Zwischen Licht und Dunkelheit von Feuchen ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Tenn fühlte sich eindeutig angespannter, während er zu seinen Kameraden sah. Es war einige Tage, wenn nicht sogar Wochen, her, seit er Riku wiedergetroffen hatte. Eigentlich hatte er längst darüber reden wollen, wo er herkam und wer er war. Oder eher, er wollte sich nicht länger hinter diesem Geheimnis verstecken. Zumindest nicht vor Gaku und Ryuu, die so etwas wie seine Freunde geworden waren, obwohl er genau wusste, dass alles andere in diesem Licht ihn nicht wirklich glücklich machen konnte. Er wusste, dass er Riku nicht einfach hatte sagen können, dass er immer noch mehr bei ihm – hinter seiner Familie – stand. Auch, wenn er sich hier niemals so wohl fühlen konnte, wie dort. „Dafür, dass wir einen freien Abend haben, bist du ziemlich angespannt, Tenn“, holte Gaku ihn aus seinen Gedanken, worauf er zu ihm blickte. „... Ich muss euch etwas erzählen“, erwiderte Tenn, versuchte, ruhig zu bleiben und dieses Gefühl zu verdrängen, was ihm einredete, dass es nicht gut ausgehen konnte. „Wieso kannst du sagen, dass sie auf unserer Seite sind?“, hallte Rikus Stimme in seinem Kopf wider. Tenn hatte nicht gelogen, als er ihm gesagt hatte, dass er es nicht wusste. Seine Augen richteten sich weiterhin ernst zu Gaku und Ryuu, die ihn nun abwartend ansahen. Hatten sie sich nicht versprochen, dass sie keine Geheimnisse voreinander haben wollten? „Ich habe euch etwas verschwiegen“, fing Tenn an, seufzte etwas mehr, sah vor sich und eher den Boden an. „Und? Ist nicht so, als wenn uns deine Vergangenheit interessieren sollte, wenn du es nicht erzählen willst“, sagte Gaku daraufhin, „ich meine, du kannst erzählen, was du willst, aber wenn du nicht willst“, „Es geht um das, wie Kujou-san mich gefunden hat“, sagte Tenn und unterbrach ihn, hob seinen Blick und bemerkte, wie Gaku ihn überraschter ansah. Vermutlich, weil er bisher nie über diese Zeit gesprochen hatte, sondern immer ausgewichen war. „Mein Name ist Nanase Tenn. Kujou-san hat mich gefunden, als ich auf dem Heimweg war und mir angeboten, meinem Zwillingsbruder zu helfen, wenn ich ihm helfe, seinen Traum zu erfüllen.“ „Du ... was?“, fing Gaku an, weitete kurz seine Augen. „... hast du ... Nanase gesagt? Wie diese Familie, die für dieses Unglück damals verantwortlich gemacht wurde?“, fragte Ryuu nach, sah ihn geschockt an, „aber das ist nur ein Zufall, oder? Tenn?“ „Riku und ich lebten danach im Untergrund. Unsere Eltern sind ums Leben gekommen, weil jemand von dort sie aus dem Weg räumen wollte“, sagte Tenn und verengte seine Augen, „ich habe davon erfahren, seit ich bei Kujou-san bin. Damals hat uns niemand geholfen, weil wir ihr Blut besitzen. Weil wir vermutlich nicht anders sind. Als ich Kujou-san getroffen habe, wollte ich ihm nicht glauben. Immerhin kam er von hier. Immerhin konnte er nicht anders sein und immerhin wusste ich, dass ich einzig Riku trauen durfte und ihn beschützen muss.“ „Und? Was willst du uns damit sagen? Soll das irgendwas ändern, Tenn?“, fragte Gaku nach, lehnte sich zurück, verschränkte die Arme hinter seinem Kopf, „ich meine, außer, dass ich mehr darüber wissen will, was damals passiert ist, dass ihr ausgestoßen leben musstet.“ „Gaku“, fing Ryuu an, bevor Tenn ihm antworten konnte, „du weißt, was über sie geredet wird.“ „Und wenn schon“, zuckte Gaku mit den Schultern, sah etwas mehr zur Seite zu Ryuu, „würdest du mehr diesen Personen glauben, die uns irgendwas einreden wollen ... oder sollten wir nicht eher Tenn glauben?“ Tenn zuckte etwas zusammen, richtete seine Augen auf Ryuu. Er hatte nicht gedacht, dass sie ihm so einfach vertrauten oder glaubten, aber er hätte nicht erwartet, dass Ryuu scheinbar zweifelte. „Ryuu ...?“ „Natürlich will ich Tenn glauben“, sagte Ryuu, sah nun doch wieder zu Tenn, „immerhin sind wir Freunde, nicht? Immerhin sind wir ein Team.“ „... Aber?“, setzte Gaku an zu fragen, sah immer noch eher in Ryuus Richtung. Tenn konnte nicht einmal etwas sagen, sondern starrte einfach nur in dessen Richtung. Er wusste, dass er immer noch hinter seiner Familie, hinter Riku, hinter Haruka, hinter jedem anderen dort stand. Er wusste, dass Gaku und Ryuu hierher waren und niemals komplett verstehen würden, was sie erlebt hatten. Sie waren nur seine Freunde, seine Teamkameraden. Sie lebten nur ihren gemeinsamen Traum als Idols. Er wusste, dass er zur Not sie aufgeben musste, wenn sie nicht hinter ihm standen. Auch, wenn er sich wünschte, dass es anders sein würde. „Ich ... brauche ein wenig Zeit, okay?“, flüsterte Ryuu nach einer gefühlten Ewigkeit, bevor er ihnen ein Lächeln schenkte. Auch, wenn dieses Lächeln eher bedrückt wirkte. „... Ist gut“, flüsterte Tenn, während er einfach nur seinen Blick wieder vor sich senkte. Er würde damit klarkommen, wenn sie nicht hinter ihm standen. Er brauchte sie nicht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)