Mein Weg zu Dir von Khaleesi26 ================================================================================ Kapitel 53: Mimi ---------------- Wenn ich es nicht besser wissen würde, würde ich denken, ich träume. Deshalb schaue ich wahrscheinlich auch so verdutzt und klimpere gleich mehrmals ungläubig mit den Augen, was Tai ein amüsiertes Lächeln entlockt. »Was hast du?«, fragt er, während ich immer noch denke, ich hätte einen Geist vor mir. Aber er ist es wirklich. »Was .. was machst du hier, Tai?«, ist alles, was ich rauskriege. Ich hätte nie damit gerechnet, ihn heute hier zu sehen. Obwohl, ja, Matt … Sein bester Freund hat einen Auftritt, du blöde Kuh. Deshalb ist er hier. »Ich wollte Matt's Auftritt sehen«, bestätigt Tai mir dann auch noch unnötigerweise, obwohl ich mir wegen meiner Frage eh schon dämlich genug vorkomme. »Oh, ja klar.« Schnell drehe ich mich auf meinem Hocker wieder nach vorne und versuche mich weiter auf das Konzert zu konzentrieren. Unmöglich. Wie soll ich auch nur noch einen Ton in mir aufnehmen, wenn Tai neben mir steht? »Und, gefällt es dir bisher?«, frage ich deshalb, weil diese Nähe irgendwie unangenehm ist. Mit seinem Auftauchen hat er mich voll überrumpelt. Er hätte auch einfach sein Bier nehmen und sich woanders hinstellen können. Hat er aber nicht. »Bis jetzt ist es wirklich super. Irgendetwas an ihm ist anders. Er singt viel mehr von seinen eigenen Songs, das hat er sich früher nie getraut.« Ich nicke begeistert. »Das ist dir aufgefallen, hm?« Ich komme nicht umhin, ein wenig stolz zu grinsen. Ich kenne Matt zwar nicht so gut wie Tai und auch noch nicht so lange, aber selbst ich habe bemerkt, dass er sich in letzter Zeit viel mehr rein kniet und auf der Bühne selbstbewusster singt. Wenn er vorher schon gut war, dann ist er jetzt grandios. »Natürlich«, erwidert Tai und nimmt einen Schluck von seinem Bier, als ich mich zu ihm drehe. »Ich kenne ihn gut. Und ich weiß, wie hart er für die Musik arbeitet. Ich denke, seit du an seiner Seite bist, arbeitet er noch viel härter.« Schamgefühl steigt in mir auf und ich spüre, dass ich rot werde, was Tai im Halbdunkeln zum Glück nicht sehen kann. Das hat doch nichts mit mir zu tun … »Ich mache das noch nicht so lange.« »Ich weiß. Ich wollte nur sagen, dass es mir auffällt.« Tai sieht zu mir und ein Lächeln zeichnet sich auf seinen Lippen ab. Erschrocken sehe ich weg. Mir schießen Bilder von Matt und mir in den Kopf und ich habe abrupt ein schlechtes Gewissen. Hat er sich wirklich wegen mir verändert? Wie auch immer, es fühlt sich falsch an, mit Tai über ihn zu reden. »Ist Sora auch hier?«, platzt es plötzlich aus mir raus, wofür ich mir am liebsten sofort auf die Zunge beißen würde. Ich wollte lediglich das Thema wechseln und das ist alles, was mein Hirn hervorbringt, super. »Nein, ist sie nicht«, antwortet Tai. Er ist ohne Sora hierher gekommen, obwohl er wusste, oder besser gesagt, davon ausgehen musste, dass ich auch da bin? Merkwürdig. »Und da hat sie gar nichts dagegen? Ich meine, dass du alleine hier bist?« Unsicher, wie weit ich überhaupt gehen kann, lache ich auf. Ich möchte Tai auf keinen Fall in Schwierigkeiten bringen, aber ein wenig wundert es mich schon. Ich weiß, wie eifersüchtig Sora auf mich ist und ehrlich gesagt, hat sie ja auch allen Grund dazu. »Sie weiß nicht, dass ich hier bin«, erwidert Tai trocken, als wäre es keine große Sache, woraufhin ich verächtlich schnaube. »Super Tai«, stoße ich hervor, schlage die Beine übereinander und verschränke die Arme vor der Brust. »Noch mehr Lügen ist sicher das, was ihr jetzt braucht.