Mission Impossible von KatieBell (Johnson auf geheimer Mission!) ================================================================================ Kapitel 4: Die Ansichten des Roger Davies ----------------------------------------- Es war Samstag und daher kein Unterricht, also waren die meisten Schüler entweder in Hogsmead, oder eben in der Bibliothek. So auch Angelina, die schon eine ganze weile mit Argusaugen rüber an einen anderen Tisch starrte. An diesem saß Roger Davies und war gerade wohl dabei seine Hausaufgaben zu verrichten. Eigentlich müsste sie auch einen Aufsatz für Verwandlung schreiben, aber ihr ging die ganze Zeit Katies Nachtausflug nicht aus dem Kopf. Sie hatte nicht mitbekommen, wann die Dunkelblonde zurück in den Turm kam. Sie konnte nicht mal sagen, ob es zeitnah mit ihrer Rückkehr geschah, oder um einiges später. Sie hatte kaum zehn Minuten in ihrem Bett gelegen, hatte sich ihre Gedanken gemacht und war dann einfach weg geknickt. Aber auch nach dem Aufstehen, war sie mit dem Nachdenken, kein Stück weitergekommen. Sie kannte die beiden Optionen, die für Katies Unbekannten in Frage kämen, nicht unbedingt gut und wusste daher auch nicht, wie sie an die Sache herangehen sollte. Einmal kam ihr auch die Idee, Katie direkt darauf anzusprechen. Aber verwarf es dann doch wieder. Denn sie wollte partout vermeiden, dass ihre Freundin herausfand, dass sie sie beschattet hatte. Dafür kam eine andere Idee in ihren Gedanken hoch und Roger Davies war ein großer Teil davon. Kurz sah sie sich in der Bibliothek um und erkannte, dass sie so ziemlich die einzigen waren. Noch weiter hinten hatte sie Granger entdeckt, aber die kümmerte sich eher um sich, als auf ihre Umgebung. Kurzerhand stand sie von ihrem Tisch auf, ließ ihre Pergamentbögen und Unterrichtsmaterial ungeachtet auf diesem liegen, bevor sie sich blitzschnell, wie ein Schnatz, an Davies Seite setzte. Er hatte ihre Anwesenheit nicht einmal mitbekommen und schrieb eifrig an seinem Aufsatz. Sie schaute ungeniert auf sein Pergament und las die Überschrift, „Silbermanns Silbentabelle“ Aha. Alte Runen also. Sie las auch den Anfang des Aufsatzes, verstand aber kein Wort davon. Alte Runen hatte sie nie belegt. Wenn sie benennen müsste, was ihr auf Hogwarts am liebsten gefiel, nach Quidditch natürlich, war es eindeutig Wahrsagen, wofür ihr Herz schlug. Plötzlich hörte sie ihn genervt Stöhnen und kurz darauf, strich er den letzten Satz mehrmals durch. Sie konnte sich ein „Klappt's?“, nicht verkneifen und erst das schien seine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken. „Johnson.“, sagte er ausdruckslos, „Was verschafft mir die Ehre?“, und ließ dabei auffallend seine braunen Augen über ihren Körper wandern. Angelina merkte das sofort und rollte mit ihren Augen, bevor sie ihren linken Ellenbogen auf dem massiven Holztisch ablegte und mit ihrer Hand ihr Kinn abstützte. So war auch der Oberkörper von seinen neugierigen Blicken verschont. „Hausaufgaben?“, kam ihre Gegenfrage und blickte kurz zu seinem Aufsatz. „Wüsste nicht, was dich das angeht, aber nein. Projektarbeit.“, sagte er, ließ dabei seine Feder sinken, „Wenn du irgendetwas Bestimmtes möchtest, dann muss ich dich enttäuschen.“, grinste er dann, „Auf Schwarzhaarige stehe ich nicht.“ „Wie schade.“, sagte sie nun ebenso tonlos, „Aber etwas Bestimmtes gibt es da schon.“ Sie hörte ihn laut seufzen, bevor er nun endgültig die Feder zurück in sein Tintenfass stellte. „Lass mich raten...“, begann er plötzlich unverhofft, „Es geht um Woods suspekte Trainingseinheiten.“ „Eh...