Raum und Zeit von behrami ((Titelvorschläge werden entgegengenommen)) ================================================================================ Kapitel 20: Statesman - 2017 | Übung 122 – Übungsziel: 2013 ----------------------------------------------------------- Seit Wochen, seit er begonnen hat, seine Fähigkeiten zu schärfen, ist es, als verstecke sich hinter den offensichtlichen Erinnerungen, die er bewusst aufruft, ein Schatten, der undeutlich und grau hinter den anderen aufragt. Der seine Fühler nach Loki ausstreckt und ihn immer wieder in die Arme der schmerzvollen Erinnerungen treibt. Der darauf wartet, dass Loki sich in den kleineren Erinnerungen verstrickt, um ihn dann zu packen und zu verschlingen. Aber Loki hat sich lange genug davor versteckt. Er hat so viel Vorbereitung hinter sich. Und er hat schon viel komplexere Erinnerungen zu seiner Wunschvorstellung umgeformt. Er hat sogar begonnen, seinen Plan konkret in die Tat umzusetzen, indem er nicht mehr der einzige ist, der seine manipulierten Erinnerungen in sich trägt. Damit ist jetzt Schluss. Ich kann das. Ich kann das. Ich kann –   × Anders als die anderen Zellen im Verlies von Asgard war Lokis mit ein paar wenigen Möbelstücken ausgestattet. Anders als die anderen Zellen im Verlies von Asgard lag diese außerdem an einer Korridorgabelung und hatte darum zwei Fenster in zwei Richtungen, die einem beide die Haut von den Knochen brannten, wenn man sie berührte. Nun, anders als andere Gefangene im Verlies von Asgard war Loki allerdings auch dazu verdammt, hier bis ans Ende seiner Tage zu verrotten. Loki saß in dem kleinen Sessel an der magischen Barriere seines Verlieses und las das Buch, dass Frigga ihm zuletzt geschickt hatte. Asgardische Astronomie. Sie wusste, auf welchem Stand er sich bewegte. Der Streit mit ihr bezüglich ihrer Verwandtschaft lag bereits einige Tage zurück und nach dem Gefängnisausbruch an diesem Morgen, bei dem Loki dem feindlichen Wesen geraten hatte, den linken Aufgang zu wählen und so umso schneller den Weg in die Gemächer Odins zu finden, war nichts Aufregendes mehr passiert. Er wünschte sich bloß, das fremde Wesen hätte auch ihn befreit. Das Einzige, worauf er sich nun noch freuen konnte, war die nächste Unterhaltung mit Frigga. Er musste sich entschuldigen. Natürlich liebte er sie wie ein Sohn. Natürlich litt er unter ihrer Enttäuschung und er vermutete, dass sie es genauso tat. Sie würde ihn doch wieder besuchen kommen? Eine Gefängniswache blieb unübersehbar vor Lokis Fensterbarriere stehen, sodass er den Blick von seiner Lektüre hob. Der Mann hatte seinen Helm abgenommen und trug ihn im Arm. Ungewöhnlich. Als Loki die Wache musterte, zögerte sie kurz. „Königin Frigga ist tot.“ Ein Abgrund tat sich auf. Die Wache wartete auf eine Reaktion, auf eine Nachfrage von Loki, der noch immer ein Prinz war und so darüber entschied, wann eine Unterredung mit ihm beendet war. Doch Loki war wie versteinert. Er nickte dem Mann höflich zu, der sich daraufhin abwandte und ging. Er fiel. Wie in Zeitlupe legte Loki Friggas Buch auf den gepolsterten Hocker vor sich und stand auf. Er fiel und fiel. Er wollte schreien, aber er hatte keine Kraft. Er wollte weinen, aber sein Körper war taub. Unwillkürlich ballte er wie von selbst die Fäuste und setzte einen schwächlichen Stoß Energie frei, der die Möbel in der Zelle gegen die Wände schleuderte. Er schlug auf.   