Schwarzer Peter von phean ================================================================================ Kapitel 1: Schwarzer Peter -------------------------- Süffisant grinste Damian, während er seine Hand ausstreckte. Es gab elf Karten im Spiel und seit Beginn hatte Anya den Schwarzen Peter auf der Hand. Es war ihre fünfte Partie. Die vier zuvor hatte Damian ohne Mitleid für seine Gegnerin gewonnen. Anya war anzusehen, wie sehr sie es hasste, jedes Mal gegen ihn zu verlieren. Ja, sie konnte verlieren, aber wenn es jedes verdammte Spiel war, egal welches, dann wurmte es auch sie irgendwann! Daher wurde Damians Grinsen nur noch breiter, als er die kleine pulsierende Ader auf ihrer Stirn sah. Gleich hätte er sie wieder so weit, dass sie austicken würde. Das war der liebste Gewinn, den er sich bei diesen Spielen wünschen könnte. Dabei war sie einfach nur niedlich und er amüsierte sich königlich. Die Hand des Schwarzhaarigen schwebte über ihren Karten, während er ihr ins Gesicht sah. Sie lief einmal von links nach rechts und dann langsamer zurück, während er ihr Gesicht genau im Auge hatte. Da war es! Sie verzog ihr Gesicht zu diesem einen bestimmten Grinsen. So senkte er die Hand – täuschte an – und nahm die Karte daneben. Anyas Augen weiteten sich, während sie ihre Wangen aufplusterte. Er ließ ein Lachen verlauten und sortierte das passende Gegenstück dazu aus seinen Handkarten aus. Von seinem Kartenstapel sah er auf und schmunzelte. Ihr Gesichtsausdruck sah wirklich niedlich aus, daher grinste Damian wieder breit. Es ärgerte sie ungemein, dass er die Karte daneben gezogen hatte. ‚Sie hat eben keine Chance‘, ging es ihm durch den Kopf, dabei unterdrückte er ein Lachen, ‚Anya sieht einfach zu niedlich aus, wenn sie sich so echauffiert.‘ Ein Zucken ging durch die Jüngere und verdutzt sah sie auf, während eine leichte Röte über ihr Gesicht zog. Mehrfach blinzelte sie, während sie den Blick des anderen erwiderte. Dieser erstarrte. Hatte er das eben laut gesagt? Nein. Schwer schluckte der junge Desmond und hob seine Karten etwas an, damit er die Röte auf seinen Wangen verbergen konnte. Mit großen Augen musterte Anya ihn weiterhin, sie tat es ihm unbewusst gleich und verbarg auch ihr Gesicht leicht hinter den Karten. Anya war leicht überfordert mit seiner Aussage. Es war ihr unangenehm, dass er das gedacht hatte. Generell bemerkte sie, dass sie in letzter Zeit immer wieder rot wurde, wenn sie zusammen waren. Auch ihr Herz schlug dabei schneller und ihr wurde ganz warm. Damians Gedanken zu kennen, machte es nicht wirklich besser. Schließlich schaffte sie es, sich von seinen grauen Augen abzuwenden und den Blick auf ihre Karten zu lenken. Der schwarze Peter schien ihr dabei ins Gesicht zu lachen. Missmutig starrte sie ihn an. Jetzt wurde sie ihn nicht los, also war es egal, welche Karte sie von ihrem Gegenspieler zog. Sie nahm sie und sortierte seufzend ihr passendes Gegenstück aus. Wie konnte sie diese Partie noch gewinnen? Er schaffte es immer wieder, sie zu besiegen, egal wie viele Partien sie spielten. Zögerlich hob sie ihm wieder ihre Karten entgegen und biss sich auf die Unterlippe, während sie ihn anstarrte. Vielleicht könnte sie es ja noch gewinnen, wer wusste das schon. Daher wartete sie, bis er wieder eine Karte zog. Noch sieben Karten befanden sich im Spiel. Als er dieser Aufforderung nachging und das Spiel am Laufen hielt, sah Anya wieder zu ihren Karten. Kurz darauf schob sich seine Hand in ihr Blickfeld, wieder verfolgte sie die Bewegung und grinste mit einem Mal. ‚So durchschaubar‘, zufrieden legte er seine Finger an eine Karte daneben. Das Spiel wiederholte sich. Ihre Mimik veränderte sich erneut und er konnte ein weiteres Pärchen auf seinen Stapel legen. „Es ist mir jedes Mal eine wahre Freude, dich zu besiegen“, grinste er die Rosahaarige an. Anya schnaubte, „tu nicht so!