Warum eigentlich nicht? von Tasha88 (Elsa x Mario) ================================================================================ Kapitel 1: Kapitel 1 -------------------- Das flackernde Lagerfeuer erhellte die Dunkelheit, ebenso der Mond, der hoch am Himmel stand und sich verschwommen in den Wellen des Meeres spiegelte. Laute Musik tönte am Strand entlang, laute Stimmen mischten sich mit dieser und übertönten die Wellen, die am Strand brachen. “Ich brauche eine Pause”, richtete Elsa an ihre beste Freundin, die sich noch unter den Tanzenden befand. Mit einer Handbewegung zeigte diese an, dass sie verstanden hatte, woraufhin Elsa aus dem Pulk ihrer tanzenden, ehemaligen Klassenkameraden trat. Bereits im März hatten sie alle die Oberschule beendet. Die meisten von ihnen studierten, andere machten eine Ausbildung. Doch sie hatten sich dazu verabredet, dass sich ihre Klasse im August treffen und sie sich wieder sehen würden. Und bis auf zwei Personen waren ausnahmslos alle da. Sie hatten vorher gegrillt, geredet, zugehört. Es war toll gewesen, mitzubekommen, was sie alle bisher erlebt hatten. Inzwischen war es dunkel, jemand hatte Musik angemacht und viele hatten zu tanzen begonnen. Es herrschte eine ausgelassene Stimmung. Später würde ein Großteil von ihnen noch an einem Zeltplatz ein kleines Stück von hier entfernt zelten. Ein echtes Spektakel, das sie hier gemeinsam veranstalteten, doch es war einfach toll. Elsa ging zur Seite, wo einige Eimer gefüllt mit Eiswürfeln standen, in denen sich Flaschen befanden. Sie griff nach einer Limo-Flasche und ging mit dieser zum Lagerfeuer, wo die Nicht-Tänzer von ihnen saßen. Sie waren alle in einem Gespräch vertieft und Lachen halte ihr entgegen. “Was gibt es denn bei euch Lustiges?”, fragte sie und ließ sich einfach zwischen zwei ihrer ehemaligen Klassenkameraden fallen. “Wir haben ein paar alte Anekdoten rausgeholt. Erinnerst du dich noch daran, als der alte Yameda die falschen Materialien dabei hatte und dann echt zehn Minuten mit uns darüber diskutiert hat, dass wir jetzt sehr wohl Mathe hätten und nicht Geschichte?” “Oh stimmt ja.” Auch Elsa entkam bei der Erinnerung ein Lachen. “Vor allem, dass er zehn Minuten darauf bestanden hat. Er hätte doch einen Blick auf den Stundenplan im Klassenbuch werfen können”, erklang da eine tiefe und weiche Stimme neben ihr, dir ihr Herz einen Takt zunehmen ließ. Vorsichtig drehte Elsa ihren Kopf und bemerkte erst jetzt, dass der beste Freund ihres Bruders neben ihr saß. Er schenkte ihr ein aufrichtiges Lächeln, das sie genauso erwiderte. “Gregor hat ihn ja auch noch, ebenfalls in beiden Stunden”, richtete sie an Mario, der daraufhin schmunzelte. “Und Kevin damit auch. Der wollte das übrigens probieren, also knallhart darauf bestehen, dass Mathe dran ist, obwohl sie Geschichte haben”, erklärte er, woraufhin Elsa laut lachen musste. “Oh, ich traue es ihm wirklich zu, dass er das durchzieht.” “Ich warte nur darauf, dass er davon erzählt.” Grinsend hob Mario die Flasche an, die er in einer Hand hielt und trank daraus. “Halte mich auf dem Laufenden, falls Gregor vergisst, es mir zu berichten.” “Das wiederum traue ich ihm zu.” Mit einem Schmunzeln drehte sich Elsa wieder zu den anderen herum. “Oh, erinnert ihr euch auch noch, als damals …” ~~~ “Macht mal Platz!” Mayumi kam lachend angelaufen und schob sich zwischen Elsa und ihren Nebensitzer, so dass diese weiter zur Seite rutschen musste. Als sie mit dem Oberschenkel gegen Marios stieß, hielt sie inne, ehe sie ihn ansah. “Ähm, geht es so? Sonst kann ich …” “Schon in Ordnung, Elsa.” Er lächelte sie wieder mit diesem Lächeln an, von dem sie das Gefühl hatte, es sich vielleicht auch nur einbildete, dass er es einzig für sie reserviert hatte. Zumindest hatte sie noch nie gesehen, dass er jemand anderen so angelächelt hatte. “Du kannst auch noch ein wenig, ähm, näher kommen. Das … ist vollkommen okay. Du beißt mich ja hoffentlich nicht.” Sie war sich sicher, dass seine Wangen Farbe bekommen hatten, aber das war im Dunkeln und nur durch das Lagerfeuer beleuchtet nicht richtig zu erkennen. Und ebenso hoffte sie, dass er ihre roten Wangen auch nicht wahrnahm. “Wer weiß”, sie zwinkerte ihm zu und versuchte, wie bereits die letzten sieben Jahre, ihre Gefühle tief in sich zu verschließen, “du kennst meinen Bruder, der verbeißt sich auch manchmal in Sachen, wenn er sie unbedingt will.” Und als sich seine Augen weiteten, wurde ihr klar, was sie gerade ausgesprochen hatte. Sofort hob sie abwehrend ihre Hände, während sie ihre eigenen Augen weit aufriss. “Ich … ich wollte nicht sagen, dass ich mich in dir verbeißen will … das … ähm …” Er blinzelte, dann lachte Mario wieder. “Na dann hoffe ich das Beste. Trotzdem, du kannst gerne noch ein wenig näher kommen, wenn es dich nicht stört.” “Bitte Elsa mach es, dann bekomme ich wenigstens noch Luft”, erklang Mayumis Stimme auf Elsas linker Seite. Seufzend blickte diese sie an. Ihr war ganz klar, was ihre beste Freundin damit bezweckte. “Dann solltest du dir vielleicht eine Stelle suchen, wo auch noch Platz zum Sitzen ist, Maya.” “Was denn?”, fragte diese unschuldig, zumindest versuchte sie diesen Anschein zu erwecken. “Ich wollte halt unbedingt zu meiner besten Freundin sitzen. Und der Zweck heiligt alle Mittel.” “Ah ja, und was wäre das für ein Zweck?” Die Augenbrauen der Person, für die dieser Zweck gedacht war, hoben sich. “Das solltest du dir denken können.” “Ach Maya.” “Ach Elsa.” Die beiden jungen Frauen maßen sich mit ihren Blicken, doch noch ehe eine von ihnen etwas sagen konnte, spürte Elsa eine Hand an ihrem Arm, die sie sanft nach rechts zog. “Komm, schütze deine beste Freundin vor dem Erstickungstod. Und keine Sorge, mir wird das nicht passieren.” Und schon zog Mario Elsa noch enger an sich. “Und falls ich noch mehr Platz brauche, dann hat Mario