In this unstable world von Rizumu (I. The world is changing) ================================================================================ [Kapitel I] ----------- Der Mann, der vor dem Heim stand, stellte sich kurz als Happy vor und öffnete Peter die hintere Tür der Limousine, damit er einsteigen konnte. Fast schon wie ein trotziges kleines Kind warf er die Tasche auf die Bank und folgte ihr. In ihm brodelte ein merkwürdiger Cocktail aus Gefühlen, den er nicht ganz ordnen konnte: Der Verlust seiner letzten lebenden Verwandten, die wieder aufkommende Trauer wegen dem Tod seiner Eltern, dass er bei einem, ihm wildfremden Menschen leben sollte und dass dieser Mensch sein Kindheitsheld war. Er sollte bei ihm leben. Ein Traum eines jeden Technikbegeisterten Jungen, wie Peter einer war. Vielleicht nahm Tony ihn ja mit in seine Werkstatt und sie konnten sich über seine Erfindungen austauschen? Peter ließ sich zurück in den Sitz der Limousine sinken und verschränkte die Arme. Happy rief ein „Schnall dich bitte an“ zu ihm nach hinten, doch er nahm das nicht einmal wahr. Er war viel zu tief in den Vorstellungen der Starkschen Werkstatt. All der Technik und der Möglichkeiten, die sich ihm da bieten würden. Zu Hause hatte er nur einen alten Computer, den er aus dem Schrott zusammengesammelt hatte. Zu Hause. Als ihn die Heimleiterin ihn von zu Hause abgeholt hatte, hatte er nur seine alte Sporttasche packen können mit ein paar wenigen Sachen zum Anziehen und ein paar wenige Sachen zur Beschäftigung. Sein Computer musste in seinem Zimmer bleiben und auch all seine anderen Werkzeuge aus seiner „Werkstattkiste“. Er hatte keinen Platz für eine echte Werkstatt gehabt, auch wenn May ihm diesen gerne geboten hätte, weswegen sie einfach „Werkstatt“ auf eine Bananenkiste geschrieben hatten. »Das wird nur so lange deine Werkstatt sein müssen, bis wir eine größere Wohnung bekommen haben«, hatte May gesagt, als der Karton noch massenhaft Platz bot. Nun wurde er mit Panzertape zusammengehalten und eigentlich brauchte er schon lange einen zweiten Karton, aber das würde der Erwartung einer zweiten Werkstatt gleichkommen, also quetschte er einfach immer mehr in den Karton. Ihm wurde bei der Abreise versprochen, er dürfte alles holen, wenn sein Verbleib geklärt wäre. Und das war nun geschehen. Die Limousine kam fast schon butterweich zum Stehen, weswegen Peter es nicht einmal bemerkt hatte, dass sie Fahrt vorbei war, nur weil Happy ausgestiegen war, hatte er aus den getönten Fensterscheiben geschaut. Das Auto war umgeben von Hochhäusern, dessen Ende nicht zu sehen waren, was nicht untypisch für New York war. Die Tür wurde geöffnet und Happys Stimme drang etwas streng und genervt zu ihm hinein: »Komm Kleiner, wir sind da.« Peters Herz fing an zu pochen. Gleich würde er ihn sehen. In wenigen Augenblicken würde er vor ihm stehen. Vor ihm, Tony Stark. Peter hatte keine Chance gehabt vor seinem besten Freund damit anzugeben, dass er bei Tony Stark leben würde, weil sein Vater ihn gekannt hatte, aber das würde er definitiv nachholen, sobald er ihn traf. Seit der Beerdigung hatte er Ned nicht mehr getroffen. Er rutschte zur offenen Tür rüber und stieg aus. Happy hatte seine Sporttasche aus dem Kofferraum geholt und trug sie, fast so als wäre sie mit stinkender Kotze gefüllt, die seinen teuren Anzug versauen würde. Eigentlich hatte er ihn nicht so eingeschätzt. »Komm mit mir Kleiner«, sagte er und ging zu einer großen Glastür eines Wolkenkratzers zu. Peter sah an dem Gebäude hoch und auch wenn er als New Yorker hohe Gebäude gewohnt war, war er sichtlich beeindruckt. Er blickte die Straße entlang und entdeckte den Avengers Tower. Er war gar nicht so weit weg. Vielleicht zwei bis drei Blocks. Vielleicht auch vier oder fünf. Vielleicht auch sechs, Peter konnte das nicht wirklich einschätzen. »Jetzt komm schon Kleiner, ich habe noch andere Termine!« Peter drehte sich zu Happy um, der gerade eine Karte an einen kleinen quadratischen Kasten in der ansonsten kaum erkennbaren Glasscheibe hielt. Die Türen glitten zur Seite. »Ein Stark Industries Sicherheitskonzept. Du bekommst auch eine Karte«, erklärte der Fahrer und trat ein. Peter eilte ihm nach und stand plötzlich vor einer verschlossenen Türe. »Zu langsam«, kommentierte Happy von innen. Seine Stimme drang nur dumpf durch die Scheibe. Er drückte gegen die Wand rechts von sich und die Türen glitten wieder zur Seite. »Das Gebäude gehört SI und ist mit der modernsten Technik gesichert. Raus kommst du immer, aber rein nicht. Hier wohnen einige wichtige SI Mitarbeiter, also benimm dich bitte.