“, kam es verwirrt aus ihrem Mund. Wie kam er denn darauf? Wie, als hätte Davies ihre Gedanken gelesen, setzte er sofort etwas hintendran. „Spinnet kam schon heute Morgen beim Frühstück an unseren Tisch und wollte mich bequatschen, ob ich nicht meine Zusage für Woods Feldansprüche, wieder zurückziehe. Du bist auch seine Jägerin und jeder auf dieser gottverdammten Schule weiß doch, wie fanatisch Wood sein kann und auch gerne mal Entscheidungen einfach so umsetzt, ohne das mit seinem Team abzusprechen.“, sagte er, „Das hat Bell ja gestern morgen sehr... warte...“, überlegte er schauspielerisch, „... eindrucksvoll bewiesen.“ An der Aussage war nichts zu rütteln. Katies Abgang gestern hatte sich in alle Köpfe gebrannt. Aber noch mehr überraschte es sie, dass Alicia noch einen daraufsetzte. Wieso wusste sie nichts davon? Begannen plötzlich alle ihre Geheimnisse zu haben? „Und bevor du auch noch fragst, nein. Ich werde mich da nicht einmischen. Kommt mir auch gerade echt gelegen, wenn ich mal mehrere Tage hintereinander meine Zeit nicht verschwenden muss für Quidditch.“ „Wieso?“, schoss es direkt hinaus, „Du bist doch immer Feuer und Flamme für Quidditch. So wie Oliver, eben nur nicht so besessen.“ Er grinste, was sie nicht einordnen konnte. „Danke für deine Einschätzung, Johnson. Ich bin gerührt von deinen Worten, aber Quidditch ist nur ein Hobby. Ich setze da lieber auf meine UTZe.“ „Aha.“, kam es nur aus ihr heraus. Ehrlich gesagt, überraschte es sie, dass Davies Quidditch nicht als seine Zukunft ansah. Immerhin war er, unter allen Häusern, einer der besten, männlichen, Jäger. Wie sie fand kam er dennoch nicht, zum Beispiel an Katie heran. Sie war einer der wenigen talentiertesten. Bereits in ihrem zweiten Jahr trat sie dem Gryffindor Team bei, wohingegen sie selbst erst in ihrem Dritten dazukam. Also relativ zeitgleich wurden sie und die Dunkelblonde Kolleginnen. War fast schade, dass auch Katie keine weitere Quidditch Karriere ansteuern würde. Ansonsten war nur Harry, als Erstklässler, das Naturtalent seit Jahrhunderten gewesen. Aber der war ja auch Sucher. „Das war nicht das, was du wolltest, oder?“, hörte sie ihn dann wieder fragen. Offenbar war ihre Gesichtsmimik eindeutig. Gute Chance, ihn nun in ihren Gedanken zu lassen. „Nein. Tatsächlich nicht.“, sagte sie und ließ ihren linken Arm nun ganz auf den Tisch fallen, „Ich hab da eine Frage.“ „Die da wäre?“ „Stretton und Inglebee. Sind die Single?“ Sie sah, wie augenblicklich Davies Augenbrauen hochschnellten. Sie gab zu. Die Frage war nicht so ausgereift gewesen, wie sie es sich gewünscht hätte. Aber sie kam nicht weiter, wenn sie nur um den heißen Brei herumredete. Nur direkte Fragen klärten auf. „Sag mir nicht, du willst einen Dreier?“, grinste er nun noch breiter, als jemals zuvor, „Johnson... Ich wusste ja, dass du eine Raubkatze bist, aber so...“ „Was?!“, zischte sie, „Nein! Bei Medusa... nein.“ „Das klang aber eben anders.“ „Merlin, Davies. Beantworte einfach meine Frage.“ „Woher soll ich das wissen?“ „Du... bist ihr Kapitän.“, sagte sie mit einem leichten Unterton von absoluter Gewissheit. „Und das heißt automatisch ich weiß, wer mit wem was hat, oder wie darf ich das verstehen?“ „Ach komm schon. Du musst doch irgendetwas wissen. Sprecht ihr Kerle nicht ständig davon?“ „Als ob ich mich dafür interessiere, wer wen bumst.“ Angelina stöhnte nun genervt aus. Sie hatte sich irgendwie mehr davon erhofft. Immerhin wusste zum Beispiel jeder aus ihrem Team, dass Harry hoffnungslos in Ginny verknallt war, aber sich nicht traute, da sie nun mal die Schwester seines besten Freundes war. Oder das George seit fast zwei Jahren Alicia versuchte den Hof zumachen. Bisher vergeblich. Man bekam das einfach mit. Ob man wollte oder nicht. „Wenn du selbst kein Interesse an den beiden hast, warum dann die Frage?