“ „Doch, ich meine es wirklich so ...“ Hatte sie ihn falsch verstanden? „Äh ...“ Da lachte er laut auf, „na los, zieh deine Karte, die Wahl ist doch nicht schwer, oder hast du Angst, eine falsche Karte zu ziehen?“, grinste er. Anyas Gesicht verzog sich mürrisch. Das tat er jedes Mal. Natürlich konnte sie die Karte blind ziehen, es war vollkommen egal. Dass sie sich auch immer darauf einließ. „Ich spiele nicht mehr mit dir ...“, murrte Anya. „Wir wissen beide, dass das nicht wahr ist“, wieder erschien dieses eine Lächeln auf seinen Lippen. Schnaubend ließ sie ihre Schultern hängen. Wie recht er damit doch hatte. „Na los, mach schon, du willst doch nicht etwa so aufgeben? Vielleicht kannst du die Partie ja noch gewinnen“, zwinkerte er. ‚Das wird nie passieren, wenn du jedes Mal so doof grinst‘, schmunzelte Damian. Anya hatte bereits ihre Hand nach einer weiteren Karte ausgestreckt, als sie ihren Kopf schief legte. Ihr Grinsen? Für einen Moment dachte sie nach. Sie grinste doch gar nicht, oder doch? Gerade wollte sie fragen, wie er das meinte, doch sie hielt sich noch zurück. Das sollte sie nicht. Auch nach sieben Jahren hatte sie noch Angst davor, was passieren würde, wenn jemand ihr Geheimnis herausfand. So presste die Jüngere schnell ihre Lippen aufeinander, damit sie eben nicht einfach so frage. „Was ist?“, fragte Damian, „ich habe keinen Schwarzen Peter auf der Hand, das weißt du, wieso überlegst du also so lange?“ „Hö...?“, Anya hob den Blick weiter und nickte. Sie zog also die nächste Karte und legte sie mit der anderen ab. Jetzt würde es sich entscheiden. Der Blick des Mädchens ging zu ihren Karten. Sie hatte noch zwei und Damian besaß noch eine Karte. Sie konnte nur noch gewinnen, wenn den schwarzen Peter zog und sie in der folgenden Runde Glück hätte. Allerdings hatte er davon gesprochen, dass sie immer grinste. „Na komm, verlier einfach“, grinste er breit. Sie brummte und blies ihre Wangen auf. ‚So süß‘, Damian stockte bei seinen Gedanken. Wieder zog sich ein feiner Rotschimmer über seine Wangen und Anya blinzelte mehrfach. Seine freie Hand legte sich vor sein Gesicht und er wandte dabei den Blick verlegen ab. „Alles in Ordnung?“, fragte die Rosahaarige. Sein Blick zuckte zurück zu ihr. Mit einer Handbewegung strich er sich die Haare aus dem Gesicht und grinste, „natürlich, alles bestens“, lachte er, „lass mich ziehen und dieses Spiel beenden.“ Damian streckte seine Hand aus, um das Spiel für sich zu entscheiden. Von ihren Karten sah Anya auf seine Hand, in sein Gesicht – er behielt ihre Mimik ganz genau im Auge – zurück zu seiner Hand und ihren Karten, während sie ihre Lippen aufeinanderpresste und versuchte normal zu schauen. Als seine Hand über ihren zwei Karten schwebte, holte sie tief Luft. Ihr Auge zuckte, je länger sie ihm dabei zusah. Gerade wollte er nach einer Karte greifen, da zog sie sie zurück. „Warte ...“, erklärte sie schnell, nahm die Karten zu sich und unter den Tisch. Dort mischte sie die zwei Karten durcheinander, während sie Damian im Auge behielt. Er tat es ihr gleich und musterte sie skeptisch. „Meinst du, das hilft dir?