ja auch einen Schoß, auf den du sicherlich sitzen kannst.” “Mayumi!” Der Name ihrer besten Freundin kam zischend über Elsas Lippen. “Ich bin mir sicher, für den Fall, dass du doch noch ersticken solltest, finden wir auch eine Lösung, Maya”, gab Mario ruhig von sich. “Oder wir hätten dann zumindest unsere Ruhe”, murmelte die dicht an ihm Sitzende düster. “Aber Elsa! Ich bin doch deine beste Freundin! Du kannst dir nicht wirklich wünschen, dass ich ersticke!” “Wenn du wüsstest, was ich dir gerade noch so alles an den Hals wünsche!” “Wenn du wüsstest, an wessen Hals ich dich gerade wün-” Und noch ehe Mayumi aussprechen konnte, presste sich eine Hand gegen ihren Mund. “Halt! Den! Mund!” Ein Kichern entkam der jungen Frau, als sie Elsas Hand von sich zog. “In Ordnung, ich bin ja schon still.” “Na immerhin.” Seufzend drehte Elsa sich wieder zur Seite und setzte ihre eigene Flasche an, wobei ihr Blick nach rechts glitt, um gleich zu erstarren. Von dort waren zwei dunkle Augen auf sie gerichtet und auf Marios Zügen lag ein Schmunzeln. “Sie ist zumindest wie immer, was?” Auch die Angesprochene musste schmunzeln und ließ ihre Flasche wieder sinken. “Das ist irgendwie beruhigend, nicht wahr?” Als sie ihren Kopf zu ihm herum drehte, bemerkte sie wieder, wie eng sie an ihm saß. Was hieß wieder? Ihr ganzer Körper prickelte aufgrund diese Berührung und die Stellen, die sich berührten, ihre Oberschenkel und Arme, alles war warm, glühte regelrecht. “Es ist schön, wenn manche Sachen bleiben, wie sie waren”, stimmte er zu. “Aber manchmal ist es doch auch schön, wenn sich Dinge ändern. Denn das bedeutet ja auch irgendwie Fortschritt, dass es weitergeht … so wie alles in unserem Leben gerade …” Elsas Herz nahm bei Marios Aussage einen Takt zu. Sie hatte eine Vermutung, was er damit aussagen wollte und dabei war es sicherlich nicht um ihre beste Freundin gegangen. “Ach ja, Elsa und Mario.” Beide drehten ihren Kopf nach vorne, als Yukis Stimme zu ihnen durchdrang. Ihre Klassenkameradin sah sie schon fast sehnsüchtig an. “Warum seid ihr beide eigentlich nicht zusammen? Wir alle, vermutlich die ganze Schule, haben die letzten Jahre immer darauf gewartet, dass ihr ein Paar werden würdet. Die Schülersprecherin und der Kapitän der Fußballmannschaft. Aber auch davor wärt ihr schon ein Traumpaar gewesen. Und zudem habt ihr euch doch immer so gut verstanden.” Elsa blinzelte ungläubig, ehe sie unsicher ihren Kopf drehte, ihr Blick dabei auf den von dem neben ihr Sitzenden traf. Der sah sie nur an, ehe er sich wieder den anderen zuwandte. “Manche Dinge laufen halt nicht immer so, wie man sie gerne hätte.” Er zuckte mit seinen Schultern und grinste schief. “Und es ist doch gut, dass wir uns die ganze Zeit über gut verstanden haben. Die Schülersprecherin hätte es uns Kickers sicher auch schwer machen können. Ich meine, ihr Bruder war in meiner Mannschaft, im schlimmsten Falle hätte sie ihm eins reinwürgen wollen.” Elsa zwang sich dazu zu lächeln, ehe sie vor sich auf den Sand starrte und mit ihren Fingernägeln begann, das Etikett ihrer Flasche abzukratzen. Manche Dinge laufen halt nicht immer so, wie man sie gerne hätte. Was hatte er damit sagen wollen? Dass es egal war, was sich ihre Klassenkameraden gewünscht hätten? Oder dass er sich etwas anderes gewünscht hätte? Zumindest sie hätte sich etwas anderes gewünscht, aber gut, daran konnte sie heute nichts mehr ändern. Sie verstanden sich gut, das war doch auch etwas und sicher auch sinnvoll, immerhin war er immer noch der beste Freund ihres Bruders. Besser als nichts … Und daher zwang sie sich, ihre Aufmerksamkeit dem Gespräch zuzuwenden, das vor ihr entstand und die Gefühle, die die Berührung des neben ihr Sitzenden auslösten, einfach zu ignorieren. Kapitel 2: Kapitel 2 -------------------- “Ich muss sagen, das alles hier, mega, Elsa.” Daiki beugte sich in Richtung der Genannten und prostete ihr mit seiner Flasche zu. “Danke für die Organisation unseres Sommer-Wiedertreffens.” Ein Lächeln breitete sich auf Elsas Zügen aus. “Das freut mich wirklich. Aber ich habe unser Fest ja nicht allein organisiert, Maya hat mir geholfen! Nein, wir haben es gemeinsam gemacht.” “Hey, es soll sich ja auch lohnen, dass wir beide Eventmanagment studieren.” Mayumi stieß ihre beste Freundin sanft in die Seite. Die lachte daraufhin und hielt ihre Flasche zu dieser, dass sie anstoßen konnte. “Na dann können wir ja schon alles, was wir in der ersten Hälfte unseres ersten Semesters gelernt haben, einsetzen.” Lautes Gelächter erklang auf die Aussagen. “Das ist wirklich mega. Aber gut, ich muss mich auf den Weg machen. Ich wünsche euch noch viel Spaß und danke fürs organisieren. War cool, euch alle mal wieder zu sehen. Nächstes Jahr wieder.” Renzo, der auf Marios andere Seite gesessen hatte, stand auf und hob seine Hand zum Abschied. Alle verabschiedeten sich lautstark von ihrem ehemaligen Klassenkameraden. Elsa schielte zur Seite. Mario hatte nun genug Platz, er könnte einfach etwas weiterrutschen, tat es jedoch nicht. Im Gegenteil, er blieb an Ort und Stelle, wodurch sie weiterhin eng aneinander gepresst dasaßen. Machte er das absichtlich? Ihr Herz nahm erneut einen Schlag zu. Ihre Gedanken wurden jedoch abgelenkt. “Wie wäre es, wenn wir uns nicht erst in einem Jahr sondern auch im Winter treffen? Wir könnten doch auf einen Weihnachtsmarkt”, schlug Otsuyu vor. “Das klingt super, machen wir, oder Elsa?”, richtete Mayumi begeistert an ihre beste Freundin. “Klar, warum nicht? Finde ich auch eine gute Idee. Wir kümmern uns darum, nicht wahr, Maya?” “Natürlich.” “Gut, dass wir euch beide haben”, lachte Yuki auf. “Da kann ich nur zustimmen, Schülersprecherin Daichi und Kollegin Hino.” Wieder erklang Gelächter in ihrer Runde. “Schülersprecherin Daichi …”, erklang neben Elsa leise. Die drehte ihren Kopf. “Ja, Kapitän Hongo?” Er