« Innerlich ging Peter vor Freude gerade an die Decke. „Wichtige“ SI Mitarbeiter konnte nur bedeuten, dass Tony Stark hier lebte. Ja sicher, er hatte seine Villa in Malibu, aber in New York lebte er sicherlich hier. Peter würde bei Tony Stark leben. »Komm Kleiner.« »Ich heiße Peter Parker und nicht Kleiner, das ist ihnen schon klar, oder?« »Und ich bin eigentlich Sicherheitschef der Geschäftsführung von Stark Industries und kein Kindergärtner, also komm Kleiner, ich bringe dich in deine Wohnung.« Peters Freude wurde ein wenig gedämpft aufgrund der Demütigung des Älteren, aber er folgte Happy zum Aufzug. Auch hier musste der Mann seine Karte benutzten. Wahrscheinlich konnte nicht jeder den Fahrstuhl zu Tony Starks Wohnung nutzen, wie er wollte. Es gab drei Aufzugtüren und Happy erklärte ihm, dass nur der Rechte zu Peters Wohnung fuhr und dieser auch auf keiner anderen Etage hielt. Also hatte er Recht: Peter zog bei Tony Stark ein. In seine New Yorker Wohnung. Er würde aufstehen und mit Tony Stark zusammen Frühstücken. Sie würden über Technik sprechen und seinen Erfindungen und über die neusten Entwicklungen von Stark Industries. Die Fahrstuhltüren schlossen sich und die kleine Kabine setzte sich sanft und geräuschlos in Bewegung, während eine sanfte Melodie ertönte. »Das ganze Gebäude wird mit der SI eigenen Energie versorgt, die mit Hilfe des Arc Reactors gewonnen wird, aber das musst du nicht verstehen.« »Sir«, begann Peter. Er war es gewohnt, dass man ihn wie ein Kind behandelte, gut er war 13 Jahre alt, da war es vollkommen normal, aber er war nachweislich seinen Altersgenossen um Meilen voraus, was das Alter anging. Meilen weit. Aber er schluckte seinen Frust darüber hinunter und schwieg, statt Happy zu erklären, wie es wirklich war. Die Musik im Aufzug verstummte, ein Pling erklang und die Türen öffneten sich. Ein heller, großer Raum breitete sich vor ihnen aus, begrenzt von einer riesigen Fensterfront. Happy trat als erstes in die Wohnung und Peter folgte ihm. Neugierig auf die Wohnung und gleichzeitig darauf gefasst, Tony Stark gegenüberzutreten. »Die Wohnung hat zwei Etagen, drei Schlafzimmer, einen Sportraum – aber nur einen kleinen – zwei Badezimmer, einen Pool auf den Balkon – das Wasser ist frisch, du kannst ihn also benutzen – ein Wohnzimmer mit Fernseher, eine Küche und eine Bar, aber von der hältst du dich bitte fern«, erklärte Happy nüchtern, als würde er einem neuen Angestellten seine Aufgabenbereiche erklären. »Ach und ja, es gibt eine Werkstatt, aber auch von der lässt du die Finger, ich will nicht erklären müssen, warum du dich ohne Aufsicht verletzt hast. Und-«, er kramte in seiner Hosentasche und hielt Peter eine Karte hin. »Mit dieser Karte kommst du ins Gebäude und diese Wohnung. Du kannst ein- und ausgehen, wie du willst, aber sei vor 21.00 Uhr zurück. Es wird eine Angestellte vorbeikommen und für dich kochen, jeden Mittag. Außerdem wird sie sich um deine Einkäufe und deine Wäsche kümmern und wenn du-« »Halt!«, rief Peter dazwischen. In der Hand hielt er seine Karte, auf dem sein Name stand, nur vollkommen falsch geschrieben: Petar Porker. »Es wird eine Angestellte kommen? Wohnt Tony Stark nicht hier?« Happy fing zu lachen an. »Tony Stark hat diese Wohnung bewohnt, ja, aber seit der Avengers Tower fertig gestellt ist, residiert er dort. Und nein, mit der Karte kommst du nicht in den Tower. Zumindest nicht weiter als es für die Öffentlichkeit möglich ist. Also, solltest du etwas brauchen, steht dir F.R.I.D.A.Y. zur Verfügung,« Eine Frauenstimme erklang im Raum: »Herzlich Willkommen Mr. Parker, ich bin F.R.I.D.A.Y., eine von Mr. Stark erstellte künstliche Intelligenz. Wenn Sie irgendwelche Fragen, Bitten haben oder Sie etwas brauchen, sagen Sie mir einfach Bescheid.« »Natürlich«, murmelte Peter. Er hatte davon schon mal gehört, aber in dieser Situation war das ganze schon ein wenig gruselig. »Also gut. Es gibt ein paar Spielekonsolen. Du wirst dich ja wohl selber beschäftigen können.« Happy sah auf die Uhr. Er hatte vor dem Gebäude ja schon mal gesagt, dass er noch andere Termine hatte. »F.R.I.D.A.Y., zeig dem Kleinen bitte die Wohnung.« »Sehr gerne.« Happy stieg wieder in den Aufzug und die Türen schlossen sich. »Peter. Ich heiße Peter.« »Mr Parker, in welchem Raum wollen wir beginnen?« »Peter. Nennen Sie mich bitte Peter, Miss F.R.I.D.A.Y.« »Gut Peter. Und nennen Sie mich bitte nur F.R.I.D.A.Y.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)