Warum Eigentlich Noch Liebe? von tobiiieee (Inspiriert von "Love Sux") ================================================================================ Kapitel 3: Ganz Ehrlich? Nein. ------------------------------ You should’ve known better, better To fuck with someone like me Er seufzte und nachdem er die Tür geschlossen hatte, setzte er sich an den Schreibtisch, allerdings nicht in der Absicht, wirklich Arbeit zu erledigen, obwohl sich die Akten vor seinen Augen stapelten. Er schaltete den PC-Bildschirm an und rief die Google-News über sich selbst auf, während er auf dem Handy seine eigenen Profile auf Reaktionen durchsah. Er sah seinem neuesten Tweet an, dass er das Potential hatte, auf über zehntausend Likes zu klettern, aber es schien, dass er damit nur für mehr Verwirrung als vorher gesorgt hatte.  Mit Wehmut schaute er auf seinen letzten Instagrampost, ein Bild von einer Weinflasche, untertitelt mit „You could be the one that I keep #MessageInABottle“. Auf Bilder bekam er meist etwa um die zehntausend Likes, aber bei diesem vervielfältigten sich die Herzen im Stundentakt. Ihm entwich ein weiterer Seufzer. Er überlegte, die Bildunterschrift in „Disaster ‘cause now you’re so far away and I’m down“ zu ändern, befand aber, dass er genug Drama auf Social Media angerichtet hatte. Am Rande bemerkte er, dass noch Nachrichten von Freunden und Familie darauf warteten, von ihm gelesen und beantwortet zu werden, aber er wollte eigentlich gerade nichts mit Leuten zu tun haben.  Er schaltete den Handybildschirm aus und scrollte stattdessen durch den Browser auf dem PC. „Erster Soloauftritt nach Romantik-Spaziergang“, titelte nun das nächste Käseblatt dramatisch, gerade so als ob er nicht einfach nur seine Wohnung auf dem Weg zur Arbeit verlassen hätte. Der Artikel, den er überflog, erklärte, dass er „attraktiv“ (er schnaubte) ganz in Schwarz gekleidet gewesen sei und sich „geheimnisvoll“ nicht zu den neuesten Gerüchten geäußert hätte, kam aber zu dem Schluss, dass in Anbetracht eines „rätselhaften“ Tweets an allem vielleicht gar nichts dran war. Ein wenig erleichtert war Sephiroth dadurch doch: Die Regenbogenpresse schrieb notorisch voneinander ab und alle folgenden Artikel würden sich in etwa so lesen wie dieser erste hier. Es blieb also zu hoffen, dass er ein PR-Desaster gerade noch so abgewendet hatte. Halbwegs zufrieden legte er seine Arme auf den Schreibtisch und bettete seinen Kopf darauf für nur eine kurze Ruhepause ... You lied and I got played You threw it all away and now it’s over Es klopfte an der Tür. Sephiroth seufzte, richtete sich auf und strich sein Hemd etwas glatt. „Ja?“ Die Tür öffnete sich. Als Sephiroth sah, wer eintrat, explodierte in seiner Magengegend eine glühend heiße Druckwelle. Alle Wut, von der er dachte, sie gebändigt zu haben, war wieder da. „Dass du dich noch her traust“, sagte er, versteinert, ohne eine Regung.     Doe trat mit leicht hängendem Kopf einen Schritt ein. „Ich wollte –“ „Du wolltest überhaupt nichts“, unterbrach ihn Sephiroth. „Ich hab dir schon gestern gesagt, dass du am besten gehen möchtest. Und dass du nicht wiederzukommen brauchst.“ „Oh, komm schon.“    „‚Komm schon‘ was?“           „Findest du nicht, du bist ein bisschen stur?“           „Ich glaube, du kannst dir kaum eine Vorstellung davon machen, wie egal mir das ist.“ „Du bist unvernünftig.“         „Und du hast dir das selbst zuzuschreiben.“ „Ich bitte dich, es war ein Missverständnis.“            „Daran glaub ich nicht.“        Doe seufzte. Don’t act so innocent, this was no accident You planned this in the end and now it’s over „Du hast ja nicht mal den Wein weggeräumt“, bemerkte Doe mit einem Blick in die Ecke. „Wenn es hier um die Flasche geht, die kannst du gerne wiederhaben“, sagte Sephiroth so zuckersüß, wie er konnte.            „Ach, Quatsch“, sagte Doe, „ich dachte einfach nur –“       „Weißt du, ich glaube, es wäre wirklich besser, wenn du den Wein wieder mitnimmst“, unterbrach ihn Sephiroth. „Nimm alles wieder mit, was mich an dich erinnert, sonst könnte ich vielleicht vergessen, dass ich über vierzig bin und nicht mehr vierzehn, und das könnte dir dann vielleicht leidtun.“ Doe erstarrte. Das Ticken der Wanduhr über seinem Kopf hallte laut zwischen ihnen wider. Sephiroth meinte, die Zahnräder in Does Kopf förmlich arbeiten zu sehen, bis eine Entscheidung darin einrastete. „Ok“, sagte er ruhig und langsam, ohne eine plötzliche Bewegung. Sephiroth stellte ihn sich unweigerlich im Wald einem Bären gegenüber vor. „Ich werd also nur kurz da rüber in die Ecke gehen, den Wein nehmen und dann bin ich weg.“ „Und beeil dich“, sagte Sephiroth betont fröhlich. Den Blick weiterhin auf die offene Tür gerichtet, hörte er nur, wie sich Doe durch den Raum bewegte und die Flasche nahm. Eine Sekunde später tauchte er wieder in Sephiroths Blickfeld auf. Kurz vor der Tür machte er Anstalten, sich umzudrehen.          „Können wir nicht noch mal –“         „Nein“, sagte Sephiroth, den leeren Blick irgendwo auf die Wand geheftet. „Jetzt verschwinde, das hier ist anstrengend. Denk dran, ich erhol mich noch immer.“         „Ich –“, setzte Doe an.           „Mach einfach die Tür zu, OK?“, unterbrach ihn Sephiroth zum wiederholten Male. Doe warf ihm noch einen letzten, langen Blick zu, dem er nur zur Hälfte standhielt, bevor er langsam die Tür hinter sich zuzog. You bit off more than you can chew Can you taste it? Hosted by Animexx e.V. 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