grinste sie schief an. “Das habe ich schon eine Weile nicht mehr gehört.” “Das ist wohl so.” Ein Lächeln lag auf Elsas Zügen, ehe sie ihren Kopf schräg legte. “Vermutlich denkst du dabei auch an Gregor, oder? Und daran, dass es ganz schön Chaos geben würde, wenn er Schulsprecher wäre.” Ein Lachen entkam Mario. Anscheinend stellte er sich seinen besten Freund genau jetzt als Schülersprecher vor. “Das wäre … interessant … Und ich bin froh, dass ich ich diesem Fall generell nicht mehr an der Schule bin.” Auch Elsa lachte und legte ihren Kopf in den Nacken. “Du wärst sicher ein besserer Schülersprecher gewesen.” “Sicher nicht besser als du. Es hat niemand besseren für diesen Job gegeben.” “Du hättest auch mein Vize sein können.” “Hätte ich gerne gemacht. Aber ich hatte schon eine wichtige Stellung.” “Die wiederum niemand so gut wie du ausfüllen kann.” Sein Lächeln wurde tiefer und seine Augen leuchteten im Schein des Lagerfeuers. “Danke, Elsa.” “Nicht für etwas, das die Wahrheit ist.” Einen Moment sahen sie sich nur an, in dem Elsas Herz hart gegen ihren Brustkorb schlug. Schnell lehnte sie sich nach vorne, zog die Knie an und schlang ihre Arme darum. “Okay, sei ehrlich zu mir, Mario”, sagte sie mit bemüht fester Stimme. Es dauerte einen kurzen Augenblick, dann kam eine Erwiderung von ihm. “Was willst du wissen, Elsa?” Hatte er sich gerade wirklich neben ihr angespannt? Sie war sich sicher, es gespürt zu haben, was ja auch kein Wunder war, so eng wie sie aneinander gepresst dasaßen. “Den Namen Daichi, du verbindest ihn doch sicher viel mehr mit meinem Bruder. Hast du da nicht komische Vorstellungen, wenn du Daichi mit Schülersprecher in Verbindung bringst?” Mario runzelte seine Stirn, woraufhin Elsa ihren Kopf schräg legte. Hatte er etwas anders von ihr erwartet? Aber gut, würde sie nicht wundern, denn diese Frage war ziemlich sicher unerwartet. “Ähm”, er schmunzelte und sah nach vorne, während er seine Flasche zwischen seinen Händen drehte, “ehrlich gesagt verbinde ich den Namen Daichi eigentlich nur mit dir. Gregor ist eben Gregor. Wir benutzen die Nachnamen so gut wie nie. Aber du, du bist eben Elsa Daichi. In Verbindung mit dir fällt der Nachname viel öfter, beziehungsweise ist in der Schule halt öfter gefallen.” “Das freut mich doch ein wenig. Dann bin ich Gregor ja etwas voraus.” Marios Blick lag auf ihr, völlig ernst, so dass Elsas Mund trocken wurde. “Bist du ihm sowieso, immer …” Was wollte er damit sagen? Sie schluckte, zwang sich zu sprechen. “Im Fußball etwa auch?” Damit entlockte sie ihm ein Lachen. “Das vermutlich nicht. Aber falls du so gut bist wie er, wenn nicht sogar besser, dann nehme ich dich sofort bei den Kickers auf.” “Tut mir leid, damit kann ich dann doch nicht dienen.” “Schade. Wäre doch eine nette Abwechslung gewesen.” Mario zwinkerte ihr zu, dann wurde er angesprochen, wandte sich einem anderen Gesprächspartner zu. Elsa unterdrückte ein leises Seufzen, biss sich auf die Unterlippe und starrte zum Feuer. “Alles gut, Elsa?” “Maya … doch, schon.” “Sprich ihn doch endlich an.” “Ich rede doch die ganze Zeit mit ihm, falls dir das entgangen ist.” Elsa verdrehte ihre Augen, während sie leise auf die Aussage reagierte. “Das meinte ich doch gar nicht. Vielleicht solltest du doch noch auf seinen Schoß sitzen.” Mayumi blickte an ihrer besten Freundin vorbei zu demjenigen, von dem sie gerade redete. “Wage es ja nicht. Du hast ja schon für genug … ähm …” “Nähe gesorgt?” Elsa erstarrte, ehe sie seufzend nickte. “Richtig. Egal, du hast genug gemacht für heute.” “Nicht genug, solange ihr beide das Ganze nicht endlich klärt.” “Maya …” “Elsa, ich habe dich nur lieb.” “Ich dich auch. Aber trotzdem …” “Okay, ich bin schon ruhig. Aber irgendwann solltest du offen zu ihm sein. Ganz offen.” “Ich weiß.” Unsicher blickte Elsa neben sich, hoffte, dass Mario nichts von dem mitbekommen hatte, worüber sie und ihre beste Freundin gerade gesprochen hatten. Doch er war ganz in das Gespräch mit seinem neuen Nebenmann vertieft. “Du schaffst das. Ich bin davon überzeugt”, richtete Mayumi da an sie. “Und wenn nicht, dann finden wir eben jemand anderen für dich.” Auf das breite Grinsen ihrer besten Freundin musste Elsa lachen. Diese richtete sich auf. “Kommst du wieder mit tanzen?”, fragte sie. Elsa wollte im ersten Augenblick zustimmen, dann wurde ihr klar, was sie aufgeben würde, wenn sie Mayumi jetzt folgen würde. Ihr Blick fiel auf ihre rechte Seite, ehe sie den Kopf schüttelte und zurück zu ihrer besten Freundin blickte. “Entschuldige, aber ich …” “Du musst es gar nicht sagen, ich verstehe schon”, erklärte diese, noch ehe Elsa ausgesprochen hatte. “Genieß es noch, solange du kannst. Am liebsten aber noch länger.” Elsa nickte lächelnd und sah Mayumi hinterher, als diese zurück zu dem Teil des Strandes lief, wo ihre inoffizielle Tanzfläche eröffnet worden war. Dort waren nur noch wenige Tänzer, doch kaum dass Mayumi dort auftauchte, erklangen laute Schreie und Gelächter. Mit einem Schmunzeln blickte die Zurückgebliebene wieder nach vorne. “Wolltest du nicht auch tanzen?”, erklang die weiche und tiefe Stimme neben ihr, die wie immer Einfluss auf ihren Puls hatte. “Ähm, nein … ich bin doch schon ein wenig müde … daher … Ähm, soll ich rutschen?”, fragte sie unsicher und wandte sich Mario neben sich zu, der lächelnd seinen Kopf schüttelte. “Von mir aus nicht, außer du brauchst ein wenig mehr Platz.” Nun war es Elsa, die verneinte. Zum Glück war es dunkel, so konnte er ihre roten Wangen nicht wahrnehmen. “Nein, ich sitze … gerne hier.” Einen Augenblick sah er sie nur an. “Ich auch”, erklärte er schließlich und brachte Elsas Herz dazu, einen Satz zu machen. “Das ist gut.” “Das ist es wirklich.” Und damit richteten beide ihre Aufmerksamkeit wieder vor sich den anderen zu, der Nähe des Nebenmanns beziehungsweise der