“, grinste er, „ich bekomme die richtige Karte!“ „Dieses Mal nicht!“, murrte sie und legte die Karten nebeneinander verdeckt auf den Tisch. Nervös sah sie von ihren Karten zu ihm auf. Na ob das funktionierte? Wieder sah sie Damians Hand darüber schweben. Sie wollte doch nur ein einziges Mal gewinnen. Als er eine Karte ausgewählt hatte, bemerkte das Mädchen erst, dass sie die Luft angehalten hatte. Wie gebannt starte Anya den Jungen an, der sie hochnahm und bereits selbstgefällig grinste. Wie in Trance griff sie nach der übrigen Karte, hob sie an, sah aber erst darauf, als auch Damian die Karte ansah. Ihre Augen wurden größer, während sie ungläubig auf ihre Hand sah. Der schwarze Peter fehlte ... Damian hatte eben den Schwarzen Peter gezogen. „Ha ...“, kam es aus ihrem Mund, dann grinste sie breit zu ihm auf. „Guck nicht so“, herrschte er sie mit knallroten Wangen an. „Hehe ...“, machte sie erneut, „lass mich ziehen und dann verlier einfach!“ Das Gesicht ihres Gegenübers verzog sich, dann nahm auch er die Karten unter den Tisch und mischte sie. „He ...“ „Was du kannst, darf ich auch machen“, erklärte er und legte sie feinsäuberlich nebeneinander. Anya musterte die beiden Karten nachdenklich, während ein Finger an ihrer Unterlippe lag. Wie gebannt starrte sie sie an und überlegte. „Nimm einfach eine“, bat Damian, „ich weiß ja auch nicht, welche Karte welche ist ... also ...“ Sie hob den Blick und nahm den Finger weg. Dann wählte sie und zog die Karte langsam zu sich. Vorsichtig spickte sie darunter, als würde sich darunter eine Schreckgestalt erblicken. Doch als sie sie weit genug gehoben hatte, Damian hatte die Arme verschränkt und sah seine Karte nicht an, grinste sie. Sie hob den Blick und sah das Seufzen. „Juhu“, jubelte Anya und riss ihre Hände in die Luft, während sie zu lachen begann. „Beruhige dich mal wieder“, murrte Damian und strich sich die Haare aus dem Gesicht. „Aber ich hab gewonnen“, freute sich die Rosahaarige und sprang von ihrem Stuhl auf, „das erste Mal ...“ Anya tanzte um den Tisch herum und legte dabei ihre Hände auf seine Schultern. Zusätzlich ging sie mit den Lippen nah an sein Ohr heran, „und das war erst der Anfang. Ab sofort werde ich nicht mehr verlieren“, grinste sie und fühlte sich mit ihrer neugewonnen Taktik unbesiegbar. Damian erstarrte derweil unter ihrer Berührung und spürte erneut seine roten Wangen, weil ihm die Hitze in den Kopf stieg. Gerade wollte er zu einem Satz ansetzen, da nahm sie ihre Hände wieder von ihm. „Becky“, hob Anya eine Hand und winkte. Die Braunhaarige lief gerade an der offenen Tür vorbei und blieb stehen, als sie ihren Namen hörte, „ach hier seid ihr ...“, sie betrat den Raum und sah von ihrer besten Freundin zu dem hochroten Damian und dann auf den Tisch mit den Karten. „Habt ihr wieder gespielt? Ihr solltet die Freistunde lieber mal mit lernen verbringen“, seufzte sie. „Aber sonst hab ich doch nicht die Möglichkeit“, die Rosahaarige trat von dem Desmondspross weg und ging auf ihre Freundin zu, „und rate mal“, grinste sie breit, „ich hab gewonnen“, dabei nahm sie beide Hände hoch. Von Anya sah Becky zu Damian, der mit roten Wangen zur Seite sah. Sie schmunzelte, „glückwunsch“, gratulierte sie. „Danke“, grinste Anya, wandte sich dann aber nochmal verdutzt um. Hatte sie das eben richtig gehört? ‚Wenn sie sich freut ist sie noch süßer ...‘ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)