In this unstable world von Rizumu (I. The world is changing) ================================================================================ [Kapitel II] ------------ Peter ließ sich auf die riesige Couch im Wohnzimmer fallen. Er war frustriert und gleichzeitig erschöpft. Diese Wohnung war riesig und er fragte sich, wofür ein einzelner Mann eine so große Wohnung brauchte. Wahrscheinlich war der Spruch „Weil er es kann“ daran beteiligt. Warum sollte sich ein Tony Stark mit einer ausreichend großen zwei, oder drei Zimmerwohnung zufriedengeben, wenn er mehr haben könnte? Aber was ihn wirklich störte war, dass er Tony Stark wahrscheinlich nicht einmal begegnen würde und dass er die Werkstatt nicht benutzen durfte. F.R.I.D.A.Y. hatte ihm die Gläserne Tür gezeigt und das Licht innen angeschaltet, damit er hineinsehen konnte, mehr hatte sie ihm aber nicht erlaubt. »Ja, mit Ihrer Karte könnten sie die Tür öffnen, aber es ist mir nicht erlaubt dies zuzulassen, Peter.« »Das heißt, du verhinderst es aktiv?« »Ja. Auf Anweisung von Mr. Stark.« »Wow … er traut mir das nicht zu. Er hält mich für ein Kind.« »Sind Sie das nicht auch, Peter? Sie sind erst 13 Jahre alt.« »Ja.« Danach hatte sich Peter eines der drei Schlafzimmer ausgesucht. Es hatte ein großes Bett, einen Fernseher an der Wand und eine Fensterfront, die so viel Licht einließ, als wäre das ganze Zimmer ein Palast aus Glas. F.R.I.D.A.Y. hatte ihm erklärt, dass sie die Gläser verdunkeln und auch zu Spiegeln umfunktionieren könnte und das sie in der Lage war ihm jegliche Bilder darauf zu projizieren und Peter hatte sie gefragt, ob sie theoretisch auch Filme darauf abspielen könnte, woraufhin die KI mit einem Ja antwortete. Peter hatte seine Sachen aus seiner Tasche in den Schrank eingeräumt, bis auf einen besonderen Anzug, den er lieber noch versteckt hielt, auch wenn er sich nicht sicher war, ob F.R.I.D.A.Y. überhaupt etwas sehen konnte. Sicher war sicher. Nun lag er hier und lümmelte vor dem riesigen Bildschirm, den er am liebsten als Leinwand bezeichnen würde und überlegte, was da mit seinem Leben passiert war. Als er gehört hatte, dass er bei Tony Stark unter kommen sollte, bis sich sein Verbleib in der Zukunft geklärt hatte, war er so euphorisch gewesen, dass er all seine Probleme und Trauer vergessen hatte und nun saß er in einer riesigen Wohnung von Tony Stark, mit V.I.P. Karte, auf der sein Name falsch geschrieben wurde und die ihm nicht den Zugang gewährte, den er gerne hätte, unter Beobachtung einer KI und einer Mitarbeiterin, die einmal am Tag vorbei kommen würde um für ihn zu kochen, seine Wäsche zu machen und für ihn einzukaufen. Er war allein. Peter war so schrecklich allein und dann … »May«, schluchzte Peter plötzlich. Tränen quollen ihm regelrecht aus den Augenwinkeln und er hatte keinerlei Chance Herr darüber zu werden. Am Ende hatte Happy mit der Bezeichnung „Kleiner“ Recht gehabt. Er war noch ein Kind. Ein 13-jähriges Kind, das seine einzige lebende Verwandte verloren hatte. »Tante May, wieso ...?« Das „Wieso“ hatte er sich schon so oft gefragt. Er hätte was tun können, wenn er bei ihr gewesen wäre, statt mit seinem Freund Ned zu dieser Lego Ausstellung zu gehen. Er hätte sie beschützen können. Peter drehte sich auf den Bauch und drückte sein Gesicht in eines der Couch Kissen. Es roch komisch und fremd, wie alles in der Wohnung. Er war hier fremd. Ein fremder Gast, in der Wohnung eines fremden Mannes. Allein. Allein. Plötzlich erklang F.R.I.D.A.Y.s Stimme im Raum: »Miss Evelyn Wilson befindet sich im Fahrstuhl zu dieser Wohnung.« Peter hob seinen Kopf hoch. Er fühlte sich so schwer an, als wäre sein Hirn durch Steine ersetzt worden und wenn er ehrlich war, fühlte er sich auch genauso intelligent wie ein Stein. »Eve-wer?« »Evelyn Wilson, Sir. Sie wurde von Stark Industries ausgesucht, um sich um Sie zu kümmern. Miss Wilson wird für Sie kochen und den Haushalt machen.