-Professorin Jane Foster, Astrophysikerin und die Begründerin der Foster-Theorie! Einen Applaus bitte.“ Loki verschluckte sich an seinem Sekt und hustete verhalten, dann richtete er seine geweiteten Augen auf die kleine Frau, die aus dem Schatten eines Vorhangs am Rande der Bühne trat. Sie hatte offenbar versucht, sich schick zu machen und trug einen schlechtsitzenden Hosenanzug. Während das Publikum applaudierte, begrüßte Jane Foster den isländischen Dekan und hielt sich dann im Hintergrund. „Des Weiteren“, setzte der Dekan wieder an, „freuen wir uns sehr über den Besuch ihres Kollegen Dr. Erik Selvig von der Culver University, West Virginia.“ Selvig kam hinter dem gleichen Vorhang hervor, hinter dem auch Jane Foster sich verborgen hatte. Loki starrte das ungleiche Paar an. Die zwei waren ungefähr die letzten beiden, die er hier erwartet hatte. Nun, man konnte natürlich nicht ignorieren, dass sie Recht hatten mit ihren Theorien. Die Regenbogenbrücke, die Verbindung zu anderen Planeten, die Existenz von Thor – und Loki! –, all das war den ahnungslosen Sterblichen natürlich eine Einladung wert. Wie hatte Loki damit nicht rechnen können? Wo war er mit seinen Gedanken gewesen? Erik Selvig begann, eine Eröffnungsrede über seinen bisherigen Forschungsweg bis zum heutigen Stand zu halten, während Jane Foster hinter ihm nervös an einem Notizbuch herumfingerte, das sie in Händen hielt. Es war sehr offensichtlich, dass sie nur ungern auf einer solchen Bühne stand. Loki vermutete, dass sie eher die Variante Mensch war, die sich hinter Büchern versteckte und keinerlei Verständnis hatte dafür, was für eine Macht Öffentlichkeit einem verleihen konnte. Törichte Frau. Loki stieß sich von der Wand ab und ging bedächtigen Schrittes den Weg zwischen den Sitzreihen entlang, um näher an die beiden heranzukommen. Er war nicht darum besorgt, erkannt zu werden. Zwar hatte Loki sein Äußeres, abgesehen von seiner Kleidung, nicht verändert, doch weder Jane Foster noch Erik Selvig waren ihm jemals gegenübergetreten. Die einzige indirekte Interaktion hatte stattgefunden, als Thor für sie und ihre anderen sterblichen Gefährten sein Leben in die Hände von Lokis Destroyer gelegt hatte. In Puente Antiguo, vor einigen Monaten. Loki hatte so natürlich beobachten können, mit wem Thor sich abgab. Sie hingegen hatten ihn noch nicht zu Gesicht bekommen. Das war nun durchaus von Vorteil... „Larus!“, zischte eine Stimme neben ihm. Loki wandte bewusst den Kopf, denn es fiel ihm auch nach Monaten noch immer schwer, instinktiv auf den falschen Namen zu reagieren, und entdeckte auf dem äußersten Platz der Reihe die Sterbliche aus der Teeküche, die ihn überhaupt erst auf diese Veranstaltung aufmerksam gemacht hatte. Er nickte kaum merklich als Zeichen der Wiedererkennung und sie rutschte einen Stuhl weiter. Offenbar war der neben ihr frei und so konnte er unauffällig in ihrer Reihe platznehmen. Er hatte nur Aufmerksamkeit für Jane Foster und Erik Selvig. In seinem Kopf rasten die Gedanken. Es gab eine Menge, die er mit den beiden anstellen konnte, um Thors Aufmerksamkeit zu erringen und womöglich seine Rückkehr nach Asgard auszuhandeln, freizupressen… Aber wollte er das überhaupt? Er hatte sich freiwillig vom Wurmloch verschlingen lassen und Odin hatte mehr als deutlich gemacht, dass er nichts von Lokis Anstrengungen hielt, die Anerkennung zu bekommen, die er trotz fehlender Blutbande verdiente. Loki hatte keinen Platz mehr in Asgard. Er begann, aufmerksamer zuzuhören, als Jane Foster über ihre Forschung sprach, aber der Inhalt ihrer Rede war dermaßen banal, dass es ihm schwerfiel, seine Gedanken zu konzentrieren. Und das passierte ihm selten. Stattdessen stellte er fest, dass sie, die dastand