“ „Vergiss es wieder. Danke für die nichtssagende Antwort.“, sagte sie zerknirscht und war schon gewollt aufzustehen, als Davies sie zurückhielt. „Ich könnte es raus finden.“ Sie ließ sich wieder auf die Bank nieder und sah ihn verwirrt an. „Warum würdest du das wollen?“ „Wenn was gutes dabei raus springt... why not?“ Das war ja wieder klar. Wenn Davies kein Ravenclaw gewesen wäre, hätte er auch wunderbar zu den Schlangen gepasst. Aber hatte sie eine andere Wahl? Wenn sie etwas über die beiden Ravenclaws rausfinden wollte, war der Siebtklässler die einzige Möglichkeit. Die andere wäre... Katie weiter auszuhorchen, was eigentlich vergeudete Zeit wäre, so geheimnisvoll sie derzeit war. „Was willst du?“, fragte sie dann nichtsahnend. So schlimm würde es sicherlich nicht werden. „Es gibt vieles... was ich wollen könnte.“, sagte er und erneut sah sie, wie er regelrecht ihren Körper von oben nach unten begutachtete. Boah, war der Kerl abstoßend. Kaum zu glauben, dass so viele Mädchen auf den abfuhren. Noch billiger ging es ja wohl nicht. Wo waren nur die anständigen Kerle alle geblieben? Kurz dachte sie an Katies Date. Der hatte Anstand und war offenbar wirklich und ernsthaft an ihr interessiert. Bei Davies würde es immer nur auf eine schnelle Nummer hinauslaufen. Was er mit seiner nächsten Aussage zu hundertprozentig bestätigte. „Ein Quickie? Jetzt und hier?“ „Tschau Davies.“, konterte sie knallhart und war nun wirklich sofort aufgesprungen, um ihm keine Chance zu lassen sie erneut zurückzuhalten. Tief atmete sie ein und stieß die Luft zugleich wieder aus, als sie sich an ihren Platz niederließ. Ihre dunklen, braunen Augen fielen auf ihren Aufsatz. Der wäre am Montag fällig und eigentlich hatte sie keine Lust auf Minuspunkte von ihrer Hauslehrerin höchstpersönlich. Anders als andere Professoren war McGonagall zu ihren eigenen Schülern immer strenger, als zu anderen. Anders wie bei Snape, der oftmals das schlechte Benehmen seiner Schützlinge einfach mit Absicht übersah. Plötzlich bemerkte sie im Augenwinkel, wie sich jemand ihr gegenüber setzte. Sie sah hoch und rollte erneut genervt die Augen, als sie das Ravenclaw Wappen auf dem Umhang erkannte. „Verpiss dich, Davies.“ „Das war ein Scherz.“ „Wie witzig. Siehst du wie ich lache?“, kam die Gegenfrage im direkten Anschluss und verzog dabei keine Mimik. „Wenn du den Unterschied zwischen einem Scherz und einer ehrlichen Antwort nicht siehst, ist das nicht mein Problem.“ Sie erwiderte nichts mehr, denn sie versuchte ihn einfach zu ignorieren. Aus dem Kerl bekam sie sowieso keine Infos und auf einen Deal würde sie sich auch nicht einlassen. So verzweifelt war sie dann doch nicht. „Johnson...“, sprach er erneut und lehnte sich sogar ein wenig zu ihr vor, „Warum diese Neugier zu meinen Spielern?“ „Was geht dich das an?!“, erwiderte sie dann doch. „Das frage ich mich tatsächlich, was das... dich angeht.“ Wieder blies sie unkontrolliert die Luft aus und sah zu ihm auf. „Verpiss dich darüber zu deiner Silbentabelle und lass mich in Ruhe.“ „Nö.“ Bei Merlin! Dieser Kerl war einfach... einfach... sie fand keine Worte. Unterbelichtet, unbelehrbar. Wahrscheinlich noch dümmer als ein Troll. Dabei hatte Flint diesen Titel schon seit Jahren aufgedrückt bekommen. „Du bist nicht der Typ für die beiden Vögel, also muss was anderes dahinterstecken. Los, Johnson. Ich sehe es dir an, dass du gleich platzt.“ Und wie sie gleich platzte! Auf ihrer Stirn pochte eine Ader unter ihrer Haut hervor und sie überlegte kurz, ob es zu laut werden würde, wenn sie Davies den dicken Wälzer über Verwandlungen über den Kopf ziehen würde. Madam Pince wäre über die Lautstärke sicherlich nicht erfreut. Aber wert wäre es. „Warum... sollte ich?