Abgrund von Blanche7 ================================================================================ Kapitel 1: Verfolgung --------------------- Ich verabschiedete mich von Yugi, Honda und Anzu mit einer kurzen Handbewegung und schob mich durch die Menschenmenge zum Ausgang der Bar. Kalte, frische Luft schlug mir wohltuend entgegen. Auch wenn es schon ein Uhr morgens war, beschloss ich einen kleinen Umweg zu meiner Wohnung zu machen. Ich schlenderte in Richtung Nobelviertel von Domino, denn es war interessant diese Leute zu beobachten. Viele modische Totalausfälle waren darunter, denen ich gerne mal einen fiesen Kommentar zukommen ließ. Diese Reichen Pinkel mussten echt mit einem Selbstbewusstsein so groß wie ein Elefant bestückt sein, um so auf die Straße zu gehen… Plötzlich höre ich eine mir nur zu gut bekannte Stimme, das war doch Kaiba der da mit einem großen fetten Kerl im Anzug aus dem Restaurant kam. Der Mann war sogar einen Kopf größer als Seto, dabei war der schon recht groß für einen Japaner. Keiner der Beiden schien mich bemerkt zu haben. Jetzt war eigentlich der Zeitpunkt, wo meine innere Stimme mir riet schnell von hier zu verschwinden, doch wie immer siegte meine Neugierde. Ich lief ihnen mit angemessenem Abstand hinterher und bemerkte das Kaiba leicht schwankte beim Laufen, ein seltener Anblick bei dem sich sofort ein Grinsen auf meine Lippen schlich. Mal sehen, vielleicht konnte ich mit meinem Handy ein schickes Foto für die Presse machen und so eine Menge Kohle abstauben. Auch wenn ich es niemals wirklich tun würde, reizte mich der Gedanke... Plötzlich bogen die Verfolgten in eine enge, dunkle Gasse ein. Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit. Ich konnte mich hinter einem Müllcontainer verstecken. Okay, der Fettsack drängte Kaiba an eine Wand und, oh scheiße, er… streichelte ihm über das Gesicht? es war leider zu dunkel um den Gesichtsausdruck des jüngeren zu sehen, doch plötzlich stolperte der ältere einige schritte zurück, es schien so, als wäre er weggestoßen worden. Der Mann lachte dreckig auf, packte Kaiba am Hals und drückte ihn unsanft gegen die Wand. „Soll ich dir zeigen, wofür ich so ein Bastard wie dich benutze? KAIBA ist nicht dein wirklicher Name, Gozaburo hat dich aus dem Dreck gezogen und du weißt, dass du ohne mich nach seinem Tod wieder ein Niemand geworden wärst. Dein hübscher Körper dient nur dazu mich zu unterhalten, du gehörst mir.„ Es passte mir nicht wie der Alte über ihn sprach. Seit dem Battle City Turnier wusste ich, dass Kaiba wirklich nichts im Leben geschenkt bekommen hatte. Nicht nur die Firmenleitung, nein sogar seinen Namen hatte er sich bei Gozaburo erarbeiten müssen. Das alleine zeigte doch schon, wie krank der Mann gewesen sein muss. Scheiße, warum wehrte der sich nicht, so schwach war der doch nicht, oder? Er war doch sonst immer auf alles vorbereitet… Jetzt ging es zu weit, der reiche Sack steckte seine Zunge in Setos Mund, dieser wollte sein Gesicht zur Seite wegdrehen, doch der Mann ließ sich nicht beirren. Ein verzerrtes Geräusch wie ein stummer Schrei kam von dem Jüngeren hervor. Okay, dass war zu viel. Eine nicht zu stoppende Wut stieg urplötzlich in mir hoch, ich rannte auf den Mann zu, schlang mich um dessen Hals und mit ein paar wenigen Bewegungen hatte ich den Dicken unter mir auf dem Boden liegen und drückte seinen Kopf auf das Straßenpflaster. „Wer zum Teufel bist du?“ Zischte der Mann erschrocken. „Das hat dich einen Scheiß Dreck zu interessieren, du fette schmierige Kröte, wenn du in einem Stück hier wegkommen willst, rate ich dir, dich ganz schnell zu verpissen.“ Ich drückte seinen Kopf noch ein wenig fester auf den Boden. „Hast du mich verstanden“ zischte ich in sein Ohr und ich bemerkte erst jetzt, dass meine Stimme vor Wut zitterte. „Ja.