« Das Kindermädchen, dass sich für Tony Stark um ihn kümmern sollte und dafür bezahlt wurde. Noch eine Fremde, nur das es noch schlimmer war, weil sie es nur für Geld tat. Peter setzte sich auf und richtete sich kurz das wirre, braune Haar. Seine Frisur war wahrscheinlich sein letztes Problem, wenn man daran dachte, dass er bis vor wenigen Augenblicken noch seine Tränen im Kissen erdrückt hatte. Aber diese Wilson war wahrscheinlich nicht mal scharf auf ihren Job, also würde es ihr wohl egal sein, oder aber, sie würde sich über ihn lustig machen und ihn aufziehen. Es konnte ihm eh egal sein. Peter hatte für sich beschlossen, sich ihr höflich vorzustellen und sich dann von ihr fernzuhalten. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis sich die Fahrstuhltür fast schon lautlos öffnete und den Blick auf eine junge Frau frei gab. Sie trug einen schwarzen Anzug, der allem Anschein nach nicht sehr teuer und edel war, vielleicht sogar gebraucht. Sie hatte lange braune Haare und musste dringend wieder zum Frisör, was man daran merkte, dass sie sich andauernd den störenden Pony aus dem Gesicht strich. Wahrscheinlich war sie für eine Spange zu eitel. Ihr Gesicht wurde von einem großen, blassvioletten Brillengestell geziert. Sie trug eine alte, abgegriffene rosafarbene Handtasche bei sich, aus der ein paar Bücher herauslugten, weil sie schlichtweg zu groß waren. Peter konnte nur zwei Bücher erkennen: „Kochen für Kinder“ und „So bauen Sie eine enge Bindung zu ihrem Stiefkind auf“. Er wusste nicht, was er davon halten sollte. »Guten Tag«, sagte sie. Es war herauszuhören, dass sie nervös war. »Ich bin Evelyn Toni Wilson, ich arbeite bei Stark Industries als«, sie sprach plötzlich so leise, dass man es nicht verstehen konnte, »und wurde ausgewählt um Ihnen zur Hand zu gehen, Mr. Parker.« »Vielleicht sollten Sie erstmal-«, fing Peter an, doch ehe er ihr den Rat geben konnte aus dem Fahrstuhl herauszutreten, schlossen sich die Türen wieder und die Frau war verschwunden. Er hatte nur noch kurz sehen können, wie sie in Panik ausbrach. »F.R.I.D.A.Y.?« Die K.I. sagte nichts, sondern die Türen des Aufzuges öffneten sich wieder und eine ängstlich aussehende Evelyn war zu sehen. Ihr Blazer war verrutscht und ihr Haar war vollständig zerzaust. Peter fragte sich, was da in diesen wenigen Augenblicken passiert war. »Kommen sie erst mal herein, wollte ich sagen.« Evelyn verließ die Fahrstuhlkabine und schenkte ihr einen flüchtigen Blick, als wäre dies der Eingang zur Hölle. Sie seufzte und lächelte dann nervös. »Sie sind Mr. Peter Parker.« »Ja, aber bitte nennen Sie mich Peter Miss Wilson.« Sie nickte. »Gerne, wenn Sie mich Evelyn nennen. Meine Freunde nennen mich übrigens Eevee.« »Eevee, okay …« »Ah, ich rede zu viel. Nennen Sie mich einfach Evelyn.« »Wenn Sie mich nicht siezen, ich bin erst 13.« Erneut nickte sie. Sie ging zu dem Küchenbereich, der von einem Tresen abgetrennt wurde und stellte dort ihre Handtasche ab. »Auf jeden Fall wurde ich von SI ausgesucht um mich um Sie- dich … zu kümmern, Peter«, erklärte sie und packte ihre Bücher aus. Nun war er in der Lage noch weitere Büchertitel zu erkennen: „Traumabewältigung von Kindern“ und „Wie Kinder mit dem Tod umgehen.“ Es schien, als würde sie ihren Job hier sehr ernst nehmen. »Sag, was möchtest du machen? Möchtest du etwas bestimmtes essen? Was ist dein Lieblingsessen?« »Ähm …«, gab Peter nur von sich und beobachtete die eifrige junge Frau. »Vielleicht möchtest du auch etwas spielen, oder wir gehen spazieren. Leider haben wir heute keinen Wagen zur Verfügung, aber morgen könnten wir einkaufen gehen.« Peter wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Er wusste nicht einmal, ob er das, was auch immer da los war, überhaupt wollte. Vielleicht wollte er einfach nur seine Ruhe haben und sich nicht mit dieser Fremden befassen, egal wie ernst sie es zu nehmen schien. »Pizza. Pizza reicht mir eigentlich.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)