Als Loki wieder zu sich kam, saß er auf dem Boden und lehnte an der Wand. Seine Zelle war verwüstet. Spuren von Fingernägeln und Schlagabdrücke zogen sich über die weißen Wände. Blutige Fußabdrücke und zerquetschte Beeren besudelten den Boden, der übersäht war mit zerbrochenem Holz und Glasscherben und zerrissenen Buchseiten. Das, was von seinem Tisch, seinem Sessel, seinem Waschbassin übriggeblieben war, lag in zerschlagenen Einzelteilen im Raum. Selbst sein Ledermantel und seine Stiefel waren zerfetzt, sodass er nur noch in seinem Wams und Stoffhose dasaß, mit nackten, zerschnittenen Füßen. Sie war fort. Er atmet flach und der Schweiß rinnt ihm über die Stirn. Kämpfe! Eine Gefängniswache blieb unübersehbar vor Lokis Fensterbarriere stehen, sodass er den Blick von seiner Lektüre hob. Der Mann hatte seinen Helm abgenommen und trug ihn im Arm. Ungewöhnlich. Als Loki die Wache musterte, zögerte sie kurz. „Königin Frigga ist tot.“ Ein Abgrund tat sich auf. Die Wache wartete auf eine Reaktion, auf eine Nachfrage von Loki, der noch immer ein Prinz war und so darüber entschied, wann eine Unterredung mit ihm beendet war. Doch Loki war wie versteinert. Er nickte dem Mann höflich zu, der sich daraufhin abwandte und ging. Er fiel. Wie in Zeitlupe legte Loki Friggas Buch auf den gepolsterten Hocker vor sich und stand auf. Er fiel und fiel. Nein, kämpfe! Kämpfe! Eine Gefängniswache blieb unübersehbar vor Lokis Fensterbarriere stehen, sodass er den Blick von seiner Lektüre hob. Der Mann hatte seinen Helm abgenommen und trug ihn im Arm. Ungewöhnlich. Als Loki die Wache musterte, zögerte sie kurz. „Königin Frigga ist –“ Eine Gefängniswache blieb unübersehbar vor Lokis Fensterbarriere stehen, sodass er den Blick von seiner Lektüre hob. Der Mann hatte seinen Helm abgenommen und trug ihn im Arm. Ungewöhnlich. Als Loki die Wache musterte, zögerte sie kurz. „Königin Frigga–“ „Frigga ist to– “ „F-Frigga ist–“ „ist tot“ „tot” × Ein stechender Schmerz durchfährt ihn. „Loki!“ Er schlägt die Augen auf und schreckt zurück. Thor beugt sich tief über ihn. Dann spürt Loki den Schmerz im Gesicht und das warme Blut, das sein Kinn herunterläuft. „Hast du mich geschlagen?“, zischt er erbost. Das Blut spritzt im Luftzug seines Atems. „D- du hast geschrien wie am Spieß. G-geweint.“ Thor scheint um Fassung zu ringen. „Ich wusste nicht mehr, wie ich dich noch wachkriegen soll.“ Loki hält sich die Nase und rutscht ans Kopfende des Bettes, wo er sich anlehnt und die Beine aufstellt. Thor macht einen Schritt zurück. Für einen Moment wissen sie beide nicht, was sie sagen sollen. „Ich hatte…“, beginnt Loki ziellos, während in seinem Kopf nur Leere herrscht, die versucht, ihn implodieren zu lassen. Thor nickt, aber wendet den Blick ab: „Ist schon gut. Auch ich werde von Albträumen heimgesucht.“ Man muss einem Hornochsen nur die Möglichkeit geben, blinden Flecken in seinem Wissen selbst zu füllen. Loki wischt sich das Blut mit dem Handrücken vom Kinn, das bereits beginnt, zu gerinnen. „Ich habe von Mutter geträumt.“ „Auch das passiert mir“, antwortet Thor in einem abgestumpften Tonfall. „Du hast damals eine Wache geschickt, um mich zu informieren“, erinnert ihn Loki und der Vorwurf in seiner Stimme ist nicht zu überhören. „Vater hat sie geschickt. Ich war nicht in der Lage, dir die Nachricht selbst zu überbringen“, gibt Thor hart zurück. Seine Augen sind wie Steine. „Ich konnte nicht einmal ihrer Bestattung beiwohnen!“ „Deine eigenen Taten brachten dich in diese Lage!“ Loki stößt ein sarkastisches Lachen aus und lässt kraftlos den Kopf gegen die Wand sinken. „Das hat sie damals auch gesagt…“ „Sie war eine kluge Frau.“ „Das war sie.“ „Ich vermisse sie.“ Thor starrt ins Nichts. Als Loki antwortet, ist seine Stimme ganz dünn. „Ja.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)