Nebenfrau mehr als nur bewusst. ~~~ Es waren lebhafte Gespräche, an denen sich Elsa und Mario beteiligten. Langsam merkte erstere aber doch, dass es keine Ausrede gewesen war, als sie gemeint hatte, dass sie müde wäre. Immer öfter schloss sie ihre Augen, merkte, dass sie leicht schwankte, ehe sie sie wieder aufriss und ihre Aufmerksamkeit den anderen zuwandte. “Elsa.” Ein leichtes Rütteln an ihrem Arm, dazu ihr Name. Langsam öffnete die Angesprochene ihre Augen. Sie blinzelte, dann wurde ihr bewusst, in was für einer Situation sie sich befand. Schnell riss sie ihren Kopf von Marios Schulter und rutschte zur Seite. Ihr Herz hämmerte hart in ihrer Brust und ihre Wangen glühten. Oh Gott, war sie etwa eingeschlafen? Anders war es doch sicherlich nicht zu erklären, dass ihr Kopf an seiner Schulter gelegen hatte. Gelächter ließ sie nach vorne sehen und erkennen, dass alle sie anblickten. “Das bringt mich wieder auf die Frage zurück, warum ihr eigentlich nicht zusammen seid. Ihr seid einfach süß zusammen, ihr beide”, brachte Yuki ihre Aussage von früher an diesem Abend noch einmal. “Ähm …” Elsas Wangen wurden noch wärmer und wieder war sie für die Dunkelheit dankbar. Und für die Flammen, die sicher ebenfalls ein rotes Muster auf ihre Haut zeichneten, die sie sonst als Ausrede hätte nehmen können. Noch ehe sie antworten konnte, streckte sich Mario neben ihr plötzlich, seine Arme weit über sich in die Luft. “Oh man, ich bin auch echt müde. Ich glaube, ich wäre auch bald eingeschlafen, Elsa”, sagte er dabei, ehe er sich ihr zuwandte. “Ich gehe vor ins Zelt und versuche zu schlafen, wie sieht es mit dir aus? Wir Kickers haben heute nachmittag noch trainiert, ehe ich hierher gekommen bin.” Er grinste schief. “Aber was erwartet man auch von mir, beziehungsweise von meinem Vizen?”, richtete er an den Rest der Klassenkameraden, die laut lachten. So kannte man die Kickers eben. Elsa schmunzelte ein wenig. Ja, von Gregor war nichts anderes zu erwarten und seinen Kapitän hatte er damit mehr und mehr angesteckt. “Also, Elsa? Wie ich dich kenne, und dein Bruder auch erzählt hat, warst du den ganzen Tag damit beschäftigt, das hier vorzubereiten.” Erstaunt blickte sie Mario an, ehe sie nickte und ein leichtes Lächeln ihre Mundwinkel umspielte. “Na dann.” Er stand auf und klopfte sich den Sand ab, ehe er Elsa eine Hand entgegen hielt. “Komm, ich begleite dich zu deinem Zelt. Da kannst du sicherlich besser schlafen als hier auf dem Sand.” Elsas Puls schien durchzudrehen, doch sie zwang sich, sich nichts anmerken zu lassen und ergriff Marios Hand, der sie mühelos hochzog. “Also dann, bis morgen”, richtete er an seine Klassenkameraden. “Ja, bis morgen”, fügte Elsa leise hinzu und eilte dann dem bereits davon Gehenden hinterher, um zu ihm aufzuschließen. Hinter ihnen erklang noch ein leises: “Fragt ihr euch auch immer, warum eigentlich nicht?” Als sie an der Tanzfläche vorbeiliefen, hob auch Mario dort nochmal seine Hand. Auch Elsa sah zu den Tanzenden und erkannte Mayumi, die erstaunt zu den beiden vorbei Laufenden sah, ehe sie breit grinste und ihrer besten Freundin einen Daumen entgegenhielt. Diese wurde erneut rot und schüttelte ihren Kopf, während sie darauf hoffte, dass Mario das ganze nicht wahrnahm. Sie ließen ihre Klassenkameraden hinter sich, auch die Musik war schon nicht mehr zu hören, nur noch das Rauschen des Meeres und das Knirschen des Sandes unter ihren Füßen. Zwischen ihrem Zeltplatz und auch der Stelle, an der sie am Strand gegrillt und gefeiert hatten, waren doch ein paar Meter, näher wäre aber nicht gegangen. Mario lief neben Elsa, hatte seine Hände in seine Hosentaschen geschoben und war sehr ruhig. Nachdenklich blickte Elsa ihn an. Etwas ließ ihr keine Ruhe. Das, was Yuki gesagt hatte … >Warum eigentlich nicht?< Schließlich blieb sie stehen. “Mario”, kam leise über ihre Lippen. Er hatte sie eindeutig gehört, denn auch er blieb stehen, drehte sich um und sah sie fragend an. “Elsa?” “Ich …”, sie biss sich auf die Unterlippe und überlegte, wie sie es sagen konnte, “ähm …” Mayumi hatte ihr doch vorher erst noch gesagt, dass sie es endlich offen ansprechen sollte. Und so, wie es bisher verlaufen war … Mario hätte sie nicht so nahe an sich sitzen lassen müssen. Selbst als er es hätte können, war er neben ihr geblieben, so nahe. Hatte sie sich die letzten Jahre nur eingebildet, dass er sie auch mochte? Ja, sie hatten es nie besprochen, nie offiziell, aber … Es waren schon sieben Jahre vergangen, in denen sie gemeinsam in einer Klasse gewesen waren und jetzt hatten sie bereits die Schule beendet. Sie sollten doch wissen, was zwischen ihnen war, denn sonst hätten sie nie eine Chance, da war sie sich sicher. Kurzentschlossen trat sie auf ihn zu. Automatisch kam er auch ihr entgegen, da blieb sie schon direkt vor ihm stehen und blickte zu ihm auf. “Was ist?”, fragte er leise und seine Augen huschten über ihr Gesicht. “Fragst du dich manchmal auch”, fragte sie ihn, “warum eigentlich nicht?” Seine Augen weiteten sich, während ihr Herz nun so schnell schlug, dass es doch nicht mehr gesund sein konnte. Oh Gott, irgendwie nahm der Fluchtreflex in ihr zu. Aber sie konnte jetzt doch nicht einfach davonrennen, nicht, nachdem sie endlich ihren Mut zusammengenommen hatte. “Ich …”, er sah sie immer noch an und da er einfach nicht weitersprach, war Elsa sich schon sicher, dass sie einen Korb bekommen würde. Trauer überkam sie und gerade als sie auflachen und behaupten wollte, dass es nur ein Witz gewesen wäre, spürte sie seine Finger an ihrer Wange. “Das frage ich mich jeden Tag”, sagte er leise. “Jeden Tag verzweifle ich an mir selbst. Ich hätte so viel Zeit gehabt, um dir irgendetwas zu sagen … Aber ich habe es nie geschafft, nie den Mut aufgebracht.” Eine Gänsehaut überzog Elsas Körper, während seine Fingerspitzen kleine Kreise über ihre