“, presste sie jedoch beherrscht hinaus. „Du hast mich neugierig gemacht. Also?“ Sie musste ihre Ansichten zu Davies überarbeiten. Er war nicht nur eklig, hormongesteuert und so was von sich überzeugt, sondern auch absolut nervtötend, wenn man sich den einmal angelacht hatte. „Johnson-“ „Okay. Ein Deal.“, sagte sie dann komplett überrascht von sich selbst. Hatte sie nicht eben noch erwähnt, sie wäre nicht so verzweifelt? Verdammt... „Jetzt wird’s spannend.“, grinste er verstohlen und der Blick wandte sich kurz zu ihrem Buch, bevor sie den Ravenclawkapitän wieder ansah. „Ich erzähl dir, wieso ich die Infos haben will und das Gespräch hier bleibt unter uns.“ „Einverstanden.“, sagte der 17-jährige zugleich. Wenn Katie jemals davon erfuhr, war sie wahrscheinlich tot. Aber das Risiko musste sie jetzt einfach eingehen. Also begann sie Davies alles zu erzählen, was mit diesem geheimnisvollen Brief angefangen hatte. Über ihre Beobachtungen, bis hin zu dem gestrigen, nächtlichen Treffen und das sie eben davon ausging, es würde sich um ein Ravenclaw handeln. „Bell? In unseren Umkleiden? Nachts? Hatten die Sex?“, fragte er unverblümt, als sie geendet hatte. „W-was?! Nein! Also... ich war nicht bis zum Ende da, aber ich lege meine Hände für Katie ins Feuer. Soweit würde sie nicht gehen.“ „Na ja... sie ist 15. Da fängt das doch so langsam bei euch Mädels an.“, murmelte er, wollte wohl auch noch etwas hintendran setzen, doch er verstummte augenblicklich, als er ihren Blick deutete. Denn sie hatte verärgert den Kopf schief gelegt, um zu signalisieren, dass er sich hier auf sehr dünnem Eis befand. „Okay... lassen wir das.“, räusperte er sich, „Du denkst also, es sei einer von meinen Leuten, der sich da mit ihr getroffen hat? Nur weil sie bei uns in der Umkleide waren?“ „Was würde es sonst für einen Sinn ergeben? Ich würde nie auf die Idee kommen. Da sind doch auch sicherlich private Dinge drin. Das wäre für mich völlig unangemessen.“, sagte sie, „Außerdem war da ein Adler auf seinem Rücken des Shirts gestickt gewesen.“ „Das spricht schon dafür. Aber... ehrlich gesagt, kann ich mir nicht vorstellen, dass weder Jeremy was an einer Fünftklässlerin finden würde, noch Duncan. Bell wäre ihnen viel zu jung.“ „Sind doch nur zwei Jahre.“ „Ja... das schon. Aber... ohne deiner Freundin nahezutreten, sie ist nicht gerade der Traum aller Jungs.“ „Was soll das denn jetzt heißen?!“, knirschte sie etwas lauter und kurz hörte sie Madam Pince zu ihr rüber zischen. „Etwas leiser, Miss Johnson! Sie befinden sich immer noch in der Bibliothek!“ Sie reagierte sofort und entschuldigte sich über ihre Schultern, ein paar mal bei der Bibliothekarin, bevor sie sich Davies wieder zuwandte. „Was willst du damit sagen, nicht der Traum?“, fragte sie immer noch gereizt, aber um einiges leiser. „Nimm es nicht persönlich, Johnson. Sie ist halt... unauffällig. Eher unsichtbar für jeden Kerl, der auch nur im entferntesten Sinne, etwas anderes im Kopf hat, als Schule oder Quidditch.“ „Katie ist doch nicht unsichtbar... Du müsstest das doch am besten Wissen. Sie hat dich schon öfters vom Besen gefegt.“ „Ja, im Quidditch ist sie sehr präsent. Keine Frage, aber... wie erkläre ich dir das, ohne dass du mich verfluchst...“, murmelte er leise. Und auch wenn sie seinen Kommentar gehört hatte, ließ sie ihn tatsächlich nachdenken. Denn auf die Antwort wäre sie sehr gespannt. „Merlin, egal wie ich es sage,... verfluch mich nicht, okay?“ „Raus damit.