« »Hey, jetzt hör mal zu.« Tai stellt sein Bier mit einem lauten Knall hinter mir auf die Theke, weshalb ich kurz zusammenzucke und dann irritiert zu ihm aufsehe. Er sieht mich mit einem todernsten Blick an und ich bekomme sofort noch mehr Schuldgefühle. »Tut mir leid, ich wollte nicht …«, beginne ich mich hastig zu entschuldigen, doch Tai schneidet mir das Wort ab. »Dass ich sie nicht anlügen sollte, weiß ich selbst. Aber sie erstickt mich förmlich, weißt du? Das alles erstickt mich.« Ich verstumme. Ich sehe, wie schwer es ihm fällt, das auszusprechen. »Ich bin heute Abend nur gekommen, um dich und Matt zu sehen, das ist alles. Ich lüge sie nicht gerne an, Mimi. Du weißt, das ist nicht meine Art. Aber sie dreht geradezu durch, wenn sie nur deinen Namen hört und ich hatte ihr versprochen, mich von dir fernzuhalten.« Ich schlucke schwer, ein dicker Kloß hat sich in meinem Hals gebildet. »Und warum tust du es dann nicht?« Nun sieht Tai, mich durchdringend an. Er muss die Antwort nicht aussprechen. »Als wüsstest du das nicht. Aus dem selben Grund, warum ich neulich zu dir in dieses Hotel gefahren bin.« Dann wendet er seinen Blick ab und schaut wieder nach vorn zur Bühne, genauso wie ich. Wir brauchen gerade beide eine Pause von dieser Unterhaltung, es wühlt uns einfach zu sehr auf. Allerdings kann ich Tai irgendwie verstehen. Das Gefühl zu ersticken kenne ich nur zu gut und ich kann nachvollziehen, dass er versucht, auszubrechen. Ich mag nicht, dass er so empfinden muss. Diese Last würde ich ihm am liebsten abnehmen. Es ist soweit - Zoey betritt die Bühne und Matt kündigt sie an. »Dank unserer neuen Managerin haben wir heute einen Ehrengast.« Erstauntes Raunen und Gemurmel geht durch die Menge. Unsicher sehe ich mich um. Oh Gott, die arme Zoey, sie wird beäugt wie eine Attraktion. Aber sie schlägt sich wacker, ich finde sogar, sie sieht ziemlich selbstbewusst aus. Aber warum ... »Warum hat sie keine Schuhe an?«, höre ich Tai neben mir irritiert fragen, aber ich kann nur die Stirn runzeln. »Ich glaube, bei dieser Frau sollte man nicht all zu viele Fragen stellen.« »Darf ich vorstellen: das ist Zoey und sie wird heute zum Abschluss des Abends mit uns Cold Heart von Elton John singen«, redet Matt weiter. Kaum hat er geendet, wird das Licht gedimmt und die ersten Töne setzen ein. Matt beginnt zu singen: »It's a human sign, when things go wrong. When the scent of her lingers and temptation's strong.« Die Version, die sie singen, ist ein wenig langsamer, irgendwie gefühlvoller. Aber trotzdem gut. Ich kann es kaum erwarten, Zoey zu hören. »Сold, cold heart, hardened by you, oh. Some things look better, baby, just passin' through, no, no, no, no, no.« Ihre Stimne haut mich fast vom Hocker. Sie allein zu hören war grandios. Aber zu hören, wie die beiden auf der Bühne harmonieren ist einfach nur unglaublich. Ihre Stimmfarben passen so perfekt zusammen, dass es fast unheimlich ist. Die nächste Zeile singen sie gemeinsam. »And I think it's gonna be a long, long time 'Til touchdown brings me 'round again to find I'm not the man they think I am at home Oh no, no, no And this is what I should have said Well, I thought it, but I kept it hid.« »Wow«, höre ich Tai sagen. »Das ist …« »Ich weiß. Sie sind fantastisch, oder?« Offenbar ist das Publikum der gleichen Meinung, denn alle hängen an ihren Lippen und jubeln ihnen zu. »Allerdings«, stimmt Tai mir zu. »Wo hast du sie ausgegraben? Und was viel wichtiger ist: wie hast du Matt dazu gebracht, mit ihr auf die Bühne zu gehen? Du weiß schon … einsamer Wolf und so.