“zischte der Mann unter mir, kaum hör bar und ich stand auf, immer bereit ihm eine zu verpassen, wenn er etwas Dummes versuchen sollte. Der Mann lief davon, nach dem er uns noch einen finsteren Blick zu warf. Erst jetzt sah ich zu Kaiba der an der Wand lehnend am Boden saß. „Alles okay Kaiba?“ Sein Gesicht war Leichenblass und seine Augen waren glasig und leer. „Hey, rede mit mir, kannst du aufstehen?“ Der Brünette erhob sich wackelig, verlor fast wieder das Gleichgewicht und schlug mit dem Rücken abermals unsanft gegen die Wand. „Hast du getrunken?“, forschte ich nach. „Nur ein Glas Wein“ kam es leise von dem blauäugigen, der sonst eine feste und sichere Stimme hatte. Das war keine normale Reaktion nach einem Glas Wein. Vermutlich wurde ihm irgendetwas untergejubelt. „Soll ich dich nach Hause bringen?“ Ein finsterer Blick traf mich. „Mokuba und Isono* dürfen mich so nicht sehen. Bonkotsu**.“ Mich beleidigen konnte er also noch, na ja ein Dank hatte ich auch nicht wirklich erwartet. „Alter, wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Schon mal gehört?“ Ein Grinsen schlich sich wieder auf mein Gesicht, als ich bemerkte, dass der Blauäugige darauf nichts erwidern konnte. Jedoch verflog das Grinsen schnell wieder, als ich an die Worte dachte, die der Fremde vor wenigen Minuten an den Brünetten gerichtet hatte. ~„Du gehörst mir.“~ also gut, ich legte Kaibas Arm um meine Schulter, was ihm nur ein leises Knurren entlockte und wir machten uns auf zu meiner Wohnung. Als wir nach einer gefühlten Ewigkeit angekommen waren, mussten wir noch bis in den vierten Stock die Treppen hoch laufen. Der CEO stützte sich immer fester auf mich. Verflucht, warum hatte das Scheiß Gebäude keinen Aufzug. Kaiba fiel es schon schwer nur zu laufen, aber die Treppen musste ich ihn fast schon hochtragen. Oben angekommen, lief mir der Schweiß am ganzen Körper runter. Verdammt, das war besser als ein Foto der musste die nächste Zeit verdammt nett zu mir sein, um das wiedergutzumachen! Der seltene Gast saß auf meinem alten braunen Ledersofa. Seinen schwarzen Wollmantel und das dunkle Jackett hatte er über die Couchlehne gelegt. Erst jetzt bemerkte ich, dass sein Gesicht durch einen leichten Schweißfilm auf der blassen Haut glänzte. „Willst du auch was trinken?“ Er schien mit den Gedanken woanders zu sein, denn sein Blick schien durch mich hindurchzugehen. Ich vernahm aber das leichte Nicken und ging in die Küche. Als ich die Gläser auf den Tisch stelle, bemerke ich, dass er seine Krawatte abgelegt und die ersten beiden Knöpfe des Hemdes geöffnet hatte. Seine Haare waren noch ein wenig verschwitzt von den Anstrengungen des Treppenhauses. Irgendwie sah der Kerl immer verdammt gut aus, musste ich mir eingestehen. Auch wenn er oft sehr extravagante Kleidung trug, gehörte er nicht zu den Totalausfällen, über die ich mich immer lustig machte. „Wer war eigentlich der fette Kerl von vorhin?“, versuchte ich das große Schweigen zu durchbrechen. „Ein Geschäftspartner … Ex Geschäftspartner“ er räusperte sich und blickte mir plötzlich direkt in die Augen. „Ich schulde dir was.“ Sein Blick schien mich für wenige Sekunden gefangen zu haben. Die blauen Augen starrten mir eindringlich entgegen. Es war, als könne ich ihm in die Seele blicken, seine Augen waren nicht kalt und abweisend, wie es sonst immer der Fall war. Irgendetwas war anders. Ich wandte den Blick kurz zu Boden, um mich von ihm zu lösen. Mir fiel auf, dass er wirklich nicht gesund aussah. Seine Haut war tatsächlich noch blasser wie sonst und die Körperhaltung schien irgendwie… Gebrochen. Ein dumpfer Aufschlag holte mich aus meinen Gedanken zurück. Der Brünette hatte sein Glas fallen lassen. Zum Glück war es heile geblieben. Der Inhalt des Glases war nun allerdings auf Setos Hemd und Hose verschüttet. „Ich kann meine Hände nicht mehr richtig spüren“ höre ich ihn flüstern und in seinen Augen erkannte ich Furcht. Wieder etwas, das ich noch nie in diesem Gesicht gesehen hatte... „Ich vermute, man hat dir ein Betäubungsmittel verpasst. Keine Sorge, morgen wird dein Körper bestimmt wieder so sein wie vorher.