“, zischte sie bedrohlich. Denn sie ahnte schon, auf was er hinauswollte. „Bell hat halt für ihr Alter nicht die Maße, auf die wir Typen abfahren. Du weißt schon, große Brüste, dicken Arsch, aufreizende Klamotten, die einem die Fantasie anregen-“ „Wieso beschränkt ihr euch alle auf das Äußere?!“, warf sie verbissen dazwischen. „Das Auge isst mit.“, zuckte Davies mit den Schultern, „Und ohne das, wird meistens nichts draus. Jeder der sagt, Aussehen wäre nur zweitrangig, der lügt.“ „So ein Bullshit.“ „Glaub es, oder nicht. Fakt ist, dass alle Kerle so ticken und um auf dein Thema zurückzukommen... Bell hat eben nichts davon. Im Gegenteil. Sie sieht in ihrer Schuluniform aus, wie ein Kartoffelsack.“ „Jetzt mach mal einen Punkt. Das ist doch bei uns allen so.“ „Nein. Bei dir sehe ich den Brustansatz, bei ihr ist alles flach.“ Sie hätte kotzen können. Wenn man Roger Davies fragen würde, wie oberflächlich er wirklich wäre, würde auch nur ein „Ja“ aus seinem Mund kommen. „Du musst dich also täuschen, was meine Jungs angeht.“, sagte er und lehnte sich wieder aufrichtig auf die Bank, „Aber... ich könnte dennoch mich ein bisschen umhören.“ „Wenn du dir so sicher bist...“, begann sie, „Warum sollte ich dich da noch brauchen?“ „Nicht bei den beiden. Du kannst dir ja immerhin sicher sein, dass es ein Quidditchspieler war, sonst hätten die sich niemals im Spielerbereich treffen können. Mein Team können wir ausschließen, nach deinen Erzählungen her. Was ist mit Ceds Team?“, fragte er nach dem Hufflepuff Kapitän. „Bezweifle ich. Da war ja schließlich ein Adler auf dem Shirt, falls du das vergessen hast.“ „Vielleicht hast du dich verguckt?“ „Und es mit einem Dachs verwechselt? Niemals.“ „Welche Farbe hatte das Shirt denn?“ „Dunkelgrau, denke ich.“ „Und du bist dir sicher, dass es ein Adler war? Und nicht zufällig... ein Falke?“, fragte er mit einer Augenbraue nach oben deutlicher nach, „Je nachdem, wie weit die Entfernung war und wie klein das Emblem... könnte man das nämlich tatsächlich verwechseln.“ „Wieso ein Falke?“, zischte sie leise. Wenn er an seiner Gesundheit hing, dann sollte Davies mal anfangen, sich nicht alles aus der Nase ziehen zu lassen. „Das Logo von den Falmouth Falcons ist zufälligerweise ein schwarzer Falke, auf dunkelgrauen Grund.“, erläuterte er dann. Angelina wollte gerade wieder etwas einwerfen, aber sie hielt inne. Ließ den Gedanken durch ihren Kopf gehen. Und leider... wenn sie so darüber nachdachte, könnte Davies wirklich Recht haben. „Ich sehe, es rattert in deinem Kopf.“ „Halt die Klappe.“, murmelte sie ihm entgegen, „Selbst wenn... okay... dann war es vielleicht das Emblem der Falcons. Was heißt das schon?!“ „Dass dafür alle Spieler in Frage kämen, Johnson. Und zwar nicht nur Ceds Team, sondern auch dein Team und Slytherin.“ „Erstens.“, sagte sie und hob ihren Zeigefinger, „Dafür müsste man Fan dieser bestialischen Vereins sein und das ist niemand aus Gryffindor. Zweitens.“, sie hob ihren Mittelfinger, „Slytherin schließe ich aus. Das war definitiv keiner, dafür war er viel zu nett. Katie würde sich auch nie auf eine Schlange einlassen.“ „Und da muss ich dich schon wieder unterbrechen.“ „Nein, musst du nicht! Das war keine Schlange, selbst wenn deine merkwürdige Theorie über das Auge isst mit stimmen sollte, die sind doch teilweise auch im selben Alter und nach dieser Ansicht, nicht interessiert genug dafür.“ „Ich muss gestehen, Cedrics Team schließe ich eigentlich auch aus. Daher bleibt für mich nur Slytherin übrig.“ „Das wird mir zu blöd.“, murmelte Angelina und packte ihre Sachen eifrig zusammen. Ungeachtet, ob sie nun ihren Aufsatz dabei zerknitterte, konnte sie sich Davies dummes Gelaber nicht mehr antun. Es kam ihr sogar fast vor, als würde sie gegen eine Wand sprechen. Slytherin... niemals. „Jetzt warte doch mal...