Wange zogen. “Aber du hast jetzt etwas gesagt”, flüsterte sie. “Du hast als erstes etwas gesagt …” Beide schwiegen, sagten kein weiteres Wort, sahen sich nur an. Elsa nahm alles in sich auf, was sie sah. So nah war sie ihm vermutlich auch noch nie gewesen. Seine Hand auf ihrer Wange hielt inne, schloss sich komplett darum und dann beugte er sich langsam zu ihr nach unten. Elsas Augen schlossen sich, als sie ihm ihr Gesicht entgegenhielt, ihm näher kam und … “Heyyyy!” Erschrocken fuhren sie aufeinander und blickten in die Richtung, aus der drei ihrer ehemaligen Klassenkameraden auftauchten, unter anderem auch Takumi, mit dem sich Mario diese Nacht sein Zelt teilte. “Ihr seid aber nicht sonderlich weit gekommen”, lachte Benjiro, dem nicht klar zu sein schien, wobei er Elsa und Mario gerade unterbrochen hatte. “Wir …”, brachte Elsa hervor, unfähig den Satz zu beenden. Alles in ihr war so aufgewühlt. Mit geweiteten Augen blickte sie zu Mario, der mit einer Hand durch die Haare am Hinterkopf fuhr. “Ach, wir haben es ja nicht eilig …” “Das ist richtig”, stimmte Naoto ihm zu, ehe er zu Elsa trat und ihr einen Arm um die Schultern legte. “Habt ihr echt gut gemacht, du und Maya. Ihr seid ab sofort dafür eingestellt, diese Treffen zu organisieren. Ich bin mir sicher, dass so etwas keine anderen, ehemaligen Klassengemeinschaften haben.” Und noch während Naoto redete, lief er weiter, schob Elsa durch seinen Arm einfach mit sich. Sie drehte sich noch einmal ihren Kopf hilfesuchend über ihre Schulter nach hinten, von wo aus Mario ihr leicht verzweifelt nachblickte, zumindest wirkte es so auf sie. Doch sie konnte sich nicht einfach aus Naotos Griff befreien, also ließ sie sich einfach weiter mit ihm ziehen. Als sie bei den Zelten angekommen waren, verabschiedeten sie sich voneinander. Noch einmal sahen sich Elsa und Mario unsicher an, dann wurde zweiterer von Takumi am Arm gegriffen und mit gezogen. “Gute Nacht, Elsa”, rief dieser laut. “Gute Nacht”, gab auch Mario über seine Schulter von sich. “Gute Nacht”, murmelte Elsa leise, ehe sie ihren Kopf in den Nacken fallen ließ und zum Sternenhimmel aufsah. Ernsthaft? Seufzend hob sie ihren Kopf wieder, ehe sie sich herum drehte und zu dem Zelt ging, das sie diese Nacht mit ihrer besten Freundin teilen würde. Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Elsa wälzte sich von einer Seite auf die andere, während ihr bewusst wurde, dass das mit dem Schlafen wohl nichts mehr werden würde. Stöhnend setzte sie sich auf und krabbelte aus ihrem Schlafsack. Neben ihr drehte sich Mayumi und hob ihren Kopf. “Elsa?”, murmelte sie schlaftrunken. “Alles gut, ich geh nur kurz aufs Klo.” “Okay.” Mayumi setzte sich schwankend auf. “Was machst du?” “Ich begleite dich?” “Das musst du nicht, Maya.” “Häh? Aber …” “Wirklich, bleib liegen und schlaf. Die Toiletten sind nur ein paar Meter von hier weg, nichts, was dir Sorgen machen muss.” “Hmm …” Nachdenklich starrte Mayumi ihre beste Freundin an, schien abzuwägen, was nun sinnvoller wäre, dann ließ sie sich wieder nach hinten auf ihre Luftmatratze fallen. “Okay.” Und noch bevor Elsa das Zelt verlassen hatte, hörte sie hinter sich das tiefe Atmen, das anzeigte, dass ihre Zeltmitbewohnerin wieder eingeschlafen war. So leise wie möglich versuchte sie den Zelteingang wieder zu schließen, ehe sie sich auf den Weg zu den Toiletten machte. Etwas später war sie wieder auf den Rückweg zu ihrem Zelt. An einer kleinen Kreuzung blieb sie stehen. Rechts ging es zu den Zelten, links kam sie auf einen kleinen Weg, der zum Strand führte. Nachdenklich blickte sie von ihrem eigentlichen Weg zum Strand hinunter und noch ehe sie richtig darüber nachdenken konnte, führten ihre Füße sie bereits dorthin. Als sie zum Strand kam, bückte sie sich und löste ihre Schuhe, die sie in die Hand nahm. Die nackten Zehen grub sie in den Sand, der sich kühl anfühlte. Aber gut, es dürfte zwei Uhr nachts sein, vielleicht sogar später, natürlich war es kalt. Vom Meer kam auch eine kalte Brise zu ihr geweht, aber das war nach der Hitze des Tages sogar ein wenig angenehm. Trotzdem fröstelte Elsa und schlang ihre Arme um ihren Körper. Gut, sie würde jetzt bis zum Wasser laufen, ihre Füße ein wenig hineinstecken und dann zum Zelt zurückgehen und hoffentlich endlich ein wenig schlafen, ehe der Tag morgen begann. Schnurstracks lief sie zum Meer, dessen Wellen immer wieder an den Strand rollten, ehe es sich wieder zurückzuziehen. Ohne sich beirren zu lassen, lief sie den Wellen hinterher, zuckte zusammen, als das kalte Wasser ihre Füße umspielte. Trotzdem blieb sie stehen und ließ ihren Kopf in den Nacken fallen, legte ihren Blick auf die Sterne am wolkenlosen Himmel. Morgen würde sie Mario wieder begegnen. Und dann? Was wäre dann? Würden sie das fortsetzen, was sie vorher fast gemacht hätten? Er hatte sie doch küssen wollen, oder? Sie spürte, wie ihre Wangen warm wurden. Sie hatte sich das nicht eingebildet. Er hatte seine Hand an ihrer Wange liegen und sich zu ihr hinunter gebeugt. Sie war davon überzeugt, dass er sie hatte küssen wollen. Oder wünschte sie es sich einfach nur? Was hatte er gesagt? Dass er nie den Mut aufgebracht hatte. Dass er es sich jeden Tag fragte, warum eigentlich nicht? Aber war seine Antwort auf diese Fragen positiv? Oder hatte er sie nur küssen und ihr dann einen Korb geben wollen? Nein, so war er nicht! Trotzdem, er hatte über sieben Jahre Zeit gehabt, ihr seine Gefühle zu gestehen. Wobei, sie hatte auch sieben Jahre Zeit und hatte es genauso wenig getan. Elsa verdrehte ihre Augen und stöhnte auf. Er hatte doch gesagt, dass er es nicht geschafft hatte, all seinen Mut zusammen zu nehmen … und heute … Ach man, vielleicht sollte es einfach nicht sein. Sie strich sich mit einer Hand durchs Gesicht. Okay, sie sollte ins Bett und schlafen. Ihr Kopf machte sie noch