und ununterbrochen an ihrem Notizbuch knibbelte, nichts anderes war als Durchschnitt. Was fand Thor bloß an ihr? Loki suchte nach irgendeinem Anhaltspunkt für dessen Zuneigung, aber konnte weder in ihrem Gesicht noch in ihrer Haltung oder ihren Worten etwas finden, das seinen Bruder – nicht Bruder! – faszinieren konnte. Sie war schwach, besaß keine Kräfte, war sterblich und nicht einmal schöner als die Frauen von Asgard. Und nach allem, was Loki aus ihrem Mund vernommen hatte, versprach auch ihr Intellekt nicht gerade außergewöhnlich zu sein. Und dennoch, hätte Loki sich nicht dafür entschieden, Thors Leben in Puente Antiguo zu verschonen, wäre er für sie und seine anderen Freunde gestorben. Weshalb bloß? Unbewusst schüttelte Loki nachdenklich den Kopf und die Sterbliche neben ihm flüsterte bekräftigend: „Wirklich nicht zu fassen, oder?“ Loki antwortete nicht und ließ sie in dem Glauben, dass auch er an den Theorien der beiden Astrophysiker zweifelte. „Und nun“, sagte Erik Selvig und es wurde deutlich, dass ihrer beider Sermon beinahe vorbei war, „Wollen wir Ihnen natürlich eine Sache nicht vorenthalten. Wir reden hier die ganze Zeit über Thor, Mjölnir, Bifröst. Natürlich glauben Sie uns nicht. Ich habe es anfangs genauso wenig glauben wollen. Das sind die Geschichten, mit denen wir als Kinder aufgewachsen sind, verstehen Sie. Und von Aliens hielt ich auch nichts.“ Er grinste und zwinkerte wie ein Onkel, der einen besonders guten Scherz gemacht hatte. „Aber… was soll ich noch sagen. Sehen Sie selbst.“ Erik Selvig trat einen Schritt zur Seite, ebenso wie Jane Foster und der Dekan, und noch vor allen anderen hörte Loki es. Nein. Das konnte nicht wahr sein. Ein Donnergrollen fegte über den Konferenzsaal der Universität hinweg und auf einen Schlag begann vor dem Fenster neben dem Notausgang ein Regenguss niederzugehen. Er machte es den Menschen schwer, dort draußen noch etwas zu erkennen. Lokis Hände verkrampften sich in seinem Schoß und er sank tiefer in die Stuhllehne, um seine hochaufragende Gestalt zu kaschieren. Dann hörte er das Getuschel einiger Leute, die näher am Fenster saßen, und die in den Regen hinaus deuteten. „Alle mal herschauen“, rief Jane halbherzig. Sie war ebenfalls zu den Fenstern neben dem Notausgang hinübergetreten und deutete nun mit dem Daumen über ihre Schulter hinweg nach draußen. Loki zog die Schultern an und den Kopf ein, dann rauschte es vor der Tür so sehr, dass der Boden der Halle vibrierte. Im nächsten Moment schoss der bunte Wirbel an Farben vom Himmel herab, direkt vor die Konferenzhalle. Jemand im Raum schrie auf, als man eine menschenähnliche Gestalt in dem Wirbel ausmachen konnte. Dann hob sich der Farbschleier und im abklingenden Regen stand Thor in Rüstung, scharlachrotem Umhang und mit wehendem Haar. Breit grinsend hob er Mjölnir zum Gruß und Loki traute seinen Augen kaum. Thor benahm sich wie ein Schausteller, der seine Macht den Sterblichen zum Spaß demonstrierte. Wie ein dressierter Köter! Kein Wunder, dass die Menschen in den Nachrichten so ein lächerliches Bild von ihm zeichneten. In der Konferenzhalle war es auf drückende Weise still geworden. Loki versank noch tiefer in seinem Sitz, als Jane Foster den Notausgang öffnete und Thor, trocken, wohlbehalten und strahlend wie ein polierter Apfel durch die Tür schritt. „Das ist doch ein Trick“, murmelte die Sterbliche neben Loki, während ihr Blick auf den Neuankömmling geheftet war, aber ihre eigene Stimme klang nicht mehr überzeugt. „Oder? Larus, du glaubst auch, dass das ein Trick ist, oder?“ Als eine Antwort ausblieb, wandte sie den Kopf zu Lokis Platz und musste feststellen, dass er verschwunden war. 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