“ versuchte ich ihn zu beruhigen, jedoch war ich mir nicht sicher, wie weit das Gift gehen würde. „Okay, ich bin gleich wieder da, Seto.“ Ich ging ins Schlafzimmer und durchwühlte eine Schublade. Ich wurde langsam hektisch, was war, wenn der Fettsack ihm nicht nur an die Wäsche wollte, sondern ihn danach vorgehabt hatte zu beseitigen. „Scheiße, scheiße, scheiße!“ Wo war die Nummer von Hirutani? Ich wollte nie wieder etwas mit diesem Idioten zu tun haben, aber in Sachen Drogen und anderen Giften kannte er sich besser aus als ich. Warum ging dieses Arschloch nicht an sein Handy. Mist, nach dem was „Yami no Yugi“ damals in der Lagerhalle mit ihm, und den anderen von der Gang , abgezogen, hatte war das ja kein Wunder… „Scheiße!“ (Manga-Band 2 Kapitel 11 & 12) „Fluch nicht so viel Bonkotsu*“ hörte ich Kaibas Stimme aus dem Wohnzimmer. „Ich ruf’ jetzt einen Krankenwagen, Kaiba. Was, wenn der Typ dich umbringen wollte!“ „Das wirst du nicht tun, verstanden!“ Seine Stimme war leiser als sonst, aber dennoch wusste ich das es keine wieder Rede gab. Ich hielt in der Bewegung inne. „Warum nicht?“ „Verdammt Jonouchi, wenn sich herumspricht, dass ich mit Drogen zu tun habe, kann ich meine Firma schließen und das Sorgerecht für Mokuba wird mir genommen.“ „Soll ich dich hier etwa sterben lassen?“ Man, der hatte vielleicht Nerven. „Kaibas Stimme wurde plötzlich ganz ruhig und fest. „Keine Sorge, er würde mich nie töten.“ Ich bemerkte plötzlich, dass ich am ganzen Körper zitterte. Ich nahm auf dem Sofa neben dem Blauäugigen Platz, holte tief Luft und ließ mich gegen die Lehne des Sofas fallen. Ich schloss die Augen und versuchte das Chaos in meinem Kopf zu ordnen. Vergeblich. „Angenommen ich sterbe gleich, wovon ich nicht ausgehe.“ hörte ich Kaibas ruhige tiefe Stimme neben mir. „Dann will ich das nicht, ohne meine Schulden beglichen zu haben. Du bekommst, was er wollte“ Er lehnte sich so gut er konnte zu mir und sein Gesicht kam meinem immer näher. Ohne darüber nachzudenken, wie ein Reflex drehte ich mich zu ihm und wir küssten uns. Mein ganzer Körper wurde von einem angenehmen Kribbeln durchfahren, als ich seine weichen Lippen spürte. Es war als wäre ich in einer anderen Dimension. Die Verwirrung in meinem Kopf schien immer größer zu werden. Dann löste er sich langsam von mir und ließ sich gegen die Couchlehne sinken. Der junge Firmenleiter war nach kurzer Zeit eingeschlafen und ich beobachtete den restlichen Morgen, wie sich seine Brust gleichmäßig hob und sank. Ich ließ ihn nicht aus den Augen, auf jeden erdenklichen Notfall vorbereitet. Zum Glück verlief der Rest des Morgens ohne Zwischenfälle. Ich verstand es einfach nicht, Kaiba war einer der reichsten Männer Japans. Er hatte Verbindungen zur Yakuza, wie man sich erzählte und wenn man Seto Kaiba auch nur entfernt kannte, wusste man, dass da was dran sein musste. Er war bereit, alles und jeden für seine Ziele in den Boden zu stampfen und hatte dies auch schon oft bewiesen. Was also hatte Kaiba getan, dass dieser Mann es schaffte ihm zu drohen? Ich hatte das Gefühl, dass das noch lange nicht das Ende war. Jedoch ahnte ich nicht, wie groß der Abgrund wirklich war, in den der junge Firmenchef zu fallen drohte oder vielleicht schon längst gefallen war. ~ENDE~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)