« Ich kichere. »Tja, das war ein Deal, den er nicht abschlagen konnte. Aber mal ehrlich, es hat mich alle Überredungskünste gekostet, die ich hatte. Ich war kurz davor ihm eine runterzuhauen, weil er so stur ist. Aber zu seinem Glück hat er dann doch noch eingewilligt.« Tai grinst. »Gut gemacht, Mimi. Ich wusste, du kannst das.« Ich erröte schon wieder. Dieses Kompliment aus seinem Mund bedeutet mir viel. »Danke«, erwidere ich, als der Beifall und die Rufe imner lauter werden, bis der Song schließlich endet. Matt bedankt sich für den Abend und alle verlassen die Bühne. Ich bin nach wie vor beflügelt. Wenn Matt jetzt immer noch behauptet, Zoey wäre keine Bereicherung für die Band, hat er offiziell einen an der Waffel. Ich springe von meinem Hocker. »Ich muss eben in den Backstagebereich. Möchtest du mit?« Tai zieht eine Augenbraue nach oben. »Zu den V.I.P.‘s? Klar doch!« Er lässt sein Getränk stehen und folgt mir nach hinten. Es ist ein bisschen komisch, ihn dabei zu haben, aber ich versuche der ganzen Sache einfach keine all zu große Bedeutung beizumessen. Er ist vor allem wegen Matt hier und ich glaube, dass die beiden sich in letzter Zeit nicht sehr häufig gesehen haben. Ich klopfe gar nicht erst an, sondern gehe gleich in das Zimmer, aus dem die lautesten Jubelrufe kommen. Die Jungs sind völlig aufgekratzt, sie tanzen auf dem Tisch und lachen und stoßen an, während Matt an der Wand steht und bereits seine Gitarre zurück in den Gitarrenkoffer packt. Zoey kann ich nirgends entdecken. »Hey Leute, ihr wart wirklich fantastisch!« »Mimi!« Tatsuya springt vom Tisch und kommt auf mich zugerannt, um mich stürmisch zu umarmen. »Die Idee mit Zoey war einfach mega! Wir haben noch nie so viel Applaus bekommen.« Ich grinse nickend, als Matt sich uns endlich zuwendet. »Jaah, wahrscheinlich müssen wir nachher noch Autogramme geben.« Er verharrt einen Moment in seiner Bewegung, weil er jetzt erst sieht, dass Tai dicht hinter mir steht. Seine Augen wandern kurz zwischen uns beiden hin und her, als könnte er es gar nicht glauben, dass Tai und ich zusammen vor ihm stehen. »Oh, hey, du bist ja auch da. Hast du das ganze Konzert gesehen?« »Klar und ich finde die Sängerin wirklich super. Aber auch deine neuen Songs mochte ich sehr. So gefühlvoll. Mal was ganz anderes von dir.« Ich schiele zu Tai. Frage mich gerade, ob der letzte Satz ein Kompliment oder eine Beleidigung gewesen sein soll und auch Matt zieht eine Augenbraue in die Höhe. »Äh … Danke?« »Nein, ich meine das Ernst«, fügt Tai lachend hinzu. »Diese Seite steht dir außerordentlich gut.« »Danke. Ich hatte eine gute Inspiration.« Ein kurzer Blick in meine Richtung, dann sieht er sofort wieder weg. Es war so beiläufig, so unauffällig, dass nur ich es bemerkt habe. Und trotzdem lässt es mich für einen Moment inne halten. Meinte er damit mich? Ich soll ihn inspiriert haben? Nein, das bilde ich mir sicher nur ein. »Leute!« Zoey kommt in den Raum gestürmt, aufgeregt wie ein kleines Küken. Und, oh, sie hat wieder Schuhe an. »Ich war gerade auf der Toilette und auf den Weg dorthin haben drei Leute nach einem Autogramm gefragt. Drei! Okay, einer wollte nur meine Nummer haben, hab ich zu spät geschnallt, aber hey. Ist das nicht mega cool?« Sie strahlt in die Runde und Tatsuya fällt nun auch ihr um den Hals und überschüttet sie mit Komplimenten. Der Erfolg steigt ihm zu Kopf, ich muss ein Auge auf ihn haben. Aber die anderen freuen sich mit ihr und alle klatschen sich ab. Bis auf Matt. Er ist wie immer sehr zurückhaltend, wenn es um Zoey geht. »Ihr habt eben einen fantastischen Auftritt hingelegt. Das könnte euch den Weg in die nächste Stufe geebnet haben. Was meinst du, Matt? Tai und ich fanden, dass du mit Zoey sehr gut auf der Bühne harmoniert hast.