verrückt! Sie konnte sich jetzt alles denkbare ausmalen, nur Mario kannte die Wahrheit. Es brachte nichts, jetzt alle Möglichkeiten in Gedanken durchzuspielen, so gewann sie auch nichts. Seufzend warf Elsa einen letzten Blick aufs Meer, in dem sich der Mond immer noch spielte, dann drehte sie sich herum, um wieder zu ihrem Zelt zu laufen. Wie erstarrt blieb sie stehen, als sie erkannte, dass jemand am Strand saß. Oh Gott, war die Person schon die ganze Zeit hier gewesen? Hatte sie sie beobachtet, als sie hier gestanden war und zum Himmel hinauf gestarrt hatte? Zumindest schien sie ihr nichts tun zu wollen, denn sonst wäre sicher schon etwas passiert. Trotzdem würde sie sich jetzt beeilen, um hier wegzukommen. Mit schnellen Schritten lief sie in Richtung des Zeltplatzes. “Elsa?”, erklang ihr Name und abrupt blieb sie stehen, sah zur Seite. Ihr Herz hatte einen Schlag zugenommen, als sie die weiche und tiefe Stimme erkannte. “M-mario”, stotterte sie. Langsam ging sie in seine Richtung. Er hatte seine Knie angewinkelt und seine Arme darauf abgelegt. “Konntest du auch nicht schlafen?” Er schüttelte seinen Kopf. “Nicht wirklich. Mir ging ziemlich viel durch den Kopf … Und du auch nicht, was?” Sie schmunzelte. “Nicht wirklich. Auch viel im Kopf.” Kurzerhand ließ sie sich neben ihm nieder. Kurz erstarrte sie, als sie sich berührten. Sie hatte im Dunkeln den Abstand zu ihm wohl nicht wirklich abschätzen können. Kurz überlegte sie, ob sie zur Seite rutschen sollte, doch dann entschied sie sich, mit einem erneuten Anflug von Mut, einfach sitzen zu bleiben. Wenn es ihm unangenehm war, sollte doch er ausweichen. Mario blieb sitzen, bewegte sich nicht einen Zentimeter von ihr, so wie vorher, als sie dank Mayumi am Strand so nahe aufeinander gesessen waren. Wieder prickelte die Stellen an ihr, die von ihm berührt wurden. Schüchtern warf sie ihm einen Blick zu. Sein Kopf lag in seinem Nacken und er sah zum Himmel auf. Das tat sie daraufhin auch. Hier am Strand und über dem Meer waren die Sterne wirklich gut zu erkennen. Es war still, nur das Meeresrauschen war zu vernehmen. “Es ist wirklich schön, nicht wahr?”, erklang seine Stimme leise. “Mhm”, stimmte Elsa ihm zu. Wieder schwiegen sie beide. “Warum eigentlich nicht?”, fragte Mario plötzlich, ebenso leise, wenn nicht sogar noch leiser als zuvor. Elsas Kopf flog zu ihm herum und mit großen Augen starrte sie ihn an. Er hatte seinen Kopf auch zu ihr gedreht und sah sie mit einem sanften Lächeln an. “Warum eigentlich nicht … Diese Frage stelle ich mir immer wieder. Warum schaffe ich es nicht endlich, auf dich zuzugehen. Warum schaffe ich es nicht endlich, dich anzusprechen? Warum schaffe ich es schon seit so langer Zeit nicht, dir endlich meine Gefühle zu gestehen, dir zu sagen, was ich für dich empfinde?” Ihr Herzschlag übertönte alle anderen Geräusche, die Elsa gerade noch wahrgenommen hatte. Warum eigentlich nicht? “Warum … sind wir eigentlich kein Paar? Warum sind wir eigentlich nicht zusammen?” Als Marios Finger zu seiner Aussage erneut ihre Wange streiften und dort liegen blieben, blinzelte Elsa ungläubig. "Warum war ich dir eigentlich noch nie so nahe?”, fragte er leise und senkte seinen Kopf erneut zu ihren, woraufhin Elsa ihm ihren automatisch entgegenhob. “Warum habe ich dich eigentlich noch nie geküsst, obwohl ich es bereits so lange Zeit unbedingt will und mir nichts sehnlicher wünsche?” “Das … das weiß ich nicht”, flüsterte Elsa in die darauffolgende Pause. “Ich auch nicht genau.” Sein Blick lag genau auf ihrem, löste sich nicht eine Sekunde. “Aber ich bereue es, dass ich mir so lange Zeit damit gelassen und damit so viel Zeit von uns beiden verschwendet habe.” Langsam strichen seine Finger wieder über ihre Wange, ehe er sie dort ablegte, so wie vor ein paar Stunden schon. “Oder”, er hielt inne, runzelte seine Stirn, “ähm, ist es vielleicht doch nicht so, dass …” Nun war es Elsa, die ihren Kopf schüttelte. “Nein. Also … es ist schon so, dass …” Was sollte sie nun nur sagen? Ein Lächeln erschien auf ihren Zügen. “Warum eigentlich nicht?”, flüsterte sie. Das schien das Richtige gewesen zu sein, denn Marios Finger zogen sanft an ihrer Wange, gleichzeitig senkte er seinen Kopf weiter und dann streiften seine Lippen Elsas. Sie schloss ihre Augen, genoss das Gefühl von seine Lippen auf ihren und wie sich sein Kuss anfühlte. Dieses leichte Austesten, wie seine Lippen ihre nur streiften, wie sich der Kuss sanft, fast federleicht anfühlte. Aber auch, was für ein Gefühl er in ihr auslöste. Dieses Feuerwerk, das in ihrem Inneren explodierte. Sie drückte sich etwas enger an ihn, wodurch sich auch der Kuss vertiefte. Vorsichtig öffnete er seine Lippen, bewegte diese fast andächtig. Elsa tat es ihm gleich. Seine Hand wanderte von ihrer Wange zu ihrer Seite, umgriff sie dort und zog sie an sich, noch enger, als sie ihm schon gewesen war. Ihre Arme legten sich um seinen Nacken, wollte ihm näher kommen, als bisher schon. Als dann seine Zunge in ihren Mund eindrang, entkam ihr ein Aufkeuchen, das sie selbst etwas erschreckte. Was löste er da in ihr aus? Doch ihm schien es ähnlich zu gehen, denn sein Griff wurde stärker, auch seine zweite Hand legte sich an ihre Seite und zog sie an sich. Er legte seinen Kopf schräg, vertiefte den Kuss noch weiter. Elsa hielt sich nicht zurück, auch sie presste sich an ihn, schob ihre Hände in seine Haare, ließ ihre Zunge mit seiner spielen, teste sich aus. Das hier, das sollte nie wieder enden! Endlich küsste sie den Jungen, nein, inzwischen den Mann, in den sie schon so lange verliebt war. Doch schließlich mussten sie sich voneinander lösen, zogen zitternd die Luft in ihre Lungen ein, sahen sich mit großen Augen ungläubig an. Was war das gewesen? Und konnten sie es gleich wieder tun? “Eigentlich doch …”, flüsterte Elsa und entlockte Mario ein