Kinobesuch #2 von Tasha88 ================================================================================ Kapitel 1: Kinobesuch #2 ------------------------ “Ich bin mehr als gespannt, wie die das Buch umgesetzt haben.” “Ich auch. Aber grundsätzlich erwarte ich nicht zu viel.” “Warum das denn?” “Bitte. Nenne mir einen Film, der besser als das Buch dazu wäre.” “Herr der Ringe! Der Hobbit!” Für einen kurzen Augenblick herrscht Stille, dann ein helles Lachen. “In Ordnung, damit hast du recht. Aber das war auch schon das Einzige!” Erneut herrscht Stille. Schließlich stimmt die tiefe Stimme zu. “Ja, das schon. Nun gut, du hast recht. Lieber nicht zu viel erwarten, dann kann man auch nicht enttäuscht werden.” “Und nun sind wir beide wieder ganz auf einer Wellenlänge.” Mit lautem Lachen treten die beiden Personen in das Kino ein, für dessen gemeinsamen Besuch sie sich heute verabredet haben. “Willst du noch etwas haben? Popcorn, Cola, so was?” Gerade als die Frage an sie gerichtet wurde, erklingt hinter ihnen ein lautes: “Elsa? Viktor?” Sofort drehen sich die Angesprochenen herum. “Oh, hallo Brüderchen, hallo Conny.” “Hey Kleines. Gregor.” Elsa und Viktor sehen ihre jüngeren Geschwister an, die hinter ihnen stehen. Während Conny lächelt und sich über das Aufeinandertreffen zu freuen scheint, stehen Gregors Augen weit offen, ebenso sein Mund, während er sie ungläubig anstarrt. “Was machst du hier, Elsa? Mit ihm?”, platzt es aus ihm heraus, während er auf Viktor deutet. “Was soll das denn heißen?”, fragt dieser und verschränkt die Arme vor dem Oberkörper, während eine Augenbraue in die Höhe wandert. “Ähm … also ich meine eigentlich … also … ähm …” Hilfesuchend blickt Gregor seine Freundin an, die seinen Blick mit auf die Seite gelegten Kopf fragend erwidert. Ihm wird bewusst, dass er von ihr keine Hilfe zu erwarten hat. Langsam streicht er mit einer Hand über seinen Hinterkopf. “Ja, ähm, also was ich meine, das ist, äh … dass doch eigentlich …” “Eigentlich was?”, unterbricht Elsa das Herumgestottere ihres Bruders. “Na ja, ich dachte, du machst heute etwas mit Mario.” Elsa sieht schnell zur Seite, während sich ihre Wangen rosa färben. Mit einer Hand streicht sie eine braune Haarsträhne hinters Ohr. “W-wie k-kommst du denn darauf?”, stottert nun sie. “Weil er dich endlich um ein Date bitten wollte!” Dieser Satz sorgt dafür, dass sofort Stille einkehrt. “W-was?” Elsas Stottern wird schlimmer und noch dazu sind ihre Wangen nun tiefrot. Sie starrt ihren Bruder ungläubig an. “Na also! Wurde ja auch mal Zeit!”, entkommt Viktor mit einem Seufzen. “Das ist ja schön”, fügt Conny mit ihrer hellen Stimme hinzu. “Mario … er … er wollte …” Elsa blinzelt ungläubig, während ihr Herz wie ein kleiner Vogel in ihrem Brustkorb herumflattert. “Dich um ein Date bitten. Am Montag, als er bei mir war und wir die neuen Trainingspläne der Kickers besprochen haben.” Elsas Herz bleibt stehen. Mario hat sie am Montag auch angesprochen. Doch sie hat sich dabei nichts gedacht, immerhin unterhalten sie sich ja öfter miteinander. Er hatte sie halt gefragt, was sie am Wochenende machen würde. Vor allem, ob sie Sonntag schon etwas vorhätte. Und da hatte sie ihm erzählt, dass sie mit Viktor ins Kino gehen würde. Ihr wird erst jetzt bewusst, wie still er danach plötzlich war und dass sich dann ziemlich schnell verabschiedet hatte, kaum dass Gregor mit Maradona zurückgekommen war. “Er … er hat mich angesprochen”, bringt sie leise hervor. Ihre Finger krallen sich in den Stoff ihres Rockes. “Aber … mir war nicht klar, dass er mich um ein Date bitten will …” “Was meinst du damit?” Viktor, dem das blasse Gesicht seiner Begleitung aufgefallen ist, runzelt seine Stirn. “Er hat gefragt, was ich heute mache und ich habe ihm gesagt, dass wir beide ins Kino gehen …” Viktors Augenbrauen heben sich, als ihm etwas klar wird. “Elsa, hast du dazu gesagt, dass wir beide als Freunde miteinander ins Kino gehen, weil wir die Adaption zu einem Buch anschauen wollen, das wir beide gelesen und uns darüber ausgetauscht haben?” Elsa blinzelt, ehe sie ihren Kopf schüttelt. Ein leises Seufzen entkommt Viktor, ehe er sich Gregor zuwendet. “Gregor, wie war Mario die Tage drauf?” “Wie meinst du