« Matt verschränkt die Arme vor der Brust und lehnt sich an die Wand. »Tai und du, aha.« Tai und ich. Ist das alles, was er hört? »Ich fand es super und die Begeisterung der Leute spricht für sich«, wirft Koichi ganz sachlich ein. »Sehe ich auch so«, sagt Jingle schulterzuckend. Erwartungsvoll sehe ich zu Matt, der mal wieder überstimmt ist. Angespannt presse ich die Kiefer aufeinander, weil ich hoffe, dass er sich nicht wieder übergangen fühlt. Aber ich bleibe bei meinem Wort - seine Band - seine Entscheidung. »Du hast das letzte Wort, Matt«, sage ich, kann aber spüren, wie die Atmosphäre im Raum sich schlagartig verändert hat und alle still geworden sind. Alle starren ihn an. Man könnte eine Stecknadel fallen hören. Schließlich seufzt Matt nur, als er unsere erwartungsvollen Gesichter sieht. »Lass mich eine Nacht darüber schlafen, okay?« Tatsuya schreit auf und springt Zoey vor Freude gleich noch mal an den Hals. »Hey, ich habe noch nicht ja gesagt«, widerspricht Matt, doch Tatsuya wackelt nur mit den Augenbrauen. »Aber auch nicht nein.« »Ich habe gesagt, ich schlafe drüber«, wiederholt Matt. Er hat recht. Das ist schon mehr als wir alle erwartet haben. »Außerdem sollten wir nicht erst Zoey fragen, ob sie überhaupt in unsere Band will?« Alle Augen wandern zu der blonden Schönheit in unserer Mitte, die immer noch einen sehr aufgekratzten Tatsuya an sich kleben hat. Sie schiebt ihn von sich und wirft schwungvoll ihre Haare zurück. »Hach, ich weiß nicht, ob ich dafür noch Zeit habe, berühmt zu sein und abends auf einer Bühne zu stehen, während die Leute mir zujubelnd«, sagt sie gespielt überheblich, grinst uns dann jedoch breit an. »Soll das ein Scherz sein? Natürlich will ich!« »Siehst du, sie wollen alle nur den Fame«, zischt Matt mir zu und verdreht dabei die Augen. Ich schaue ihn mahnend an. Er kann jetzt aber auch endlich mal aufhören, das Haar in der Suppe zu suchen. »Das war ein Scherz, Miesepeter.« Zoey wird wieder etwas ernster und geht zu Matt rüber. Sie bleibt direkt vor ihm stehen und sieht ihm in die Augen. Dann sagt sie mit fester Stimme: »Es geht mir nicht um den Fame. Ging es noch nie. Ich wollte immer schon nur singen, das ist alles. Ich kann keine guten Songtexte schreiben, so wie du und ich kann auch nichts komponieren. Was das angeht, bin ich völlig talentfrei. Ganz im Gegensatz zu dir. Du schreibst fantastische Songs und erweckst sie zum Leben, du gibst ihnen eine Stimme. Und das möchte ich auch, mit dir zusammen.« Sie hält ihm eine Hand entgegen. »Lass sie uns zusammen zum Leben erwecken. Wir alle zusammen auf der Bühne, das könnte etwas ganz Großes werden.« Ein zuversichtliches Lächeln legt sich auf ihre Lippen und man, ich kaufe ihr das so was von ab. Ich weiß nicht, ob ich eine gute Menschenkenntnis besitze, aber dieses Mädchen ist aufrichtig, das spüre ich. Matt sieht nach unten auf ihre Hand und Zoey wartet immer noch darauf, dass er einschlägt. Aber er wäre nicht Matt, wenn er das jetzt einfach so tun würde. So easy hat ihn noch keiner zu irgendetwas überredet, wie die jüngsten Ereignisse gezeigt haben. »Ich überlege es mir, okay?«, wiederholt er nur. Zoey zieht ihre Hand zurück, aber ihr Lächeln schwindet trotzdem nicht. »Ich nehm dich beim Wort.« Offenbar genügt ihr diese Antwort zunächst. Und darüber bin ich sehr dankbar. Ich atme erleichtert aus. »Wirklich spannend«, höre ich Tai plötzlich an meinem Ohr flüstern und zucke zusammen. Er hat sich zu mir runter gebeugt und eine Hand auf meine Schulter gelegt. »Das war gute Arbeit, Mimi.