Lachen. “Eigentlich doch”, erwiderte er, zog sie wieder an sich, um erneut ihre Lippen zu kosten. ~~~ Es war eine ganze Weile später, als sie sich wieder auf den Weg zu den Zelten machten. Mario hielt Elsas Hand fest in seiner, was sie einfach nur glücklich machte. Aber gegen dieses Gefühl, das gerade alles von ihr einnahm, würde vermutlich nichts irgendwas anrichten können. Er war es, der sie glücklich machte und das sollte für immer so bleiben. “Ähm …” Mario blieb stehen, hielt Elsa dadurch ebenfalls auf und sah sie unsicher an. “Ja?” Elsa trat zu ihm, blieb direkt vor ihm stehen und sah lächelnd zu ihm auf. Auch er musste lächeln. Hatte sie die gleiche Wirkung auf ihn wie er auf sie? Sie hoffte und wünschte es sich. Prompt verstärkte sich ihr Lächeln, ohne dass sie etwas daran ändern konnte. “Willst du … würdest du mit zu mir kommen wollen? Takumi, mit dem ich mein Zelt teile, der hat so eines, in dem es zwei getrennte Schlafkammern gibt.” Als Elsa ihn erstaunt ansah, riss Mario seine Augen auf. “Elsa, bitte versteh mich nicht falsch!”, platzte es aus ihm heraus. “Ich frage nicht, ob du mitkommen willst, weil ich mit dir schlafen will.” Er hielt inne. “Also, ich will schon mit dir schlafen und …” Seine Augen weiteten sich noch mehr und er machte einen Satz nach hinten, zog seine Hand aus ihrer und hielt beide abwehrend vor sich. “Ich will nicht mit dir schlafen! Also, doch, aber nicht heute. Irgendwann schon. Also ich fände es schön, das irgendwann mit dir zu erleben, aber …” Als Elsa irritiert blinzelte, hielt er inne und fuhr mit seinen Fingern durch seine Haare am Hinterkopf. “Oh Gott”, er lachte leise, “ich mache das hier nur schlimmer und schlimmer.” Seine Gegenüber kicherte auf diese Aussage nur. “Weißt du”, Mario trat zu ihr, zog sie an sich, “nachdem wir jetzt hier sind, an diesem Punkt, will ich dich einfach nicht mehr gehen lassen. Ich will nicht von dir getrennt sein. Ich liebe es, mit dir zusammen zu sein und …” Er wurde rot. “Also selbst auf die Gefahr hin, dass es viel zu früh ist, es zu sagen, aber ich liebe dich, Elsa. Das tue ich schon lange und nun kann ich es dir nicht nur sagen, ich kann dich endlich auch in meinen Armen halten.” Er lächelte, zog sie enger an sich und senkte seinen Kopf zu ihrem. “Und ich kann dich endlich küssen.” Seine Lippen streiften ihre sanft. “Ich will dich einfach nur bei mir haben.” Elsa kicherte erneut und erwiderte die Umarmung. “Da kannst du ja froh sein, dass es mir genauso geht. Ich will auch nicht von dir weg. Ich will bei dir bleiben, dich umarmen und dich ebenfalls”, sie stellte sich auf die Zehenspitzen, um ihren Worten gleich darauf Taten folgen zu lassen, “küssen.” Wieder versanken sie in einem ihrer atemberaubenden Küsse, hielten sich fest und ließen sich nicht los. “Die Antwort ist also ja”, hauchte Elsa, als sie sich doch wieder voneinander gelöst hatten. Mit einem strahlenden Lächeln blickte Mario sie an, ehe er sie einfach mit sich zog. Doch nun war er es, der gleich darauf aufgehalten wurde. Fragend sah er hinter sich. Dort stand sie, seine Freundin! Sie lächelte ihn ebenfalls strahlend an und legte ihren Kopf leicht schräg. “Und es ist nicht zu früh, nein. Ich liebe dich auch, Mario.” Kapitel 4: Kapitel 4 -------------------- “Geh nicht”, murmelte Mario und zog seine Freundin wieder in seine Arme zurück. Diese Nacht hatten sie eindeutig mehr mit küssen als mit schlafen verbracht. Ein Kichern entkam ihr. “Ich muss aber, Mario. Ich muss das Frühstück vorbereiten.” “Aber vielleicht brauche ich dich viel mehr, als alle anderen ihr Frühstück.” Auf diese Aussage ließ sie sich wieder zu ihm hinunter ziehen. “Du hast mich jetzt auch, Mario. Mehr, als jeder andere. Und das wirst du von jetzt an immer haben.” “Gott, Elsa Daichi, du machst mich so glücklich.” “Und du mich erst, Mario Hongo.” Wieder fanden sich ihre Lippen sich. Doch schließlich stemmte sich Elsa gegen seinen Brustkorb und richtete sich auf. “Ich muss, wirklich, Mario.” “Ich weiß. Aber es muss mir nicht gefallen, oder?” “Mir auch nicht.” Schnell küsste Elsa ihn noch einmal, ehe sie sich aus seiner Umarmung wandte und gleich darauf den Reißverschluss an seinem Zeltteil öffnete. Sie lauschte, nicht dass sie seinem Mitbewohner in die Arme laufen würde, doch der hatte das Zelt schon vor ein paar Minuten verlassen, zumindest hatten sie ihn dabei gehört. “Bis nachher”, richtete sie noch an ihren Freund, küsste diesen schnell, ehe sie den Reißverschluss wieder schloss. Sie trat aus dem Zelt und erstarrte. “Oh, hallo Elsa.” Takumi sah sie erstaunt an, blickte an ihr vorbei und grinste gleich darauf. “Seit wann bist du denn hier?” “Ich … ähm …” Elsas Wangen liefen rot an. Da tätschelte Takumi ihre Schulter. “Na endlich”, gab er dabei von sich. “Wir sehen uns nachher, Elsa.” Und damit ging er an ihr vorbei und zu seinem Zeltteil. Elsa sah ihm ungläubig hinterher. Das, also das … Sie riss sich zusammen. Nein, sie hatte keine Zeit, sich darüber jetzt Gedanken zu machen. Es war noch etwas zu tun und zudem, wieder musste sie unbewusst lächeln, wollte sie doch nur an etwas anderes - oder sollte man sagen, an jemand anderen? - denken. Und das tat sie, während sie sich auf den Weg zu ihrem eigenen Zelt machte. ~~~ “Elsa! Wo warst du?” Mayumi sah ihre beste Freundin aufgebracht an, kaum dass diese das Zelt betrat, in dem sie eigentlich die Nacht hätte verbringen sollen. “Ähm, ehrlich gesagt …” Elsas Herz schlug schneller und wieder breitete sich ein Lächeln auf ihren Zügen aus. “Dir ist doch klar, dass wir noch einiges erledigen müssen, oder? Und vor allem”, schon ergriff Mayumi einen Packen und drückte diesen Elsa in die Hände, ehe sie einen anderen hochnahm, “muss ich noch duschen! Du sicherlich auch, also los!” Ungläubig blickte Elsa ihrer besten Freundin hinterher, die das Zelt verließ. Hatte diese etwa gar