“ „Nein. Das hör ich mir nicht an! Auf das gesamte Gespräch hätte ich mich nicht einlassen sollen.“ Als sie aufstand, ging der Braunhaarige ebenso in die Höhe und griff nach ihrem Handgelenk. „Bitte setz dich.“ „Einen Drachenmist werde ich machen!“, zischte sie und prompt hörte sie erneut Madam Pince fluchen, doch diesmal ging sie nicht auf die Frau ein. „Ich will dir helfen.“ „Warum?!“ „Setz du dich erst?“, fragte er und deutete erneut auf ihren Platz. Widerwillig ließ sie sich zurück auf die Bank nieder, löste sich aber aus seinem Griff. Sagte jedoch nichts und wartete ab, was er noch so vom Stapel ließ. „Eigentlich interessiert es mich echt einen feuchten Furz, wer was mit wem hat, aber nachdem ich zumindest... sagen wir 70 Prozent davon ausgehe, dass es nur ein Slytherin sein kann, wirst du dir Sorgen um Bell machen. Was... sicherlich berechtigt wäre.“ Sie atmete tief ein und aus, sagte aber noch immer nichts. Denn irgendwo traf er da schon in einen Wunden Punkt. Mal angenommen, Davies hätte Recht. Dann musste sie unbedingt Katie vor einer großen Dummheit bewahren. Den Slytherins waren nicht zu trauen und wahrscheinlich schnitt Davies gerade deswegen diese Problematik an. „Eine persönliche Frage.“ „Was?“, seufzte sie, weil sie zu müde war, ihm jetzt noch einen giftigen Konter zu geben. „Bell ist noch Jungfrau, oder?“ Sie nickte schwach. Was brachte es jetzt noch darüber zu Schweigen. Wenn Katie überhaupt von ihren Aktionen etwas herausfand, wäre sie sowieso mausetot. „Dachte ich mir schon.“, murmelte er und sah kurz nachdenklich von ihr ab, bevor er wieder seinen Blick hob, „Es könnte natürlich sein, dass ich da falsch liege. Aber Slytherins spielen in den meisten Fällen nie mit offenen Karten. Dass du mich noch nicht verflucht hast, bin ich mal so mutig zu sagen, dass es gerade für uns Jungs eine Art... Trophäe ist, der Erste sein zu dürfen.“, sagte er vorsichtig. „Du meinst,... sie könnte dazu gebracht werden?“ „Wenn du es so ausdrücken magst.“, antwortete er, „Du hast gesagt, er wäre sehr zuvorkommen zu ihr gewesen. Das spricht natürlich nicht für eine Schlange, aber dann vielleicht doch. Wenn er es absichtlich auf diese Tour bei ihr versucht. Sie ist 15, Johnson. Vielleicht sogar schon verliebt und er sagt einfach nur das, was sie gerne hören will.“ „Was aber nicht der Wahrheit entsprechend könnte...“, murmelte Angelina mehr zu sich, aber sah Davies nicken, „Jetzt mache ich mir Sorgen.“ „Wie gesagt, ich kann mich umhören. Auch...“, sagte er und machte eine Pause, „... bei den Slytherins.“ „Wie das denn?“ „Ach... ich bin der einzige, der immer mal wieder zwischen Wood und Flint vermitteln muss. Cedric hält sich da gerne raus, will kein Veilchen kassieren.“ „Du willst aber was dafür, oder? Einfach so, machst du das doch nicht.“ „Vielleicht...“, begann er dann doch wieder leicht zu grinsen. „Kein Qui-“ „Das war wirklich nur ein Scherz. Du hättest dein Gesicht sehen sollen.“, lachte er dann leise. „Ha, ha... sehr witzig.“, sagte sie tonlos, „Was willst du haben?“ „Sonntag Hogsmead?“ Jetzt hob sie eine Augenbraue. „Du? Mit mir?“ „Ja klar.“ „Ich dachte, du stehst nicht auf Schwarzhaarige?“ „Bin flexibel, wenn sich gerade nichts anderes anbietet.“, zuckte er dann mit den Schultern. Auch wenn Davies hinter seiner Stirn wohl etwas im Kopf hatte. Ein oberflächlicher, hormongesteuertes Arschloch blieb er trotzdem. Und sie war jetzt auf alle Fälle verzweifelt, wenn seine Vermutung stimmte und Katie dabei war in ihr Unglück zu laufen. Also gab es da nur eine passende Antwort darauf. „Deal.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)