das?” “War er wie immer? Oder anders?” “Hmm …” Nachdenklich legt Gregor seinen Kopf in den Nacken und sieht zur Decke hinauf, ehe er seinen Mentor erneut anblickt. “Ich glaube, er war nicht so gut gelaunt. Total verbissen. Und trotzdem total nachdenklich. Aber wenn ich ihn gefragt habe, ob alles okay ist, hat er immer mit Ja geantwortet.” “Und das hast du ihm geglaubt?” “Offen gestanden nicht, aber wenn er nicht reden will, kann ich ihn nicht zwingen. Er weiß ja hoffentlich, dass ich für ihn da bin.” Viktor wendet sich erneut Elsa zu. “Da siehst du es?” Der Blick wird verwirrt erwidert. “Viktor, du solltest genauer erklären, was du meinst”, richtet Conny direkt an ihren Bruder. Dieser hebt erneut seine Augenbrauen, ehe er aufstöhnt. “Gott Leute, warum versteht ihr es nicht? Warum verstehst du es nicht, Elsa?” “Was soll ich verstehen?”, fragt die Angesprochene verunsichert. “Mario denkt, du gehst mit mir auf ein Date! Und deshalb ist er so schlecht gelaunt!” “Er ist was?” “Eifersüchtig.” “Aber …” Viktor seufzt zum wiederholten Male, ehe er seine Hände in die Hosentasche steckt. “Süße, du solltest zu ihm und das klarstellen. Also dass mit uns beiden nichts ist, was ihm Sorgen machen muss.” Elsas Augen weiten sich. “Aber … ich kann doch nicht einfach …” “Magst du ihn?” Elsas Wangen werden noch dunkler, während sie ihren Blick unsicher zwischen den Personen herumwandern lässt, die sie alle abwartend mustern. Als ihr das bewusst wird, schlägt sie ihre Hände vors Gesicht. “Ja”, bringt sie flüsternd hervor, ihr Gesicht immer noch bedeckt. “Gut. Und er denkt jetzt, dass du nicht ihn, sondern mich magst. Willst du das so stehen lassen?” “Ich … nein, eigentlich nicht. Aber ich kann doch nicht einfach …” “Und ob du das kannst, Elsa. Und deshalb geh jetzt zu ihm, ja? Mein Bruder hat doch recht. Du musst es klarstellen. Wenn du ihn so magst, ist das wichtig.” Elsa lässt ihre Hände wieder sinken und erwidert Connys Blick, die sie aufmunternd anlächelt. Langsam wendet sie sich erneut Viktor zu. Der deutet mit dem Kinn in Richtung der Kinotüre. “Na los, verschwinde.” “Was? Aber wir wollten eigentlich den Film anschauen und ich kann dich doch nicht einfach so stehen lassen.” Elsas Herz fühlt sich an, als würde es zerreißen. Natürlich haben ihre Freunde recht. Sie sollte zu Mario, das alles klarstellen. Ihm sagen, dass sie für Viktor nichts empfindet. Dass sie diese Gefühle nur für ihn, Mario, selbst hat. Doch auf der anderen Seite kann sie doch nicht einfach verschwinden und Viktor hier einfach so stehen lassen. Dem scheint jedoch klar zu sein, was in ihr vorgeht. “Los jetzt, Elsa. Geh und sag Mario, wie du tatsächlich fühlst. Wir können den Film immer noch schauen. Und frag ihn, ob er mitkommen will.” “Aber …” “Los jetzt, junge Dame!” Noch für einen kurzen Moment scheint sie sich unsicher zu sein, doch dann nickt Elsa entschieden. “In Ordnung. Ich gehe zu ihm!” “Sehr gut!” Viktors Stimme kann man entnehmen, dass er zufrieden ist. “Schwesterherz, er wollte trainieren gehen. Also schau am besten im Park nach. Er hat vorher angerufen, aber ich hab ihm abgesagt, weil ich ja mein Date mit Conny habe.” “Oh, das muss ein Stich ins Herz gewesen sein”, murmelt Viktor im Hintergrund, woraufhin Gregor ihn verwundert anblickt. Er winkt jedoch nur ab, wendet sich erneut Elsa zu. “Also los jetzt, verschwinde schon!” Und schon sieht er ihr hinterher, als sie davoneilt. Seufzend blickt er auf die Leinwand an der Seite, auf der der Film angezeigt wird, den er eigentlich mit ihr hatte ansehen wollen. Schade drum. Aber stattdessen … “Und was wolltet ihr anschauen?”, wendet er sich seiner Schwester und deren Freund zu. “Die romantische Komödie da”, antwortet Gregor und deutet auf ein weiteres Filmplakat. “Ach, klingt auch ganz cool. Dann gehe ich halt mit euch mit. Habt ihr schon Karten gekauft?”, fragt Viktor und schlendert auf die Kasse zu. Fassungslos sehen Conny und Gregor ihm hinterher. Eigentlich wollten sie doch ein romantisches Date zu zweit verbringen. Das können sie jetzt wohl abschreiben. Hoffentlich hat wenigstens Elsa mehr Erfolg damit, nun romantische Zeit mit Mario zusammen zu verbringen. ~Ende~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)