H. P. Lovecraft inspirierte Flash Fictions von karana (Oneshot-Sammlung) ================================================================================ Ankunft ------- Alles vibriert. Der Boden, die Luft, das Wasser in der Pfütze zu meinen Füßen. Ein ungünstiger Zeitpunkt sich einer Felsspalte im Boden zu nähern. Aber das tue ich. Wanderer berichteten von merkwürdigen Lichtern hier draußen und ich werde mehr darüber herausfinden. Wind zieht auf und ich gehe vorsichtig weiter.   Konzentration!   Auf Knien fühle ich mich sicherer. Fast an der Kante angekommen erkenne ich ein bläuliches Schimmern in der Spalte.   Aha. Es ist doch jemand hier.   Ungewöhnlich ist aber, dass meine Haare nach oben geweht werden anstatt… anstatt in irgendeine andere Richtung. Und erst als ein paar Tropfen auf meiner Brille sich in die gleiche Richtung bewegen, bemerke ich meine Gänsehaut. Gerade war es noch eine laue Sommernacht. Entweder diese Leute haben seltsame Gerätschaften hier oder die Spalte birgt ein seltsames Mikroklima.   Bilde ich es mir ein oder wird der Lichtschein größer?   Kann es sein, dass die Temperatur weiter fällt?   Wird dieser Wind stärker?   Zögernd schiebe ich meinen Kopf über den Rand der Bodenspalte… blaue Augen in gleißendem weißem Licht. Ich blinzle. Das Licht explodiert, die Welt um mich ist getaucht in blau und weiß. Und dann ist es vorbei. Kein Licht, kein Wind, keine Kälte, keine Vibration. Gar keine Geräusche. Die Zeit scheint still zu stehen. Aber nur einen Moment.   Die Felsspalte ist gar nicht so tief. Ich schaue mich um - sie ist leer. Niemand schaut mich an. Da ist nichts. Es wird Zeit für den Rückweg. Es muss irgendein Naturphänomen sein, bei dem sich das Mondlicht spektakulär spiegelt. Kein Grund zur Sorge. Trotzdem schaue ich mich oft um. Ich spüre Blicke, die nicht da sind. Alte Häuser ----------- Ein Stück Geländer zerbröselt in meiner Hand und Staub kitzelt meine Nase. Es ist nur eine lächerliche Mutprobe in einem alten Haus. Ja, es gibt seltsame Geräusche, man fühlt Schatten in der Dunkelheit und dem Treppenbrocken, den ich immer noch halte, nach zu urteilen, muss man auch echt aufpassen wohin man fasst oder tritt. Aber Beweise für Monster finden? Ja genau.   Und trotzdem bin ich hier.   Auf dem Weg nach oben leuchte ich alles mit meiner Taschenlampe a-   Bewegung.   Instinktiv zucke ich zusammen und ziehe den Lichtschein zurück. Als ich ihn hektisch wieder nach oben richte höre ich das Quieken einer Maus. Natürlich ist es eine Maus. Vorsichtig - aus Arbeitssicherheitsgründen und bestimmt nicht wegen irgendwelcher albernen Vorstellungen – schleiche ich oben um die Ecke. Dielen krächzen. Das bin nur ich selbst. Im Strahl meiner Taschenlampe finde ich noch mehr alte Möbel und… eine Tür, die gerade zum Stillstand kommt.   Ich und meine große Klappe. DAS war keine Maus.   Ich schüttle die Starre von mir ab, drehe die Helligkeit der Taschenlampe herunter, halte sie wie die Polizisten in Actionfilmen und schleiche - leise, langsam, vorsichtig – es knarzt – leise, leise – zur Tür. Auf meinen Handschuhkuppen bleibt nur ein wenig Staub haften als ich gegen sie drücke und sie lautlos aufschwingt. Mein Blick fällt auf einen leichten Vorhang, der im Wind eines zerbrochenen Fensters tanzt. Erleichtert atme ich aus. Wieder melden sich die Dielen. War ich nicht. Ja, man muss hier echt aufpassen wohin man tritt.   …War ich nicht?   Wer sich nicht bewegt, bringt keine Dielen zum Singen. Ich fühle einen Schatten in der Dunkelheit hinter mir. Die Haare stehen mir zu Berge als ich mich – leise, langsam, vorsichtig – umdrehe. Mir gegenüber steht eine Kreatur wie aus meinen schlimmsten Albträumen.   Aber…es war doch nur eine lächerliche Mutprobe in einem alten Haus? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)