nicht bemerkt, dass sie die Nacht nicht hier verbracht hatte? “Jetzt komm schon, Elsa!” “O-okay, ich komme!” Schnell rannte sie der Davoneilenden hinterher. ~~~ “Ihr seid echt unglaublich.” Daiki stand hinter Elsa und Mayumi, blickte auf das Bild vor sich und schüttelte seinen Kopf. “Sind wir. Schon immer gewesen und werden es auch immer sein.” Ein Schulterzucken begleitete Mayumis Aussage, woraufhin ihr ehemaliger Klassenkamerad lachte. “Ja, so kennen wir dich, Maya.” “So bin ich eben.” “Auch das.” Elsa war es, die nun schmunzelnd ihren Kopf schüttelte, ehe sie ihren Blick über alle Anwesenden gleiten ließ. Sie hatten zwischen ihren Zelten einen großen Platz freigelassen, auf dem nun Picknickdecken verteilt waren, ein paar Leute hatten sich Campingstühle aufgestellt, auf denen sie saßen. Auf Tischen hatten sie ein Frühstücksbuffet vorbereitet, natürlich nicht nur zu zweit. Sie hatten genug Unterstützung von anderen gehabt, trotzdem waren sie beide die Organisatorinnen und damit zuständig gewesen. Besteck und Geschirr hatte jeder selbst mitbringen müssen, das man nun am Buffet füllen konnte. Stimmengewirr und Gelächter lag in der Luft. Doch, das hier hatte gut geklappt. Zufrieden seufzte Elsa auf, während sie sich neben Mayumi auf die Picknickdecke setzte, die immer noch mit Daiki scherzte. “Hey”, erklang die Stimme neben ihr, von der sie vermutlich nie genug bekommen würde. Mit schneller schlagendem Herzen blickte Elsa auf und lächelte. “Hey”, erwiderte sie. Ihr Blick glitt zu seinen Lippen, die sie heute Nacht das erste Mal geküsst hatte. Ihr Herzschlag nahm weiter zu und Sehnsucht überkam sie. Sehnsucht danach, wieder in seinem Armen zu liegen und ihn erneut zu küssen. “Hast du noch nichts zum essen?”, riss seine Stimme sie aus ihren Gedanken. “Oh, ähm, nein”, antwortete sie kopfschüttelnd. Daran hatte sie tatsächlich nicht gedacht. Sie wollte sich gerade aufrappeln, als sie seine Finger an ihrer Schultern spürte, die sie sanft nach unten drückten. “Bleib sitzen, ich hole dir etwas.” Herausfordernd streckte Mario ihr seine Hand entgegen, in die sie ihm gleich darauf ihre Schüssel legte. “Uh, er ist schon ein Gentleman, nicht wahr, Elsa?”, fragte Mayumi sie mit einem gewissen Unterton. “Mhm”, stimmte die Gefragte zu, während sie Mario hinterher blickte. Nach ein paar Minuten kam er wieder zurück und reichte ihr ihre Schüssel, die er gefüllt hatte. “Holst du mir auch etwas?”, fragte Mayumi und streckte ihm ihre Schüssel mit einem Augenzwinkern entgegen. Mario, der sich gerade neben seine Freundin hatte setzen wollen, hielt inne, ehe er schmunzelte. “Klar, mache ich.” Er reichte Elsa kurzerhand seine ebenfalls gefüllte Schüssel und machte sich auf den Weg. “Na gut, er macht das wohl nicht nur für dich”, seufzte Mayumi auf und stieß ihre beste Freundin an. “Du kennst ihn doch. Er ist immer hilfsbereit, daran hat sich die letzten Jahre nie etwas geändert.” “Damit hast du auch recht. Ah, vielen Dank, Mario.” Elsas beste Freundin nahm die Schüssel entgegen, die ihr gerade gereicht wurde. Mario nutzte die Gelegenheit, um sich endlich neben seine Freundin setzen zu können. “Danke dir”, richtete er an sie, als sie ihm seine Schüssel reichte. Und dann nutzte er den Moment und lehnte sich zu ihr, um sie sanft zu küssen. Mit roten Wangen lächelte Elsa ihn an. Damit hatte sie nicht gerechnet. Es sich erhofft, gewünscht, kaum erwarten können, ihn endlich wieder zu küssen, das ja. Aber nicht damit, dass er sie hier, vor allen, einfach küssen würde. Sie hatten nur Augen für sich, als sie sich mit leuchtenden Augen anlächelten, dann wurde Elsa die plötzlich eingetretene Stille bewusst. Verwundert drehte sie ihren Kopf und stellte fest, dass alle, und wirklich alle ihrer ehemaligen Klassenkameraden, sie und Mario anstarrten. “Was war das bitte?”, fragte Mayumi neben ihr laut. “Muss man dir das etwa erklären?”, fragte Mario und grinste sie an Elsa vorbei an. Diese war rot angelaufen und biss ertappt auf ihre Unterlippe. “Seit wann läuft das denn?”, richtete Mayumi ebenfalls grinsend an Elsa. “Das, ähm, seit heute Nacht”, antwortete diese. “Seit heute Nacht?” “Ja.” “Oh, wow. Unerwartet aber richtig gut.” “Das kann man wohl so sagen.” Otsuyu klatschte begeistert in ihre Hände. “Und wie kam es jetzt dazu? Gestern Abend wart ihr doch noch nicht zusammen”, fragte Suki neugierig. “Das waren sie auch noch nicht, als wir zu den Zelten sind, sonst hätten sie sich sicherlich anders voneinander verabschiedet”, stellte Benjiro fest. “Aber heute morgen waren sie es, würde ich zumindest mal behaupten.” Takumi zwinkerte Elsa zu, die noch röter wurde. Machte ja auch Sinn, nicht wahr? Warum sonst sollte sie heute Morgen aus Marios Zelt gekommen sein. “Aber wie kam es jetzt dazu?” Mayumi blickte ihre beste Freundin immer noch sehr neugierig an und Elsa war klar, dass sie nachher Rede und Antwort zu stehen hatte, darum herum würde sie nicht kommen. “Nun”, Mario nahm Elsas Hand sanft in seine und lächelte seine Freundin liebevoll an, “wir haben uns gefragt: Warum eigentlich nicht?” “Das haben wir.” Elsa kicherte leise. “Warum eigentlich nicht. das haben sich tatsächlich alle gefragt”, gab Takumi laut von sich. “Das haben wir gestern gehört”, erwiderte Mario schmunzelnd. “Gut ist einfach nur”, Mayumi nickte zufrieden, “dass ihr beide das euch endlich auch gefragt habt.” “Wenn du wüsstest”, kicherte Elsa. “Oh ja”, stimmte Mario seiner Freundin zu. “Was meint ihr damit?”, fragte deren beste Freundin verwundert. “Nichts weiter. Nur, dass uns beiden eben klar geworden ist”, Mario drückte Elsas Hand in seiner sanft, ehe er sich zu ihr beugte, “dass eigentlich eben doch.” Und damit küsste er Elsa erneut und zeigte damit allen, dass warum eigentlich nicht bei ihnen nicht mehr die Frage war. ~~~Ende~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)