« Sein Wispern an meinem Ohr beschert mir eine Gänsehaut. Mein Körper reagiert auf seine Nähe, so wie er es immer tut und beginnt zu Kribbeln. »Äh … danke.« Klingt meine Stimme gerade wirklich so brüchig, wie ich mich fühle? »Wollen wir noch was trinken?«, schlägt Tatsuya vor und ich nicke sofort. Ich brauche dringend etwas Ablenkung. Und davon haben wir genug, denn wie Zoey prophezeit hat, wollten tatsächlich noch einige Leute Autogramme von ihr und den Jungs haben. Ich bin noch nicht lange ihre Managerin, aber ich würde mal behaupten, dass das eine Premiere ist. »Wow, das gab’s noch nie!«, bestätigt mir Koichi, als wir uns endlich bis zur Bar durchgeschlagen haben. »Die Leute lieben uns!« Alle sind ganz beflügelt, sogar Matt war super nett zu den Leuten und hat brav zwei, drei Autogramme unterschrieben. Nicht, dass er nicht nett wäre, aber er ist eben Matt. Bei ihm weiß man nie. Aber so langsam scheint auch bei ihm angekommen zu sein, was dieser Abend bewirkt hat. »Das liegt an dir«, sage ich leise, während ich mich auf dem Tresen abstütze und mich zu ihm rüber lehne. »An dir und deinen Songs. Du hast unfassbar viel Talent, um genau die richtigen Worte zu finden. Das spüren die Menschen. So was kommt gut bei den Leuten an.« Matt nimmt sein Bier entgegen und lächelt doch tatsächlich über mein Kompliment. »Schön, dass du das sagst. Und ich dachte schon, das liegt allein an Zoey.« »Auf keinen Fall«, erwidere ich breit grinsend. Ich habe das Gefühl, dass er genau das gerade hören muss - von jemanden, der ihn kennt, der ihn und seine Musik ernst nimmt. »Zoey war fantastisch, aber die Songs, die du geschrieben hast … das warst einfach du. Das ist der Schlüssel zum Erfolg. Du bist es. Du warst es die ganze Zeit. Du musstest es nur wieder entdecken.« Matt dreht sich zu mir und sein Lächeln wird sogar noch breiter. Ich weiß gar nicht, ob ich ihn jemals schon so glücklich gesehen habe. »Danke, Mimi. Ich hätte keine Zeit gehabt, diese Songs zu schreiben, wenn du nicht mit ins Team gekommen wärst. Du erledigst alles hinter und vor der Bühne, du hältst mir den Rücken frei. Ohne dich wären diese Songs niemals zustande gekommen.« Er schenkt mir einen intensiven Blick und wieder weiß ich nicht, wie er das meint, weil es irgendwie zweideutig klingt. Aber sicher bilde ich mir nur ein, deshalb nicke ich auch nur und sage selbstbewusst: »Gern geschehen.« Matt lacht und schüttelt dabei den Kopf, doch bevor ich ihn fragen kann, was so lustig ist, tritt Tai an unsere Seite. »Die nächste Runde geht auf mich«, verkündet er und klopft auf den Tresen, damit der Barkeeper zu uns kommt. »Was hast du denn vor?«, lache ich, während Matt seinen besten Freund angrinst und sich betont lässig gegen die Bar lehnt. »Er hat heute mal Ausgang, das muss er ausnutzen.« »Ha Ha, witzig.« »Tut mir leid, der musste sein«, lacht Matt. »Ich find‘s super, dass du gekommen bist. Wir haben uns ewig nicht gesehen.« Da spricht er mir aus der Seele. Anfangs war ich etwas geschockt, Tai hier zu sehen, denn, wenn ich mich recht erinnere, wollte er sich von mir fern halten. Aber er ist gekommen, um Matt zu sehen und diesem wiederum bedeutet das offensichtlich sehr viel. »Das hätte ich um nichts in der Welt verpassen wollen«, grinst Tai und die beiden schlagen ein, wie echte Kumpels, während ich auf meinem Barhocker sitze und beide fast schon verträumt anschaue. »Ach, Jungs …« Wie schön, dass sie sich wiederhaben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)